Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Darreichungsformen
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Granulats unter Einsatz von sprühgetrocknetem D-Mannitol sowie die Herstellung von phararmazeutischen Darreichungsformen aus solchen Granulaten. Die Erfindung betrifft weiterhin nach diesem Verfahren erhältliche Granulate und daraus herstellbare pharmazeutische Darreichungsformen enthaltend pharmazeutische Wirkstoffe, insbesondere Statine.
In WO 97/38960 wird D-Mannitol beschrieben, das gute Eigenschaften als Füllstoff für die Herstellung von pharmazeutischen Zubereitungen insbesondere Tabletten aufweist. Das dort beschriebene D-Mannitol besteht aus einer Mischung von Kristallen in der δ-Form (Modifikation III) und der ß-Form (Modifikation I). Weiterhin wird dort beschrieben, dass sich dieses D-Mannitol unter anderem für die Herstellung von festen pharmazeutischen Zubereitungen von Cerivastatin eignet.
WO 98/57917 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Arzneimitteln, enthaltend HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren. Als eine bevorzugte Ausführungsform wird dort die Herstellung von Cerivastatin enthaltenden Granulaten durch Feuchtgranulation mit Mannitol beschrieben.
Weiterhin ist bekannt, dass man sprühgetrocknetes Mannitol als Füllstoff in der Direkttablettierung einsetzen kann. So wird in US 3 145 146 die Herstellung von sprühgetrocknetem D-Mannitol sowie dessen Verwendung zur Direkttablettierung beschrieben. Weiterhin beschreibt beispielsweise US 5 958 471 Zubereitungen und kompaktierte Gegenstände, die eine Mischung von sprühgetrockneten Polyolen, unter anderem Mannit, enthalten.
Überraschenderweise wurde nun in Weiterentwicklung des in WO 98/57917 beschriebenen Verfahrens gefunden, dass ausgezeichnete Ergebnisse erhalten werden,
wenn man bei der Granulation sprühgetrocknetes D-Mannitol einsetzt. Dieser Befund ist insbesondere deshalb überraschend, weil sprühgetrocknetes D-Mannitol üblicherweise als Füllstoff für die Direkttablettierung eingesetzt wird, d.h. alle Komponenten der betreffenden Tabletten werden trocken vermischt und anschließend zu Tabletten gepresst. Bei einer Verarbeitung von sprühgetrocknetem Mannitol unter feuchten
Bedingungen würde der Fachmann erwarten, dass die vorteilhaften Eigenschaften des sprühgetrockneten Mannitols verlorengehen. Unerwartererweise ist dies bei dem erfindungsgemäßen Verfahren jedoch nicht der Fall.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Granulats, bei dem man
(a) eine einen pharmazeutischen Wirkstoff enthaltende Lösung oder Suspension, die gegebenenfalls sonstige Bindemittel und/oder Hilfsstoffe enthält, mit sprühgetrocknetem Mannitol und gegebenenfalls weiteren Bindemitteln und/oder Hilfsstoffen granuliert und
(b) das erhaltene Granulat trocknet.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Granulat enthaltend ein Statin und sprühge- trocknetes D-Mannitol.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen Darreichungsform, bei dem man das vorstehend beschriebene Granulat gegebenenfalls unter Zusatz weiterer Hilfstoffe, in die gewünschte Darreichungsform überführt.
Die Erfindung betrifft weiterhin eine pharmazeutische Darreichungsform, enthaltend ein Statin und sprühgetrocknetes D-Mannitol.
Die Erfindung betrifft weiterhin die Verwendung von sprühgetrocknetem Mannitol zur Herstellung von pharmazeutischen Darreichungsformen enthaltend ein Statin.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren zur Herstellung eines Granulats eignen sich als Lösungsmittel für die den pharmazeutischen Wirkstoff enthaltende Lösung oder Suspension Wasser, Alkohole wie Methanol, Ethanol, Isopropanol, n-Propanol und andere flüchtige Lösungsmittel wie Dichlormethan, Aceton, Ethylacetat oder andere pharmazeutisch akzeptable Lösungsmittel. Es können auch Gemische der vorstehend genannten Lösungsmittel eingesetzt werden. Bevorzugt sind wasserhaltige Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemische; besonders bevorzugt ist Wasser.
Als sonstige Bindemittel für die den pharmazeutischen Wirkstoff enthaltende Lösung oder Suspension kommen alle üblichen pharmazeutisch annehmbaren Bindemittel infrage, Beispiele sind Polyvinylpyrrolidone, Gelatine, Stärke- und Cellulosederivate (natürliche bzw. synthetische) wie z.B. Hydroxypropylmethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Methylstärke, vorverkleisterte Stärke, Dextrine, daneben auch Dextrane, Alginate oder deren Derivate.
Bevorzugt sind Polyvinylpyrrolidone, wie z.B. Kollidon® 25.
Als weitere Hilfsstoffe können alle üblichen pharmazeutischen Hilfsstoffe eingesetzt werden, so z.B. als Füllstoffe, abgesehen von sprühgetrocknetem D-Mannitol, Cellu- losen und -derivate (z.B. mikrokristalline Cellulose, native Cellulose,
Hydroxypropylcellulose, Hydropropylmethylcellulose, Methylcellulose), Zucker
(z.B. Lactose, Fructose, Saccharose, Glucose, Maltose), andere Zuckeralkohole (z.B.
Sorbitol, Xylitol, Lactitol), anorganische Füllstoffe (z.B. Calciumphosphate, Calciumsulphate), Stärken und -derivate (Maisstärke, Kartoffelstärke, Weizenstärke,
Dextrine, vorverkleisterte Stärken) sowie alle weiteren Hilfsstoffe, die zur
Herstellung von Arzneiformulierungen der gewünschten Eigenschaften benötigt werden, z.B. Schmiermittel (z.B. Magnesiumstearat, Calciumstearat, Calcium- behenat, Natriumstearylfumarat), z.B. Zerfallshilfsmittel ("Sprengmittel" z.B. quer- vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Natriumcarboxymethylcellulose, Natriumcarb- oxymethylstärke, Stärken), z.B. Netzmittel (z.B. Natriumlaurylsulfat, Polyoxy-
ethylensorbitanfettsäureester, Sorbitanfettsäureester, Stearinsäure, Lecithine), z.B. alkalische Zusatzstoffe (z.B. Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid, Amine, Ammoniak, Calciumhydroxid, Magnesiumhydroxid), z.B. Stabilisatoren (Antioxidantien, wie z.B. Ascorbinsäure, Butylhydroxytoluol (BHT), Butylhydroxyanisol (BHA), Toco- pherole, Citronensäure, EDTA-Natrium) z.B. Aromen, z.B. Farbpigmente oder
Farbstoffe.
Der Anteil an Bindemittel in der Gesamtmischung ist bevorzugt 0 bis 20% (m/m). Der Anteil an Füll- und Hilfsstoffen in der Gesamtmischung beträgt 20 bis 99 %, bevorzugt 50 bis 99 %, besonders bevorzugt 70 bis 99 % (m/m).
Betrachtet man den Anteil der Füll- und Hilfsstoffe als 100 %, so beträgt der Anteil an sprühgetrocknetem D-Mannitol 50 bis 100 %, bevorzugt 60 bis 100 %, besonders bevorzugt 70 bis 100 % (m/m).
Die Trocknungstemperatur des lösemittelhaltigen Granulates beträgt im allgemeinen 40 bis 120°C, bevorzugt 60 bis 100°C (Temperatur des Trocknungsmediums).
Schritt (a) des erfindungsgemäßen Verfahrens (die Granulation) kann bevorzugt beispielsweise in einem Intensivmischer (engl. high-shear-mixer) durchgeführt werden.
Erfindungsgemäß wird sprühgetrocknetes D-Mannitol als wesentlicher Füllstoff eingesetzt. Sprühgetrocknetes D-Mannitol zeichnet sich dadurch aus, dass D-Mannitol darin in den Modifikationen I (ß-Form) und II (α-Form) vorliegt. Weiterhin ist der
Anteil an Modifikation III (δ-Form) in sprühgetrocknetem Mannitol in der Regel kleiner als 5 % (m m). Das erfindungsgemäß eingesetzte D-Mannitol hat eine mittlere Partikelgröße von 5 bis 400 μm, bevorzugt 50 bis 350 μm, besonders bevorzugt 100 bis 250 μm.
Die Einzelpartikel des sprühgetrockneten Mannitols (Granulatkörner) weisen eine Partikelgrößenverteilung auf, deren Mittelwert (x50) in den angegebenen Intervallen liegt. Dabei wird von einer Volumenverteilung ausgegangen, und alle Partikel werden als kugelförmig angenommen.
Bestimmbar ist ein solcher Meßwert durch Laserlichtbeugung wie z.B. mittels Sympatec HELOS Laserbeugungsgerät bei Brennweite R5 (500 mm) unter Nutzung der Naßdispergiereinheit SUCELL mit integriertem Ultraschallbad (35 kHz, 50 W) (als Dispergiermedium wird hier Baysilonöl M 10 verwendet), die Probe wird vor Messung 3 min mit Ultraschall behandelt. Auswertung der Messung erfolgt unter
Benutzung der Sympatec Software WTNDOX.
Im Gegensatz zu dem sprühgetrocknetem Mannitol liegt der in WO 97/38960 beschriebene D-Mannitol in den Modifikationen I und III vor. Die Modifikation II kann in diesem Mannitol praktisch nicht nachgewiesen werden (Anteil < 5 % (m/m)).
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich prinzipiell für alle pharmazeutischen Wirkstoffe, die sich unter den Verfahrensbedingungen nicht in unerwünschter Weise verändern. Unter "pharmazeutischen Wirkstoffen" sollen hier solche Stoffe verstan- den werden, die in relativ kleinen Mengen vorkommend oder zugeführt eine große physiologische Wirkung entfalten können. Insbesondere sollen darunter arzneilich wirksame Stoffe ("Pharmaka, Arzneistoffe") verstanden werden, die sich zur Prophylaxe, Heilung oder Linderung von Krankheiten eignen. Als pharmazeutische Wirkstoffe werden insbesondere Staune eingesetzt. Statine sind eine Klasse von HMG- CoA-Reduktase-Inhibitoren mit folgender Formel
OH OH
R-X-CH-CH CH-CH COOM (I)
woπn
R für einen organischen Rest steht,
X für eine Gruppe -CH2-CH2- oder -CH=CH-; insbesondere in der (E)-Form steht und
M ein physiologisch akzeptables Kation bedeutet, beispielsweise aus der Reihe der Alkalikationen, bevorzugt Natrium oder Kalium sowie für ein Ammoniumion steht.
Abgesehen von der in Formel (I) dargestellten offenkettigen Salzform können die
Statine auch in Form ihres δ-Lactons eingesetzt werden.
Unter den Statinen wiederum erfindungsgemäß besonders bevorzugt sind
• Atorvastatin (im Handel erhältlich unter der Bezeichnung Lipitor® von Parke- Davis);
• Cerivastatin (im Handel erhältlich unter der Bezeichnung Lipobay® oder Baycol® von Bayer);
• Fluvastatin (im Handel erhältlich unter der Bezeichnung Lescol® von Novartis);
• Lovastatin (im Handel erhältlich unter der Bezeichnung Mevacor® von Merck); • Pravastatin (im Handel erhältlich unter der Bezeichnung Lipostat® von Bristol- Myers Squibb);
• Simvastatin (im Handel erhältlich unter der Bezeichnung Zocor® von Merck);
• Itavastatin (auch „Nisvastatin" genannt; NK-104; systematischer Name: [S- [R*,S*-(E)]]-7-[2-Cycloρropyl-4-(4-fluorphenyl)-3-chinolinyl]-3,5-dihydroxy-6- heptensäure);
• Dalvastatin;
• Mevastatin;
• Dihydrocompactin;
• Compactin; und
• S-4522; systematischer Name (+)-(3R,5S)-Bis-(7-(4-(4-fluorphenyl)-6-isopropyl- 2-(N-methyl-N-methansulfonylamino)-pyrimidin-5-yl)-3,5-dihydroxy-6(E)- heptensäure; sowie deren jeweilige Salze, Hydrate, Alkoholate, Ester, Lactone und Tautomere, hierunter ganz besonders bevorzugt Atorvastatin, Cerivastatin, Fluvastatin,
Lovastatin, Pravastatin, Itavastatin, Simvastatin und (+)-(3R,5S)-Bis-(7-(4-(4- fluorphenyl)-6-isopropyl-2-(N-methyl-N-methansulfonylamino)-pyrimidin-5-yl)-3,5- dihydroxy-6(E)-heptensäure sowie deren jeweilige Salze, Hydrate, Alkoholate, Ester, Lactone und Tautomere.
Hierunter wiederum ganz besonders bevorzugt sind das Cerivastatin und das Atorvastatin sowie deren jeweilige Salze, Hydrate, Alkoholate, Ester, Lactone und Tautomere.
Für weitere Einzelheiten zu den zuvor genannten Statinen wird verwiesen auf die
Abhandlungen in Drugs of the Future 1994, 19(6), Seiten 537 - 541 sowie 1995, 20(6), Seite 611 sowie 1996, 21(6), Seite 642, deren jeweiliger Inhalt durch Bezugnahme im vollen Umfang eingeschlossen ist.
Der Begriff „Salz" im Sinne der vorliegenden Erfindung meint jeweils physiologisch unbedenkliche Salze der jeweiligen Verbindungen: Dies können z.B. können Salze mit Mineralsäuren, Carbonsäuren oder Sulfonsäuren sein, insbesondere mit Chlorwasserstoffsäure, Bromwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Phosphorsäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Toluolsulfonsäure, Benzolsulfonsäure, Naphthalindisulfonsäure, Essigsäure, Propionsäure, Milchsäure, Weinsäure, Zitronensäure, Fumarsäure, Maleinsäure oder Benzoesäure oder auch Mischsalze hiervon. Es kann sich aber auch um Salze mit üblichen Basen handeln, wie beispielsweise Alkalimetallsalze (z.B. Natriumoder Kaliumsalze), Erdalkalisalze (z.B. Calcium- oder Magnesiumsalze) oder Ammoniumsalze, abgeleitet von Ammoniak oder organischen Aminen wie beispielsweise Diethylamin, Triethylamin, Ethyldiisopropylamin, Prokain, Dibenzylamin, N-Methyl-
morpholin, Dihydroabietylamin, 1-Ephenamin oder Methyl-piperidin sowie Mischsalze hiervon.
Bevorzugt werden im Rahmen dieser Erfindung Statine eingesetzt, die in Form ihrer Salze vorliegen.
Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare Statin-Salze sind das Mononatriumsalz des Fluvastatins; das Monokaliumsalz und das Calciumsalz des Itavastatins; sowie das Calciumsalz der (+)-(3R,5S)-Bis-(7-(4-(4-fluoφhenyl)-6-isopropyl-2-(N-methyl- N-methane-sulfonylamino)-pyrimidin-5-yl)-3,5-dihydroxy-6(E)-heptensäure
(„ZD 4522" oder „S 4522" von den Firmen Shionogi bzw. AstraZeneca). Weitere Beispiele für erfindungsgemäß verwendbare Statinsalze sind die Mononatrium- und die Monokaliumsalze sowie die Magnesium- und Calciumsalze des Cerivastatins, des Atorvastatins und des Pravastatins. Besonders bevorzugt eingesetzt werden die Cerivastatinsalze, insbesondere das Natriumsalz (auch als Cerivastatin-Natrium bezeichnet).
Weitere bevorzugte HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren sind beschrieben in der EP-A-0 325 130 und in der EP-A-0-491 226, beide im Namen der Bayer AG, deren Inhalt hiermit durch Bezugnahme eingeschlossen ist. Gegenstand der
EP-A-0 325 130 sind substituierte Pyridine, und in der EP-A-0-491 226 sind substituierte Pyridyldihydroxyheptensäurederivate und ihre Salze beschrieben, hierunter insbesondere das erfindungsgemäß besonders bevorzugte Cerivastatin (Anspruch 6 der EP-A-0 491 226).
Erfindungsgemäß gleichermaßen bevorzugt sind die HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren, welche in der Druckschrift Bioorganic & Medicinal Chemistry, Vol. 5, No. 2, Seiten 437-444 (1997) genannt sind, deren Offenbarung hiermit im vollen Umfang durch Bezugnahme eingeschlossen ist.
Eine weitere Übersicht über HMG-CoA-Reduktase-Hemmer ist in Pharmazie in unserer Zeit, 28. Jahrg., Nr. 3, Seiten 147-152 (1999) enthalten.
Für die Herstellung der wirkstoffhaltigen Lösung oder Suspension erweist es sich im Fall der Statine in offenkettiger Salzform, insbesondere für Cerivastatin-Natrium, als günstig, zunächst aus einer geeigneten Wirkstoffvorstufe, dem Ester oder insbesondere dem Lacton, durch Behandeln mit wässriger Base, insbesondere mit einer im Wesentlichen äquivalenten molaren Menge, den eigentlichen Wirkstoff herzustellen, zu dieser sogenannten Hydrolyselösung das Bindemittel (bevorzugt beispielsweise PVP) in Form einer wässrigen Lösung zuzumischen und zu dieser Mischung gegebenenfalls eine weitere Lösung enthaltend Hilfsstoffe, insbesondere beispielsweise eine wässrige Lösung einer Base (z.B. Natriumhydroxid) zuzumischen. Die so erhaltene Mischung kann dann mit sprühgetrocknetem Mannitol nach dem erfmdungsgemäßen Verfahren zunächst granuliert und anschließend getrocknet werden.
Unter "Granulat" soll hier eine Anhäufung von Granulatkörnchen verstanden werden; ein Granulatkorn ist wiederum ein Aggregat aus Pulverpartikeln (ganzen Kristallen, Kristallbruchstücken etc.). Granulatkörner haben typischerweise eine unregelmäßige Oberfläche und eine poröse Struktur. Unter "Granulieren" versteht man das Überführen von Pulverteilchen in Granulatkörner.
Die erfmdungsgemäßen Granulate enthaltend ein Statin und sprühgetrocknetes Mannitol werden vorzugsweise nach dem erfndungsgemäßen Verfahren hergestellt. Sie zeichnen sich durch vorteilhafte Eigenschaften aus: So zeigen sie eine ausgezeichnete Fließfähigkeit, was zu einer besseren Dosierbarkeit des Granulates und zu einer leichteren Verarbeitung bei der Herstellung von pharmazeutischen Darreichungsformen, z.B. bei der Tablettierung führt. Auch zeigen die erfindungsgemäßen Granulate gute Kompaktiereigenschaften. Schließlich ist der Feinanteil der erfin- dungsgemäßen Granulate deutlich reduziert, was geringere Staubentwicklung
bedingt. Dies hat Vorteile bei der Sicherheit (geringere Staubkontamination der ausführenden Personen) und führt zu einem geringeren Reinigungsaufwand.
Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Darreichungsformen, enthaltend ein Statin und sprühgetrocknetes D-Mannitol können nach an sich bekannten Methoden hergestellt werden. Bevorzugt werden zu ihrer Herstellung die erfmdungsgemäßen Granulate eingesetzt.
Geeignete pharmazeutische Darreichungsformen sind dem Fachmann bekannt. Als Beispiele seien Sacchets, Kapseln und Tabletten genannt. Bevorzugt werden die
Granulate zu Tabletten verarbeitet. Bei der Herstellung der pharmazeutischen Darreichungsformen können noch geeignete Hilfsstoffe wie z.B. die oben angegebenen Füllstoffe, Schmiermittel, Zerfallshilfsmittell, Netzmittel, Aromen, Farbstoffe, Stabilisatoren etc. zugegeben werden. Falls erwünscht, können die erhaltenen Tabletten in üblicher Weise mit einem geeigneten Überzug versehen werden. Die hierzu notwendigen Verfahrenschritte sind dem Fachmann bekannt. Als Überzüge kommen z.B. in Betracht natürliche, synthetische oder teilsynthetische Polymere (Schellack, Hydroxpropylmethylcellulose, Polymethacrylate, Celluloseacetat) oder auch Stärkesirupe in Kombination mit Zuckern (Saccharose, Glucose, Fructose usw.) zusammen mit Farbstoffen oder Pigmenten. Bevorzugt wird Hydroxpropylmethylcellulose in
Kombination mit Eisenoxiden und/oder Titandioxid verwendet.
Die vorstehend beschriebenen Verfahren zur Herstellung von Granulaten bzw. von pharmazeutischen Darreichungsformen sind besonders geeignet, wenn der Wirkstoff in nur sehr geringen Mengen, z.B. kleiner 5 %, bevorzugt kleiner 1 % (Gewichtsanteil in der endgültigen Formulierung) eingesetzt wird. Durch Weiterverarbeitung der Wirkstofflösung bzw. -Suspension zur Granulationsflüssigkeit und anschließendes Überziehen bzw. Granulieren des Füllstoffes oder Füllstoffgemisches lassen sich Arzneizubereitungen herstellen, die sich durch hervorragende Einheitlichkeit der Wirkstoffverteilung auszeichnen. Die allgemein bekannten Probleme, die sich beim konventionellen (trockenen) Mischen von Komponenten mit stark unterschiedlichen
Anteilen in einer Gesamtmischung ergeben, werden so auf einfache Weise vermieden.
Beispiele
Beispiel 1
Dosierung 0,4 mg Cerivastatin
5228,13 g D-Mannitol sprühgetrocknet (Pearlitol 200 SD, Fa. Roquette, France)
25,00 g Cerivastatin-Natrium (aus Cerivastatin-Lacton)
8,12 g Natriumhydroxid (Im Granulat verbleiben ca. 5,97 g) 112,50 g Polyvinylpyrolidon (Kollidon 25, Fa BASF, Germany)
437,50 g Wasser
22,92 g Cerivastatin-Lacton werden mit 233,91 g Wasser und 2,12 g NaOH zu Cerivastatin-Natrium Lösung umgesetzt (Hydrolyselösung). Aus PVP, der Rest- menge Wasser und der Restmenge NaOH wird eine Lösung hergestellt. Diese wird mit der Hydrolyselösung gemischt und als Flüssigkeit für die Granulation verwendet. Das sprühgetrocknete D-Mannitol wird im Intensivmischer (MGT 30, Fa Lödige, Germany) vorgelegt und bei 200 U/min (Zerhacker Stufe 1 ) für 1 min vorgemischt. In 7 min wird die Granulationsflüssigkeit gleichmäßig zugegeben. Anschließend wird noch eine weitere Minute granuliert. Der Mischer wird über einen 4 mm
Reibschnitzler (Fa. Alexanderwerk, Germany) entleert. Das erhaltene Granulat wird in der Wirbelschicht (Fa. Glatt, Switzerland) bei einer Zulufttemperatur von 70°C bis zu einer Produkttemperatur von 41,5 °C getrocknet.
Das trockene Granulat wird mit 3 % (m/m) quervernetztem PVP (Polyplasdone XL,
Fa. BASF, Germany) und 2 % (m/m) Magnesiumstearat (Fa. Greven, Germany) für 5 min gemischt. Anschließend wird zu 90 mg schweren Tabletten (Format 6 mm WR 9 mm) runden Tabletten verpresst.
Die so erhaltenen Tabletten können auch überzogen werden.
Beispiel 2
Dosierung 0,8 mg Cerivastatin
5228,13 g D-Mannitol sprühgetrocknet (Pearlitol 200 SD, Fa. Roquette, France)
25,00 g Cerivastatin-Natrium (aus Cerivastatin-Lacton)
8,12 g Natriumhydroxid (Im Granulat verbleiben ca. 5,97 g)
112,50 g Polyvinylpyrolidon (Kollidon 25, Fa BASF, Germany)
437,50 g Wasser
22,92 g Cerivastatin-Lacton werden mit 233,91 g Wasser und 2,12 g NaOH zu Cerivastatin-Natrium Lösung umgesetzt (Hydrolyselösung). Aus PVP und 178,60g Wasser wird eine weitere Lösung hergestellt. Diese wird mit der Hydrolyselösung gemischt. Aus der Restmenge Wasser und der Restmenge NaOH wird eine Lösung hergestellt. Diese wird mit der vorher hergestellten Mischung aus Hydrolyselösung und PVP-Lösung gemischt und als Flüssigkeit für die Granulation verwendet. Das sprühgetrocknete Mannitol wird im Intensivmischer (MGT 30, Fa Lödige, Germany) vorgelegt und bei 200 U/min (Zerhacker Stufe 1) für 1 min vorgemischt. In 7 min wird die Granulationsflüssigkeit gleichmäßig zugegeben. Anschließend wird noch eine weitere Minute granuliert. Der Mischer wird über einen 4 mm Reibschnitzler
(Fa. Alexanderwerk, Germany) entleert. Das erhaltene Granulat wird in der Wirbelschicht (Fa. Glatt, Switzerland) bei einer Zulufttemperatur von 70°C bis zu einer Produkttemperatur von 41,5 °C getrocknet.
Das trockene Granulat wird mit 3 % (m/m) quervernetztem PVP (Polyplasdone XL,
Fa. BASF, Germany) und 2 % (m/m) Magnesiumstearat (Fa. Greven, Germany) für 5 min gemischt. Anschließend wird 180 mg schweren Tabletten (Format 8 mm WR 12 mm) runden Tabletten verpresst.
Die so erhaltenen Tabletten können auch überzogen werden.
Beispiel 3
Dosierung 0,2 mg Cerivastatin
5240,63 g D-Mannitol sprühgetrocknet (Pearlitol 200 SD, Fa. Roquette, France)
12,50 g Cerivastatin-Natrium (aus Cerivastatin-Lacton)
7,06 g Natriumhydroxid (Im Granulat verbleiben ca. 5,97 g)
112,50 g Polyvinylpyrolidon (Kollidon 25, Fa BASF, Germany)
437,50 g Wasser
1 1,46 g Cerivastatin-Lacton werden mit 116,95 g Wasser und 1,06 g NaOH zu Cerivastatin-Natrium Lösung umgesetzt (Hydrolyselösung). Aus PVP, der Restmenge Wasser und der Restmenge NaOH wird eine Lösung hergestellt. Diese wird mit der Hydrolyselösung gemischt und als Flüssigkeit für die Granulation verwendet. Das sprühgetrocknete Mannitol wird im Intensivmischer (MGT 30, Fa Lödige,
Germany) vorgelegt und bei 200 U/min (Zerhacker Stufe 1) für 1 min vorgemischt. In 7 min wird die Granulationsflüssigkeit gleichmäßig zugegeben. Anschließend wird noch eine weitere Minute granuliert. Der Mischer wird über einen 4 mm Reibschnitzler (Fa. Alexanderwerk, Germany) entleert. Das erhaltene Granulat wird in der Wirbelschicht (Fa. Glatt, Switzerland) bei einer Zulufttemperatur von 70°C bis zu einer Produkttemperatur von 41,5 °C getrocknet.
Das trockene Granulat wird mit 3 % (m/m) quervernetztem PVP (Polyplasdone XL, Fa. BASF, Germany) und 2 % (m/m) Magnesiumstearat (Fa. Greven, Germany) für 5 min gemischt. Anschließend wird 90 mg schweren Tabletten (Format 6 mm WR
9 mm) runden Tabletten verpresst.
Die so erhaltenen Tabletten können auch überzogen werden.
Beispiel 4
Dosierung 0,1 mg Cerivastatin
5246,88 g D-Mannitol sprühgetrocknet (Pearlitol 200 SD, Fa. Roquette, France)
6,25 g Cerivastatin-Natrium (aus Cerivastatin-Lacton) 6,53 g Natriumhydroxid (Im Granulat verbleiben ca. 5,97 g) 112,50 g Polyvinylpyrolidon (Kollidon 25, Fa BASF, Germany) 437,50 g Wasser
5,73 g Cerivastatin-Lacton werden mit 58,47 g Wasser und 0,53 g NaOH zu Cerivastatin-Natrium Lösung umgesetzt (Hydrolyselösung). Aus PVP, der Restmenge Wasser und der Restmenge NaOH wird eine Lösung hergestellt. Diese wird mit der Hydrolyselösung gemischt und als Flüssigkeit für die Granulation verwendet. Das sprühgetrocknete Mannitol wird im Intensivmischer (MGT 30, Fa Lödige,
Germany) vorgelegt und bei 200 U/min (Zerhacker Stufe 1) für 1 min vorgemischt. In 7 min wird die Granulationsflüssigkeit gleichmäßig zugegeben. Anschließend wird noch eine weitere Minute granuliert. Der Mischer wird über einen 4 mm Reibschnitzler (Fa. Alexanderwerk, Germany) entleert. Das erhaltene Granulat wird in der Wirbelschicht (Fa. Glatt, Switzerland) bei einer Zulufttemperatur von 70°C bis zu einer Produkttemperatur von 41,5 °C getrocknet.
Das trockene Granulat wird mit 3 % (m/m) quervernetztem PVP (Polyplasdone XL, Fa BASF, Germany) und 2 % (m/m) Magnesiumstearat (Fa. Greven, Germany) für 5 min gemischt. Anschließend wird 90 mg schweren Tabletten (Format 6 mm WR
9 mm) runden Tabletten verpresst.
Die so erhaltenen Tabletten können auch überzogen werden.
Beispiel 5
Wie Beispiel 1 nur Zugabezeit Granulationsflüssigkeit 2 min.
Beispiel 6
Wie Beispiel 1 nur Zugabezeit Granulationsflüssigkeit 3 min.
Beispiel 7
Wie Beispiel 1 nur Zugabezeit Granulationsflüssigkeit 5 min.