Die Erfindung betrifft eine Nachladeeinrichtung für Stapel von Bögen
aus Papier, Kunststoff und dergleichen nach dem Oberbegriff des
Anspruches 1 sowie ein Verfahren zum Betrieb einer solchen Nachladeeinrichtung
nach dem Oberbegriff des Anspruches 15.
Es ist bei Zuführmaschinen für Falzwerke, Sammelgeräte und dergleichen
bekannt, in einer Aufnahme Papierstapel anzuordnen, von
deren Unterseite nacheinander jeweils ein Blatt abgezogen wird. Der
Papierstapel darf nur geringe Höhe haben, da mit zunehmender Höhe
des Stapels der Druck auf das unterste Blatt hoch wird. Es bereitet
dann Probleme, das untere Blatt des Stapels sauber abzunehmen.
Es ist auch bekannt, die Blätter eines Stapels aufzufächern und auf
eine Transportvorrichtung aufzulegen. Dies bedingt jedoch eine lange
Zuführstrecke.
Es ist ferner bekannt, die einzelnen Blätter schräg aufzustellen und
mittels eines Transportbandes einzeln nacheinander dem Schacht
eines Feeders zuzuführen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die gattungsgemäße Nachladeeinrichtung
und das gattungsgemäße Verfahren so auszubilden,
daß die Blätter des Stapels einwandfrei entfernt werden können.
Diese Aufgabe wird bei der gattungsgemäßen Nachladeeinrichtung
erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches
1 und beim gattungsgemäßen Verfahren erfindungsgemäß mit
den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruches 15 gelöst.
Bei der erfindungsgemäßen Nachladeeinrichtung wird das Blatt am
unteren Ende des Stapels mittels eines Abschälers abgeschält, der
quer zur Höhenrichtung des Stapels durch das untere Stapelende geführt
wird. Der Abschäler kann so eingestellt werden, daß nur ein Bogen
am unteren Ende des Stapels abgeschert wird. Vorteilhaft ist es
jedoch, wenn mehrere Bögen am unteren Stapelende abgeschert
werden. Dieser abgescherte Teil fällt dann beispielsweise in einen
unterhalb der Ablage befindlichen Schacht eines Feeders, in dem die
Bögen in bekannter Weise einzeln nacheinander der weiteren Bearbeitung
zugeführt werden.
Vorteilhaft wird die vom Stapel ausgeübte Last von der Ablage auf
einrichtungsfeste Teile übertragen, so daß der Abschäler vom Stapel
entlastet ist. Dadurch kann der Stapel sehr hoch sein, ohne daß der
Abschälvorgang nachteilig beeinträchtigt wird. Insbesondere können
bei der erfindungsgemäßen Nachladeeinrichtung während des Abschälvorgangs
neue Bögen auf dem Stapel abgelegt werden. Da bei
der erfindungsgemäßen Einrichtung und beim erfindungsgemäßen
Verfahren durch den quer zur Höhenrichtung des Stapels bewegbaren
Abschäler wenigstens das unterste Blatt des Stapels abgeschält
wird, können die Bögen zuverlässig der nachfolgenden Einheit, vorzugsweise
einem Feeder, zugeführt werden.
Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen,
der Beschreibung und der Zeichnung.
Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles
näher erläutert. Es zeigen
- Fig. 1 bis Fig. 3
- verschiedene Phasen beim Abschälen von Blättern am
unteren Ende eines Papierstapels in einer erfindungsgemäßen
Nachladeeinrichtung,
- Fig. 4
- in Draufsicht einen Abschäler der erfindungsgemäßen
Nachladeeinrichtung.
Die Nachladeeinrichtung, die beispielsweise bei Feedern eingesetzt
wird, hat eine Papieraufnahme 1, in der ein Papierstapel 2 untergebracht
werden kann. Die Aufnahme 1 ist an der Oberseite offen und
hat vorteilhaft vier rechtwinklig zueinander liegende Seitenwände,
von denen in Fig. 1 die Seitenwände 3, 4 dargestellt sind. Anstelle
der Seitenwände kann die Aufnahme 1 zum Fixieren des Papierstapels
2 auch mit Begrenzungsleisten, -stäben und dergleichen versehen
sein, die mit Abstand voneinander liegen und den Papierstapel 2
sichern.
Der Papierstapel 2 liegt auf einer Ablage 5 auf, die mit Abstand voneinander
liegende Rollen 6 sowie Riemen 7 aufweist. Über die Breite
des Papierstapels 2 sind vorteilhaft mehrere Riemen 7 parallel nebeneinander
angeordnet, so daß der Papierstapel 2 eine saubere
Auflage im Aufnahmeschacht 8 hat. Anstelle der Riemen 7 kann auch
ein entsprechend breites Band vorgesehen sein. Die Riemen 7 mit
den zwischen ihnen liegenden Rollen 6 sind endlos umlaufend ausgebildet.
Wie Fig. 1 zeigt, verläuft die Ablage 5 unterhalb der Aufnahme
1. Beiderseits der Aufnahme 1 sind die Riemen 7 über (nicht
dargestellte) Umlenkrollen geführt. Über die Rollen 6 ist der Papierstapel
2 an Teilen der Nachladeeinrichtung abgestützt.
Die Ablage 5 ist im Auflagebereich des Papierstapels 2 mit einer Unterbrechung
10 versehen, die benachbart zur einen Seitenwand 4 der
Aufnahme 1 der Grundstellung der Nachladeeinrichtung liegt. Die
Seitenwände 3, 4 reichen bis nahe an die Ablage 5, unterhalb der
sich eine nachfolgende Einheit, wie ein Feeder, befindet. Diese Einheit
hat einen Boden 9 und Seitenwände 11, 12, die vorteilhaft mit
den Seitenwänden 3, 4 fluchten und nahe bis an die Ablage 5 reichen.
In der in Fig. 1 dargestellten Ausgangslage erstreckt sich die
Unterbrechung 10 der Ablage 5 bis zur Seitenwand 4. Da die Unterbrechung
10 der Breite des Papierstapels 2 entspricht, ist der Papierstapel
2 in diesem Bereich nicht abgestützt. Dies hat zur Folge,
daß die unteren Blätter 13 des Papierstapels 2 leicht nach unten gebogen
und damit aufgefächert sind. Vorteilhaft ist die Unterbrechung
10 so breit, daß auch das größte Format des Papierstapels 2 in diesem
Bereich nicht abgestützt ist.
Auf der Ablage 5 befindet sich ein Schälmesser 14, das in der Ausgangsstellung
gemäß Fig. 1 so angeordnet ist, daß es nicht in den
Schacht 8 der Aufnahme 1 ragt. Dieses Schälmesser 14 kann mit den
Riemen 7 der Ablage 5 fest verbunden sein und steht in Richtung auf
den Papierstapel 2 über diese vor. Es ist aber auch möglich, das
Schälmesser 14 gesondert zu halten. Auf den Riemen 7 kann das
Schälmesser 14 optimal abgestützt werden.
Wie Fig. 4 zeigt, ist das plattenförmige Schälmesser 14 mit einem
dachförmig geneigten Rand 15 ausgebildet. Er hat von den einander
gegenüberliegenden Schmalseiten 16, 17 in Schälrichtung 18 ansteigende
Randabschnitte 19, 20, die in halber Länge des Schälmessers
14 stumpfwinklig einander schneiden. Das Schälmesser 14 ist vorteilhaft
dünn ausgebildet, so daß es beim noch zu beschreibenden
Schälvorgang leicht zwischen die Blätter 13 des Papierstapels 2 gelangen
kann. Vorteilhaft ist der Rand 15 abgeschrägt, so daß eine Art
Schneide 21 gebildet wird, mit der das Schälmesser 14 zuverlässig
zwischen die Blätter 13 eingreifen kann.
Damit das Schälmesser 14 problemlos zwischen die Blätter 13 gelangen
kann, ist im Bereich der Seitenwände 4, 12 wenigstens eine
Luftdüse 22 angeordnet, deren Austrittsöffnung so gegen die Blätter
13 gerichtet ist, daß die aus der Luftdüse 22 austretende Luft die unteren
Blätter 13 optimal auffächert. Vorteilhaft sind über die Breite
des Papierstapels 2 mehrere Luftdüsen 22 nebeneinander angeordnet.
Um im unteren Endbereich des Papierstapels 2 Blätter 13 abzuschälen,
wird das Schälmesser 14 aus der Ausgangsstellung gemäß Fig.
1 nach links verfahren. In gleichem Maße wird auch die Ablage 5 verschoben,
die an der Unterseite des Papierstapels 2 während des Abschälvorganges
nach Art einer Raupenkette abrollt und dadurch jederzeit
den Papierstapel 2 sicher abstützt. Die Ablage 5 ist in der
Einrichtung seitlich außerhalb des Papierstapels 2 abgestützt, so daß
die vom Papierstapel 2 ausgeübte Last maschinenseitig abgeleitet
werden kann.
Zu Beginn des Abschälvorganges wird Druckluft durch die Luftdüse
22 in Richtung auf die leicht nach unten ragenden Ränder der unteren
Blätter 13 im Papierstapel 2 geblasen, so daß die Blattränder gut
aufgefächert werden. Das Schälmesser 14 kann mit seiner Schneide
21 zuverlässig zwischen zwei Blätter 13 eingreifen. Damit sie zuverlässig
durch die Unterbrechung 10 der Ablage 5 hindurch nach unten
abgeschält werden können, ist diese Ausnehmung 10 in Schälrichtung
18 ausreichend breit, so daß die Blätter ohne Gefahr einer Beschädigung
vom unteren Stapelende abgeschält werden können. Der
in Schälrichtung 18 schräg nach unten und hinten abgeschrägte
Rand des Schälmessers 14 gewährleistet, daß die abgeschälten Blätter
zuverlässig nach unten durch die Unterbrechung 10 gelenkt werden.
Während des Abschälvorganges ist der Papierstapel 2 nahezu
über seine gesamte Länge auf der Ablage 5 abgestützt, während das
Schälmesser 14 weitgehend entlastet ist. Die durch die Unterbrechung
10 nach unten fallenden, abgeschälten Blätter 13 fallen auf
den Boden 9 der Einheit, von der sie weitertransportiert werden können.
Das Schälmesser 14 wird so weit verfahren, bis es mit seinem
Rand 15 in den Bereich zwischen die Seitenwände 3, 11 gelangt (Fig.
3). Die unteren Blätter 13 sind in dieser Phase vollständig vom unteren
Ende des Papierstapels 2 gelöst und durch die Unterbrechung 10
nach unten auf den Boden 9 gefallen. Aus dieser Lage gemäß Fig. 3
werden das Schälmesser 14 und die Ablage 5 zurück in die in Fig. 1
dargestellte Ausgangslage bewegt. Hierbei werden vom Papierstapel
2 am unteren Ende keine Blätter abgeschert.
Es ist auch möglich, beim Rückhub in die Ausgangslage gemäß Fig.
1 Blätter 13 am unteren Ende des Papierstapels 2 abzuschälen. Für
diesen Fall ist die Ablage 5 mit einem weiteren Schälmesser versehen,
das in bezug auf das Schälmesser 14 um 180° verdreht am anderen
Rand der Unterbrechung 10 angeordnet ist.
Die Zahl der Blätter, die am unteren Ende des Papierstapels 2 abgeschält
werden, hängt von dem in vertikaler Richtung gemessenen Abstand
zwischen der Auflageseite der Ablage 5 und dem Rand 15 des
Schälmessers 14 ab. Je größer dieser Abstand ist, desto mehr Blätter
werden am unteren Ende des Papierstapels 2 abgeschält.
Während des Abschälens bleibt der Papierstapel 2 ortsfest stehen,
während sich das Schälmesser 14 in der beschriebenen Weise relativ
zum Papierstapel 2 bewegt. Da sich der Papierstapel 2 auf den Rollen
6 und den Riemen 7 der Ablage 5 abstützt, wird das Schälmesser
14 nur wenig belastet, so daß die Blätter 13 im unteren Bereich des
Papierstapels 2 mühelos abgeschält werden können.
Da der in Abschälrichtung 18 vordere Rand 15 des Schälmessers 14
die dachförmig zueinander geneigten Randabschnitte 19, 20 aufweist,
greift das Schälmesser 14 nicht sofort mit seiner ganzen Länge
zwischen die Blätter 13 ein, sondern erst allmählich mit fortschreitendem
Abschälvorgang. Dadurch können die Blätter 13 schonend vom
unteren Ende des Papierstapels 2 abgeschält werden.
Da die Blätter 13 am unteren Ende des Papierstapels 2 abgeschält
werden, kann der Aufnahmeschacht 8 selbst während des Abschälvorganges
von oben nachgeladen werden. Der Papierstapel 2 kann
hoch sein, da er über die Rollen 6 und die Riemen 7 abgestützt ist
und das Schälmesser 14 nicht belastet. Die Nachladeeinrichtung
nimmt nur wenig Stellfläche in Anspruch, da die einzelnen Blätter 13
im Stapel 2 übereinander liegen.
In der beschriebenen Weise können auch großformatige Blätter gestapelt
und am unteren Ende abgeschält werden. Auch bei solchen
großformatigen Blättern ist ein einfaches Nachladen sogar während
des Abschälvorganges möglich. Vorteilhaft ist es, die Blätter in kleinen
Stapeleinheiten von beispielsweise 50 bis 100 Blatt von oben
automatisch nachzuladen, so daß im Aufnahmeschacht 8 stets gleiche
Verhältnisse und ein gleichmäßiger Abzug der Blätter 13 gewährleistet
sind. Da die Blätter im Aufnahmeschacht 8 bzw. innerhalb des
Stapels 2 nicht bewegt werden, tritt keine Reibung und damit auch
keine statische Aufladung auf. Der Papierstapel 2 muß nicht aufgefächert
werden, so daß eine einfache Betriebsweise gewährleistet ist.
Zumindest die Oberseite des Schälmessers 14 besteht vorteilhaft aus
reibungsarmem Material, beispielsweise aus PTFE.
Die Ablage 5 muß nicht umlaufend ausgebildet sein. Da sie, wie die
Fig. 1 bis 3 zeigen, lediglich hin- und herbewegt wird, ist es auch
möglich, die in den Fig. 1 bis 3 dargestellten beiden Teile der Ablage
5 getrennt anzutreiben oder an ihrem von der Unterbrechung 10 abgewandten
Ende durch Zug/Druckmittel miteinander zu verbinden.