ELEKTRISCHE ANTRIEBSANORDNUNG MIT EINEM ELEKTRONISCH KOMMÜTTFRTFN GLEICHSTROMMOTOR ZUR VERMINDERUNG DER DREH^NTMELLIG^
Die Erfindung betrifft eine elektrische Antriebsanordnung mit einem Gleichstrommotor, insbesondere mit einem permanentmagnetisch erregten Luftspulenmotor, mit einer Steuerschaltung mit einem elektronischen Kommutator.
Elektronisch kommutierte, permanentmagnetisch erregte Gleichstromkleinmotoren mit geringer Induktivität, wie das bei Luftspulenmotoren der Fall ist, genügen hohen Anforderungen an die Laufruhe. Diese Eigenschaft wird zunehmend wichtig für Spindelantriebe in Laufwerken, da die erzielbaren Speicherdichten zunehmen. Luftspulenmotoren eignen sich hier besonders, da sie keine störenden Klebemomente und Radialkräfte erzeugen. Für bekannte Spindelantriebe werden ausschließlich genutete
Eisenankermotoren eingesetzt. Es gibt Vorschläge für Festplattenantriebe mit Luftspulenmotoren (Folienmotoren) mit innenliegendem Rotor, wie z.B. in US 5714 828 beschrieben. Eine neue Entwicklung auf dem Gebiet der elektronischen Kommutierung von Motoren für Festplattenantriebe ist das "phase current shaping". Hier wird der Phasenstrom in den drei einzelnen Phasen moduliert, mit dem Zweck, einen bestimmten - beispielsweise etwa sinusförmigen - Verlauf der Phasenströme zu erzielen. In der Regel wird hierbei die Motorspannung pulsweitenmoduliert (PWM), da sonst die Schaltverluste sehr hoch wären. Der PWM Tastgrad dient als Stellgröße. Dieses Verfahren erfordert wegen der erschwerten Nulldurchgangserkennung der induzierten Spannung in der Regel eine PLL-unterstützte Kommutierungssteuerung. Ferner ist ein solches "phase current shaping" nicht ohne weiteres auf Luftspulenmotoren (z.B. mit Folienwicklung) übertragbar. Diese weisen im Vergleich zu den Eisenankertypen erheblich kleinere elektrische Zeitkonstanten auf (etwa ein Zehntel) und erfordern eine entsprechend höhere Taktfrequenz der PWM, was wiederum nur mit erhöhtem Aufwand zu realisieren ist. Ein anderes Verfahren zur Verringerung der Drehmomentwelligkeit allein durch Modifikation des Stroms im Zwischenkreis und unter Beibehaltung der konventionellen I20°-Block-Kommutierung, vorzugsweise durch sensorlose Kommutierung (EMF-Kommutierung), wird in der EP 0773624 angegeben. Hier wird nach jedem Kommutierungszeitpunkt die Motorspannung erhöht, um so einen etwas gleichmäßigeren
Zwischenkreisstrom zu erzielen, und darüber betriebs- und induktivitätsbedingte "Drehmomenteinbrüche" nach dem Umschalten zu vermeiden. Das Signal hierzu wird aus dem Entladevorgang eines RC-Glieds gewonnen. Tatsächlich lässt sich die Drehmomentwelligkeit auf diese Weise nur zu einem gewissen Grad reduzieren, da es ja gilt, das Produkt von Strom und Flussverkettungsänderung zu jeder Zeit konstant zu halten. Hierfür ist aber eine ständige Anpassung des Stroms notwendig. Für Motoren mit sehr kleiner elektrischer Zeitkonstante eignet sich dieses Verfahren wenig.
Es ist Aufgabe der Erfindung, kommutierungsbedingte Drehmomentschwankungen von permanentmagnetisch erregten Motoren mit Luftspulenwicklung zu verringern.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass eine Ableitung eines Stellsignals aus einer mittels einer Messvorrichtung erfassten induzierten Motorspannung und aus einem Referenzwert, welcher zur Drehzahlregulierung des Gleichstrommotors dient, vorgesehen ist und dass das abgeleitete Stellsignal dazu dient, durch Einstellung der Motorströme (ia, ib, ic) ein im wesentlichen konstantes Drehmoment des Gleichstrommotors zu bewirken. Durch diese Motorsteuerung wird die kommutierungsbedingte Drehmomentwelligkeit induktivitätsarmer Gleichstromkleinmotoren verringert. Hierzu wird die 120° Block-Kommutierung mit Nulldurchgangserkennung beibehalten und allein der Zwischenkreisstrom moduliert, wodurch auf eine Modulation der einzelnen Phasenströme verzichtet und ein herkömmliches Kommutierungsverfahren, wie sensorlose Kommutierung (EMF-Kommutierung) eingesetzt werden kann. Das hierfür notwendige Signal wird auf einfache Weise aus der induzierten Spannung gewonnen. Damit wird der Schaltungsaufwand gegenüber anderen Verfahren deutlich reduziert.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 2 ermöglicht eine einfache Bestimmung des Referenzwerts für den Motorstrom, bei dem das Motordrehmoment konstant ist.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 3 ermöglicht eine Bestimmung des Referenzwerts für den Motorstrom, bei dem das Motordrehmoment konstant ist, auch dann, wenn die Motordrehzahl nicht konstant ist.
Die Ausgestaltung nach Anspruch 4 erlaubt ein einfaches Einstellen des Zwischenkreisstroms mittels eines Längsreglers und eines Stellglieds durch das Stellsignal.
Bei der Ausgestaltung nach Anspruch 5 kann auf das Stellglied verzichtet werden, indem vom Regler direkt ein zum Kommutator gehörender Inverter angesteuert wird.
Die vorliegende Erfindung wird an Hand mehrerer Figuren näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 ein Blockschaltbild einer erfindungsgemäßen elektrischen Antriebsanordnung, Figur 2 den genaueren Aufbau der Referenzwertbestimmung des Motorstroms in Block 4,
Figur 3a ein Prinzipschaltbild und Figur 3b eine praxisnahe Näherung der Signalverarbeitung, welche in Block 6 stattfindet und die Figuren 4a bis 4h den Verlauf einiger Signale in der Motorsteuerung.
In dem Blockschaltbild nach Fig.1 ist der gesamte Antrieb bestehend aus einem Inverter 1, einem Gleichstrommotor 2, einem EMF-Kommutator 3 sowie einem Block 4 zur Gewinnung des Referenzsignals und einem Block 5, der diesen Referenzwert für den Zwischenkreisstrom mit Hilfe eines Stelleingriffs umsetzt, zu sehen. Der EMF-Kommutator 3 arbeitet mit 120° Phasenverschiebung im Blockbetrieb und mit Nulldurchgangserkennung, wobei die Abkürzung EMF (electro-motive-force) für eine sensorlose Kommutierung steht, welche in der jeweils stromlosen der drei Phasen Ea, Eb, Ec die induzierte Motorspannung misst. Die alleinige Verwendung eines EMF-Kommutators 3 fuhrt allerdings bei Motoren 2 mit geringer Induktivität, insbesondere Luftspulenmotoren, zu Problemen bei der
Drehmomentwelligkeit, weshalb ein Block 4 mit einer neuen Schaltung hinzugefugt wird.
Fig.2 zeigt den Aufbau des Blocks 4 zur Referenzwertbildung im Einzelnen. Seine Eingangsgrößen sind zum einen das Kommutierungssignal V_FG, abgebildet in Fig.4b, die gemessene induzierte Spannung E_sample, dargestellt in Fig. 4a, wobei φ den elektrischen Drehwinkel des Motors 2 bezeichnet. Diese beiden Größen stellt der EMF- Kommutator zur Verfügung. Zum zweiten liegt noch ein Stellsignal V_i_av an, welches eine hier nicht gezeigte Regelungsschaltung ausgibt, mit der die Drehzahl des Motors 2 eingestellt werden kann.
Das Signal V_i_av ist der in einer übergeordneten Geschwindigkeitsregelung erzeugte Referenzwert für den zeitlichen Mittelwert des Motorstroms. Da die beiden Signale V_FG und E sample ohnehin im EMF-Kommutator 3 zur Verfügung stehen, ist so nur ein zusätzlicher neuer Block 4 nötig, um die Drehmomentwelligkeit des Motors 2 zu minimieren. Der Referenzwert für den momentanen Motorstrom wird nun, wie in Fig.2 dargestellt, in Block 4 gewonnen, indem zunächst in jeder zweiten Kommutierungsperiode E_sample
invertiert und das so erzeugte Signal E_sample2 integriert wird, was das Signal dFlux ergibt. Zwischen Invertierung und Integration kann noch, wie in Fig. 2 gezeigt, ein Filter geschaltet sein, um einen eventuell vorhandenen Gleichspannungsanteil aus dem Signal E_sample2 zu filtern. Der Verlauf von dFlux ist in Fig.4d zu sehen. Das Signal dFlux wird dann an Block 6 weitergeleitet, dessen Funktionsweise nachfolgend erläutert wird.
Aus dem Signal dFlux lässt sich durch den in Fig.3 a angegebene Zusammenhang der Referenzwert V_i_ref für den Momentan wert des Motorstrom gewinnen, der ein konstantes Motordrehmoment bewirkt. Das Signal Flux aus Fig. 4e wird mit Hilfe der Beziehung l+cl *dFlux gewonnen. Dazu wird ein Normierungsfaktor cl so eingestellt, dass sich ein Verhältnis von Maximalwert zu Minimalwert des Signals Flux ergibt, welches dem Verhältnis Maximalwert zu Minimalwert der gleichgerichteten induzierten Spannung entspricht. Bei einem idealen dreiphasigen Motor beträgt dieses Verhältnis dem Faktor 2I-J3 .
In der Praxis kann die Beziehung aus Fig. 3a mit einer Schaltung 6 nach Fig.3b näherungsweise sehr einfach ausgewertet werden, indem das Signal dFlux nach einer Verstärkung um einen einzustellenden konstanten Faktor c2 von dem hier als konstant zu betrachtenden Referenzsignal für den zeitlichen Mittelwert des Motorstroms V_i_av subtrahiert wird. Dies funktioniert bei Motoren 2, die nur einen kleinen Drehzahlbereich abdecken müssen, wie z.B. mit konstanter Drehzahl laufende Antriebe für Festplattenlaufwerke, sehr gut, da hier das Referenzsignal V_i_av auf Grund der konstanten Drehzahl und der Faktor cl konstant sind. Das so entstehende Signal V_i_ref ist in Fig.4g abgebildet. Für einen drehzahl variablen Antrieb muss der Faktor cl an die momentane Drehzahl angepasst werden, was aber über ein Rechenwerk unter Verwendung des drehzahlabhängigen Signals V_FG möglich ist. Der in den Figuren 2 und 3 beschriebene Algorithmus kann entweder mit Hilfe analoger oder digitaler Signalverarbeitung realisiert werden.
Das Signal V_i_ref ist die Führungsgröße für den Strom i_dc eines Zwischenkreisreglers 8, welcher mit Hilfe eines Soll-Ist-Wert Vergleichs mit anschließendem Stelleingriff über ein Stellglied 5 eingestellt werden kann. Dies kann etwa durch einen Längsregler 8 erfolgen. Anschließend wird der Zwischenkreisstrom i_dc dann noch vom Inverter 1 in die drei Phasen kommutiert.
Alternativ kann der Ausgang des Reglers 8 auch als Führungsgröße für einen gemeinsamen Stelleingriff an den Invertertransistorenl genutzt werden, was in Fig. 1 gestrichelt eingezeichnet ist. In diesem Fall sind die Versorgungsspannung v_bat und die
Zwischenkreisspannung v_dc identisch, da bei dieser Ausfuhrung das Stellglied 5 entfällt. Dafür fallt die Steuerung des Inverters 1 komplizierter aus, da dieser nicht mehr nur die Kommutierung übernimmt, sondern auch noch die Drehmomentwelligkeit ausregeln muss, wozu eine Koordination der beiden Vorgänge in einer elektronischen Schaltung 7 bedarf. In Fig. 4h ist beispielhaft der Motorstrom ia einer Phase Ea bei minimaler Drehmomentwelligkeit abgebildet, die übrigen Motorströme sind dann entsprechend um jeweils 120° phasenversetzt.