Die Erfindung betrifft einen Ventiltrieb für eine Verbrennungskraftmaschine, mit einem um eine
Achse drehbaren Nockenelement, das über ein um eine erste Lagerachse verschwenkbares
Zwischenglied auf ein Ventil einwirkt, und mit einem Stellantrieb zur Verringerung des
Ventilhubs, der die erste Lagerachse des Zwischengliedes um eine parallele, zweite
Lagerachse verschwenkt, wobei die Berührungsstelle zwischen dem Zwischenglied und dem
Nockenelement in einer durch die zweite Lagerachse und die Achse des Nockenelementes
definierten Ebene liegt.
Ventiltriebe mit Zwischengliedern sind in vielen verschiedenen Ausführungen bekannt
geworden, wobei das Zwischenglied ein endseitig gelagerter Schlepphebel oder eine
zweiarmiger Kipphebel sein kann. Im Vergleich zu direkt vom Nockenelement beaufschlagten
Ventilen bieten Ventiltriebe mit derartigen Übertragungselementen wesentlich verbesserte
Anpassungsmöglichkeiten an die konstruktiven Gegebenheiten und gewünschten
Eigenschaften des Verbrennungsmotors, insbesondere auch im Hinblick auf eine variable
Ventilsteuerung, d.h. also eine Verstellbarkeit des Öffnungs- bzw. Schließzeitpunktes sowie
des Öffnungszeitraumes. Ein derartiger Ventiltrieb ist beispielsweise den Fig. 29 und 30 der
WO 98/26161 A zu entnehmen, nach der ein endseitiges Lager für das Zwischenglied auf
einem Exzenter angeordnet ist und durch Verdrehen des Exzenters verstellt werden kann. Die
beiden Lagerachsen liegen somit knapp nebeneinander, wobei der Abstand der Exzentrizität
entspricht.
In der WO 98/26161 A werden die Auswirkungen der exzentrischen Verstellung des
Hebellagers im Vergleich der Fig. 29 und 30 ersichtlich, da sich zwischen dem
Nockenelement und dem Abtastelement ein Spalt einstellen läßt. Dies wird dazu benützt, die
Öffnungszeit und den Hub zu verändern. Nachteilig kann die Ausbildung des Spaltes insofern
sein, als Öffnungs- und Schließübergänge des Ventils nicht fließend verlaufen, und die
wirksame Hebellänge zwischen dem exzentrischen Lager und der Berührungsstelle des
Nockenelements durch die Verstellung verändert wird.
In der JP 60-90 905 A wird eine ähnliche Lösung dadurch erreicht, daß das durch einen
einarmigen Hebel gebildete Zwischenglied an der Lagerseite einen kreisbogenförmigen
Schlitz aufweist, durch den ein Lagerzapfen geführt ist, wobei das Zwischenglied in der
Vollhubstellung am Nockengrundkreis anliegend gehalten wird. Zur Verringerung des Hubes
kann das Zwischenglied um die zweite Lagerachse geschwenkt werden, die in einer
gewölbten Auflagefläche des Zwischengliedes auf dem Ventilschaft gelegen ist. Dadurch
bildet sich zwischen dem Grundkreis des Nockenelementes und der Berührungsstelle des
Zwischengliedes ein Spalt, sodaß der Nockenbereich später bzw. bei maximaler Verstellung
gar nicht das Zwischenglied berührt. Der Ventilhub verringert sich entsprechend bis Null. Auch
in dieser Ausführung ändert sich die wirksame Hebellänge zwischen der Berührungsstelle und
der Lagerachse auf dem Ventilschaft, und der Spalt führt zu nicht fließenden Übergängen bei
der Ventilbetätigung.
Die Bemühungen, Verbrennungsmotoren zu optimieren, umschließen alle Bereiche einer
Konstruktion, d.h. eine Verringerung der Reibung zwischen den beweglichen Teilen einer
Ventilsteuerung wirkt sich ebenso auf eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauches und der
Schädlichkeit der Abgase aus, wie eine günstigere Krafteinleitung, eine Verringerung der
Ventilrückstellkräfte sowie eine angepaßte Veränderung des Ventilhubes, um vor allem die
Teillastbedingungen des Motors und die Verbrennung zu verbessern. In den beiden
angeführten Lösungen ist mit der Reduzierung des Ventilhubes eine Änderung der Länge des
Hebelarmes, also der wirksamen Hebellänge zwischen der Berührungsstelle des
Nockenelementes und des Zwischengliedes und der Lagerachse im Auflagebereich auf dem
Ventil verbunden. Da eine Entkoppelung nicht möglich ist, sind die Steuerungsmöglichkeiten
des Stellantriebes ziemlich eingeschränkt.
Im Bemühen diese Situation zu verbessern, wurde gemäß der DE-A 38 34 715 das um zwei
einander gegenüberliegende Lagerachsen verschwenkbare Zwischenglied mit einem
Vorsprung ausgestattet, auf dem eine zur zweiten Lagerachse im Ventilauflagebereich
konzentrische Gleitbahn ausgebildet ist, die etwa mittig im rechten Winkel auf eine
Verbindungsgerade der beiden Lagerachsen trifft, und an der das Nockenelement anliegt. Die
Verschwenkung des Zwischengliedes um die zweite Lagerachse im Ventilauflagebereich führt
in dieser Ausführung zu keinem Spalt zwischen dem Grundkreis und der Gleitbahn, und die
Berührungsstelle der Gleitbahn liegt immer in der Verbindungsgeraden der
Nockenwellenachse und der zweiten Lagerachse, d.h. sie "wandert" bei der Verschwenkung
des Zwischengliedes die kreisbogenförmige Gleitbahn entlang.
Da die Nockenkräfte in das Zwischenglied nicht umgeleitet sondern geradlinig in der
Verbindungsgeraden zwischen der Nockenwellenachse und der zweiten Lagerachse
eingeleitet werden, stellt das Zwischenglied keinen einarmigen Hebel dar - die wirksame
Hebellänge ist auf Null gesunken -, sondern bildet einen Lenker, dessen Verschwenkung den
Hub des Ventils dadurch verringert, daß durch die Verstellung der Lagerachse die in Richtung
des Ventilhubs verlaufende Komponente der Schwenkbewegung des Zwischenglieds
verkleinert wird. Die Einleitung der Kräfte ist aufgrund der gewählten Anordnung sehr
ungünstig, da die Gleitbahn des Zwischengliedes und der Schwenkbogen der ersten
Lagerachse praktisch parallel zueinander liegen und die Abstände von der zweiten
Lagerachse zur Nockenwellenachse einerseits sowie zur ersten Lagerachse andererseits
einander nur wenig unterscheiden. In der in der DE-A 38 34 719 gezeigten Anordnung muß
die Nockenkraft zumindest das Achtfache der Ventilfederkraft sein.
In der DE 29916363 U ist eine desmodromische Ventilsteuerung beschrieben, bei der das
Ventil an einem flexiblen Umschließungselement des Nockenelements angelenkt ist, und die
Drehung des Nockenelements im Umschließungselement eine oszillierende Bewegung
bewirkt, die in den Ventilhub umgesetzt wird.
Die Erfindung hat es sich nun zur Aufgabe gestellt, eine besonders einfache, kräfte- und
raumsparende Konstruktion zu schaffen, und erreicht dies dadurch, daß die durch die zweite
Lagerachse und die Achse des Nockenelementes definierte Ebene mit einer zweiten, durch
die beiden Lagerachsen definierten Ebene einen Basiswinkel von zumindest 20° einschließt.
Der Basiswinkel ist dabei der Winkel zwischen den beiden Ebenen bei maximalem Hub des
Ventils, also in einer Grundstellung des Zwischengliedes, die einem nicht verstellbaren
Ventiltrieb entspricht. Je nach Anordnung der drei den Basiswinkel definierenden Achsen
vergrößert oder verkleinert sich der Basiswinkel um den Schwenkwinkel des Zwischengliedes,
wobei eine Verkleinerung vorzugsweise nur bei Basiswinkeln von zumindest 90° stattfindet.
Je größer der Basiswinkel ist, umso besser ist die Krafteinleitung über das Zwischenglied in
das Ventil, wobei ein Basiswinkel von etwa 105° bis 120° eine besonders vorteilhafte
Anordnung darstellt, um die die aus der Drehung des Nockenelements resultierende
Bewegung in das Ventil einzuleiten. Die erste Lagerachse kann jeweils ohne Einfluß auf die
Kräfteverhältnisse verstellt werden.
Für die Optimierung der räumlichen Verhältnisse sind die Abstände zwischen den beiden
jeweils eine Ebene des Basiswinkels definierenden Achsen von Bedeutung. Ein Maximum des
Abstandes der Achse des Nockenelementes von der zweiten Lagerachse von zwei Drittel des
Abstands zwischen den beiden Lagerachsen bedingt relativ große Bauteile, für die im
modernen Motorenbau meist zu wenig Platz ist. Der Platzbedarf verringert sich je größer das
Verhältnis der beiden Abstände ist, wobei ein bevorzugtes Verhältnis von 3:1 bis 5:1 eine sehr
kompakte Bauweise erzielen läßt.
Weitere Auswirkungen auf die Einleitung der Kräfte und die kompakte Raumausnützung
ergeben sich aus der Anordnung der Nockenwellenachse und der ersten Lagerachse in der
herkömmlichen Grundstellung mit Vollhub in bezug auf die Richtung der Ventilbewegung -
jeweilige Preferenzen werden später im Zusammenhang mit konkreten Ausführungen
erläutert.
Eine bevorzugte Ausführung sieht vor, daß die Anlagefläche des Zwischengliedes
kreisbogenförmig ist, und deren Achse in Ventilschließstellung in der zweiten Lagerachse
liegt. Da die Verstellung des Zwischengliedes in Ventilschließstellung keinen Einfluß auf den
Ventilhub aufweist, ist für die Verstellung nur ein relativ kleines Drehmoment erforderlich und
der Stellantrieb kann über einen elektrischen Stellmotor od. dgl. erfolgen. Um die Reibung zu
verringern, ist die zweite Lagerachse in einem Stift verwirklicht, auf dem ein Abtastelement,
insbesondere eine Rolle angeordnet ist, die dauernd an der Umfangfläche des
Nockenelements anliegt. Auf dem Stift kann auch eine weitere Rolle angeordnet sein, die an
der Oberseite des Ventils anliegt. Die Achse des Lagerstifts für die Rolle liegt in der
Schließstellung des Ventils in der zweiten Lagerachse.
Die dauernde Anlage des zweiten Ende des Hebels bzw. des Abtastelements am
Nockenelement kann in einer ersten Ausführung durch eine Rückstellfeder erzielt werden, die
beispielsweise durch die übliche Ventilfeder gebildet ist. Dank der dauernden Anlage und der
Verlagerungsmöglichkeit der Berührungsstelle kann aber auch eine Zwangsführung am
Nockenelement erfolgen, indem der Stift mit einem flexiblen Umschließungselement des
Nockenelementes verbunden ist, und das Nockenelement drehbar im Umschließungselement
angeordnet ist.
In einer weiteren bevorzugten Ausführung ist vorgesehen, daß das Zwischenglied einen
ersten Hebel eines Kniehebels bildet, dessen zweiter Hebel auf dem Stift gelagert und am
Ventil angelenkt ist.
Auch in der Ausführung mit einem Kniehebel sind sowohl eine Federrückstellung als auch
eine Zwangsführung des Ventils möglich, da während der Verstellung der ersten Lagerachse
keine direkte Beeinflussung des Ventils erfolgt. Für die Federrückstellung des Ventils eignet
sich nicht nur die bereits erwähnte, den Ventilschaft umgebende Ventilfeder, sondern es kann
hierfür auch eine Zugfeder zwischen den beiden Hebeln des Kniehebels oder eine Druckfeder
zwischen dem Kniehebel und einem Widerlager angeordnet werden.
Da das Nockenelement das zweite Ende des den ersten Hebel bildenden Zwischenglieds, das
erste Ende des zweiten Hebels oder das Gelenk zwischen den beiden Hebeln betätigt, ergibt
sich eine sehr platzsparende Anordnung der Bauteile, wobei vor allem von Bedeutung ist, daß
das Nockenelement seitlich neben dem Ventil und die erste Lagerachse an der anderen Seite
des Ventils liegt, wobei ein Basiswinkel von 105° bis etwa 120° günstig ist. Dies ergibt eine
weitere bevorzugte Ausführung, in der das Nockenelement mittig zwischen zwei versetzt zu
betätigenden Ventilen angeordnet ist, und über zwei schwenkbar gelagerte Zwischenglieder
auf die beiden Ventile einwirkt.
Nachstehend werden nun mehrere Ausführungsbeispiele des Ventiltriebs anhand der Figuren
der beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben.
Es zeigen
- Fig. 1
- eine Explosionsdarstellung der einzelnen Bestandteile einer ersten
Ausführung des Ventiltriebes,
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung zur Verstellbarkeit des Ventilhubs,
- Fig. 3 u. 4
- Schließ- und Offenstellung des Ventiltriebs nach Fig. 1 bei maximalem
Ventilhub,
- Fig. 5 und 6
- Schließ- und Offenstellung des Ventiltriebs nach Fig. 1 bei minimalem
Ventilhub,
- Fig. 7 und 8
- Schließ- und Offenstellung einer abgewandelten Ausführungsform des
Ventiltriebs nach Fig. 1
- Fig. 9
- die Schließstellung einer zweiten, abgewandelten Ausführungsform des
Ventiltriebs nach Fig. 1,
- Fig. 10 und 11
- zwei gemeinsam betätigte Ventile mit Ventiltrieben nach Fig. 1,
- Fig. 12
- eine Explosionsdarstellung der einzelnen Bestandteile einer zweiten
Ausführung des Ventiltriebs,
- Fig. 13, 14 und 15
- eine Schrägansicht, eine Seitenansicht und eine Stirnansicht des
Ventiltriebs nach Fig. 12,
- Fig. 16 und 17
- eine Seitenansicht und eine Stirnansicht einer dritten Ausführung des
Ventiltriebs,
- Fig. 18
- eine Explosionsdarstellung der einzelnen Bestandteile einer vierten
Ausführung des Ventiltriebs,
- Fig. 19 und 20
- Schließ- und Offenstellung des Ventiltriebs nach Fig. 18 bei maximalem
Ventilhub,
- Fig. 21 und 22
- Schließ- und Offenstellung des Ventiltriebs nach Fig. 18 bei minimalem
Ventilhub
- Fig. 23 und 24
- Schließ- und Offenstellung einer fünften Ausführung des Ventiltriebs bei
maximalem Hub,
- Fig. 25, 26 und 27
- Schließ-, Zwischen- und Offenstellung des Ventiltriebs nach Fig. 23 bei
mittlerem Hub, und
- Fig. 28, 29 und 30
- Schließ-, Zwischen- und Offenstellung des Ventilhubs nach Fig. 23 bei
minimalem Hub.
Die erfindungsgemäßen Ventiltriebe weisen eine Nockenwelle auf, die aus einem
zylindrischen oder hohlzylindrischen Trägerstab 1 mit zumindest einem Nockenelement 2, 22
besteht, das auf dem Trägerstab 1 drehfest angeordnet ist. Das Nockenelement 2, 22 weist
einen Nockenbereich 3, 23 und einen zum Trägerstab 1 konzentrischen Grundkreisbereich 4,
24 auf, der sich in den gezeigten Ausführungsbeispielen über den größeren Teil des Umfangs
des Nockenelements 2, 22 erstreckt. Die Achse des Trägerstabes 1 und der Nockenelemente
2, 22 ist mit 35 bezeichnet. An der Umfangsfläche des Nockenelements 2, 22 anliegend lose
geführt ist ein Abtastelement 15, das entweder als Gleitelement oder bevorzugt, wie gezeigt,
als Rolle ausgebildet ist, die auf einem Lagerstift 14 drehbar gelagert ist. Die Berührungsstelle
zwischen dem Abtastelement 15 und dem Nockenelement 2, 22 trägt die Bezugsziffer 37. Der
Lagerstift 14 ist am zweiten Ende eines Zwischengliedes 11 angeordnet, dessen erstes Ende
in einem Lager 12 um eine erste Lagerachse 28 verschwenkbar ist. Das Lager 12 ist direkt
oder über eine längere Traglasche 5 entlang eines Kreisbogens 6 bewegbar. Das
Zwischenglied 11 ist dadurch um zwei unterschiedliche Achsen verschwenkbar, die eine erste
Ebene definieren, nämlich gesteuert vom Nockenelement 2, 22 um die Lagerachse 28 des
Lagers 12 und in Abhängigkeit von einem Stellantrieb 30 gemeinsam mit dem Lager 12 um
die zweite Lagerachse 10, die in der Schließstellung des Ventils 7, in der das Abtastelement
15 am Grundkreisbereich 4, 24 des Nockenelements 2, 22 anliegt, koaxial mit der Achse des
Lagerstifts 14 am zweiten Ende des Zwischenglieds 11 ist. Das Lager 12 ist ohne weiteres
über den Stellantrieb 30 verstellbar, ohne daß die Position des Abtastelements 15 relativ zum
Nockenelement 2, 22 verändert wird, d.h. der Abstand A zwischen den Achsen 35 und 10
bleibt damit konstant. Die beiden Lagerachsen 10, 28 definieren eine zweite Ebene, die mit
der ersten Ebene einen Basiswinkel α von zumindestens 20° einschließt.
Die Verschwenkung des Lagers 12 um die zweite Lagerachse 10 durch den Stellantrieb 30
führt zur Verringerung des Ventilhubs h, wie weiter unten ausgeführt wird, wobei der
Basiswinkel α je nach Anordnung der drei bestimmenden Achsen 10, 28, 35 größer oder
kleiner wird.
Das Ventil 7 weist einen Ventilschaft 8 auf, an dessen unterem Ende ein Ventilteller
vorgesehen ist, und der in einer im Motorblock oder dergleichen gehaltenen Führung 9
gleitend geführt ist.
In der ersten Ausführung nach den Fig. 1 bis 11 ist dem Ventil 7 zwischen der im Zylinderkopf
gehaltenen Führung 9 und einem vergrößerten Ventilkopf 17 eine Rückstellfeder 21
zugeordnet, die das Ventil 7 nach oben in Schließstellung beaufschlagt. Der Ventilkopf 17
weist eine Bohrung auf, in die ein Lagerstift 16 eingesetzt ist, auf dem das zweite Ende eines
Hebels 13 gelagert ist. Der Hebel 13 ist mit seinem ersten Ende auf dem Lagerstift 14
gelagert, so daß das Zwischenglied 11 und der Hebel 13 einen Kniehebel darstellen, der
durch die Feder 21 beaufschlagt ist und gegen das Nockenelement 2 gedrückt wird. Der
Abstand L zwischen den beiden Lagerachsen 28 und 10 verändert sich nicht, wenn das
Zwischenglied 11 aus der in Fig. 3 in die in Fig. 5 gezeigte Stellung überführt wird, in der sich
das Lager 12 entlang des Kreisbogens 6 bewegt. Die Bewegung des Lagerstiftes 14 entlang
des Kreisbogens 26 aus der Flucht mit der zweiten Lagerachse 10 ist aus den Fig. 4 und 6
ersichtlich.
In Fig. 2 ist das Lager 12 an einer in der Ventilschließstellung mit dem Zwischenglied 11
parallelen Traglasche 5 angeordnet, deren oberes Ende entlang des Kreisbogens 6 bewegbar
ist. Da die zweite Lagerachse 10 in der Schließstellung des Ventils 7, d.h. bei Anlage der
Rolle am Grundkreisbereich 4 in die Achse des Lagerstiftes 14 fällt, bleiben die
Kräfteverhältnisse auch bei Verschwenkung der Traglasche 5 konstant.
Fig. 4 zeigt das geöffnete Ventil 7 mit einem maximalen Hub h, der sich dadurch ergibt, daß in
der gewählten Anordnung der Lagerstifte 12, 14 und 16, die in der Schließstellung (Fig. 3)
einen Kniehebelwinkel von beispielsweise 115° einschließen, durch den Nockenbereich 3
eine große Vertikalbewegungskomponente auf das Ventil 7 erzeugt wird. Ist das Lager 12 in
die Position der Fig. 5 verstellt, so liegt der Kniehebelwinkel bei etwa 160° und der Ventilhub h
ist wesentlich geringer, wie aus dem Vergleich der Fig. 4 und 6 ersichtlich ist. Den Überschlag
des Kniehebels verhindert ein nicht gezeigter Anschlag an der dem Nockenelement 2
gegenüberliegenden Seite des Zwischenglieds 11 oder des Hebels 13. Der Ventilhub kann auf
Null gehalten werden, wenn der Hebel 13 oder der Ventilkopf 17 ein bekanntes
Ventilspielausgleichselement enthält, sodaß die Vertikalbewegungskomponente maximal dem
vorgesehenen Ventilspielausgleich entspricht. Mithilfe eines Ventilspielausgleichelements
können auch Ungenauigkeiten in der Fertigung ausgeglichen werden.
In der Ausführung nach Fig. 7 und 8 ist der zweite Hebel 13 des Kniehebels verlängert, und
ein Lagerstift 14' am Ende vorgesehen, auf dem als Abtastelement 15 wiederum eine Rolle
angeordnet ist. Bei gleichen Abmessungen weist diese Ausführung einen etwas geringeren
Ventilhub auf, da der längere Hebel 13 eine Änderung der Übersetzung bewirkt. Eine
Änderung der Übersetzung wirkt sich auch in der Ausführung nach Fig. 9 auf den Ventilhub
aus, in der das zweite Ende des zweiten Hebels 13 an einem um eine Achse 19 schwenkbar
gelagerten Zwischenhebel 18 angelenkt ist, der das Ventil 7 betätigt.
In Fig. 10 und 11 ist die gemeinsame, um 180 ° versetzte Betätigung zweier Ventile 7 durch
ein einziges Nockenelement 2 dargestellt, gegen das zwei Abtastelemente 15 zweier
Kniehebel beaufschlagt sind. Die Konstruktion jedes Kniehebels entspricht der in den Fig. 3
bis 6 beschriebenen.
Die Fig. 12 bis 15 zeigen eine weitere Ausführung in der zwar das Kniehebelprinzip
verwirklicht ist, jedoch nur das Zwischenglied 11 vorhanden ist, das direkt auf den Ventilkopf
17 drückt, wenn es vom Nockenbereich 3 verdrängt wird. Da das Zwischenglied 11 und die
erste Lagerachse 28 schwenkt, wandert der Lagerstift 14 entlang des Kreisbogens 26 (Fig. 4).
Die Anordnung ist dabei so, daß die beiden Endstellungen etwa symmetrisch zur Achse des
Ventilschaftes 8 sind (Fig. 15), wobei ein Basiswinkel von etwa 105° bis 120° gegeben ist, der
beim Verschwenken des Zwischengliedes 11 aus der Vollhubposition der Fig. 15 nach links
verkleinert wird.
In Fig. 12 und 13 ist eine in drei geteilten Lagern 31, 32 gelagerte Nockenwelle dargestellt,
wobei beide Lagerhälften 31, 32 jeweils eine Lagerausnehmung für den Trägerstab 1 und eine
zweite Lagerausnehmung für einen nach Art einer Kurbelwelle geformten Antriebsteil 34
aufweist, der aus den Lagerstiften mehrerer Lager 12, aus mehreren Traglaschen 5 und aus
mehreren Lagerabschnitten 36 zusammengesetzt ist, wobei durch die Lagerabschnitte 36 die
zweite Lagerachsen 10 verläuft. bewegen. Für den Antrieb ist beispielsweise ein Elektromotor
mit Positionserkennung vorgesehen, durch den der Antriebsteil 34 so verschwenkt werden
kann, daß die Lager 12 sich entlang des Kreisbogens 6 bewegen.
Die Fig. 14 zeigt die gleichzeitige Betätigung zweier Ventile 7, wobei auf dem Lagerstift 14
mittig das dem Nockenelement 2 zugeordnete Abtastelement 15 und beidseitig eine auf einem
Ventilkopf 17 rollende Rolle 20 gelagert sind. Das Zwischenglied 11 weist am ersten Ende
eine Nut 27 auf, in die das Lager 12 eingreift. Die Ventilfeder 21 drückt einerseits das
Zwischenglied 11 gegen das Hebellager 12 und andererseits das Abtastelement 15 gegen
das Nockenelement 2. Der Antriebsteil 34 ist bevorzugt ein hohler Bauteil, durch den ein
Schmiermedium zu den Lagerabschnitten 12, 36 des Antriebsteiles 34 zugeführt werden
kann, an denen Austrittsbohrungen 33 ausgebildet sind. (Fig. 12, 13)
Fig. 16 und 17 zeigen eine weitere Ausführungsform, in der die Rückstellfeder des Ventiltriebs
nicht durch eine Ventilfeder sondern durch eine zwischen dem Zwischenglied 11 und dem
Hebel 13 wirksame Zugfeder 29 gebildet ist. Die Zugfeder ist am Lager 12 und am unteren
Lagerstift 16 eingehängt; die übrige Konstruktion entspricht der den Ausführungen von Fig. 3
bis 6.
Die weiteren in den Fig. 18 bis 30 gezeigten Ausführungen beinhalten einen
desmodromischen Ventiltrieb, d. h. anstelle einer Rückstellbeaufschlagung durch eine Feder
ist das Ventil 7 mit einer Zwangsführung versehen, durch die der Kniehebel ständig am
Umfang des Nockenelements 2,22 anlagernd gehalten ist. Dies wird dadurch erreicht, daß
das Nockenelement 2,22 von einem flexiblen, möglichst unelastischen
Umschließungselement 25 umgeben ist, an dem der Lagerstift 14 vorgesehen ist. Das
Umschließungselement 25 liegt im wesentlichen spielfrei am Umfang des Nockenelements 2,
22 an, und besteht insbesondere aus einem reibungsarmen Materialband, beispielsweise
einer in Umfangrichtung faserverstärkten Gewebeschlaufe oder dergleichen. Das
Umschließungselement kann aber auch durch einen Kunststoffring, ein Stahlband od. dgl.
gebildet sein. Die faserverstärkte Gewebeschlaufe ist insbesondere in einer textilen
Rundarbeitstechnik (Rundweben etc.) gefertigt, und enhält beispielweise Aramidfasern od.
dgl. als in Umfangsrichtung verlaufende Fäden, die eine hohe Längenkonstanz und
Temperaturbeständigkeit besitzen. Durch die Verbindung des Umschließungselements 25 mit
dem Lagerstift 14, der im Zwischenglied 11 gelagert ist, verdreht sich das Nockenelement 2,
22 im Umschließungselement 25, wobei der Nockenbereich 3, 23 eine umlaufende Ein- oder
Ausbuchtung des Umschließungselementes erzeugt, die eine Bewegung des Lagerstiftes 14
entlang des durch das Lager 12 bzw. dessen Lagerachse 28 definierten Kreisbogens 26 (Fig.
22, 24) bewirkt, sodaß das Ventil 7 über den zweiten Hebe 13 nach unten bewegt und
geöffnet wird. Nach Durchgang des Nockenbereichs 3, 23 durch den Verbindungsbereich
zwischen dem Lagerstift 14 und dem Umschließungselement 25 kehrt der Lagerstift 14 an den
Grundkreisbereich zurück und der Hebel 13 wird angehoben, wodurch das Ventil 7 in seine
Schließstellung zurückgeführt wird.
In der ersten Ausführung des desmodromischen Ventiltriebs nach den Fig. 18 bis 22 ist das
Nockenelement 2 in einer üblichen Formgebung, d.h. der Nockenbereich 3 steht radial über
den Grundkreisbereich 4 vor, und das Lager 12 sowie der Lagerstift 16 zwischen dem Ventil 7
und dem zweiten Hebel 13 liegen in bezug auf das Nockenelement 2 jenseits des
Kniehebelgelenkes und seines Lagerstifts 14, sodaß der Nockenbereich 3 an der Außenseite
des Kniehebels angreift und ihn nach innen drückt. Die beiden Ebenen schließen einen
Basiswinkel von etwa 105° bis 110° ein, der entsprechend der Verringerung des Ventilhubs h
verkleinert wird.
Im Gegensatz dazu ist in der in der Fig. 23 bis 30 gezeigten zweiten Ausführung das
Nockenelement 22 im Inneren des Kniehebels angeordnet, d.h. das Lager 12 und der
Lagerstift 16 liegen in bezug auf das Nockenelement 22 an derselben Seite des
Kniehebelgelenks. Die beiden durch die Achsen 10, 28 und 35 definierten Ebenen schließen
einen Basiswinkel α von etwa 50°-55° ein, der beim Verschwenken des Zwischenglieds
ensprechend der Verringerung des Ventilhubs h vergrößert wird. Das Nockenelement 22 weist
eine "negative" Form auf, da der Nockenbereich 23 einen geringeren radialen Abstand von
der Achse 35 des Trägerstabs 1 als der Grundkreisbereich 24 aufweist. Daher wird in dieser
Ausführung das Ventil 7 in der Schließstellung vom Grundkreisbereich 24 in den Ventilsitz
hochbewegt und sinkt in die Offenstellung ab, da der Lagerstift 14 sich weiter an die Achse
des Nockenelements 22 annähern kann. Dies erhöht die Furnktionssicherheit, da das Ventil 7
bei einem Bruch des Umschließungselements 25 nicht nach unten über die Offenstellung
hinaus fallen kann. Das Umschließungselement 25 ist an dieser Ausführung beispielsweise
ein faserverstärkter Kunststoffring.
Fig. 23 und 24 zeigen die Stellung des Lagers 12 bei größtem Hub h des Ventils 7, wobei in
der Schließstellung nach Fig. 23 die zweite Lagerachse 10 des Lagers 12 in der Achse des
Lagerstifts 14 liegt. Insbesondere in dieser Ausführung ist deutlich erkennbar, daß sich der
Lagerstift 14 um die erste Lagerachse 28 des Hebellagers 12 entlang des Kreisbogens 26
nach unten bewegt, wenn der Nockenbereich 23 wirksam wird.
In der Fig. 25 bis 27 ist das Lager 12 auf dem Kreisbogen 6 in eine Stellung mit etwa
mittlerem Hub h verschwenkt. Da sich das Zwischenglied 11 im wesentlichen vertikal
erstreckt, verändert der Lagerstift 14 seine Lage in vertikaler Richtung nur minimal, wie der
Vergleich der Fig. 25 bis 27 zeigt. Der Kniehebelwinkel ist größer (ca. 150°) und der geringe
Ventilhub h wird nahezu ausschließlich durch die Veränderung der wirksamen Länge des
zweiten Hebels 13 erzeugt.
In der Fig. 28 bis 30 ist das Lager 12 in seine Endstellung verschwenkt, in der der Lagerstift
14 des Kniehebels bei Anlage am Grundkreisbereich 24 (Fig. 28,29) in bezug auf die
durchgestreckte Position etwa symmetrisch zu jener Stellung ist, die er in der Anlage am
mittleren Nockenbereich 23 einnimmt (Fig. 30). Ein Nullhub des Ventils 7 läßt sich erreichen,
wenn, wie bereits beschrieben, ein bekanntes Ventilspielausgleichselement vorgesehen ist,
das den geringfügigen Längenunterschied ausgleicht.
Die Verstellung des Lagers 12 ändert den Abstand A zwischen der zweiten Lagerachse 10
und der Achse 35 nicht, da die Berührungsstelle 37 zwischen dem Nockenelement 2, 22 und
dem Zwischenglied in der Ebene der beiden Achsen liegt.