Verfahren zur Übertragung von codierten TMC-Meldungen in einem Nachrichtenübertragungssystem
und Vorrichtung zum Empfang solcher Meldungen.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Übertragung von codierten Meldungen
nach TMC-Standard in einem Nachrichtenübertragungssystem sowie eine Vorrichtung
zum Empfangen solcher Meldungen.
Es ist zwischenzeitlich bekannt, aktuelle Verkehrsfunkinformationen, wie z. B.
Staumeldungen, im UKW-Rundfunk als sogenannte TMC-(Traffic-Message-Channel)
Meldungen zu übertragen, um so die Autofahrer über aktuelle Verkehrshindernisse
zu informieren. Die Übertragung der TMC-Meldungen erfolgt dabei im
Radiodatensystem (RDS). Die TMC-Übertragung im RDS geschieht hierbei derzeit
in der RDS-Gruppe 8A mit 37 verfügbaren Bits pro Gruppe. Die Datenübertragung
zur Erzeugung der TMC-Meldungen erfolgt nach ALERT-C oder ALERT-plus-Protokollen.
Die ALERT-Protokolle sind hierbei genau auf die RDS-Übertragung
zugeschnitten. ALERT steht für "Advise and Problem Location for European Road
Traffic". Das ALERT-C-Protokoll ist ein festgelegtes Protokoll zum Transport der
TMC-Meldungen von der Erfassung bis zum Funkhaus. Dabei werden komprimierte
Informationen im neutralen Datenformat übertragen mit Adressen, welche
im Empfänger dann in die jeweilige Landessprache expandiert werden. Es erfolgt
eine Übertragung von Ort, Dauer, Ursache, Hinweise, usw. der Störungen. Die
Ausgabe der TMC-Meldungen kann danach auf unterschiedlichste Art und Weise
in einem Ausgabegerät erfolgen.
TMC-Meldungen haben den Vorteil, dass jeder Verkehrsteilnehmer auf seine individuellen
Bedürfnisse hin die für ihn relevanten Verkehrsmeldungen geliefert bekommen
kann.
Zur Bestimmung von Orten -Locations genannt- an denen bestimmte Ereignisse
stattfinden, wird bei dem bekannten TMC-Verfahren in ALERT-C oder ALERT-plus
codierten TMC-Meldungen auf vordefinierte Tabellen, sogenannte Locationtape
verwiesen. Diese Tabellen können, bedingt durch eine definierte Schlüssellänge
von 16 Bit, maximal 65 536 Locations inklusive Steuercodes, Gebieten und Länder
enthalten. Die Anzahl der maximal nutzbaren Tabellen ist ebenfalls beschränkt.
Aktuell ist für die Bundesrepublik Deutschland nur eine einzige Locationtabelle
verfügbar. Für die Übertragung von Meldungen für Hauptstrecken, wie Autobahnen,
mit Stauschwerpunkten, erscheint diese begrenzte Anzahl von Locations und
Locationstabellen für ausreichend. Meldungen für vermeindlich weniger wichtige
Lokationen die über TMC übertragen werden könnten - z. B. Meldungen zu und
für Parkhäuser - Parkplätze, Fähren, Baustellen, Lichtzeichenanlagen, Geschwindigkeitsmesseinrichtungen,
Pässen, Skipass, Unterhaltungseinrichtungen usw.-scheitern
jedoch an der zu geringen Anzahl von möglichen Locations.
Der vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, den vorhandenen
und eingeführten Standard TMC zu erweitern, um ein möglichst freies und ergänzendes
Verfahren zur Referenzierung von Orten bzw. Lokalisationen ohne Erweiterung
der Locationtabell zu ermöglichen. Zusätzlich soll eine Vorrichtung angegeben
werden, mit der solche ergänzten TMC-Meldungen codierbar sind.
Diese Aufgabe wird für das Verfahren durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
Eine Vorrichtung zur Decodierung der nach diesen Verfahren übertragenen TMC-Meldungen
ist Gegenstand des Anspruchs 5.
Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die ALERT-Protokolle ein Senden
von verketteten Mehrsequenzmeldungen erlauben. Diese werden erfindungsgemäß
dazu ausgenutzt, Zusatzinformationen zu Ereignissen zu übermitteln.
Die Idee der vorliegenden Erfindung besteht darin, als zusätzliche Information eine
genauere Beschreibung der Location zu Ereignisbeschreibung über Mehrsequenzmeldungen
vorzusehen. Eine entsprechend aufgebaute Meldung besteht
aus einer Location, die das Gebiet, in dem sich die exakte Position befindet, möglichst
genau beschreibt, z. B. Hamburg, und aus einer Ereignismeldung, welche
die Meldung, z. B. Parkhaus belegt, beschreibt. Als Mehrsequenzmeldung wird
nachfolgend die Lokalisation möglichst exakt übertragen.
Die genaue Lokalisation kann z. B. als Georeferenz in Längen- und Breitengraden
oder als Abbildung auf ein neue, speziell vorgebebene Tabelle erfolgen.
Die Verwendung einer Georeferenz ist insbesondere vorteilhaft für Navigationssysteme
mit zusätzlichen Informationen aus digitalen Straßenkarten. Durch die
Übertragung der Gebietseinschränkung, im Beispiel Hamburg, kann die Georeferenz
verkürzt dargestellt werden, da die Position des Ereignisses bereits eingegrenzt
wurde. Zusätzliche Tabellen würden es hingegen auch Systemen ohne digitale
Karten erlauben, TMC-Meldungen in Textform darzustellen, wenn diese Tabellen
im Ausgabegerät vorab gespeichert wird.
Die Erfindung wird nachfolgend im Zusammenhang mit drei Figuren näher erläutert.
Es zeigen:
- Figur 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Übertragung von TMC-Meldungen
mit einer verketteten Mehrsequenz, in welcher
zur genauen Lokalisierung des stattfindenden Ereignisses
Geokoordinaten übertragen werden,
- Figur 2
- ein erstes Ausführungsbeispiel der Übertragung von TMC-Meldungen
mit einer verketteten Mehrsequenz, in welchem
zur genauen Lokalisierung des Ereignisses ein spezieller,
detaillierter Locationscode übertragen wird, und
- Figur 3
- ein Blockbild, wie TMC-Meldungen nach den Figuren 1-2
von einem Radiosender ausgehend übertragen werden.
In Figur 1 ist beispielhaft die Referenzierung einer TMC-Meldung, wie sie mit der
vorliegenden Erfindung möglich ist, dargestellt. In einer ersten Sequenz S1 wird
ein Eventcode EC mit 11 Bitlänge zur Beschreibung eines Ereignisses sowie ein
anschließender Locationscode LC mit möglichst genauer Eingrenzung der Lokation
mit einer Breite von 16 Bit übertragen. Das mögliche Ereignis, das mit dem
Eventcode EC einem Kraftfahrer mitgeteilt werden soll, ist z. B. ein belegtes Parkhaus,
also " Parkhaus belegt". Befindet sich dieses Parkhaus beispielsweise in
einer bestimmten Strasse in Hamburg, so wird zunächst mit dem Locationscode
LC die allgemeine Ortsinformation "Hamburg" mitübertragen. In nachfolgenden
Sequenzen S2 und S3 werden Codewörter DL mit einer detaillierten Ortsangabe
übertragen. In der zweiten Sequenz S2 kann beispielsweise der erste Teil einer
definierten Geokoordinate, z. B. die Länge des Ortes, in dem sich das Parkhaus
befindet übertragen werden. Die dritte Sequenz S3 beinhaltet den zweiten Teil der
Geokoordinate, also z. B. die geografische Breite, wenn in der Sequenz S2 zuvor
die geografische Länge übertragen wurde.
Anstelle zwei Geokoordinaten in den Sequenzen S2 und S3 zu übertragen, ist es
möglich in nur einer der Sequenz S1 nachfolgenden Sequenz S2 eine "komprimierte
Georeferenz" zu übermitteln Mit "komprimierter Georeferenz" ist dabei eine
in der Genauigkeit weniger präzise Geokoordinate gemeint, also z. B. eine Geokoordinate,
in der auf Sekunden verzichtet wird.
Die Übertragung von Mehrfachsequenzen zur detaillierten Ortsangabe, in dem das
Ereignis stattfindet, ist jedoch nicht auf die Angabe von Geokoordinaten, wie diese
in Figur 1 erläutert wurden, beschränkt. Vielmehr kann die Referenzierung auch
auf andere Art und Weise erfolgen, z. B. durch vorgegebene, spezielle Locationstabellen.
Dies ist anhand von Figur 2 erläutert. In der ersten Sequenz S1 werden
wiederum die Daten, wie im Zusammenhang mit Figur 1 erläutert, übertragen,
also ein Eventcode zur Beschreibung des Ereignisses mit 11 Bit und ein anschließender
Locationscode mit möglichst genauer Eingrenzung der Lokation, mit
16 Bitbreite. Anschließend wird eine zweite Sequenz ( oder auch mehrere Sequenzen)
S2 übertragen, in der ein spezieller Locationscode zur Referenzierung
auf eine vorgegebene Untertabelle übertragen wird. Die Untertabelle kann z. B.
innerhalb des Kraftfahrzeuges im Autoradio abgespeichert sein und, bei ausreichend
großem Datenspeicher, eine Unmenge an genau definierten Ortsangaben
enthalten, wie z. B. auch die Ortsangabe von bestimmten Strassen in Städten.
Dann muss lediglich in der zweiten Sequenz S2 ein Locationscode übertragen
werden, der auf eine bestimmte Adresse in dieser Untertabelle verweist, in der die
zuvor erwähnte Strasse in Hamburg, in der das Parkhaus steht, abgespeichert ist.
In Figur 3 sind schematisch die einzelnen Bestandteile dargestellt, die für die
Übertragung der oben genannten TMC-Meldungen notwendig sind. Von einem
Radiosender 10 aus werden über eine Übertragungsstrecke 12 (im allgemeinen
UKW-Rundfunk) an RDS-Empfangseinrichtungen 14 die TMC-Meldungen übertragen.
Die RDS-Empfangseinrichtung 14 extrahiert aus den übertragenen Informationen
die TMC-Daten 18, welche in einem TMC-Interpreter 20 ausgewertet
und dekodiert werden. Hierfür ist der TMC-Interpreter 20 mit einem Datenspeicher
30 verbunden. In diesem Datenspeicher 30 sind Tabellen abgespeichert, die eine
Zuordnung der empfangenen Codes, also Eventcodes, Locationscode und gegebenenfalls
spezielle Locationscodes, zu Ereignisbeschreibungen und Lokationen
erlauben. Nachdem der TMC-Interpreter 20 über den Datenspeicher 30 die Ereignisse
und Lokationen ausgewertet hat, werden diese wiederum in einem Datenspeicher
40 abgelegt und einem Ausgabegerät, das ein Navigationsgerät 50 oder
ein anderes Ausgabegerät 60 ausgegeben. Hierfür steht das Navigationsgerät 50
bzw. das andere Ausgabegerät 60 über Zuleitungen 52 mit dem Datenspeicher 40
und einer in Figur 3 nicht näher dargestellten Steuereinrichtung in Verbindung.
Bezugszeichenliste
- 10
- Radiosender
- 12
- Übertragungsstrecke
- 14
- RDS-Decoder
- 18
- TMC-Daten
- 20
- TMC-Interpreter
- 30
- Datenspeicher
- 40
- Datenspeicher
- 50
- Navigationsgerät
- 52
- Verbindungsleitung
- 60
- Ausgabeeinheit (ohne Navigation)
- DL
- detaillierte Ortsangabe
- EC
- Eventcode
- LC
- Locationscode
- LCD
- detaillierte Locationscode
- S1,S2,S3
- Sequenzen