Die Erfindung betrifft ein System und ein Verfahren zur Entnahme von
Schüttgut aus einem Behälter, insbesondere aus einem kastenförmigen
Transportbehälter.
Schüttgüter, insbesondere schwerfließende Schüttgüter wie zum Beispiel
Kieselgur, Kieselgel oder Braugips, die als Filtrationsmittel bei der Lebensmittelherstellung
verwendet werden und als solche eine kristalline
Struktur aufweisen, werden nach der Herstellung, also nach dem Brennen
und Vermalen als feines Pulver üblicherweise in Säcken abgepackt und so
vom Hersteller zum Verbraucher, also zu den Lebensmittelherstellern, wie
Brauereien und dergleichen, geliefert.
Beim Verbraucher werden die Säcke dann in hierfür speziell vorgesehenen
Vorrichtungen geöffnet, um das Schüttgut in Silobehälter umzufüllen, in
denen das Schüttgut, also z. B. Kieselgur, Kieselgel oder Braugips aufbewahrt
werden und aus denen jeweils die erforderlichen Mengen entnommen
werden können.
Bei der gesamten Handhabung derartiger staub- oder pulverförmiger
Schüttgüter, deren Korngröße so klein ist, daß der Schüttgutstaub ungehindert
in die Lunge von Personen eindringen kann, ist darauf zu achten,
daß kein Staub in die Umgebung austritt, um die Gesundheit der Personen
nicht zu gefährden, die derartige Schüttgüter handhaben und einsetzen.
Zur Entnahme von schwerfließenden, staubigen Schüttgütern aus Silobehältern
für deren Aufbewahrung ist bereits aus der EP O 713 473 B 1 ein System
bekannt, bei dem an einem Auslaßbereich eines Silobehälters ein
Entnahmegerät angebracht ist, das eine Fördereinrichtung aufweist, die
koaxial zur Behälterachse angeordnet ist, um Schüttgut aus dem unteren
Bereich eines zur Behälterachse koaxialen Trichters gegen die Schwerkraft
nach oben, also im wesentlichen entgegen der Fließrichtung des
Schüttguts im Behälter, zu einem Austragbereich zu fördern. An den Austragbereich
ist eine Schüttgutabsaugeinrichtung angeschlossen, um
durch den Förderprozeß fließfähig gemachtes Schüttgut dosiert absaugen
zu können.
Ferner ist es bereits bekannt, zum Transport von schwerfließenden
Schüttgütern Drucktanks einzusetzen, die mit Druckluft von mehreren
Bar beaufschlagt werden können, um das Schüttgut zu fluidisieren, also
fließfähig zu machen. Zur Entnahme von Schüttgut aus dem Drucktank
wird eine nach dem Venturiprinzip arbeitende Absaugeinrichtung verwendet,
die mit Druckluft betrieben wird.
Derartige Drucktanks eignen sich zwar grundsätzlich für den Transport
von nicht rieselfähigen oder schlechtfließenden Schüttgütern, sind aber
äußerst aufwendig, da sie hohen Drücken standhalten müssen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein System und ein Verfahren
zur Entnahme von Schüttgütern aus einem Behälter, insbesondere aus einem
kastenförmigen Transportbehälter bereitzustellen, das die einfache
und zuverlässige Entnahme von schwerfließenden Schüttgütern auch
nach einem langen Transport ermöglicht, ohne daß hohe Drücke angewandt
werden müssen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch das System nach Anspruch 1
bzw. das Verfahren nach Anspruch 17 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
und Ausgestaltungen der Erfindung sind in den jeweiligen Unteransprüchen
beschrieben.
Erfindungsgemäß weist also das System zur Entnahme von Schüttgut aus
einem Behälter eine Luftzuführeinrichtung auf, mit der Luft zum Fluidisieren
von Schüttgut unmittelbar in das Schüttgut im Behälter einleitbar
ist. Hierdurch wird es ermöglicht, auch durch einen langen Transport
stark verfestigtes Schüttgut so mit Luft zu durchmischen, also zu fluidisieren,
daß es in Verbindung mit der Austragtechnik für einen Austrag
nachfließt.
Besonders wichtig ist es dabei, daß die Luftzuführeinrichtung zumindest
ein Rohr mit luftdurchlässiger Wandung aufweist, das an eine Druckquelle
anschließbar ist und das in einem vor dem Auslaßbereich liegenden Behälterbereich
anbringbar ist, wobei das Rohr mit luftdurchlässiger Wand
aus einem porösen Sintermaterial hergestellt ist.
Durch die Verwendung eines derartigen Rohres wird es auf einfache Weise
ermöglicht, die Luft über einen größeren Bereich unmittelbar in das
Schüttgut einzuleiten, und dieses von innen heraus aufzulockern und zu
fluidisieren.
Um das Rohr für das Einführen in das Schüttgut hinreichend steif auszubilden,
ist bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
daß das Rohr mit luftdurchlässiger Wandung in einem im wesentlichen
zylindrischen Stützgestell aus Längs- und Umfangsstegen angeordnet
ist, dessen Längsstege im wesentlichen schraubenlinienförmig um das
Rohr mit luftdurchlässiger Wand herum verlaufen.
Besonders zweckmäßig ist es, wenn an dem im Behälter anzuordnenden
Ende des Rohrs mit luftdurchlässiger Wandung ein Bohrgewinde angeordnet
ist. Durch die Kombination des Bohrgewindes mit den schraubenlinienförmigen
Längsstegen des Stützgestells wird das Einbringen des
Rohrs zur Luftzufuhr in das Schüttgut wesentlich vereinfacht.
Um die Fluidisierung des Schüttguts im Bereich vor dem Auslaßbereich
des Behälters zu verbessern und zu vergleichmäßigen, ist bei einer zweckmäßigen
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, daß die Luftzuführeinrichtung
eine Mehrzahl von Rohren mit luftdurchlässigen Wänden aufweist,
wobei die mehreren, jeweils in einem Stützgestell vorgesehene Rohre
im wesentlichen gleich lang und zueinander parallel im Behälter anbringbar
sind.
Um den Einsatz des Systems zur Entnahme von Schüttgütern zu erleichtern,
ist bei einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung vorgesehen,
daß an jedem Rohr im Bereich seines an die Druckluftquelle anschließbaren
Endes eine Hülse angebracht ist, mit der das Rohr in einer Haltehülse
befestigbar ist, die an einem am Behälter anbringbarenAdaptergestellvorgesehen
ist, wobei am Adaptergestell eine an die Druckluftquelle anschließbare
Sammeldruckkammer vorgesehen ist, an die jedes Rohr mit
luftdurchlässiger Wand vorzugsweise mittels einer Druckleitung anschließbar
ist.
Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung zeichnet sich dadurch
aus, daß der Behälter eine Auskleidung aus flexiblem, luftundurchlässigem
Material aufweist, in der das Schüttgut insbesondere während
eines Transports vor Umwelteinflüssen geschützt aufgenommen ist.
Durch die Verwendung einer erfindungsgemäßen Auskleidung lassen sich
im wesentlichen sämtliche herkömmlichen Behälter, insbesondere auch
kastenförmige Transportbehälter, wie z. B. Seecontainer, die zum Transport
von verschiedensten Arten von Gütern auf Schiffen und Lkws eingesetzt
werden, für den Transport von Schüttgütern, insbesondere von
schwer fließenden Schüttgütern wie Kieselgur und dergleichen einsetzen.
Um das Schüttgut einerseits während des Transports vor Feuchtigkeit und
dergleichen zu schützen und andererseits eine staubfreie Entnahme zu ermöglichen,
ist bei einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
daß die Auskleidung auf- oder ausschneidbare Luftzuführbereich
aufweist, die zunächst dicht geschlossen und jeweils von einer sich nach
außen erstreckenden flexiblen Dichtmanschette umgeben sind, wobei die
Auskleidung außerdem einen zunächst dicht geschlossenen Auslaßbereich
für Schüttgut aufweist, der ebenfalls von einer sich nach außen erstreckenden
flexiblen Dichtmanschette umgeben und zum Öffnen aufoder
ausschneidbar ist.
Um insbesondere vor oder zu Beginn der Entnahme von Schüttgut aus dem
Behälter die Fluidisierung des Schüttgutes kontrollieren zu können, ist
vorgesehen, daß die Auskleidung in einem vom Auslaßbereich für Schüttgut
entfernt liegendem Bereich einen Luftauslaß aufweist, an den sich ein
außenliegender Schlauch anschließt, dessen freies Ende dicht verschließbar
ist.
Um die Entnahme des Schüttguts weiter zu erleichtern und sowohl eine sogenannte
Brückenbildung, bei der sich das Schüttgut gewölbeartig an den
Auslaßbereich umgebenden Abschnitten des Behälters oder des Entnahmegeräts
abstützt, als auch eine sogenannte Kaminbildung, bei der
Schüttgut in Seitenbereichen des Behälters stehen bleibt, zu vermeiden,
ist bei einer besonders zweckmäßigen Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen,
daß zumindest zwei Entnahmegeräte vorgesehen sind, die sowohl
bezüglich der Ausfließrichtung des Schüttguts als auch bezüglich der
Schwerkraft nebeneinander am Auslaßbereich des Behälters angebracht
sind.
Dabei ist es besonders vorteilhaft, wenn jedes Entnahmegerät einen eigenen
Trichterabschnitt aufweist, in dem die jeweilige Fördereinrichtung
mit ihrer Fördereinrichtung im wesentlichen koaxial zur Trichterachse
angeordnet ist.
Um einen universellen Einsatz des erfindungsgemäßen Systems zur Entnahme
von Schüttgut zu ermöglichen, ist zweckmäßigerweise vorgesehen,
daß jedes Entnahmegerät mittels eines Adaptergestells am Behälter anbringbar
ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Entnahme von Schüttgut aus einem
Transportbehälter, bei dem an einem Auslaßbereich des Behälters ein
Entnahmegerät angebracht wird, Schüttgut im Entnahmegerät im wesentlichen
entgegen seiner Ausfließrichtung aus dem Behälter in einen
Austragbereich des Entnahmegeräts gefördert wird, und Schüttgut aus
dem Austragbereich abgesaugt wird, zeichnet sich dadurch aus, daß Luft
so in das im Behälter befindliche Schüttgut eingeleitet wird, daß das
Schüttgut fluidisiert wird, wobei vorzugsweise zumindest zwei Entnahmegeräte
sowohl bezüglich der Ausfließrichtung des Schüttguts als auch bezüglich
der Schwerkraft nebeneinander am Auslaßbereich des Behälters
angebracht werden.
Bei einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist vorgesehen, daß dem Austragbereich des Entnahmegeräts
über ein einstellbares Nebenluftventil Luft zuführbar ist, um einen unabhängigen
Absaugluftstrom zu ermöglichen, wobei die über das Nebenluftventil
zugeführte Luft reduziert wird, sobald das Schüttgut im Behälter
hinreichend fluidisiert ist, um den Schüttgutaustrag zu vergrößern.
Zweckmäßigerweise wird die Luft zum Fluidisieren des Schüttguts mit Hilfe
eines eine luftdurchlässige Wand aufweisenden Rohres in einem vor
dem Auslaßbereich liegenden Behälterbereich in das Schüttgut eingeleitet.
Um die Fluidisierung des Schüttguts, also das Auflockern und Aufwirbeln
von Schüttgut mit zugeführter Luft zu verbessern und zu vergleichmäßigen,
ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß zum Einbringen von Luft in das
Schüttgut mehrere Rohre mit luftdurchlässigen Wänden eingesetzt werden,
wobei die mehreren Rohre zum Einbringen von Luft in das Schüttgut
im wesentlichen gleich lang und parallel zueinander angeordnet sind.
Dabei ist zweckmäßiger Weise vorgesehen, daß die mehreren Rohre zum
Einbringen von Luft in das Schüttgut von einer gemeinsamen Druckluftquelle
über eine Sammeldruckkammer mit Druckluft versorgt werden.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn vor Beginn der eigentlichen Entnahme
von Schüttgut aus dem Behälter Luft zum Fluidisieren des Schüttguts in
den Behälter eingeleitet wird, während in einem vom Auslaßbereich entfernt
liegenden Bereich des Behälters aus diesem Luft entweicht, wobei die
aus dem Behälter entweichende Luft gefiltert und auf mitgeführtes
Schüttgut überwacht wird.
Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine schematische, geschnittene Seitenansicht eines kastenförmigen
Transportbehälters, Figur 2 eine schematische Schnittdarstellung eines Ausschnitts eines
Transportbehälters mit daran angeordnetem Entnahmegerät und Luftzuführeinrichtung, Figur 3 einen schematischen Schnitt durch ein erfindungsgemäß eingesetztes
Entnahmegerät, Figur 4 eine schematische Darstellung einer sogenannten Luftzuführlanze
mit einem Rohr mit luftdurchlässiger Wand, Figur 5 eine schematische Seitenansicht eines Adaptergestells zur Anbringung
von Entnahmegeräten und Luftzuführeinrichtung an einem kastenförmigen
Transportbehälter, Figur 6 eine teilweise geschnittene schematische Darstellung zur Erläuterung
der staubdichten Durchführung einer Luftzuführlanze durch eine im
Behälter vorgesehene Auskleidung, Figur 7 eine schematische Draufsicht auf eine geöffnete Seite eines Transportbehälters,
insbesondere eines sogenannten Seecontainers mit daran
angebrachtem Adaptergestell, und Figur 8 eine vereinfachte schematische Seitenansicht eines auf einem Lkw
befindlichen Transportbehälters bei der Entnahme von Schüttgut nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren mittels daran angebrachten Entnahmegeräten
und Luftzuführeinrichtung.
In den verschiedenen Figuren der Zeichnung sind einander entsprechende
Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
Obwohl das erfindungsgemäße System zur Entnahme von Schüttgut aus
einem Behälter grundsätzlich bei Behältern verschiedenster Form eingesetzt
werden kann, läßt es sich besonders vorteilhaft bei kastenförmigen
Transportbehältern einsetzen und wird daher im folgenden im Zusammenhang
mit einem sogenannten Seecontainer, wie er heutzutage für den
Transport verschiedenster Güter mittels Lkw, Bahn und Schiff eingesetzt
wird, beschrieben.
Figur 1 zeigt schematisch einen kastenförmigen Seecontainer 10 der mit
einer Auskleidung 11 versehen ist. Die Auskleidung 11 besteht aus einem
luft- und feuchtigkeitsdichten, flexiblen Material und ist im wesentlichen
an die Kastenform des Seecontainers 10 so angepaßt, daß sie Boden- und
Seitenwände bedeckt und eine zur Oberseite des Seecontainers im wesentlichen
parallel verlaufende Bahn als Abdeckung aufweist. Um die Auskleidung
im Seecontainer 10 entsprechend der Form des Seecontainers 10
zeltartig aufzuspannen, sind Schlaufen 12 zum Aufhängen der Auskleidung
11 im Seecontainer 10 vorgesehen, von denen nur einige schematisch
angedeutet sind.
Die Auskleidung 11 weist einen während des Befüllens des Seecontainers
10 mit Schüttgut und während des Transports dicht geschlossenen Auslaßbereich
13 auf, der von einer sich nach außen erstreckenden flexiblen
Dichtmanschette 14 umgeben ist. Die Dichtmanschette 14 ist dabei luft-
und wasserdicht an der Auskleidung 11 angebracht. Außerdem sind außen
an der Auskleidung 11 benachbart zu der Dichtmanschette 14 des
Auslaßbereichs 13 im Bereich einer nicht dargestellten abnehmbaren
Containerrückwand weitere Dichtmanschetten 15 (von denen nur eine
dargestellt ist) vorgesehen, die Luftzuführbereiche 16 umgeben, die ebenfalls
zunächst dicht geschlossen sind und die erst zum Entladen des Seecontainers
geöffnet werden, um jeweils eine sogenannte Luftzuführlanze
17 (siehe Figur 2 und 4) in das Innere des Seecontainers 10 einführen zu
können.
Figur 2 zeigt die in Figur 1 rechte untere Ecke eines Seecontainers 10 mit
abgenommener Rückwand, an den im unteren Bereich der von der Rückwand
frei gegebenen Öffnung des Seecontainers 10 ein Adaptergestell 18
angebracht ist. An demAdaptergestell 18, daß in Figur 5 größer dargestellt
ist, ist eine Sammeldruckkammer 19 angebracht, die über eine Druckleitung
20, die als Druckschlauch ausgebildet sein kann, mit einer schematisch
angedeuteten Druckluftquelle 20' verbunden ist. Außerdem sind an
dem Adaptergestell 18 mehrere Haltehülsen 21 mit Abstand nebeneinander
angeordnet (siehe Figur 7), um eine Mehrzahl von Luftzuführlanzen 17
zu halten.
Ferner weist das Adaptergestell 18 einen Anschlußrahmen 22 auf, an dem
Entnahmegeräte 23 anbringbar sind. Zur Befestigung der Entnahmegeräte
23 am Anschlußrahmen 22 des Adaptergestells 18 sind dabei Schnellverschlußmittel
24 vorgesehen.
Wie in Figur 2 und 3 dargestellt ist, weist jedes der Entnahmegeräte 23 ein
Gehäuse 25 mit einem Trichterabschnitt 26 und einem Übergangsabschnitt
27 auf. An einem Bodenflansch 28 ist ein Antriebsmotor 29 für eine
Fördereinrichtung 30 angebracht.
Wie in Figur 3 dargestellt ist, weist die Fördereinrichtung 30 eine Antriebswelle
31 auf, die in nicht näher dargestellter Weise über ein Getriebe vom
Antriebsmotor 29 angetrieben wird und die koaxial zur Trichterachse des
Trichterabschnitts 26 des Gehäuses 25 angeordnet ist. An der Antriebswell
31 ist beispielsweise ein Schneckenförderer 32 angeordnet, der von einem
Förderrohr 33 umgeben ist. Die Lage der Förderrichtung relativ zur
Trichterachse kann je nach den Einsatzbedingungen, dem zu fördernden
Schüttgut und der Lage des Austragbereichs verändert werden. Wichtig ist
jedoch, daß die Föderrichtung eine wesentliche Komponente entgegensetzt
zur Ausfließrichtung von Schüttgut aus dem Seecontainer 10 aufweist.
Beim Betrieb der Fördereinrichtung fördert der Schneckenförderer 32
Schüttgut in Richtung von unten rechts in Figur 3 nach oben links, wie
durch die beiden im Förderrohr 33 gezeigten Pfeile angedeutet ist. Dem unteren,
einlaßseitigen Ende des Förderrohrs 33 kann eine Rühreinrichtung
34 zugeordnet sein, die das in den Trichterabschnitt 26 einströmende
Schüttgut im fluidisierten, fließfähigen Zustand hält und dem Förderrohr
33 bzw. dem Schneckenförderer 32 zuführt. Die Auslaßseite des Förderrohrs
33 ist so von einer Kappe 35 umgeben, daß ein Ringraum 36 zwischen
der Kappe 35 und dem Förderrohr 33 gebildet ist, durch den auslaßseitig
aus dem Förderrohr 33 austretendes Schüttgut zum Einlaßbereich
zurückströmen kann. Die Kappe 35 wird in geeigneter Weise von mehreren
umfangsmäßig verteilten Stützen 37 im Trichterabschnitt 26 des Gehäuses
25 des Entnahmegeräts 23 gehalten. Über nicht näher dargestellte
Stützstege oder dergleichen, kann auch das Förderrohr 33 der Fördereinrichtung
30 in der Kappe 35 abgestützt sein.
Wie in Figur 4 gezeigt, umfaßt die Luftzuführlanze 17 ein Rohr 42 mit luftdurchlässiger
Wand, das vorzugsweise aus einem porösen Sintermaterial
hergestellt ist. Das Rohr 42 ist an seinem vorderen, in Figur 4 linken Ende
mit einer Kappe 43 verschlossen, die luftdicht oder ebenfalls aus luftdurchlässigem
Sintermaterial hergestellt sein kann. Bei entsprechend
steifer Ausbildung des Rohres 42 läßt sich dieses unmittelbar in das Sintermaterial
einführen. Bevorzugt ist es jedoch, wenn das Rohr 42 mit luftdurchlässiger
Wand in einem Stützgestell 44 angeordnet ist, das insbesondere
aus schraubenlinienförmigen Längsstegen 55 und umfangsmäßig
verlaufenden Umfangsstegen 46 gebildet ist. Um das Stützgestell 44 mit
dem darin angeordneten Rohr 42 mit luftdurchlässiger Wand in einer der
Haltehülsen 41 zu befestigen, ist eine Dichtungshülse 47 an dem in Figur 4
rechten hinteren Ende der Luftzuführlanze 17 vorgesehen, an der ein radialer
Stützflansch 48 mit Handgriffen 49 angebracht ist. An dem Stützflansch
ist auch ein Anschlußstutzen 50 für eine Druckluftzuführleitung
51 (siehe Figur 2) befestigt.
Beim Einführen der Luftzuführlanze 47 bricht das Stützgestell 44 das verfestigte
Schüttgut zusätzlich auf und verbessert das Eindringen von Luft
aus dem Rohr 42 in das Schüttgut.
Um das Einschieben der Luftzuführlanze 17 in das Schüttgut zu unterstützen,
ist ein Bohrgewinde 52 am vorderen Ende des Stützgestells angebracht.
Wie in Figur 7 gezeigt, weist der kastenförmige Transportbehälter, also der
Seecontainer 10, im Bereich der abnehmbaren Rückwand (Tür) mehrere
voneinander beabstandete Querstreben 53 auf, an denen die rückseitige
Bahn der Auskleidung 11 mit Hilfe von Laschen oder Schlaufen 54 gehalten
ist.
Wie in Figur 1 und 7 dargestellt ist, ist ein Schlauch 55 mit einer Auslaßöffnung
56 der Auskleidung 11 verbunden, der von der Auslaßöffnung 56
über die obere Bahn der Auskleidung hinweg bis in den Bereich der abnehmbaren
Containerrückwand oder Tür geführt ist. Während des Transports
ist das freie Ende 57 des Schlauchs 55 dicht verschlossen.
Im folgenden wird die Handhabung und der Betrieb des erfindungsgemäßen
Systems zur Entnahme von Schüttgut aus einem Behälter, am Beispiel
eines Seecontainers 10 beschrieben.
Nachdem der Seecontainer 10, der in der beschriebenen Weise mit einer
Auskleidung 11 ausgekleidet ist und in dem ein schlecht fließendes
Schüttgut, beispielsweise Kieselgur enthalten ist, am Entladeort angekommen
ist, wird zunächst die Rückwand oder Tür des Seecontainers 10
geöffnet. Anschließend wird das Adaptergestell 18 am Rahmen der hinteren
Öffnung oder Tür des Seecontainers 10 angebracht, wie in Figur 7 dargestellt
ist.
Nachdem das Adaptergestell 18 am Seecontainer 10 angebracht ist, werden
die Dichtmanschetten 15 der Luftzuführbereiche 16 durch die Haltehülsen
21 hindurch nach außen gezogen. In entsprechender Weise wird
auch die Dichtmanschette 14 des Auslaßbereichs 13 durch den Anschlußrahmen
22 für die Entnahmegeräte 23 hindurch gezogen. Daraufhin werden
zunächst die Entnahmegeräte 23 angebracht. Wie in Figur 7 dargestellt
ist, sind über die untere Breite der rückwärtigen Öffnung des Seecontainers
10 zwei Entnahmegeräte 23 angeordnet. Es ist jedoch auch
denkbar, je nach Auslegung der Entnahmegeräte und nach Breite des zu
entladenden Behälters noch weitere Entnahmegeräte so anzubringen, daß
sie bezüglich der Ausflußrichtung des Schüttguts aus dem Container und
bezüglich der Schwerkraft nebeneinander angeordnet sind.
Nach dem Anbringen der Entnahmegeräte 23 kann die rückseitige Bahn
der Auskleidung 11 im ausgeschnitten werden. Hierfür ist in dem Übergangsabschnitt
27 des Gehäuses 25 der Entnahmegeräte 23 eine entsprechende,
nicht näher dargestellte mit einem Deckel dicht verschließbare
Luke vorgesehen.
Nachdem also die Entnahmegeräte 23 am Anschlußrahmen 22 des Adaptergestells
18 angebracht sind, werden bei noch nicht im Auslaßbereich 13
ausgeschnittener rückseitiger Bahn an die Luftzuführlanzen 17 Druckluftleitungen
51 angeschlossen, um die Luftzuführlanzen 17 mit den Anschlußstutzen
19' der Sammeldruckkammer 19 zu verbinden. Dann werden
die Luftzuführlanzen 17 mit Druckluft beaufschlagt und, wie in
Figur 6 dargestellt, eine nach der anderen durch die Dichtmanschetten 15
der Luftzuführbereiche 16 und durch die Haltehülsen 21 am Adaptergestell
18 hindurch geführt. Mit dem Bohrgewinde 52 durchstößen dabei die
Luftzuführlanzen 17 die rückwärtige Bahn der Auskleidung 11 und dringen
in das Schüttgut ein. Hierbei kann jede Luftzuführlanze 17 mittels der
Handgriffe 49 oder unter Verwendung einer Bohrmaschine oder dergleichen
um ihre Längsachse gedreht werden, so daß sich das Bohrgewinde 52
in das Schüttgut hineinschraubt oder bohrt, wobei bereits das Schüttgut
aufgelockert und fluidisiert wird.
Da das Schüttgut sich nach dem Transport im Behälter verfestigt hat, wird
zunächst Luft weiter in das im Behälter befindliche Schüttgut eingeleitet,
so daß es hinreichend fluidisiert wird. Die Lufteinleitung erfolgt dabei
über die luftdurchlässigen Wände der Rohre 42 der Luftzuführlanzen 17,
die in einen Bereich in das Schüttgut eingeführt sind, der dem Auslaßbereich
13 benachbart ist. Während durch die Luftzuführlanzen 17 unter einem
geringen Überdruck stehende Druckluft in das Schüttgut eingeleitet
wird, wird durch den Schlauch 55 überschüssige Luft aus der Auskleidung
11 abgelassen. Um hierbei das Austreten von staubförmigem Schüttgut in
die Umgebung zu verhindern, ist das freie Ende 57 des Schlauchs 55 an eine
geeignete Filtereinrichtung angeschlossen, die es gleichzeitig ermöglicht,
festzustellen, wieviel staubförmiges Schüttgut von der durch den
Schlauch 55 austretenden Luft mitgeführt wird. Der Anteil an mitgeführtem
Schüttgut dient hierbei als Indikator dafür, wieweit das Schüttgut im
Transportbehälter bereits fluidisiert ist.
Während des Fluidisierens oder nach Erreichen einer hinreichenden Fluidisierung
wird dann die rückseitige Bahn der Auskleidung 11 im Auslaßbereich
ausgeschnitten. Nun können auch die Fördereinrichtungen 30 der
Entnahmegeräte 23 in Betrieb gesetzt und die Absaugeinrichtungen 39
eingeschaltet werden. Zu diesem Zeitpunkt sind die Nebenluftventile 41
geöffnet, so daß die über die Förderleitung 40 von der Absaugeinrichtung
39 abgesaugte Luft praktisch vollständig die über die Nebenluftventile 41
zugeführte Nebenluft ist. Das System ist zur Entnahme von Schüttgut aus
dem Seecontainer bereit.
Sobald das Schüttgut im Transportbehälter insbesondere benachbart zum
Auslaßbereich 13 hinreichend fluidisiert ist, fließt oder rutscht Schüttgut
in Folge der Schwerkraft in den Trichterabschnitt 26 des Gehäuses 25 der
Entnahmegeräte 23. Dort wird das Schüttgut vom Schneckenförderer 32
der Fördereinrichtung 30 erfaßt und in Richtung auf den Austragbereich
38 gefördert. Das Einströmen von Schüttgut in die Fördereinrichtung wird
dabei ggf. durch die Rühreinrichtung 34 unterstützt. Das aus dem oberen
Ende des Förderrohrs 33 austretende Schüttgut strömt durch den Ringraum
36 zurück in den Einlaßbereich der Fördereinrichtung 30, wodurch
sich eine Schüttgutzirkulation ergibt, die dafür sorgt, daß das Schüttgut
in einem zum Absaugen geeigneten fluidisierten Zustand verbleibt.
Nun wird über das einstellbare Nebenluftventil 41 die Nebenluftzufuhr gedrosselt,
so daß Schüttgut mit sich führende Luft aus dem Container abgesaugt
wird. Es entsteht also ein Unterdruck im Entnahmegerät 23, durch
den fluidisiertes oder staubförmiges Schüttgut führende Luft aus der Verkleidung
im Container in das Entnahmegerät 23 gesaugt und weiter zum
Austragen von Schüttgut aus dem Transportbehälter abgesaugt wird.
Je nach dem bereits erreichten Fluidisierungsgrad des Schüttguts kann
das Nebenluftventil 41 mehr oder weniger geschlossen werden, um so die
Austragleistung von Schüttgut an den Fluidisierungszustand des Schüttguts
im Behälter anzupassen. Um hierbei ein Vakuum innerhalb der Auskleidung
11 zu verhindern, muß die Luftzufuhr an die Luftabsaugung angepaßt
sein, insbesondere muß bei vollständig geschlossenem Nebenluftventil
41 die Druckluftzufuhr durch die Luftzuführlanzen 17 praktisch
gleich der Luftabsaugung zur Entnahme von Schüttgut sein.
Nachdem ein hinreichender Fluidisierungszustand des Schüttguts im Behälter
erreicht ist, wird der zu entladende Behälter, also beispielsweise der
auf einem Lkw befindliche Seecontainer 10 in eine in Figur 8 dargestellte
Schräglage angehoben, um das Fließen von Schüttgut zum Auslaßbereich
13, also zu den Entnahmegeräten 23 hin zu unterstützen. Gelangt dabei
noch nicht fluidisiertes Schüttgut in den Bereich der Luftzuführlanzen, so
wird es an diesen aufgebrochen und durch die eindringende Luft fluidisiert.
Die zur Fluidisierung des Schüttguts eingesetzten Luftzuführlanzen 17
mit denen die Druckluft direkt in das Schüttgut eingeleitet wird, sind im
beschriebenen Ausführungsbeispiel parallel zueinander angeordnet und
dringen gleich tief in den Behälterinnenraum ein. Es ist jedoch auch denkbar,
daß beispielsweise die beiden äußeren Luftzuführlanzen länger als
die beiden inneren ausgebildet sind und/oder unter einem flacheren Winkel
in das Schüttgut im Behälterinneren hinein geschoben werden.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht es also, schlecht fließende Schüttgüter
aus einem Transportbehälter auch dann absaugen zu können, wenn
das Schüttgut in Folge des Transports sehr stark verfestigt ist, da das
Schüttgut mit Hilfe einer zusätzlichen Luftzuführvorrichtung vor dem
Auslaßbereich des Behälters fluidisiert wird.