Die Erfindung betrifft einen Straßenfertiger der im Oberbegriff des Anspruchs 1 angegebenen
Art.
Da sich bei einem Straßenfertiger das Einfüllende des Bunkers für das Einbaugut in
Arbeitsfahrtrichtung vor und oberhalb des vorderen Endes des Fahrwerks befindet,
fällt oftmals Einbaugut auf das Planum. Auch können vom Einbaugut-Lieferfahrzeug
Verschmutzungen oder Steine liegen bleiben. Das Fahrwerk würde durch solche Verunreinigungen
verschmutzt bzw. verlagert.
Gemäß US 3 732 024 A werden am Chassis die Fahrspuren der Fahrwerkshälften
freihaltende Materialabstreifer montiert. Jedoch können die Materialabstreifer bei
Kippbewegungen des Chassis vom Planum abgehoben werden. Beim Verladen des
Straßenfertigers mit Auffahrrampen, beispielsweise auf bzw. von einem Tieflader, stören
die Materialabstreifer.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Straßenfertiger der eingangs genannten
Art bezüglich der Funktion der Materialabstreifer zu verbessern.
Die gestellte Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
Der direkt an der Fahrwerkshälfte angeordnete Materialabweiser macht dessen Bewegungen
relativ zum Chassis mit und folgt deshalb dem Planum genauer als bisher.
Diese Funktion erfüllt der Materialabweiser, wenn er entweder in einer festen Zuordnung
zum Träger montiert oder zumindest in seinem Bewegungsweg nach unten begrenzt
ist. Diese Zuordnung kann so gewählt sein, dass der Materialabweiser auf dem
Planum streift oder mit einem vorbestimmten, kleinen Abstand oberhalb des Planums
geführt wird. Die Laufspuren der Fahrwerkshälften werden zuverlässig frei gehalten.
Bei einem Raupenfahrwerk ist der Materialabweiser am Raupen-Träger gelagert, bei
einem Radfahrwerk hingegen am Träger des oder der Vorderräder. Er kann nahe vor
der Fahrwerkshälfte arbeiten, so dass er beim Verladen kaum stört.
Wenn der Materialabweiser selbsttätig höhenbeweglich am Träger abgestützt ist,
kann er - falls erforderlich - an einem Hindernis, z.B. auch bei beim Verladen, selbsttätig
hochsteigen und dann wieder absinken.
Baulich einfach und robust ist der Materialabweiser am Quersteg eines Tragbügels
angebracht, der um eine horizontale Schwenkachse des Trägers auf- und abschwenken
kann. Der Träger schiebt den Materialabweiser vor sich her.
Zweckmäßig wird die Beweglichkeit des Materialabweisers in Absenkrichtung in wenigstens
einer Höhenlage relativ zum Träger begrenzt. Dies bedeutet, dass der Materialabweiser
beispielsweise einen bestimmten, einstellbaren Abstand zum Planum
einhält oder in einer Höhenlage gehalten wird, in der er keine Abweisefunktion erbringt,
was unter bestimmten Arbeitsbedingungen zweckmäßig sein kann. Er ist am
Träger sogar in eine Höhenlage einstellbar, wie sie zum Verladen des Straßenfertigers
(Tieflader) besonders zweckmäßig ist.
Der Materialabweiser lässt sich in der wenigstens einen gewünschten Höhenlage mit
einer Sperrklinke halten, die einen Sperrfortsatz des Tragbügels untergreift, sobald sie
in die Sperrposition überführt ist.
Der Materialabweiser kann mittels der Sperrklinke in der für den Transport bzw. für
das Verladen zweckmäßigen Position festgelegt werden. Wird die Sperrklinke wieder
in ihre Passivstellung überführt, kehrt der Materialabweiser unter seinem Eigengewicht
in die Arbeitsposition zurück. Die Arbeitsposition kann an der Anschlagvorrichtung
am Tragbügel eingestellt werden. Aus der Arbeitsposition ist der Materialabweiser
nach oben auslenkbar.
Die Sperrklinke wird an einer Führungsbahn am Träger geführt und ist in ihrem Verstellhub
durch den Eingriff der Schwenkachse des Haltebügels in das Langloch begrenzt.
Es ist deutlich fühlbar, wenn die Sperrklinke ihre Sperrstellung bzw. Passivstellung
eingenommen hat. Die Betätigung der Sperrklinke ist bequem mittels des
Stellhebels durchführbar, der am Träger an günstig zugänglicher Stelle positioniert ist.
Um zu vermeiden, dass die Sperrklinke unter fahr- oder betriebsbedingten Erschütterungen
selbsttätig unerwünscht in die Sperrstellung gelangt, kann die Sperrklinke
durch eine Feder in Richtung auf ihre Passivstellung beaufschlagt sein.
Eine besonders gute Abstreiffunktion wird erzielt, wenn ein erheblicher Höhenbereich
des Materialabweisers als biegeelastische Schürze ausgebildet ist, die eine unterseitige
Schableiste trägt. Damit wird die Gefahr verhindert, dass evtl. Hindernisse im Planum,
z.B. Kanaldeckel oder dergleichen, durch den Materialabweiser beschädigt werden
oder den Materialabweiser beschädigen. Die Biegeelastizität der Schürze, ihr Federungsverhalten
und ihre Anstellung zum Planum können in einem weiten Bereich
variiert werden. Es ist allerdings denkbar, anstelle einer biegeelastischen Schürze eine
weitgehend steife Schürze vorzusehen.
Weist die Schürze mindestens eine Gummiplatte oder ein Federblech auf, dann lassen
sich durch deren Härten, Stärken und den Zwischenabstand die Elastizität und
Schabwirkung des Materialabweisers bestimmen bzw. verändern.
Um die Laufspuren zuverlässig freizuhalten, empfiehlt es sich, die Materialabstreifer
schräg gegenüber der Arbeitsfahrtrichtung anzuordnen, so dass sie auf dem Planum
liegende Haufen oder Fremdkörper nach innen zwischen die Laufspuren oder nach
außen verlagern. Auch eine grundsätzlich pfeil- oder pflugartige Ausbildung jedes
Materialabweisers kann zweckmäßig sein.
Anhand der Zeichnung werden Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Perspektivansicht eines Straßenfertigers,
- Fig. 2
- den Vorderteil des Straßenfertigers von Fig. 1 in größerem Maßstab,
- Fig. 3
- ein Detail aus Fig. 2 in vergrößertem Maßstab,
- Fig. 4
- einen Vertikalschnitt in Fig. 3,
- Fig. 5
- eine Draufsicht zu Fig. 2, und
- Fig. 6
- eine Ansicht des Details der Fig. 5 in einer Ansicht in Fig. 5 von oben.
Ein Straßenfertiger F weist in Fig. 1 ein Chassis 1 mit einem Fahrwerk R auf, im gezeigten
Fall ein Raupenfahrwerk. Auf dem Chassis 1 ist am in Arbeitsfahrtrichtung
vorderen Ende ein Bunker B für Einbaugut vorgesehen, der von einer Einfüllseite E
her befüllt wird. Auf dem Chassis 1 befindet sich eine Primärantriebsquelle 2 und hinter
dieser ein Führerstand 3.
Das Raupenfahrwerk R weist zwei Fahrwerkshälften mit je einem längsliegenden Träger
T auf, der höhenbeweglich oder pendelnd am Chassis 1 abgestützt sein kann. Der
Träger T trägt auf Kettenrädern eine Raupenkette K. An jedem Träger T ist in Arbeitsfahrtrichtung
vor dessen Raupenkette K ein Materialabweiser M angeordnet. In
Fig. 2 ist der Materialabweiser M an einem Quersteg 4 eines U-förmigen Haltebügels
5 angebracht, der um eine in etwa horizontale Schwenkachse 6 am Träger T
schwenkbar gelagert ist. Ferner ist ( Fig. 6) eine verstellbare Anschlagvorrichtung
vorgesehen, mit der eingestellt wird, wie weit der Materialabweiser M relativ zum Träger
T absinken kann. Von einer am Träger T vorgesehenen Sperrvorrichtung V ist in
Fig. 2 ein Stellhebel 7 erkennbar.
Der Materialabweiser M besitzt eine am Quersteg 4 hängende, bei dieser Ausführungsform
biegeelastische, Schürze 8, die am unteren Randbereich ggfs. beidendig
vorstehende Abstreifleiste 9 trägt. Der Materialabweiser M ist gegenüber der Arbeitsfahrtrichtung
schräg angestellt, derart, dass er auf dem Planum liegendes Material
seitlich verlagert und die Laufspuren der Raupenketten K freihält.
Bei einem Radfahrwerk (nicht gezeigt) wäre der Materialabweiser M analog am Träger
T des oder der Vorderräder (s. Vorderrad 23 in Fig. 1) gelagert.
In Fig. 3, 4 wird die Schürze 8 von zwei Gummiplatten 10 (oder Federblechen) gebildet,
die austauschbar mittels Halteleisten 11 und Befestigungselementen 12 am
Quersteg 4 festgelegt sind. Die Abstreifleiste 9 ist mit Befestigungselementen 12 festgelegt.
Die Sperrvorrichtung V weist eine an der Innenseite des Bügels 5 angeordnete
Sperrklinke 14 auf, die mittels des Stellhebels 7 in Fig. 3 nach links und rechts verstellbar
ist. Die horizontale Schwenkachse 6 wird beispielsweise durch Befestigungselemente
gebildet, die in den Träger T (in Fig. 3 nicht gezeigt) eingebracht sind. Ferner
ist an einem Schenkel des Haltebügels 5 ein Sperrvorsprung 13 vorgesehen, der
nach innen in den Bewegungsweg der Sperrklinke 14 ragt, die zur Zusammenarbeit
mit dem Sperrfortsatz 13 ein hakenartig gestaltetes Ende 14 besitzt.
Gemäß Fig. 5, 6 ist die Sperrklinke S auf einer Führungsbahn 17 des Trägers T in etwa
horizontal verschiebbar. In der Sperrklinke S ist ein Langloch 16 vorgesehen, das
von der horizontalen Schwenkachse 6 bzw. dem einen der diese bildenden Befestigungselemente
durchsetzt wird und eine Stellhubbegrenzung für die Sperrklinke S
bildet. Die Stellhubbegrenzung könnte jedoch auch auf andere Weise bewerkstelligt
werden. In Fig. 6 ist als weitere und verstellbare Anschlagvorrichtung in einem Steg
18 des Raupenträgers T eine in etwa horizontale Stellschraube 19 verschraubbar und
mit einer Kontermutter 21 feststellbar, die einen Anschlag 20 für die tiefste Lage des
Materialabweisers M bildet.
Sind die die horizontale Schwenkachse 6 definierenden Befestigungselemente entsprechend
lose angebracht sind und die Stellschraube 19 zurückgestellt, kann sich
der Materialabweiser M unter seinem Eigengewicht um die horizontale Schwenkachse
so verstellen, dass die Schableiste 9 das Planum berührt. Die Sperrklinke S ist in die
in Fig. 6 gezeigte, rechte Endstellung gebracht, in der sie gegebenenfalls durch eine
nicht gezeigte Rückstellfeder gehalten wird.
Durch Verschrauben der Stellschraube 19 lässt sich die tiefstmögliche Schwenkstellung
des Materialabweisers am Träger T einstellen, derart, dass er beispielsweise mit
der Abstreifleiste 9 einen vorbestimmte Abstand zum Planum einhält oder dieser mit
bestimmtem Druck aufliegt.
Wird der Materialabweiser M nicht benötigt, oder ist der Straßenfertiger zu verladen,
wobei er z.B. über Laderampen auf einen Tieflader auf- oder von diesem abfährt,
dann wird der Materialabweiser M angehoben, bis sich der Sperrfortsatz 13 oberhalb
des hakenartigen Endes 14 befindet, und wird mit dem Stellhebel 7 die Klinke S in die
linke Endstellung verstellt, in der das hakenartige Ende 14 unter den Sperrfortsatz 13
greift. Der Materialabweiser M bleibt angehoben, solange die Sperrklinke S nicht in die
in Fig. 6 gezeigte Stellung verstellt wird.
Alternativ könnte zum Verstellen des Materialabweisers und zu seiner Feststellung in
einer bestimmten Höhenposition (z.B. zum Transport des Straßenfertigers) ein anderer
Hilfsantrieb vorgesehen werden, z.B. ein Hydraulikzylinder, ein Federspeicher, oder
dergleichen, oder ein Seilzug oder Gestänge 21 (Fig. 1) zur Betätigung beispielsweise
vom Führerstand 3 aus.
Eine Pflugform (gestrichelt bei 22 in Fig. 5 angedeutet) des Materialabstreifers wäre
ebenfalls möglich.
Die Dicken und Anzahl der Gummiplatten 8 sind wählbar. Anstelle von Gummiplatten
könnten auch andere biegeelastische oder sogar steife Elemente als Schürze 8 verwendet
werden. Auch die Abstreifleiste 9 könnte ein elastischer Körper sein. Die
Schürze 8 mit der Abstreifleiste 9 hat bei der gezeigten Ausführungsform im wesentlichen
eine rechteckige Form. Andere Formen des Materialabweisers sind jedoch möglich.
Der Materialabweiser 4 kann so eingestellt werden, dass er im wesentlichen vertikal
zum Planum steht. Denkbar sind jedoch auch Anstellungen, bei denen die Schürze 8
mit der Abstreifleiste 9 nach unten schräg zum Planum gegen die Arbeitsfahrtrichtung
zurückweicht oder schräg nach vorne steht. Um die Abweisefunktion einstellen zu
können, könnte beispielsweise am Quersteg 4 ein Ballastgewicht angebracht werden,
oder könnte, um den Auflagedruck des Materialabweisers zu verringern, eine Hebefeder
oder dergleichen vorgesehen sein, die den Materialabweiser nach oben beaufschlagt.
Der Materialabweiser M ist aus mehreren, lösbar miteinander verbundenen Komponenten
zusammengesetzt, die sich einzeln leicht ersetzen lassen. Schließlich lässt
sich der Materialabweiser nach Lösen der die horizontale Schwenkachse 6 definierenden
Befestigungselemente zusammen mit der Sperrklinke S abnehmen.