DEO0002894MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 15. April 1953 Bekanntgemacht am 29. November 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Gegenstand der Hauptpatentanmeldung O 2343 IVc/26a ist ein Verfahren zur stetigen Stadtgaserzeugung
aus Ölen, wobei die Öle im Gegenstrom zu einem hocherhitzten, als Wärmeträger dienenden
und durch einen Reaktionsraum absinkenden Feststoff in den Reaktionsraum eingeleitet, in
dessen Unterteil verdampft und zu Ölgas umgewandelt sowie anschließend in dessen Oberteil in
Gegenwart überhitzten Wasserdampfes und gegebenenfalls eines weiteren Sauerstoffträgers zu
Stadtgas timgesetzt werden. Der wesentliche Vorteil dieses Verfahrens besteht darin, daß die flüssigen
Brennstoffe an keiner Stelle einer örtlichen Überhitzung ausgesetzt werden, so daß es nicht zur
Bildung von ölkoks kommen kann. Dazu dient der zweckmäßig im Kreislauf geführte feste Wärmeträger,
dessen Menge, Eintrittstemperatur und Durchlaufgeschwindigkeiit durch den Reaktionsraum
man in einfacher Weise regeln und dadurch die in der Zeiteinheit auf den flüssigen Brennstoff
übergehende Wärmemenge sehr genau bestimmen kann.
Es ist an sich bekannt, einen als Wärmeträger dienenden Feststoff im Kreislauf durch eine aus
mehreren Räumen bestehende Anlage zu führen, ihn in der oberen Kammer zu erhitzen und in einer
weiteren zur thermischen Behandlung von Gasen heranzuziehen. In diese, welche -man im allge-
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O 2894 IVc/26 a
meinen als Reaktionskammer bezeichnet, führt man dabei Naturgase, Wasserdampf oder Kohlendioxyd
ein, mit dem Ziel, ein Synthesegas für das Fischer-Tropsch-A/erfahren
zu erzeugen. Diese in die Reaktionskammer einzuführenden Gase müssen jedoch durchweg in fremden Anlagen gewonnen werden.
Es hat sich nun herausgestellt, daß sich ein solches Verfahren sinngemäß auch zur Entgasung geeigneter
fester Brennstoffe anwenden läßt. Bei der
ίο Brennstofrentgas'ung durch Schwelung oder Verkokung
bestimmt die angestrebte Beschaffenheit des erzeugten Kokses in der Regel das Maß und
die Art der Entgasung. Dementsprechend erhält man ein Entgasungsgas, dessen Zusammensetzung
sich nach dem auf die vorstehende Bedingung festgelegten Entgasungsvorgang richtet und nicht oder
nur unwesentlich verändert werden kann. An sich ließe sich die Ausbeute an wertvollen Kohlenwasserstoffen
beträchtlich erhöhen, wenn man die Entgasung, der Eigenart des betreffenden Brennstoffes
angepaßt, ohne Rücksicht auf die Beschaffenheit des anfallenden festen Entgasungsrückstandes
vornehmen würde.
Dieses Ziel kann man mit Hilfe des Verfahrens nach der Hauptpatentanmeldung' in sinngemäßer Angleichung
an die besonderen Erfordernisse der Entgasung fester Brennstoffe in einfacher Weise erreichen.
Wesentlich für die Erfindung ist, daß der Brennstoff nicht oder nur wenig backt und der Rückstand
sich leicht von dem als unmittelbarer Wärmeträger
dienenden Feststoff mechanisch abscheiden läßt. Als geeignete Brennstoffe im Sinn der Erfindung
kommt nicht oder nur schwach backende Steinkohle, Braunkohle, Torf, Lignit und andere
Brennstoffe geringer Backfähigkeit in Betracht. Bekanntlich fällt bei der Entgasung solcher Brennstoffe
ein loser krümeliger und verhältnismäßig feinkörniger Koks als Entgasungsrückstand an,
dessen Abscheidung von dem festen Wärmeträger keine Schwierigkeiten bereitet. Voraussetzung
hierfür ist aber, daß während der Entgasung das Backbitumen des Brennstoffes möglichst schnell
thermisch zersetzt wird und es infolgedessen nicht zur Bildung größerer Koksstücke kommt. Die
schnelle Bitumenzersetzung hängt von dem Maß . der in der Zeiteinheit zugeführten Wärme ab.
Dieses ist bei der üblichen Entgasung fester Brennstoffe mit Außenbeheizung des Entgasungsraumes
und/oder Innenbeheizung mittels eines gasförmigen Spülmittels in der Regel nicht groß genug. Erst
die Verwendung eines als unmittelbarer Wärmeträger dienenden Feststoffes gemäß dem Verfahren
nach der Hauptpatentanmeldung gewährt die~Möglichkeit, infolge der sehr hohen Enthalpie des
Wärmeträgers dem Brennstoff die erforderliche Wärmemenge zuzuführen, ohne örtliche Überhitzung
und damit unerwünschte thermische Zersetzungen der sich bildenden wertvollen Kohlenwasserstoffe
befürchten zu müssen.
Das' Wesentliche der Erfindung besteht in folgendem:
Das Verfahren zur stetigen Gaserzeugung nach der Hauptpatentanmeldung soll in der Weise
weiter ausgestaltet werden, daß geeignete feste Brennstoffe, wie nicht od~~ nur schlecht backende ■
Steinkohle, Braunkohle, Torf, Lignit und andere Brennstoffe mit schlechter Backfähigkeit, dem umlaufenden
festen Wärmeträger zugemischt und dabei
entgast werden. Die im Entgasungsraum anfallenden gasförmigen Erzeugnisse werden, nachdem
sie von den Entgasungsrückständen befreit wurden, erfindungsgemäß weiter in einen Reaktionsraum
abgeleitet, in dem sie. entsprechend dem Verfahren nach der Hauptpatentanmeldung mit dem
festen Wärmeträger in unmittelbare Berührung kommen. Je nach.den Betriebsbedingungen, insbesondere
der Aufenthaltsdauer dieser Gase im Reaktionsraum, kann man ihre thermische Behandlung
so steuern, daß ein Endgas der gewünschten Zusammensetzung anfällt, vorzugsweise ein Gas,
das nach Abscheidung der wertvollen Kohlen-Wasserstoffe den Stadtgasnormen entspricht. Der
krümelig anfallende Entgasungsrückstand kann nach Abtrennung von dem als Wärmeträger dienenden
Feststoff beliebig verwendet, beispielsweise nach Brikettierung mit einem geeigneten
Bindemittel in einer besonderen Anlage verkokt oder zur Kesselfeuerung benutzt werden.
Zur Beschleunigung der Brennstoffentgasung kann man gegebenenfalls dem Entgasungsraum ein
geeignetes gasförmiges Spülmittel zuleiten.. In Übereinstimmung mit den Erfordernissen des
Einzelfalles läßt sich hierfür jedes geeignete Trägergas, insbesondere ein Teilstrom des erzeugten
Entgasungsgases selbst oder auch überhitzter Wasserdampf, verwenden. Gegenüber dem bekannten
Verfahren zeigt das vorliegende insbesondere den Vorteil, daß das zuzuführende Gas unter Ausnutzung
der vorhandenen Wärme im Kreislaufprozeß selbst erzeugt wird, so daß man also von
zusätzlichen Gaserzeugeranlagen unabhängig ist.
Man kann die Anordnung so treffen, daß der Entgasungsraum in bezug auf den Weg der im
Kreislauf geführten Feststoffe dem Reaktionsraum nachgeschaltet ist. Eine andere Ausführungsform
sieht vor, Reaktionsraium und Entgasungsraum parallel zu schalten. Die Absaugung der gasförmigen
Entgasungserzeugnisse kann durch einen oder mehrere Ejektoren unterstützt werden, die sich in
der bzw. den zum Reaktionsraum führenden Gasleitungen befinden, wobei die Ejektoren durch no
Druckgas oder flüssige Brennstoffe unter Druck gespeist werden.
In der Zeichnung ist in schematischer Darstellung eine zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienende Anlage veranschaulicht.
Der feste Wärmeträger wird in einer Heizkammer
i, z. B. durch eine Gasfeuerung 2, auf die erforderliche Temperatur gebracht, aus der Kammer
ι in einen Reaktionsraum 3 und aus diesem in einen Entgasungsraum 4 eingeschleust und gelangt
endlich in einen Siebraum 5. Der zu entgasende feste Brennstoff wird dem Raum 4 durch Zubringersehnecken
6 od. dgl. zugeführt und wandert zusammen mit dem festen Wärmeträger durch diesen Raum zum Siebraum 5, wo er nach Abscheidung
von dem abgekühlten Wärmeträger bei 7
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O 2894 IVc/26 a
zur weiteren Verwendung abgezogen wird. Der Wärmeträger selbst gelangt aus dem Siebraum zu
einer Fördereinrichtung 8, die ihn zu der Heizkammer ι zurückbringt. Der Kreislauf des Wärme trägers
ist in bekannter Weise durch zeitweilige völlige oder teilweise Absperrung der zwischen den
einzelnen Räumen angeordneten Eintragschleusen 9 regelbar. Die vom Siebratim 5 zur Fördereinrichtung
8 führende Schurre 10 wird zweckmäßig als Zwischenbunker ausgebildet, um hier gegebenenfalls
eine entsprechende Menge des Wärmeträgers stapeln zu können. Der durch Abrieb und nicht
völliger Absiebung entstehende Verlust des festen Wärmeträgers kann durch Aufgeben frischen Feststoffes
an geeigneter Stelle, beispielsweise in die Heizkammer 1 und/oder auf die Schurre bzw. den
Zwischenbunker 10, ausgeglichen werden.
Zur Erleichterung und Beschleunigung der Brennstoffentgasung im Raum 4 können bei 11 geeignete
gasförmige Spülmittel eingeführt werden, die zusammen mit dem entstehenden Destillationsgas im Gegenstrom zu dem Brennstoff und dem
Wärmeträger nach oben steigen und durch Umgangsleitungen 12 in den Reaktionsraum 3 gelangen.
Zur verstärkten Absaugung der Gase aus dem Entgasungsraum 4 dienen in den Leitungen 12 vorgesehene
Ejektoren 13 od. dgl., die mit einem geeigneten Druckgas, gegebenenfalls unter Zusatz
flüssiger Brennstoffe, gespeist werden. Nach der thermischen Behandlung der durch die Leitungen
12 zuströmenden Gase im Reaktionsraum 3 entweicht das Endgas gewünschter Zusammensetzung
durch eine Leitung 14 zur Gewinnungsanlage der Kohlenwertstoffe bzw. zum Verbrauchsort. Zur
Ableitung der verbrauchten Heizgase aus der Kammer ι dient eine Leitung 15.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist keineswegs an die vorstehend beschriebene Anlage gebunden.
So kann man beispielsweise die Räume 3 und 4 in bezug auf den Weg des festen Wärmeträgers
parallel schalten, so daß jeder Raum aus der Heizkammer ι eine unabhängig * regelbare Teilmenge
des erhitzten Wärmeträgers erhält. In diesem Fall würde zweckmäßig der den Reaktionsraum 3 abgekühlt
verlassende Wärmeträger dem aus dem Siebraum 5 kommenden Wärmeträger auf der Schurre bzw. im Zwischenbunker 10 zugesetzt werden.
Zur Brennstoffentgasiung lassen sich ferner auch Durchlaufschachtöfen, Drehtrommeln und
ähnliche Entgasungsapparate mit Außen- und/oder Innenbeheizung verwenden. Unter Umständen
empfiehlt es sich, in den Weg des Wärmeträgers hinter der Heizkammer 1 einen weiteren gut
isolierten Zwischenbunker einzuschalten, um bei plötzlicher Steigerung des Wärmebedarfs im Reaktions-
und Entgasungsraum eine gewisse Reservemenge erhitzten Feststoffes zur Verfügung zu
haben.
Claims (4)
1. Abänderung des Verfahrens zur stetigen Stadtgaserzeugung aus Ölen nach der Hauptpatentanmeldung
O 2343 IVc/20a in der Weise, daß geeignete feste Brennstoffe, wie nicht oder
nur schwach backende Steinkohle, Braunkohle, Torf, Lignit und andere Brennstoffe geringerer
Backfähigkeit, den umlaufenden festen Wärmeträgern zugemischt und dabei entgast
und die gasförmigen Entgasungserzeugnisse an Stelle von oder neben flüssigen Brennstoffen
durch thermische Behandlung mit denselben, von den Entgasungsrückständen befreiten festen'
Wärmeträgern umgewandelt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Brennstoffentgasung unter Zusatz eines geeigneten gasförmigen Spülmittels
vorgenommen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Brennstoffentgasung
in einem dem Reaktionsraum der gasförmigen Entgasungserzeugnisse in bezug auf den Weg des Wärmeträgers nach- oder
parallel geschalteten Raum stattfindet und die Entgasungserzeugnisse in beiden Räumen im
Gegenstrom zu dem Wärmeträger geführt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Absaugung der gasförmigen
Entgasungserzeugnisse aus dem Entgasungsraum durch einen oder mehrere Ejektoren unterstützt wird, die sich in der bzw. den
zum Reaktionsraum führenden Gasleitungen befinden und denen ein geeignetes Druckgas
und/oder flüssige Brennstoffe unter Druck zugeführt werden.
In Betracht gezogene Druckschriften:
USA.-Patentschrift Nr. 2 590 ;
USA.-Patentschrift Nr. 2 590 ;
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