Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung für Fehlerstromschutzschalter,
insbesondere für allstromsensitive Fehlerstromschutzschalter.
Fehlerstromschutzschalter sind hochempfindliche Schutzeinrichtungen,
die einen im Fehlerfall fließenden Erdschlußstrom von
wenigen mA erkennen, diesen Erdschlußstrom auswerten und mittels
einer Auslöseeinrichtung den gefährdeten Stromkreis unterbrechen.
Figur 1 zeigt eine schematische Darstellung eines bekannten
Fehlerstromschutzschalters mit einem Summenstromwandler,
dessen Primärwicklung durch einen Phasenleiter und einen
Neutral-Leiter gebildet ist. Der Fehlerstromschutzschalter erfaßt
beispielsweise einen bei einem Massenschluß über den
Schutzleiter zur Erde abfließenden Strom und trennt den zu
überwachenden Stromkreis 5 vom Netz.
Die Unterbrechung des zu überwachenden Stromkreises erfolgt in
den allgemein üblichen Wechsel- und Drehstromnetzen auf einfache
Weise durch Trennung der Kontakte, wobei ein entstehender
Schaltlichtbogen innerhalb von 10 ms im Nullpunkt der anliegenden
Stromsinuswelle erlöscht. Die nach diesen Prinzip arbeiteten
Fehlerstromschutzschalter werden auch Nullpunktlöscher genannt.
Fehlerstromschutzschalter, die in Gleichstromnetzen eingesetzt
werden können den Effekt des Nullpunktlöschens nicht ausnützen,
weshalb der Lichtbogen nicht automatisch aufgrund des Nulldurchganges
der Stromsinuswelle erlöscht. Beim Öffnen der
Schaltkontakte, d.h. bei der Wegbewegung des beweglichen
Schaltkontaktes von dem Festkontakt entsteht zwischen den beiden
Kontakten eine Lichtbogensäule. Die Lichtbogenfußpunkte des
Lichtbogens befinden sich an den sich entfernenden Kontakten
und über die zunächst weiterhin ein Strom fließt. Der über den
Lichtbogen fließende Gleichstrom verursacht ein eigenes Magnetfeld,
welches bei hohen Gleichströmen ausreicht, die Lichtbogenfußpunkte
von den sich öffnenden Kontakten wegzubewegen. Bei
kleinen Gleichströmen ist die Stärke des durch den Gleichstrom
erzeugten magnetischen Blasfeldes jedoch nicht ausreichend, um
die Lichtbogenfußpunkte des entstehenden Lichtbogens von den
sich öffnenden Kontakten wegzubewegen. Ein Erlöschen des
Lichtbogens wird dann nicht erreicht und die Kontakte können
zerstört werden.
Bei Leitungsschutzschaltern, wie sie beispielsweise in der DE
39 15 127 C1 beschrieben sind, hat der stromführende Kontakt
einen U-förmigen Verlauf, der den bei der Abschaltung entstehenden
Lichtbogen durch Blaswirkung schnell von der Kontaktzone
weg in die Löschkammer treibt, so daß der Lichtbogen in dem
Löschblechstapel zum Erlöschen gebracht wird.
Ein weiterer Leitungsschutzschalter mit einem Festkontakt und
einem beweglichen Kontakt ist in der EP 0 567 614 B1 beschrieben.
Der Leitungsschutzschalter weist einen Magneten auf, der
eine Vielzahl von Stahlblechen enthält, die mit einem
thermoplastischen Material umspritzt sind. Der Magnet besitzt
eine Öffnung, in die der bewegliche Kontakt und der Festkontakte
des Leitungsschalters angebracht sind. Wenn der Strom durch
den Leitungsschutzschalter eine gewisse Stärke erreicht, bewirkt
die auftretende elektromagnetische Kraft ein schnelles
Öffnen der Kontakte. Der umspritzte Magnet, welcher die Kontakte
umgibt, verstärkt diese Wirkung und gewährleistet, daß der
Leitungsschutzschalter den Strom schnell unterbricht. Hierbei
entsteht ein Lichtbogen zwischen dem bewegbaren Kontakt und dem
Festkontakt beim Öffnen der Kontakte.
Es hat sich bei herkömmlichen Fehlerstromschutzschaltern, welche
in Gleichspannungsnetzen eingesetzt werden, gezeigt, daß
beispielsweise bei einer Netzspannung von 230 Volt und einer
Kontaktöffnung von ca. 4 mm das magnetische Blaseigenfeld des
Lichtbogens bei kleinen Strömen bis etwa 3A nicht ausreicht,
die Lichtbogenfußpunkte von der Kontaktstelle zu bewegen, wenn
die anliegende Netzspannung im Verhältnis zur Kontaktöffnung
groß ist. Der entstehende Lichtbogen erlischt dann nicht.
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Kontaktanordnung für
einen Fehlerstromschutzschalter, insbesondere für einen allstromsensitiven
Schutzschalter zu schaffen, bei dem der Lichtbogen
schnell gelöscht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fehlerstromschutzschalter
mit den im Schutzanspruch 1 angegebenen Merkmalen
gelöst.
Bevorzugte weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den
nachgeordneten Ansprüchen angegeben.
Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere
darin, daß auch bei glatten Gleichströmen der beim Öffnen der
Schaltkontakte entstehende Lichtbogen schnell zum Erlöschen
gebracht wird. Ein weiterer Vorteil der Erfindung ist, daß
durch die Kontaktanordnung eine erhebliche Platzeinsparung erreicht
wird.
Im folgenden werden bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung
anhand der Zeichnungen zur Erläuterung weiterer Merkmale beschrieben.
Es zeigen:
- Figur 1
- den Aufbau eines bekannten Fehlerstromschutzschalters,
- Figur 2
- eine Kontaktanordnung für einen Fehlerstromschutzschalter
in Seitenansicht,
- Figur 3
- eine Ansicht der Kontaktanordnung nach Figur 2 in
Draufsicht;
- Figur 4
- eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kontaktanordnung in Seitenansicht;
- Figur 5
- die in Figur 4 gezeigte Kontaktanordnung von vorne.
Figur 1 zeigt einen bekannten Fehlerstromschutzschalter mit
einem Summenstromwandler 1, dessen Primärwicklung durch einen
Phasenleiter 2 und einem Null-Leiter 3 gebildet ist. Durch eine
Sekundärwicklung 4, in welcher bei Auftreten eines Fehlerstromes
eine Spannung induziert wird, wird ein Fehlerfall in dem zu
überwachenden Stromkreis 5 erfaßt. Eine Steuerschaltung 6 erfaßt
über Zuleitungen 7, 8 die in der Sekundärwicklung 4 im
Fehlerfall induzierte Spannung und steuert über Leitungen 9, 10
ein nachgeschaltetes Relais 11 der Auslöseeinrichtung derart,
daß mit dem Relais 11 mechanisch verbundene Schalter 12, 13 in
den Leitungen 2, 3 geöffnet werden. Die Schalter 12, 13 weisen
jeweils einen beweglichen Kontakt 12a, 13a sowie einen Festkontakt
12b, 13b auf.
Figur 2 zeigt eine Kontaktanordnung für einen Fehlerstromschutzschalter
der vorstehend beschriebenen Art mit einem beweglichen
Kontakt und einem Festkontakt gemäß der Erfindung.
Gleiche Bezugszeichen bezeichnen dabei gleiche Bauteile. Eine
Anschlußklemme 14, in welche eine Schraube 15 zum Anschluß eines
nicht gezeigten Leiters einschraubbar ist, weist seitlich
einen Zuleitungsbügel 16 auf, der mit dem durch die Schraube 15
eingeklemmten Leiter elektrisch in Verbindung steht. Der Zuleitungsbügel
16 besitzt zum einfachen Einsetzen in ein Gehäuse
einen nach hinten rechteckig abgewinkelten Fortsatz 17 sowie
einen im stumpfen Winkel nach vorne abstehenden bogenförmigen
Endabschnitt 18. Der Endabschnitt 18 ist mit einer Lagerstelle
19 versehen, in welcher ein beweglicher Kontakthebel 20
schwenkbar gelagert ist.
Gemäß Figur 2 hat somit der Zuleitungsbügel 16 im wesentlichen
U-förmiges Profil, von welchem als mittiger Abschnitt der Endabschnitt
18 in Richtung auf einen Gegenkontakt vorsteht. Der
Endabschnitt 18 ist an seinem Ende etwa V-förmig nach oben gebogen
und legt damit die Lagerstelle 19 fest für den beweglichen
Kontakthebel 20. Der bewegliche Kontakthebel 20 weist vorzugsweise
einen etwa S-förmigen Verlauf auf, so daß ein von der
Lagerstelle 19 entfernt liegender Endabschnitt 25 von der
Anschlußklemme 14 weiter beabstandet ist als der mit 20 bezeichnete
Kontakthebel. An dem Endabschnitt 25 des Kontakthebels
20 ist ein Kontaktberührungsabschnitt 21 angeordnet.
Der bewegliche Kontakthebel 20 mit Kontaktberührungsabschnitt
21 bilden zusammen den in Figur 1 symbolisch dargestellten beweglichen
Schaltkontakt 12a bzw. 13a. Der Kontaktberührungsabschnitt
21 des beweglichen Kontaktes liegt im geschlossenen
Zustand der Kontaktanordnung, wie sie in Figur 2 zu sehen ist,
an einem Kontaktberührungsabschnitt 22 des Festkontaktes an.
Der Kontaktberührungsabschnitt 22 des Festkontaktes ist seitlich
an einem ersten Schenkel 23 eines im wesentlichen U-förmigen
Leiters angebracht. Der U-förmige Leiter ist durch zwei im
wesentlichen parallel verlaufende Schenkel 23, 24 gebildet,
welche über einen zu den Schenkeln vertikal ausgerichteten Leitermittelabschnitt
25 verbunden sind. Der Abstand zwischen den
beiden Schenkeln 23, 24 ist ausreichend zur Aufnahme eines Magneten
26. Der U-förmige Leiter besteht aus den beiden Schenkeln
23, 24 sowie dem Mittelabschnitt 25.
Der am Schenkel 23 angeordnete Kontaktberührungsabschnitt 21
bildet zusammen mit dem U-förmigen Leiter den Festkontakt der
Kontaktanordnung, der in Figur 1 symbolisch mit dem Bezugszeichen
12b bzw. 13b bezeichnet ist.
Der Magnet 26 ist vorzugsweise genau in den U-förmigen Leiter
des Festkontaktes eingepaßt. Vorzugsweise sitzt somit der Magnet
26 in dem durch die Schenkel 23, 24 und den Mittelabschnitt
25 gebildeten Zwischenraum und liegt an dem Mittelabschnitt
25 an. Der Magnet 26 liegt dadurch möglichst nahe an
der Berührungsfläche der beiden Kontaktberührungsabschnitte 21,
22. Bei dem Magneten 26 handelt es sich vorzugsweise um einen
Permanentmagneten. Der U-förmige Leiter des Festkontaktes ist
gemäß Figur 2 an dem von dem Mittelabschnitt 25 entfernt liegenden
Ende des Schenkels 24 mit einer Zuleitung 27 verbunden.
Wie sich aus Figur 2 ergibt, ist das Ende des Schenkels 23
leicht abgebogen, und zwar in Richtung auf den Kontakthebel 20.
Der abgebogene Abschnitt des Schenkels 23 ist mit 23a bezeichnet.
In geschlossenem Zustand des in Figur 2 gezeigten Gesamtkontaktes
fließt der Strom über die Anschlußklemme 14, den Zuleitungsbügel
16, die Lagerstelle 19 über den beweglichen Kontakthebel
20 und die beiden Kontaktberührungsabschnitte 21, 22 zu
dem U-förmigen Leiter und von dort über die Zuleitung 27. Wird
durch den Fehlerstromschutzschalter ein Fehlerstrom erfaßt,
wird eine nicht gezeigte mechanische Vorrichtung aktiviert,
welche den beweglichen Kontakthebel 20 um die Lagerstelle 19
herum in Richtung zur Anschlußklemme 14 verschwenkt. Dadurch
entfernen sich die Kontaktberührungsabschnitte 21, 22 voneinander
und zwischen den beiden Kontaktberührungsabschnitten 21,
22 wird ein elektrisches Feld erzeugt. Beim Öffnen der Kontaktabschnitte
23, 25 ist der Abstand der Kontaktberührungsabschnitte
21, 22 zunächst klein und die elektrische Feldstärke
demzufolge hoch. Dadurch entsteht zwischen den beiden Kontaktberührungsabschnitten
21, 22 eine Lichtbogensäule, über die zunächst
weiterhin ein Strom fließt. Dieser über die Lichtbogensäule
fließende Strom erzeugt ein eigenes magnetisches Feld,
das bei großen Strömen ausreicht, die Lichtbogenfußpunkte von
den sich öffnenden Kontakten wegzubewegen.
Der Permanentmagnet 26, welcher in den U-förmigen Leiter des
Festkontaktes eingebaut ist, weist eine Polarisierungsrichtung
auf, die im wesentlichen parallel zu der Kontaktberührungsfläche
zwischen den Kontaktberührungsabschnitten 21, 22 liegt. Die
Kraftlinien des durch den Magneten 26 erzeugten Magnetfeldes
verlaufen daher im wesentlichen senkrecht zu einem beim Öffnen
der Kontakte entstehenden Lichtbogen. Dieses externe und durch
den Magneten 26 hervorgerufene Magnetfeld überlagert sich dem
Eigenmagnetfeld des über den Lichtbogen fließenden Stromes und
ergibt ein insgesamt stärkeres Magnetfeld. Die Stärke des durch
den Strom und Magneten 26 hervorgerufenen Magnetfeldes reicht
aus, um auch bei niedrigen Gleichströmen die Lichtbogenfußpunkte
des Lichtbogens von den sich voneinander entfernenden Kontaktberührungsabschnitten
21, 22 wegzubewegen und den Lichtbogen
schnell zum Erlöschen zu bringen.
Aus vorstehender Beschreibung ergibt sich, daß der Kontakthebel
20 über die Lagerstelle 19 als Drehpunkt zwischen dem Zuleitungbügel
16 und dem Schenkel 23 verschwenkbar ist zum Zwecke
des Öffnens bzw. Schließens der durch die in Figur 2 gezeigten
Kontaktanordnung. Dabei liegt der Schenkel 23 etwa in Höhe des
Abschnittes 25 und verläuft nach oben über den Verbindungsabschnitt
25 um den Magneten 26 herum und durch den Schenkel 24
wieder nach unten zu dem die Zuleitung 27 darstellenden Abschnitt.
Figur 3 zeigt die in Figur 2 dargestellte Kontaktanordnung in
Draufsicht. Durch die gestrichelte Linie sind die Kraftlinien
des durch den Magneten 26 hervorgerufenen Magnetfeldes angedeutet.
Die Polarisierungsrichtung des Magneten 26 liegt gemäß
Figur 3 parallel zu der Berührungsfläche der beiden Kontaktberührungsabschnitte
21, 22. Die Kraftlinien des durch den Magneten
26 hervorgerufenen Magnetfeldes verlaufen senkrecht zu dem
beim Öffnen der Kontakte entstehenden Lichtbogens. Dieses
magnetische Blasfeld sorgt für ein schnelles Erlöschen des
stromdurchflossenen Lichtbogens auch bei glatten Gleichströmen
niedriger Stärke.
Figur 4 zeigt eine weitere Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Kontaktanordnung in Seitenansicht. Bei dieser Kontaktanordnung
ist die Anschlußklemme 14 mit der Schraube 15 an einem
etwa U-förmigen Leiter mit zwei Schenkeln 23, 24 sowie einem
Mittelabschnitt 25 angebracht. In den U-förmigen Leiter ist ein
Magnet 26 eingesetzt. An dem Schenkel 23 des U-förmigen Leiters
befindet sich der Kontaktberührungsabschnitt 22 des Festkontaktes,
an welchem im geschlossenen Teilzustand der Kontaktberührungsabschnitt
21 des beweglichen Kontaktes anliegt. Der Kontaktberührungsabschnitt
21 ist an dem symbolisch dargestellten
beweglichen Kontakthebel 20 vorgesehen. Gemäß Figur 4 ist der
im wesentlichen U-förmige Leiter so um den Magneten 26 herumgeführt,
daß vom Schenkel 24 über den Abschnitt 25 und den Schenkel
23 eine elektrische Verbindung zu einer Funkenlöschkammer
28 hergestellt wird.
Figur 5 zeigt die in Figur 4 dargestellte Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Kontaktanordnung aus der mit Pfeilen 30, 31
in Figur 4 angedeuteten Richtung. Durch die gestrichelte Linie
sind die Kraftlinien des durch den Magneten 26 hevorgerufenen
Magnetfeldes angedeutet, welche parallel zur Berührfläche der
beiden Kontaktberührabschnitte 21, 22 verlaufen.
In einer weiteren nicht gezeigten Ausführungsform ist zusätzlich
zu dem am Festkontakt angebrachten Permanentmagneten 26
ein Magnet an dem beweglichen Kontakthebel 20 vorgesehen, dessen
Polarisierungsrichtung ebenfalls im wesentlichen parallel
zu der Berührungsfläche der Kontaktberührungsabschnitte verläuft.
Dadurch wird eine weitere Verstärkung des magnetischen
Blasfeldes erreicht.
Das extern durch die Magneten 26 hervorgerufene Blasfeld ermöglicht
es, bei gleichen Kontaktöffnungen eine Gleichstromtauglichkeit
zu erreichen. Die erfindungsgemäße Kontaktanordnung
gewährleistet damit ein sicheres und schnelles Erlöschen des
Lichtbogens selbst bei glatten Gleichströmen mit niedriger
Stärke.