Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 als herbizides Target
Beschreibung
Die vorliegende Erfindung betrifft die Identifizierung pflanzlicher Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 (E.C. 2.7.6.1 ) als neues Ziel für herbizide Wirkstoffe. Die vorliegende Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung der DNA-Sequenz SEQ-ID No. 1, SEQ-ID No. 3 oder SEQ- ID No. 5 oder Teilen oder Derivaten davon kodierend für ein Polypeptid mit Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität zur Herstellung eines Testsystems zur Identifizierung von Inhibitoren der Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 mit herbizider Wirkung. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren bzw. ein Testsystem zum Auffinden von Substanzen, die die Aktivität der pflanzlichen Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 inhibieren, sowie Inhibitoren pflanzlicher Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 identifiziert unter Verwendung dieser Verfahren bzw. dieses Testsystems.
Pflanzen sind in der Lage, aus Kohlendioxid, Wasser und anorganischen Salzen ihre Zellkomponenten zu synthetisieren.
Dieser Prozeß ist nur möglich, indem biochemische Reaktionen zum Aufbau organischer Substanzen genutzt werden. Nukleotide werden in Pflanzen de novo synthetisiert. Als Bestandteil der Nukleinsäuren kommt ihnen besondere Bedeutung zu. In kovalenter Bindung aktivieren Nukleotide Kohlenhydrate für die Biosynthese von Polysacchariden. Ferner aktivieren sie Kopfgruppen für die Biosynthese von Lipiden. Nukleotide sind in nahezu alle Stoffwechselwege eingebunden. Nukleosidtriphosphate, vor allem ATP, treiben die meisten energieaufwändigen Reaktionen der Zelle. Adeninnukleotide sind darüber hinaus auch als Komponente in essentiellen Faktoren wie Coenzym A,
sowie Nicotinamid- und Flavin-Coenzymen zu finden, die an vielen zellulären Reaktionen beteiligt sind. Die gekoppelte Hydrolyse von Guanosin-5'-triphosphat (GTP) definiert für diverse zelluläre Prozesse, wie Proteintranslation, Microtubuli-Assemblierung, vesikulären Transport, Signaltransduktion und Zellteilung eine Reaktionsrichtung. Ferner stellen Nukleotide die Ausgangsmetabolite zur Biosynthese von Methylxanthinen wie Coffein und Theobromin in Pflanzenfamilien der Rubiaceae und Theaceae dar.
Da Pflanzen auf einen effektiven Nukleotidstoffwechsel angewiesen sind, läßt sich vermuten, daß sich Enzyme, die an der Nucleotidbiosynthese beteiligt sind, als Zielprotein (Target) für Herbizide eignen. So wurden bereits Wirkstoffe beschrieben, welche die pflanzliche de novo Purinbiosynthese inhibieren. Beispielhaft ist der Naturstoff Hydanthocidin zu nennen, welcher nach Phosphorylierung in planta die Adenylosuccinat- Synthetase (ASS), inhibiert (Siehl et al., Plant Physiol. 110(1996), 753- 758).
Phosphoribosyl-Pyrophosphat (PRPP) ist ein essentieller Baustein des pflanzlichen Metabolismus. Es ist notwendig bei der de-novo Synthese von Purin- und Pyrimidin-Nukleotiden, dem Pyridin Nukleotid Coenzym NAD, sowie für die Wiederverwertung von bereits synthetisierten Purinen, Pyrimidinen und Pyridinen. Außerdem wird PRPP bei der Synthese von Histidin und Tryptophan benötigt (siehe Krath und Hove-Jensen, Plant Physiology 119(1999), 497-505). Für die Synthese von PRPP ist das Enzym PRPP Synthetase verantwortlich, welches Ribose-5-Phosphat und MgATP zu AMP und PRPP umsetzt. Die Phosphoπbosyl-Pyrophosphat Synthetase einiger Organismen benötigen darüber hinaus Mg2+. Eukaryoten besitzen oftmals mehr als eine Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase. So besitzen Menschen beispielsweise drei Isoformen mit redundanter Funktion. Pflanzliche Phosphoribosyl-Pyrophosphat
Synthetase, von denen zum Beispiel in Spinat vier Isoformen vorhanden sind, fallen in zwei Klassen und haben unterschiedliche Lokalisation und Funktion oder unterliegen unterschiedlichen entwicklungsabhängigen Regulationen der pflanzlichen Zelle. Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 2 zum Beispiel wird in die Chloroplasten importiert (Krath und Hove-Jensen, Plant Physiology 119(1999), 497-505). Dies deckt sich mit Ergebnissen, die mehrere Enzyme der Purin de-novo Biosynthese in den Chloroplasten von Arabidopsis nachgewiesen haben (Senecoff und Meager, Plant Physiology 102(1993), 387-399; Ito et al., Plant Mol Biol 26(1994), 529-533; Schnorr et al., Plant Journal 6(1994), 113-121 ). In der Hefe konnte eine unterschiedliche Funktion der vier Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase Isoformen gezeigt werden (Carter et al, Yeast 10(1994), 1031-1044). Im Gegensatz zu Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase aus Menschen, anderen höheren Eukaryonten und Saccharomyces cerevisiae sind pflanzliche Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase nur wenig erforscht. Allgemeine Methoden zum Auffinden von Inhibitoren des pflanzlichen Purinstoffwechsels wurden in den US Patenten 5,780,253 und 5,780,254 beschrieben.
Gene, die für Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 kodieren, wurden aus verschiedenen Organismen isoliert. Aus Pflanzen liegen Vollängen-DNA-Sequenzen aus Arabidopsis thaliana (Accession No. X 83764) und Tabak (Dissertation Dr. Badur, Universität Göttingen, 1998) vor.
Der Nachweis der Eignung eines Enzyms als Target für Herbizide kann durch Verringerung der Enzymaktivität zum Beispiel mittels Antisensetechnik in transgenen Pflanzen erfolgen. Wird durch Einbringen einer Antisense-DNA für ein bestimmtes Gen in eine Pflanze ein verringertes Wachstum bewirkt, so deutet dies auf die Eignung des in seiner Aktivität reduzierten Enzyms als Wirkort für herbizide Wirkstoffe hin.
Beispielsweise führt die Antisense-Inhibierung der Acetolactat-Synthase (ALS) in transgenen Kartoffelpflanzen zu vergleichbaren Phänotypen, wie die Behandlung von Kontrollpflanzen mit ALS-inhibierenden Herbiziden (Höfgen et al., Plant Physiology 107(1995), 469-477).
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es zu belegen, daß
Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 in Pflanzen ein geeignetes herbizides Target ist, sowie die Herstellung eines effizienten und einfachen Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Testsystems für die Durchführung von Inhibitor-Enzym-Bindungsstudien.
Die Aufgabe wurde gelöst durch Isolierung von Genen, die für das pflanzliche Enzym Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 kodieren, der Herstellung von Antisensekonstrukten der pflanzlichen Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 und deren Expression in Pflanzen, sowie der funktionellen Expression der pflanzlichen Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 in bakteriellen oder eukaryontischen Zellen.
Zur Lösung der Aufgabe wurden zunächst cDNAs codierend für pflanzliche Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 aus Nicotiana tabacum und Arabidopsis thaliana sowie eine partielle cDNA aus Physcomitrella patens isoliert und sequenziert, siehe Beispiel 1 und Beispiel 6, Sequenzprotokoll SEQ-ID No. 1 , SEQ-ID No. 3 und SEQ-ID No. 5.
Arabidopsis thaliana Pflanzen und Tabakpflanzen der Linie Nicotiana tabacum cv. Samsun NN, die ein Sense- oder Antisensekonstrukt der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 tragen, wurden näher charakterisiert. Die Antisense-Pflanzen zeigen in unterschiedlichem Maße eine Wachstumsretardierung. Die transgenen Linien, sowie die
Nachkommen der 1. und 2. Generation, wiesen ein verringertes
Wachstum in Erde auf. In Pflanzen mit verringertem Wachstum konnte eine im Vergleich zum Wildtyp reduzierte Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 RNA-Menge in der Northern-Hybridisierung detektiert werden, siehe Beispiel 5 und Abbildung 3. Ferner konnte durch Messung der Enzymaktivität eine im Vergleich mit Wildtyppflanzen verringerte Menge der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität in den transgenen Antisense-Linien detektiert werden. Das Expressionsniveau sowie die Reduktion der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität korrelieren mit der Wachstumsretardierung. Obwohl in Pflanzen mit hoher Wahrscheinlichkeit mehrere Isoformen der Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase vorkommen, wurde überraschenderweise gefunden, daß durch Einbringen eines Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase-Antisensekonstruktes eine Verringerung des Wachstums der Pflanze zu beobachten ist. Dieser klare Zusammenhang weist Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 erstmals eindeutig als geeignetes Zielprotein (Target) für herbizide Wirkstoffe aus.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft Verfahren zur Identifizierung von Inhibitoren der pflanzlichen Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 durch Hochdurchsatzmethoden. Die Erfindung betrifft daher die funktionale Expression pflanzlicher Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 insbesondere von Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 aus Tabak und Arabidopsis thaliana in geeigneten Expressionssystemen sowie die Verwendung der so hergestellten Enzyme in einem in vitro Testsystem zur Messung der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 -Aktivität.
Um effiziente Hemmstoffe der pflanzlichen Phosphoribosyl-Pyrophosphat
Synthetase 1 finden zu können, ist es notwendig, geeignete Testsysteme, mit denen Inhibitor-Enzym-Bindungsstudien durchgeführt werden können,
zur Verfügung zu stellen. Hierzu wird beispielsweise die cDNA-Sequenz der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 oder geeignete Fragmente der cDNA Sequenz der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 aus Tabak oder Arabidopsis thaliana in einen Expressionsvektor (pQE, Qiagen) kloniert und in E. coli überexprimiert.
Alternativ kann jedoch die Expressionskassette enthaltend eine DNA- Sequenz bzw. DNA-Teilsequenz der SEQ-ID No. 1 oder SEQ-ID NO. 3 oder Derivate dieser Sequenzen beispielsweise in anderen Bakterien, in Hefen, Pilzen, Algen, Pflanzenzellen, Insektenzellen oder Säugetierzellen exprimiert werden.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von DNA- Sequenzen, die von SEQ-ID NO. 1 oder SEQ-ID NO. 3 abgeleitet sind oder mit einer dieser Sequenzen hybridisieren und die für ein Protein kodieren, das die biologische Aktivität einer Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 besitzt.
Das mit Hilfe einer Expressionskassette exprimierte pflanzliche Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Protein eignet sich besonders zur Auffindung von für die Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 spezifischen Hemmstoffen.
Dazu kann die pflanzliche Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 beispielsweise in einem Enzymtest eingesetzt werden, bei dem die Aktivität der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 in An- und Abwesenheit des zu testenden Wirkstoffs ermittelt wird. Aus dem Vergleich der beiden Aktivitätsbestimmungen läßt sich eine qualitative und quantitative Aussage über das Hemmverhalten des zu testenden Wirkstoffes machen, siehe Beispiel 7.
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Testsystems kann eine Vielzahl von chemischen Verbindungen schnell und einfach auf herbizide Eigenschaften überprüft werden. Das Verfahren gestattet es, reproduzierbar aus einer großen Anzahl von Substanzen gezielt solche mit großer Wirkstärke auszuwählen, um mit diesen Substanzen anschließend weitere, dem Fachmann geläufige vertiefte Prüfungen durchzuführen.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Identifizierung von Inhibitoren pflanzlicher Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 , mit potentiell herbizider Wirkung indem man das Gen einer pflanzlichen Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 kloniert, in einer geeigneten Expressionskassette - beispielsweise in Insektenzellen - zur Überexpression bringt, die Zellen öffnet und den Zellextrakt direkt bzw. nach Anreicherung oder Isolierung des Enzyms Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 in einem Testsystem zur Messung der Enzymaktivität in Gegenwart von niedermolekularen chemischen Verbindungen einsetzt.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Identifizierung von Substanzen mit herbizider Wirkung, die die Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität in Pflanzen hemmen, bestehend aus
a) der Herstellung von transgenen Pflanzen, Pflanzengeweben, oder Pflanzenzellen, die eine zusätzliche DNA-Sequenz codierend für ein Enzym mit Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität enthalten und in der Lage sind eine enzymatisch aktive Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 überzuexprimieren;
b) das Aufbringen einer Substanz auf transgene Pflanzen, Pflanzenzellen, Pflanzengewebe oder Pflanzenteile sowie auf nicht-
transformierten Pflanzen, Pflanzenzellen, Pflanzengewebe oder
Pflanzenteile;
c) das Bestimmen des Wachstums oder der Überlebensfähigkeit der transgenen und der nicht-transformierten Pflanzen, Pflanzenzellen, Pflanzengewebe oder Pflanzenteile nach der Aufbringung der chemischen Substanz; und
d) dem Vergleich des Wachstums oder der Überlebensfähigkeit der transgenen und der nicht-transformierten Pflanzen, Pflanzenzellen, Pflanzengewebe oder Pflanzenteile nach der Aufbringung der chemischen Substanz;
wobei die Unterdrückung des Wachstums oder der Überlebensfähigkeit der nicht-transformierten Pflanzen, Pflanzenzellen, Pflanzengewebe oder Pflanzenteile ohne jedoch das Wachstum oder die Überlebensfähigkeit der transgenen Pflanzen, Pflanzenzellen, Pflanzengewebe oder Pflanzenteile stark zu unterdrücken, belegt, daß die Substanz aus b) herbizide Aktivität zeigt und die Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Enzymaktivität in Pflanzen inhibiert.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung sind Verbindungen mit herbizider Wirkung, die mit dem oben beschriebenen Testsystem identifizierbar sind.
Inhibitoren der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 mit herbizider Wirkung können als Defoliants, Desiccants, Krautabtötungsmittel und insbesondere als Unkrautvernichtungsmittel verwendet werden. Unter Unkraut im weitesten Sinne sind alle Pflanzen zu verstehen, die an Orten aufwachsen, an denen sie unerwünscht sind. Ob die mit Hilfe des erfindungsgemäßen Testsystems gefundenen Wirkstoffe als totale oder selektive Herbizide wirken, hängt unter anderem von der angewandten
Menge ab.
Inhibitoren der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 mit herbizider Wirkung können beispielsweise gegen folgende Unkräuter verwendet werden:
Dikotyle Unkräuter der Gattungen:
Sinapis, Lepidium, Galium, Stellaria, Matricaria, Anthemis, Galinsoga, Chenopodium, Urtica, Senecio, Amaranthus, Portulaca, Xanthium, Convolvulus, Ipomoea, Polygonum, Sesbania, Ambrosia, Cirsium, Carduus, Sonchus, Solanum, Rorippa, Rotala, Lindernia, Lamium,
Veronica, Abutilon, Emex, Datura, Viola, Gaieopsis, Papaver, Centaurea, Trifolium, Ranunculus, Taraxacum.
Monokotyle Unkräuter der Gattungen: Echinochloa, Setaria, Panicum, Digitaria, Phleum, Poa, Festuca, Eleusine, Brachiaria, Lolium, Bromus, Avena, Cyperus, Sorghum, Agropyron, Cynodon, Monochoria, Fimbristyslis, Sagittaria, Eleocharis, Scirpus, Paspalum, Ischaemum, Sphenoclea, Dactyloctenium, Agrostis, Alopecurus, Apera.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung von Expressionskassetten, deren Sequenz für eine Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 aus Arabidopsis thaliana oder Nicotiana tabacum oder deren funktionelles Äquivalent kodieren zur Herstellung eines Testsaystems zum Auffinden von Verbindungen mit herbizider Wirkung. Die Nukleinsäuresequenz kann dabei z.B. eine DNA- oder eine cDNA-Sequenz sein.
Derartige Expressionskassetten beinhalten außerdem regulative Nukleinsäuresequenzen, welche die Expression der kodierenden Sequenz
in der Wirtszelle steuern. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt eine erfindungsgemäße Expressionskassette stromaufwärts, d.h. am 5'-Ende der kodierenden Sequenz, einen Promotor und stromabwärts, d.h. am 3'-Ende, ein Polyadenylierungssignal und gegebenenfalls weitere regulatorische Elemente, welche mit der dazwischenliegenden kodierenden Sequenz für das Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gen operativ verknüpft sind. Unter einer operativen Verknüpfung versteht man die sequenzielle Anordnung von Promotor, kodierender Sequenz, Terminator und ggf. weiterer regulativer Elemente derart, daß jedes der regulativen Elemente seine Funktion bei der Expression der kodierenden Sequenz bestimmungsgemäß erfüllen kann.
Die Herstellung einer derartigen Expressionskassette erfolgt durch Fusion eines geeigneten Promotors mit einer geeigneten Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 DNA Sequenz und einem Polyadenylierungssignal nach gängigen Rekombinations- und
Klonierungstechniken, wie sie beispielsweise in T. Maniatis, E.F. Fritsch und J. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1989) sowie in TJ. Silhavy, M.L. Berman und L.W. Enquist, Experiments with Gene Fusions, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY (1984) und in Ausubel, F.M. et al., Current Protocols in Molecular Biology, Greene Publishing Assoc. and Wiley-Interscience (1987) beschrieben sind.
Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung auch funktioneil äquivalenter DNA-Sequenzen, die für ein Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gen kodieren und die bezogen auf die Gesamtlänge der DNA-Sequenz eine Sequenzhomologie mit der DNA-Sequenz SEQ-ID NO. 1 , SEQ-ID NO. 3 oder SEQ-ID No. 5 von 40 bis 100 % aufweisen.
Bevorzugter Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung funktionell äquivalenter DNA-Sequenzen, die für ein Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gen kodieren und die bezogen auf die Gesamtlänge der DNA-Sequenz eine Sequenzhomologie mit der DNA-Sequenz SEQ-ID NO. 1 , SEQ-ID NO. 3 oder SEQ-ID No. 5 von 60 bis 100 % aufweisen.
Besonders bevorzugter Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung funktionell äquivalenter DNA-Sequenzen, die für ein Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 Gen kodieren und die bezogen auf die Gesamtlänge der DNA-Sequenz eine Sequenzhomologie mit der DNA- Sequenz SEQ-ID NO. 1 , SEQ-ID No. 3 oder SEQ-ID No. 5 von 80 bis 100 % aufweisen.
Funktionell äquivalente Sequenzen, die für ein Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 Gen kodieren, sind solche Sequenzen, welche trotz abweichender Nukleotidsequenz noch die gewünschten Funktionen besitzen. Funktionelle Äquivalente umfassen somit natürlich vorkommende Varianten der hierin beschriebenen Sequenzen sowie künstliche, z.B. durch chemische Synthese erhaltene, an den Kodon- Gebrauch einer Pflanze angepaßte, künstliche Nukleotid-Sequenzen.
Unter einem funktioneilen Äquivalent versteht man insbesondere auch natürliche oder künstliche Mutationen einer ursprünglich isolierten für eine Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 kodierende Sequenz, welche weiterhin die gewünschte Funktion zeigt. Mutationen umfassen Substitutionen, Additionen, Deletionen, Vertauschungen oder Insertionen eines oder mehrerer Nukleotidreste. Somit werden beispielsweise auch solche Nukleotidsequenzen durch die vorliegende Erfindung mit umfaßt, welche man durch Modifikation dieser Nukleotidsequenz erhält. Ziel einer solchen Modifikation kann z.B. die weitere Eingrenzung der darin enthaltenen kodierenden Sequenz oder z.B. auch die Einfügung weiterer
Restriktionsenzym-Schnittstellen sein.
Funktionelle Äquivalente sind auch solche Varianten, deren Funktion, verglichen mit dem Ausgangsgen bzw. Genfragment, abgeschwächt oder verstärkt ist.
Die Expressionskassette kann darüberhinaus auch zur Transformation von Bakterien, Cyanobakterien, Hefen, filamentösen Pilzen und Algen und eukaryontischen Zellen (z.B. Insektenzellen) mit dem Ziel der Herstellung von ausreichenden Mengen des Enzyms Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 eingesetzt werden.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines Proteins aus Nicotiana tabacum oder Arabidopsis thaliana gekennzeichnet durch die Aminosäuresequenz SEQ-ID NO. 2, SEQ-ID No. 4 bzw. Derivate oder Teile dieses Proteins mit Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität zur Herstellung eines Testsystems zum Auffinden von Verbindungen mit herbizider Wirkung.
Gegenstand der Erfindung ist auch die Verwendung pflanzlicher Proteine mit Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität mit einer Aminosäuresequenzhomologie zu der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 aus Nicotiana tabacum, Arabidopsis thaliana oder Physcomitrella patens mit den SEQ-ID NO. 2, SEQ-ID NO. 4 oder SEQ- ID No. 6 von 20 - 100 % Identität zur Herstellung eines Testsystems zum Auffinden von Verbindungen mit herbizider Wirkung.
Bevorzugt ist auch die Verwendung pflanzlicher Proteine mit Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität mit einer Aminosäuresequenzhomologie zu der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 aus Nicotiana tabacum, Arabidopsis thaliana oder
Physcomitrella patens mit den Sequenzen SEQ-ID NO. 2, SEQ-ID NO. 4 oder SEQ-ID No. 6 von 50 - 100 % Identität zur Herstellung eines Testsystems zum Auffinden von Verbindungen mit herbizider Wirkung.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung pflanzlicher Proteine mit Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität mit einer
Aminosäuresequenzhomologie zu der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 aus Nicotiana tabacum, Arabidopsis thaliana oder Physcomitrella patens mit den Sequenzen SEQ-ID NO. 2, SEQ-ID NO. 4 oder SEQ-ID No. 6 von 80 - 100 % Identität zur Herstellung eines Testsystems zum Auffinden von Verbindungen mit herbizider Wirkung.
Durch Überexpression der für eine Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 kodierenden Gensequenz SEQ-ID NO. 1 oder SEQ-ID NO. 3 in einer Pflanze wird eine erhöhte Resistenz gegenüber Inhibitoren der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 erreicht. Die derart hergestellten transgenen Pflanzen sind ebenfalls Gegenstand der Erfindung.
Die Wirksamkeit der Expression des transgen exprimierten Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gens kann beispielsweise in vitro durch Sproßmeristemvermehrung oder durch einen Keimungstest ermittelt werden. Zudem kann eine in Art und Höhe veränderte Expression des Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gens und deren Auswirkung auf die Resistenz gegenüber Hemmstoffen der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 an Testpflanzen in Gewächshausversuchen getestet werden.
Gegenstand der Erfindung sind außerdem transgene Pflanzen, transformiert mit einer Expressionskassette, enthaltend die DNA-Sequenz SEQ-ID No. 1 oder SEQ-ID No. 3, die durch zusätzliche Expression der
DNA-Sequenz SEQ-ID No. 1 oder SEQ-ID No. 3 tolerant gegenüber Inhibitoren der Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 geworden sind, sowie transgene Zellen, Gewebe, Teile und Vermehrungsgut solcher Pflanzen. Besonders bevorzugt sind dabei transgene Kulturpflanzen, wie z.B. Gerste, Weizen, Roggen, Mais, Soja, Reis, Baumwolle, Zuckerrübe, Canola, Sonnenblume, Flachs, Hanf, Kartoffel, Tabak, Tomate, Raps,
Alfalfa, Salat und die verschiedenen Baum-, Nuß- und Weinspezies, sowie Leguminosen.
Insbesondere bevorzugt sind Sequenzen, die ein Targeting in den Apoplasten, in Piastiden, die Vakuole, das Mitochondrium, das
Endoplasmatische Retikulum (ER) oder durch ein Fehlen entsprechender operativer Sequenzen einen Verbleib im Kompartiment des Entstehens, dem Zytosol, gewährleisten (Kermode, Crit. Rev. Plant Sei. 15, 4 (1996), 285-423).
Beispielhaft kann die pflanzliche Expressionskassette in den Pflanzen- Transformationsvektor pBinAR eingebaut werden.
Als Promotoren der Expressionskassette ist grundsätzlich jeder Promotor geeignet, der die Expression von Fremdgenen in Pflanzen steuern kann. Vorzugsweise verwendet man insbesondere einen pflanzlichen Promotor oder einen Promotor, der einem Pflanzenvirus entstammt. Insbesondere bevorzugt ist der CaMV 35S-Promotor aus dem Blumenkohl-Mosaik-Virus (Franck et al., Cell 21(1980), 285-294). Dieser Promotor enthält unterschiedliche Erkennungssequenzen für transkriptionale Effektoren, die in ihrer Gesamtheit zu einer permanenten und konstitutiven Expression des eingeführten Gens führen (Benfey et al., EMBO J., 8 (1989), 2195- 2202).
Die Expressionskassette kann auch einen chemisch induzierbaren Promotor enthalten, durch den die Expression des exogenen Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gens in der Pflanze zu einem bestimmten Zeitpunkt gesteuert werden kann. Derartige Promotoren wie z.B. der PRP1 -Promotor (Ward et al., Plant.Mol. Biol. 22(1993), 361-366), ein durch Salizylsäure induzierbarer Promotor (WO 95/19443), ein durch Benzenesufonamid-induzierbarer (EP 388186), ein durch Tetrazyklin- induzierbarer (Gatz et al., Plant J. 2(1992), 397-404), ein durch Abscisinsäure-induzierbarer (EP0335528) bzw. ein durch Ethanol- oder Cyclohexanon-induzierbarer (WO 93/21334) Promotor sind in der Literatur beschrieben und können u.a. verwendet werden.
Weiterhin sind insbesonders solche Promotoren bevorzugt, die die Expression in Geweben oder Pflanzenteilen sicherstellen, in denen die Biosynthese von Purinen bzw. deren Vorstufen stattfindet. Insbesondere zu nennen sind Promotoren, die eine blattspezifische Expression gewährleisten. Zu nennen sind der Promotor der cytosolischen FBPase aus Kartoffel oder der ST-LSI Promotor aus Kartoffel (Stockhaus et al., EMBO J., 8 (1989) 2445-245).
Mit Hilfe eines samenspezifischen Promotors kann ein Fremdprotein stabil bis zu einem Anteil von 0,67% des gesamten löslichen Samenproteins in den Samen transgener Tabakpflanzen exprimiert werden (Fiedler und Conrad, Bio/Technology 10 (1995), 1090-1094). Die erfindungsgemäße Expressionskassette kann daher beispielsweise einen samenspezifischen Promotor (bevorzugt den Phaseolin-Promotor, den USP- oder LEB4-
Promotor), das LEB4-Signalpeptid, das zu exprimierende Gen und ein ER- Retentionssignal enthalten.
Die inserierte Nukleotid-Sequenz kodierend für eine Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 kann synthetisch hergestellt oder natürlich
gewonnen sein oder eine Mischung aus synthetischen und natürlichen DNA-Bestandteilen enthalten. Im allgemeinen werden synthetische Nukleotid-Sequenzen mit Kodons erzeugt, die von Pflanzen bevorzugt werden. Diese von Pflanzen bevorzugten Kodons können aus Kodons mit der höchsten Proteinhäufigkeit bestimmt werden, die in den meisten interessanten Pflanzenspezies exprimiert werden. Bei der Präparation einer Expressionskassette können verschiedene DNA-Fragmente manipuliert werden, um eine Nukleotid-Sequenz zu erhalten, die zweckmäßigerweise in der korrekten Richtung liest und die mit einem korrekten Leseraster ausgestattet ist. Für die Verbindung der DNA- Fragmente miteinander können an die Fragmente Adaptoren oder Linker angesetzt werden.
Außerdem sind artifizielle DNA-Sequenzen geeignet, solange sie, wie oben beispielsweise beschrieben, die gewünschte Eigenschaft der Expression des Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gens vermitteln. Solche artifiziellen DNA-Sequenzen können beispielsweise durch Rückübersetzung mittels Molecular Modelling konstruierter Proteine, die Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Aktivität aufweisen, oder durch in v/ o-Selektion ermittelt werden. Besonders geeignet sind kodierende DNA-Sequenzen, die durch Rückübersetzung einer
Polypeptidsequenz gemäß der für die Wirtspflanze spezifischen Kodon- Nutzung erhalten wurden. Die spezifische Kodon-Nutzung kann ein mit pflanzengenetischen Methoden vertrauter Fachmann durch Computerauswertungen anderer, bekannter Gene der zu transformierenden Pflanze leicht ermitteln.
Als weitere geeignete äquivalente Nukleinsäure-Sequenzen sind zu nennen Sequenzen, welche für Fusionsproteine kodieren, wobei Bestandteil des Fusionsproteins ein pflanzliches Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 Polypeptid oder ein funktionell äquivalenter
Teil davon ist. Der zweite Teil des Fusionsproteins kann z.B. ein weiteres Polypeptid mit enzymatischer Aktivität sein oder eine antigene Polypeptidsequenz mit deren Hilfe ein Nachweis auf Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 Expression möglich ist (z.B. myc-tag oder his- tag). Bevorzugt handelt es sich dabei jedoch um eine regulative Proteinsequenz, wie z.B. ein Signal- oder Transitpeptid, das das
Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Protein an den gewünschten Wirkort leitet.
Zweckmäßigerweise sollten die Promotor- und die Terminator-Regionen in Transkriptionsrichtung mit einem Linker oder Polylinker, der eine oder mehrere Restriktionsstellen für die Insertion dieser Sequenz enthält, versehen werden. In der Regel hat der Linker 1 bis 10, meistens 1 bis 8, vorzugsweise 2 bis 6 Restriktionsstellen. Im allgemeinen hat der Linker innerhalb der regulatorischen Bereiche eine Größe von weniger als 100 bp, häufig weniger als 60 bp, mindestens jedoch 5 bp. Der erfindungsgemäße Promotor kann sowohl nativ bzw. homolog als auch fremdartig bzw. heterolog zur Wirtspflanze sein. Die erfindungsgemäße Expressionskassette beinhaltet in der 5'-3'-Transkriptionsrichtung den erfindungsgemäßen Promotor, eine beliebige Sequenz und eine Region für die transkriptionale Termination. Verschiedene Terminationsbereiche sind gegeneinander beliebig austauschbar.
Ferner können Manipulationen, die passende Restriktionsschnittstellen bereitstellen oder die überflüssige DNA oder Restriktionsschnittstellen entfernen, eingesetzt werden. Wo Insertionen, Deletionen oder Substitutionen wie z.B. Transitionen und Transversionen in Frage kommen, können in wϊro-Mutagenese, "primerrepair", Restriktion oder Ligation verwendet werden. Bei geeigneten Manipulationen, wie z.B. Restriktion, "chewing-back" oder Auffüllen von Überhängen für "bluntends", können komplementäre Enden der Fragmente für die Ligation
zur Verfügung gestellt werden.
Bevorzugte Polyadenylierungssignale sind pflanzliche Polyadenylierungssignale, vorzugsweise solche, die im wesentlichen T- DNA-Polyadenylierungssignale aus Agrobacterium tumefaciens, insbesondere des Gens 3 der T-DNA (Octopin Synthase) des Ti-Plasmids pTiACHδ entsprechen (Gielen et al., EMBO J., 3 (1984), 835) oder funktionelle Äquivalente.
Zur Transformation einer Wirtspflanze mit einer für eine Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 kodierenden DNA wird eine
Expressionskassette als Insertion in einen rekombinanten Vektor eingebaut, dessen Vektor-DNA zusätzliche funktionelle Regulationssignale, beispielsweise Sequenzen für Replikation oder Integration enthält. Geeignete Vektoren sind unter anderem in "Methods in Plant Molecular Biology and Biotechnology" (CRC Press, Kapitel 6/7, 71- 119) beschrieben.
Die Übertragung von Fremdgenen in das Genom einer Pflanze wird als Transformation bezeichnet. Es werden dabei die beschriebenen Methoden zur Transformation und Regeneration von Pflanzen aus Pflanzengeweben oder Pflanzenzellen zur transienten oder stabilen Transformation genutzt. Geeignete Methoden sind die Protoplastentransformation durch Polyethylenglykol-induzierte DNA-Aufnahme, der biolistische Ansatz mit der Genkanone, die Elektroporation, die Inkubation trockener Embryonen in DNA-haltiger Lösung, die Mikroinjektion und der durch Agrobacterium vermittelte Gentransfer. Die genannten Verfahren sind beispielsweise in B. Jenes et al., Techniques for Gene Transfer, in: Transgenic Plants, Vol. 1 , Engineering and Utilization, herausgegeben von S.D. Kung und R. Wu, Academic Press (1993), 128-143 sowie in Potrykus Annu. Rev. Plant Physiol. Plant Molec.Biol. 42 (1991 ), 205-225 beschrieben. Vorzugsweise
wird das zu exprimierende Konstrukt in einen Vektor kloniert, der geeignet ist, Agrobacterium tumefaciens zu transformieren, beispielsweise pBin19 (Bevan et al., Nucl. Acids Res. 12 (1984), 8711).
Mit einer Expressionskassette transformierte Agrobakterien können ebenfalls in bekannter Weise zur Transformation von Pflanzen, insbesondere von Kulturpflanzen, wie Getreide, Mais, Soja, Reis, Baumwolle, Zuckerrübe, Canola, Sonnenblume, Flachs, Hanf, Kartoffel, Tabak, Tomate, Raps, Alfalfa, Salat und den verschiedenen Baum-, Nuß- und Weinspezies sowie Leguminosen verwendet werden, z.B. indem verwundete Blätter oder Blattstücke in einer Agrobakterienlösung gebadet und anschließend in geeigneten Medien kultiviert werden.
Der Biosytheseort von Purinen ist im allgemeinen das Blattgewebe, so daß eine blattspezifische Expression des Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gens sinnvoll ist. Es ist jedoch naheliegend, daß die Purin- Biosynthese nicht auf das Blattgewebe beschränkt sein muß, sondern auch in allen übrigen Teilen der Pflanze - beispielsweise in fetthaltigen Samen - gewebespezifisch erfolgen kann.
Darüberhinaus ist eine konstitutive Expression des exogenen Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gens von Vorteil. Andererseits kann aber auch eine induzierbare Expression wünschenswert erscheinen.
Unter Verwendung der oben zitierten Rekombinations- und
Klonierungstechniken können die Expressionskassetten in geeignete Vektoren kloniert werden, die ihre Vermehrung, beispielsweise in E. coli, ermöglichen. Geeignete Klonierungsvektoren sind u.a. pBR332, pUC- Serien, M13mp-Serien und pACYC184. Besonders geeignet sind binäre Vektoren, die sowohl in E. coli als auch in Agrobakterien replizieren
können.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft die Verwendung einer erfindungsgemäßen Expressionskassette zur Transformation von Pflanzen, Pflanzenzellen, -geweben oder Pflanzenteilen. Vorzugsweise ist Ziel der Verwendung die Erhöhung des Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 Gehaltes in der Pflanze.
Dabei kann je nach Wahl des Promotors die Expression spezifisch in den Blättern, in den Samen oder anderen Teilen der Pflanze erfolgen. Solche transgenen Pflanzen, deren Vermehrungsgut sowie deren Pflanzenzellen, -gewebe oder -teile sind ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
Die Erfindung wird durch die nun folgenden Beispiele erläutert, ist aber nicht auf diese beschränkt.
Gentechnische Verfahren, die den Ausführungsbeispielen zugrunde liegen:
Allgemeine Klonierungsverfahren
Klonierungsverfahren wie z.B.: Restriktionsspaltungen, DNA-Isolierung, Agarose-Gelelektrophorese, Reinigung von DNA-Fragmenten, Transfer von Nukleinsäuren auf Nitrozellulose und Nylon Membranen, Verknüpfen von DNA-Fragmenten, Transformation von E. coli Zellen, Anzucht von Bakterien, Sequenzanalyse rekombinanter DNA wurden nach Sambrook et al., Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989); ISBN 0-87969-309-6 beschrieben durchgeführt. Die Transformation von Agrobacterium tumefaciens wurde entsprechend der Methode von Höfgen und Willmitzer (Nucl. Acid Res. 16(1988), 9877) ausgeführt. Die Anzucht der
Agrobacterien erfolgte in YEB Medium (Vervliet et al., Gen. Virol. 26(1975), 33).
Sequenzanalyse rekombinanter DNA
Die Sequenzierung rekombinanter DNA-Moleküle erfolgte mit einem
Laserfluoreszenz-DNA-Sequenzierer der Firma ABI nach der Methode von Sanger (Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sei. USA, 74(1977), 5463-5467). Fragmente resultierend aus einer Polymerase Kettenreaktion wurden zur Vermeidung von Polymerasefehlem in zu exprimierenden Konstrukten sequenziert und überprüft.
Analyse von Gesamt-RNA aus pflanzlichen Geweben
Pflanzliche Gesamt-RNA wurde nach der Methode von Logemann et al., Analytical Biochem. 163(1987), 16) isoliert und in Formaldehyd-haltigen Agarosegelen aufgetrennt (Lehrach et al., Biochem. 16(1977), 4743). Ein Kapillar-Transfer auf Nylon-Membranen (Gene Screen, NEN) erfolgte in 20 x SSC (1.5 M NaCI, 150 mM Natriumeitrat) über Nacht. Nach zweistündiger Prähybridisierung in Hybridisierungspuffer (500 mM Natriumphosphat (pH 7.2), 7 % SDS, 0,5 % Rinderserumalbumin, 1 mM EDTA), erfolgte die Hybridisierung mit einer radioaktiv-markierten NtPrsI Sonde bei 65°C für 16 Stunden. Anschließend wurden die Filter unter folgenden Bedingungen gewaschen: 10 Minuten bei 65°C in 6 x SSC, 0.1 % SDS und 5 Minuten bei 65C in 4 x SSC, 0.1 % SDS.
Die verwendeten Chemikalien wurden, sofern nicht anders erwähnt, in p.a. Qualität von den Firmen Fluka (Neu-Ulm), Merck (Darmstadt), Roth (Karlsruhe), Serva (Heidelberg) sowie Sigma (Deisenhofen) bezogen. Lösungen wurden mit aufbereitetem, pyrogenfreiem Wasser, im weiteren Text als H20 bezeichnet, aus einer Milli-Q Water System
Wasseraufbereitungsanlage (Millipore, Eschborn) angesetzt. Restriktionsendonukleasen, DNA-modifizierende Enzyme und molekularbiologische Kits wurden von den Firmen AGS (Heidelberg), Amersham (Braunschweig), Biometra (Göttingen), Röche (Mannheim), Genomed (Bad Oeynnhausen), New England Biolabs (Schwalbach/Taunus), Novagen (Madison, Wisconsin, USA), Perkin-Elmer (Weiterstadt), Pharmacia (Freiburg) Qiagen (Hilden) und Stratagene (Heidelberg) bezogen. Sie wurden, soweit nicht anders erwähnt, nach Herstellerangaben verwendet.
E. coli (XL-1 Blue) Bakterien wurden durch die Firma Stratagene bezogen. Der zur Pflanzentransformation eingesetzte Agrobacterium Stamm (C58C1 mit dem Plasmid pGV 3850kan) wurde von Debleare et al., Nucl. Acid Res. 13(1985), 4777) beschrieben.
Beispiel 1
Isolierung von cDNA Klonen kodierend für die 5-Phosphoribosyl-1- Pyrophosphat Synthetase 1 (Prs1 ) aus Nicotiana tabacum und Arabidopsis thaliana
Unter Verwendung einer cDNA Sequenz, kodierend für Prs1 aus Arabidopsis thaliana (Accession Nummer X83764; Krath und Hove- Jensen, 1995) wurden Oligonukleotide folgender Sequenz abgeleitet:
RBPRPP3 5'-aag aat tcg gat cca cca tgg tct tga agt tgt tct ctg gta ctg c-3' RBPRPP4 5'-aag aat tcg gat cct caa agg aaa atg cta ctg ac-3'
Durch Verwendung dieser Oligonukleotide wurde ein cDNA Fragment aus Arabidopsis thaliana (Var. Landsberg erecta) Blatt cDNA amplifiziert (35
Zyklen, 30sec 94DC, 45 sec 45DC, 2 min 72DC) und anschließend über EcoRV blunt in einen pGEM-T Vektor (Promega) kloniert. Durch Sequenzierung konnte die Identität des Arabidopsis Prs1 cDNA Klons bestätigt werden, siehe SEQ-ID No. 3.
Dieser Klon wurde zur Durchmusterung einer source-Blatt cDNA Bank aus Nicotiana tabacum Varietät Samsun NN in DDZAPII eingesetzt. Die cDNA Bank wurde mit einem Titer von 2.5D105 Plaque bildenden Einheiten ausplattiert und mit Hilfe der Plaque-Durchmusterungsmethode analysiert (T. Maniatis, E.F. Fritsch und J. Sambrook, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory, Cold Spring Harbor, NY 1989). Es wurden 12 Phagenpopulationen isoliert, mit denen eine zweite Durchmusterung durchgeführt wurde, wodurch genetisch einheitlich Phagen Populationen isoliert werden konnten, die zur in vivo Excision verwendet wurden. Durch Restriktionsanalyse konnten keine Unterschiede zwischen den cDNA Klonen festgestellt werden und es wurden vier Klone mit den größten Insertionen zur Sequenzierung ausgewählt. Die Sequenzdaten zeigen, daß es sich um cDNA Klone kodierend für die 5- Phosphoribosyl-1 -Pyrophosphat Synthetase handelt.
Der cDNA Klon NtPrsI - siehe SEQ-ID No. 1 - ist 1251 Bp lang und besitzt an Position 21 ein Startkodon und ein Terminationskodon TAG an der Position 1089. Der offene Leserahmen kodiert für ein 356 Aminosäuren umfassendes Protein mit einer Molekülmasse von 38,3 KDa. Der 152 Bp umfassende 3'-untranslatierte Bereich enthält kein Polyadenylierungssignal. Bei der Analyse der aus dem cDNA Klon NtPrsI abgeleiteten Proteinsequenz - siehe SEQ-ID No. 2 - wurde innerhalb der ersten 36 Aminosäuren ein chloroplastidäres Transitpeptid mittels Computeranalyse identifiziert.
Beispiel 2
Erzeugung binärer Vektoren zur Transformation von Tabakpflanzen
Zur Herstellung des Plasmids pBinAR-NtPrsI in Antisense-Orientierung wurde der binäre Vektor pBinAR (Höfgen und Willmitzer, Plant Science 66(1990), 221-230) im Polylinker mit BamHI gespalten. Aus dem Plasmid pBluescriptSK-NtPrsI (Abbildung 1) wurde ein 1226 bp umfassendes NtPrsI cDNA Fragment (SEQ-ID No. 1)über die BamHI Schnittstelle im Polylinker des pBluescript SK Plasmids und einer BamHI Schnittstelle in der NtPrsI cDNA (1208 bp) isoliert. Dieses Fragment wurde in den BamHI gespaltenen Vector pBinAR ligiert. Die Orientierung des ligierten NtPrsI cDNA-Fragmentes wurde durch Restriktion mit Hindlll überprüft. Das resultierende Hindlll Fragment von 300 bp bestätigte die Antisense Orientierung. Das Plasmid pBinAR-NtPrsI -Antisense (Abbildung 2) besteht aus 3 Fragmenten A, B und C. Das Fragment A beinhaltet als Bestandteil des Vektors pBinAR den 35S-Promotor des Cauliflower- Mosaik-Virus (CaMV), der eine konstitutive Expression in transgenen Pflanzen bewirkt. Dieses Fragment umfaßt die Nucleotide 6909 bis 7437 des CaMV (Franck, Cell 21(1980), 285). Das Fragment B enthält ein 1226 bp umfassendes NtPrsI cDNA Fragment, das als BamHI Fragment aus dem Plasmid pBluescriptSK-Λ/fPrs7 isoliert wurde und in den BamHI Ort des Polylinkers des Vektors pBinAR kloniert wurde. Das Fragment C enthält das Polyadenylierungssignal des Gens 3 (Octopinsynthase, OCS) der T-DNA des Ti-Plasmids pTiACHδ (Gielen et al., EMBO J. 3(1984), 835), welches die Nukleotide 11749-11939 umfasst.
Wie in Abbildung 1 dargestellt wurden bei der Erzeugung der cDNA Bank die einzelnen Fragmente mit EcoRI/Notl Linkern versehen und anschließend in die EcoRI Restriktionsstellen des Polylinkers von pBluescript kloniert. Demnach sind die Notl Schnittstellen nicht
ursprünglicher Bestandteil des Polylinkers von pBluescript.
A Multiple Klonierungsstelle des Plasmids pBluescript SK
B NtPrsI cDNA 1251 bp
C Multiple Klonierungsstelle des Plasmids pBluescript SK
Abbildung 2 zeigt die Expressionskassette zur Expression der NtPrsI cDNA (1226 bp) in Antisenseorientierung in transgenen Tabakpflanzen
A: 35S Promotor des Cauliflower-Mosaik-Virus (CaMV), 529 bp Nukleotide 6909 bis 7437 des CaMV.
B: NtPrsI cDNA (1226 bp) in Antisense-Orientierung, welches als BamHI Fragment aus dem Plasmid pBluescript SK-NtPrs1 isoliert wurde und die Basen 1-1208 der Kodierregion von NtPrsI umfaßt. C: Polyadenylierungssignal des Gens 3 (Octopin Synthase, OCS) der T- DNA des Ti Plasmides pTiACHδ (192 bp).
Beispiel 3
Transformation von Tabakpflanzen mittels Agrobacterium tumefaciens
Die Transformation von Tabakpflanzen erfolgte nach der Methode von Rosahl, S, Schell, J. und Willmitzer, L, EMBO J. 6(1987), 1155-1159. Das Plasmid pBinAR-NtPrsI Antisense (Abbildung 2) wurde in Agrobacterium tumefaciens C58C1 mit dem Plasmid pGV 3850kan (Debleare et al., Nucl. Acid Res. 13(1985), 4777) transformiert. Zur Transformation von
Tabakpflanzen (Nicotiana tabacum cv.Samsun NN) wurden 10 ml einer Übernachtkultur einer positiv transformierten Agrobakterienkolonie in YEB- Medium (Vervliet et al., Gen. Virol. 26 (1975), 33) benutzt. Blattscheiben steriler Pflanzen, (zu je ca 1 cm2) wurden in einer Petrischale mit dieser Lösung 5-10 min inkubiert. Es erfolgte eine zweitägige Inkubation in
Dunkelheit bei 25°C auf MS-Medium (Murashige-Skoog Medium,
Murashige und Skoog, Plant Physiology, 15(1962), 473) mit 0,8% BiTek ™ Agar (DIFCO Laboratories). Die Kultivierung wurde nach zwei Tagen mit 16 h Licht /8 h Dunkelheit weitergeführt und im wöchendlichen Rhythmus auf MS-Medium mit 500mg/l Claforan (Cefotaxime-Natrium), 100 mg/l Kanamycin, 1mg/l Benzylaminopurin (BAP), 0,2 mg/l Naphtylessigsäure und 1 ,6 g/l Glukose weitergeführt. Wachsende Sprosse wurden auf MS- Medium mit 2% Saccharose, 250 mg/l Claforan und 0,8% BiTek ™ Agar transferiert. Nach Bewurzelung wurden die Sprosse in Erde überführt, nach Kultivierung für zwei Wochen in einer Klimakammer mit 16h Licht und 8h Dunkelheit in größere Pflanztöpfe umgesetzt und ins Gewächshaus gebracht.
Beispiel 4
Analyse der transgenen Pflanzen
Transgene Pflanzen, die mit dem Konstrukt pBinAR-NtPrsI Antisense transformiert werden, sind gekennzeichnet durch große chlorotische Bereiche in den Blättern sowie durch ein starkes Ausbleichen der Blätter im Vergleich zu untransformierten Wildtyp-Pflanzen. Generell sind unter den transgenen pBinAR-NtPrsl-Antisensepflanzen solche, die in ihrem Wachstum stark beeinträchtigt sind.
Diese Daten stellen einen direkten Zusammenhang zwischen verringerter Phosphoribosyl-Pyrophosphat Synthetase 1 -Expression und verringertem Wachstum bei Tabakpflanzen her und weisen daher Phosphoribosyl- Pyrophosphat Synthetase 1 als geeignetes Zielprotein (Target) für herbizide Wirkstoffe aus.
Beispiel 5
Verfizierung der NtPrsI -Antisense Genexpression durch Northern-Analyse
Die RNA Analyse erfolgte durch eine strangspezifische Markierung eines NtPrsI cDNA Fragmentes. Zur strangspezifischen radioaktiven Markierung wurde das Plasmid pBluescript SK-NtPrs1 mit EcoRI gespalten und ein 1251 bp umfassendes Fragment, das die kodierende Region des NtPrsI Genes besitzt, isoliert. Für die Reaktion wurde ein 3' Oligonukleotid mit folgender Sequenz:5' CTT CAA GTT CCA GAC AAC AGT GTC-3' eingesetzt. Für die Reaktion kam ein Kit der Firma
Finnzymes Oy zum Einsatz, dessen Anleitung verwendet wurde. Das Reaktionsgemisch enthielt ca. 10 ng Fragment DNA, 0,1 mM des Oligonukleotids, 5ml 10xPuffer, 1 ,5 mM MgCI2, 5 mM Desoxy-Nukleotide (dGTP, dATP, dTTP), 50 mCi a-32P-dCTP (Amersham) und 1 ml DyNazyme Polymerase. Die Amplifikationsbedingungen wurden wie folgt gewählt:
Denaturierungstemperatur:95°C, 5 sec Anlagerungstemperatur: 45°C, 30 sec Elongationstemperatur: 72°C, 1 min Anzahl der Zyklen: 40
Für die Northern-Analyse wurde Gesamt-RNA aus ca. 0,5-1 ,0 cm großen Sink-Blättem isoliert, 20 Dg RNA wurden in einem formaldehydhaltigen Agarosegel aufgetrennt und durch Kapillarblotting auf eine Nylonmembran übertragen. Diese wurde mit der strangspezifisch markierten NtPrsI Gensonde hybridisiert. Abbildung 3 zeigt die Hybridisierungssignale für Wildtyp (WT) und transgene Pflanzen.
Die Hybridisierungssignale wurden anschließend mittels eines Phospho- imagers quantifiziert. Entsprechend dem Phänotyp der Pflanzen ist die Transkriptakkumulation der Λ/fPrs7-Synthetase mRNA in der Linie 45-1 dramatisch reduziert. Die Pflanzen 33.4, 14.5 und 30.4 zeigen lediglich eine verminderte mRNA Akkumulation und analog dazu einen nicht so deutlich ausgeprägten Wachstumsphänotyp.
Beispiel 6
Herstellung einer cDNA Bank aus Physcomitrella patens
Es wurden Planzen der Species Physcomitrella patens (Hedw.) B.S.G. aus der öffentlich zugänglichen Sammlung der Genetik der Universität Hamburg für die vorliegenden Arbeiten genutzt. Der verwendete Stamm 16/14 wurde durch H.L.K. Whitehouse in Gransden Wood, Huntingdonshire (England) gesammelt und über Sporen nach Engel subkultiviert ( Am. J. Bot. 55(1968), 438-446). Die Proliferation der Moospflanzen wurde über Sporen und Regeneration von Gametophoren durchgeführt. Das sich aus der haploiden Spore entwickelnde Protonemagewebe besteht aus Chloroplasten-reichem Chloronema und Chloroplasten-armem Caulonema, auf dem sich nach ca. 12 Tagen Knospen bilden. Diese Knospen wachsen zum Gametophoren aus und enthalten Antheridien und Archegonien. Nach Befruchtung resultiert der diploide Sporophyt, kurzes Seta und Sporenkapsel, in der sich die reifenden Sporen entwickeln.
Zur Herstellung einer cDNA Bank wurde ausgehend von PolyA+-RNA isoliert aus 9 Tage altem Protonema die Erststrangsynthese mittels Murine Leukemia Virus Reverser Transcriptase (Röche, Mannheim, Germany) and oligo-d(T)-primers durchgeführt. Die Zweitstrangsynthese erfolgte durch Inkubation mit DNA Polymerase I, Klenow Enzym, RNAse H Verdau
bei 12D C (2h), 16D C (1 h) and 22D C (1 h). Die Reaktion wurde gestoppt durch Inkubation bei 65DC (10 Min) und auf Eis überführt. Doppelsträngige DNA wurde mittels T4-DNA-Polymerase (Röche, Mannheim) bei 37DC (30 min) aufgefüllt und Nukleotide über Phenol/Chloroform Extraktion und Sephadex G50 Chromatographie abgetrennt. EcoRI Adaptoren (Pharmacia, Freiburg, Germany) wurden mittels T4-DNA-Ligase (Röche, 12D C, 16h) an die cDNA Enden ligiert und mittels Polynukleotidkinase (Röche, 37DC, 30 min) phosphoryliert. Die DNA wurde mittels Gelelektrophorese getrennt und solche von größer 300 Basenpaaren mittels Phenolextraktion isoliert und mittels Elutip-D- Säulen aufkonzentriert (Schleicher and Schuell, Dassel, Germany). Die erhaltene doppelsträngige DNA wurde in lambda ZAPII ligiert und mittels des Gigapack Gold Kit (Stratagene, Amsterdam, Netherlands) nach Anweisungen des Herstellers vorgegangen. Mittels in-vivo Excision wurde Plasmid DNA erhalten, die für die Transformation von E. coli XLI blue Bakterien genutzt wurde. Aus Einzelkolonien wurden Klone in Flüssigkultur angezogen, Plasmid DNA isoliert und diese für Sequenzreaktionen eingesetzt. Durch Homologievergleich konnte ein EST kodierend für 5-Phosphoribosyl-1 -Pyrophosphat Synthese identifiziert werden, siehe SEQ-ID No. 5.
Beispiel 7
5-Phosphoribosyl-1 -Pyrophosphat Synthetase 1 - Testsystem
Um aktive 5-Phosphoribosyl-1 -Pyrophosphat Synthetase 1 aus
Arabidopsis thaliana für Hochdurchsatz Screeningmethoden zu erhalten, wird aus dem Vektor pGEM-T AtPrsI (Abbildung 2) mit den Restriktionsenzymen BamHI und EcoRI (Schnittstellen über Primer RBPRPP3 und RBPRPP4 eingefügt) das Fragment der Prs1 aus Arabidopsis thaliana gewonnen und in den identisch geschnittenen
Transfervektor pFastBacHTb (GibcoBRL) kloniert. Das erhaltene Konstrukt pFASTBAC Tb-AtPrs1 wird nach Herstellerangaben (GibcoBRL) zur Erzeugung von rekombinantem Baculovirus verwendet. Dieses Virus wird nach Herstellerangaben (GibcoBRL) zur Infektion von Sf21 Insektenzellen eingesetzt, um aktives 5-Phosphoribosyl-1- pyrophosphat Synthetase 1 Enzym zu erzeugen. Die spezifische enzymatische Phosphoribosyl-Pyrophosphat-Synthese 1 Aktivität wird nach Ultraschall-Aufschluß der Zellen photometrisch gemessen. Pro 90DI Ansatz werden folgende Komponenten eingesetzt:
16,4 mM NaH2P-Puffer pH 7,8; 0,3 mM Phosphoenolpyruvat (Sigma P- 71279); 0,3 mM MgCI2; 0.15 mM ATP (Sigma A-3377); 0,06 mM NADH (Sigma N-8129); 0,3 U Pyruvat-Kinase (Sigma P-9136); 0,2 U Myokinase (Sigma M-5520); 0,3 units L-Lactat-Dehydrogenase (Böhringer/Roche 127230); für Inhibitor-Assay 0,5-5 mM Cordycepin 5'-Triphosphat (Sigma C-9137); 64 mM Ribose-5-phosphat (SIGMA R-7750).
Nach dem Zellaufschluß in Lysispuffer (50 mM NaH2P0 , 300 mM NaCI, pH 7,8) durch Ultraschall wird 18 Dg Gesamtprotein eingesetzt. Eine weitere Aufreinigung kann nach Herstellerangaben (Qiagen) über eine Affinitätschromatographie des durch den Vektor eingebrachten His-Tags erfolgen. Zur Umpufferung des Proteins werden PD-10 Säulen (Pharmacia) sowie Konzentrierungs-Standardverfahren wie z.B. Ammoniumsulfatfällung eingesetzt. Gemessen wird die Abnahme von NADH bei 340nm. Es konnte gezeigt werden, daß Cordycepin-5'- Triphosphat - ein Inhibitor der 5-Phosphoribosyl-1 -Pyrophosphat Synthetase anderer höherer Eukaryoten - auch die pflanzliche 5- Phosphoribosyl-1 -Pyrophosphat Synthetase 1 in ihrer enzymatischen Aktivität hemmt.