Nanostruktur, insbesondere zur Analyse von Einzelmolekülen
Beschreibung
Die Erfindung betrifft eine Nanostruktur und deren Verwendung zur Synthese und Analyse von Molekülen, insbesondere von Einzelmolekülen, z. B. zur Einzelmolekül-Sequenzierung von Nukleinsäuren.
Die Sequenzierung des aus ca. 3 x 109 Basen bestehenden humanen Genoms oder des Genoms anderer Organismen sowie die Bestimmung und der Vergleich individueller Sequenzvarianten erfordert die Bereitstellung von Sequenziermethoden, die einerseits schnell sind und andererseits routinemäßig und mit geringen Kosten eingesetzt werden können. Es wurden in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, um gängige Sequenziermethoden, z.B. die enzymatische Kettenabbruchmethode nach Sanger et al. (Proc. Natl. Acad. Sei. USA 74 (1 977) 5463), zu beschleunigen, insbesondere durch Automatisierung (Adams et al., Automated DNA Sequencing and Analysis (1 994), New York, Academic Press). So können derzeit maximal 500 000 Basen pro Tag mit einem Sequenziergerät (Mega Bace von Applied Biosystems) bestimmt werden. Dennoch sind die konventionellen Sequenzierverfahren für einige Anwendungen weniger geeignet.
Während der letzten Jahre sind neue Ansätze zur Überwindung der
Beschränkungen konventioneller Sequenzierverfahren entwickelt worden, u.a. die Sequenzierung durch Rastertunnelmikroskopie (Lindsay und Phillip,
Gen. Anal. Tech. Appl. 8 (1 991 ), 8-1 3), durch hochparallelisierte Kapillarelektrophorese (Huang et al., Anal. Chem. 64 (1 992), 2149-21 54; Kambara und Takahashi, Nature 361 ( 1 993), 565-566), durch Oligonukleotidhybridisierung (Drmanac et al., Genomics 4 (1 989), 1 14- 1 28; Khrapko et al., FEBS Let. 256 (1 989), 1 1 8-1 22; Maskos und
Southern, Nucleic Acids Res. 20 ( 1 992), 1 675-1 678 und 1 679-1 684) sowie durch Matrix-unterstützte Laser-Desorptions/Ionisierungs- Massenspektroskopie (Hillenkamp et al., Anal. Chem. 63 (1 991 ), 1 1 93A- 1 203A) .
Ein weiterer Ansatz ist die Einzelmolekülsequenzierung (Dörre et al., Bioimaging 5 (1 997), 139-1 52), bei der die Sequenz von Nukleinsäuren durch fortschreitenden enzymatischen Abbau von fluoreszenzmarkierten einzelsträngigen DNA-Molekülen und Nachweis der sequenziell freigesetzten Monomermoleküle in einem Mikrostrukturkanal erfolgt, in dem die Monomermoleküle durch Pumpen elektroosmotisch geleitet werden. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, dass jeweils nur ein einziges Molekül der Zielnukleinsäure für die Durchführung einer Sequenzbestimmung ausreicht.
Ein Nachteil der bei Dörre et al. beschriebenen Methode besteht jedoch darin, dass die sequenziell freigesetzten Monomermoleküle mit den Wänden der MikroStrukturen wechselwirken können, was zu erheblichen Problemen bei der Auswertung führen kann.
In WO 99/36766 werden Verfahren und Vorrichtungen zur Regelung von laminaren Fluidströmen in einer Flusszelle beschrieben. Es werden diskrete Sensorbereiche erzeugt, die zum Nachweis von Analyten in einer Probeflüssigkeit verwendet werden können.
In PCT/EP01 /07460 werden Verfahren und Vorrichtungen zur Einzelmolekül-Sequenzierung vorgeschlagen. Hierzu wird ein System von in fluidischer Kommunikation stehenden Mikrokanälen verwendet, bei dem Flüssigkeiten mittels einen hydrodynamischen Flusses durch die Mikrokanäle geleitet werden.
Die vorliegende Erfindung zugrunde liegende Aufgabe bestand darin, eine Verrichtung und ein Verfahren zur Synthese und Analyse von Molekülen, insbesondere zur Einzelmolekül-Sequenzierung von Nukleinsäuren bereitzustellen, die eine weitere Verbesserung gegenüber dem Stand der Technik darstellen und insbesondere eine vereinfachte Analyse ermöglichen.
Diese Aufgabe wird gelöst durch Bereitstellung einer Vorrichtung, umfassend:
(a) ein System von in fluidischer Kommunikation stehenden, zumindest teilweise optisch transparenten Mikrokanälen, umfassend
(i) einen ersten Mikrokanal zum Einbringen eines ersten Fluidstroms, umfassend ein Trägerpartikel mit mindestens einem darauf immobilisierten Molekül,
(ii) mindestens einen zweiten Mikrokanal zum Einbringen von mindestens einem zweiten Fluidstrom, umfassend einen
Reaktanten für das immobilisierte Molekül,
(iii) gegebenenfalls mindestens einen dritten Mikrokanal zum Einbringen von mindestens einem dritten Fluidstrom,
(iv) mindestens einen vierten Mikrokanal, wobei die Mikrokanäle (i), (ii) und (iii) in den vierten Mikrokanal einmünden und wobei zumindest in einem Abschnit des vierten Mikrokanals zumindest die ersten und zweiten Fluidströme im
Wesentlichen ohne Vermischung strömen,
(b) Mittel zum Festhalten des Trägerpartikels an einer vorbestimmten Position im Bereich des Abschnitts des vierten Mikrokanals, in dem die Fluidströme im Wesentlichen ohne Vermischung strömen,
(c) Mittel zum Inkontaktbringen des festgehaltenen Trägerpartikels mit dem zweiten, den Reaktanten enthaltenden Fluidstrom und
(d) gegebenenfalls Mittel zum Nachweis einer Reaktion des immobili- sierten Moleküls mit dem Reaktanten.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung beruht auf dem Prinzip, dass ein Träger - mit mehreren in fluidischer Kommunikation stehenden Mikrokanälen bereitgestellt wird, wobei mindestens zwei und vorzugweise drei oder vier oder mehr Mikrokanäle zum Einbringen von unterschiedlichen Fluidströmen in den Träger vorgesehen sind. Diese Mikrokanäle münden in einen weiteren Mikrokanal, in dem die Reaktion des immobilisierten Moleküls mit einem oder mehreren Reaktanten erfolgt. Ein mit einem oder mehreren immobilisierten Molekülen beladenes Trägerpartikel wird dabei durch einen ersten Mikrokanal in einem ersten Fluidstrom in die Vorrichtung eingebracht. In einem oder mehreren zweiten Mikrokanälen wurden zweite Fluidströme, die jeweils Reaktanten für das immobilisierte Molekül enthalten, in die Vorrichtung eingebracht. Vorzugweise sind ein oder mehrere dritte Mikrokanäle vorgesehen, die zum Einbringen eines oder mehrerer dritter Fluidströme dienen, wobei diese dritten Fluidströme beispielsweise Pufferlö- sungen enthalten können und z. B. zur Trennung des ersten Fluidstroms von einem oder mehreren zweiten Fluidströmen dienen. Die Geometrie der Vorrichtung ist dabei derart ausgestaltet, dass die in den vierten Mikrokanal mündenden Fluidströme zumindest in einem Abschnitt des vierten Mikrokanals, insbesondere im Bereich der Mündungszone im Wesentlichen nicht durchmischt werden, wobei die einzelnen Fluidströme vorzugsweise in einem laminaren Fluß strömen.
Nach dem Einbringen in die Vorrichtung wird das beladene Partikel durch geeignete Mittel an einer ersten vorbestimmten Position im vierten Mikrokanal, z. B. im Bereich der Mündungszone festgehalten. An dieser Position kann das festgehaltene Partikel durch geeignete Maßnahmen mit einem oder mehreren zweiten Fluidströmen, die freie Reaktanten für das immobilisierte Molekül enthalten, in Kontakt gebracht werden, so dass eine Reaktion zwischen dem immobilisierten Molekül und einem oder mehreren freien Reaktanten ablaufen kann. Durch das Vorhandensein separater, vorzugsweise laminarer Fluidstromzonen im vierten Mikrokanal kann das lnkontaktbringen zwischen Molekül und Reaktanten gezielt gesteuert
werden. Ein Nachweis der Reaktion kann vorzugsweise stromabwärts im vierten Mikrokanal erfolgen.
In einer ersten Ausführungsform wird das festgehaltene Trägerpartikel innerhalb des vierten Mikrokanals einem Transport von der ersten vorbestimmten Position zu einer zweiten vorbestimmten Position unterzogen. Dieser Transport erfolgt aus der Zone des ersten Fluidstroms in die Zone eines zweiten Fluidstroms und vorzugsweise über die Zone eines dritten Fluidstroms hinweg. Weiterhin ist bevorzugt, dass der Transport im Wesentlichen quer zur Strömungsrichtung stattfindet.
In einer weiteren Ausführungsform muss kein Transport des festgehaltenen Trägerpartikels erfolgen, sondern das Inkontakbringen des Trägerpartikels mit dem zweiten Fluidstrom kann durch Änderung der Strömungsverhält- nisse im vierten Mikrokanal, z.B. durch Änderung der Flussgeschwindigkeiten in einem oder mehreren Mikrokanälen erreicht werden, so dass das eingefangene Trägerpartikel, das sich zunächst in einer dem ersten Fluidstrom entsprechenden Zone befindet, durch Änderung der Strömungsverhältnisse in eine Zone gelangt, in der es mit dem zweiten Fluidstrom in Kontakt kommt. Selbstverständlich können beide zuvor genannten Ausführungsformen auch miteinander kombiniert werden.
Neben dem ersten und dem einen oder mehreren zweiten Mikrokanälen, welche das Trägerpartikel mit dem immoblisierten Molekül und den oder die Reaktanten in die Vorrichtung transportieren, sind vorzugsweise weiterhin ein oder mehrere dritte Mikrokanäle vorgesehen, die beispielweise inerte Fluidströme, wie etwa Pufferlösungen, in die Vorrichtung transportieren. Dabei können der oder die dritten Mikrokanäle derart angeordnet werden, dass im vierten Mikrokanal ein oder mehrere dritte Fluidströme entstehen, die zwischen den ersten und zweiten Fluidströmen angeordnet sind.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann zur Analyse von Molekülen eingesetzt werden. Bei Verwendung von Trägerpartikeln, auf denen nur ein einziges Molekül immobilisiert ist, eignet sich die Vorrichtnung zur Durchführung von Einzelmolekülanalysen, beispielsweise zur Charakterisierung von Biomolekülen. Ein besonders bevorzugtes Gebiet ist die Sequenzierung von Nukleinsäuren. Darüberhinaus kann die Vorrichtung auch zur Synthese von Molekülen einsetzt werden, wobei auf dem Träger Partikel ein Ausgangsprodukt immobilisiert wird, das in der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit einem oder mehreren Reaktionspartnern gleichzeitig oder sequenziell in Kontakt gebracht wird. Auf diese Weise können beispielsweise organische Verbindungen, z. B. komplexe organische Verbindungen oder Biopolymere, wie etwa Peptide, Polypeptide, Nukleinsäuren und Nukleinsäureanaloga synthetisiert werden. Dabei ist die Vorrichtung insbesondere auch zur Synthese von Einzelmolekülen geeignet.
Wenn die Vorrichtung für analytische Anwendungen, z. B. zur Nuklein- säuresequenzierung eingesetzt wird, enthält sie zweckmäßigerweise ein Mittel zum Nachweis einer Reaktion des immobilisierten Moleküls mit dem Reaktanten, beispielsweise einen geeigneten Detektor. Wird die Vor- richtung für synthetische Zwecke eingesetzt, so enthält sie günstigerweise Mittel zur Isolierung des auf dem Trägerpartikels synthetisierten Moleküls, ggf. nach Abspaltung vom Trägerpartikel.
Weiterhin kann die Vorrichtung Mittel zum Einleiten von Fluidströmen in die Mikrokanäle, Mittel zum Ableiten von Fluidströmen aus den Mikrokanälen und Reservoirs für erste, zweite und ggf. dritte Fluidströme enthalten. Außerdem enthält sie vorzugsweise automatische Manipulationsvorrichtungen, Heiz- oder Kühleinrichtungen wie Peltier-Elemente, Mittel zur Sortierung von Trägerpartikeln oder/und Syntheseprodukten, Reagenzien sowie elektronische Steuer- und Auswertungsgeräte.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Durchführung einer Reaktion zwischen einem immobilisierten Molekül und einem freien Reaktanten, z. B. zur Einzelmolekülanalyse und insbesondere zur Einzelmolekül-Sequenzierung, umfassend: (a) Bereitstellen eines Trägerpartikels mit einem darauf immobilisierten Molekül,
(b) Einbringen des Trägerpartikels in ein System von in fluidischer Kommunikation stehenden, zumindest teilweise optisch transparenten Mikrokanälen, wobei die Vorrichtung umfasst: (i) einen ersten Mikrokanal zum Einbringen eines ersten
Fluidstroms, umfassend das Trägerpartikel, (ii) mindestens einen zweiten Mikrokanal zum Einbringen von mindestens einem zweiten Fluidstrom, umfassend einen Reaktanten für das zu immobilisierte Molekül, (iii) gegebenenfalls mindestens einen dritten Mikrokanal zum
Einbringen eines dritten Fluidstroms,
(iv) mindestens einen vierten Mikrokanal, wobei die Mikrokanäle
(i), (ii) und (iii) in den vierten Mikrokanal einmünden und wobei zumindest in einem Abschnitt des vierten Mikrokanals zumindest die ersten und zweiten Fluidströme im
Wesentlichen ohne Vermischung strömen,
(c) Festhalten des Trägerpartikels an einer vorbestimmten Position im Bereich des Abschnitts des vierten Mikrokanals, in dem die Fluidströme im Wesentlichen ohne Vermischung strömen, (d) Inkontaktbringen des festgehaltenen Trägerpartikels mit mindestens einem zweiten, den Reaktanten enthaltenden Fluidstrom und (e) gegebenenfalls Nachweisen der Reaktion zwischen dem immobilisierten Molekül und dem Reaktanten.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist vorzugsweise eine Sequenziermethode, bei der ein einzelnes auf einem Träger immobilisiertes Nukleinsäuremolekül untersucht wird. Das Verfahren eignet sich jedoch für
andere analytische und synthetische Reaktionen, die mit einer geringen Anzahl von z. B. bis zu 1 000 Molekülen oder sogar nur mit Einzelmolekülen duchgeführt werden können. Besonders bevorzugt ist die Durchführung von analytischen Reaktionen, die innerhalb der Vorrichtung durch optische Methoden nachweisbar sind.
Das für das Verfahren verwendete Trägerpartikel hat eine Größe, die eine Bewegung in Mikrokanälen und das Festhalten an einer gewünschten Position innerhalb einer Sequenziervorrichtung ermöglicht. Die Partikelgröße liegt vorzugsweise im Bereich von 0,5 bis 10 μm und besonders bevorzugt von 1 bis 3 μm. Beispiele für geeignete Materialien von Trägerpartikeln sind Kunststoffe wie Polystyrol, Polymethylmethacrylat, Polypropylen, Polycar- bonat oder Copolymere davon, Glas, Quarz, Metalle oder Halbmetalle wie Silicium, Metalloxide wie Siliciumdioxid oder Verbundmaterialien, die mehrere der zuvor genannten Komponenten enthalten. Besonders bevorzugt werden optisch transparente Trägerpartikel, beispielsweise aus Kunststoffen oder Glas, Partikel aus Silicium oder Partikel mit einem Kunststoffkern und einer Silicium- oder Siliciumdioxidhülle eingesetzt.
Nukleinsäuremoleküle werden vorzugsweise über ihre δ'-Enden auf dem Trägerpartikel immobilisiert. Die Bindung der Nukleinsäuremoleküle an den Träger kann durch kovalente oder nicht kovalente Wechselwirkungen erfolgen. Beispielsweise kann die Bindung der Polynukleotide an den Träger durch hochaffine Wechselwirkungen zwischen den Partnern eines spezifischen Bindepaares, z.B. Biotin/Streptavidin oder Avidin, Hapten/Anti- Hapten-Antikörper, Zucker/Lectin etc., vermittelt werden. So können biotinylierte Nukleinsäuremoleküle an Streptavidin-beschichtete Träger gekoppelt werden. Alternativ können die Nukleinsäuremoleküle auch adsorptiv an den Träger gebunden werden. So kann eine Bindung von durch Einbau von Alkanthiolgruppen modifizierten Nukleinsäuremolekülen an metallische Träger, z.B. Goldträger, erfolgen. Noch eine weitere Alternative ist die kovalente Immobilisierung, wobei die Bindung der
Polynukleotide über reaktive Silangruppen auf einer Silika-Oberfläche • vermittelt werden kann.
Für das erfindungsgemäße Verfahren werden Trägerpartikel verwendet, an die nur ein einziges Molekül, z.B. ein Nukleinsäuremolekül, gebunden ist. Derartige Trägerpartikel können dadurch erzeugt werden, dass die zu analysierenden Moleküle, z.B. die zur Sequenzierung vorgesehenen Nukleinsäuremoleküle, in einem molaren Verhältnis von vorzugsweise 1 :5 bis 1 :20, z.B. 1 : 10, mit den Trägerpartikeln unter Bedingungen in Kontakt gebracht werden, bei denen eine Immobilisierung der Moleküle an den Träger stattfindet. Die resultierenden Trägerpartikel werden dann, z.B. anhand von auf den Molekülen enthaltenen Fluoreszenzmarkierungsgruppen sortiert und von Partikeln, an die kein Molekül gebunden ist, abgetrennt. Diese Sortierung und Abtrennung kann beispielsweise nach den in Holm et al. (Analytical Methods and Instrumentation, Special Issue μTAS 96, 85- 87) , Eigen und Rigler (Proc. Natl. Acad. Sei. USA 91 (1 994), 5740-5747) oder Rigler (J. Biotech. 41 (1 995), 1 77-1 86) beschriebenen Methoden erfolgen, die eine Detektion mit einem konfokalen Mikroskop beinhalten.
Die an einen Träger gebundenen Nukleinsäuremoleküle, z.B. DNA-Moleküle oder RNA-Moleküle, können in einzelsträngiger Form oder doppelsträngiger Form vorliegen. Bei doppelsträngigen Molekülen muss sichergestellt sein, dass markierte Nukleotidbausteine nur von einem einzigen Strang abgespalten werden können. Bei den zu sequenzierenden Nukleinsäure- strängen tragen im Wesentlichen alle, z.B. mindestens 90 %, vorzugsweise mindestens 95 % aller Nukleotidbausteine von mindestens einem Basentyp eine Fluoreszenzmarkierungsgruppe. Vorzugsweise tragen im Wesentlichen alle Nukleotidbausteine von mindestens zwei Basentypen, beispielsweise zwei, drei oder vier Basentypen, eine Fluoreszenzmarkierung, wobei jeder Basentyp günstigerweise eine unterschiedliche Fluoreszenzmarkierungsgruppe trägt. Derart markierte Nukleinsäuren können durch enzymatische Primerextension an einer Nukleinsäurematrize unter Verwendung einer
geeigneten Polymerase, z.B. einer DNA-Polymerase wie etwa einer DNA- Polymerase von Thermococcus gorgonarius oder anderen thermostabilen Organismen (Hopfner et al., PNAS USA 96 ( 1 999), 3600-3605) oder einer mutierten Taq-Polymerase (Patel und Loeb, PNAS USA 97 (2000), 5095- 510) unter Verwendung fluoreszenzmarkierter Nukleotidbausteine erzeugt werden. Die markierten Nukleinsäurestränge können auch durch Amplifika- tionsreaktionen, z.B. PCR, hergestellt werden. So entstehen bei einer asymmetrischen PCR Amplifikationsprodukte, bei denen nur ein einziger Strang Fluoreszenz-markierungen enthält. Derartige asymmetrische Amplifikationsprodukte können in doppelstrangiger Form sequenziert werden. Durch symmetrische PCR werden Nukleinsäurefragmente hergestellt, bei denen beide Stränge fluoreszenzmarkiert sind. Diese beiden fluoreszenzmarkierten Stränge können separiert und getrennt in einzelsträn- giger Form auf Trägerpartikeln immobilisiert werden, sodass die Sequenz eines oder beider Komplementärstränge separat bestimmt werden kann. Alternativ kann einer der beiden Stränge am 3'-Ende derart modifiziert werden, z.B. durch Einbau einer PNA-Klammer, sodass eine Abspaltung von Monomerbausteinen nicht mehr möglich ist. In diesem Fall ist eine Doppelstrangsequenzierung möglich.
Gegebenenfalls kann an den zu untersuchenden Nukleinsäurestrang noch ein "Sequenzidentifikator", d.h. eine markierte Nukleinsäure bekannter Sequenz, angefügt werden, z.B. durch enzymatische Reaktion mit Ligase oder/und Terminaler Transferase, sodass zu Beginn der Sequenzierung zunächst ein bekanntes Fluoreszenzmuster und anschließend erst das der unbekannten, zu untersuchenden Sequenz entsprechende Fluoreszenzmuster erhalten wird.
Die Nukleinsäurematrize, deren Sequenz bestimmt werden soll, kann beispielsweise aus DNA-Matrizen wie genomischen DNA-Fragmenten, cDNA-Molekülen, Plasmiden etc., aber auch aus RNA-Matrizen wie mRNA- Molekülen ausgewählt werden.
Die Fluoreszenzmarkierungsgruppen können aus bekannten zur Markierung v o n B i o p o ly me re n , z . B . N u kl e i n s ä u re n , v e rwe n d ete n Fluoreszenzmarkierungsgruppen, wie etwa Fluorescein, Rhodamin, Phycoerythrin, Cy3, Cy5 oder Derivaten davon etc. ausgewählt werden.
Schritt (b) des Verfahrens umfasst das Einbringen eines beladenen Trägerpartikels in eine erfindungsgemäße Vorrichtung, z.B. eine Sequenziervorrichtung.
Das Einbringen des Trägerpartikels durch den ersten Mikrokanal sowie das Einbringen weiterer Fluidströme durch die zweiten und dritten Mikrokanäle kann durch hydrodynamischen oder/und elektroosmotischen Fluss erfolgen. Vorzugsweise wird ein hydrodynamischer Fluss verwendet. Die Steuerung des Flusses in den Zufuhrkanälen kann gemeinsam oder jeweils getrennt durch Verwendung geeigneter Mittel, z.B. Pumpen, Ventile oder/und gravitationsgeregelte Zufuhr erfolgen. Der Durchmesser der ersten, zweiten und dritten Mikrokanäle kann jeweils gleich oder unterschiedlich sein und liegt z.B. im Bereich von 5 bis 500 μm, besonders bevorzugt im Bereich von 1 0 bis 100 m und am meisten bevorzugt 25-75 μm.
Mit Hilfe eines Einfanglasers, z.B. eines IR-Lasers, kann das Trägerpartikel im Mündungsbereich des vierten Mikrokanals gemäß Verfahrensschritt (c) festgehalten werden. Derartige Methoden sind beispielsweise bei Ashkin et al. (Nature 330 (1987), 24-31 ) und Chu (Science 253 (1991 ), 861 -866) beschrieben.
Vorzugsweise erfolgt das Festhalten des Trägerpartikels durch einen automatisierten Prozess. Hierzu werden die Trägerpartikel durch den ersten Mikrokanal geleitet, wobei sie ein Detektionselement passieren, das den Einfanglaser aktiviert. Dann wird nach dem Einfangen und einer Verlagerung in den einen Reaktanten enthaltenden Fluidstrom die Reaktion am immobilisierten Trägerpartikel durchgeführt. Ein Wegwaschen von
restlichen Trägerpartikeln ist beim erfindungsgemäßen Verfahren nicht erforderlich, da das eingefangene Trägerpartikel durch aktiven Transport oder/und durch Veränderung der Strömungsverhältnisse aus dem ersten Fluidstrom in einen zweiten Fluidstrom verlagert wird. Daher ist auch das Einfangen eines weiteren Trägerpartikels möglich, sobald das erste festgehaltene Trägerpartikel aus dem ersten Fluidstrom entfernt worden ist. Dies führt zu einer erheblichen Steigerung der Verfahrensgeschwindigkeit.
Die Sequenzierungsreaktion des erfindungsgemäßen Verfahrens umfasst das fortschreitende Abspalten einzelner Nukleotidbausteine von den immobilisierten Nukleinsäuremolekülen. Vorzugsweise erfolgt eine enzymatische Abspaltung unter Verwendung einer Exonuklease, wobei Einzelstrang- bzw. Doppelstrang-Exonukleasen, die in 5'→3'-Richtung oder in 3'→5'-Richtung abbauen - je nach Art der Immobilisierung der Nukleinsäurestränge auf dem Träger - eingesetzt werden können. Besonders bevorzugt werden als Exonukleasen T7 DNA-Polymerase, E.coli Exonuklease I oder E.coli Exonuklease III verwendet.
Die Reaktionsprodukte, z. B. die durch die Abspaltungsreaktion freigesetzten Nukleotidbausteine, werden dann z.B. mittels eines hydrodynamischen oder/und elektroosmotischen Flusses durch den vierten
Mikrokanal geleitet und vorzugsweise während des Flusses durch den vierten Mikrokanal bestimmt. Vorzugsweise wird ein hydrodynamischer
Fluss verwendet, der eine Erhöhung der Flussgeschwindigkeit ermöglicht, die wiederum zu einer Erhöhung der Detektionswahrscheinlichkeit eines
Reaktionsprodukts führt. Weiterhin kann man durch den hydrodynamischen
Fluss, der z.B. durch Saugwirkung oder Anlegen von Druck erzeugt wird, das Auftreten von Wandeffekten gegenüber elektroosmotischen Pumpen verringern. Der hydrodynamische Fluss weist vorzugsweise ein parabolisches Flussprofil auf, d.h. die Fließgeschwindigkeit ist maximal im
Zentrum des Fluidstroms und nimmt in einer parabolischen Funktion zu den
Rändern bis zu einer Minimalgeschwindigkeit ab. Die Flussgeschwindigkeit
liegt im Maximum vorzugsweise im Bereich von 1 bis 50 mm/s, besonders bevorzugt im Bereich von 5 bis 10 mm/s. Der Durchmesser des vierten Mikrokanals im Bereich des Abschnitts, in dem die Fluidströme im Wesentlichen ohne Vermischung strömen, liegt vorzugsweise im Bereich von 5 bis 1 000 μm, besonders bevorzugt von 20 bis 500 μm.
In manchen Fällen kann es bevorzugt sein, dass der vierte Mikrokanal einen größeren Durchmesser als die ersten, zweiten und dritten Mikrokanäle aufweist. Dies jedoch nicht unbedingt erforderlich. So kann beispiels-weise durch lokale Verengungen oder/und Erweiterungen die Strömungsgeschwindigkeit gezielt gesteuert werden. Beispielsweise kann durch Verengung des Kanals die Strömungsgeschwindigkeit erhöht und durch Verbreiterung die Strömungsgeschwindigkeit gezielt verringert werden.
Die Identifizierung von Reaktionsprodukten, z. B. von fluoreszenzmarkierten Nukleotidbausteinen, gemäß Schritt (e) des erfindungsgemäßen Verfahrens kann mittels einer beliebigen Messmethode, z.B. mit einer orts- oder/und zeitaufgelösten Fluoreszenz-Spektroskopie erfolgen, die in der Lage ist, in einem sehr kleinen Volumenelement wie es in einem Mikrokanal vorliegt, Fluoreszenzsignale bis hinunter zu Einzelphotonenzählung zu erfassen.
Beispielsweise kann die Detektion mittels konfokaler Einzelmoleküldetek- tion, wie etwa durch Fluoreszenz-Korrelationsspektroskopie, erfolgen, wobei ein sehr kleines, vorzugsweise konfokales Volumenelement, bei- spielsweise 0, 1 x 1 0~15 bis 20 x 10"12 I der durch den Mikrokanal strömenden Probeflüssigkeit einem Anregungslicht eines Lasers ausgesetzt wird, das die in diesem Messvolumen befindlichen Rezeptoren zur Emission von Fluoreszenzlicht anregt, wobei das emittierte Fluoreszenzlicht aus dem Messvolumen mittels eines Fotodetektors gemessen wird, und eine Korrelation zwischen der zeitlichen Veränderung der gemessenen Emission und der relativen Flussgeschwindigkeit der beteiligten Moleküle erstellt wird, sodass bei entsprechend starker Verdünnung einzelne Moleküle in
dem Messvolumen identifiziert werden können. Auf Einzelheiten zur Verfahrensdurchführung und apparative Details zu den für die Detektion verwendeten Vorrichtungen wird auf die Offenbarung des europäischen Patentes 0 679 251 verwiesen. Die konfokale Einzelmolekülbestimmung ist weiterhin bei Rigler und Mets (Soc.Photo-Opt.lnstrum.Eng. 1 921 (1 993), 239 ff.) und Mets und Rigler (J.Fluoresc. 4 (1 994) 259-264) beschrieben.
Alternativ bzw. zusätzlich kann die Detektion auch durch eine zeitaufgelöste Abklingmessung, ein sogenanntes Time Gating erfolgen, wie beispielsweise von Rigler et al., "Picosecond Single Photon Fluorescence Spetroscopy of Nucleic Acids", in: "Ultrafast Phenomenes", D.H. Auston, Ed., Springer 1984, beschrieben. Dabei erfolgt die Anregung der Fluoreszenzmoleküle innerhalb eines Messvolumens und anschließend - vorzugsweise in einem zeitlichen Abstand von > 100 ps - das Öffnen eines Detektionsintervalls am Fotodetektor. Auf diese Weise können durch Raman-Effekte erzeugte Hintergrundsignale ausreichend gering gehalten werden, um eine im Wesentlichen störungsfreie Detektion zu ermöglichen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform erfolgt die Detektion unter Verwendung einer Laser-Vorrichtung, die ein Beugungselement oder ein phasenmodulierendes Element im Strahlengang des Lasers aufweist, welches gegebenenfalls in Kombination mit einem oder mehreren optischen
Abbildungselementen dazu eingerichtet ist, aus dem Laserstrahl ein
Beugungsmuster in Form eines linearen oder zweidimensionalen Arrays von Fokalbereichen in dem Mikrokanal zu erzeugen, wobei die optische
Anordnung dazu eingerichtet ist, jeden Fokalbereich konfokal für die
Fluoreszenzdetektion durch die Fotodetektoranordnung abzubilden. In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist die Detektionsvorrichtung in zwei aneinander gegenüberliegende Seiten begrenzende Wände des Mikrokanals integriert, wobei eine Wand einen Array von in den Mikrokanal emittierenden Laserelementen als Fluoreszenz-Anregungslichtquelle aufweist und die andere einen Array von den Laserelementen jeweils
gegenüberliegend zugeordneten Fotodetektorelementen als Fluoreszenzlichtdetektoren aufweist. Diese beiden Ausführungsformen sind ausführlich in der Patentanmeldung DE 100 23 423.2 offenbart.
Eine Erhöhung der Detektionswahrscheinlichkeit von Nukleotidbausteinen und somit eine Verbesserung der Sensitivität kann durch ein hydrodynamisches Flussprofil in den Fluidströmen der ersten, zweiten und dritten Mikrokanäle sowie in den Fluid-Teilströmen des vierten Mikrokanals der Sequenziervorrichtung erreicht werden. Der hydrodynamische Fluss kann durch geeignete Steuereinrichtungen, z. B. durch steuerbare Pumpen oder/und durch spezielle geometrische Ausgestaltung eingestellt und geregelt werden. Zusätzlich zum hydrodynamischen Fluss können in der Sequenziervorrichtung auch elektrophoretische und elektroosmotische Methoden zum Transport von Reagenzien eingesetzt werden. Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt auch die parallele Sequenzierung von mehreren Trägerpartikel-gebundenen Nukleinsäuremolekülen in jeweils verschiedenen, vorzugsweise parallel angeordneten Mikrokanalsystemen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird die an ein Trägerpartikel gekoppelte Nukleinsäure im Wesentlichen in der Mitte eines
Fluid-Teilstroms festgehalten, die abgespaltenen fluoreszenzmarkierten
Nukleotide werden im laminaren Fluss stromabwärts zu einem Detektions- volumenelement geleitet, welches im Wesentlichen über den Fluid-
Teilstrom und insbesondere über dessen Mitte, wo die höchste Flussge- schwindigkeit herrscht, positioniert ist. Die Flussgeschwindigkeit ist dabei vorzugsweise so groß, dass ungeachtet der thermischen Verbreiterung der
Flusstrajektorien durch Brown'sche Diffusion das Nukleotid im Detektorfeld ankommt und registriert wird. Das Detektorfeld wird dabei so klein wie möglich gehalten, dass die Reaktionsprodukte, z. B. die Nukleotidbasen vollständig detektiert werden, während nur ein geringstmöglicher Bruchteil der Hintergrundkontamination (Verhältnis des Detektorquerschnitts zum
Kanal- bzw. Fluid-Teilstromquerschnitt) im Detektor auftritt.
Weiterhin soll die Erfindung durch die nachfolgenden Figuren erläutert werden. Es zeigen:
Figur 1 die schematische Darstellung einer bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung. In einen ersten Mikrokanal (2) wird ein Trägerpartikel (4) mit einem darauf immobilisierten Molekül, z. B. einem Nukleinsäuremolekül in einem ersten Fluidstrom in die Vorrichtung eingebracht. Ein zweiter Mikrokanal (6) dient zum Einbringen eines zweiten Fluidstroms, der einen Reaktanten, z. B. einen zum Abbau des Nuklein- säuremoleküls vorgesehenen Reaktanten enthält. Weiterhin ist ein dritter Mikrokanal (8) vorgesehen, der zum Einbringen eines dritten Fluidstroms, z. B. einer Pufferlösung dient. Der dritte Fluidstrom bewirkt günstigerweise eine Trennung des ersten und des zweiten Fluidstroms. Die ersten, zweiten und dritten Mikrokanäle (2, 6, 8) münden in einen vierten Mikrokanal (10) . Zumindest im Bereich der Einmündung in den vierten Mikrokanal (10) existieren jeweils separate Fluidzonen (2a, 6a, 8a) für die aus den Mikrokanälen (2, 6, 8) stammenden Fluidströme.
Das durch den ersten Mikrokanal (2) eingebrachte Trägerpartikel (4) wird im vierten Mikrokanal ( 10) an einer ersten vorbestimmten Position (1 2) in der Zone des ersten Fluidstroms (2a) festgehalten. Das an der ersten vorstimmten Position (1 2) festgehaltene Mikropartikel kann dann, z.B. unter Verwendung des Einfanglasers, zu einer zweiten vorbestimmten Position ( 14) transportiert werden, die im Bereich des zweiten Fluidstroms (6a) liegt, der aus dem zweiten Mikrokanal (6) stammt. An dieser zweiten vorbestimmten Position ( 14) kann die Reaktion, z. B. der Verdau des auf dem Trägerpartikel immobilisierten Nukleinsäuremoleküls mit dem im zweiten Fluidstrom vorhandenen Abbauenzym, vorzugsweise einer Exonuklease, erfolgen. Die Reaktionsprodukte, z. B. die durch den enzymatischen Verdau sequenziell abgespaltenen Nukleotidbausteine werden vom Fluidstrom im vierten Mikrokanal ( 10) zu einem Detektionselement ( 1 6), vorzugsweise
einem konfokalen Detektionselement, transportiert und dort nachgewiesen.
Die Fließgeschwindigkeit im System, insbesondere im vierten Mikrokanal, wird so eingestellt, dass die durch die Brown'sche Molekularbewegung verursachte Verbreiterung des Wanderungsweges der abgespaltenen Nukleotidbausteine derart gering ist, dass sie mit ausreichender statistischer Wahrscheinlichkeit im Detektionsvolumen (1 6) nachgewiesen werden können.
Der Durchmesser der ersten, zweiten und dritten Mikrokanäle (2, 6, 8) ist vorzugsweise im Bereich von ca. 50 μm. Der vierte Mikrokanal (10) hat vorzugsweise eine Breite von ca. 1 50 μm und eine Tiefe von ca. 50 μm. Die Formen und Abmessungen der Mikrokanäle können jedoch erheblich variiert werden, sofern ein vermischungsfreier Fluss mehrerer separater Fluidströme zumindest in einem Abschnitt des vierten Mikrokanals gewährleistet ist.
Die erfindungsgemäße Sequenziervorrichtung kann die in Figur 1 gezeigte Anordnung mehrfach, z.B. parallel oder/und sequenziell angeordnet, enthalten, so dass eine parallele oder/und sequenzielle Bestimmung mehrerer Moleküle z.B. Nukleotidsequenzen pro Vorrichtung möglich ist.
Vorteile der erfindungsgemäßen Sequenziervorrichtung bestehen insbesondere darin, dass eine einfache Steuerung und Separierung mehrerer unterschiedlicher Fluidströme möglich ist. Die Vorrichtung kann neben der angegebenen Anwendung bei der Nukleinsäuresequenzierung auch für andere Analysen, z.B. für den Einzelmolekülnachweis, aber auch für synthetische Prozesse eingesetzt werden.
In Abweichung von der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform können auch Vorrichtungen eingesetzt werden, in denen der dritte Mikrokanal (8) fehlt, oder in denen mehrere zweite oder/und dritte Mikrokanäle vorhanden sind.
Ein Beispiel für eine solche Ausführungsform mit zwei dritten Mikrokanälen ' ist in Figur 2 gezeigt. Die in Figur 2 gezeigte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung erlaubt einen Nachweis des auf dem Trägerpartikel immobilisierten Moleküls, ohne dass das Trägerpartikel nach dem Einfangen innerhalb der Sequenziervorrichtung transportiert werden muss.
Das Trägerpartikel wird hierzu zunächst in der in Figur 2A gezeigten Einstellung durch den ersten Mikrokanal (20) in die Vorrichtung eingebracht und an einer vorbestimmten Position (30) im vierten Mikrokanal (28) durch einen Einfanglaser festgehalten. Dabei liegt die vorbestimmte Position (30) zunächst im Bereich des aus dem ersten Mikrokanal (20) stammenden Fluidstroms (20a). Weiterhin enthält die Vorrichtung einen zweiten Mikrokanal (22) zum Einbringen des Reaktanten sowie zwei dritte Mikrokanäle (24, 26) zum Einbringen von Pufferlösung.
Nach dem Einfangen des Mikropartikels an der Position (30) werden die Strömungsverhältnisse in der Vorrichtung geändert, z.B. durch Verringerung oder Abschalten des ersten Fluidstroms aus dem ersten Mikrokanal und durch Anschalten bzw. Verstärkung der Fluidströme aus dem zweiten Mikrokanal (22) und einem dritten Mikrokanal (26). Auf diese Weise verändern sich die den jeweiligen Mikrokanälen zugehörigen Fluidstromzonen im vierten Mikrokanal (28). Bei der in Figur 2B gezeigten Einstellung gelangt auf diese Weise das an der Position (30) festgehaltene Mikropartikel in den Bereich des aus dem zweiten Mikrokanal (22) stammenden zweiten Fluidstroms (22a), der das Abbauenzym enthält.
Selbstverständlich können die in Figur 1 und Figur 2 gezeigten Ausführungsformen auch miteinander kombiniert werden. Dies bedeutet, dass sowohl ein Transport des eingefangenen Mikropartikels von einer ersten vorbestimmten Position zu einer zweiten vorbestimmten Position als auch eine Veränderung der Fluidstromverhältnisse im Bereich der
Mündungszone in den vierten Mikrokanal von einer "Einfang"-Einstellung zu • einer "Analyse"-Einstellung erfolgen kann.
Die Figuren 3a, 3b und 3c zeigen schließlich 3 konkrete - bereits in der Praxis einsetzte - Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Vorrichtung.