Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Kühlkanalkolbens gemäß
den Merkmalen des Oberbegriffes des Patentanspruches 1.
Kühlkanalkolben für Brennkraftmaschinen sind grundsätzlich bekannt. Kolben dieser
Bauart weisen im Kolbenboden, radialumlaufend in etwa hinter dem Ringfeld, einen
Kühlkanal auf, durch den ein Kühlmedium, insbesondere Motoröl, zirkuliert, um den
Bereich des Kolbenbodens zu kühlen. Dies hat an sich bekannte Vorteile in Bezug
auf die Erzielung höherer Verbrennungsdrücke und -temperaturen und trägt zur Erhöhung
der Lebensdauer des Kolbens bei.
Zur Herstellung eines solchen Kühlkanalkolbens sind verschiedene Methoden bekannt,
wobei zwei kurz beschrieben werden, ohne allerdings Anspruch auf Vollständigkeit
zu haben. Die eine Methode besteht darin, daß vor dem Gießen des Kolbens
in eine Gießform ein Kern eingelegt wird. Dieser wird beim Gießen mit Gießschmelze
umgeben und nach dem Erstarren der Gießschmelze ausgespült, indem vom Innenbereich
des Kolbens in Richtung des Kernes zumindest eine Öffnung (Bohrung) eingebracht
wird.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß der Kühlkanal als vorgefertigtes hohlraumförmiges
Bauteil ebenfalls vor dem Gießen in die Gießform eingesetzt wird und
auch nach dem Erstarren der Gießschmelze von dem Innenbereich des Kolbens in
Richtung des Hohlraumes eine Öffnung (Bohrung) eingebracht wird.
Beide Bauweisen von Kolben haben sich zwar bewährt, wozu über die eingebrachten
Öffnungen das Kühlmedium in den Kühlkanal eingebracht (eingespritzt) werden
kann und meistens über eine zweite Öffnung dieses Kühlmedium den Kühlkanal
wieder verlassen kann.
Allerdings stellen sich schwerwiegende Probleme beim Einbringen der Öffnung in
Richtung des Kühlkanales dar. Bisher ist bekannt, die Öffnung mittels eines Bohrers,
insbesondere eines Spiralbohrers, einzubringen. Dabei besteht bei einem Kühlkanal,
der durch einen ausspülbaren Kern hergestellt wurde, die Gefahr, daß beim Verlassen
des Bohrers des Kolbenmaterials in Richtung des Hohlraumes des Kühlkanals
ein Grat entsteht sowie das Materialteilchen in den Kühlkanal gelangen können. Daher
ist es erforderlich, solche losen Teilchen in dem Kühlkanal und gegebenenfalls
auch den Grat, der beim Bohren entsteht, aufwendig zu entfernen. Dies stellt einen
hohen Arbeitsaufwand dar, da zunächst der Grat entfernt werden muß, um die sich
im Kühlkanal befindlichen Materialteilchen entfernen zu können. Dazu ist ein zusätzlicher
Arbeitsschritt erforderlich, der sich gerade bei der Serienproduktion von Kolben
nachteilig auswirkt.
Besonders schwerwiegend sind die Probleme bei Kühlkanalkolben, bei denen der
Kühlkanal durch ein vorgefertigtes hohlraumförmiges Bauteil gebildet wird. Dieses
Bauteil besteht im Regelfall aus einem Guß- oder Stahlmaterial, welches in einem
Tauchbad vor dem Gießen des Kolbens mit einer Aluminiumschicht überzogen wird
(sogenannter Alfinierprozess). Diese Beschichtung ist erforderlich, damit dieses
Bauteil beim Gießen des Kolbens mit der Gießschmelze aus Leichtmetall (bspw.
Aluminium oder eine Legierung davon) eine innige Verbindung eingeht. Dabei ist es
wichtig, daß diese Bindung zwischen der umgebenden Gießschmelze und dem
Bauteil ohne Fehlstellen erzielt wird, da es ansonsten zu einer Ablösung kommen
kann. Beim Einbringen der Öffnung, die die späteren Zulauf- und Ablauföffnungen
darstellen, kommt es beim Bohrvorgang mittels eines Spiralbohrers zu den weiter
oben schon beschriebenen nachteiligen Erscheinungen. Bei dem Kühlkanalkolben
der zweitgenannten Bauweise kommt allerdings in nachteiliger Weise noch dazu,
daß die sogenannte Alfinbindung zwischen dem Bauteil, das den Kühlkanal darstellt,
und der erstarrten Gießschmelze (Leichtmetall) beschädigt wird. Das heißt, durch
den Bohrvorgang kommt es im Übergangsbereich vom Leichtmetall zum bspw. Stahl
des Bauteiles zu einer nachteiligen Fehlstelle, die im Betrieb des Kolbens zu Beschädigungen
desselbens führt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, bei einem Kühlkanalkolben zumindest
eine Öffnung von dem Innenbereich des Kühlkanalkolbens in Richtung des
Kühlkanales einzubringen, bei er eine Gratbildung, eine Bildung von Spänen bzw. eine
Bildung von Fehlstellen vermieden wird.
Diese Aufgabe ist durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß die Öffnung von dem Innenbereich des Kühlkanalkolbens
in Richtung des Kühlkanales durch einen Zirkularfräsvorgang hergestellt
wird. Dazu wird mit einem Fräswerkzeug das Material des fertigen Kolbens bzw.
des fertigen Kolbenrohlings durch spanabhebende Bearbeitung entfernt, so daß eine
Öffnung von dem Innenbereich des Kolbens zu dem Kühlkanal erzielt wird. Aufgrund
des Fräsvorganges entsteht beim Durchstoßen des Kolbenmaterials in Richtung des
Kühlkanales kein Grat und auch keine Späne, die in den Kühlkanal eindringen
könnten. Ein ganz besonders wesentlicher Vorteil des Zirkularfräsvorganges ist bei
dem Kühlkanalkolben der eingangs zweitgenannten Bauweise zu verzeichnen, da es
durch den Fräsvorgang nicht zu einer Beschädigung der Alfinbindung zwischen dem
Bauteil, daß den Kühlkanal bildet (auch Kühlkanalblech genannt), und der erstarrten
Leichtmetallgießschmelze kommt.
In Weiterbildung der Erfindung wird die Öffnung als eine unrunde Öffnung, insbesondere
als eine ovale oder langlochförmige Öffnung hergestellt. Dies hat den Vorteil,
daß gegenüber runden Bohrungen eine nur durch den Zirkularfräsvorgang herstellbare
unrunde Öffnung einen größeren Querschnitt hat, so daß sich im Betrieb
des Kolbens auch das Volumen, welches durch den Kühlkanal strömt, vergrößert
werden kann. Durch die Vergrößerung des Durchflußvolumens wird auch eine höhere
Kühlleistung im Kolbenboden erzielt. Solche unrunden, langlochförmige oder
ovale Öffnungen lassen sich mit einem Bohrvorgang überhaupt nicht herstellen, so
daß zur Vergrößerung des Querschnittes schon mehrere Bohrungen erforderlich
sind. Somit wird durch den Zirkularfräsvorgang nicht nur die Vergrößerung des Querschnittes
erzielt, sondern auch der damit verbundene Arbeitsaufwand reduziert.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird der Durchmesser des Fräswerkzeuges
kleiner gewählt als die Außenmaße der fertigen Öffnung. Dadurch ist es
möglich, mit ein und demselben Fräswerkzeug durch entsprechenden Vortrieb und
entsprechende Steuerung des Versatzes des Fräswerkzeuges aus seiner Längsachse
heraus verschiedene Öffnungen herzustellen, die von der jeweiligen Baugröße
des Kolbens abhängig sind.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung wird zunächst eine durchmesserkleinere
Öffnung hergestellt, die anschließend durch den Zirkularfräsvorgang aufgeweitet
wird. Hier kommt bspw. in Betracht, daß zunächst eine Öffnung durch Bohren
eingebracht wird, und zwar unter in Kaufnahme der schon geschilderten Nachteile,
insbesondere wie der Gratbildung und der Beschädigung der Alfinbindung. Anschließend
wird die durchmesserkleinere Öffnung durch den Zirkularfräsvorgang mit
einem Fräswerkzeug aufgeweitet, so daß nicht nur eine durchmessergrößere Öffnung,
die zur Erhöhung des Durchsatzvolumens führt, entsteht, sondern der Bereich
um die Bohrung herum, bei der die Alfinbindung beschädigt wurde, beseitigt wird, so
daß keine Bereiche einer beschädigten Alfinbindung verbleiben.