DEG0010874MA - - Google Patents
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Description
BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
Tag der Anmeldung: 2. Februar 1953 Bekanntgemacht am 9. Februar 1956
DEUTSCHES PATENTAMT
Die Erfindung bezieht sich auf eine Verbesserung und weitere Ausbildung des Verfahrens und
der Vorrichtung zur Herstellung von Stahl aus Roheisen nach der Hauptpatentanmeldung R 7779
VI/i8b.
Das Verfahren nach dem Hauptpaterit besteht im wesentlichen darin, daß das flüssige Roheisen am
Ende eines zweckmäßig langgestreckten Behälters eingeführt, am entgegengesetzten Ende das gefrischte
Eisen entnommen wird, und daß durch von oben durch die Behälterwandung geführte, in
oder dicht oberhalb der vorbeifließenden Schmelze endende, Rohre oxydierende Gase der Schmelze zugeführt
werden.
, In der Hauptpatentanmeldung ist weiter angegeben, daß die Rohre, durch welche die oxydierenden
Gase, d. h. Luft oder Sauerstoff, der Schmelze zugeführt werden, in einer oder mehreren Reihen
in Längsrichtung des Behälters hintereinander derart angeordnet 'werden, daß die Schmelze an ihnen
vorbeifließt.
Versuche haben nun ergeben, daß durch eine besondere Anordnung der Rohre eine außerordentliche
günstige, Erfassung der Schmelze durch die oxydierenden Gase erreicht wird.
Gemäß der Erfindung sind durch die eine Längsseitenwandung des Behälters hindurchgeführte
Rohre oder Bohrungen derart angeordnet, daß
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diese gegenüber der allgemeinen Flußrichtung der Schmelze einen stumpfen Winkel bilden, während
durch die entgegengesetzte Längsseitenwandung hindurchgeführten Rohre oder Bohrungen gegenüber
der allgemeinen Fluß richtung der Schmelze einen spitzen Winkel bilden.
Es hat sich gezeigt, daß durch die Anordnung der Rohre oder Bohrungen gemäß der Erfindung
einzelne rotierende Tümpel oder Strudel in der
ίο Schmelze entstehen, die nacheinander von dem ausströmenden
Gas des jeweils nächstfolgenden Rohres bzw. der nächstfolgenden Bohrung erfaßt werden
und auf diese Weise den Behälter in Längsrichtung vom Einflußende bis zum Ausflußende durchlaufen.
Hierdurch wird eine außergewöhnliche günstige Durchmischung der Schmelze und Erfassung der
Begleitelemente durch die zugeführten oxydierenden Gase erreicht sowie demzufolge der Wirkungsgrad
des Frischprozesses gegenüber allen bekannten Verfahren beträchtlich vergrößert.
Statt der Anordnung von Rohren oder Bohrungen können in an sich bekannter Weise auch poröse
Steine in das Futter eingesetzt werden, und die oxydierenden Gase durch diese geblasen werden.
Da bei Anwendung des Verfahrens gemäß der. Erfindung die Verluste an zugeführten oxydierenden
Gasen verschwindend gering sind, kann in wirtschaftlich gerechtfertigter Weise zur Oxydation
der Begleitelemente reiner Sauerstoff verwendet werden.
Die Wirtschaftlichkeit dieses Verfahrens wird noch dadurch verbessert, daß erfindungsgemäß die
Zufuhr der oxydierenden Gase sowohl hinsichtlich der Gasmenge als auch hinsichtlich des Druckes
für jede einzelne Rohr- bzw. für einzelne Rohrgruppen gesondert geregelt wird. Auf diese Weise
gelingt es, in Längsrichtung des Behälters unterschiedliche Reaktionszonen und damit Wärmezonen
entstehen zu lassen.
Diese Regelung der Gaszufuhr und/oder des Druckes kann z. B. vorteilhaft derart getroffen
werden, daß der Phosphor, zumindest ein bedeutender Anteil davon, in an sich bekannter Weise vor
dem Kohlenstoff aus der Schmelze ausgeschieden
45, wird.
Auch hat man es durch diese Regelung in der Hand, den Zeitablauf des Frischprozesses zu
steuern.
Es gelingt somit erfindungsgemäß, einen Frischprozeß unter Verwendung einer und derselben Anlage
allen vorkommenden Zusammensetzungen des Roheisens anzupassen. Es ist selbstverständlich,
daß hinsichtlich der Zusammensetzung des verwendeten Futters des Behälters der Anlage auf die
Zusammensetzung des zu frischenden Roheisens Rücksicht zu nehmen ist.
Bisher war die Ansicht vertreten, daß es zur Durchführung von Frischprozessen günstig sei, die
oxydierenden Gase unter hohem Druck und hoher Überschallgeschwindigkeit ,einzuführen, um gleichzeitig
eine Durchmischung der Schmelze und ein Zusammenführen der Reaktionsteilnehmer zu erreichen.
Eingehende Versuche des Anmelders haben aber ergeben, daß eine derartige Zuführung der oxydierenden
Gase sogar schädlich ist, da sie schnittbrennerartig wirkt, den Weitertransport der Schmelze
hemmt und — wie es durch die Erfindung ermöglicht wird — die Ausbildung und Ausnutzung
unterschiedlicher Reaktionszonen unmöglich macht.
Wenn aber die Anordnung der die oxydierenden Gase zuzuführenden Rohre oder Bohrungen erfindungsgemäß
derart getroffen wird, daß in jedem Fall eine Durchmischung der Schmelze und eine
innige Zusammenführung der Reaktionsteilnehmer eintritt, kann auf die Anwendung hoher Drucke
von 10 bis 20 at und mit Gasgeschwindigkeiten über 300 m/Sek. verzichtet werden.
Erfindungsgemäß wird daher vorgeschlagen, die oxydierenden Gase unter geringem Druck, Vorzugsweise
unter Drucken von 0,5 bis S at und mit Gasgeschwindigkeiten
von 15 bis 100 m/Sek., zuzuführen.
Es hat sich ergeben, daß in Abhängigkeit von der zugeführten Sauerstoffmenge eine mehr oder
weniger Unvollständige Verbrennung des Kohlenstoffs erfolgt, so daß gewöhnlich gewisse Mengen
von Kohlenoxyd in den Raum oberhalb des Schmelzspiegels gelangen.
Gemäß der weiteren Ausbildung der Erfindung werden nun zusätzlich in, den oberen Teil des Behälters
durch Düsen oder Bohrungen oxydierende Gase eingeführt, zweckmäßig entgegen dem aus den
Behälter abziehenden, heißen Gasstrom, welche bewirken, daß das vorhandene Kohlenoxyd vollständig,
zu Kohlendioxyd verbrannt wird. Dadurch wird erreicht, daß die beträchtliche, im1 Kohlenstoff
enthaltene Wärmeenergie zur Verfügung steht und für bekannte Zwecke, z. B. Vorerhitzung von Zuschlägen,
verwertet werden kann.
In der Zeichnung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung in
einem Ausführungsbeispiel schematisch dargestellt. Es zeigt
Fig. ι eine Vorrichtung nach der Erfindung in
Draufsicht im Schnitt,
Fig. 2 die gleiche Vorrichtung von der Schmalseite aus gesehen, im Schnitt A-A der Fig. 1,
Fig. 3 eine Ausführung eines einzelnen Rohres zur Zufuhr der oxydierenden Gase im Schnitt in
einem größeren Maßstab als gemäß Fig. 1 und 2.
Der langgestreckte Behälter 1 hat eine Öffnung ia
für/" die Zufuhr der Roheisenschmelze und eine Öffnung I6 zum Abfluß des gefrischten Eisens.
Zur Abfuhr der Schlacke dient die Öffnung ic. In
Fig. 2 ist die. Schmelze A sowie die Schlacke B angedeutet.
Durch die Seitenwände des Behälters sind die Rohre oder Bohrungen zur Zufuhr der oxydierenden
Gase hindurchgeführt, und zwar bilden gemäß !20
Erfindung die Rohre 2 gegenüber der (strichliert gezeichneten) allgemeinen Flußrichtung der
Schmelze einen stumpfen Winkel von vorzugsweise 120'0! und die durch die entgegengesetzte Längsseitenwandung
hindurchgeführten Bohrungen 3 einen spitzen Winkel von vorzugsweise 300. Zum
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Anschluß der Gasleitungen an die Bohrungen 3 dienen die größeren Bohrungen 3e.
Durch diese Anordnung werden bei Gaszufuhr durch die Rohre bzw. Bohrungen die in Fig. 1
punktiert angedeutete, zykloidenartige Bewegung der Schmelze und damit die bereits oben geschilderten
Vorteile erreicht.
Eine besonders lange Lebensdauer der Rohre wird erfindungsgemäß dadurch erzielt, daß die in
den Behälter hineinragenden Teile der Rohre so . tief liegen, daß sie im Betrieb unterhalb des
Schmelzspiegels liegen, also stets vollständig von der Schmelze umgeben sind.
In Fig. 3 ist eine vorteilhafte Ausführungsform eines der Rohre dargestellt. Das zur Zufuhr der
oxydierenden Gase bestimmte Innenrohr 2a ist von
zwei Mänteln 2b und 2C umgeben. Das in den
Mantel 2C hineinragende Ende des Mantels 2b ist
offen, der Mantel 2C ist allseitig geschlossen. Wird
■20 durch den Stutzen 2d ein Kühlmittel eingeführt, so
durchströmt dieses den Zwischenraum zwischen dem Innenrohr 2a und dem Mantel 2Ö, gelangt
dann in den Zwischenraum zwischen dem Mantel 2b und dem Mantel 2C, strömt dort zurück
und wird durch den Stutzen 2C abgeführt.
Mit 4 (Fig. 2) ist die Bohrung oder Düse bezeichnet, durch welche ox}'dierende Gase in den
Raum oberhalb des Schmelzspiegels zum Zwecke der vollständigen Verbrennung des Kohlenoxydes
geführt werden..
Versuche haben ergeben, daß eine derartige Kühlung, durch welche der Kühlmittelstrom das Rohr
bis zu seinem Ende umspielt, völlig ausreicht, um die Rohre lange Zeit betriebsfähig zu erhalten.
Auch hat sich überraschenderweise gezeigt, daß als Material für die Rohre vorteilhaft Metalle, insbesondere
Kupfer, geeignet sind. Um die nur ganz wenig aus dem Futter in die Schmelze hineinragenden
Enden der Rohre bildet sich, wie Versuche ergeben haben, eine Schutzschicht, durch
welche diese Enden vor dem Angriff der Schmelze, der Schlacke und des Eisenoxyduls bewahrt werden.
Trotzdem können gegebenenfalls die Rohre leicht ausgewechselt werden, da die Schutzschicht
nicht fest an den Rohrenden, sondern an dem Futter des Behälters haftet. In Fig. 3 ist diese
Schutzschicht C angedeutet.
Die Bildung dieser Schutzschicht wird durch die besonders intensive Kühlung gemäß der Erfindung
bewirkt bzw. gefördert.
Bei dieser Ausführung der Rohre ist der zylindrische. Teil vollständig im Futter des Behälters
gelagert und damit gegen alle chemischen und thermischen Angriffe durch die Schmelze oder durch
,55 die heißen Gase, die sich oberhalb der Schmelze befinden, geschützt. Lediglich die in den Behälter
hineinragenden Köpfe der Rohre kommen mit der Schmelze in Berührung. Wie Versuche ergeben
haben, verhält sich ein abgeflachter Kopf gegenüber z. B. halbkugelförmigen Rohrköpfen wesentlich
günstiger, da die Angriffsfläche erheblich kleiner und auch die Einwirkung des Kühlmittels
besser 'ist.
Um ein Eintreten des Kühlmittels in die Schmelze bei Leckwerden des Kühlmantels zu vermeiden,
wird dieses in bekannter Weise nicht durch Druck, sondern durch Ansaugen gefördert. .
Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, Kühlmittel zu verwenden, die beim unerwünschten Zusammentreffen
mit der Roheisen- oder Stahlschmelze· trotzdem ungefährlich sind, z. B. flüssige oder gasförmige
Kohlensäure.
Selbstverständlich ist ies erforderlich, den Umlauf des Kühlmittels zu überwachen.
Claims (11)
1. Verfahren zum Frischen von Roheisen nach Patentanmeldung R 7779 VI/i8b, bei
welchem das, flüssige Roheisen am Ende eines langgestreckten, stillstehenden Behälters eingeführt
und das gefrischte Eisen am entgegengesetzten Ende entnommen wird, und durch schräg von oben durch die Behälterwandung
geführte, in oder dicht oberhalb der vorbeifließenden Schmelze endende, in Längsrichtung
des Behälters in zwei oder mehreren Reihen hintereinander angeordnete Rohre oxydierende
Gase der Schmelze zugeführt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die durch die eine Längsseitenwandung
des Behälters hindurchgeführten Rohre gegenüber der allgemeinen Flußrichtung der Schmelze einen stumpfen Winkel bilden,
und die durch die entgegengesetzte Längsseitenwandung hindurchgeführten Rohre gegenüber
der allgemeinen Flußrichtung der Schmelze einen spitzen Winkel bilden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr der oxydierenden
Gase in die Schmelze für jedes einzelne Rohr bzw. einzelne Rohrgruppen hinsichtlich der
Gasmenge und/oder.des Druckes gesondert geregelt wird. '
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Regelung der Gasmenge
und/oder des Druckes derart erfolgt, daß in Längsrichtung des Behälters unterschiedliche
Reaktionszonen entstehen.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Regelung derart erfolgt, daß der im Roheisen enthaltene Phosphor in an sich bekannter Weise vor dem Kohlenstoff aus
der Schmelze ausgeschieden wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die oxydierenden Gase
unter geringem Druck, vorzugsweise unter Drucken von 0,5 bis 5 ata, zugeführt werden.
6. Verfahren nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß durch die Behälterwandung
oder Behälterkuppel zusätzlich oxydierende Gase in den Raum oberhalb des Schmelzspiegels
geführt werden, zweckmäßig entgegen dem aus dem Behälter abziehenden heißen Gasstrom.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die durch die eine Längsseiten-
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wandung des Behälters hindurchgeführten Rohre mit der Längsrichtung des Behälters
einen stampfen Winkel, vorzugsweise einen solchen von I2O'°, und die durch die entgegengesetzte
Längsseitenwandung hindurchgeführten Rohre mit der Längsrichtung des Behälters
einen spitzen Winkel, vorzugsweise einen solchen von 3o'0:, einschließen.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß in den Behälter hineinragende
Teile der Rohre so tief liegen, daß sie im Betrieb vollständig von der Schmelze umgeben
sind.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß zur Zuführung der
oxydierenden Gase anstatt Rohre Bohrungen oder in an sich bekannter Weise in das Futter
eingesetzte poröse Steine dienen.
10. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekennzeichnet, daß die in den Behälter
hineinragenden Köpfe der Rohre abgeflacht sind. , '
11. Vorrichtung nach Anspruch 7, 8 und 10,
- dadurch gekennzeichnet, daß die Rohre aus Metall, vorzugsweise aus Kupfer, bestehen und
mit einer Kühleinrichtung, die eine ständige Zu- und Abfuhr des Kühlmittels erlaubt, ausgestattet
sind.
Angezogene Druckschriften:
Britische Patentschrift Nr. 684048.
Stahl und Eisen, 1952, S. 1022.
Britische Patentschrift Nr. 684048.
Stahl und Eisen, 1952, S. 1022.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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