EP1194582A1 - Verfahren zur reduktion von keto-carbonsäuren und deren estern - Google Patents

Verfahren zur reduktion von keto-carbonsäuren und deren estern

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EP1194582A1
EP1194582A1 EP00953007A EP00953007A EP1194582A1 EP 1194582 A1 EP1194582 A1 EP 1194582A1 EP 00953007 A EP00953007 A EP 00953007A EP 00953007 A EP00953007 A EP 00953007A EP 1194582 A1 EP1194582 A1 EP 1194582A1
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EP
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sep
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reduction
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EP00953007A
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Michael Müller
Michael Wolberg
Werner Hummel
Christian Wandrey
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Forschungszentrum Juelich GmbH
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Abstract

Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Reduktion von Diketocarbonsäuren oder Hydroxyketocarbonsäuren oder deren Estern, bei dem in Gegenwart von Lactobacillus-Arten wenigstens eine Ketogruppe zu einer Hydroxygruppe umgesetzt wird.

Description


  
  nicht immer eine ausreichende Enantiomerenreinheit. Die Produktausbeute   und-qualität hängen    stark vom verwendeten Stamm und den Anzuchtbedingungen ab.



  Aus der europäischen Patentanmeldung 0569 998 A2 ist schliesslich ein Verfahren bekannt, bei dem verschiedene Mikroorganismen zur Reduktion von Ethergruppen enthaltenden Diketoestern eingesetzt werden. Zu den nach der Beschreibung dieser Erfindung einsetzbaren Mikroorganismen zähien zahlreiche Hefen und Bakterien, jedoch nicht Lactobacillus-Arten.



  Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist   demgemäss    ein Verfahren zur Reduktion von Diketo-oder Hydroxyketocarbonsäuren oder deren Estern, das die geschilderten Nachteile nicht mehr aufweist. Unter Hydroxygruppen sind hier auch mit Schutzgruppen maskierte Hydroxygruppen zu verstehen.



  Die Erfindung ist gekennzeichnet durch ein Verfahren zur Reduktion von Diketocarbonsäuren oder Hydroxyketocarbonsäuren oder deren Estem bei dem in Gegenwart von Lactobacillus-Arten wenigstens eine Ketogruppe zu einer Hydroxygruppe umgesetzt wird. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird eine Reduktion zu Diolen   durchgeführt.   



  Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung beinhaltet insbesondere die katalytische Reduktion der prochiralen 3,5-Dioxocarbonsäurenderivate   gemäss Formel    1 :
EMI1.1     

Formel 1 A, B =   C=O,    CHOU, mit   I    = H oder Schutzgruppe   für    die Hydroxyfunktion, wobei A und B gleich oder verschieden sein   können.     



     R',    R2 = H oder eine Komponente aus der Gruppe Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl,   Aryl,    Aralkyl, Cycloalkylalkyl, wobei die Komponenten auch einfach oder mehrfach mit Heteroatomen, wie z. B. Si, N, P,   O,    S, F,   Cl,    Br oder I substituiert oder vollständig durch Heteroatome ersetzt sein   können.   



     R3    = H, Metalikationen oder eine Komponente aus der Gruppe Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, Aryl, Aralkyl, Cycloalkylalkyl, wobei die Komponenten auch einfach oder mehrfach mit Heteroatomen, wie z. B. Si, N, P,   O,    S, F, Cl, Br oder I substituiert sein können.



  Y = eine Komponente aus der Gruppe Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl,   Aryl,    Aralkyl, Cycloalkylalkyl, wobei die Komponenten auch einfach oder mehrfach mit Heteroatomen, wie z. B. Si, N, P,   0,    S, F,   Cl,    Br oder I substituiert sein können. Ausgeschlossen wird   X-CH2-O-CH2-,    wobei X = Alkyl, Aryl, Cycloalkyl, Aralkyl oder Cycloalkylalkyl sein kann. Unter den Halogenen sind Fluor und Chlor besonders bevorzugt. n = 0-10.



  Unter Alkyl sind sowohl geradkettige als auch verzweigte   gesättigte    Kohlenstoff-Ketten zu verstehen. Beispielhaft können Methyl, Ethyl, n-Propyl, i-Propyl, t-Butyl, Pentyl, i-Pentyl, n-Hexyl, i-Hexyl genannt werden.



  Mit   Alkenyl    sind geradkettige und verzweigte   ungesättigte    Kohlenwasserstoffe bezeichnet,   für    die beispielhaft Vinyl, 1-Propenyl, Allyl, Butenyl, i-Butenyl genannt werden können.



  Mit Alkinyl sind geradkettige und verzweigte   ungesättigte    Kohlenwasserstoffe bezeichnet, die wenigstens   eine-C¯C-Bindung      enthalten,    wie beispielsweise Ethinyl oder Propinyl.



  Von dem Begriff Cycloalkyl werden   gesättigte,      ringförmige    Kohlenwasserstoffketten umfasst, die aus drei, vier, fünf, sechs oder sieben   Kohlenwasserstoffatomen    bestehen.



  Cycloalkenyl bezeichnet   ungesättigte,      ringförmige    Kohlenwasserstoffe, mit fünf, sechs, sieben oder acht Kohienstoffatomen. Unter Aryl sind aromatische Systeme, eingeschlossen Heteroaromaten und substituierte  aromatische Systeme, wie z. B. Phenyl, p-Methylphenyl oder Furanyl zu verstehen.



  Unter Aralkyl sind Arylreste zu verstehen, die   über      Alkylgruppen    angebunden sind, z. B. ein   Benzylrest.   



  Unter den Begriff Cycloalkylalkyl fallen Cycloalkylreste, die über Alkylgruppen gebunden sind.



  Ebenso sind Reaktionen der Verbindungen gemäss der Formeln 2,3 und 4   möglich.   
EMI3.1     




  Formel 2
EMI3.2     

Formel 3 Formel 4 Hierbei haben   R',      R2,    R3 und Y dieselbe Bedeutung wie in Formel 1.



     #    = H oder Schutzgruppen für die Hydroxyfunktionen.



  Mit dem   erfindungsgemässen    Verfahren können demgemäss insbesondere 3,5-Dihydroxycarbonsäurederivate der im folgenden dargestellten Formel 5 erzeugt werden :  
EMI4.1     

Formel 5 Hierbei haben R',   R2, R3    und Y dieselbe Bedeutung wie in Formel 1.   z    = H oder Schutzgruppe   für    die Hydroxyfunktion.



     Insbesondere    können mit den   erfindungsgemässen    Verfahren, im Gegensatz zum Stand der Technik, Verbindungen gemäss den Formeln 3 und 4 als Substrate umgesetzt werden.



  Je nach Konfiguration an den Stereozentren C-3 und C-5 können die   erfindungsgemäss      hergestellten    3,5-Dihydroxycarbonsäurederivate der Formel 5 zielgerichtet bei der Synthese chialer Naturstoffe, Pharma-und Agrowirkstoffe, Katalysatoren und Hemmstoffen eingesetzt werden. Beispiele   hierfür    sind   HMG-CoA-Reduktase-Inhibitoren    des   Mevinsäure-Typs    und Lipase-Hemmer des Lipstatin-Typs.



  Andere Natur-oder Wirkstoffe   verlangen    andere Konfigurationen der stereogenen Zentren in Position C-3 und C-5. Auch dies ist mit der vorliegenden Erfindung   möglich.   



  Das   erfindungsgemässe    Verfahren ermöglicht bei der Reduktion von 3,5 Dioxocarbonsäurederivaten die regioselektive   Einführung    einer Hydroxygruppe in Position C-3 oder C-5 oder C-3 und C-5, wobei ein Produkt mit r-Konfiguration erhalten wird. Zu dem Begriff r-Konfiguration sei beispielhaft an Formel 3 folgendes   ausgeführt    : In der Formel 3 tritt die   O#-Gruppe    in 5-Position aus der Papierebene hervor,   während    Y und die Kohlenstoffatome des Kohlenstoffgrundgerüstes in der Papierebene liegen :  
EMI5.1     

Formel 3 Diese Konfiguration wird im folgenden unabhängig von Y als r-Konfiguration bezeichnet.



  Ferner ermöglicht das   erfindungsgemässe    Verfahren bei der Reduktion von 3,5-Dioxocarbonsäurederivaten der Formel 2 eine gezielte   Festlegung    der Stereozentren in den Position C-2 und C-4. Dies gilt insbesondere   für    den Fall, dass R1 und R2 von H verschieden sind und R1 beispielsweise eine Methylgruppe   darstellt.      Sowohl    die Enantiomerenreinheit als auch die Diastereomerenreinheit sind hierbei sehr hoch ( >  95%).



     Erfindungsgemäss    können mit dem Reduktionsverfahren auch Gemische   hergestellt    werden, die Verbindungen mit unterschiedlichen Hydroxygruppen  Gehalten    aufweisen. Beispiele   hierfür    sind Gemische, die aus Verbindungen der Formeln 3,4 und 5 bestehen, wobei   R',    R2 = H ; Y   =-CH3    oder-CH2CI und   R3    = C   (CH3)      3.   



  Das   erfindungsgemässe    Verfahren wird mit Lactobacillus-Arten   durchgeführt.   



  In Betracht kommen   grundsätzlich    alle Lactobacillus-Arten. Besonders bevorzugt ist jedoch die Verwendung von Lactobacillus kefir und Lactobacillus brevis.



  Das   erfindungsgemässe    Verfahren kann unter üblichen Fermentationsbedingungen und in den üblichen Reaktoren   durchgeführt    werden.



  Als Cosubstrat kann ein leicht   metabolisierbares    Kohlenstoff-haltiges Substrat, z. B. Glukose verwendet werden. Dadurch werden die bei der Umsetzung   verbrauchten    Reduktionsäquivalente nachgeliefert.  



  Die Reaktionen werden   erfindungsgemäss    bei Temperaturen von 10 bis   50 C,    bevorzugt von 15 bis   40 C      durchgeführt.   



  Der pH-Wert liegt bei 2 bis 10, bevorzugt zwischen 4 und 8. Zur Sicherstellung eines geeigneten pH-Wertes kann jede in der Fermentationstechnik   übliche    Puffersubstanz eingesetzt werden. Dies sind z.



  B.   Triethanolamin,      Phosphat-Puffer,    Phosphat-Citrat-Puffer, 2-Amino-2   (hydroxymethyl)-1, 3-propandiol-Puffer, 2-[N-Morpholino] ethansulfonsäure-    Puffer (MES) oder Tris-Puffer. Die Konzentrationsbereiche   für    die Puffer liegen vorteilhafterweise zwischen 50 und 500   mmol/l.   



  Als Reaktoren können ebenfalls alle bekannten Reaktortypen Verwendung finden. So können sowohl   herkömmliche    Rührreaktoren als auch Festbettreaktoren eingesetzt werden.



  Bei Anwendung des   erfindungsgemässen    Verfahrens   entfallen    vor allem kostenintensive und umweltbelastende Racemat-, oder Diastereomerentrennungen. Die in einer   diastereoselektiven    Synthese erforderliche Anbindung und   Abspaltung    einer stöchiometrischen Menge einer   homochiralen    Hilfsgruppe wird vermieden.

   Weiterhin ist das Kohlenstoffgerüst der Dihydroxycarbonsäureester in den Ausgangsverbindungen bereits komplett, das heisst, die Stereozentren werden erst zu einem späteren Zeitpunkt in die Gesamtsynthesesequenz   eingeführt.    Dadurch wird der Verlust an   homochiralem    Material niedrig   gehalten.    Gleichzeitig werden mit dem   erfindungsgemässen    Verfahren sehr hohe   Stereoselektivitäten    erzielt. Durch die Verwendung ganzer Zellen entfällt ausserdem die Notwendigkeit, zusätzlich kostenintensive Coenzyme und   Coenzym-Regenerierungssysteme    in die Reaktionen einzusetzen.



  Die   erfindungsgemäss      hergestellten    Verbindungen gemäss den Formeln 1 bis 5 können insbesondere zur Herstellung von   chiralen    Naturstoffen, Pharmaund Agrowirkstoffen, Katalysatoren und Hemmstoffen eingesetzt werden.



  Beispiele   hierfür    sind HMG-CoA-Reduktase Inhibitoren des   Mevinsäure-Typs    und Lipase-Hemmer des Lipstatin-Typs.  



  Im folgenden wird die Erfindung anhand von   Beispielen    näher beschrieben : HerstellungvonLactobacillus-Zellen(LactobacillusKefir)Beispiel1:   Zellen      für    die Reduktion können erhalten werden, indem eine Stammkultur von Lactobacillus kefir (z. B.

   DSM 20587) in foigendem Medium vermehrt wird : Pro 1 L : 10   g    Caseinpepton, tryptisch verdaut ; 10   g      Fleischextrakt    ; 5   g    Hefeextrakt, 20   g    Glucose ; 1   g    Tween 80 ; 2   g    K2HP04 ; 5   g    Na-acetat ; 2   g    Diammoniumcitrat ; 0,2   9    MgS04 x 7 H20 ; 0,05   g    MnS04   x    H20 ; pH = 6,2-6,5. Nach 24 Std. Wachstum werden die   Zellen    durch Zentrifugation geemtet. Sie können durch Einfrieren gelagert werden.  



  Beispiel 2 :   Ganzzelltransformation    von   6-Chlor-3, 5-dioxohexansäure-tert-      butvlester    (1) mit   Lactobacillus    kefir Synthese der sekundären   Alkohole    (S)-11,   (R)-ill    und   (3R,    5S)-IV (Formelschema l) Die im folgenden beschriebene   Ganzzelltransformationen    wird bei Raumtemperatur mit   Zellen    von Lactobacillus kefir   durchgeführt,    die wie unter Beispiel 1 beschrieben erhalten werden. Diketoverbindung I wird dargestellt wie beschrieben in M.   Wolberg,    W. Hummel, M. Müller, Ger. Pat.



  Appl. 19847302.2,1998.
EMI8.1     

EMI8.2     




  Abbildung 1   Durchführunq    der   mikrobiellen    Reduktion In einem 50 ml   Becherglas    werden 0.61   g      Feuchtzellmasse    in 0.5 ml   Phosphat-Citrat-Puffer    (250   mM,    pH 5.5) unter Rühren suspendiert. Von dieser Zellsuspendion werden 0.9 ml mit 1 mi   Glucose-Lösung    (5 M, autoklaviert), 8 ml Phosphat-Citrat-Puffer (250 mM, pH 5.5) und 50 ul 6  Chlor-3,    5-dioxo-hexansäure-tertg-Butylester (1) versetzt. Das Reaktionsgemisch wird mit einem Magnetrührer gerührt.  



  Reaktionskontrolle Nach 1 h, 2 h, 6.5 h und 10.5 h werden Proben gezogen. Dazu gibt man 40 pI der Reaktionslösung zu   200      pi    Essigsäureethylester, schüttelt aus und analysiert die organische Phase gaschromatographisch, wobei ein Quadrupol-Massenspektrometer mit Elektronenstossionisation (70 eV) als Detektor zum Einsatz kommt (GC-MS-Kopplung).



     GC-Kapillarsaule    : HP-5MS (5%   Phenyl-Methyl-Siloxan    ; 30.0 m x 250 um x 0.25 pm nominal) Temperaturprogramm : 1 min   60 C,    dann auf   280 C      (15 C/min)    Gasfluss : 1.0   ml/min    Helium Injektion : split 50 : 1 Retentionszeiten :
I : 8.21 min    (S)-il    : 8.10 und 8.84 min (s. u.)  (R)-III : 9.06 min  (3R, 5S)-IV : 9.26 min Die Diketoverbindung I wird als Furanon nachgewiesen, ebenso der Hydroxyketoester   (R)-lil (HCI-Abspaltung    im Injektor, siehe auch Formelschema   IV).    Der Hydroxyketoester (S)-li erzeugt durch partielle thermische Lactonbildung im   GC-Injektor zwei Signale.   



  Anhand der Chromatogramme kann der Verlauf der   mikrobiellen    Reduktion verfolgt werden : In den ersten beiden Proben   lassen    sich wachsende Anteile der Hydroxyketone (S)-Il und   (R)-lil    erkennen, während in den zu späteren Zeitpunkten entnommenen Proben das Signal   für    die Dihydroxyverbindung   (3R, 5S)-IV    an   Intensität    gewinnt.

   Da gleichzeitig die Signale   für    die Hydroxyketone (S)-II und   (R)-lil    wieder an Intensität   verlieren,    kann davon  ausgegangen werden, dass die Dihydroxyverbindung   (3R,      55)- ! V    durch mikrobielle Reduktion der intermediär auftretenden Hydroxyketone   (S)-li    und wird.(R)-IIIgebildet Aufarbeitung : Nach 12.5 h wird die Reaktion durch Abzentrifugieren der   Zellen    abgebrochen. Die   Zellpellets    und der   Zentrifugationsüberstand    werden getrennt voneinander je   zweimal    mit Essigsäureethylester extrahiert.

   Nach Trocknen der vereinigten organischen Phasen mit Natriumsulfat und Einengen am Rotationsverdampfer werden   44      mg    Rohprodukt erhalten.



     Produktanalvtik    a) Bestimmung der Anteile der   Reaktionsprodukte    im Rohprodukt   Für    eine zerfallsfreie gaschromatographische Analyse (GC-MS, Methode s. o.) werden in einem 1.5 ml GC-Glasvial 1.5 mg des Rohproduktes der mikrobiellen Reduktion in 0.5 ml Dichlormethan aufgenommen und mit 10 pi   Trifluoressigsäureanhydrid      (TFAA)    und 10 pi Pyridin versetzt. Anschliessend wird das Glasvial mit einem Septum verschlossen und 30 min bei   40 C    aufbewahrt (Wasserbad).



  Die nachfolgende GC-MS-Analyse ergibt vier Hauptsignale, die anhand der   zugehörigen    Massenspektren den   Derivatisierungsprodukten      (3R, 5S)-V, (S)-    VI,   (S)-VII,    und   VIII    zugeordnet werden können (Formelschema   II).     
EMI11.1     


<tb>



   <SEP> OTFA <SEP> OTFA <SEP> O <SEP> OTFA <SEP> OTFA <SEP> O
<tb>  <SEP> c'JULA <SEP> c. <SEP> JLA
<tb>  <SEP> Cl <SEP> OC <SEP> (CH3) <SEP> 3 <SEP> ci <SEP> OC <SEP> (CH3) <SEP> 3
<tb>  <SEP> (3R, <SEP> 5S)-V <SEP> (S)-VI
<tb>  <SEP> OTFA <SEP> OTFA
<tb>  <SEP> Ci
<tb>  <SEP> TFA <SEP> = <SEP> Trifluoracetyl <SEP> =-COCF3
<tb>  <SEP> O <SEP> OC <SEP> (CH3) <SEP> 3
<tb> TFAO <SEP> 0
<tb>  <SEP> 1
<tb>  <SEP> TFAO <SEP> OC <SEP> (CH3) <SEP> 3 <SEP> w <SEP> OC <SEP> (CH3) <SEP> 3
<tb> 
Abbildung 2 Derivat (3R, 5S)-V wird aus dem   mikrobiellen    Reduktionsprodukt   (3R, 5S)-IV    gebildet, während das Hydroxyketon   (S)-ll    zu den zwei stereoisomeren   Bisacylierungsprodukten      (S)-VI    und (S)-VII reagiert.

   Das cyclische Derivat VIII bildet sich aus dem Furanon   IX,    dessen Formierung aus der Diketoverbindung I während der mikrobiellen Reaktion bekannt ist (Nebenprodukt durch intramolekulare Alkylierung, siehe M. Wolberg, W.



  Hummel, M.   Müller,    Ger. Pat. Appl. 19857302.2,1998). Ein Derivat des Hydroxyketoesters   (F1)-lil    kann im Rohprodukt nicht gefunden werden. Diese intermediär auftretende Verbindung wird bei der hier   gewählten    Reaktionsführung (Abbruch der Reaktion nach 12.5 h) komplett zur Dihydroxyverbindung (3R,   5S)-IV    umgesetzt.



  Die Integration der vier Hauptsingnale im Gaschromatogramm ergibt folgende relative Intensitäten ( (S)-VI und   (S)-VII zusammengefasst,    Retentionszeiten in   Kiammem)    :      (3R,      5S)-V    : 34% (8.14 min)    (5)-Vl/    (S)-VII: 61% (8. 30/7.84 min)
Vlil : 5% (6.85 min) Bei der hier beschriebenen Reaktionsführung der   mikrobiellen    Reduktion erhält man somit ein Rohprodukt, das hauptsächlich aus dem Hydroxyketon (S)-II besteht. Dieses Ergebnis wird durch NMR-Spektroskopie bestätigt (s.   u.).   



  Es ist zweifellos   möglich    durch Variationen der Reaktionsführung die Zusammensetzung des Rohproduktes zu beeinflussen.



  Die soeben beschriebene   Derivatisierung    und GC-MS-Analyse wurde mit dem racemischen Hydroxyketoester rac-ll und dem Diastereomerengemisch der   Dihydroxyverbindungen      syn-lanti-IV, welche    durch eine unabhängige Synthese erhalten wurden (Formelschema   lit),    überprüft.  
EMI13.1     

EMI13.2     




   Syn-IVSyn-IV= (3S,5R)-IVund  (3S,5S)-IVund(3R,5R)-IVanti-IV=  (es ist nur jeweils eines der Enantiomere gezeigt)
Et   =-CH2CH3    tBu   =-C    (CH3) 3 syn : anti= 1.4 : 1.0
Abbildung 3 Die Retentionszeiten und Massenspektren dieser racemischen Proben stimmen mit den Retentionszeiten und Massenspektren der Produkte der mikrobiellen Reduktion überein.   Gleiches    gilt   für    die jeweiligen TFA-Derivate   (Formelschem II).   



  Das Furanon   IX    wurde ebenfalls in einer unabhängigen Synthese   dargestellt    (Formelschema   IV).     
EMI14.1     
 i : 250 mM Phosphat-Puffer pH 7.5/Ethanol (2 : 1 v/v) ; 20 h bei Raumtemperatur
Abbildung 4 Auch hier stimmen die Retentionszeiten und Massenspektren mit den analogen Signalen in den Spektren des Rohproduktes der mikrobiellen Reduktion überein.   b) Bestimmung des Diastereomerenverhättnisses    Die Diastereomere   syn-IV    und anti-IV werden mit der verwendeten gaschromatographischen Methode nicht getrennt. Eine   Grundlinientrennung    kann allerdings nach Derivatisierung mit TFAA/Pyridin erreicht werden (Formelschema V).
EMI14.2     




   Diastereomerengemisch, trennbar mit GC  (es ist nur jeweils eines der Enantiomere gezeigt)
Abbildung 5 Das polarere Isomer   anti-V    weist gegenüber dem syn-Isomer eine längere Retentionszeit auf. Beide Signale zeigen identische Massenspektren.  



  Angewendet auf das Rohprodukt der   mikrobiellen    Reduktion ergibt diese Methode für die Diastereomere syn-V und   anti-V    ein   Verhältnis    von 135 : 1.



  Die mikrobielle Reduktion liefert somit das syn-Isomer in sehr hohem Überschuss. Dieses Ergebnis wird durch NMR-Spektroskopie   bestätigt    (s. u.).



  Für die   TFA-Derivate    der Produkte der nahezu   unselektiven    NaBH4 Reduktion   (Formelschem    III) ergibt die Integration der GC-Signale ein Verhältnis von 1.4 : 1.0. c)   NMR-Spektroskopie    Die NMR-Spektren des Rohprodukts der   mikrobiellen    Reduktion bestätigen die Ergebnisse der GC-MS-Analysen. Das'H-NMR-Spektrum zeigt eine   Überlagerung    der   einzelnen    Spektren der Verbindungen (S)-II, (3R, 5S)-IVund IX, wobei die Signale des Hydroxyketons   (S)-ii    eindeutig dominieren, während die Signale des Furanons   IX    nur schwach zu sehen sind.



  Hydroxyketoester (S)-II: 'H-NMR (300 MHz, CDCl3,   22 C,    es werden nur die Signale der Ketoform angegeben)   5    : 4.31 (m,   1H,    CHOH), 3.6 (m, Feinstruktur nicht erkennbar durch   Überlagerung    mit Multiplett von Verbindung (3R, 5S)-IV ; 2 x H6), 3.41 (s, 2H, H2), 2.90 (dd, J = 17.5,5.0 Hz,   1H,    H4), 2.83 (dd, J = 17.5,7.3 Hz,   1 H,    H4), 1.46 (s, 3 x CH3, Überlagerung mit analogem Signal der Verbindungen (3R, 5S)-IV und IX). Keto : Enol = ca. 95 : 5. 13C-NMR (75.5 MHz,   CDCI3,    es werden nur die Signale der Ketoform angegeben)   5    : 28.13 (OC(CH3)3), 46.57,48.43, (C4, C6), 51.31 (C2), 67.58 (C5), 82.73 (OC (CH3) 3), 166.22 (COOtBu), 202.93 (C3).



  Dihydroxyverbindung (3R, 5S)-IV : 'H-NMR (300 MHz,   CDCI3,22 C)    8 : 4.22 (m,   1H,    H5), 4.05 (m,   1H,    H3), 3.6 (m, Feinstruktur nicht erkennbar durch   Überlagerung    mit Multiplet von Verbindung (S)-II ; 2 x H6), 2.43 (d, J = 6.3 Hz, 2H, H2), 1.70 (m, 2H, H4), 1.46 (s, 3 x CH3, Überlagerung mit analogem Signal der Verbindungen (S)-11 und IX). 13C-NMR (75.5 MHz, CDCI3) 8 : 28.27 (OC(CH3)3), 39.45,42.47 (C2,   C4), 49.17 (C6), 68.35 (C3), 71.57 (C5), 81.90 (OC (CH3) 3), 172.21   CoosU)-    Furanon IX : 'H-NMR (300 MHz,   CDCI3, 22 C)#    : 5.69 (s,   1 H,    H3), 4.54 (s, 2H, H5), 3.48 (s.



     2H,    H6), 1.47 (s, 3 x CH3, Überlagerung mit analogem Signal der Verbindungen (S)-Il und (3R, 5S)-IV).



  Die angegebenen Verschiebungen beziehen sich auf   CHC13    in CDC13 ('H  NMR    : 5 = 7.27   ; 13C-NMR    :   8=    77.23) und stimmen mit den Daten der auf unabhängigem Wege synthetisierten Vergleichsverbindungen rac-ll, syn/anti IV und IX (Formelschema III) überein.



  Die Signale der Dihydroxyverbindung anti-IV, die sich von denen der stereoisomeren Verbindung syn-IV unterscheiden, können   im'3C-NMR-    Spektrum des Rohproduktes der mikrobiellen Reduktion nicht beobachtet werden. Dies ist ein weiterer Beweis für den sehr hohen Anteil des syn Isomers (s. o.).



  Dihydroxyverbindung anti-IV (aus unabhängiger Synthese, siehe Formelschem III):   13C-NMR    (75.5 MHz,   CDCI3)    8 : 28.27 (OC(CH3)3), 39.33,42.22 (C2, C4), 49.60 (C6), 65.46 (C3), 68.94 (C5), 81.87 (OC (CH3) 3),   172.54    (COOtBu).



  Die Zuordnung der Signalsätze   im 13C-NMR-Spektrum    des lsomerengemisches syn-/anti-IV zu den Diastereomeren   erfolgt    anhand der   charakteristischen    chemischen Verschiebung der Kohlenstoffatome C-3 und C-5 (Formelschema VI).  
EMI17.1     




     13C-Kernresonanzen    in ppm  (es ist nur jeweils eines der Enantiomere gezeigt)
Abbildung 6 Bei der vorliegenden   Verbindungsklasse    (1,3-Diole) weisen die Signale der hydroxyltragenden Kohlenstoffatome des   syn-lsomers relativ    zu den analogen Signalen des   anti-Isomers    für   gewöhnlich    eine Tieffeldverschiebung auf. Vergleiche hierzu : a) F. G.   Kathawala    et   al.,    Helv. Chim. Acta 1986,69,803-805 b) K.-M. Chen et   al.,    Tetrahedron Lett. 1987,28,155-158 c) C. Bonini et   al.,    Gazz.

   Chem.   Ital.    1991,121,75-80   Das 13C-NMR-Spektrum    des Rohproduktes belegt demnach, dass in der hier beschriebenen   mikrobiellen    Reduktion das syn-isomer gebildet wird. du Bestimmung der absoluten Konfiguration und der Enantiomerenreinheit Da die Konfiguration des Stereozentrums C-3 relativ zum Stereozentrum C-5 bereits durch   die 13C-NMR-Spektroskopie aufgeklärt    ist, beschränkt sich die weitere Analytik auf die   Ermittlung    der Konfiguration des Stereozentrums C5.   Hierfür    wird das Rohprodukt der   mikrobiellen    Reduktion in das cyclische Derivat (S)-X überführt (Formelschema   Vil).     
EMI18.1     


<tb>



   <SEP> OH <SEP> O <SEP> O
<tb>  <SEP> CI <SEP> I
<tb>  <SEP> CrCr"33
<tb>  <SEP> (5')-II <SEP> OH <SEP> OH <SEP> O
<tb>  <SEP> OH <SEP> OH <SEP> 0
<tb>  <SEP> +--- <SEP> CI
<tb>  <SEP> EtOH, <SEP> 0 <SEP>  C <SEP> OC <SEP> (CH3) <SEP> 3
<tb>  <SEP> OH <SEP> OH <SEP> O
<tb>  <SEP> Diastereomerengemisch
<tb>  <SEP> CI <SEP> syn-lanti-II
<tb>  <SEP> rCr"g3
<tb>  <SEP> (3R, <SEP> 5S)-IV <SEP> kat.

   <SEP> TsOH
<tb>  <SEP> Toluol,
<tb> Rohprodukt <SEP> der <SEP> mikrobiellen <SEP> Reduktion <SEP> iToluol,, <SEP> L
<tb> (Nebenprodukt <SEP> IX <SEP> nicht <SEP> mit <SEP> abgebildet) <SEP> O
<tb>  <SEP> 0\
<tb>  <SEP> TsOH <SEP> = <SEP> p-Toluolsulfonsäure
<tb>  <SEP> CI
<tb>  <SEP> (S)-X
<tb> 
Abbildung 7 Das racemische Derivat rac-X (Formeischema   Vlil), welches    mit der gleichen Methode aus dem Hydroxyketoester   rac-ll erhalten    wird,   tässt    sich durch HPLC mit chialer stationärer Phase trennen.



  HPLC-Bedingungen : Chiracel OB   (DAISO)    ;   25 C    ; 1   ml/min    i-Hexan/i-Propanol (80 : 20) ; Detektion bei 210 nm.



  Retentionszeiten :  (S)-X : 24.7 min    (R)-X    : 21.5 min Die Zuordnung der absoluten Konfiguration der getrennten Enantiomere   erfolgt    durch Vergleich mit der Retentionszeit einer authentischen Probe des Lactons (S)-X, das analog zum racemischen Derivat rac-X aus dem   Hydroxyketon   (S)-Il    ( > 99% ee)   hergestellt    wird (Formelschema VIII). Das enantiomerenreine Hydroxyketon   (S)-lI    wird nach einer bekannten   Vorschrift    erhalten (M. Wolberg, W. Hummel, M. Müller, Ger. Pat.   Appl.    19857302.2,   1998).   
EMI19.1     


 

   Abbildung 8 Durch Intergration der Signale des Derivats   (S)-X,    welches aus dem Rohprodukt der   mikrobiellen    Reduktion  <RTI   ID=19.9 



     Patentansprüche    1. Verfahren zur Reduktion von Diketocarbonsäuren oder Hydroxyketocarbonsäuren oder deren Estern, bei dem in Gegenwart von Lactobacillus-Arten wenigstens eine Ketogruppe zu einer Hydroxygruppe umgesetzt wird.



  2. Verfahren nach   Anspruch    1 dadurch gekennzeichnet, dass zu Diolen reduziert wird.



  3. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 oder 2 dadurch gekennzeichnet, dass zu einem Gemisch aus Diolen und Monoalkoholen reduziert wird.



  4. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass Verbindungen der Formel 1
EMI20.1     
 umgesetzt werden, wobei A, B =   C=O,    CHOU, mit   ±    = H oder Schutzgruppe   für    die Hydroxyfunktion, wobei A und B   gleich    oder verschieden sein können.



  R', R2 = H oder eine Komponente aus der Gruppe Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, Aryl, Aralkyl, Cycloalkylalkyl, wobei die Komponenten auch einfach oder mehrfach mit Heteroatomen, wie z. B. Si, N,   P,   O,    S, F, Cl, Br oder I substituiert oder vollständig durch Heteroatome ersetzt sein können.



     R3 =    H,   Metallkationen    oder eine Komponente aus der Gruppe Alkyl, Alkenyl,   Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, Aryl, Aralkyl, Cycloalkylalkyl,    wobei die Komponenten auch einfach oder mehrfach mit Heteroatomen, wie z. B. Si, N, P,   O,    S, F, Cl, Br oder I substituiert sein können.



  Y = eine Komponente aus der Gruppe Alkyl, Alkenyl, Alkinyl, Cycloalkyl, Cycloalkenyl, Aryl, Aralkyl, Cycloalkylalkyl, wobei die Komponenten auch einfach oder mehrfach mit Heteroatomen, wie z. B. Si, N, P,   O,    S, F, Cl, Br oder I substituiert sein können. Ausgeschlossen wird   X-CH2-O-CH2-,    wobei X = Alkyl, Aryl, Cycloalkyl, Aralkyl oder Cycloalkylalkyl sein kann. n   = 0-10.   



  5. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass Verbindungen der Formel 2
EMI21.1     
 eingesetzt werden, wobei R',   R2,    R3 und Y dieselbe Bedeutung wie in Formel 1 haben.



  6. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass Verbindungen der Formel 3  
EMI22.1     
 oder deren Entantiomere eingesetzt werden, wobei R',   R2,    R3 und Y dieselbe Bedeutung wie in Formel 1 haben.   E =    H oder Schutzgruppen   für    die Hydroxyfunktionen.



  7. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 bis 3 dadurch gekennzeichnet, dass Verbindungen der Formel 4
EMI22.2     
 oder deren Enantiomere eingesetzt werden, wobei R', R2, R3 und Y dieselbe Bedeutung wie in Formel 1 haben.   #    = H oder Schutzgruppen   für    die Hydroxyfunktionen.



  8. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 bis 7 dadurch gekennzeichnet, dass Lactobacillus kefir oder   Lactobacillus    brevis oder eine Mischkultur dieser Mikroorganismen eingesetzt wird.



  9. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass es bei einem pH-Wert von 2 bis 10   durchgeführt    wird.  



  10. Verfahren nach einem der   Ansprüche    1 bis 8 dadurch gekennzeichnet, dass es bei einem pH-Wert von 4 bis 8   durchgeführt    wird.



  11. Verbindungen enthaltend wenigstens eine Hydroxygruppe hergestellt nach einem   Verfahren gemäss    einem der   Ansprüche    1 bis 10.



  12. Verwendung der Verbindungen nach Anspruch 11 zur Herstellung von chiralen Naturstoffen, Pharma-und Agrowirkstoffen, Katalysatoren oder Hemmstoffen. 

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