Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern eines pneumatisch oder
hydraulisch betätigten Aktuators sowie eine Vorrichtung zum
Betreiben eines pneumatisch oder hydraulisch betätigten Aktuators.
Wichtig beispielsweise bei der Steuerung der Bewegung der Kolben von
pneumatischen Arbeitszylindern ist die Endlagendämpfung. Diese soll
Stöße bei einer möglichst schnellen Bewegung von einer Endlage zur
anderen vermeiden. Das einfachste bekannte System zum Erreichen
einer derartigen Endlagendämpfung ist die Anordnung mechanischer
Dämpfer. Sie haben jedoch den Nachteil, dass sie nicht flexibel einsetzbar
sind, da sie jeweils für eine bestimmte bewegte Masse optimiert
sind, um deren kinetische Energie beim Aufprall zu absorbieren. Zusätzlich
unterliegen solche Dämpfer einem Verschleiß und erfordern einen
zusätzlichen Platzbedarf in der Nähe des Zylinders. Ähnliche Nachteile
haben in den Zylinder integrierte Luftkammern mit variablen Auslassöffnungen.
Auch diese sind nicht flexibel, weil sie jeweils an eine bestimmte
bewegte Masse angepasst werden.
Diese Nachteile soll eine bekannte elektronische Endlagendämpfung
beseitigen, bei welcher eine Geschwindigkeitsrampe vorgegeben ist,
welche über einen kontinuierlich arbeitenden, linearen Regler ausgeregelt
wird. Dieses System hat jedoch den Nachteil, dass es aufgrund der
erforderlichen Proportionalventile relativ teuer ist. Ferner sind auch bei
diesem System die tolerierten Änderungen der bewegten Masse eingeschränkt,
da sie höchstens etwa 30% betragen dürfen. Ferner setzt dieses
System einen bestimmten, insbesondere symmetrischen Aufbau des
Zylinders, des Kolbens und des Versorgungsaufbaus voraus.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein verbessertes Verfahren zum Steuern
eines pneumatisch oder hydraulisch betätigten Aktuators und eine entsprechende
Vorrichtung zu schaffen, welche eine verbesserte Endlagendämpfung
ermöglichen. Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren
mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen sowie durch eine Vorrichtung
mit den im Anspruch 18 angegebenen Merkmalen gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen ergeben sich aus den jeweiligen Unteransprüchen.
Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren werden die unterschiedlichen
Bewegungsphasen des Aktuators, beispielsweise Beschleunigungs-
und Bremsphasen in Abhängigkeit des vom Kolben des Aktuators
zurückgelegten Weges gesteuert. Dabei findet jedoch innerhalb
der einzelnen Phasen keine Regelung über Proportionalventile statt,
vielmehr werden die Bewegungsphasen lediglich durch Ein- und Ausschalten
eines auf den Kolben wirkenden Fluiddruckes oder eines Fluiddifferenzdruckes
gesteuert. Bei dem Fluiddruck handelt es sich dabei
um einen vorgegebenen Versorgungsdruck. Es ist somit möglich, die
Steuerung, insbesondere eine closed loop Steuerung allein über Schaltventile
zu bewirken, was den Aufbau der gesamten Anlage vereinfacht.
Bei dem zu steuernden Aktuator kann es sich um einen beliebigen
Aktuator, beispielsweise einen Zylinder oder Rotor mit entsprechend
ausgestaltetem Kolben handeln. Bei einem Rotor entspricht der
zurückgelegte Weg einer zurückgelegten Drehung, d.h. einem Winkel.
Das Verfahren ist beispielsweise bei ein- oder zweiseitig wirkenden Aktuatoren
bzw. Zylindern mit oder ohne Kolbenstange anwendbar. Bei
einem einseitig wirkenden Aktuator wird nur eine Seite mit einem Fluiddruck
beaufschlagt, während in entgegengesetzter Richtung vorzugsweise
eine Federkraft wirkt. Die Steuerung der einzelnen Bewegungsphasen
abhängig vom Verstellweg ermöglicht, den Aktuator
bzw. einen Kolben des Aktuators an beliebigen Positionen gezielt und
vorzugsweise gedämpft anzuhalten. So ist es möglich, in einem Zylinder
beispielsweise auch Zwischenpositionen anzufahren und zu halten.
Vorzugsweise werden Beginn und/oder Ende einer oder mehrerer beschleunigender
und/oder bremsender Phasen abhängig vom zurückgelegten
Weg bestimmt. Dies ermöglicht, die entsprechenden Bewegungsphasen
abhängig vom Verstellweg bzw. -winkel des Kobens so
einzuleiten, dass eine optimale Endlagendämpfung erreicht wird. Auf
eine weitere Regelung, insbesondere Druckregelung während der einzelnen
Phasen wird dabei verzichtet. Die Steuerung und Endlagendämpfung
wird nur durch Steuerung der Schaltzeitpunkte erreicht.
Weiter bevorzugt werden die Wegpunkte bzw. Winkel, bei denen die
Phasen beendet und/oder begonnen werden, in Abhängigkeit von
einem Massenindex der zu bewegenden Masse festgesetzt. Der Massenindex
ist ein Wert, welcher proportional zu der jeweiligen zu bewegenden
Masse ist und ermöglicht, das System und insbesondere die
Endlagendämpfung an unterschiedliche Massen anzupassen.
Der Beginn und/oder das Ende der einzelnen Phasen wird bevorzugt an
aktuelle Systemparameter angepasst. Auf diese Weise kann eine adaptive
Steuerung geschaffen werden, welche es ermöglicht, die Steuerung
des Aktuators, beispielsweise eines Antriebszylinders während dessen
Betrieb an unterschiedliche Umgebungsbedingungen, z. B. verschiedene
zu bewegende Massen anzupassen. Beispielsweise ist es
möglich, das Steuerungssystem zunächst mit einem unspezifischen Parametersatz
auszuliefern und die exakten für das jeweilige Antriebssystem
spezifischen Parameter während des ersten Betriebes, z.B. während
einer oder mehrer Lernfahrten, mit dem unspezifischen Parametersatz
aus dem Verhalten des Antriebssystems abzuleiten. Alternativ können
die einzelnen Phasen der Bewegungssteuerung des Kolbens nach voreingestellten
Abschnitten des Verstellweges begonnen werden. Eine
derartige Einstellung wird insbesondere bei der Erstinbetriebnahme des
Zylinders bzw. Aktuators gewählt, wobei dieser dann nach einem festen
vorgegebenen Programm gesteuert wird. Dabei kann die Möglichkeit
vorgesehen sein, an einer Steuereinrichtung verschiedene Programme
auszuwählen, welche an verschiedene Aktuatoren bzw. Antriebszylinder
oder deren Einsatzgebiete angepasst sind. Insbesondere ist es
denkbar, verschiedene Programme für unterschiedliche zu bewegende
Massen vorzusehen, wobei vor Inbetriebnahme der Steuerung dasjenige
Programm ausgewählt wird, welches der zu bewegenden Masse
am nächsten kommt.
Die aktuellen Systemparameter umfassen vorzugsweise die Kolbenposition,
den Fluiddruck, die Zeit und/oder aus diesen Größen abgeleitete
Größen. Vorzugsweise kann der Versorgungsdruck über entsprechende
Sensoren erfasst werden. Die Kolbenposition kann durch bekannte
Wegaufnehmer, beispielsweise Inkrementalgeber oder Potentiometer
erfolgen. Die Bewertung und Adaption der verhaltensbestimmenden
Systemparameter erfolgt vorzugsweise nur einmal während eines Bewegungsvorganges,
vorzugsweise am Ende des Bewegungsvorganges.
Aufgrund der Erfassung und Auswertung der aktuellen Systemparameter
können sowohl der aktuelle, gerade ablaufende Bewegungsvorgang
als auch die nachfolgenden Bewegungsvorgänge des Kolbens
entsprechend angepasst werden durch Verlagerung des Beginns oder
Endes der jeweiligen Bewegungsphase.
Vorzugsweise ist das System so ausgebildet, dass der Massenindex der
zu bewegenden Masse von dem System selbsttätig bestimmt wird. Dies
ermöglicht eine automatische Anpassung des Systems bzw. der Steuerung
an verschiedene zu bewegende Massen, ohne dass entsprechende
Einstell- oder Programmierarbeiten erforderlich sind. Diese Bestimmung
des Massenindexes ist nicht auf das zuvor beschriebene Verfahren
beschränkt, vielmehr kann einen derartige selbsttätige Erfassung
des Massenindexes auch bei anderen Steuer- bzw. Regelverfahren für
pneumatische oder hydraulische Aktuatoren eingesetzt werden.
Der Massenindex kann vorzugsweise aus den erfolgten Beschleunigungen
und/oder Geschwindigkeiten des Kolbens in einem vorzugsweise
vom System selbständig bestimmten Wegintervall oder nach einer vorbestimmten
Zeitspanne ermittelt werden. Die aktuell zu bewegende
Masse kann prinzipiell aus den wirkenden Kräften, d. h. den wirkenden
Drücken und der auftretenden Beschleunigung des Kolbens ermittelt
werden. Da es jedoch schwierig ist, die zur Bestimmung der Masse erforderlichen
Größen in jedem Zeitpunkt exakt zu bestimmen und insbesondere
die auftretende Reibung nur schwer zu berücksichtigen ist,
kann alternativ lediglich ein Massenindex aus der genannten Größen
bestimmt werden, welcher das Verhältnis zwischen verschiedenen bewegten
Massen darstellt. Bei bekanntem Fluiddruck kann die erfolgte
Beschleunigung dadurch bestimmt werden, dass an einer bestimmten
Position oder nach einer bestimmten Zeit nach Beschleunigungsbeginn
die Geschwindigkeit des Kolbens bestimmt wird. Die Geschwindigkeit
wiederum kann durch Messung der Zeitdauer, welche der Kolben benötigt,
um die Distanz zwischen zwei Wegpunkten zurückzulegen, ermittelt
werden. Abhängig von der ermittelten Masse oder dem ermittelten
Massenindex können dann die einzelnen Phasen der Bewegung des
Kolbens gesteuert werden. In der Steuerung können Werte für bestimmte
Massen, z.B. für die minimale und die maximale Masse, und insbesondere
die Zeitpunkte für den Beginn der einzelnen bremsenden
und/oder dämpfenden Phasen vorgegeben sein, aus denen dann für
die aktuell ermittelte Masse bzw. den aktuell ermittelten Massenindex
die jeweiligen Werte bzw. Zeitpunkte interpoliert werden. Bevorzugt jedoch
werden die jeweiligen Start- und Endpunkte für die einzelnen Bewegungsphasen
jeweils aktuell auf Grundlage des ermittelten Masseindexes
berechnet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist insbesondere geeignet zum Steuern
der Bewegung eines Kolbens eines doppelt wirkenden, insbesondere
pneumatischen Aktuators, wie beispielsweise eines Antriebszylinders.
Das Verfahren betrifft insbesondere die Endlagendämpfung des Kolbens
in dem Zylinder. Dazu ist eine erste, beschleunigende Phase vorgesehen,
in der eine schiebende Kammer an einer ersten Seite, d. h. an
der in Bewegungsrichtung hinteren Seite, des Kolbens belüftet wird.
Gleichzeitig wird eine bremsende Kammer an der entgegengesetzten
Seite, d. h. an der in Bewegungsrichtung vorne gelegenen Seite des
Kolbens entlüftet. Dadurch erhöht sich der Druck in der schiebenden
Kammer, während sich der Druck in der bremsenden Kammer verringern
kann. Aufgrund dieses Druckgefälles wird eine Kraft auf den Kolben
erzeugt, welche diesen beschleunigt. Wenn der Kolben in Bewegung
ist, so vergrößert sich das Volumen der schiebenden Kammer,
während sich gleichzeitig das Volumen der bremsenden Kammer verringert.
Auf die Beschleunigungsphase, in welcher der Kolben in einer
bestimmten Richtung in Bewegung gesetzt wird, kann zumindest eine
erste bremsende Phase folgen, in der die schiebende Kammer weiter
belüftet und die bremsende Kammer geschlossen wird. Dadurch wird
erreicht, dass das in der bremsenden Kammer eingeschlossene Fluid
bzw. die in der ersten bremsenden Kammer eingeschlossene Luft aus
dieser nicht entweichen kann. Die weitere Bewegung des Kolbens bewirkt,
dass das Volumen der bremsenden Kammer verringert wird, wodurch
das Fluid in der Bremsenkammer komprimiert wird und der Druck
in dieser Kammer weiter ansteigt. Dabei steigt der Druck in der bremsenden
Kammer über den Versorgungsdruck an, welcher von einer
Druckluftquelle zur Betätigung des Zylinders erzeugt wird. Somit steigt
der Druck in der bremsenden Kammer so weit an, dass er höher als der
Druck in der schiebenden Kammer ist. Dadurch wird eine Kraft aufgebaut,
die entgegen der Bewegungsrichtung des Kolbens wirkt und die
kinetische Energie des Kolbens abbaut. Wenn der Druck in der bremsenden
Kammer zu stark ansteigen würde, würde die Kraft, die entgegen
der gewünschten Bewegungsrichtung wirkt, irgendwann ausreichen,
um die Bewegung des Kolbens umzukehren, so dass er sich entgegen
der gewünschten Bewegungsrichtung bewegt. Der Kolben würde
dabei anfangen zu schwingen. Um dies zu verhindern, muss der
Druck in der bremsenden Kammer wieder verringert bzw. konstant
gehalten werden. Dazu wird in zumindest einer zweiten bremsenden
Phase die schiebende Kammer geschlossen und die bremsende Kammer
belüftet. Durch das Belüften der bremsenden Kammer wird eine
Verbindung der bremsenden Kammer mit der Druckluftversorgung hergestellt.
Da in der bremsenden Kammer jedoch, wie erläutert, ein Druck
herrscht, der höher als der Versorgungsdruck ist, strömt die Luft von der
bremsenden Kammer nun zurück in die Versorgungsleitung. Dies hat
gegenüber der Entlüftung der bremsenden Kammer zur Umgebung hin
den Vorteil, dass das Fluid bzw. die Luft aus der bremsenden Kammer
langsamer entweicht und der Kolben weiter abgebremst wird. Würde
die bremsende Kammer zur Umgebung hin entlüftet, könnte die Luft
bzw. das Fluid sehr schnell entweichen, wodurch der Kolben wieder
beschleunigt werden würde. Das Rückströmen des Fluids aus der bremsenden
Kammer in die Versorgungsleitung hat weiter den Vorteil, dass
die Luft bzw. das Fluid nicht verloren geht, so dass der Luftverbrauch
des Systems verringert werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht somit bei einfachem konstruktivem Aufbau eine gezielte
und wirkungsvolle Endlagendämpfung eines Kolbens bei gleichzeitig
verringertem Luftverbrauch. Das erfindungsgemäße Verfahren braucht
zu seiner Ausführung keinerlei Proportionalventile, es sind lediglich
Schaltventile erforderlich, da die beiden Kammern, d. h. die schiebende
und die bremsende Kammer, entweder vollständig geschlossen
sind, oder die End- oder Belüftungsleitungen vollständig geöffnet sind.
Eine einstellbare Drosselwirkung in den Be- und Entlüftungsleitungen ist
nicht erwünscht und nicht erforderlich. Auch wenn das Verfahren hier
für einen pneumatischen Zylinder beschrieben wurde, lässt sich das Verfahren
auch entsprechend bei einem hydraulischen Zylinder anwenden,
wobei dann allerdings der Einfluss der Kompressibilität des Fluids
nicht ausgenutzt werden kann.
Vorzugsweise ist zusätzlich eine dämpfende Phase vorgesehen, in der
sowohl die schiebende als auch die bremsende Kammer belüftet sind.
Diese dämpfende Phase schließt sich an die zweite bremsende Phase
an. In dieser Phase wird die schiebende Kammer wieder belüftet, um
sicherzustellen, dass die Kraft, welche gegen die Bewegungsrichtung
wirkt, nicht zu lange auf den Kolben wirkt. Durch das erneute Belüften
der schiebenden Kammer wird die Druckdifferenz zwischen den beiden
Kammern wieder verringert. Gleichzeitig wird das Fluid in der bremsenden
Kammer weiterhin in die Versorgungsleitung zurückgespeist, da der
Druck in der bremsenden Kammer weiter höher als der Versorgungsdruck
ist. Durch das Vorsehen dieser dämpfenden Phase kann eine optimierte
Dämpfung des Kolbens beim Erreichen seiner Endlage bewirkt
werden.
Ferner ist in dem Verfahren vorzugsweise zumindest eine Andrückphase
vorgesehen, in welcher die schiebende Kammer belüftet wird und die
bremsende Kammer entlüftet wird, wenn sich der Kolben nahe einer
Endlage befindet. Durch diese Einstellung wird ein aktives Halten des
Kolbens in der Endlage erreicht, da durch Belüften der schiebenden
und das Entlüften der bremsenden Kammer eine maximale Druckdifferenz
zwischen den beiden Kammern und damit eine maximale Kraft auf
den Kolben erzeugt wird. Diese Kraft drückt den Kolben in seine Endlage,
wodurch er dort den bestmöglichen Halt erreicht.
Diese Andrückphase folgt vorzugsweise auf die dämpfende Phase. D.
h. nachdem der Kolben gedämpft seine Endlage erreicht hat, wird er
dort aktiv gehalten.
Erfindungsgemäß werden die einzelnen Phasen abhängig vom Verstellweg
des Kolbens begonnen. Der Verstellweg wird dazu durch bekannte
Wegaufnehmer, beispielsweise Inkrementalgeber, erfasst und
von einer Steuereinrichtung zum Starten der einzelnen Bewegungsphasen
entsprechend berücksichtigt. Dadurch, dass an bestimmten Positionen
des Verstellweges die bremsenden Phasen eingeleitet werden,
kann sichergestellt werden, dass der Kolben beim Erreichen seiner Endlagen
optimal gedämpft ist und nicht mit einer zu hohen kinetischen
Energie die Endlage erreicht. Ferner kann gleichzeitig die maximale Beschleunigung
des Kolbens erreicht werden und sichergestellt werden,
dass der Kolben nicht vor Erreichen der Endlage abstoppt.
Mit zunehmender Masse wird vorzugsweise der Übergang von der beschleunigenden
Phase zu der bremsenden Phase verlagert, d. h. die
bremsende Phase wird früher, nach einem kürzeren Verstellweg des
Kolbens eingeleitet. Das System somit die Phasenübergänge selbständig
an die aktuelle Masse an. Mit größerer Masse weist der bewegte
Kolben auch eine höhere kinetische Energie auf, so dass ein früheres
Abbremsen erforderlich ist. Dazu kann die bewegte Masse oder ein für
diese repräsentativer Massenindex während der aktuell laufenden Bewegung
oder bei einer zuvor erfolgten Bewegung des Kolbens ermittelt
werden. Beispielsweise kann die Steuerung des Kolbens bei einer ersten
Bewegung gemäß einer maximalen Masse erfolgen und bei dieser Bewegung
die aktuelle Masse bestimmt werden, so dass bei nachfolgenden
Kolbenbewegungen die Steuerung an die entsprechende Masse
angepasst erfolgen kann und der Übergangspunkt von der beschleunigenden
Phase zu der ersten bremsenden Phase entsprechend gewählt
werden kann. Auch der Übergang von der ersten bremsenden Phase in
die zweite bremsende Phase sollte in Abhängigkeit der aktuellen Systemparameter
und insbesondere der aktuellen Masse erfolgen. Es ist
dabei wichtig, dass die Rückspeisung des Drucks von der bremsenden
Kammer in die Versorgungsleitung rechtzeitig beginnt. Um die Totzeit
der Ventile zu berücksichtigen, muss vorzugsweise das Signal zum Einschalten
des Belüftungsventils der bremsenden Kammer vor dem tatsächlichen
Überschreiten des Versorgungsdruckes in der bremsenden
Kammer gegeben werden. Ansonsten würde in der bremsenden Kammer
ein so hoher Druck aufgebaut, welcher ausreichend wäre, die Bewegungsrichtung
umzukehren. Zur Steuerung des Übergangs der ersten
bremsenden Phase zur zweiten bremsenden Phase kann beispielsweise
die Ableitung der auftretenden Kraft verwendet werden, wobei, wenn
diese einen vorgegebenen Schwellwert überschreitet, von der ersten
bremsenden Phase in die zweite bremsende Phase übergegangen
wird. Die Dauer der zweiten bremsenden Phase ist wiederum abhängig
von der bewegten Masse. Bei hoher Masse kann diese Phase aufgrund
der größeren kinetischen Energie und Massenträgheit länger andauern.
Ferner wird der Übergang von der beschleunigenden Phase zu den
bremsenden Phasen, d. h. zu der ersten bremsenden Phase vorverlagert,
falls der Kolben beim Auftreffen auf eine Endlage eine zu große
kinetische Energie aufweist. D. h., wenn bei einem ersten Bewegungsvorgang
des Kolbens festgestellt wird, dass dieser beim Erreichen der
Endlage eine zu große kinetische Energie aufweist und einen unerwünschten
Stoß erzeugt, wird bei einem zweiten Bewegungsvorgang
die Steuerung so eingerichtet, dass der Übergang von der beschleunigenden
Phase zu der bremsenden Phase nach einem kürzeren Verstellweg
des Kolbens, d. h. frühzeitiger stattfindet.
Umgekehrt wird der Übergang von der beschleunigenden Phase zu
den bremsenden Phasen vorzugsweise nach hinten verlagert, falls der
Kolben vor Erreichen einer Endlage stoppt. Wenn bei einer ersten Bewegung
des Kolbens festgestellt wird, dass dieser zu früh abgebremst
wird und seine Endlage nicht erreicht, kann bei nachfolgenden Bewegungen
die Steuerung so eingerichtet werden, dass die bremsenden
Phasen erst nach einem längeren Verstellweg des Kolbens, d. h. später
eingeleitet werden, so dass der Kolben die vorgegebene Endlage erreicht.
Ferner wird der Übergang in die Andrückphase vorzugsweise so gesteuert,
dass der Übergang in die Andrückphase vorverlagert wird, falls
der Kolben beim Erreichen der Endlage wieder zurückschwingt. Durch
frühzeitiges aktives Halten des Kolbens, bei welchem die maximale
Druckdifferenz zwischen schiebender und bremsender Kammer
herrscht, kann ein Zurückschwingen des Kolbens verhindert werden, da
dieser mit der maximal möglichen Kraft aufgrund der Druckdifferenz
zwischen den Kammern gegen die Endlage gedrückt wird.
Weiter bevorzugt kann die Steuerung des Aktuators bzw. Kolbens in Abhängigkeit
der Bewegungsrichtung erfolgen. So können für die beiden
möglichen Bewegungsrichtungen bei einem doppelt wirkenden Aktuator
bzw. Zylinder unterschiedliche Steuerungsprogramme vorgesehen
sein. Beispielsweise können unterschiedlich große Kolbenoberflächen
berücksichtigt werden.
Bei einer weiteren bevorzugten Verfahrensvariante wird der Kolben vor
seiner Bewegung, d. h. vor Beginn der beschleunigenden Phase, durch
Belüften der Kammern an beiden Kolbenseiten vorgespannt. Dazu können
die Kammern beispielsweise so lange belüftet werden, bis etwa die
Hälfte des Versorgungsdruckes in beiden Kammern herrscht. Durch die
Vorspannung wird erreicht, dass das System weniger empfindlich auf
kurze Schaltspiele reagiert und weniger zum Schwingen neigt. Alternativ
oder zusätzlich kann der Kolben vor Beginn der beschleunigenden Phase
in eine Startposition an einem Ende des Zylinders gebracht werden.
In dieser Startposition wird der Kolben vorzugsweise aktiv gehalten, d. h.
der Kolben wird gegen die entsprechende Endlage gedrückt. Dabei
wirkt die Haltekraft entgegen der Bewegungsrichtung der nachfolgend
stattfindenden Bewegung. Dies bewirkt, dass zu Beginn der Beschleunigungsphase
in der schiebenden Kammer Umgebungsdruck und in der
bremsenden Kammer Versorgungsdruck herrscht. Wenn sich während
der Beschleunigung der Kolben bewegt, verringert sich ferner das Volumen
der bremsenden Kammer und vergrößert sich das Volumen der
schiebenden Kammer. Dadurch wird erreicht, dass der Druck in den
Kammern nur vergleichsweise langsam ansteigt bzw. sinkt, so dass während
des gesamten Beschleunigungsvorganges immer ein hohes
Druckniveau im gesamten System herrscht, was sich positiv auf die Kontrollierbarkeit
des Prozesses bzw. Bewegungsvorganges auswirkt.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zum Betreiben eines
pneumatisch oder hydraulisch betätigten Aktuators. In dem Aktuator ist
zumindest eine Wegmesseinrichtung zum Erfassen zumindest eines Wegpunktes
eine Kolbens vorgesehen. Bei der Wegmesseinrichtung kann es
sich um ein bekanntes Wegmesssystem handeln, welches ständig bzw.
kontinuierlich die Position des Kolbens bestimmt oder nur vorbestimmte
diskrete Kolbenpositionen erfasst. Wenn eine vorbestimmte Kolbenposition
und die Geschwindigkeit des Kolbens bekannt sind, können die
weiteren Wegpunkte, welche zur Steuerung der Bewegungsphasen des
Kolbens relevant sind, über die verstrichene Zeit bestimmt werden. Es
wird somit möglich, mit wenigen Positionssensoren den Aktuator in Abhängigkeit
seines Verstellweges zu steuern. Ferner ist erfindungsgemäß
an zumindest einer Seite des Kolbens eine Kammer vorgesehen, welche
über zumindest ein Schaltventil mit einem Fluiddruck beaufschlagbar
und von diesem entspannbar ist. Das bedeutet, der vorgegebene Fluiddruck
wird nur ein- und ausgeschaltet, d.h. im Falle einer Pneumatik
wird die Kammer lediglich be- und entlüftet. Dabei kann nur ein vorgegebener
Druck, d.h. ein Versorgungsdruck angelegt werden, eine
Druckregelung zur Bewegungssteuerung des Kolbens findet nicht statt.
Zusätzlich ist ein Steuerungsmodul vorgesehen, welches die unterschiedlichen
Bewegungsphasen des Kolbens in Abhängigkeit von dessen
Verstellweg einleitet. Die Steuerung der einzelnen Bewegungsphasen
über die Schaltventile erfolgt dabei in der oben beschriebenen
Weise.
Beispielsweise dient die Vorrichtung zum Betreiben bzw. Bewegen eines
doppelt wirkenden, insbesondere pneumatischen Aktuators bzw. Antriebszylinders.
Der doppelt wirkende Antriebszylinder weist in bekannter
Weise zwei an entgegengesetzten Seiten eines Kolbens angeordnete
Kammern auf, welche jeweils über zumindest ein Ventil be- und entlüftbar
sind. Ferner ist ein Steuerungsmodul vorgesehen, über welches die
Ventile betätigt werden und welches eingerichtet ist, die Bewegung
des Kolbens gemäß dem oben erläuterten Verfahren mit seinen bevorzugten
Varianten zu steuern. Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist
einen einfachen Aufbau auf, da sie mit kostengünstigen Standardbauteilen
auskommt und die erforderliche Endlagendämpfung bei der Bewegung
des Kolbens in dem Antriebszylinder lediglich durch ein in dem
Steuerungsmodul hart- oder softwaremäßig abgelegtes Steuerungsprogramm
erreicht wird. Die Ventile sind als Schaltventile ausgebildet. Dies
vereinfacht den Aufbau und reduziert die Kosten der Vorrichtung. Bei
Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden die Schaltventile
nicht in einfacher Weise gepulst. Dies würde einen hohen Verschleiß
der Ventile bewirken und ferner keine schnelle Beschleunigung
des Kolbens zulassen, da die Beschleunigung aufgrund der Totzeiten
der Ventile nur gebremst erfolgen würde. Die maximale Beschleunigung
und maximale Geschwindigkeit wird mit einer minimalen Anzahl
von Schaltspielen erreicht, wodurch ferner die Ventillebensdauer erhöht
wird.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung weist vorzugsweise einzelne Module
auf, welche die Steuerung, insbesondere closed loop Steuerung bzw.
Regelung einzelner Bewegungsabläufe des Kolbens übernehmen. So ist
vorzugsweise ein Parkmodul vorgesehen, welches die Ventile steuert,
um den Kolben in eine Parkposition zu bringen. Diese Parkposition ist
vorzugsweise eine Startposition in einer Endlage des Zylinders, in welcher
der Kolben aktiv gehalten wird. Zum aktiven Halten wird die der
Endseite des Zylinders abgewandte Kammer des Kolbens mit Druck beaufschlagt,
während die Kammer an der der Endseite des Zylinders
zugewandten Seite des Kolbens entlüftet ist. Dadurch wird der Kolben
mit maximaler Kraft gegen die Endseite des Zylinders gedrückt.
Alternativ oder zusätzlich ist ein Startmodul vorgesehen, welches die
Vorspannung des Kolbens vor dessen Bewegung steuert. Zur Vorspannung
des Kolbens werden, wie oben erläutert, die Kammern an beiden
Seiten des Kolbens mit Druck beaufschlagt, um die Bewegung des Kolbens
besser steuern bzw. kontrollieren zu können. Dieses Vorspannen
und insbesondere die Höhe des zur Vorspannung angelegten Druckes
wir durch das Startmodul gesteuert bzw. geregelt.
Ferner weist das Steuerungsmodul bevorzugt ein separates Modul zur
Endlagendämpfung auf, welches die Beschleunigung und das Abbremsen
des Kolbens steuert. Das Modul zur Endlagendämpfung übernimmt
somit die Steuerung bzw. Regelung der Beschleunigung und des
Abbremsens des Kolbens in der oben beschriebenen Weise, d. h. es
leitet die Beschleunigungsphase, die bremsenden Phasen, die dämpfende
Phase und/oder die Andrückphase ein und überwacht diese.
Weiter bevorzugt ist in der Vorrichtung eine Speichereinrichtung zum
Speichern der Steuerungsparameter vorgesehen. So können die in vorangehenden
Bewegungsabläufen des Kolbens ermittelten aktuellen
Systemparameter in diesem Speicher abgelegt werden, um nachfolgende
Bewegungsvorgänge entsprechend angepasst zu steuern. Alternativ
können aus den ermittelten Systemparametern, beispielsweise
der zu bewegenden Masse, zunächst entsprechende Steuerungsparameter
wie beispielsweise der Beginn der bremsenden Phase, ermittelt
werden und im dem Speicher abgelegt werden. Bei nachfolgenden
Bewegungsvorgängen des Kolbens werden diese Werte dann aus dem
Speicher ausgelesen und der Kolben von dem Steuerungsmodul und
insbesondere dem Modul zur Endlagendämpfung entsprechend gesteuert
bzw. geregelt. Ferner können in dem Speicher vorgegebene
Steuerungsparameter oder Programme abgelegt sein, welcher unabhängig
von den aktuell ermittelten Systemparametern zur Steuerung
des Kolbens abgerufen werden, beispielsweise um bei Inbetriebnahme
einen ersten Bewegungsablauf des Kolbens zu steuern.
Nachfolgend wird die Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten
Figuren beschrieben. In diesen zeigt:
- Fig. 1
- schematisch den Aufbau der erfindungsgemäßen Vorrichtung
zum Betreiben eines Antriebszylinders und
- Fig. 2
- schematisch den Aufbau des erfindungsgemäßen Steuerungsmoduls.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung dient zum Ansteuern bzw. Betätigen
eines doppelt wirkenden pneumatischen Antriebszylinders 2. Im Inneren
des Antriebszylinders 2 ist ein Kolben 4 angeordnet, welcher in üblicher
Weise mit einer oder zwei Kolbenstangen zum Bewegen externer, hier
nicht gezeigter Einrichtungen verbunden ist. Der Kolben 4 ist von beiden
Seiten mit Druck beaufschlagbar, es wird somit eine vordere Zylinderkammer
6 und eine hintere Zylinderkammer 8 an entgegengesetzten
Seiten des Kolbens 4 gebildet. Der Kolben 4 ist ferner in bekannter Weise
mit einer Positionserfassungseinrichtung 10, beispielsweise einem Inkrementalgeber
verbunden, um die Position des Kolbens 4 im Inneren des
Zylinders 2 bestimmen zu können.
Die vordere Zylinderkammer ist mit einem Belüftungsventil 12 und einem
Entlüftungsventil 14 verbunden. Entsprechend ist die hintere Zylinderkammer
8 mit einem Belüftungsventil 16 und einem Entlüftungsventil 18
verbunden. Die Belüftungsventile 12 und 16 stehen mit einer Vorsorgungsleitung
20 in Verbindung, welche mit einer Druckluftquelle verbunden
ist.
Ferner ist ein Drucksensor 22 zum Bestimmen des Druckes in der vorderen
Zylinderkammer 6, ein Drucksensor 24 zum Bestimmen des Druckes
in der hinteren Zylinderkammer 8 und ein Drucksensor 26 zum Bestimmen
des Druckes in der Versorgungsleitung 20 vorgesehen. Die Ventile
12, 14, 16 und 18 werden von einer Steuereinheit 28 vorzugsweise elektrisch
betätigt. Die Positionserfassungseinrichtung 10 sowie die drei
Drucksensoren 22, 24 und 26 sind ebenfalls über Signalleitungen mit der
Steuereinheit 28 verbunden, so dass die Steuereinheit 28 Informationen
über den Druck in der vorderen Zylinderkammer 6, der hinteren Zylinderkammer
8 und in der Versorgungsleitung 20 sowie über die Position
des Kolbens 4 erhält. Die Steuereinheit 28 kann ferner eine Eingabeeinrichtung
30 zur Eingabe von Befehlen oder Daten durch einen Benutzer
der zur Kommunikation mit weiteren Steuereinrichtungen aufweisen. Die
Eingabeeinrichtung 30 kann als Tastatur oder als uni- oder bidirektionale
Schnittstelle ausgebildet sein.
Die Bewegung des Kolbens 4 in dem Zylinder 2 in Richtung X erfolgt
nach folgendem Steuerverfahren, welches eine Endlagendämpfung
des Kolbens 4 beim Erreichen der Endlage 32 in dem Zylinder 2 bewirkt.
Bei der Bewegung in Richtung X bildet die hintere Zylinderkammer 8 die
schiebende und die vordere Zylinderkammer 6 die bremsende Kammer.
Fig. 1 zeigt eine Position des Kolbens 4 zwischen den Endlagen 32
und 34, d. h. bei seiner Bewegung. Vor dem Beginn der Bewegung des
Kolbens 4 in der Richtung X wird der Kolben 4 vorzugsweise vorgespannt,
indem die vordere Zylinderkammer 6 und die hintere Zylinderkammer
8 mit Druck beaufschlagt werden. Dadurch kann ein unerwünschtes
Schwingen des Kolbens 4 vermieden werden. Alternativ oder
anschließend wird der Kolben 4 vorzugsweise zunächst in die Endlage
34 bewegt bzw. in dieser aktiv gehalten, indem die vordere Zylinderkammer
6 belüftet und die hintere Zylinderkammer 8 entlüftet ist.
Beim Be- und Entlüften ist zu beachten, dass es sich bei den Ventilen 12
bis 18 um reine Schaltventile handelt, welche nur zwei Zustände, nämlich
geöffnet und geschlossen aufweisen. Anstatt für jede Zylinderkammer
ein Be- und ein Entlüftungsventil, d. h. vier 2/2-Wege-Schaltventile
vorzusehen, können auch zwei 5/3-Wege- oder zwei 3/3-Wegeventile
vorgesehen werden, welche die Zylinderkammern 6 und 8 be- und entlüften.
Auch diese Ventile weisen jeweils für den Be- und Entlüftungsvorgang
nur zwei Schaltzustände, nämlich Leitung geöffnet und Leitung
geschlossen auf. Wichtig ist, dass die Zylinderkammern 6 und 8 über die
Ventile vollständig geschlossen werden können.
Aus der Endlage 34 wird der Kolben 4 in Richtung X beschleunigt, indem
die hintere Zylinderkammer 8 durch Öffnen des Belichtungsventils 16
belüftet wird. Gleichzeitig wird die vordere Zylinderkammer 6 durch Öffnen
des Entlüftungsventils 14 entlüftet. Dies führt zu einem Druckanstieg
in der hinteren Zylinderkammer 8 und zu einem Druckabfall in der vorderen
Zylinderkammer 6, wodurch der Kolben 4 in der Richtung X beschleunigt
wird. Die Bewegung bzw. Position des Kolbens 4 in der Richtung
X wird durch die Positionserfassungseinrichtung 10 erfasst. Nach
einem vorbestimmten Verstellweg beendet die Steuereinheit 28 die beschriebene
Beschleunigungsphase und beginnt die erste Bremsphase.
Dazu wird das Entlüftungsventil 14 der vorderen Zylinderkammer 6 geschlossen.
Dies bewirkt, dass sich der Druck des Fluids in der vorderen
Zylinderkammer 6 bei weiterer Bewegung des Kolbens 4 in der Richtung
X erhöht, da sich das Volumen der vorderen Zylinderkammer 6 verringert.
Durch den Druck in der vorderen Zylinderkammer 6 wird dabei
eine ansteigende Gegenkraft erzeugt, welche auf den Kolben 4 wirkt
und der von dem Druck in der hinteren Zylinderkammer 8 erzeugten
Kraft entgegenwirkt. Dies führt zu einer Verlangsamung der Bewegung
des Kolbens 4.
Ferner steigt dabei der Druck in der vorderen Zylinderkammer 6 schnell
über das Niveau des Druckes in der Versorgungsleitung 20 an. Sobald
der Druck in der Versorgungsleitung 20, welcher von dem Drucksensor
26 erfasst wird, überschritten wird oder kurz bevor dieser Schwellwert
erreicht wird, beginnt die Steuereinheit 28 die zweite Bremsphase. In der
zweiten Bremsphase wird das Belüftungsventil 16 der hinteren Zylinderkammer
8 geschlossen und das Belüftungsventil 12 der vorderen Zylinderkammer
6 geöffnet. Dadurch, dass zu diesem Zeitpunkt in der vorderen
Zylinderkammer 6 nun ein Druck herrscht, welcher größer ist als der
Druck in der Versorgungsleitung 20, wird die vordere Zylinderkammer 6
über die Versorgungsleitung 20 entlüftet. Dieses Entlüften erfolgt relativ
langsam, da die Druckdifferenz zwischen der vorderen Zylinderkammer
6 und dem Druck in der Versorgungsleitung 20 relativ gering ist. Das Entlüften
erfolgt somit wesentlich langsamer als es über das Entlüftungsventil
14 zur Umgebung hin erfolgen würde. Durch dieses langsame Entlüften
der vorderen Zylinderkammer 6 wird die Bewegung des Kolbens 4
in der Richtung X weiter abgebremst.
Nach einem weiteren Verstellweg des Kolbens 4 in der Richtung X, welcher
von der Positionserfassungseinrichtung 10 erfasst wird, beendet die
Steuereinheit 28 die zweite Bremsphase und beginnt eine Dämpfungsphase,
in welcher das Belüftungsventil 16 für die hintere Kolbenkammer
18 wieder geöffnet wird. Dadurch wird die hintere Zylinderkammer 8
wieder mit Druck beaufschlagt, wodurch verhindert wird, dass die
durch den Druck in der vorderen Zylinderkammer 6 erzeugte Kraft so
groß wird, dass der Kolben 4 entgegen der Bewegungsrichtung X zurückbewegt
wird. Dadurch kann ein Zurückschwingen des Kolbens verhindert
werden.
Nach einem weiteren Verstellweg in der Richtung X wird von der Steuereinheit
28 eine Andrückphase eingeleitet, in welcher das Belüftungsventil
12 der vorderen Zylinderkammer 6 geschlossen und das Entlüftungsventil
14 der vorderen Zylinderkammer 6 geöffnet wird. Gleichzeitig
wird die hintere Zylinderkammer 8 weiter belüftet. Dadurch wird der
Kolben durch die maximale Druckdifferenz zwischen der vorderen Zylinderkammer
6 und der hinteren Zylinderkammer 8 gegen die Endlage
32 gedrückt und an dieser Endposition aktiv gehalten.
Der Beschleunigungs- und Bremsvorgang des Kolbens 4 wurde hier für
eine Bewegung in der Richtung X beschrieben. Für eine Bewegung
entgegen dieser Richtung erfolgen Beschleunigung und Abbremsen
entsprechend, wobei die hintere Zylinderkammer 8 als bremsende und
die vordere Zylinderkammer 6 als schiebende Kammer dient.
Wie beschrieben, kann der gesamte Brems- und Dämpfungsvorgang
zum Erreichen einer Endlagendämpfung bei der Bewegung des Kolbens
4 durch wenige Schaltvorgänge der Schaltventile 12, 14, 16 und
18 erreicht werden. Es erfolgt dabei kein Pulsen der Schaltventile, vielmehr
wird lediglich eine minimale Anzahl von Schaltspielen eingesetzt.
Dies ermöglicht eine maximale Beschleunigung und maximale Geschwindigkeit
des Kolbens und reduziert den Verschleiß der Ventile.
Die Zeitpunkte bzw. Wegpunkte entlang des Verfahrweges in der Richtung
X, an denen die einzelnen Brems-und Dämpfungsphasen begonnen
werden, werden von der Steuereinheit 28 entweder nach einem
vorgegebenen, beispielsweise über die Eingabeeinrichtung 30 eingegebenen
oder eingestellten Programm oder in Abhängigkeit von Systemparametern,
welche über die Sensoren 10, 20, 22 und 24 ermittelt
werden, bestimmt. Dabei wird insbesondere die bewegte Masse oder
ein für die bewegte Masse repräsentativer Wert berücksichtigt, da bei
einer großen bewegten Masse aufgrund deren größerer kinetischer Energie
ein früheres Abbremsen erforderlich ist als bei einer geringeren
bewegten Masse. Die Systemparameter werden dabei während des
aktuell zu steuernden Bewegungsvorganges oder in vorangegangenen
Bewegungsdurchgängen ermittelt, so dass das System im Betrieb an
aktuelle Systemparameter angepasst werden. Es kann somit eine sehr
genaue Steuerung bzw. Regelung auch für unterschiedlich bewegte
Massen erreicht werden. Dabei kann die bewegte Masse um 100% variieren.
Ferner kann das Steuersystem an eine beliebige Systemkonfiguration,
d. h. verwendete Pneumatikkomponenten, insbesondere auch
Zylinder mit einseitiger Kolbenstange, kolbenstangenlose Zylinder und
Schwenkantriebe,unterschiedliche bewegte Massen und Betriebslagen
angepasst werden. In der Steuereinheit 28 können für bestimmte Massen
vorgegebene Bremspunkte abgespeichert sein, welche bereits vorher
experimentell ermittelt wurden. Im Betrieb können dann auf Grundlage
der ermittelten Systemparameter für eine bestimmte ermittelte
bewegte Masse die richtigen Bremspunkte mit Hilfe eines Fuzzy-Systems
approximiert werden. Dabei werden Zwischenwerte zwischen den gespeicherten
Werten approximiert, welche das Verhältnis zwischen
bewegter Masse und Bremspunkt wiederspiegeln.
Fig. 2 zeigt schematisch den Aufbau des erfindungemäßen Steuerungsmodul
bzw. der erfindungsgemäßen Steuereinheit 28. Das erfindungsgemäße
Dämpfungsverfahren wird kurz als NEED-Verfahren, d. h.
als Neuro-Fuzzy-Elektronische-Endlagen-Dämpfung bezeichnet. Das
Steuerungsmodul erhält Benutzereingaben über die Eingabeeinrichtung
30. Ferner sind mit dem Steuerungsmodul 28 die Sensoren 10, 20, 22 und
24 (siehe Fig. 1) verbunden. Die Steuereinheit 28 betätigt als Aktoren die
Schaltventile 12, 14, 16 und 18, welche anhand von Fig. 1 erläutert wurden.
Das Steuerungsmodul 28 bzw. die Steuereinheit 28 weist drei Module
36, 38 und 40 auf. Das erste Modul 36 ist ein Parkmodul, welches
dazu dient, den Kolben 4 in eine vorgegebene Parkposition vorzugsweise
an einer der Endlagen 32 und 34 vor Beginn der Beschleunigungsphase
zu bringen. Dabei erfolgt nur eine langsame Bewegung, welche
durch Pulsen des Belüftungsventils 12 oder 16 je nach Bewegungsrichtung
des Kolbens 4 erreicht wird. Das zweite Modul 38 ist das Modul zur
Endlagendämpfung bzw. das NEED-Modul, welches die zuvor beschriebene
Steuerung bzw. Regelung zum Beschleunigen und Abbremsen
des Kolbens 4 ausführt. Das dritte Modul 40 ist ein Startmodul 40,
welches die beschriebene Vorspannung des Kolbens durch Belüften
beider Zylinderkammern 6 und 8 steuert. Übergeordnet über diese drei
Module 36, 38 und 40 ist ein Metasystem 42, welches auf Grundlage der
von den Sensoren 10, 20, 22 und 24 ermittelten Werte und von Benutzerangaben
entscheidet, welches der drei Module 36, 38 und 40 aktiviert
werden soll, um die Aktoren 12, 14, 16 und 18 zu betätigen.
Auch wenn das erfindungsgemäße Verfahren am Beispiel eines linearen
Pneumatikzylinders beschrieben wurde, lässt sich das Verfahren entsprechend
auch bei anderen pneumatischen oder hydraulischen Aktuatoren,
beispielsweise Rotoren einsetzen. Ferner ist das Verfahren
auch bei einseitig wirkenden Aktuatoren anwendbar, bei welchen der
Fluiddruck gegen eine Federkraft wirkt.
Bezugszeichen
- 2
- Zylinder
- 4
- Kolben
- 6
- Vordere Zylinderkammer
- 8
- Hintere Zylinderkammeer
- 10
- Positionserfassungssystem
- 12, 16
- Belüftungsventile
- 14, 18
- Entlüftungsventile
- 20
- Versorgungsleitung
- 22, 24, 26
- Drucksensoren
- 28
- Steuereinheit
- 30
- Eingabeeinrichtung
- 32, 34
- Endlagen
- 36
- Parkmodul
- 38
- NEED-Modul
- 40
- Startmodul
- 42
- Metasystem
- X
- Bewegungsrichtung