EP0842123A1 - Verfahren zur biologischen dekontaminierung von verunreinigtem gut - Google Patents

Abstract

Es wird ein Verfahren zur Dekontaminierung von Abfall- bzw. Reststoffen aus Siedlungs- und Industrieflächen, z.B. Industrieschlämmen, vorgeschlagen, in dem diese Metall enthaltenden Stoffe mit Belebtschlamm, beispielsweise Klärschlamm versetzt und das Reaktionsgut weiterbehandelt werden, wonach der Metallanteil recycelbar ist.

Description

Verfahren zur biologischen Dekontaminierung v o n verunreinigtem Gut

Die Erfindung geht aus von einem Verfahren zur biologischen Dekontaminierung nach der Gattung des Hauptanspruchsund des Oberbegriffs von Anspruch 3.

Bei einem bekannten gattungsgemäßen Verfahren dieser Art (EP 0 486 578) erfolgt die Reinigung und Aufbereitung des verunreinigten Guts mittels Mikroorganismen, wobei die Mikroorganismen aus Belebtschlämmen anaerober und aerober Art entstammen und zur Verfügung gestellt werden, indem das verunreinigte Gut mit diesem Belebtschlamm vermischt und erforderlichenfalls weiter behandelt wird. Die Mikroorganismen bauen die Verunreinigungen ab und werden erforderlichenfalls durch zugeführte Nährstoffe vermehrt, unterstützt durch Rührverfahren, Wasserzuführung und nicht zuletzt Belüftungsverfahren. Dieses bekannte Verfahren wird vor allem bei durch Erdölprodukte verseuchte Böden eingesetzt. In solchen Böden können manche giftigen Metallverbindungen vorhanden sein, die in für Mikroorganismen zugänglicher Form vorliegen können und über das bekannte Verfahren gebunden werden können. Da die Metalle aber im Deponieraum des Gutes verbleiben, sind sie geeignet neue giftige Verbindungen einzugehen. In einer diesbezüglichen Weiterentwicklung des Verfahrens (DE-OS 4339875) wird vor allem die Konsistenz des Gemisches aus verunreinigtem Gut und Klärschlämmen so gewählt, daß diese formerhaltend ist. In jedem Fall enthält das sehr breite Spektrum der bei Klärschlämmen oder dergleichen Belebtschlämmen anfallenden Abfall- bzw. Reststoffe eine Mikroorganismenflora, die nahezu alle biologisch abbaubaren Verunreinigungen verarbeiten kann. Bei dem verunreinigten Gut handelt es sich üblicherweise um von Erdölprodukten verseuchte Böden. Andere, beispielsweise mit Schwermetallen kontaminierte Böden, müssen auf Sonderdeponien gebracht werden, ähnlich wie mischkontaminierte Böden von Industrieflächen oder Siedlungsflächen, was nicht nur teuer ist, sondern auch eine Vertagung des Problems der Behandlung solcher Böden darstellt.

Bei einem anderen bekannten Verfahren (DE-OS 41 17 515) werden die mit Schwermetallen und organischen Schadstoffen belasteten Feinstkornböden in sehr aufwendiger Weise mit biologisch umsetzbaren Säuren und Säuregemischen gelangt, sowie beispielsweise Salpetersäure.

Das erfindungsgemäße Verfahren bzw. die erfindungsgemäße Vorrichtung mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs bzw. des Anspruchs 3 hat demgegenüber den Vorteil, daß immer dann, wenn auch biologisch abbaubare Substanzen in den Böden oder Reststoffen aus Siedlungsflächen und Industrieflächen vorhanden sind, beispielsweise erdölhaltige Substanzen, diese über die im Klärschlamm befindlichen Mikroorganismen abgebaut werden können, wobei sich herausgestellt hat, daß auch andere organische Schadstoffe von den Mikroorganismen verarbeitet werden. Hierbei stellte sich überraschenderweise heraus, daß in vielen scheinbar nicht dekontaminierbaren Substanzen durch die Entfernung der Erdölproduktkompositionen das Restgut trotz Aufweisens von Metallen beispielsweise Metallspänen und dergleichen nicht mehr als kontaminiert angesehen wird. Aus einem solchen Restgut wird auch vorhandenes Metall entfernt, bevor es mit anderen Stoffen Verbindungen eingeht, und dadurch wiederum als giftig gilt, also dann auf Sonderdeponien gelagert werden müßte. Durch das erfinderische Verfahren werden hohe Kosten für Sondermülldeponien gespart.

Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung dient als verunreinigtes Gut industrieller Schleifschlamm. Derartige Schleifschlämme sind meist stark ölhaltig, so daß nach Entfernung des Öls über die Mikroorganismen Substanzen übrig bleiben, die in dem Falle einfach zu entsorgen oder aber einer Wiederverwertung zuführbar sind. Hierzu gehören vor allem die aus Ölverbindungen getrennten Metalle.

Nach der eine Vorrichtung betreffenden vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung kann die Behandlung in einem geschlossenen System erfolgen, das ein Rührwerk, Pumpen- und Luftzuführungseinrichtungen enthält und dem Abscheide-, Sortier- und Klassierungseinrichtungen vorgeschaltet sind ( z.B. Flotation, Me-Abscheider, Bänder etc. ).

Alle der Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung entnehmbaren Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.

Claims

Ansprüche

1. Verfahren zur biologischen Dekontaminierung von mit abbaubaren organischen Substanzen verunreinigtem Gut mittels dem verunreinigten Gut zugegebenen aerobe oder anaerobe Eigenschaften aufweisenden Belebtschlämmen aus Kläranlagen oder dergleichen, dadurch gekennzeichnet,

- daß das verunreinigte Gut Metallverbindungen enthält,

- daß das verunreinigte Gut eine Vorbehandlung erfährt, wie Zerkleinern, Sieben, Klassieren,

- daß das verunreinigte Gut mit dem Belebtschlamm vermischt und mit Flüssigkeit und/oder Temperatur und/oder Luft behandelt wird und daß nach der Dekontaminierung die Metallverbindungen separiert und recycelt werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als verunreinigtes Gut industrieller Schleifschlamm dient.

3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Reaktionsgut, nämlich Belebtschlamm und verunreinigtes Gut, in einen ein geschlossenes System bildenden Behälter füllbar ist, der ein Rührwerk, und/oder eine Heizanlage und/oder eine Belüftungsanlage zur Unterlüftung des Reaktionsgutes aufweist.

4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß dem Behälter Abscheide-, Sortier- und/oder Klassierungseinrichtungen vorgeschaltet sind.