Patentanmeldung
Verwendung von Protease-In ibitoren in der Kosmetik und Pharmazie
Die Erfindung betrifft die Verwendung M P-1 -inhibierender Stoffe in kosmetischen Zubereitungen, insbesondere zur Vorbeugung gegen die licht- und wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut. Die Erfindung betrifft auch pharmazeutische Zubereitungen mit einem Gehalt an MMP-1 -inhibierenden Stoffen.
Die Bestrahlung menschlicher Haut mit Sonnenlicht stellt einen exogenen Stress dar und führt zu Veränderungen des biochemischen Gleichgewichts in der Haut. Dadurch kommt es zu makroskopisch sichtbaren und kosmetisch unerwünschten Erscheinungen, wie beispielsweise einer Verminderung der Hautelastizität, begleitet von Faltenbildung. Im fortgeschrittenen Stadium kann es darüber hinaus zu malignen Gewebewucherungen kommen. Bisherige Bemühungen, der lichtinduzierten Hautalterung vorzubeugen, beruhen auf der topischen Applikation von Lichtschutzmitteln und/oder antioxidativ wirkenden Substanzen.
Der Beitrag der UV-Strahlung zur Lichtalterung der Haut und dabei insbesondere die Rolle der Matrix-Metalloproteinasen ist in der Offenlegungsschrift WO 98/55075 beschrieben.
Von entscheidender Bedeutung für die lichtinduzierte Hautalterung sind neben dem UV-A- und UV-B-Anteil des Sonnenlichts auch weitere, bisher in diesem Zusammenhang wenig beachtete Wellenlängen insbesondere im infraroten Bereich (P. Brenneisen et al., Br. J. Dermatol. 1998, 139, 537-539). Bestimmte Wellenlängenbereiche der emittierten Sonnenstrahlung führen über unterschiedliche Mechanismen zur verstärkten Produktion der intersti- tiellen Kollagenase MMP-1. Hierbei handelt es sich um ein Enzym, das Kollagen-Anteile des Bindegewebes abbaut. Dabei zerschneidet MMP-1 fibrilläres, tripelhelikales Kollagen an einer definierten Stelle des Moleküls. Die so in zwei Teile gespaltene Tripelhelix löst sich auf und wird dadurch weiteren Kollagenasen, wie z. B der 92 kDa Gelatinase zugänglich. Dieser
Mechanismus führt zu einer Verminderung der Kollagenmenge in der Haut. Makroskopisch macht sich dies in einer Verminderung der Elastizität der Haut und in der Ausbildung von Falten bemerkbar. Die Induktion der Kollagenase MMP-1 durch Sonnenlicht, worunter eine Erhöhung der Menge dieses Enzyms und/oder eine Erhöhung seiner Aktivität zu verstehen ist, wird als Hauptgrund für die makroskopischen Effekte lichtgealterter Haut betrachtet.
Neben der MMP-1 befinden sich in der Haut weitere Matrix-Metalloproteinasen (MMP). Die Reduktion der Synthese und/oder der Aktivität dieser weiteren MMP wird als nicht vorteilhaft betrachtet, da diese weiteren MMP physiologisch bedeutsame Funktionen erfüllen. Die energiereiche Sonnenstrahlung führt nämlich in der Haut zur Generierung reaktiver Sauerstoffspezies, welche wiederum unter anderem mit dem Kollagen der Haut reagieren und so die tripelhelikale Struktur des Kollagen-Moleküls auf nicht-enzymatischen Wege zerstören. Dieses degradierte Kollagen muß durch Kollagenasen, wie die 92 kDa Gelatinase, aus dem Bindegewebe der Haut entfernt werden.
In der Anmeldung WO 98/55075 werden Dreifachkombinationen aus einem UV-A-Blocker, einem UV-B-Blocker sowie einem MMP-Inhibitor beansprucht, welche der Lichtalterung der Haut entgegenwirken. Um wirksam zu sein, müssen die Zusammensetzungen 7 bis 48 Stunden vor der UV-Exposition auf die Haut aufgetragen werden. Als MMP-Inhibitor bevorzugt sind Retinoesäure (Tretinoin) und Retinol. Retinoesäure weist jedoch teratogene Eigenschaften auf und darf nur in verschreibungspflicht/gen Pharmaka eingesetzt werden. Der Einsatz von Retinol in kosmetischen Lichtschutzpräparaten ist aus mehreren Gründen als problematisch zu betrachten. So weist Retinol eine relative hohe Zelltoxizität und insbesondere Phototoxizität auf, und kann deshalb nur in geringen Konzentrationen in Zusammensetzungen zur Anwendung am Menschen eingesetzt werden. Darüber hinaus wird Retinol unter Einwirkung von Wärme und/oder Licht leicht oxidativ abgebaut und ist in Formulierungen, wie beispielsweise in Cremeformulierungen, instabil.
Unabhängig von den Wirkungen der UV-Strahlung führt die Infrarotstrahlung des Sonnenlichts zu einer Temperaturerhöhung im bestrahlten Gewebe, welche eine Induktion von MMP-1 bewirkt. Auch bei einer Temperaturerhöhung von Gewebe und insbesondere der Haut durch andere Mechanismen, wie beispielsweise den Kontakt mit heißem Wasser beim Baden oder Duschen, oder durch den Kontakt mit heißer Luft und/oder heißem Wasserdampf in der Sauna, kommt es zu einer Induktion von MMP-1 , welche unerwünschte Prozesse auslöst. Diese durch die Einwirkung von Wärme hervorgerufenen unerwünschten Pro-
zesse, die in erster Linie in einem Abbau von Kollagen und einer Verminderung der Elastizität der Haut bestehen, werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung unter dem Begriff „wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut" zusammengefaßt.
Die Reduktion der MMP-1 -Synthese und/oder der MMP-1 -Aktivität ist somit als ein wichtiges Ziel bei der Entwicklung von "Anti-ageing"-Hautkosmetika zu betrachten, worunter kosmetische Produkte verstanden werden, die der Hautalterung, insbesondere der sonnenlichtinduzierten Hautalterung, entgegenwirken. Ein idealer Anti-ageing-Wirkstoff inhibiert bereits in geringer Konzentration und mit hoher Selektivität gegenüber anderen Matrix-Metallopro- teinasen die Expression der kollagenverdauenden Matrixmetalloprotease MMP-1 und/oder die Aktivität dieses Enzyms, und wirkt insbesondere der sonnenlichtinduzierten Hautalterung bereits dann entgegen, wenn seine Anwendung kurz vor der Exposition der Haut gegenüber dem Licht erfolgt. Weiterhin muß ein solcher Wirkstoff eine niedrige Zelltoxizität aufweisen und muß in Zubereitungen stabil sein. Die aus dem Stand der Technik bekannten Anti- Ageing-Wirkstoffe erfüllen diese Bedingungen jedoch nicht oder nur in unzureichendem Ausmaß.
Aufgabe der Erfindung war es, den Mängeln des Stands der Technik abzuhelfen und für die kosmetische Behandlung der Sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierten Hautalterung besser geeignete Mittel bereitzustellen. Eine weitere Aufgabe der Erfindung war es, verbesserte pharmazeutische Zubereitungen zur Behandlung der Sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierten Hautalterung bereitzustellen.
Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung betrifft die Verwendung MMP-1 -inhibierender Stoffe in kosmetischen Produkten zur Behandlung der Zähne, des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut, insbesondere zur Vorbeugung gegen Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) und des Parodontiums und zur Verhinderung von Parodontitis. Weiterhin betrifft die Erfindung die Verwendung MMP-1 -inhibierender Stoffe zur Herstellung einer pharmazeutischen Zubereitung zur Behandlung der Haut, der Zähne, des Zahnfleisches oder der Mundschleimhaut.
Parodontitis ist eine entzündliche Zahnbetterkrankung, welche früher oftmals als Parodon- tose bezeichnet wurde. Hauptursache für die Erkrankung ist der Zahnbelag oder „Plaque". Dieser besteht aus bestimmten Bestandteilen des Speichels, Speiseresten und vor allem aus Bakterien und deren Abbauprodukten. Diese besondere Form einer Infektionskrankheit wird in den meisten Fällen durch die Bakterien Porphyromonas gingivalis, Bacteroides forsythus
und Actinobacillus actinomycetem comitans hervorgerufen. Diese Bakterien sind Bestandteile der „natürlichen" Mundflora in den überwiegenden Teilen der Bevölkerung industrialisierter Länder. Somit ist das Vorhandensein der Bakterien eine notwendige, aber nicht ausreichende Vorbedingung für das Auftreten von Parodontitis. Genetische Prädispositionen („Vererbung") und Umwelteinflüsse (z. B. Rauchen) sind für den Verlauf und die Ausprägung der Krankheit ebenso entscheidend. Die Bakterien am Zahnfleischrand leben in Biofilmen in dichten, adhärenten Gemeinschaften und sind vor der Immunabwehr des Wirts, aber auch vor der Behandlung mit Antibiotika bis zu einem gewissen Grad geschützt. Die kontinuierliche Freisetzung bakterieller Toxine, insbesondere von Lipopolysacchariden, löst die Ausschüttung pro-inflammatorischer Mediatoren, wie z.B. IL-1ß, TNF-α und PGE2 in betroffenen Geweben des Patienten aus. Diese Signalstoffe regen die Infiltration immunkompetenter Zellen in das besiedelte Gewebe an. Die Einwanderung neutrophiler Granulo- zyten und Makrophagen führt im folgenden dann zu einer Zahnfleischentzündung (Gingivitis). Neben der Freisetzung pro-inflammatorischer Mediatoren generieren Stoffwechselprodukte der Bakterien oxidativen Stress in angrenzenden Geweben. Die dabei generierten reaktiven Sauerstoffspezies verursachen bei den Zellen des Zahnfleischbindegewebes (Fibroblasten) und den epidermalen Zellen der Mundschleimhaut (Keratinozyten) eine Freisetzung pro-inflammatorischer Zytokine, wie z.B. IL-1 und IL-6. Von diesen pro-inflammatori- schen Mediatoren ist bekannt, dass sie in Haut und Schleimhaut die Synthese Matrix-degra- dierender Metallo-Proteinasen aktivieren, welche die extrazelluläre Matrix des umgebenden Bindegewebes zerstören. Dadurch dringen Bakterien, die zunächst mit dem Gingivalsaum interagierten, tiefer in das darunterliegende Bindegewebe ein, setzen dort Entzündungsprozesse und die Synthese Matrix-degradierender Metallo-Proteinasen fort und lösen letztendlich die Verbindung der obersten Schicht des Epitheliums mit der Zahnwurzel. Als Konsequenz formt sich eine Zahnfleischtasche. Die Reaktion des Körpers ist die Entzündung der Gingiva und des Parodontiums mit Schädigung des Alveolarknochens. Im Endstadium der Parodontitis droht den Betroffenen ein massiver Zahnverlust.
Aufgabe dieser Erfindung war eine Verbesserung des Standes der Technik. Entscheidend im Prozess der Entstehung von Parodontitis ist der Abbau der extrazellulären Matrix und die Schädigung des Alveolarknochens durch Matrix-Metalloproteasen (MMPs). Um diesen Prozess effektiv aufzuhalten, muss bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt die Schädigung der Mundschleimhaut durch Metallo-Proteinasen und hier insbesondere durch MMP-1 inhibiert werden.
Erster Gegenstand der Erfindung ist eine kosmetische Zubereitung zur topischen Behandlung der Haut, vorzugsweise der menschlichen Haut, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen oder mehrere MMP-1 -inhibierende Stoffe umfaßt. Unter der topischen Behandlung der Haut ist dabei vorzugsweise eine vorbeugende Behandlung gegen die sonnenlichtinduzierte Alterung der menschlichen Haut oder eine vorbeugende Behandlung gegen die wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut zu verstehen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine kosmetische Zubereitung zur Behandlung der der Zähne, des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen oder mehrere MMP-1 -inhibierende Stoffe umfaßt.
Vorzugsweise sind die in den erfindungsgemäßen Zubereitungen enthaltenen MMP-1- inhibierenden Stoffe ausgewählt aus der Gruppe, die gebildet wird von
- Retinylpalmitat
- Propylgallat
- Precocenen
- 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran
- 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran und deren Gemischen.
6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran und 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy- 2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran sind aus der Literatur bekannte Stoffe. 3,4-Dihydro-6- hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran ist unter der Bezeichnung „Lipochroman 6™" kommerziell erhältlich (Fa. Lipotec S. A.).
Precocene sind in Pflanzen vorkommende Chromen-Derivate, welche als Hormone bekannt sind (The Merck Index, 12. Aufl., Merck & Co. 1996).
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer MMP-1- inhibierender Stoffe, insbesondere eines oder mehrerer Stoffe aus der Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl- 1 (2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur kosmetischen Behandlung der Haut. Unter der kosmetischen Behandlung der Haut ist dabei vorzugsweise eine vorbeugende Behandlung gegen die Sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut zu verstehen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer MMP-1- inhibierender Stoffe, insbesondere eines oder mehrerer Stoffe aus der Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl- 1 (2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur Vorbeugung gegen Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) und des Parodontiums und zur Verhinderung von Parodontitis.
In der UV-bestrahlten Haut wird MMP-1 zum überwiegenden Teil von Fibroblasten produziert. Aus diesem Grund kann der Photoalterung besonders wirksam durch solche Stoffe vorgebeugt werden, welche die MMP-1 -Synthese in Fibroblasten inhibieren. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde die Wirkung der untersuchten Stoffe deshalb an Fibroblasten geprüft und nachgewiesen.
Unter einem MMP-1 -Inhibitor ist erfindungsgemäß ein Stoff zu verstehen, welcher
(a) die Produktion der mRNA hemmt, welche das Enzym MMP-1 codiert, und somit die Expression des Enzyms reduziert oder verhindert, und/oder welcher
(b) die Aktivierung des Enzyms MMP-1 vermindert, und /oder welcher
(c) die Aktivität des Enzyms MMP-1 vermindert.
Zum Nachweis der MMP-1 -inhibierenden Wirkung der Prüfsubstanzen wurden an Sonnen- licht-bestrahlten Hautzellen folgende Messungen vorgenommen:
1. Quantifizierung des synthetisierten MMP-1 -Proteins mittels Western-Blot
2. Quantifizierung der synthetisierten MMP-1-mRNA mittels Northem-Blot
Dazu wurden dermale Fibroblasten menschlicher Haut kultiviert und mit einem Sonnenlichtsimulator bestrahlt. Anschließend wurde die Menge der MMP-1-mRNA quantifiziert. Gegenüber aus der Literatur bekannten Testsystemen hat die von den Erfindern angewandte Versuchsanordnung den Vorteil, daß nicht mit reinen UV-A und/oder UV-B Strahlern, sondern mit dem kompletten Spektrum des Sonnenlichts gearbeitet wurde. Damit wurde die Alltagssituation eines Anwenders von lichtschützenden kosmetischen Zubereitungen realitätsnah nachgestellt, und die erzielten Ergebnisse haben eine hohe Aussagekraft. Die Bestrahlung der Zellen erfolgte mit einem Sonnenlichtsimulator, dessen UV-A-Anteil des Emissionsspektrums zur Quantifizierung der Strahlungsintensität herangezogen wurde.
Die Versuchsergebnisse zeigen, daß die geprüften Stoffe die lichtinduzierte Expression von MMP-1 sehr effektiv unterdrücken.
Die Zelltoxizität der untersuchten Stoffe sowie ihre Phototoxizität (Zelltoxizität unter Bestrahlung mit einem Sonnenlichtsimulator) wurde mit Hilfe des MTT-Tests ermittelt. Der MTT-Test beruht auf der Bestimmung der metabolischen Aktivität lebender Zellen und liefert Informationen über die Zellproliferation und Zytotoxizität. Dabei wird das Tetrazoliumsalz 3-[4,5-Di- methylthiazol-2-yl]-2,5-diphenyltetrazolium-bromid (MTT) in lebenden Zellen reduziert und bildet so ein in Wasser unlösliches Formazansalz, welches nach Extraktion photometrisch quantifiziert wird (T. Mosmann, J Immunol. Methods 1983, 65, 55). Die Ergebnisse dieser Messungen zeigten, daß die erfindungsgemäß beanspruchten Stoffe erst in relativ hohen Konzentrationen toxische oder phototoxische Effekte aufweisen. In den Konzentrationen, in welchen die lichtinduzierte Expression von MMP-1 bereits wirksam unterdrückt wurde, traten keine nennenswerten toxischen oder phototoxischen Effekte auf.
MMP-1 -Inhibitoren lassen sich vorteilhaft überall dort in der Kosmetik einsetzen, wo mit einer MMP-1 -Inhibition kosmetisch erwünschte Effekte verbunden sind. Vorzugsweise werden die Stoffe im Sinne der Erfindung jedoch zur Vorbeugung gegen die Sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut sowie zur Vorbeugung gegen Entzündungen des Zahnfleischs (Gingivitis) und des Parodontiums und zur Verhinderung von Parodontitis eingesetzt.
Ein bevorzugter Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines MMP-1 -inhibierenden Stoffes, insbesondere eines MMP-1 -inhibierenden Stoffes aus der Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)- benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur Verminderung oder Verhütung der Erhöhung der MMP- 1 -Aktivität in Sonnenlicht-bestrahlter Haut oder entzündetem Zahnfleisch und entzündeter Mundschleimhaut. Die Verminderung oder Verhütung der Erhöhung der MMP-1 -Aktivität kann dabei sowohl durch eine direkte Hemmung der MMP-1 erfolgen als auch durch indirekte Prozesse, wie z. B. eine Verminderung der MMP-1 -Bildung durch Hemmung der Transkriptionsfaktoren, die die Synthese von MMP-1 steuern.
Die erfindungsgemäß verwendeten MMP-1 -Inhibitoren eignen sich zur Vorbeugung gegen die sonnenlichtinduzierte Hautalterung sowohl für den Fall einer Sonnenexposition unterhalb
der MED (minimale erythemale Dosis) als auch für eine Exposition oberhalb der MED. Sie sind somit sowohl zur vorbeugenden Langzeitbehandlung geeignet, wobei ihre tägliche Anwendung die Haut langfristig auch bei geringer Sonnenexposition schützt, als auch zur Vorbeugung gegen eine hohe Sonnenlichtexposition. Insbesondere für den letzteren Fall kann die Anwendung der MMP-1 -Inhibitoren sowohl vor als auch nach der Sonnenlichtexposition erfolgen, d. h. in beiden Fällen wird der erfindungsgemäß gewünschte Effekt auf die Haut erreicht.
Besonders vorteilhaft ist es, daß die erfindungsgemäßen MMP-1 -inhibierenden Stoffe einer sonnenlichtinduzierten Hautalterung bereits dann vorbeugen, wenn ihre Anwendung bei topischer Applikation auf die Haut erst relativ kurze Zeit vor einer Sonnenlicht-Exposition erfolgt. Unter einem relativ kurzen Zeitraum ist dabei insbesondere ein Zeitraum zwischen ein und fünf Stunden zu verstehen. Diese schnell eintretende Schutzwirkung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Haut einer hohen Sonnenlicht-Exposition ausgesetzt wird und vorbeugende Maßnahmen erst kurz vor der Exposition ergriffen werden können.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer MMP-1- inhibierender Stoffe, insbesondere eines oder mehrerer Stoffe aus der Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl- 1 (2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur Herstellung einer kosmetischen Zubereitung. Vorzugsweise dient diese kosmetische Zubereitung zur vorbeugenden kosmetischen Behandlung gegen eine Sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut sowie zur Vorbeugung gegen Gingivitis und Parodontitis.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer MMP-1- inhibierender Stoffe, insbesondere eines oder mehrerer Stoffe aus der Gruppe , die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl- 1 (2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1 (2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur Herstellung einer pharmazeutischen Zubereitung. Vorzugsweise dient diese pharmazeutische Zubereitung zur vorbeugenden therapeutischen Behandlung gegen eine Sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut sowie zur Vorbeugung gegen Gingivitis und Parodontitis.
Im Sinne der Erfindung erfolgt die Verwendung der MMP-1 -inhibierenden Stoffe vorzugsweise in der Weise, daß die MMP-1 -inhibierenden Stoffe als Komponente in einer kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitung enthalten sind, welche zusätzlich einen physiologisch verträglichen Träger umfaßt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit eine kosmetische oder pharmazeutische Zubereitung, in welcher ein oder mehrere MMP-1 -inhibierende Stoffe in Konzentrationen von 0,1 bis 5 und vorzugsweise von 0,5 bis 2 Gew.-% in der Zubereitung enthalten ist/sind, wobei die Konzentrationsangabe jeweils das Gesamtgewicht der MMP-1 -inhibierenden Stoffe bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitung bedeutet.
Der physiologisch verträgliche Träger umfaßt ein oder mehrere Adjuvantien, wie sie üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, wie z. B. Verdickungsmittel, anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen, Tenside, Emulgatoren, Fette, Öle, Wachse, Silikone, Sequestrierungsmittel, anionische, kationische, nichtionische oder ampho- tere Polymere, Alkalinisierungs- oder Acidifizierungsmittel, Alkohole, Polyole, Enthärter, Adsorbentien, Elektrolyte, organische Lösungsmittel, Konservierungsmittel, Bakterizide, Anti- oxidantien, Lichtschutzmittel, Duftstoffe, Aromen, Süßungsmittel, Farbstoffe und Pigmente.
Unter kosmetischen Zubereitungen sind Mittel zur Reinigung und/oder Pflege des Körpers, im Sinne der Erfindung insbesondere der Haut zu verstehen, wie beispielsweise Cremes, Gele, Lotionen, alkoholische und wäßrig/alkoholische Lösungen, Emulsionen, Wachs/Fett- Massen, Stiftpräparate, Sprays, Schäume, Puder, Salben, Haarshampoos, Haarlotionen, Haarstylingmittel, Haarfestiger, Schaumbäder und Duschbäder. In Haarbehandlungsmitteln richtet sich die Verwendung auf den Haarboden oder die Kopfhaut.
Im Sinne der Erfindung bevorzugt ist es, daß die kosmetischen Zubereitungen neben dem MMP-1 -inhibierenden Stoff als weitere Komponenten zusätzlich Emulgatoren und Fettstoffe enthalten.
Erfindungsgemäß verwendbare Emulgatoren sind beispielsweise
- Anlagerungsprodukte von 4 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare C8-C22-Fettalkohole, an C12-C22-Fettsäuren und an C8-Cι5-Alkylphenole,
- Ci2-C22-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an C3-C6-Polyole, insbesondere an Glycerin,
- Ethylenoxid- und Polyglycerin-Anlagerungsprodukte an Methylglucosid-Fettsäureester, Fettsäurealkanolamide und Fettsäureglucamide,
- C8-C22-Alkylmono- und -oligoglycoside und deren ethoxylierte Analoga, wobei Oligomeri- sierungsgrade von 1 ,1 bis 5, insbesondere 1,2 bis 2,0, und Glucose als Zuckerkomponente bevorzugt sind,
- Gemische aus Alkyl-(oligo)-glucosiden und Fettalkoholen, z. B. das im Handel erhältliche Produkt Montanov®68,
- Anlagerungsprodukte von 5 bis 60 Mol Ethylenoxid an Rizinusöl und gehärtetes Rizinusöl,
- Partialester von Polyolen mit 3-6 Kohlenstoffatomen mit gesättigten C8-C22-Fettsäuren,
- Sterole (Sterine). Als Sterole wird eine Gruppe von Steroiden verstanden, die am C-Atom 3 des Steroid-Gerüstes eine Hydroxylgruppe tragen und sowohl aus tierischem Gewebe (Zoosterole) wie auch aus pflanzlichen Fetten (Phytosterole) isoliert werden. Beispiele für Zoosterole sind das Cholesterol und das Lanosterol. Beispiele geeigneter Phytosterole sind Beta-Sitosterol, Stigmasterol, Campesterol und Ergosterol. Auch aus Pilzen und Hefen werden Sterole, die sogenannten Mykosterole, isoliert.
- Phospholipide, vor allem die Glucose-Phospolipide, die z. B. als Lecithine bzw. Phosphatidylcholine aus z. B. Eidotter oder Pflanzensamen (z. B. Sojabohnen) gewonnen werden,
- Fettsäureester von Zuckern und Zuckeralkoholen wie Sorbit,
- Polyglycerine und Polyglycerinderivate, bevorzugt Polyglyceryl-2-dipolyhydroxystearat (Handelsprodukt Dehymuls® PGPH) und Polyglyceryl-3-diisostearat (Handelsprodukt Lameform® TGI),
- Lineare und verzweigte C8-C30- Fettsäuren und deren Na-, K-, Ammonium-, Ca-, Mg- und Zn - Salze.
Die erfindungsgemäßen Mittel enthalten die Emulgatoren bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-%, insbesondere 0,5 - 15 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist mindestens ein nichtionischer Emulgator mit einem HLB-Wert von 8 und darunter, gemäß den im Römpp-Lexikon Chemie (Eds.: J. Falbe, M. Regitz), 10. Auflage, Georg Thieme Verlag Stuttgart, New York, (1997),
Seite 1764, aufgeführten Definitionen des HLB-Wertes, enthalten. Derart geeignete Emulgatoren sind beispielsweise Verbindungen der allgemeinen Formel R1 - O - R2, in der R1 eine primäre lineare Alkyl-, Alkenyl- oder Acylgruppe mit 20 - 30 C-Atomen und R2 Wasserstoff, eine Gruppe mit der Formel -(CnH2nO)x-H mit x = 1 oder 2 und n = 2 - 4 oder eine Polyhydroxyalkylgruppe mit 4 - 6 C-Atomen und 2 - 5 Hydroxylgruppen ist. Als Emulgator der Formel R1 - O - R2 besonders bevorzugt ist ein Behen- oder Erucylderivat, in welchem R1 eine lineare, endständig substituierte Alkyl-, Alkenyl- oder Acylgruppe mit 22 C-Atomen darstellt.
Weitere bevorzugt geeignete Emulgatoren mit einem HLB-Wert von 8 und darunter sind die Anlagerungsprodukte von 1 oder 2 Mol Ethylenoxid oder Propylenoxid an Behenylalkohol, Erucylalkohol, Arachidylalkohol oder auch an Behensäure oder Erucasäure. Bevorzugt eignen sich auch die Monoester von Cι6-C30-Fettsäuren mit Polyolen wie z. B. Pentaerythrit, Trimethylolpropan, Diglycerin, Sorbit, Glucose oder Methylglucose. Beispiele für solche Produkte sind z. B. Sorbitan-monobehenat oder Pentaerythrit-monoerucat.
In einer anderen, ebenfalls besonders bevorzugten Ausführungsform ist mindestens ein ionischer Emulgator, ausgewählt aus anionischen, zwitterionischen, ampholytischen und kationischen Emulgatoren, enthalten. Bevorzugte anionische Emulgatoren sind Alkylsulfate, Alkylpolyglycolethersulfate und Ethercarbonsäuren mit 10 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und bis zu 12 Glycolethergruppen im Molekül, Sulfobemsteinsäuremono- und - dialkylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und Sulfobernsteinsäuremono-alkyl- polyoxyethylester mit 8 bis 18 C-Atomen in der Alkylgruppe und 1 bis 6 Oxyethylgruppen, Monoglyceridsulfate, Alkyl- und Alkenyletherphosphate sowie Eiweißfettsäurekondensate. Zwitterionische Emulgatoren tragen im Molekül mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe und mindestens eine -COO' - oder -S03 ' -Gruppe. Besonders geeignete zwitterionische Emulgatoren sind die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N-dimethylammonium-glyci- nate, N-Acyl-aminopropyl-N,N-dimethylammoniumglycinate und 2-Alkyl-3-carboxymethyl-3- hydroxyethyl-imidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl- oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat.
Ampholytische Emulgatoren enthalten außer einer C8 - C24-Alkyl- oder -Acylgruppe mindestens eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH- oder -SO3H-Gruppe im Molekül und können innere Salze ausbilden. Beispiele für geeignete ampholytische Emulgatoren sind N-Alkylglycine, N-Alkylaminopropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyl-
iminodipropionsäuren, N-Hydroxyethyl-N-alkylamidopropylglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsar- cosine, 2-Alkylaminopropionsäuren und Alkylaminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 24 C- Atomen in der Alkylgruppe.
Die ionischen Emulgatoren sind in einer Menge von 0,01 bis 5 Gew.-%, bevorzugt von 0,05 bis 3 Gew.-% und besonders bevorzugt von 0,1 bis 1 Gew.-%, bezogen auf das gesamte Mittel, enthalten.
Als Fettstoffe erfindungsgemäß geeignet sind pflanzliche Öle, wie Sonnenblumenöl, Olivenöl, Sojaöl, Rapsöl, Mandelöl, Jojobaöl, Orangenöl, Weizenkeimöl, Pfirsichkemöl und die flüssigen Anteile des Kokosöls, flüssige Paraffinöle, Isoparaffinöle und synthetische Kohlenwasserstoffe, z. B. 1 ,3-Di-(2-ethyl-hexyl)-cyclohexan (Cetiol® S) oder Polydecen, Di-n- alkylether mit insgesamt 12 bis 36, insbesondere 12 bis 24 C-Atomen, z. B. Di-n-octylether (Cetiol® OE), Di-n- n-Hexyl-n-octylether und n-Octyl-n-decylether, Fettsäuren, besonders lineare und/oder verzweigte, gesättigte und/oder ungesättigte C8.30-Fettsäuren. Bevorzugt sind do-22-Fettsäuren. Beispiele sind die Isostearinsäuren und Isopalmitinsäuren wie die unter der Handelsbezeichnung Edenor® vertriebenen Fettsäuren. Weitere typische Beispiele für solche Fettsäuren sind Capronsäure, Caprylsäure, 2-Ethylhexansäure, Caprinsäure, Laurinsäure, Isotridecansäure, Myristinsäure, Palmitinsäure, Palmitoleinsäure, Stearinsäure, Isostearinsäure, Ölsäure, Elaidinsäure, Petroselinsäure, Linolsäure, Linolensäure, Elaeo- stearinsäure, Arachidonsäure, Gadoleinsäure, Behensäure und Erucasäure sowie deren technische Mischungen. Besonders bevorzugt sind üblicherweise die Fettsäureschnitte, die aus Cocosöl oder Palmöl erhältlich sind; insbesondere bevorzugt ist der Einsatz von Stearinsäure. Weiterhin geeignet sind Fettalkohole, besonders gesättigte, ein- oder mehrfach ungesättigte, verzweigte oder unverzweigte Fettalkohole mit 6 - 30, bevorzugt 10 - 22 und ganz besonders bevorzugt 12 - 22 Kohlenstoff atomen. Einsetzbar im Sinne der Erfindung sind z. B. Decanol, Octanol, Octenol, Dodecenol, Decenol, Octadienol, Dodecadienol, Decadienol, Oleylalkohol, Erucaalkohol, Ricinolalkohol, Stearylalkohol, Isostearylalkohol, Cetylalkohol, Laurylalkohol, Myristylalkohol, Arachidylalkohol, Caprylalkohol, Caprinalkohol, Linoleylalkohol, Linolenylalkohol und Behenylalkohol, sowie deren Guerbetalkohole, z. B. 2- Ethylhexanol, wobei diese Aufzählung beispielhaften und nicht limitierenden Charakter haben soll. Weiterhin geeignet sind Esteröle, das heißt, Ester von C6-3o-Fettsäuren mit C2.3o- Fettalkoholen. Bevorzugt sind die Monoester der Fettsäuren mit Alkoholen mit 2 bis 24 C- Atomen. Als Alkohol- und Säurekomponenten der Esteröle können die vorstehend genannten Substanzen verwendet werden. Erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind
Isopropylmyristat, lsononansäure-C16.18-alkylester, 2-Ethylhexylpalmitat, Stearinsäure-2- ethylhexylester, Cetyloleat, Glycerintricaprylat, Kokosfettalkoholcaprinat/-caprylat, n-Butyl- stearat, Oleylerucat, Isopropylpalmitat, Oleyloleat, Laurinsäurehexylester, Di-n-butyladipat, Myristylmyristat, Cetearyl Isononanoate und Ölsäuredecylester. Weiterhin geeignet sind Hydroxycarbonsäurealkylester, wobei die Vollester der Glycolsäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Weinsäure oder Citronensäure bevorzugt sind, aber auch Ester der ß-Hydroxypropionsäure, der Tartronsäure, der D-Gluconsäure, Zuckersäure, Schleimsäure oder Glucuronsäure geeignet sind und besonders bevorzugt die Ester von Cι2-C15-Fettalkoholen, z. B. die Handelsprodukte Cosmacol® der EniChem, Augusta Industriale, sind. Weiterhin geeignet sind Dicarbonsäureester wie Di-n-butyladipat, Di-(2-ethylhexyl)-adipat, Di-(2-ethylhexyl)- succinat und Di-isotridecylacelaat sowie Diolester wie Ethylenglykoldioleat, Ethylenglykol-di- isotridecanoat, Propylenglykoldi(2-ethylhexanoat), Propylenglykol-di-isostearat,
Propylenglykol-di-pelargonat, Butandiol-di-isostearat, Neopentylglykoldicaprylat. Weiterhin geeignet sind symmetrische, unsymmetrische oder cyclische Ester der Kohlensäure mit Fettalkoholen, z. B. Glycerincarbonat oder Dicaprylylcarbonat (Cetiol® CC). Weiterhin geeignet sind Mono,- Di- und Trifettsäureester von gesättigten und/oder ungesättigten linearen und/oder verzweigten Fettsäuren mit Glycerin, z. B. Monomuls® 90-O18, Monomuls® 90-L12 oder Cutina® MD. Weiterhin geeignet sind Wachse, insbesondere Insektenwachse wie Bienenwachs und Hummelwachs, Pflanzenwachse wie Candelillawachs und Carnaubawachs, Fruchtwachse, Ozokerit, Mikrowachs, Ceresin, Paraffin, Triglyceride gesättigter und gegebenenfalls hydroxylierter C16.3o-Fettsäuren, wie z. B. gehärtete Triglyceridfette (hydriertes Palmöl, hydriertes Kokosöl, hydriertes Rizinusöl), Glyceryltribehenat oder Glyceryltri-12-hydroxystearat, synthetische Vollester aus Fettsäuren und Glykolen (z. B. Syncrowachs®) oder Polyolen mit 2 - 6 C-Atomen, synthetische Fettsäure-Fettalkoholestern, z. B. Stearylstearat oder Cetylpalmitat, Esterwachse aus natürlichen Fettsäuren und synthetischen C20.4o-Fettalkoholen (INCI-Bezeichnung C20-40 Alkyl Stearate), Ozokerit und Paraffin. Weiterhin geeignet sind Siliconverbindungen, ausgewählt aus Decamethylcyclopentasiloxan, Dodecamethylcyclohexasiloxan und Siliconpolymeren, die gewünschtenfalls quervernetzt sein können, z. B. Polydialkylsiloxane, Polyalkylarylsiloxane, ethoxylierte Polydialkylsiloxane, bevorzugt die Substanzen mit der INCI-Bezeichnung Dimethicone Copolyol, sowie Polydialkylsiloxane, die Amin- und/oder Hydroxy-Gruppen enthalten.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Zubereitung zur Behandlung der Haut, der Zähne, des Zahnfleisches oder der Mundschleimhaut, enthaltend
(a) 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5 bis 2 Gew.-% eines oder mehrerer MMP-1 -Inhibitoren
(b) 0,1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-% Emulgatoren und
(c) optional 1 bis 90, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% Fettstoffe, umfaßt, wobei sich die Gew.-% auf die fertige Zubereitung beziehen.
Weiterhin bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäße Verwendung des MMP-1 -inhibierenden Stoffes in Gegenwart von mindestens jeweils einem Antioxidans und/oder Lichtschutzmittel erfolgt, und wenn die erfindungsgemäßen kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen neben dem MMP-1 -inhibierenden Stoff als weitere Komponente(n) zusätzlich mindestens ein Antioxidans und/oder Lichtschutzmittel enthalten.
Unter Lichtschutzmitteln sind Stoffe zu verstehen, welche UV-Strahlung absorbieren oder reflektieren. Erstere sind auch unter der Bezeichnung Lichtschutzfaktoren, Lichtschutzfilter oder UV-Filter geläufig, während zu den letzteren insbesondere die Lichtschutzpigmente zählen. Unter Lichtschutzmitteln sind beispielsweise bei Raumtemperatur flüssig oder kristallin vorliegende organische Substanzen zu verstehen, die in der Lage sind, ultraviolette Strahlen zu absorbieren und die aufgenommene Energie in Form längerwelliger Strahlung, z.B. Wärme wieder abzugeben. Lichtschutzmittel können öllöslich oder wasserlöslich sein.
Die erfindungsgemäß verwendeten organischen UV-Filter sind ausgewählt aus den Derivaten von Dibenzoylmethan, Zimtsäureestern, Diphenylacrylsäureestem, Benzophenon, Campher, p-Aminobenzoesäureestern, o-Aminobenzoesäureestern, Salicylsäureestern, Benzimidazolen, 1 ,3,5-Triazinen, monomeren und oligomeren 4,4-Diarylbutadiencarbon- säureestern und -carbonsäureamiden, Ketotricyclo(5.2.1.0)decan, Benzalmalonsäureestem sowie beliebigen Mischungen der genannten Komponenten. Die organischen UV-Filter können öllöslich oder wasserlöslich sein. Erfindungsgemäß besonders bevorzugte öllösliche UV-Filter sind 1 -(4-tert.-Butylphenyl)-3-(4'methoxyphenyl)propan-1 ,3-dion (Parsol® 1789), 1- Phenyl-3-(4'-isopropylphenyl)-propan-1 ,3-dion, 3-(4N-Methylbenzyliden)-D,L-campher, 4- (Dimethylamino)-benzoesäure-2-ethylhexylester, 4-(Dimethylamino)benzoesäure-2- octylester, 4-(Dimethylamino)-benzoesäureamylester, 4-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester, 4-Methoxyzimtsäurepropylester, 4-Methoxyzimtsäureisopentylester, 2-Cyano-3,3-phenylzimt- säure-2-ethylhexylester (Octocrylene), Salicylsäure-2-ethylhexylester, Salicylsäure-4- isopropylbenzylester, Salicylsäurehomomenthylester (3,3,5-Trimethyl-cyclohexylsalicylat), 2- Hydroxy-4-methoxybenzophenon, 2-Hydroxy-4-methoxy-4'-methylbenzophenon, 2,2'- Dihydroxy-4-methoxybenzophenon, 4-Methoxybenzmalonsäuredi-2-ethylhexylester, 2,4,6-
Trianilino-(p-carbo-2'-ethyl-1 '-hexyloxy)-1 ,3,5-triazin (Octyl Triazone) und Dioctyl Butamido Triazone (Uvasorb® HEB) sowie beliebige Mischungen der genannten Komponenten.
Bevorzugte wasserlösliche UV-Filter sind 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure und deren Alkali-, Erdalkali-, Ammonium-, Alkylammonium-, Alkanolammonium- und Glucammonium- salze, Sulfonsäurederivate von Benzophenonen, vorzugsweise 2-Hydroxy-4-methoxybenzo- phenon-5-sulfonsäure und ihre Salze, Sulfonsäurederivate des 3-Benzylidencamphers, wie z. B. 4-(2-Oxo-3-bomylidenmethyl) benzolsulfonsäure und 2-Methyl-5-(2-oxo-3-bomyliden)- sulfonsäure und deren Salze.
Bei den erfindungsgemäß bevorzugten anorganischen Lichtschutzpigmenten handelt es sich um feindisperse Metalloxide und Metallsalze, beispielsweise Titandioxid, Zinkoxid, Eisenoxid, Aluminiumoxid, Ceroxid, Zirkoniumoxid, Silicate (Talk), Bariumsulfat und Zinkstearat. Die Partikel sollten dabei einen mittleren Durchmesser von weniger als 100 nm, vorzugsweise zwischen 5 und 50 nm und insbesondere zwischen 15 und 30 nm aufweisen. Sie können eine sphärische Form aufweisen, es können jedoch auch solche Partikel zum Einsatz kommen, die eine ellipsoide oder in sonstiger Weise von der sphärischen Gestalt abweichende Form besitzen. Die Pigmente können auch oberflächenbehandelt, d.h. hydrophilisiert oder hydrophobiert vorliegen. Typische Beispiele sind gecoatete Titandioxide, wie z. B. Titandioxid T 805 (Degussa) oder Eusolex® T2000 (Merck). Als hydrophobe Coatingmittel kommen dabei vor allem Silicone und dabei speziell Trialkoxyoctylsilane oder Simethicone in Frage. In Sonnenschutzmitteln werden bevorzugt sogenannte Mikro- oder Nanopigmente eingesetzt. Vorzugsweise wird mikronisiertes Zinkoxid verwendet.
Weiterhin bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäße Verwendung der MMP-1 -inhibierenden Stoffe in Form eines Sonnenschutzmittels oder After-Sun-Präparates erfolgt, das beispielsweise als Creme, Milch, Lotion, Öl, Gel oder auch Stiftpräparat vorliegen kann.
Ebenfalls bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäßen kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen Sonnenschutzmittel oder After-Sun-Präparate darstellen, welche beispielsweise als Creme, Milch, Lotion, Öl, Gel oder auch Stiftpräparat vorliegen.
Beispiele für Antioxidantien sind Aminosäuren (z.B. Glycin, Histidin, Tyrosin, Tryptophan) und deren Derivate, Imidazole (z.B. Urocaninsäure) und deren Derivate, Peptide wie D,L- Carnosin, D-Carnosin, L-Carnosin und deren Derivate (z.B. Anserin), Carotinoide, Carotine
(z.B. α-Carotin, ß-Carotin, Lycopin) und deren Derivate, Chlorogensäure und deren Derivate, Liponsäure und deren Derivate (z.B. Dihydroliponsäure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z.B. Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren Glyco- syl-, N-Acetyl-, Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl- und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Lino- leyl-, Cholesteryl- und Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distearyl- thiodipropionat, Thiodipropionsäure und deren Derivate (Ester, Ether, Peptide, Lipide, Nukle- otide, Nukleoside und Salze) sowie Sulfoximinverbindungen (z.B. Buthioninsulfoximine, Homocysteinsulfoximin, Butioninsulfone, Penta-, Hexa-, Heptathioninsulfoximin) in sehr geringen verträglichen Dosierungen (z.B. pmol bis μmol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z.B. α-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure, Phytinsäure, Lactoferrin), α-Hydroxysäuren (z.B. Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure), Huminsäure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Bili- verdin, EDTA, EGTA und deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate (z.B. γ- Linolensäure, Linolsäure, Ölsäure), Folsäure und deren Derivate, Ubichinon und Ubichinol und deren Derivate, Vitamin C und Derivate (z.B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascorbylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und Derivate (z.B. Vitamin-E-acetat), das Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Derivate, -Glycosyl rutin, Ferulasäure, Furfuryliden- glucitol, Carnosin, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol, Nordihydroguajakharzsäure, Nor- dihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyrophenon, Harnsäure und deren Derivate, Mannose und deren Derivate, Superoxid-Dismutase, Zink und dessen Derivate (z.B. ZnO, ZnSO4) Selen und dessen Derivate (z.B. Selen-Methionin), Stilbene und deren Derivate (z.B. Stilbenoxid, trans-Stilbenoxid) und die erfindungsgemäß geeigneten Derivate (Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide, Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser genannten Wirkstoffe. Als Antioxidans ist im Sinne der Erfindung Vitamin E bevorzugt.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen neben dem MMP-1 -inhibierenden Stoff als weitere Komponente(n) zusätzlich mindestens ein Vitamin, Provitamin oder eine Vitaminvorstufe. Die Vitamine sind ausgewählt aus den Vitamin-Gruppen B, C, E, F und H und werden bevorzugt in Mengen von 0,1 bis 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Zusammensetzung, eingesetzt.
Zur Vitamin B-Gruppe gehören u. a.
• Vitamin B1 (Thiamin)
• Vitamin B2 (Riboflavin)
• Vitamin B3. Unter dieser Bezeichnung werden häufig die Verbindungen Nicotinsäure und Nicotinsäureamid (Niacinamid) geführt. In den erfindungsgemäßen Mitteln werden neben diesen beiden Substanzen bevorzugt die folgenden Derivate eingesetzt: Nicotinylalkohol, Nicotinsäureester, Nicotinylaminosäuren, Nicotinylalkoholester von Carbonsäuren, Nicotinsäure-N-oxid und Niacinamid-N-oxid. Die Nicotinsäureester tragen bevorzugt einen d-22-Alkanolrest und besonders bevorzugt einen
wobei die Alkanolreste geradkettig oder verzweigt, cyclisch oder acyclisch, gesättigt, ungesättigt oder aromatisch, nichtsubstituiert oder substituiert sein kann. Einige der Ester der Nicotinsäure haben eine gefäßerweiternde Wirkung, die in bestimmten Präparaten zur nichttherapeutischen kosmetischen Hautbehandlung genutzt wird. Bevorzugte gefäßerweiternde Nicotinsäureester sind Tocopherolnicotinat und Inositolhexanicotinat, von denen das Tocopherolnicotinat erfindungsgemäß besonders bevorzugt ist. Weitere Niacinamid-Derivate resultieren aus der Substition der Wasserstoffatome der Amidgruppe, z. B. die Nicotinylhydroxamsäure. Bevorzugte Nicotinylalkoholester sind die Salicylate, Acetate, Glykolate und Palmitate.
• Vitamin B5 (Pantothensäure und Panthenol). Im Rahmen dieser Gruppe wird bevorzugt das Panthenol eingesetzt. Erfindungsgemäß einsetzbare Derivate des Panthenols sind insbesondere die Ester und Ether des Panthenols sowie kationisch derivatisierte Panthenole. Besonders bevorzugte Vertreter sind beispielsweise das Panthenoltriacetat, der Panthenolmonoethylether und dessen Monoacetat sowie die in der WO 92/13829 offenbarten kationischen Panthenolderivate. Auch Pantolacton, eine Vorstufe der Pantothensäure, kann bevorzugt eingesetzt werden.
• Vitamin B6 (Pyridoxin sowie Pyridoxamin und Pyridoxal).
Vitamin C (Ascorbinsäure). Ascorbinsäure zur kosmetischen Anwendung wird bevorzugt in Form des Palmitinsäureesters eingesetzt.
Vitamin E (Tocopherole, insbesondere α-Tocopherol). In den erfindungsgemäßen Mitteln werden bevorzugt Tocopherol und seine Derivate, insbesondere Ester wie das Acetat, das Nicotinat, das Phosphat und das Succinat, eingesetzt.
Vitamin F. Unter dem Begriff „Vitamin F" werden üblicherweise essentielle Fettsäuren, insbesondere Linolsäure, Linolensäure und Arachidonsäure, verstanden.
Vitamin H. Als Vitamin H wird die Verbindung (3aS,4S, 6af?)-2-Oxohexahydrothienol[3,4-α]- imidazol-4-vaIeriansäure bezeichnet, für die sich aber zwischenzeitlich der Trivialname Biotin
durchgesetzt hat. Biotin ist in den erfindungsgemäßen Mitteln bevorzugt in Mengen von 0,0001 bis 0,1 Gew.-%, insbesondere in Mengen von 0,001 bis 0,01 Gew.-% enthalten.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen werden vorzugsweise topisch verabreicht. Bei topischer Verabreichung können sie in unterschiedlichen Formen, wie beispielsweise Cremes, Gelen oder Salben vorliegen, insbesondere in wasserfreier Form wie beispielsweise einem Öl oder einem Balsam oder auch in Form einer Öl-in- Wasser- oder Wasser-in-ÖI-Emulsion, die beispielsweise eine Creme oder eine Milch sein kann, in Form von Suspensionen, Lösungen, Pudern oder Pflastern. Wenn die Zubereitungen in wasserfreier Form vorliegen, kann der Träger ein pflanzliches oder tierisches Öl, ein Mineralöl oder auch ein synthetisches Öl oder Mischungen von solchen Ölen sein.
Mund- und Zahnpflegemittel im Sinne der Erfindung sind Mundwässer sowie Zahnpulver, Zahnpasten, flüssige Zahncremes und Zahngele mit einem Gehalt an Poliermitteln, Fluorverbindungen, Feuchthaltemitteln und Bindemitteln. Bevorzugt geeignet sind Zahnpasten und flüssige Zahnreinigungsmittel.
Als Poliermittel eignen sich prinzipiell alle für Zahnpasten bekannten Reibkörper, insbesondere solche, die keine Calciumionen enthalten. Bevorzugt geeignete Poliermittelkomponenten sind daher Kieselsäuren, Aluminiumhydroxid, Aluminiumoxid, Natrium-aluminiumsilikate, organische Polymere oder Gemische solcher Reibkörper. Calciumhaltige Polierkomponenten wie z.B. Kreide, Calciumpyrophosphat, Dicalcium-phosphat-dihydrat können aber in Mengen bis zu 5 Gew.-% enthalten sein. Der Gesamtgehalt an Poliermitteln liegt vorzugsweise im Bereich von 5 - 50 Gew.-% des Zahnpflegemittels.
Besonders bevorzugt sind Zahnpasten und flüssige Zahnreinigungsmittel, die als Poliermittel Kieselsäuren enthalten. Geeignete Kieselsäuren sind z.B. Gelkieselsäuren, Hydrogelkiesel- säuren und Fällungskieselsäuren. Gelkieselsäuren werden durch Umsetzung von Natriumsilikatlösungen mit starken, wäßrigen Mineralsäuren unter Ausbildung eines Hydrosols, Alterung zum Hydrogel, Waschen und Trocknen hergestellt.
Eine zweite, bevorzugt geeignete Gruppe von Kieselsäure-Poliermitteln sind die Fällungskieselsäuren. Diese werden durch Ausfällung von Kieselsäure aus verdünnten Alkalisilikat- Lösungen durch Zugabe von starken Säuren unter Bedingungen erhalten, bei welchen die Aggregation zum Sol und Gel nicht eintreten kann. Bevorzugt geeignet ist eine gemäß DE-
OS 31 14 493 hergestellte Fällungskieselsäure mit einer BET-Oberfläche von 15 - 110 m2/g, einer Partikelgröße von 0,5 - 20 μm, wobei wenigstens 80 Gew.-% der Primärpartikel unter 5 μm liegen sollen, und einer Viskosität in 30 %iger Glycerin-Wasser-(1 : 1)-Dispersion von 30 - 60 Pa.s (20°C) in einer Menge von 10 - 20 Gew.-% der Zahnpaste. Bevorzugt geeignete Fällungskieselsäuren dieser Art weisen außerdem gerundete Ecken und Kanten auf und sind unter der Handelsbezeichnung Sident®12 DS (DEGUSSA) erhältlich. Andere Fällungskieselsäuren dieser Art sind Sident® 8 (DEGUSSA) und Sorbosil® ÄC 39 (Crosfield Chemicals). Zahnpasten, die eine deutlich höhere Viskosität von mehr als 100 Pas (25° C, D = 10 s"1) aufweisen, benötigen einen genügend hohen Anteil an Kieselsäuren mit einer Teilchengröße von weniger als 5 μ , bevorzugt wenigstens 3 Gew.-% einer Kieselsäure mit einer Partikelgröße von 1 - 3 μm. Solchen Zahnpasten setzt man daher bevorzugt neben den genannten Fällungskieselsäuren noch feinteiligere, sogenannte Verdickungs-kieselsäuren mit einer BET-Oberfläche von 150 —250 m2/g zu, z.B. die Handelsprodukte Sipemat® 22 LS oder Sipemat® 320 DS.
Als weitere Poliermittelkomponente kann auch z.B. Aluminiumoxid in Form von schwach calcinierter Tonerde mit einem Gehalt an γ- und α-Aluminiumoxid in einer Menge von ca. 1 - 5 Gew.-% enthalten sein.
Als Fluorverbindungen können die erfindungsgemäßen Zahnpflegemittel z.B. Natriumfluorid, Zinkfluorid, Zinn-(ll)-fluorid, Aminfluorid oder Natrium-monofluorophosphat enthalten. Bevorzugt sollte eine Menge von 0,01 - 0,2 Gew.-% Fluor in Form der genannten Verbindungen enthalten sein.
Als Feuchthaltemittel können Glycerin, Sorbit, Xylit, Propylenglycol, Polyethylenglycol oder Mischungen dieser Stoffe eingesetzt werden. Bevorzugt enthalten die erfindungs-gemäßen Zahnpflegemittel als Feuchthaltemittel ein Gemisch aus Glycerin, Sorbit und Polyethylenglycol im Gewichtsverhältnis 10 : (8 - 12) : (0,1 - 1).
Als Bindemittel und Konsistenzregler dienen z.B. natürliche und synthetische wasserlösliche Polymere wie z.B. Carragheen, Traganth, Guar, Cellulose und deren nicht-ionogene Derivate wie z.B. Hydroxyethylcellulose oder Methylhydroxypropylcellulose. Auch Agar-Agar, Xanthan-Gum, Pectine, wasserlösliche Carboxyvinylpolymere (z.B. Carbopol®-Typen), Poly- vinylalkohol, Polyvinylpyrrolidon und höhermolekulare Poly-ethylenglycole (mit Molekulargewichten von 103 - 106 D) eignen sich als Binde- und Verdickungsmittel.
Die Herstellung der kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen kann durch übliche Kalt - oder Heißprozesse erfolgen; vorzugsweise arbeitet man nach der Phaseninversionstemperatur-Methode.
Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen, ohne sie hierauf zu beschränken.
Beispiele
Beispiel 1 : Toxizitäts- und Phototoxizitätsprüf ungen
Fibroblasten wurden zum einen erfindungsgemäß mit steigenden Konzentrationen von Retinylpalmitat, Lipochroman 6™, Propylgallat, und dazu zum Vergleich mit Retinol kultiviert. Mit Hilfe eines MTT-Tests wurde die Toxizität der Stoffe gemessen. Für die Ermittlung der Phototoxizität wurden die behandelten Zellen mit simuliertem Sonnenlicht, entsprechend einer Dosis von 10 J UV-A/cm2 bestrahlt. Die Phototoxizität eines Stoffes ist daran zu erkennen, daß er unter Bestrahlung eine höhere Toxizität aufweist als ohne Bestrahlung.
Durchführung des MTT-Tests zur Vitalitätsbestimmung
Der MTT-Test liefert Informationen über die Zeilproliferation und Zytotoxizität. Im Test wird die metabolische Aktivität lebender Zellen bestimmt. Das Tetrazoliumsalz 3-[4,5-Dimethyl- thiazol-2-ylJ-2,5-diphenyltetrazoliumbromid (MTT) wird in lebenden Zellen reduziert und in ein wasserunlösliches Formazansalz umgewandelt. Das Formazansalz wird extrahiert und photometrisch quantifiziert. Die Menge an gebildetem Formazansalz ist ein Maß für die Anzahl lebender Zellen in der untersuchten Probe. Die exakte Duchführung des Tests ist in J. Immunol. Methods 65, 55, 1983 (T. Mosmann) offenbart, worauf hier explizit Bezug genommen wird.
Zur Herstellung der MTT-Lösung wurden 2 ml einer MTT-Lösung (Konz. 1 mg MTT/ml in Phosphate buffered saline = PBS) in jedes Well einer 24-Well-Schale pipettiert. Die mit den MMP-1 -Inhibitoren behandelten beziehungsweise die unbehandelten Fibroblasten wurden in die Schale überführt und 3 Stunden lang bei 37°C in einer Atmosphäre CO2/Luft (5%/95%, v/v) und 90 % Luftfeuchtigkeit inkubiert. Nach beendeter Inkubation wurden die Fibroblasten in Zentrifugenröhrchen überführt und das gebildete Formazansalz mit je 4 ml Extraktionsmittel (292 ml Isopropanol + 8 ml 1 M HCI) 1 ,5 Stunden auf dem Schüttler extrahiert. Die optische Dichte eines Aliquots von 200 μ\ wurde in einer 96-Well-Platte bei einer Wellenlänge von 540 nm gemessen (Titertek Multiscan MCC 340, Fa. Flow Laboratories).
Die Vitalität nicht behandelter Zellen wurde jeweils gleich 100 % gesetzt und alle anderen Meßwerte darauf bezogen.
Erfindungsgemäßes Beispiel 1.1: Retinylpalmitat
Konzentration an Retinylpalmitat Vitalität [% + SEM] Vitalität [% + SEM]
(ppm) ohne Bestrahlung mit Bestrahlung
0 100 ± 9,6 88 + 15,4
0,5 99 ± 5,3 94 + 7,0
1 99 ± 7,6 90 + 3,5
5 99 + 7,6 95 + 4,9
10 95 ± 9,6 93 + 4,1
50 98 ± 8,3 56 + 12,0
100 100 + 10,2 51 + 6,5
500 34 + 9,6 1 + 3,6
1000 6 ± 12,9 3 + 4,1
Erfindungsgemäßes Beispiel 1.2: Lipochroman 6 .TM
Konzentration an Lipochroman 6™ Vitalität [% ± SEM] Vitalität [% + SEM]
(ppm) ohne Bestrahlung mit Bestrahlung
0 100 ± 8,1 100 ± 11 ,4
0,5 89 ± 3,9 82 ± 5,4
1 91 ± 4,1 80 ± 5,3
5 92 ± 5,5 79 ± 5,4
10 95 + 5,2 82 + 5,9
50 33 ± 4,0 38 + 6,8
100 2 ± 5,4 0 ± 4,1
Erfindungsgemäßes Beispiel 1.3: Propylgallat
Konzentration an Propylgallat Vitalität [% + SEM] Vitalität [% ± SEM]
(ppm) ohne Bestrahlung mit Bestrahlung
0 100 ± 8,6 88 + 95,8
0,5 100 ± 7,3 94 + n.b.
1 102 + 6,9 90 ± n.b.
5 99 ± 7,4 95 + 92,5
11 106 + 6,6 93 + 100,0
53 98 ± 7,7 56 ± 108,9
106 87 + 8,2 51 ± 82,2
530 4 ± 7,0 1 ± 13,6
Vergleichsbeispiel 1.4: Retinol
Konzentration an Retinol Vitalität [% ± SEM] Vitalität [% ± SEM]
(ppm) ohne Bestrahlung mit Bestrahlung
0 100 + 10,6 96 + 8,4
0,0028 93 + 4,0 99 + 7,4
0,014 97 + 2,2 95 + 19,8
0,028 94 + 2,9 80 + 25,9
0,14 94 + 4,7 28 + 11 ,8
0,28 95 + 4,7 4 + 2,1
1 ,4 98 + 5,6 n.b. + n.b.
2,8 98 + 1 ,2 n.b. + n.b.
28 8 + 7,3 n.b. + n.b.
Erläuterungen:
SEM = Standardabweichung n. b. = nicht bestimmt
Die Resultate zeigen, daß Retinylpalmitat, Lipochroman 6™ und Propylgallat erst in relativ hohen Konzentrationen toxische Effekte aufweisen. Phototoxische Effekte wurden in sehr
milder Form lediglich bei Retinylpalmitat gemessen. Lipochroman 6™ und Propylgallat weisen keine Phototoxizität auf. Demgegenüber resultierte die Bestrahlung retinolbehandel- ter Zellen mit simuliertem Sonnenlicht in einer um etwa eine Zehnerpotenz verminderten Vitalität.
Beispiel 2: Wirkungen auf die lichtinduzierte Expression von MMP-1
Die Prüfung der Wirksamkeit von Retinylpalmitat, Lipochroman 6™ und Propylgallat auf die lichtinduzierte Expression von MMP-1 erfolgte bei Konzentrationen, in welchen die Stoffe weder toxisch noch phototoxisch sind. Fibroblasten wurden mit der jeweiligen Prüfsubstanz behandelt, 12 Stunden bei 37°C in einer Atmosphäre CO2/Luft (5%/95%, v/v) und 90 % Luftfeuchtigkeit (= Standardbedingungen) inkubiert und anschließend mit simuliertem Sonnenlicht, entsprechend einer Dosis von 10 J UV-A/cm2, bestrahlt. Nach weiteren 48 Stunden Inkubation unter Standardbedingungen wurde die RNA der Zellen gemäß dem Verfahren nach R.E. Kingston et al. (1997), Preparation and Analysis of RNA in "Current Protocols in Molecular Biology", eds. F.M. Ausubel et al., John Wiley and Sons Inc., Chapter 4, präpariert.
Die Expression des MMP-1 -Gens wurde in einem Northem-Blot-Experiment analysiert. Dazu wurde eine radioaktive, für die mRNA der MMP-1 spezifische Gensonde verwendet. Die Produktion der mRNA ist der erste und damit wichtigste Schritt der MMP-1 Synthese. Substanzen, die einen Effekt auf die mRNA-Produktion zeigen, haben somit automatisch auch einen Effekt auf die Proteinmenge und die Enzymaktivität der MMP-1.
Kontrollexperimente mit einer Sonde für die 18S-RNA zeigten, dass vergleichbare Mengen RNA untersucht wurden. Zur Quantifizierung der Northern-Blot-Signalintensitäten wurden die Autoradiogramme densitometrisch vermessen. Die Signale für MMP-1 wurden auf die dazugehörigen Werte der Signale der 18S-RNA normalisiert.
Diese Analysenverfahren gehören zum gängigen Fachwissen und sind insbesondere dokumentiert bei Brenneisen, P. et al. (1996), Photochem. Photobiol. 64, 877-885 und bei Poswig A. et al. (1999), J. Invest. Dermatol. 112, 13-18, worauf hier explizit Bezug genommen wird.
Die Tabellen zeigen die densitometrische Quantifizierung der MMP-1 -Signale eines Northern-Blots nach dessen Normalisierung. Die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP- 1 bei nicht behandelten Zellen wurde auf 100 % gesetzt und alle anderen Werte darauf be-
zogen. Als Kontrolle sind jeweils die Werte nicht behandelter Zellen angegeben, die nicht bestrahlt wurden.
2.1 Retinylpalmitat
Konzentration an Retinylpalmitat MMP-1 -mRNA (%, normalisiert)
(ppm)
0 (unbestrahlt) 3^2
0 (bestrahlt) 100
0,5 (bestrahlt) 16,4
5,0 (bestrahlt) 21 ,5
2.2 Lipochroman 6 TM
Konzentration an Lipochroman 6 MMP-1-mRNA (%, normalisiert) (ppm)
0 (unbestrahlt) 11 ,2
0 (bestrahlt) 100
0,5 (bestrahlt) 7,2
5,0 (bestrahlt) 23,1
2.3 Propylgallat
Konzentration an Propylgallat M MMMFP-1-mRNA (%, normalisiert)
(ppm)
0 (unbestrahlt) 9,0
0 (bestrahlt) 100
0,5 (bestrahlt) 49,5
5,0 (bestrahlt) 38,2
50 (bestrahlt) 26,3
Die Bestrahlung von Fibroblasten mit simuliertem Sonnenlicht führte zu einer starken Induktion der MMP-1 -mRNA-Synthese. Es wurde gefunden, daß Retinylpalmitat, Lipochroman 6™ und Propylgallat die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1 sehr effektiv reduzieren. Die Behandlung der Zellen mit 0,5 und 5,0 ppm Retinylpalmitat reduzierte die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1 um rund 80 %. Die MTT-Tests zeigten, daß diese Konzentrationen nicht toxisch sind. Die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1 wurde durch die Behandlung der Fibroblasten mit 0,5 ppm Lipochroman 6™ um rund 90 %, und mit 5,0 ppm Lipochroman 6™ um rund 75 % reduziert. Die Resultate der Toxizitätstests belegten, daß diese Konzentrationen nicht toxisch sind. Die Behandlung von Fibroblasten mit 2,5 bzw. 25 bzw. 250 ppm Propylgallat reduziert die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP- 1 zwischen 50 und 75 %. Die Ergebnisse der Toxizitätsuntersuchungen belegten, daß diese Konzentrationen nicht toxisch sind. Insgesamt zeigten die Versuchsergebnisse, daß Retinylpalmitat, Lipochroman 6™ und Propylgallat die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1 effektiv verringern, dabei aber im Vergleich zu Retinol weniger toxisch sind.
Beispiel 3: Rezepturbeispiele
Die in den Tabellen angegebenen Zahlenwerte stellen, soweit nicht anders angegeben, Gew.-% dar, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
Die Beispiele 3.1 , 3.4 und 3.7 stellen lamellare O/W-Cremes dar. Die Beispiele 3.2, 3.5 und 3.8 stellen O/W-PIT-Cremes, hergestellt nach der Phasen-Inversions-Temperatur (PIT)- Methode, dar. Die Beispiele 3.3, 3.6 und 3.9 stellen W/O-Cremes dar. Die Beispiele 3.10, 3.11 und 3.12 stellen Zahnpasten dar.
5
Sident® 8 SPLS Fällungskieselsäure (Degussa)
Sident® 12 SPLS Fällungskieselsäure (Degussa)
Sident® 22 LS Fällungskieselsäure (Degussa)
Sipemat® 320 DS Fällungskieselsäure (Degussa)
Lipoxol® 1550-MED Po yethylenglycol mit M olgewicht 1550 (INC I: PEG-32, Conc