Die Erfindung betrifft ein Kunststoffrahmenprofil für
Fenster und/oder Türen, insbesondere Blendrahmenprofil,
mit einer Mehrzahl von Kammern und mit einem zu einem
Falzluftbereich ausgerichteten Falzluft-Wandungsbereich,
wobei in eine erste Kammer ein Armierungsmittel einsetzbar
ist.
Aus der DE 200 02 908 C2 ist ein Kunststoffrahmenprofil
für einen Blendrahmen bekannt, dass in einer seiner Kammern
ein Armierungsmittel in Form einer Stahlarmierung
zur Verbesserung der Stabilitätseigenschaften besitzt.
Bei Kunststoffrahmenprofilen dieser Art werden Schließbleche
zur Verbindung eines beweglichen Flügelrahmens mit
dem ortsfesten Blendrahmen als Verbindungspunkte zu einem
flügelrahmenseitigen Treibstangenbeschlag eingesetzt, die
mit dem Kunststoffrahmenprofil in der Regel verschraubt
oder verklipst werden. Die bei einem Einbruchversuch in
den Blendrahmen eingeleiteten Kräfte sind dabei im wesentlichen
punktuell oder wenigstens, bezogen auf die gesamte
Breite eines Rahmenschenkels, auf kleine Bereiche
beschränkt, so dass diese Bereiche einer entsprechend
großen Belastung unterliegen. Zudem ragen die Schließbleche
in der Regel in den Falzluft-Raum des Fensters
hinein und ergeben so bei drehgeöffnetem Fenster einen
optisch ungleichmäßigen Eindruck.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kunststoffrahmenprofil
der eingangs genannten Art derart weiterzubilden,
dass die Einleitung von Kräften über
Schließmitteln über eine größere Fläche verteilt wird und
zudem ein optisch gleichmäßigerer Gesamteindruck entsteht.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist vorgesehen, dass das Kunststoffrahmenprofil
gemäß der Merkmale des Oberbegriffs des
Anspruchs 1 derart ausgestaltet ist, dass der Falzluft-Wandungsbereich
einen Aufnahmekanal zur Aufnahme von
Schließmitteln mit einem zum Falzluftbereich ausgerichteten,
in Längsrichtung des Aufnahmekanals verlaufenden
Öffnungsspalt aufweist, wobei das Verhältnis der Höhe des
Aufnahmekanals zur Breite des Aufnahmekanals zwischen 1:2
und 2:1 liegt. Dadurch ist es möglich, Schließmittel in
diesen Aufnahmekanal einzubringen, die die eingeleiteten
Kräfte über eine größere Fläche verteilen und somit die
Flächenbelastung vermindern. Zudem besteht bei Schließmitteln,
die über die gesamte Länge gleichartig gestaltet
sind, der Vorteil eines einheitlichen optischen Gesamteindrucks.
In Weiterbildung der Erfindung ist gemäß Anspruch 2 vorgesehen,
dass in den Aufnahmenkanal ein Schließmittel mit
einer etwa u- oder c-förmigen Querschnittsfläche, die
über dessen gesamte Länge im wesentlichen gleichartig
ist, einsetzbar ist. Durch die Wahl der Querschnittsfläche
in u-Form ist eine statisch sehr stabile Schließmittelform
vorgegeben, die durch Wahl von c-Profilen darüber
hinaus die Möglichkeit von Hinterschneidungen von
Schließbolzen des Treibstangenbeschlages hinter die Endschenkel
des c-Profils und damit weiteren Sicherheitsvorteilen
gibt.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch
3 vorgesehen, dass der Aufnahmekanal einen Aufnahmekanal-Grund
und zwei seitliche Aufnahmekanal-Wandungen
aufweist, die das Schließmittel umfassen. Dadurch ist einerseits
eine große Kontaktfläche und damit gute Verbindungsmöglichkeit
zwischen dem Schließmittel und dem
Kunststoffrahmenprofil gewährleistet. Andererseits ist
auch eine großflächige Abdeckung des Schließmittels durch
das Kunststoffrahmenprofil gegeben, wodurch ein optisch
einheitlicherer Gesamteindruck entsteht. Unter Umfassen
ist in diesem Zusammenhang eine Art Umgreifen des
Schließmittels gemeint, was nicht zwangsläufig ein vollständiges
Überdecken bedeuten muss.
In Weiterbildung der Erfindung ist gemäß Anspruch 4 und 9
vorgesehen, dass der Aufnahmekanal einen Aufnahmekanal-Grund
und zwei seitliche Aufnahmekanal-Wandungen sowie
wenigstens einen von den Aufnahmekanal-Wandungen abragenden
Aufnahmekanal-Schenkel aufweist, die das Schließmittel
umfassen, wobei der Aufnahmekanal-Schenkel als
Schnappmittel zur Fixierung des Schließmittels ausgelegt
ist und das Schließmittel in den Aufnahmekanal einrastbar
ist. Durch die Schnappmittel ist eine formschlüssige Fixierung
der Schließmittel innerhalb des Aufnahmekanals
ermöglicht.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch
5 vorgesehen, dass sich der Öffnungsspalt über die
gesamte Länge des Kunststoffrahmenprofils erstreckt. Damit
ist es gegenüber punktuell wirkenden Schließblechen,
die in relativ engen Toleranzfeldern am Blendrahmen positioniert
werden müssen, möglich, die Schließmittel praktisch
losgelöst von Toleranzproblemen bezüglich der Positionierung
entlang der Längsachse der Schließmittel zu
montieren.
In Weiterbildung der Erfindung ist gemäß Anspruch 6 vorgesehen,
dass der Aufnahmekanal durch eine zweite Kammer,
die gegenüber der ersten Kammer durch einen Wandungsbereich
getrennt ist, gebildet ist. Durch die Verwendung
eines Armierungsmittels in der ersten Kammer und des
Schließmittels in dem Aufnahmekanal wird die Stabilität
des gesamten Kunststoffrahmenprofils insgesamt erhöht,
weil das Schließmittel selbst zusätzlich zu seinen
Schließfunktionen zudem ähnliche stabilisierende Einflüsse
auf das Kunststoffprofil hat wie das Armierungsmittel.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch
7 und 8 vorgesehen, dass der Aufnahmekanal durch
die erste Kammer gebildet ist und dass das Schließmittel
zugleich als Armierungsmittel wirkt. Dieses entspricht
einer Funktionsintegration von Armierungsmittel und
Schließmittel. Das ansonsten verwandte Armierungsmittel
wird durch das Schließmittel ersetzt, das zusätzlich zu
seinen Schließfunktionen vollständig die Armierungsfunktion
des Kunststoffrahmenprofils übernimmt.
In Weiterbildung der Erfindung ist gemäß Anspruch 10 vorgesehen,
dass das Schließmittel in den Aufnahmekanal entlang
der Längsachse des Aufnahmekanals einschiebbar ist.
Diese Variante ist in erster Linie vorgesehen für Aufnahmekanalquerschnitte,
deren Öffnungsspalt so schmal ist,
dass ein Einklipsen des Schließmittels nicht vorgesehen
und möglich ist. Die Einbringung des Schließmittels in
den Aufnahmekanal erfolgt dabei vorzugsweise vor der Montage
und Verschweißung der einzelnen Blendrahmenschenkel.
In weiterer Ausgestaltung der Erfindung ist gemäß Anspruch
11 vorgesehen, dass das Schließmittel wenigstens
ein die beiden Aufnahmekanal-Schenkel verbindendes Brükkenelement
aufweist. Dieses ist insbesondere bei längeren
Schließmitteln von Vorteil und erhöht die Stabilität bei
Einbruchversuchen, indem die beiden Aufnahmekanal-Schenkel
miteinander verbunden sind und sich eingeleitete
Kräfte dadurch besser verteilen. Dabei kann das Brükkenelement
mit dem Schließmittel verklipst oder verschraubt
sein.
Anhand der folgenden Ausführungsbeispiele wird die Erfindung
näher erläutert. Dabei zeigt:
- Fig. 1
- Eine räumliche Ansicht auf ein Kunststoffrahmenprofil;
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Kunststoffrahmenprofils
mit getrennten Armierungs- und Schließmitteln;
- Fig. 3
- eine Seitenansicht des Kunststoffrahmenprofils
mit einem kombinierten Armierungs- und
Schließmittel;
- Fig. 4
- eine Seitenansicht des Kunststoffrahmenprofils
nach Fig. 3 in einer teilweise montierten Position
des Schließmittels.
Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Kunststoffrahmenprofil
10 für ein Fenster oder eine Tür, das als Blendrahmen
10 mit einem Mauerwerk eines Gebäudes verbindbar
ist. Es besteht aus einer Mehrzahl von Kammern, von denen
eine erste Kammer 12 ein in Fig. 2 dargestelltes Armierungsmittel
14 aufnehmen kann. Die Verbindungsflächen zum
Mauerwerk werden über die Verbindungsstränge 16 gebildet.
Ein korrespondierend zu dem Kunststoffrahmenprofil 10
ausgeführter Flügelrahmen 18 trägt eine Glasscheibe 20
und ist gegenüber dem Blendrahmen 10 beweglich gelagert.
In Fig. 2 und 3 ist der Flügelrahmen 18 gegenüber dem
Blendrahmen 10 der besseren Übersichtlichkeit halber in
der Höhe versetzt dargestellt. In der normalen Einbauposition
sind die erste Dichtung 22 und die erste Dichtungsanschlagfläche
24 sowie die zweite Dichtung 26 und
die zweite Dichtungsanschlagfläche 28 auf gleicher Höhe
gelegen. Somit ist der Falzluftbereich 30 zwischen dem
Blendrahmen 10 und dem Flügelrahmen 18 in der Einbauposition
deutlich geringer als in den Fig. 2 und 3 dargestellt.
Die Grenzfläche des Blendrahmens 10 zum Falzluftbereich
30 ist durch einen Falzluft-Wandungsbereich 32 gebildet
und besteht aus den zum Falzluftbereich 30 grenzenden
Kammerwandungen. Im Bereich des Falzluft-Wandungsbereichs
32 liegt ein Aufnahmekanal 34, in den ein Schließmittel
36 eingesetzt werden kann. Der Aufnahmekanal 34 besitzt
auf seiner dem Falzluftbereich 30 zugewandten Seite einen
Öffnungsspalt 38, in den ein nicht dargestelltes Schließteil
eines nicht dargestellten Treibstangenbeschlages des
Flügelrahmens 18 eingreifen kann und somit das Fenster
verschließen kann. Das Schließmittel 36 ist als eine
Schiene mit einem c-förmigen Querschnittsprofil ausgelegt,
wobei der offene Bereich des C-Profils dem Falzluftbereich
30 zugewandt ist.
Das Schließmittel 36 ist mit dem Armierungsmittel 14 über
nicht dargestellte Schrauben verschraubt, deren Positionierung
durch die jeweiligen Schraubenachsen 40 angedeutet
sind.
Zur Montage des Schließmittels 36 in den Aufnahmekanal 34
kann dieses entweder entlang seiner Längsachse in den
Aufnahmekanal 34 eingeschoben werden, bevor das Kunststoffrahmenprofil
mit anderen Profilen zu einem Blendrahmen
verbunden wird. Alternativ kann das Schließmittel
auch vom Falzluftbereich 30 her in den Aufnahmekanal eingeschoben
werden. Die Aufnahmekanal-Schenkel 42 und 44
dienen dabei als Schnapphaken. Aufgrund der Verschraubung
40 ist ein Einschnappen aber nicht unbedingt erforderlich,
so dass auch Aufnahmekanal 34 ohne die Aufnahmekanal-Schenkel
42, 44 denkbar wäre. Alternativ wäre es auch
möglich, den Aufnahmekanal nicht zu verschrauben und nur
durch die Aufnahmekanal-Schenkel 42, 44 zu fixieren.
In der in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform besitzt also
voneinander getrennte Armierungs- bzw. Schließmittel,
wodurch die Stabilität des Blendrahmens erhöht wird.
Fig. 3 zeigt eine Darstellung entsprechend Fig. 2, wobei
im Unterschied die Funktionen des Armierungs- und des
Schließmittels durch ein einziges Schließmittel 37 erreicht
ist. Auch dieses Schließmittel kann entweder in
den Aufnahmekanal entlang seiner Längsachse eingeschoben
werden oder von Seiten des Falzluftbereichs 30 her eingesetzt
werden. Fig. 4 zeigt dabei das Schließmittel 37 in
einer Zwischenposition während des Einsetzvorgangs, wobei
die Aufnahmekanalwandungen 46, 48 sich elastisch nach außen
verformen. Durch diese Funktionsintegration von Armierungs-
und Schließmittel mit einem einzigen Schließmittel
37 ist durch leichte Anpassungen der Einbauposition
innerhalb des Kunststoffrahmenprofils und durch lediglich
einfach auszuführende konstruktive Änderungen ein
vollständiger Verzicht von konventionellen Schließblechen
möglich.
Auf Seiten des Treibstangenbeschlages, der flügelrahmenseitig
im Bereich der Treibstangen-Aufnahmenut 50 angeordnet
wäre, ist dabei ein Beschlag zu wählen, dessen
Schließstellungen durch eine Hubbewegung der Schließteile
in das Schließmittel 36, 37 hinein ermöglichen.