DEP0011198MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 23. Januar 1954 Bekanntgemacht am 30. August 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Multifokallinsen-Rohlingen, insbesondere
auf ein Verfahren zum Formen der Hauptlinsen-Rohlinge und zum Anschmelzen der kleineren Segmente in einem einzigen Arbeitsgang.
Multifokalbrillengläser sind in der Technik seit langem bekannt. Ein gegenwärtig in der Industrie
angewandtes Verfahren zur Herstellung derartiger Linsen besteht darin, daß man den Hauptlinsen-Rohling
nach irgendeinem bekannten Verfahren formt, ein kleineres Segment zum Einsetzen in den
Hauptlinsen-Rohling herstellt, das Segment mindestens auf der Fläche schleift und poliert, mit der
es gegen den Hauptlinsen-Rohling zu liegen kommt, eine zur Aufnahme des Segments passende
Vertiefung in den Hauptlinsen-Rohling schleift, den Linsenrohling und das Segment zusammensetzt,
das zusammengesetzte Stück soweit erwärmt, um das Glas des Segmentes mit dem Glas des Rohlings
zu verschmelzen, und dann die Linse und das eingesetzte Segment durch Schleifen und Polieren
den Bedürfnissen des Trägers anpaßt.
Der Hauptlinsen-Rohling und der kleinere Segmentrohling werden durch Hersteller von optischem
Glas hergestellt. Der Hauptlinsen-Rohling kann aus Kronglas oder anderen Linsenröhstoffen
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erzeugt werden, die äußerst rein und frei von Fremdkörpern, Schlieren und anderen Fehlern
sind, die die optischen Qualitäten des Brillenglases beeinträchtigen. Auch das Segment wird aus hochgradig
gereinigten Gläsern hergestellt, die jedoch einen über dem des Kronglases liegenden
Brechungsindex besitzen und als Barium1 und Flintgläser bekannt sind. Die Bariumgläser haben
einen nur wenig niedrigeren Schmelzpunkt als die
ίο Krongläser, während er bei den Fliiitglasarten gewöhnlich
wesentlich niedriger liegt. Das Glas des Hauptlinsen-Rohlings und das des kleineren
Segments haben vorzugsweise praktisch den gleichen Ausdehnungskoeffizienten.
Der Hauptlinsen- und der Segment-Rohling werden von Glasherstellern in einer großen Anzahl von
Formen und Größen hergestellt. Diese Rohlinge werden gewöhnlich auf die nachfolgend beschriebene
Weise von den verschiedenen linsenverarbeitenden Betrieben zusammengesetzt und vorverarbeitet. Derartige Unternehmen schleifen
und polieren manchmal die Linsen nach ärztlichen Verordnungen oder verkaufen sie Optikern, die
eigenes Personal zum Schleifen und Polieren haben. Die Segmente werden von den Vorschleifern
zu der gewünschten Form geschliffen und poliert, und die Segmente werden, bezüglich der sich an die
Hauptlinseii-Rohlinge anlegenden Flächen zu kleinen
vorrätig zu' haltenden Einheiten bestimmter (gewöhnlich in Dioptrien, ausgedrückter) Brennweiten
geschliffen, und poliert. Dann, wird zur Aufnahme des Segments eine geeignete Vertiefung in
dem Hauptlinsen-Rohling hergestellt, das Segment wird in diese Vertiefung eingesetzt, und das Ganze
wird erwärmt, um das Glas des Segments mit dem des Hauptlinsen-Rohlings zu verschmelzen. Danach
wird die Segmentseite der Linse fertig geschliffen und poliert.
Der Umriß des Segments hat nicht immer die Form eines Kreises. Häufig hat er die Form eines
Halbkreises, Rechteckes oder einer Modifikation dieser Formen, Diese Formen machen es schwierig,
entsprechend gestaltete Vertiefungen zur Aufnahme des Segments im Hauptlinsen-Rohling herzustellen,
Das übliche Verfahren besteht darin, daß man in den Hauptlinsen-Rohling eine kreisförmige Vertiefung
schleift und poliert, die groß genug ist, um das kleinere Segment aufzunehmen, und dann die
das Segment umgebenden Teile der Vertiefung mit kleineren Kronglassegmenten vollständig ausfüllt.
Das Ganze wird dann, zusammengeschmolzen, so daß nur das kleinere Segment für den Träger sichtbar
ist.
Beim Einsetzen der Segmente in die Vertiefung muß mit großer Sorgfalt darauf geachtet werden,
daß der Boden der Vertiefung und die aufliegende Oberfläche des Segments frei von Fasern, Staub,
Fingerabdrücken und anderen Fremdkörpern sind. Ferner müssen Lufteinschlüsse zwischen der
Segmentfläche und dem Boden der Vertiefung sorgfältig vermieden werden. Das zur Zeit allgemein,
übliche Verfahren besteht darin, daß man der Seite des Segments, die in die Vertiefung gelangt,
eine Form gibt, die von der der Vertiefung etwas abweicht, so daß beim Wiedererwärmen das
Segment in, die genaue Krümmung des Bodens der Vertiefung fließt und die eingeschlossene Luft
während dieser Umformung des Segments entweichen kann.
Man hat bisher schon die verschiedensten Versuche gemacht, das teure vorstehend beschriebene
Vorschleifen von Bifokalbrillengläsern. zu vermeiden. Eine Lösung des Problems würde darin
bestehen, das Segment mit dem Glas, des Hauptlinsen-Rohlings schon während der Herstellung
dieses Rohlings zu verschmelzen. Derartige Verfahren unter Pressen oder Blasen, des Glases sind
bekannt, beispielsweise ein Verfahren, bei dem ein Segmentrohling mit einem bestimmten Brechungsindex
auf den Boden einer Hohlform gelegt, Glas mit einem anderen. Brechungsindex auf diesen
Formboden und die frei liegende Segmentfläche aufgebracht und der Hauptlinsen-Rohling durch
Pressen geformt wird. Der mangelnde Erfolg dieser Verfahren zeigt sich am besten daraus, daß
keines von ihnen weitreichende Bedeutung erlangt hat. Bei der industriellen Fertigung zeigen die
Produkte folgende Fehler: Schmutz oder eingeschlossene Luft zwischen der Fläche des
Segments und dem Grundlinsen-Rohling, Verschiebung des Segments oder unvollständiges Verschmelzen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum
Gießen und Formen eines Hauptlinsen-Rohlings und zum Verschmelzen eines kleineren Segments
mit dem Hauptlinsen-Rohling in einem Arbeitsgang, das eine von eingeschlossener Luft und
Fremdkörpern freie optische Berührungsfläche zwischen dem Glas des Hauptlinsen-Rohlings und
der Fläche des Segments sicherstellt. .
Gegenstand der Erfindung ist insbesondere auch, ein Verfahren zur Formung eines. Mültifokalbrillenglasrohlings,,
bei dem das geschmolzene Glas des Hauptlinsen-Rohlings mit dem Segment ohne Einschluß von Luft an den Schmelzpunkten
verschmilzt.
Neben einer einfacheren. Arbeitsweise und geringeren
Kosten ergibt sich ein Vorteil -des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenüber den bekannten
Verfahren zum Formen von Multiifokalbrillengläsern aus dem folgenden: Bei den bekannten
Verfahren muß man bei Segmenten mit nicht kreisförmigem Umfang zur vollständigen Ausfüllung
der in die Hauptlinse eingeschliffenen kreisförmigen Vertiefung zusätzliche, als Trägersegmente bekannte
Einsatzteile herstellen, um die kreisförmige Vertiefung vollständig auszufüllen. Diese Trägersegmente
werden wie die Hauptlinse aus Kronglas hergestellt und bei der Wiedererhitzung mit. dem
Glas der Hauptlin.se verschmolzen. Bei Ansicht der zusammengesetzten Multifokallinse im Querschnitt
bleiben diese Segmente sichtbar. Bei dem neuen Herstellungsverfahren sind solche Trägersegmente
nicht mehr erforderlich, einerlei wie das eigentliche Segment gestaltet ist, und die Hauptlinse ist: überall
optisch einheitlich.
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Die Beschreibung und die Zeichnungen dienen
lediglich als Beispiel, und die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Einzelheiten, sondern um
durch die nachfolgenden Patentansprüche beschränkt.
Fig. i, 2 und 3 zeigen eine Vorrichtung zur
Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und erläutern die Art der Zufuhr von geschmolzenem
Glas in. die Form und über die Segmentfläche. Die gezeigte Vorrichtung besteht aus dem
Formkörper 4 mit Flansch 5, der mittels der Schrauben 6 auf dem Tisch 1 angebracht ist. Innerhalb
des Formkörpers befindet sich das Kopfstück 7 eines Stempels, dessen Halsstück 8 sich bis
unter den Tisch erstreckt. Die Oberfläche 9 des Kopfstückes 7 besitzt die zur Formung des Hauptlinsen-Rohlings
gewünschte Form sowie eine entsprechende Vertiefung 10 zur Aufnahme des
Segments 14. Oberhalb der Tischebene befindet sich der Glasschmelzofen mit einer Glasauslaßöffnung
11. Eine Abschneidevorrichtung 12 ist an der Öffnung
11 vorgesehen, um den Glasstrom 6 abzuschneiden,
Das erfindungsgemäße Verfahren verläuft folgendermaßen:
Ein Segment 14 der gewünschten Zusammensetzung und Form, das auch multifokal
sein kann, wird in üblicher Weise mindestens auf einer Seite geschliffen und poliert und mit der
polierten Seite nach oben auf die Oberfläche des Kopfstückes 7 gebracht, um von dem geschmolzenen
Glas G umschlossen zu werden, das in der Form den Hauptlinsen-Rohling ergibt. Die geschliffene
und polierte Oberfläche oder Oberflächen der Segmente müssen gründlich sauber sein, wenn
sie mit dem geschmolzenen Glas in Berührung kommen, und die Segmente müssen ferner ausreichend
vorgewärmt werden, um bei dieser Berührung nicht zu springen. Weiterhin muß das Glas, das den Hauptlinsen-Rohling bilden soll, so
in die Form und auf das Segment gebracht werden, daß Lufteinschlüsse auf der geschliffenen und polierten
Oberfläche des Segments verhindert werden. Geschieht dies nicht, dann beeinträchtigen die eingeschlossenen
Luftblasen die Sicht durch das Segment.
Durch Versuche wurde gefunden, daß geschmolzenes Glas, daß man über das Segment fließen läßt,
tatsächlich die Luft von der frei, liegenden Fläche des Segments vor sich hertreibt und mit dem
Segment unter Herstellung einer vollkommen homogenen Bindung verschmilzt. Der genaue
Grund hierfür wurde nicht festgestellt; es wurde aber gefunden, daß die gleiche Wirkung nicht erzielt
werden kann, wenn man einen kleinen Glasklumpen abtrennt und in die Form und auf das
Segment auflegt. Eine mögliche Erklärung für diese Erscheinung kann darin liegen, daß der Glasklumpen,
rasch eine ihn umhüllende Haut bildet, die auf das Glas des Segments eine andere Wirkung
hat als der Strom aus geschmolzenem Glas, der sofort das Segment überall berührt.
Durch Versuche wurde ferner festgestellt, daß die Art, in der der Strom aus geschmolzenem Glas
über das Segment fließt, für die Erzielung einer guten optischen Bindung zwischen dem Glas des
Hauptlinsen-Rohlings und dem des Segments außerordentlich wichtig ist. Wie in den Fig. 1 bis 3
deutlich gemacht wird, werden die besten Ergebnisse dann erzielt, wenn der Glasstrom über das
Glas fließt und nicht nur darauf abgesetzt wird. Durch das Abscheiden hervorgerufene Unebenheiten
auf der Front des in die Form eintretenden Glasstromes beeinträchtigen ebenfalls die optische Bindung
zwischen dem Segment und dem Rohling: Darüber hinaus muß ferner auch die Gestalt des in
den Hauptlinsen-Rohling hineinragenden Segmentteils berücksichtigt werden. All diese Bedingungen
können auf übliche Weise eingehalten werden, indem man das Segment und die Form gegenüber
der Austrittsöffnung verstellbar anordnet.
Die Abschneidevorrichtung, die den Glasstrom G
abtrennt, verschrammt gewöhnlich am Ende des Stromes oder kneift es ab. Unter gewöhnlichen
Umständen würde sich der Glasstrom infolge seines geschmolzenen Zustandes wieder glätten; infolge
der kurzen Bewegungsstrecke ist dies jedoch nicht möglich. Infolgedessen ist es vorzuziehen, daß die
Lage des Stroms und der Form zueinander verstellbar ist, so daß die Narben auf dem Strom sich
nicht auf das Segment übertragen. Es wurde gefunden, daß man durch Aufprallenlassen der Mitte
des Stromes auf den. Formboden und nicht auf das Segment eine Beeinträchtigung der optischen Bindung
zwischen Segment und Grundlinsen-Rohling durch solche Narben vermeidet. Da die gewölbte
Oberfläche der Hauptlinse immer nach der Herstellung des Rohlings geschliffen und poliert wird,
werden dort von den Narben herrührende Oberflächenfehler stets wieder entfernt.
Die Art und Weise, in der das Segment in die Form eingelegt wird, ist nicht von wesentlicher
Bedeutung. Vorzugsweise wird eine Vertiefung 10 im Formboden zur Aufnahme des Segments
vorgesehen, so daß dieses durch das eintretende Glas nicht verschoben wird, wodurch sich die Lage
des Segments gegenüber dem fertigen Rohling unerwünscht ändern könnte. Das Segment kann mit
der Hand in die Vertiefung gelegt werden; gegebenenfalls können dafür aber auch mechanische
Vorrichtungen dienen, Ferner können die Segmente durch passende Vorrichtungen vor oder nach dem
Einlegen in die Form vorgewärmt werden. Auf jeden Fall darf aber zwischen der Form und dem
Segment kein so großer Temperaturunterschied bestehen, daß das Segment springen könnte. Es
wurde gefunden, daß durch Anordnung einer unmittelbar vor dem Einbringen des geschmolzenen
Glases das Segment bestreichenden sauberen Flamme die polierte Fläche in dem angestrebten
sauberen Zustand erhalten werden kann, der zur Erreichung der erforderlichen optischen Bindung
zwischen dem Segment und dem geschmolze'ien Glas notwendig ist. Die gleiche Wirkung kann
durch Verwendung elektrischer Heizspulen erzielt ' werden. Die Zeitdauer für die nötige Erwärmung
des Segments hängt ganz von der Natur des
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Segmentglases und den an der Arbeitsstelle herrschenden Bedingungen ab.
Claims (2)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zur Herstellung eines Multifokallinsen-Rohlings, bei dem auf ein Glaselement mit einem bestimmten Brechungsindex und geschliffener und polierter Oberfläche ein weiteres, plastisch gemachtes Glaselement mit anderem Brechungsindex aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß ein Strom aus geschmolzenem Glas von der Zusammensetzung des zweiten Elements in solcher Weise aufgegossen wird, daß die Glasschmelze fortschreitend über die geschliffene und polierte Oberfläche des ersten Glaselements hinwegfließt.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Aufgießen so lange fortgesetzt wird, bis die gesamte geschliffene und polierte Oberfläche des ersten Elements mit der Glasschmelze von abweichendem Brechungsindex überzogen ist.In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 855 763, 530 152; USA.-Patentschriften Nr. 2373246, 2433013.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 609 616/206 8. 56
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