Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
Bildung eines Stapels aus auf einer Digitaldruckmaschine
bedruckten und anschließend gefalzten Bogen in vorgegebener
Falzbogenreihenfolge für die Zuführung des Falzbogenstapels zu
einem Klebebinder.
Das Zusammentragen von Falzbogen zur Herstellung klebegebundener
oder fadengesiegelter Broschuren oder Buchblocks erfolgt,
indem die Falzbogen in die Magazine der Anleger der Zusammentragmaschine
eingelegt, durch die Anleger taktweise vereinzelt,
in die Sammelrinne der Zusammentragmaschine gelegt, und
durch die Mitnehmer der Sammelkette buchweise zusammengetragen
werden.
In jedes einzelne Anlegermagazin werden dabei immer gleiche
Bogen eingelegt. Also im Anlegermagazin A befindet sich immer
der Falzbogen A. Bei einem 16-seitigen Bogen also Seite 1 bis
16. Im Magazin B der Falzbogen B mit den Seiten 17 bis 32 usw.
Durch das taktweise Einlegen in die Sammelrinne direkt auf den
Falzbogen des vorherigen Anlegers und der dazu taktgenauen
Geschwindigkeit der Mitnehmer der Sammelkette werden somit von
den einzelnen Anlegern in der richtigen Reihenfolge buchweise
die Falzbogen gesammelt. Die so gesammelten Falzbogenstapel
werden dann dem Klebebinder zur Buchblockbildung und Weiterbearbeitung
übergeben.
In der direkten Verarbeitung von digital gedruckten und gefalzten
Bogen sind Lösungen bekannt, bei denen buchweise
zusammengehörenden Falzbogen im Schuppenstrom oder als Einzelbogenstrom
gefördert werden. Vor der Übergabe an den Klebebinder
wird dann gesteuert entweder über abgetastete Druckmarken
oder einfach über mechanisch eingestellte Zählwerke ein Anschlag
in den Bogenstrom geschwenkt wodurch die Falzbogen zu
einem Stapel zusammengeschoben werden. Die so gebildeten
Bogenstapel werden dann dem Klebebinder zugeführt und weiterverarbeitet.
Diese Arbeitsweise ist nur für kleine Bogenstapel
geeignet, außerdem treten häufig Störungen durch Verrutschen
und Papierstopper auf.
Es sind auch Lösungen bekannt, bei denen der Falzbogenstrom
über Weichensysteme buchweise in Schächte geleitet wird oder
die buchweise zusammengehörende Stapel analog zu bekannten
Lösungen von Bogenstaplern gebildet werden.
Alle bisher bekannten Lösungen haben aber folgende Nachteile.
Es können nur relativ kleine Stapel gebildet werden, es können
nur dünne Broschuren oder Bücher hergestellt werden, da bei
Stapeln über 20 oder 25 mm, abhängig von dem Format, der
Papierqualität, der Falzart usw. die Stapel in sich verrutschen
oder sich auf ihrem weiteren Transport zum Klebebinder
verschieben. Oftmals stimmen auch auf Grund von Zählungenauigkeiten
und durch die unzuverlässige Bogentrennung bei der
Stapelbildung die Stapel nicht. Obwohl eine fast 100-%ige
Sicherheit verlangt wird, daß immer komplette Broschuren
entstehen, ist das bei diesen Lösungen nicht gewährleistet.
Erfindungsgemäß ist die Aufgabe zu lösen, einen von einer
Falz- oder Fadensiegelmaschine, die einer Digitaldruckmaschine
nachgeschaltet ist, kommenden Falzbogenstrom, bestehend aus
hintereinander zu einer Broschur oder Buch gehörende Falzbogen,
so umzuformen, daß jeweils buchweise zusammengehörende
Falzbogenstapel mit richtig zugeordneten Falzbogen entstehen,
die zur Weiterverarbeitung einem Klebebinder zugeführt werden
können, wobei eine hundertprozentige Funktionssicherheit gewährleistet
ist und dünne bis sehr dicke Bogenstapel ( 2 bis
60 mm ) gebildet werden können.
Diese Aufgabe wird verfahrensmäßig mit den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 und in vorteilhafter Ausgestaltung nach Anspruch
2 und 3 sowie vorrichtungsgemäß mit den Merkmalen nach
Anspruch 4 gelöst.
In der Digitaldruckmaschine werden zur späteren Steuerung der
Stapelbildung kleine Marken oder Strichcodes vorzugsweise auf
dem Falzbogenrücken oder in dem Bereich des Falzbogens mitgedruckt,
der später durch den Dreiseitenbeschnitt abgeschnitten
wird, so daß die Marken in der fertigen Broschur nicht
stören.
Für die Steuerung und Kontrolle der Stapelbildung sind die
Varianten möglich, daß der jeweils erste oder letzte Falzbogen
eine Druckmarke erhält und alle Steuerfunktionen zur Stapelbildung
auslöst oder daß alle Falzbogen eine Druckmarke erhalten,
wobei jede an einer anderen Stelle sitzt bzw. jede Marke
anders aussieht.
Wesentlich für die Erfindung ist der Zwischentisch, auf den
die Falzbogen in der richtigen Reihenfolge als Broschur oder
Buch gesammelt werden. Das Sammeln wird dabei über auf den
Falzbogen aufgedruckten Druckmarken gesteuert. Über die Druckmarken
wird gleichzeitig eine Kontrolle auf Vollständigkeit
und richtige Reihenfolge ( Festellung vertauschter Falzbogen )
der Falzbogen durchgeführt und bei Fehlern werden die fehlerhaften
Stapel bzw. Blocks automatisch ausgesondert. Damit
werden nochmals alle vorhergehenden Arbeitsgänge der On-Line -
Fertigung, wie Digitaldruck, Querscheiden, Falzen, Fadensiegeln
und die Transport-Operationen überprüft. Nach dieser
Überprüfung gehen die Buchblocks sofort in den Klebebinder,
der unwiderruflich alles zusammenfügt. Nach dem Sammeln der
Falzbogen auf dem Zwischentisch bzw. Sammeltisch wird jeweils
das komplette Exemplar im Takt der Klebebinde-Zuführeinrichtung
oder direkt in die Anlegestation des Klebebinders übergeben.
Die Erfindung wird anhand eines in der beiliegenden Zeichnung
gezeigten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Die Bogen werden auf einer nicht gezeigten Digitaldruckmaschine
bedruckt, so daß die einzelnen Bogen eines zu bildenden
Buchs direkt aufeinanderfolgen.
Die aus dem Falzwerk der Falzmaschine oder aus der Auslage 1
der Fadensiegelmaschine kommenden einzelnen Falzbogen werden
durch ein Bändersystem 2, 3 übernommen und es wird ein Schuppenstrom
gebildet. Das Bändersystem 2, 3 transportiert die
Schuppe in bekannter Weise zu einem Magazin 4 eines Falzbogenanlegers.
Die Füllhöhe des Anlegermagazins 4 wird dabei durch
einen Sensor 5 überwacht und löst bei Erreichen des minimalen
Füllstands die weitere Zuführung von Falzbogen aus. Durch die
Greifer 6 einer ständig rotierende Anlegertrommel 7 werden die
Falzbogen, nachdem ein nicht dargestellter Sprung-, Kippoder
Schwenksauger den jeweils untersten Falzbogen im Anlegermagazin
4 aus den Stapel abkippt, aus dem Magazin 4 vereinzelt
und auf einen Zwischentisch 9 abgelegt.
Es wird jeweils buchtaktweise bei leerem Zwischentisch 9 mit
dem ersten Falzbogen einer Broschur bzw. Buches begonnen. So
wird taktweise Falzbogen für Falzbogen aus dem Magazin 4
vereinzelt und in der richtigen Reihenfolge auf den Zwischentisch
9 abgelegt. Nach Erreichen des letzten zu der Broschur
gehörenden Falzbogens wird über ein Magnetluftventil das
Vakuum des Kippsaugers aufgehoben und die Zufuhr weiterer
Falzbogen zum Zwischentisch wird unterbrochen. Das Fördern der
Falzbogen in das Magazin 4 geht jedoch weiter. Die Steuerung
des Luftventiles, das heißt das Ablegen von Falzbogen auf den
Zwischentisch 9, erfolgt über einen Sensor 8, der die Druckmarke
auf dem Falzbogen entweder direkt am untersten Bogen im
Magazin 4 oder auf dem Weg des Bogens vom Magazin 4 zum Zwischentisch
9 abtastet.
Entweder wird wie oben beschrieben nur die Druckmarke des
ersten Falzbogens abgetastet und ohne weitere Abtastung einfach
die eingestellte Anzahl der Falzbogen, die zu einer
Broschur gehören, aus dem Magazin 4 vereinzelt oder es wird
bei Vorhandensein von Druckmarken auf jedem Falzbogen jeder
Falzbogen kontrolliert. Im ersteren Fall ist eine Vollständigkeitskontrolle
dadurch gegeben, daß nur bei jedem ersten
Falzbogen eine Druckmarke festgestellt werden darf. Bei Abweichungen
davon, daß heißt, wenn die Druckmarke an einer
falschen Abzählposition auftaucht, liegen Sammelfehler oder
ein Verlust von Bogen auf dem Transport usw. vor, was dann
dazu führt, daß durch eine nicht dargstellte Weiche nach dem
Zwischentisch 9, aber vor dem Klebebinder, die fehlerhafte
Broschur ausgeschleußt wird.
Nach Erreichen der vollständigen zu einer Broschur gehörende
Falzbogenanzahl, wird, wie erwähnt, die Zufuhr weiterer Falzbogen
aus dem Magazin 4 unterbrochen und der im Zwischenmagazin
9 vorhandene Falzbogenstapel wird durch Absenken oder
durch seitliches Herausziehen der Bodenstäbe des Zwischenmagazins
in die Transportrinne 11 der Zuführeinrichtung zum Klebebinders
abgelegt. Der Zwischentisch 9 bzw.seine Bodenstäbe
werden nach dieser Übergabe sofort wieder nach oben gesteuert
und es wird mit Vereinzelung der Falzbogen der nächsten Broschur
begonnen.
Eine andere Alternative besteht darin, daß die Steuereinrichtung,
wenn sie die korrekte Zusammensetzung des Falzbogenstapels
feststellt, dafür sorgt, daß eine entsprechende Einrichtung
den Falzbogenstapel komplett erfaßt und dirket in die
Anlegestation, also in den geöffneten Klemmechanismus des
Klebebinders, einlegt. Eine solche Einrichtung kann beispielsweise
die Form einer Zange haben, die den vollständigen Falzbogenstapel
vom Zwischentisch 9 abnimmt und nach Ausführen
einer entsprechend gesteuereten Bewegung dirket im Klebebinder
in der richtigen Position ablegt.
Bezugszeichenliste:
- 1 -
- Auslage Falzmaschine / Fadensiegelmaschine
- 2 -
- Transportband
- 3 -
- Schuppentransporteinrichtung
- 4 -
- Falzbogen - Magazin
- 5 -
- Sensor zur Magazinfüllstandsüberwachung
- 6 -
- Bogengreifer
- 7 -
- Anlegetrommel
- 8 -
- Sensor zur Falzbogen - Vollständigkeitskontrolle
- 9 -
- Zwischentisch
- 10 -
- Mitnehmer der Transporteinrichtung Klebebinder
- 11 -
- Sammelrinne Klebebinder