DE10020447A1 - Verwendung von Protease-Inhibitoren in der Kosmetik und Pharmazie - Google Patents
Verwendung von Protease-Inhibitoren in der Kosmetik und PharmazieInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft die Verwendung MMP-1-inhibierender Stoffe in kosmetischen Zubereitungen, insbesondere zur Vorbeugung gegen die licht- und wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut. Die Erfindung betrifft auch pharmazeutische Zubereitungen mit einem Gehalt an MMP-1-inhibierenden Stoffen.
Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung MMP-1-inhibierender Stoffe in kosmetischen
Zubereitungen, insbesondere zur Vorbeugung gegen die licht- und wärmeinduzierte
Alterung der menschlichen Haut. Die Erfindung betrifft auch pharmazeutische
Zubereitungen mit einem Gehalt an MMP-1-inhibierenden Stoffen.
Die Bestrahlung menschlicher Haut mit Sonnenlicht stellt einen exogenen Stress dar
und führt zu Veränderungen des biochemischen Gleichgewichts in der Haut.
Dadurch kommt es zu makroskopisch sichtbaren und kosmetisch unerwünschten
Erscheinungen, wie beispielsweise einer Verminderung der Hautelastizität, begleitet
von Faltenbildung. Im fortgeschrittenen Stadium kann es darüber hinaus zu malignen
Gewebewucherungen kommen. Bisherige Bemühungen, der lichtinduzierten
Hautalterung vorzubeugen, beruhen auf der topischen Applikation von
Lichtschutzmitteln und/oder antioxidativ wirkenden Substanzen.
Der Beitrag der UV-Strahlung zur Lichtalterung der Haut und dabei insbesondere die
Rolle der Matrix-Metalloproteinasen ist in der Offenlegungsschrift WO 98/55075
beschrieben.
Von entscheidender Bedeutung für die lichtinduzierte Hautalterung sind neben dem
UV-A- und UV-B-Anteil des Sonnenlichts auch weitere, bisher in diesem
Zusammenhang wenig beachtete Wellenlängen insbesondere im infraroten Bereich
(P. Brenneisen et al., Br. J. Dermatol. 1998, 139, 537-539). Bestimmte
Wellenlängenbereiche der emittierten Sonnenstrahlung führen über unterschiedliche
Mechanismen zur verstärkten Produktion der interstitiellen Kollagenase MMP-1.
Hierbei handelt es sich um ein Enzym, das Kollagen-Anteile des Bindegewebes
abbaut. Dabei zerschneidet MMP-1 fibrilläres, tripelhelikales Kollagen an einer
definierten Stelle des Moleküls. Die so in zwei Teile gespaltene Tripelhelix löst sich
auf und wird dadurch weiteren Kollagenasen, wie z. B. der 92 kDa Gelatinase
zugänglich. Dieser Mechanismus führt zu einer Verminderung der Kollagenmenge in
der Haut. Makroskopisch macht sich dies in einer Verminderung der Elastizität der
Haut und in der Ausbildung von Falten bemerkbar. Die Induktion der Kollagenase
MMP-1 durch Sonnenlicht, worunter eine Erhöhung der Menge dieses Enzyms
und/oder eine Erhöhung seiner Aktivität zu verstehen ist, wird als Hauptgrund für die
makroskopischen Effekte lichtgealterter Haut betrachtet.
Neben der MMP-1 befinden sich in der Haut weitere Matrix-Metalloproteinasen
(MMP). Die Reduktion der Synthese und/oder der Aktivität dieser weiteren MMP wird
als nicht vorteilhaft betrachtet, da diese weiteren MMP physiologisch bedeutsame
Funktionen erfüllen. Die energiereiche Sonnenstrahlung führt nämlich in der Haut zur
Generierung reaktiver Sauerstoffspezies, welche wiederum unter anderem mit dem
Kollagen der Haut reagieren und so die tripelhelikale Struktur des Kollagen-Moleküls
auf nicht-enzymatischen Wege zerstören. Dieses degradierte Kollagen muß durch
Kollagenasen, wie die 92 kDa Gelatinase, aus dem Bindegewebe der Haut entfernt
werden.
In der Anmeldung WO 98/55075 werden Dreifachkombinationen aus einem UV-A-
Blocker, einem UV-B-Blocker sowie einem MMP-Inhibitor beansprucht, welche der
Lichtalterung der Haut entgegenwirken. Um wirksam zu sein, müssen die
Zusammensetzungen 7 bis 48 Stunden vor der UV-Exposition auf die Haut
aufgetragen werden. Als MMP-Inhibitor bevorzugt sind Retinoesäure (Tretinoin) und
Retinol. Retinoesäure weist jedoch teratogene Eigenschaften auf und darf nur in
verschreibungspflichtigen Pharmaka eingesetzt werden. Der Einsatz von Retinol in
kosmetischen Lichtschutzpräparaten ist aus mehreren Gründen als problematisch zu
betrachten. So weist Retinol eine relative hohe Zelltoxizität und insbesondere
Phototoxizität auf, und kann deshalb nur in geringen Konzentrationen in
Zusammensetzungen zur Anwendung am Menschen eingesetzt werden. Darüber
hinaus wird Retinol unter Einwirkung von Wärme und/oder Licht leicht oxidativ
abgebaut und ist in Formulierungen, wie beispielsweise in Cremeformulierungen,
instabil.
Unabhängig von den Wirkungen der UV-Strahlung führt die Infrarotstrahlung des
Sonnenlichts zu einer Temperaturerhöhung im bestrahlten Gewebe, welche eine
Induktion von MMP-1 bewirkt. Auch bei einer Temperaturerhöhung von Gewebe und
insbesondere der Haut durch andere Mechanismen, wie beispielsweise den Kontakt
mit heißem Wasser beim Baden oder Duschen, oder durch den Kontakt mit heißer
Luft und/oder heißem Wasserdampf in der Sauna, kommt es zu einer Induktion von
MMP-1, welche unerwünschte Prozesse auslöst. Diese durch die Einwirkung von
Wärme hervorgerufenen unerwünschten Prozesse, die in erster Linie in einem Abbau
von Kollagen und einer Verminderung der Elastizität der Haut bestehen, werden im
Rahmen der vorliegenden Erfindung unter dem Begriff "wärmeinduzierte Alterung der
menschlichen Haut" zusammengefaßt.
Die Reduktion der MMP-1-Synthese und/oder der MMP-1-Aktivität ist somit als ein
wichtiges Ziel bei der Entwicklung von "Anti-ageing"-Hautkosmetika zu betrachten,
worunter kosmetische Produkte verstanden werden, die der Hautalterung,
insbesondere der sonnenlichtinduzierten Hautalterung, entgegenwirken. Ein idealer
Anti-ageing-Wirkstoff inhibiert bereits in geringer Konzentration und mit hoher
Selektivität gegenüber anderen Matrix-Metalloproteinasen die Expression der
kollagenverdauenden Matrixmetalloprotease MMP-1 und/oder die Aktivität dieses
Enzyms, und wirkt insbesondere der sonnenlichtinduzierten Hautalterung bereits
dann entgegen, wenn seine Anwendung kurz vor der Exposition der Haut gegenüber
dem Licht erfolgt. Weiterhin muß ein solcher Wirkstoff eine niedrige Zelltoxizität
aufweisen und muß in Zubereitungen stabil sein. Die aus dem Stand der Technik
bekannten Anti-Ageing-Wirkstoffe erfüllen diese Bedingungen jedoch nicht oder nur
in unzureichendem Ausmaß.
Aufgabe der Erfindung war es, den Mängeln des Stands der Technik abzuhelfen und
für die kosmetische Behandlung der sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierten
Hautalterung besser geeignete Mittel bereitzustellen. Eine weitere Aufgabe der
Erfindung war es, verbesserte pharmazeutische Zubereitungen zur Behandlung der
sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierten Hautalterung bereitzustellen.
Gegenstand der Erfindung ist eine kosmetische Zubereitung zur topischen
Behandlung der Haut, vorzugsweise der menschlichen Haut, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen oder mehrere MMP-1-inhibierende Stoffe umfaßt.
Unter der topischen Behandlung der Haut ist dabei vorzugsweise eine vorbeugende
Behandlung gegen die sonnenlichtinduzierte Alterung der menschlichen Haut oder
eine vorbeugende Behandlung gegen die wärmeinduzierte Alterung der
menschlichen Haut zu verstehen.
Vorzugsweise sind die in den erfindungsgemäßen Zubereitungen enthaltenen MMP-
1-inhibierenden Stoffe ausgewählt aus der Gruppe, die gebildet wird von
- - Retinylpalmitat
- - Propylgallat
- - Precocenen
- - 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran
- - 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyi-1(2H)-benzopyran
und deren Gemischen.
6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran und 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-
methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran sind aus der Literatur bekannte Stoffe. 3,4-
Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran ist unter der
Bezeichnung "Lipochroman 6TM" kommerziell erhältlich (Fa. Lipotec S. A.).
Precocene sind in Pflanzen vorkommende Chromen-Derivate, welche als Hormone
bekannt sind (The Merck Index, 12. Aufl., Merck & Co. 1996).
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer
MMP-1-inhibierender Stoffe, insbesondere eines oder mehrerer Stoffe aus der
Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-
7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-
dimethyl-1(2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur kosmetischen Behandlung
der Haut. Unter der kosmetischen Behandlung der Haut ist dabei vorzugsweise eine
vorbeugende Behandlung gegen die sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierte Alterung
der menschlichen Haut zu verstehen.
In der UV-bestrahlten Haut wird MMP-1 zum überwiegenden Teil von Fibroblasten
produziert. Aus diesem Grund kann der Photoalterung besonders wirksam durch
solche Stoffe vorgebeugt werden, welche die MMP-1-Synthese in Fibroblasten
inhibieren. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wurde die Wirkung der
untersuchten Stoffe deshalb an Fibroblasten geprüft und nachgewiesen.
Unter einem MMP-1-Inhibitor ist erfindungsgemäß ein Stoff zu verstehen, welcher
- a) die Produktion der mRNA hemmt, welche das Enzym MMP-1 codiert, und somit die Expression des Enzyms reduziert oder verhindert, und/oder welcher
- b) die Aktivierung des Enzyms MMP-1 vermindert, und/oder welcher
- c) die Aktivität des Enzyms MMP-1 vermindert.
Zum Nachweis der MMP-1-inhibierenden Wirkung der Prüfsubstanzen wurden an
Sonnenlicht-bestrahlten Hautzellen folgende Messungen vorgenommen:
- 1. Quantifizierung des synthetisierten MMP-1-Proteins mittels Western-Blot
- 2. Quantifizierung der synthetisierten MMP-1-mRNA mittels Northern-Blot
Dazu wurden dermale Fibroblasten menschlicher Haut kultiviert und mit einem
Sonnenlichtsimulator bestrahlt. Anschließend wurde die Menge der MMP-1-mRNA
quantifiziert. Gegenüber aus der Literatur bekannten Testsystemen hat die von den
Erfindern angewandte Versuchsanordnung den Vorteil, daß nicht mit reinen UV-A-
und/oder UV-B-Strahlern, sondern mit dem kompletten Spektrum des Sonnenlichts
gearbeitet wurde. Damit wurde die Alltagssituation eines Anwenders von
lichtschützenden kosmetischen Zubereitungen realitätsnah nachgestellt, und die
erzielten Ergebnisse haben eine hohe Aussagekraft. Die Bestrahlung der Zellen
erfolgte mit einem Sonnenlichtsimulator, dessen UV-A-Anteil des
Emissionsspektrums zur Quantifizierung der Strahlungsintensität herangezogen
wurde.
Die Versuchsergebnisse zeigen, daß die geprüften Stoffe die lichtinduzierte
Expression von MMP-1 sehr effektiv unterdrücken.
Die Zelltoxizität der untersuchten Stoffe sowie ihre Phototoxizität (Zelltoxizität unter
Bestrahlung mit einem Sonnenlichtsimulator) wurde mit Hilfe des MTT-Tests
ermittelt. Der MTT-Test beruht auf der Bestimmung der metabolischen Aktivität
lebender Zellen und liefert Informationen über die Zellproliferation und Zytotoxizität.
Dabei wird das Tetrazoliumsalz 3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl]-2,5-diphenyltetrazolium
bromid (MTT) in lebenden Zellen reduziert und bildet so ein in Wasser unlösliches
Formazansalz, welches nach Extraktion photometrisch quantifrziert wird (T.
Mosmann, J Immunol. Methods 1983, 65, 55) Die Ergebnisse dieser Messungen
zeigten, daß die erfindungsgemäß beanspruchten Stoffe erst in relativ hohen
Konzentrationen toxische oder phototoxische Effekte aufweisen. In den
Konzentrationen, in welchen die lichtinduzierte Expression von MMP-1 bereits
wirksam unterdrückt wurde, traten keine nennenswerten toxischen oder
phototoxischen Effekte auf. Demgegenüber wies Retinol, welches als
Vergleichssubstanz mitgeprüft wurde, eine deutlich höhere Toxizität und
insbesondere eine sehr viel höhere Phototoxizität auf. Diese Toxizität des Retinols
stellt naturgemäß eine erhebliche Einschränkung für seine Anwendung in
kosmetischen und/oder pharmazeutischen Zubereitungen dar.
MMP-1-Inhibitoren lassen sich vorteilhaft überall dort in der Kosmetik einsetzen, wo
mit einer MMP-1-Inhibition kosmetisch erwünschte Effekte verbunden sind.
Vorzugsweise werden die Stoffe im Sinne der Erfindung jedoch zur Vorbeugung
gegen die sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut
eingesetzt.
Ein bevorzugter Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines MMP-1-
inhibierenden Stoffes, insbesondere eines MMP-1-inhibierenden Stoffes aus der
Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-
7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-
dimethyl-1(2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur Verminderung oder
Verhütung der Erhöhung der MMP-1-Aktivität in Sonnenlicht-bestrahlter Haut. Die
Verminderung oder Verhütung der Erhöhung der MMP-1-Aktivität kann dabei sowohl
durch eine direkte Hemmung der MMP-1 erfolgen als auch durch indirekte Prozesse,
wie z. B. eine Verminderung der MMP-1-Bildung durch Hemmung der
Transkriptionsfaktoren, welche die Synthese von MMP-1 steuern.
Die erfindungsgemäß verwendeten MMP-1-Inhibitoren eignen sich zur Vorbeugung
gegen die sonnenlichtinduzierte Hautalterung sowohl für den Fall einer
Sonnenexposition unterhalb der MED (minimale erythemale Dosis) als auch für eine
Exposition oberhalb der MED. Sie sind somit sowohl zur vorbeugenden
Langzeitbehandlung geeignet, wobei ihre tägliche Anwendung die Haut langfristig
auch bei geringer Sonnenexposition schützt, als auch zur Vorbeugung gegen eine
hohe Sonnenlichtexposition. Insbesondere für den letzteren Fall kann die
Anwendung der MMP-1-Inhibitoren sowohl vor als auch nach der
Sonnenlichtexposition erfolgen, d. h. in beiden Fällen wird der erfindungsgemäß
gewünschte Effekt auf die Haut erreicht.
Besonders vorteilhaft ist es, daß die erfindungsgemäßen MMP-1-inhibierenden
Stoffe einer sonnenlichtinduzierten Hautalterung bereits dann vorbeugen, wenn ihre
Anwendung bei topischer Applikation auf die Haut erst relativ kurze Zeit vor einer
Sonnenlicht-Exposition erfolgt. Unter einem relativ kurzen Zeitraum ist dabei
insbesondere ein Zeitraum zwischen ein und fünf Stunden zu verstehen. Diese
schnell eintretende Schutzwirkung ist insbesondere dann von Vorteil, wenn die Haut
einer hohen Sonnenlicht-Exposition ausgesetzt wird und vorbeugende Maßnahmen
erst kurz vor der Exposition ergriffen werden können.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer
MMP-1-inhibierender Stoffe, insbesondere eines oder mehrerer Stoffe aus der
Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-
7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-
dimethyl-1(2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur Herstellung einer
kosmetischen Zubereitung. Vorzugsweise dient diese kosmetische Zubereitung zur
vorbeugenden kosmetischen Behandlung gegen eine sonnenlicht- und/oder
wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung eines oder mehrerer
MMP-1-inhibierender Stoffe, insbesondere eines oder mehrerer Stoffe aus der
Gruppe, die gebildet wird von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-
7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-
dimethyl-1(2H)-benzopyran und deren Gemischen, zur Herstellung einer
pharmazeutischen Zubereitung. Vorzugsweise dient diese pharmazeutische
Zubereitung zur vorbeugenden therapeutischen Behandlung gegen eine sonnenlicht-
und/oder wärmeinduzierte Alterung der menschlichen Haut.
Im Sinne der Erfindung erfolgt die Verwendung der MMP-1-inhibierenden Stoffe
vorzugsweise in der Weise, daß die MMP-1-inhibierenden Stoffe als Komponente in
einer kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitung enthalten sind, welche
zusätzlich einen physiologisch verträglichen Träger umfaßt.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist somit eine kosmetische oder
pharmazeutische Zubereitung, in welcher ein oder mehrere MMP-1-inhibierende
Stoffe in Konzentrationen von 0,1 bis 5 und vorzugsweise von 0,5 bis 2 Gew.-% in
der Zubereitung enthalten ist/sind, wobei die Konzentrationsangabe jeweils das
Gesamtgewicht der MMP-1-inhibierenden Stoffe bezogen auf das Gesamtgewicht
der Zubereitung bedeutet.
Der physiologisch verträgliche Träger umfaßt ein oder mehrere Adjuvantien, wie sie
üblicherweise in solchen Zubereitungen verwendet werden, wie z. B.
Verdickungsmittel, anfeuchtende und/oder feuchthaltende Substanzen, Tenside,
Emulgatoren, Weichmacher, Schaumbremsen, Fette, Öle, Wachse, Silikone,
Sequestrierungsmittel, anionische, kationische, nichtionische oder amphotere
Polymere, Alkalinisierungs- oder Acidifizierungsmittel, Alkohole, Polyole, Enthärter,
Adsorbentien, Elektrolyte, organische Lösungsmittel, Konservierungsmittel,
Bakterizide, Antioxidantien, Lichtschutzmittel, Duftstoffe, Aromen, Süßungsmittel,
Farbstoffe und Pigmente.
Unter kosmetischen Zubereitungen sind Mittel zur Reinigung und/oder Pflege des
Körpers, im Sinne der Erfindung insbesondere der Haut zu verstehen, wie
beispielsweise Cremes, Gele, Lotionen, alkoholische und wäßrig/alkoholische
Lösungen, Emulsionen, Wachs/Fett-Massen, Stiftpräparate, Sprays, Schäume,
Puder, Salben, Haarshampoos, Haarlotionen, Haarstylingmittel, Haarfestiger,
Schaumbäder und Duschbäder. In Haarbehandlungsmitteln richtet sich die
Verwendung auf den Haarboden oder die Kopfhaut.
Im Sinne der Erfindung bevorzugt ist es, daß die kosmetischen Zubereitungen neben
dem MMP-1-inhibierenden Stoff als weitere Komponenten zusätzlich Emulgatoren
und Ölkörper enthalten.
Als Emulgatoren kommen beispielsweise nichtionogene Tenside aus mindestens
einer der folgenden Gruppen in Frage:
- 1. Anlagerungsprodukte von 2 bis 30 Mol Ethylenoxid und/oder 0 bis 5 Mol Propylenoxid an lineare Fettalkohole mit 8 bis 22 C-Atomen, an Fettsäuren mit 12 bis 22 C-Atomen und an Alkylphenole mit 8 bis 15 C-Atomen in der Alkylgruppe;
- 2. C12/18-Fettsäuremono- und -diester von Anlagerungsprodukten von 1 bis 30 Mol Ethylenoxid an Glycerin;
- 3. Glycerinmono- und -diester und Sorbitanmono- und -diester von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen und deren Ethylenoxidanlagerungsprodukte;
- 4. Alkylmono- und -oligoglycoside mit 8 bis 22 Kohlenstoffatomen im Alkylrest und deren ethoxylierte Analoga;
- 5. Anlagerungsprodukte von 15 bis 60 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- 6. Polyol- und insbesondere Polyglycerinester, wie z. B. Polyglycerinpolyricinoleat, Polyglycerinpoly-12-hydroxystearat oder Polyglycerindimerat. Ebenfalls geeignet sind Gemische von Verbindungen aus mehreren dieser Substanzklassen;
- 7. Anlagerungsprodukte von 2 bis 15 Mol Ethylenoxid an Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl;
- 8. Partialester auf Basis linearer, verzweigter, ungesättigter bzw. gesättigter C6/22- Fettsäuren, Ricinolsäure sowie 12-Hydroxystearinsäure und Glycerin, Polyglycerin, Pentaerythrit, Dipentaerythrit, Zuckeralkohole (z. B. Sorbit), Alkylglucoside (z. B. Methylglucosid, Butylglucosid, Laurylglucosid) sowie Polyglucoside (z. B. Cellulose);
- 9. Mono-, Di- und Trialkylphosphate sowie Mono-, Di- und/oder Tri-PEG alkylphosphate und deren Salze;
- 10. Wollwachsalkohole;
- 11. Polysiloxan-Polyalkyl-Polyether-Copolymere bzw. entsprechende Derivate;
- 12. Mischester aus Pentaerythrit, Fettsäuren, Citronensäure und Fettalkohol und/oder Mischester von Fettsäuren mit 6 bis 22 Kohlenstoffatomen, Methylglucose und Polyolen, vorzugsweise Glycerin oder Polyglycerin sowie
- 13. Polyalkylenglycole
- 14. Betaine
- 15. Esterquats.
Die Anlagerungsprodukte von Ethylenoxid und/oder von Propylenoxid an
Fettalkohole, Fettsäuren, Alkylphenole, Glycerinmono- und -diester sowie
Sorbitanmono- und -diester von Fettsäuren oder an Ricinusöl stellen bekannte, im
Handel erhältliche Produkte dar. Es handelt sich dabei um Homologengemische,
deren mittlerer Alkoxylierungsgrad dem Verhältnis der Stoffmengen von Ethylenoxid
und/ oder Propylenoxid und Substrat, mit denen die Anlagerungsreaktion
durchgeführt wird, entspricht. C12/18-Fettsäuremono- und -diester von
Anlagerungsprodukten von Ethylenoxid an Glycerin sind als Rückfettungsmittel für
kosmetische Zubereitungen bekannt.
C8/18-Alkylmono- und -oligoglycoside, ihre Herstellung und ihre Verwendung sind aus
dem Stand der Technik bekannt. Ihre Herstellung erfolgt insbesondere durch
Umsetzung von Glucose oder Oligosacchariden mit primären Alkoholen mit 8 bis 18
C-Atomen. Bezüglich des Glycosidrestes gilt, daß sowohl Monoglycoside, bei denen
ein cyclischer Zuckerrest glycosidisch an den Fettalkohol gebunden ist, als auch
oligomere Glycoside mit einem Oligomerisationsgrad bis vorzugsweise etwa 8
geeignet sind. Der Oligomerisierungsgrad ist dabei ein statistischer Mittelwert, dem
eine für solche technischen Produkte übliche Homologenverteilung zugrunde liegt.
Weiterhin können als Emulgatoren zwitterionische Tenside verwendet werden. Als
zwitterionische Tenside werden solche oberflächenaktiven Verbindungen bezeichnet,
die im Molekül mindestens eine quartäre Ammoniumgruppe und mindestens eine
Carboxylat- und eine Sulfonatgruppe tragen. Besonders geeignete zwitterionische
Tenside sind die sogenannten Betaine wie die N-Alkyl-N,N
dimethylammoniumglycinate, beispielsweise das Kokosalkyldimethyl
ammoniumglycinat, N-Acylamino-propyl-N,N-dimethylammoniumglycinate, bei
spielsweise das Kokosacylaminopropyldimethylammonium-glycinat, und 2-Alkyl-3-
carboxylmethyl-3-hydroxyethylimidazoline mit jeweils 8 bis 18 C-Atomen in der Alkyl-
oder Acylgruppe sowie das Kokosacylaminoethylhydroxyethylcarboxymethylglycinat.
Besonders bevorzugt ist das unter der CTFA-Bezeichnung Cocamidopropyl Betaine
bekannte Fettsäureamid-Derivat. Ebenfalls geeignete Emulgatoren sind
ampholytische Tenside. Unter ampholytischen Tensiden werden solche
oberflächenaktiven Verbindungen verstanden, die außer einer C8/18-Alkyl- oder -Acyl
gruppe im Molekül mindestens eine freie Aminogruppe und mindestens eine -COOH-
oder -SO3H-Gruppe enthalten und zur Ausbildung innerer Salze befähigt sind.
Beispiele für geeignete ampholytische Tenside sind N-Alkylglycine, N-Al
kylpropionsäuren, N-Alkylaminobuttersäuren, N-Alkyliminodipropionsäuren, N-
Hydroxyethyl-N-alkylamidopropyiglycine, N-Alkyltaurine, N-Alkylsarcosine, 2-Alkyl
aminopropionsäuren und Alkylaminoessigsäuren mit jeweils etwa 8 bis 18 C-Atomen
in der Alkylgruppe. Besonders bevorzugte ampholytische Tenside sind das N-Kokos
alkylaminopropionat, das Kokosacylaminoethylaminopropionat und das C12/18-
Acylsarcosin. Neben den ampholytischen kommen auch quartäre Emulgatoren in
Betracht, wobei solche vom Typ der Esterquats, vorzugsweise methylquaternierte
Difettsäuretriethanolaminester-Salze, besonders bevorzugt sind. Des weiteren
können als anionische Emulgatoren Alkylethersulfate, Monoglyceridsulfate,
Fettsäuresulfate, Sulfosuccinate und/oder Ethercarbonsäuren eingesetzt werden. Die
Emulgatoren können in den erfindungsgemäßen Zubereitungen in Mengen von 0,1
bis 10, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-% - bezogen auf die Zubereitungen - enthalten
sein.
Als Ölkörper kommen Guerbetalkohole auf Basis von Fettalkoholen mit 6 bis 18,
vorzugsweise 8 bis 10 Kohlenstoffatomen, Ester von linearen C6-C22-Fettsäuren mit
linearen C6-C22-Fettalkoholen, Ester von verzweigten C6-C13-Carbonsäuren mit
linearen C6-C22-Fettalkoholen, Ester von linearen C6-C22-Fettsäuren mit verzweigten
Alkoholen, insbesondere 2-Ethylhexanol, Ester von linearen und/oder verzweigten
Fettsäuren mit mehrwertigen Alkoholen (wie z. B. Propylenglycol, Dimerdiol oder
Trimertriol) und/oder Guerbetalkoholen, Triglyceride auf Basis C6-C10-Fettsäuren,
flüssige Mono-/Di-/Triglyceridmischungen auf Basis von C6-C18-Fettsäuren, Ester von
C6-C22-Fettalkoholen und/oder Guerbetalkoholen mit aromatischen Carbonsäuren,
insbesondere Benzoesäure, Ester von C2-C12-Dicarbonsäuren mit linearen oder
verzweigten Alkoholen mit 1 bis 22 Kohlenstoffatomen oder Polyolen mit 2 bis 10
Kohlenstoffatomen und 2 bis 6 Hydroxylgruppen, pflanzliche Öle, verzweigte primäre
Alkohole, substituierte Cyclohexane, lineare C6-C22-Fettalkoholcarbonate, Guer
betcarbonate, Ester der Benzoesäure mit linearen und/oder verzweigten C6-C22-
Alkoholen (z. B. Finsolv® TN), Dialkylether, Ringöffnungsprodukte von epoxidierten
Fettsäureestern mit Polyolen, Siliconöle und/oder aliphatische bzw. naphthenische
Kohlenwasserstoffe in Betracht. Als Ölkörper können ferner auch
Siliconverbindungen eingesetzt werden, beispielsweise Dimethylpolysiloxane,
Methylphenylpolysiloxane, cyclische Silicone sowie amino-, fettsäure-, alkohol-,
polyether-, epoxy-, fluor-, alkyl- und/oder glykosidmodifizierte Siliconverbindungen,
die bei Raumtemperatur sowohl flüssig als auch harzförmig vorliegen können. Die
Ölkörper können in den erfindungsgemäßen Zubereitungen in Mengen von 1 bis 90
und vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% - bezogen auf die Zubereitungen - enthalten sein.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform enthalten die erfindungsgemäßen
kosmetischen Zubereitungen
- a) 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5 bis 2 Gew.-% eines oder mehrerer MMP-1- Inhibitoren
- b) 0,1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-% Emulgatoren und
- c) 1 bis 90, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% Ölkörper.
Die Angabe der Gew.-% bezieht sich dabei auf die fertige Zubereitung.
Weiterhin bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäße Verwendung des MMP-1-
inhibierenden Stoffes in Gegenwart von mindestens jeweils einem Antioxidans
und/oder Lichtschutzmittel erfolgt, und wenn die erfindungsgemäßen kosmetischen
oder pharmazeutischen Zubereitungen neben dem MMP-1-inhibierenden Stoff als
weitere Komponente(n) zusätzlich mindestens ein Antioxidans und/oder
Lichtschutzmittel enthalten.
Unter Lichtschutzmitteln sind Stoffe zu verstehen, welche UV-Strahlung absorbieren
oder reflektieren. Erstere sind auch unter der Bezeichnung Lichtschutzfaktoren,
Lichtschutzfilter oder UV-Filter geläufig, während zu den letzteren insbesondere die
Lichtschutzpigmente zählen. Unter Lichtschutzmitteln sind beispielsweise bei
Raumtemperatur flüssig oder kristallin vorliegende organische Substanzen zu
verstehen, die in der Lage sind, ultraviolette Strahlen zu absorbieren und die
aufgenommene Energie in Form längerwelliger Strahlung, z. B. Wärme wieder
abzugeben. Lichtschutzmittel können öllöslich oder wasserlöslich sein. Als öllösliche
Substanzen sind z. B. zu nennen:
- - 3-Benzylidencampher bzw. 3-Benzylidennorcampher und dessen Derivate, z. B. 3-(4-Methylbenzyliden)campher;
- - 4-Aminobenzoesäurederivate, vorzugsweise 4-(Dimethylamino)benzoesäure-2- ethylhexylester, 4-(Dimethylamino)benzoesäure-2-octylester und 4- (Dimethyiamino)benzoesäureamylester;
- - Ester der Zimtsäure, vorzugsweise 4-Methoxyzimtsäure-2-ethylhexylester, 4- Methoxyzimtsäurepropylester, 4-Methoxyzimtsäureisoamylester 2-Cyano-3,3- phenylzimtsäure-2-ethylhexylester (Octocrylene);
- - Ester der Salicylsäure, vorzugsweise Salicylsäure-2-ethylhexylester, Salicylsäure- 4-isopropylbenzylester, Salicylsäurehomomenthylester;
- - Derivate des Benzophenons, vorzugsweise 2-Hydroxy-4-methoxybenzophenon, 2-Hydroxy-4-methoxy-4'-methylbenzophenon, 2,2'-Dihydroxy-4- methoxybenzophenon;
- - Ester der Benzalmaionsäure, vorzugsweise 4-Methoxybenzmalonsäuredi-2- ethylhexylester;
- - Triazinderivate, wie z. B. 2,4,6-Trianilino-(p-carbo-2'-ethyl-1'-hexyloxy)-1,3,5- triazin, Octyl Triazon oder Dioctyl Butamido Triazone (Uvasorb® HEB);
- - Propan-1,3-dione, wie z. B. 1-(4-tert.Butylphenyl)-3-(4'methoxyphenyl)propan-1,3- dion;
Als wasserlösliche Substanzen kommen in Frage:
- - 2-Phenylbenzimidazol-5-sulfonsäure und deren Alkali-, Erdalkali-, Ammonium-, Alkylammonium-, Alkanolammonium- und Glucammoniumsalze;
- - Sulfonsäurederivate von Benzophenonen, vorzugsweise 2-Hydroxy-4- methoxybenzophenon-5-sulfonsäure und ihre Salze;
- - Sulfonsäurederivate des 3-Benzylidencamphers, wie z. B. 4-(2-Oxo-3- bornylidenmethyl)benzol sulfonsäure und 2-Methyl-5-(2-oxo-3-bornyfiden)sulfonsäure und deren Salze.
Als typische UV-A-Filter kommen insbesondere Derivate des Benzoylmethans in
Frage, wie beispielsweise 1-(4'-tert.Butylphenyl)-3-(4'-methoxyphenyl)propan-1,3-
dion, 4-tert.-Butyl-4'-methoxydibenzoylmethan (Parsol 1789) und 1-Phenyl-3-(4'-
isopropylphenyl)-propan-1,3-dion. Die UV-A und UV-B-Filter können
selbstverständlich auch in Mischungen eingesetzt werden. Neben den genannten
löslichen Stoffen kommen für diesen Zweck auch unlösliche Lichtschutzpigmente,
nämlich feindisperse Metalloxide bzw. Salze in Frage. Beispiele für geeignete
Metalloxide sind insbesondere Zinkoxid und Titandioxid und daneben Oxide des
Eisens, Zirkoniums, Siliciums, Mangans, Aluminiums und Cers sowie deren
Gemische. Als Salze können Silicate (Talk), Bariumsulfat oder Zinkstearat eingesetzt
werden. Die Oxide und Salze werden in Form der Pigmente für hautpflegende und
hautschützende Emulsionen und dekorative Kosmetik verwendet. Die Partikel sollten
dabei einen mittleren Durchmesser von weniger als 100 nm, vorzugsweise zwischen
5 und 50 nm und insbesondere zwischen 15 und 30 nm aufweisen. Sie können eine
sphärische Form aufweisen, es können jedoch auch solche Partikel zum Einsatz
kommen, die eine ellipsoide oder in sonstiger Weise von der sphärischen Gestalt
abweichende Form besitzen. Die Pigmente können auch oberflächenbehandelt, d. h.
hydrophilisiert oder hydrophobiert vorliegen. Typische Beispiele sind gecoatete
Titandioxide, wie z. B. Titandioxid T 805 (Degussa) oder Eusolex® T2000 (Merck).
Als hydrophobe Coatingmittel kommen dabei vor allem Silicone und dabei speziell
Trialkoxyoctylsilane oder Simethicone in Frage. In Sonnenschutzmitteln werden
bevorzugt sogenannte Mikro- oder Nanopigmente eingesetzt. Vorzugsweise wird
mikronisiertes Zinkoxid verwendet. Weitere geeignete UV-Lichtschutzfilter sind der
Übersicht von P. Finkel in SÖFW-Journal 122, 543 (1996) zu entnehmen.
Beispiele für Antioxidantien sind Aminosäuren (z. B. Glycin, Histidin, Tyrosin,
Tryptophan) und deren Derivate, Imidazole (z. B. Urocaninsäure) und deren Derivate,
Peptide wie D,L-Carnosin, D-Carnosin, L-Carnosin und deren Derivate (z. B.
Anserin), Carotinoide, Carotine (z. B. α-Carotin, β-Carotin, Lycopin) und deren
Derivate, Chlorogensäure und deren Derivate, Liponsäure und deren Derivate (z. B.
Dihydroliponsäure), Aurothioglucose, Propylthiouracil und andere Thiole (z. B.
Thioredoxin, Glutathion, Cystein, Cystin, Cystamin und deren Glycosyl-, N-Acetyl-,
Methyl-, Ethyl-, Propyl-, Amyl-, Butyl- und Lauryl-, Palmitoyl-, Oleyl-, γ-Linoleyl-,
Cholesteryl- und Glycerylester) sowie deren Salze, Dilaurylthiodipropionat, Distea
rylthiodipropionat, Thiodipropionsäure und deren Derivate (Ester, Ether, Peptide,
Lipide, Nukleotide, Nukleoside und Salze) sowie Sulfoximinverbindungen (z. B.
Buthioninsulfoximine, Homocysteinsulfoximin, Butioninsulfone, Penta-, Hexa-,
Heptathioninsulfoximin) in sehr geringen verträglichen Dosierungen (z. B. pmol bis
µmol/kg), ferner (Metall)-Chelatoren (z. B. α-Hydroxyfettsäuren, Palmitinsäure, Phy
tinsäure, Lactoferrin), α-Hydroxysäuren (z. B. Citronensäure, Milchsäure, Apfelsäure),
Huminsäure, Gallensäure, Gallenextrakte, Bilirubin, Biliverdin, EDTA, EGTA und
deren Derivate, ungesättigte Fettsäuren und deren Derivate (z. B. γ-Linolensäure,
Linolsäure, Ölsäure), Folsäure und deren Derivate, Ubichinon und Ubichinol und
deren Derivate, Vitamin C und Derivate (z. B. Ascorbylpalmitat, Mg-Ascor
bylphosphat, Ascorbylacetat), Tocopherole und Derivate (z. B. Vitamin-E-acetat), das
Koniferylbenzoat des Benzoeharzes, Rutinsäure und deren Derivate, α-Glycosylrutin,
Ferulasäure, Furfurylidenglucitol, Carnosin, Butylhydroxytoluol, Butylhydroxyanisol,
Nordihydroguajakharzsäure, Nordihydroguajaretsäure, Trihydroxybutyrophenon,
Harnsäure und deren Derivate, Mannose und deren Derivate, Superoxid-Dismutase,
Zink und dessen Derivate (z. B. ZnO, ZnSO4) Selen und dessen Derivate (z. B. Selen-
Methionin), Stilbene und deren Derivate (z. B. Stilbenoxid, trans-Stilbenoxid) und die
erfindungsgemäß geeigneten Derivate (Salze, Ester, Ether, Zucker, Nukleotide,
Nukleoside, Peptide und Lipide) dieser genannten Wirkstoffe. Als Antioxidans ist im
Sinne der Erfindung Vitamin E bevorzugt.
Weiterhin bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäße Verwendung der MMP-1-
inhibierenden Stoffe in Form eines Sonnenschutzmittels oder After-Sun-Präparates
erfolgt, das beispielsweise als Creme, Milch, Lotion, Öl, Gel oder auch Stiftpräparat
vorliegen kann.
Ebenfalls bevorzugt ist es, wenn die erfindungsgemäßen kosmetischen oder
pharmazeutischen Zubereitungen Sonnenschutzmittel oder After-Sun-Präparate
darstellen, welche beispielsweise als Creme, Milch, Lotion, Öl, Gel oder auch
Stiftpräparat vorliegen.
Die erfindungsgemäßen kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen
werden vorzugsweise topisch verabreicht. Bei topischer Verabreichung können sie in
unterschiedlichen Formen, wie beispielsweise Cremes, Gelen oder Salben vorliegen,
insbesondere in wasserfreier Form wie beispielsweise einem Öl oder einem Balsam
oder auch in Form einer Öl-in-Wasser- oder Wasser-in-Öl-Emulsion, die
beispielsweise eine Creme oder eine Milch sein kann, in Form von Suspensionen,
Lösungen, Pudern oder Pflastern. Wenn die Zubereitungen in wasserfreier Form
vorliegen, kann der Träger ein pflanzliches oder tierisches Öl, ein Mineralöl oder
auch ein synthetisches Öl oder Mischungen von solchen Ölen sein.
Die Herstellung der kosmetischen oder pharmazeutischen Zubereitungen kann durch
übliche Kalt- oder Heißprozesse erfolgen; vorzugsweise arbeitet man nach der
Phaseninversionstemperatur-Methode.
Die erfindungsgemäßen MMP-1-inhibierenden Stoffe weisen weiterhin den Vorteil
auf, daß sie sich nicht nur problemlos in kosmetische und pharmazeutische
Zubereitungen einarbeiten lassen, sondern daß sie in den Zubereitungen auch sehr
stabil sind.
Die folgenden Beispiele sollen die vorliegende Erfindung verdeutlichen.
Fibroblasten wurden mit steigenden Konzentrationen von Retinylpalmitat,
Lipochroman 6TM, Propylgallat oder Retinol kultiviert. Mit Hilfe eines MTT-Tests
wurde die Toxizität der Stoffe gemessen. Für die Ermittlung der Phototoxizität
wurden die behandelten Zellen mit simuliertem Sonnenlicht, entsprechend einer
Dosis von 10 J UV-A/cm2 bestrahlt. Die Phototoxizität eines Stoffes ist daran zu
erkennen, daß er unter Bestrahlung eine höhere Toxizität aufweist als ohne
Bestrahlung.
Die Vitalität nicht behandelter Zellen wurde jeweils gleich 100% gesetzt und alle
anderen Meßwerte darauf bezogen.
Die Resultate zeigen, daß Retinylpalmitat, Lipochroman 6TM und Propylgallat erst in
relativ hohen Konzentrationen toxische Effekte aufweisen. Phototoxische Effekte
wurden in sehr milder Form lediglich bei Retinylpalmitat gemessen. Lipochroman 6TM
und Propylgallat weisen keine Phototoxizität auf. Demgegenüber ist Retinol bereits in
niedrigen Konzentrationen toxisch. Die Bestrahlung retinolbehandelter Zellen mit
simuliertem Sonnenlicht resultierte in einer um etwa eine Zehnerpotenz verminderten
Vitalität, was die starke Phototoxizität von Retinol belegt.
Die Prüfung der Wirksamkeit von Retinylpalmitat, Lipochroman 6TM und Propylgallat
auf die lichtinduzierte Expression von MMP-1 erfolgte bei Konzentrationen, in
welchen die Stoffe weder toxisch noch phototoxisch sind. Fibroblasten wurden für 12
Stunden mit jeweils einem Stoff behandelt und anschließend mit simuliertem
Sonnenlicht, entsprechend einer Dosis von 10 J UV-A/cm2, bestrahlt. Nach weiteren
48 Stunden in Gegenwart der Wirkstoffe wurde die RNA der Zellen präpariert und
durch Northern-Blots mit einer MMP-1 spezifischen Gensonde analysiert. Zur
Kontrolle der in den Experimenten eingesetzten RNA-Menge wurden Northern-Blots
mit einer 18S-spezifischen Gensonde durchgeführt. Zur Quantifizierung der
Signalintensitäten wurden die Autoradiogramme densitometrisch vermessen und die
Werte der MMP-1 Signale auf die dazugehörigen Werte der 18S-Signale bezogen.
Die Tabellen zeigen die densitometrische Quantifizierung der MMP-1-Signale eines
Northern-Blots nach dessen Normalisierung. Die sonnenlichtinduzierte Expression
von MMP-1 bei nicht behandelten Zellen wurde auf 100% gesetzt und alle anderen
Werte darauf bezogen. Als Kontrolle sind jeweils die Werte nicht behandelter Zellen
angegeben, die nicht bestrahlt wurden.
Die Bestrahlung von Fibroblasten mit simuliertem Sonnenlicht führte zu einer starken
Induktion der MMP-1-mRNA-Synthese. Es wurde gefunden, daß Retinylpalmitat,
Lipochroman 6TM und Propylgallat die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1
sehr effektiv reduzieren. Die Behandlung der Zellen mit 0,5 und 5,0 ppm
Retinylpalmitat reduzierte die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1 um rund
80%. Die MTT-Tests zeigten, daß diese Konzentrationen nicht toxisch sind. Die
sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1 wurde durch die Behandlung der
Fibroblasten mit 0,5 ppm Lipochroman 6TM um rund 90%, und mit 5,0 ppm
Lipochroman 6TM um rund 75% reduziert. Die Resultate der Toxizitätstests belegten,
daß diese Konzentrationen nicht toxisch sind. Die Behandlung von Fibroblasten mit
2,5 bzw. 25 bzw. 250 ppm Propylgallat reduziert die sonnenlichtinduzierte
Expression von MMP-1 zwischen 50 und 75%. Die Ergebnisse der
Toxizitätsuntersuchungen belegten, daß diese Konzentrationen nicht toxisch sind.
Insgesamt zeigten die Versuchsergebnisse, daß Retinylpalmitat, Lipochroman 6TM
und Propylgallat die sonnenlichtinduzierte Expression von MMP-1 effektiv verringern,
dabei aber im Vergleich zu Retinol erheblich weniger toxisch sind.
Die in den Tabellen angegebenen Zahlenwerte stellen, soweit nicht anders
angegeben, Gew.-% dar, bezogen auf das Gesamtgewicht der Zubereitungen.
Die Beispiele 3.1, 3.4 und 3.7 stellen lamellare O/W-Cremes dar. Die Beispiele 3.2,
3.5 und 3.8 stellen O/W-PIT-Cremes, hergestellt nach der Phasen-Inversions-
Temperatur (PIT)-Methode, dar. Die Beispiele 3.3, 3.6 und 3.9 stellen W/O-Cremes
dar.
Claims (14)
1. Kosmetische Zubereitung zur topischen Behandlung der Haut, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen MMP-1-inhibierenden Stoff umfaßt.
2. Zubereitung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der MMP-1-
inhibierende Stoff ausgewählt ist aus der Gruppe, die gebildet wird von
Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-
1(2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-1(2H)-
benzopyran und deren Gemischen.
3. Verwendung eines MMP-1-inhibierenden Stoffes zur kosmetischen Behandlung
der Haut.
4. Verwendung eines MMP-1-inhibierenden Stoffes zur Herstellung einer
kosmetischen Zubereitung zur Behandlung der Haut.
5. Verwendung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behandlung als Vorbeugung gegen die sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierte
Alterung der menschlichen Haut geeignet ist.
6. Verwendung eines MMP-1-inhibierenden Stoffes zur Herstellung einer
pharmazeutischen Zubereitung.
7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Zubereitung zur
vorbeugenden Behandlung der sonnenlicht- und/oder wärmeinduzierten Alterung
der menschlichen Haut geeignet ist.
8. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
der MMP-1-inhibierende Stoff ausgewählt ist aus der Gruppe, die gebildet wird
von Retinylpalmitat, Propylgallat, Precocenen, 6-Hydroxy-7-methoxy-2,2-
dimethyl-1(2H)-benzopyran, 3,4-Dihydro-6-hydroxy-7-methoxy-2,2-dimethyl-
1(2H)-benzopyran und deren Gemischen.
9. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
der MMP-1-inhibierende Stoff in Konzentrationen von 0,1 bis 5 und vorzugsweise
von 0,5 bis 2 Gew.-% in der Zubereitung enthalten ist, wobei sich die
Konzentrationsangabe jeweils auf das Gesamtgewicht der Zubereitung bezieht.
10. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1, 2 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zubereitung
- a) 0,1 bis 5, vorzugsweise 0,5 bis 2 Gew.-% eines oder mehrerer MMP-1- Inhibitoren
- b) 0,1 bis 10, vorzugsweise 1 bis 5 Gew.-% Emulgatoren und
- c) 1 bis 90, vorzugsweise 5 bis 40 Gew.-% Ölkörper umfaßt, wobei sich die Gew.-% auf die fertige Zubereitung beziehen.
11. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1, 2, 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Antioxidans und/oder ein Lichtschutzmittel enthalten ist.
12. Zubereitung nach einem der Ansprüche 1, 2, 9, 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, daß es sich um ein Sonnenschutzmittel oder ein After-Sun-
Präparat handelt.
13. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der MMP-1-inhibierende Stoff in Konzentrationen von 0,1 bis 5 und vorzugsweise
von 0,5 bis 2 Gew.-% als Komponente in einer kosmetischen oder
pharmazeutischen Zubereitung enthalten ist, wobei sich die
Konzentrationsangabe jeweils auf das Gesamtgewicht der Zubereitung bezieht.
14. Verwendung nach einem der Ansprüche 3 bis 8 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Verwendung in Gegenwart eines Antioxidans und/oder
eines Lichtschutzmittels erfolgt.
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