EP0108278A1 - Sportschuh für Laufdisziplinen, insbesondere über längere Distanzen - Google Patents
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Abstract
Description
- Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einen Sportschuh gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 1.
- Bei sportlichen Laufdisziplinen über größere Distanzen treten im Fuß- und Fersenbereich besondere Belastungen auf. Diese sind im einzelnen im Buch "The Running Shoe Book", von P.R. Cavanagh, erschienen bei Anderson World Inc, 1980, beschrieben. So ist dort im Abschnitt 4 dargelegt, daß beim Laufen der erste Kontakt zwischen dem Sportschuh und dem Boden an der Außenseite oder Außenkante des Schuhs auftritt und nicht wie beim Spazierengehen oder bei normalem Laufen, an dessen Hinterkante. Dies ist in der oberen Darstellung der Fig.4 der Zeichnung veranschaulicht. Nach dem Aufsetzen der Schuhaußenkante auf den Boden tendieren der Fuß und der Schuh dazu, sich schnell in eine flache Lage zu bewegen, wie die mittlere Darstellung der Fig. 4 zeigt. Diese Bewegung des Fußes in die flache Lage beansprucht besonders das'Fußgelenk, das die Verbindung zwischen dem Sprungbein und dem Fersenbein herstellt. Von dieser flachen Stellung aus geht die von einer zur anderen Seite auftretende Rollbewegung in eine Lage über, die als "Streckung" (Pronation) bezeichnet wird und in der unteren Darstellung der Fig. 4 gezeigt ist, wobei der Fuß zur Innenkante hin abgewinkelt ist. Diese Rollbewegung in die Strecklage führt nur dann zu Schwierigkeiten, wenn die Streckung sich nicht in einem normalen Bereich hält. Da die Streckung mit der Drehung des Fußgelenks in Verbindung steht, betrifft sie sowohl das Bein als auch den Fuß mit dem Ergebnis, daß das Fußgelenk gestreckt wird, wenn sich das Bein nach innen dreht. Tritt eine zu große Streckung (Überdehnung) auf, dann kommt es zu einer starken Einwärtsdrehung des Beines, was eine schraubenförmige Bewegung am Kniegelenk bewirkt. Da das Knie für eine derartige Belastung nicht widerstandsfähig genug ausgebildet ist, wird das Kniegelenk des Läufers mit großer Wahrscheinlichkeit beschädigt, wenn zu hohe Streckungen auftreten.
- Um die genannte Rollbewegung von der Außen- zur Innenseite während der tragenden, flachen Phase zu verhindern, werden bereits seit dem Jahre 1975 die Sohlen von Sportschuhen für Laufdisziplinen an den Seiten nach außen überstehend ausgebildet. Das typische Überstehen ist in den Fig. 4 und 6 der Zeichnung dargestellt, wobei ersichtlich ist, daß die Mittelsohle unten weit übersteht und nach oben zur federnden Ebene hin, wo die Sohle am Schuhoberteil befestigt ist, sich allmählich verjüngt. In dem genannten Buch ist ausgeführt, daß es keinen Grund gab, die überstehenden Kanten an der Innen-und Außenseite symmetrisch auszubilden und daß der äußere Überhang verkleinert sein könnte, da der höchste Widerstand an der Innenseite erwünscht ist,um die Einwärts-Rollbewegung zu verhindern. Eine Ausführung dieser Idee ist in der US-PS 4,255,877 in Fig. 4 gezeigt, bei der jedoch die Mittelsohle an der Innenseite der Ferse überstehend ausgebildet ist, die Außenkante jedoch etwa rechtwinklig angeordnet ist.
- Da beim Auftreten die Außenkante und nicht die Innenkante des Schuhs als erste auf Druck beansprucht wird, landet der Läufer, der einen Laufschuh mit überstehender oder senkrechter Außenkante trägt, auf einer weichen "Messerkante" an der Schuhaußenseite und es wird kein glatter Übergang von der Auftreffphase zur flachen Tragphase erreicht, insbesondere, wenn der Fersenstoß etwas außerhalb der tatsächlichen Kante auftritt. In dieser Hinsicht kann das Problem vielleicht am besten damit veranschaulicht werden, wenn man die Abrollbewegung mit derjenigen eines Zylinders oder einer Welle mit rechteckigem Querschnitt, die um deren Längsachse rollt, vergleicht.Weiterhin ist wegen der obengenannten örtlichen Lage des ersten Fersenkontaktes mit dem Boden die Außenkante des Schuhs die am meisten der Abnutzung unterworfene Stelle der Außensohle. Diese Abnutzung tritt überwiegend dann auf, wenn der Fuß erstmals den Boden berührt und eine Relativbewegung zwischen Schuh und Boden stattfindet, was einen Schleifeffekt hervorruft, der die Außenecke der Ferse im Bereich der in Fig. 5 gestrichelt gezeichneten Linie verschleißt.
- In der US-PS 4,241,523 ist ein Schuh dargestellt, dessen Laufsohle eine konvexe Wölbung besitzt, um eine Rollbewegung des Fußes und des Schuhs nach dem Auftreten des Schuhträgers auf den Boden zu erleichtern. Da diese Wölbung jedoch ein Abrollen um eine gedachte seitliche Achse hinten an der Ferse bewirkt und diese Rollbewegung durch eine Wölbung hervorgerufen wird, die, wie besonders herausgestellt ist, notwendigerweise relativ hart und nur in begrenztem Umfang elastisch sein soll, ist diese Sohlenkonstruktion für Laufschuhe der genannten Art ungeeignet. Dies heißt aber, daß entsprechend der Tatsache, daß der Fersenstoß an der Außenkante auftritt, was eine Rollbewegung von einer Seite zur anderen bewirkt (im Gegensatz zu der Rollbewegung von hinten nach vorn, die nach dem Fersenstoß beim Spazierengehen abläuft), die in dem US-Patent 4,241,523 benutzte Wölbung im Hinblick auf die typische beim sportlichen Laufen auftretenden Bewegung unwirksam ist, weil die harte Konstruktion der Wölbung eine befriedigende Abfederung des Fußes während des Fersenstoßes verhindert.
- Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Sportschuh der eingangs genannten Art so auszubilden, daß eine Uberdehnung des Fußgelenks verhindert wird. Weiterhin soll eine Verbesserung der Verschleißneigung der Sohle im Fersenbereich und außerdem eine gute Dämpfung des Fersenstoßes erreicht werden, ohne daß an üblichen Sohlenkonstruktionen große Änderungen vorgenommen werden müssen.
- Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen Merkmale.
- Der abgerundete Sohlenteil ist also so ausgebildet, daß der Fuß leichter und langsamer in die flache Phase übergeht, so daß ein kleineres Moment auftritt, das den Fuß in die Strecklage bringt. Gleichzeitig verhindert die Abrundung der Sohle an der genannten Stelle den Effekt der Welle mit quadratischem Querschnitt, so daß der Übergang in die flache, tragende Phase ruhiger und zügiger erfolgt und das Abschleifen der äußeren Ecke der Ferse durch die Verkleinerung der auftretenden Reibungskräfte vermindert wird.
- Weitere vorteilhafte Einzelheiten der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben und werden nachfolgend anhand der in der Zeichnung veranschaulichten Ausführungsbeispiele beschrieben. Dabei zeigen:
- Figur 1 eine Seitenansicht eines Sportschuhs mit einer erfindungsgemäßen Sohlenkonstruktion, teilweise im Schnitt,
- Figur 2 eine schematische Rückansicht des linken Schuhs,
- Figur 3 eine schematische Rückansicht des rechten Schuhs mit einer möglichen Abwandlung der Erfindung,
- Figur 4 eine schematische Darstellung der beim Laufen auftretenden Rollbewegung von einer Seite zur anderen in drei Phasen,
- Figur 5 eine Ansicht auf eine Laufsohle und die
- Figur 6 u.7 einen schematischen Schnitt durch die Sohle gemäß den Linien X-X bzw. Y-Y der Fig. 5 .
- In Fig. 1 ist mit 1 ein Sportschuh für Laufdisziplinen bezeichnet, der ein übliches Oberteil 2 aufweist und mit einer Sohle gemäß der Erfindung versehen ist. Diese besitzt, wie ersichtlich, drei Hauptschichten. Dem Oberteil 2 am nächsten ist eine Mittelsohle 3 angeordnet. Über die hinteren etwa 50% der Schuhlänge ( von der Fußwölbung aus nach hinten betrachtet) ist ein Fersenkeil 4 vorgesehen, der die Mittelsohle 3 in diesem Bereich trägt. Diese Sohlenlagen 3 und 4 sind außen am Boden der Unterseite der Sohle mit einer relativ dünnen Laufsohle 5 (der äußeren Sohlenschicht) bedeckt, die vorn bis zur Vorderseite des Zehenbereiches und hinten im Fersenbereich nach oben hochgezogen ist. Während die Laufsohle oder Außensohle 5 aus hartem, verschleißfestem Material besteht, sind die Mittelsohle 3 und der Fersenkeil 4 aus elastischem,stoßdämpfendem Material (beispielsweise aus leichtem, geschäumtem Kunststoff mit einer Härte von 45 bis 50 Härtegraden (durometer) ausgebildet, so daß diese beiden Schichten 3,4 eine stoßdämpfende Sohlenlage bilden. Derartige Sohlenkonstruktionen sind für Laufsportschuhe bereits üblich.
- Demgegenüber ist die erfindungsgemäße Sohlenschicht einerSohle für Sportschuhe für Laufdisziplinen abweichend vom bekannten Stand der Technik (der sich auf die getrennten Lagen Mittelsohle 3 und Fersenkeil 4 oder auf eine Sohle, die gemäß den Fig. 2,3,6 und 7 als einheitliche Mittelsohle mit einem angeformten, dem Fersenkeil 4 entsprechenden Fersen-Hebekeil bezieht) mit einem gerundeten Rand versehen, der einen Wölbungsradius von bis zu etwa 20 mm aufweist und sich nur über ungefähr die hinteren 50% der Länge der Außenseite der stoßdämpfenden Sohle 3,4 bzw 6 erstreckt. Der von der Fußwölbung der Sohle aus nach vorn verbleibende Randbereich ist mit einer an sich bekannten Ausladung 7 ähnlich einer Abböschung oder dgl. versehen mit Ausnahme einer Übergangszone bei etwa 50% der Sohlenlänge, wo die Ausladung 7 in die Abrundung 8 übergeht. Daher sind, wie aus der Fig.6 ersichtlich, in den vorderen Bereichen der stoßdämpfenden Sohle 3,4 bzw. 6 die beiden seitlichen Sohlenkanten nach unten und schräg nach außen verlaufend, also "abgeböscht" ausgebildet,·wogegen in der hinteren Hälfte der Sohle die sich in Sohlenlängsrichtung erstreckende Sohlenkante an der Innenseite des Fußes "abgeböscht" und an der Außenkante mit einer Wölbung 8 von etwa 20 mm Radius versehen ist. Aus Fertigungsgründen erstreckt sich die Wölbung 8 vorzugsweise über die gesamte Höhe der stoßdämpfenden Sohle 3,4 bzw.6.
- Jedoch kann es ausreichend sein, wenn die Wölbung 8 etwa in einer Höhe von 50% der Gesamthöhe der Sohle von der Unterseite der Laufsohle 5 aus endet und sich nicht von der Unterseite bis zur oberen federnden Ebene der Sohle (am Oberteil 2) erstreckt. Da die abgerundete Kante den Boden berührt, ist es in jedem Fall vorzuziehen, daß sich die dünne Laufsohle 5 seitlich so weit herum erstreckt, daß sie zumindest im Bereich der Wölbung 8 bis über die stoßdämpfende Sohle 3,4 bzw. 6 reicht. Auch kann beispielsweise in Erwägung gezogen werden, daß die seitliche Ausladung oder "Abböschung" in der vorderen Hälfte der Sohle an der Außenseite weniger ausgeprägt ist als an der Innenseite oder sogar ziemlich senkrecht verlaufen kann.
- Anhand der Fig. 3 sei eine Abwandlung der Erfindung beschrieben. Entsprechend dieser Ausgestaltung ist mit der Sohle parallel zur Wölbung 8 der äußeren Sohlenkante ein als Platte oder Riegel ausgebildeter Schockdämpfer 9 verbunden. Innenliegend in Bezug auf den Schockdämpfer 9 ist die stoßdämpfende Sohle 6' in der gleichen Art und Weise ausgebildet wie die oben beschriebene Sohle 3,4 bzw 6. Jedoch kann außen am Schockdämpfer 9 eine gewölbte Schicht 10 angebracht sein, deren Material wesentlich .weicher ist als dasjenige der stoßdämpfenden Sohle 3,4 bzw. 6 bzw.6', nämlich weicher als beispielsweise 45-50 Härtegrade (durometer), wodurch eine noch bessere Schock-Absorption während des Fersenstoßes auftritt.
- Wie in Fig. 3 gezeigt, erstreckt sich der Schockdämpfer 9 von der Unterseite bis zur federnden Linie (also bis zum Beginn des Oberteils 2) bis zu einer Stelle entsprechend der Wölbung 8 der Ausführung gemäß Fig. 2. Dies sollte jedoch als die am weitesten außen liegende Stelle für den Schockdämpfer 9 angesehen werden. Diese Stelle kann zweckmäßig in eine weiter innen liegende Stelle unterhalb der Außenkante des Oberteils 2 verlagert sein, wie bei 9' angedeutet. In diesem Fall würde die aus weicherem Material bestehende Schicht 10 entsprechend so weit verlagert sein, daß sie beispielsweise den Bereich zwischen den Linien 9 und 9' einnimmt. Es sei weiter hervorgehoben, daß die Größe und Elastizität der Schicht 10 und die Elastizität des Schockdämpfers 9 keine besonderen Werte besitzen müssen, so lange sie beide zusammen so abgestimmt sind, daß sie eine ausreichende Schockabsorption und Stütze für den Fuß unter den vorauszusehenden Laufbedingungen gewährleisten.
- In Übereinstimmung mit den beschriebenen Ausführungsformen der Erfindung glättet die Wölbung 8 des betreffenden Sohlenteils den Schock während des Fersenstoßes viel sicherer und weicher als Sohlen mit den bekannten nach außen überragenden Abschrägungen oder dergleichen in dem genannten Bereich zwischen der Fußwölbung und dem Fersenende. Dadurch tritt ein kleineres, den Fuß in die Strecklage bringendes Moment auf, während gleichzeitig der Übergang des Fußes in die flache tragende Phase weicher erfolgt, ohne daß eine Art Rechteck-Wellen-Effekt auftritt, und der schleifende Abtrag der hinteren äußeren Ecke der Sohle durch Verkleinerung der entstehenden Reibungskräfte vermindert wird. Außerdem ist darauf hinzuweisen, daß die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Sportschuhes bzw. dessen Sohle vom Hersteller nicht erfordert, größere Änderungen in seiner Fertigungstechnik durchzuführen, um die Erfindung in seine Fertigung einzuführen.
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