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Es ist bekannt, zur Lochung oder zur Durchbohrung von festen Zielen
oder Wänden sich der sogenannten Hohlladungen zu bedienen. Diese Sprengkörper erzeugen
infolge des Aufeinanderprallens der in Richtung auf die Achse des Hohlraumes zusammenströmenden
Materieteilchen einen resultierenden gerichteten Strahl hoher Dichte und Geschwindigkeit,
der ein großes Eindringvermögen in feste Körper hat. Man kann mit Hohlladungen erstaunliche
Durchdringungsleistungen erzielen, ihre Wirkung hinter den durchstoßenen Wänden
ist jedoch gering.
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Es ist weiterhin bekannt, die Wirkung von Sprengkörpern dadurch zu
erhöhen, daß man ihnen einen sich in Richtung auf das Ziel verjüngenden Hohlkörper,
eine sogenannte Leithülse, vorsetzt und dadurch eipe Lenkung und Verdichtung der
Schwadenstrahlen erreicht. Infolge seiner hohen Geschwindigkeit zeigt auch der aus
einer Leithülse austretende Schwadenstrahl ein hohes Durchdringungsvermögen gegenüber
festen Zielen und eine außerordentliche Druckwirkung.
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Man hat schon versucht, die Wirkung von Hohlladungen dadurch zu steigern,
daß man mehrere Hohlladungskörper hintereinander anordnete und zur Detonation brachte.
Die Wirkung solcher Aggregate enttäuschte jedoch, da gegenseitige Störung der Wirkung
der einzelnen Hohlladungen auftrat.
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Weiterhin hat man schon vorgeschlagen, eine Leithülse, in deren Spitze
innen eine zweite Ladung, vorzugsweise eine Brandmasse, angebracht ist, vor einer
Hohlladung anzuordnen, mit der Maßgabe, daß die zusätzliche Ladung unmittelbar durch
den Hohll,adungsstrahl gezündet wird. Abgesehen davon, daß hierbei die Leithülse
wegen der Lage der zweiten Ladung in der Spitze keinen Lenkungseffekt mehr ausüben
kann, zeigte sich auch bei dieser Anordnung, daß der Hohlladungsstrahl durch die
Explosion der Zusatzladung entscheidend in seiner Leitung abgeschwächt wird.
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Es wurde nun gefunden, daß man eine Steigerung der Wirkung einer Hohlladung,
insbesondere eine sekundäre Druck- oder Sprengwirkung hinter einer von der Hohlladung
durchschlagenen Wand erreicht, wenn man eine Hohlladung und eine zweite Sprengladung,
im nachfolgenden Sekundärladung genannt, mit Hilfe einer Leithülse auf dieselbe
Zielstelle zur Einwirkung bringt. In seiner einfachsten Ausführungsform ist das
Prinzip des erfindungsgemäßen Verfahrens der F i g. 1 zu entnehmen. Unter einer
Hohlladung 1 ist eine Sekundärladung 2 angeordnet, die vorzugsweise einen zylindrischen
Kanal aufweist und auf eine Leithülse 3 aufgesetzt ist. Für das Funktionieren des
gewählten Aufbaues ist es nun wesentlich, daß Hohlladung und Sekundärladung nicht
gleichzeitig, sondern zeitlich nacheinander zur Detonation gebracht werden. Der
Strahl der zuerst gezündeten Hohlladung passiert den Kanal der Sekundärladung und
die Leithülse und dringt dann in das Ziel 4 ein, die Schwaden der anschließend detonierenden
Sekundärladung werden durch die Leithülse verdichtet und in das von der Hohlladung
geschlagene Loch gelenkt. Dadurch wird dieses entweder vertieft und erweitert oder,
wenn das Ziel schon durchschlagen ist, tritt hinter der Durchbohrung eine Sekundärwirkung
auf, welche den von der Hohlladung allein erzielten Druckeffekt wesentlich übertrifft.
Diese Steigerung der Sprengwirkung ist für die Perforierung von erdölführenden Gesteinsschichten
und auch für militärische Zwecke, wie z. B. für die Bekämpfung von Befestigungen
und Panzern, von großer Bedeutung.
Der zeitliche Abstand der Zündungen
von Hohl-und Sekundärladung, der mindestens 5 Mikrosekunden betragen soll, kann
durch die verschiedensten Maßnahmen erreicht werden. So kann z. B. die gewünschte
Zündfolge mit Hilfe elektrischer Kurzzeitzünder erfolgen, wobei das richtige Zeitintervall
durch an sich bekannte Mittel, wie Widerstände, Induktivitäten, Kapazitäten, Funkenstrecken
und Stromtore, eingestellt werden kann.
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Es ist aber auch möglich, die zeitliche Verzögerung der Initiierung
der Sekundärladung gegenüber der Zündung der Hohlladung mit Hilfe von Detonations-oder
Verzögerungsstrecken zu bewerkstelligen, die durch die Hohlladung oder gleichzeitig
mit dieser gezündet werden, z. B. mit Hilfe von detonierenden Zündschnüren. Selbstverständlich
kann man zur Gewährleistung einer sicheren Übertragung der Detonation von der Primärladung
auf die Verzögerungsstrecken und von diesen auf die Sekundärladung Sprengkapseln
oder Übertragungsladungen zwischenschalten. Diese Detonationsstrecken können entweder
durch den freien Raum oder aber durch Gehäusegänge geführt werden. Sie lassen sich
aber auch in Form einer flachen Scheibe, die vom Hohlladungsstrahl gezündet wird,
auf der Sekundärladung anordnen.
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Ein weiterer Weg zur Einstellung der gewünschten Zündfolge besteht
darin, daß man die Explosion der Hohlladung - gegebenenfalls über ein vorgebautes
Sprengmittel - auf ein Zündhütchen einwirken läßt, dessen Zündstrahl direkt oder
über ein Verzögerungsstück den Zünder oder die Sprengkapsel der Sekundärladung zum
Ansprechen bringt. Dabei hat man auch in der Ausbildung des Zündloches bzw. -kanals
eine Variationsmöglichkeit für die Zündverzögerung.
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Die Übertragung der Detonation der Hohlladung auf die Sekundärladung
kann auch so erfolgen, daß man durch die Primärexplosion geschoßartige Körper durch
Kanäle auf die erwähnten Zündhütchen oder andere Initialladungen schießen läßt,
wobei durch die Dimensionierung dieser Körper und Kanäle eine weitgehende Steuerung
des zeitlichen Abstandes ermöglicht wird. Zur Gewährleistung eines möglichst symmetrischen
Detonationsablaufes in der Sekundär- -ladung ist es häufig vorteilhaft, die gewählten
übertragungswege und -mittel nicht nur einmal, sondern mehrfach in Parallelschaltung
anzuordnen.
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Da zur Wahrung der richtigen Zündfolge eine direkte Übertragung der
Detonation von der Hohlladung auf die Sekundärladung vermieden werden sollte, empfiehlt
es sich, die Sekundärladung gegen die Hohlladung durch eine geeignete Abdeckung
abzuschirmen. Das kann z. B. durch ein starkwandiges Gehäuse für die Sekundärladung
geschehen. Vorteilhafter ist es jedoch insbesondere dann, wenn Hohlladung und Sekundärladung
denselben oder ähnlichen Durchmesser haben sollen, zwischen Hohl-Ladung und Sekundärladung
eine weitere Leithülse 5 anzuordnen, so wie es F i g. 2 zeigt. Durch die Leithülse
5 wird die Sekundärladung 2 zuverlässig vor Splittern der detonierenden Hohlladung
1 geschützt, und der Hohlladungsstrahl erfährt noch eine schärfere Ausrichtung.
In die Leithülse 5 können außerdem gegebenenfalls die geschilderten Verzögerungs-und
Übertragungselemente eingebaut werden.
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Da die Größe der erzielbaren Verstärkung der Wirkung der Sprengkörper
außer von der Stärke der Sekundärladung noch von der Form und der Festigkeit bzw.
der Widerstandskraft der beiden Leithülsen abhängt, wird vorteilhaft als Material
dafür Metall, wie z. B. hochfester Stahl oder Duraluminium, verwendet. Wegen ihrer
größeren Trägheit sind auch andere Stoffe mit hohem spezifischem Gewicht für den
Aufbau dieser Leithülsen vorteilhaft. Doch tritt auch bei Verwendung anderer Materialien
für die Leithülsen, wie z. B. von Kunststoffen oder keramischen Stoffen, ebenfalls
eine Verstärkung der Wirkung der Sprengkörper auf. Insbesondere kann vorteilhaft
die Leithülse 5 aus Kunststoff gebildet werden. Aus Gründen der Festigkeit ist es
ratsam, die Wandstärken der Leithülsen nicht zu klein zu wählen, obgleich auch schon
Leithülsen mit ganz dünnen Wänden deutliche Wirkungen hervorrufen. Auch ein schichtenweiser
Aufbau der Leithülse kann von Vorteil sein.
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Auch wenn zwischen der Hohlladung und Sekundärladung eine Leithülse
eingebaut ist, empfiehlt es sich, die Sekundärladung zumindest an ihrer Innenseite,
die dem Hohlladungsstrahl zugekehrt ist, zu verkleiden, was z. B., wenn die Sekundärladung
einen zylindrischen Kanal hat, durch Einfügen eines Rohrstückes, beispielsweise
aus Metall oder Kunststoff, in diesen Kanal erfolgen kann. Soll die Sekundärladung
eine möglichst starke Druckwirkung entfalten, so ist es zweckmäßig, ihr auch an
der Außenseite eine Verdämmung zu geben. Es ist selbstverständlich möglich, die
zielwärts gelegene Leithülse 3, die Verdämmung der Sekundärladung 2 und die Ummantelung
der Hohlladung 1 aus einem Stück zu. fertigen. Dies bietet sich vor allem dann,
wenn eine solche Anordnung nicht stationär verwendet, sondern in Geschosse oder
Raketen eingebaut werden soll; hierbei kann die aus ballistischen Gründen erforderliche
verjüngte Spitze der Granate gleichzeitig die Funktion der Leithülse 3 übernehmen.
Die einzelnen Teile lassen sich aber auch durch Verschraubung miteinander verbinden,
wobei man zweckmäßig die Ummantelung der Sekundärladung mit dem Innengewinde versieht,
weil dann bei deren Zerlegung durch die Detonation die Leithülse weniger angegriffen
wird. Die Sekundärladung kann an ihrer zielwärts gelegenen Oberfläche eben- -falls
eine Verkleidung tragen, die nach Bedarf eben, konkav oder konvex ausgebildet und
zweckmäßig aus Metall, z. B. Kupfer, Blei oder Aluminium, gefertigt wird.
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Der Kanal der Sekundärladung läßt sich auch in konischer Form ausführen,
so daß die Sekundärladung gegebenenfalls die Form des Unterteils einer Hohlladung
annimmt, d. h. eine Form, die entsteht, wenn man eine Hohlladung senkrecht zur Achse
im Bereich der konischen Ausnehmung unterhalb deren Spitze schneidet. In diesem
Fall übernimmt die Auskleidung des Sekundärladungskanals die Funktion einer Hohlladungseinlage.
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In ihrer einfachsten Form hat die Sekundärladung ringförmige Gestalt,
doch können auch mehrere Einzelladungen symmetrisch um die Strahlachse der Hohlladung
installiert werden. Auch eine Einzelladung, seitlich vom Hohlladungsstrahl angeordnet,
ergibt den geschilderten Effekt.
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Der sprengstoffmäßige Aufbau der Sekundärladung richtet sich nach
der gewünschten Wirkung. Will man einen hohen Druck hinter der Zielwand erzielen,
so empfiehlt es sich, starke Sprengstoffe, wie Dynamite, Cyclotrimethylentrinitramin,
Pentaerythrittetranitrat,
Trinitrotoluol und deren Mischungen, gegebenenfalls
unter Zusatz von Stoffen mit hoher Verbrennungswärme, wie z. B. Aluminiumpulver,
zu verwenden. Diese Sprengstoffe werden entweder in gepreßter oder gegossener Form
eingesetzt. Wird eine längerdauernde Wirkung, insbesondere eine starke Flammenbildung
hinter dem Ziel angestrebt, so baut man die Sekundärladung aus sich langsamer umsetzenden
Sprengstoffen auf, die zu einer starken Nachverbrennung neigen, z. B. aus Schwarzpulver.
Man kann auch Stoffe zusetzen, die erst hinter dem Ziel mit der vorhandenen Luft-
verbrennen, wie z. B. Kohlen- und Metallstäube, Aluminiumpulver oder ausgesprochene
Brandsätze. Es ist nicht erforderlich, daß die Sekundärladung einheitlich ist, es
besteht durchaus die Möglichkeit eines schichtenweisen Aufbaues. So kann beispielsweise
eine Treibladung eine Brandmischung oder ein brennbares Pulver durch die Leithülse
und den von der Hohlladung geschlagenen Kanal hinter die Zielwand schleudern. Auch
die untere, Zelwärts gerichtete Verkleidung der Sekundärladung kann für solche Zwecke
ausgenützt werden, wenn man sie z. B. aus gesintertem oder gepreßtem Aluminiumpulver
oder ähnlichen Stoffen formt.
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Als Einlagenmaterial für die Hohlladung können z. B. Kupfer, Eisen,
Titan, Thorium, Zirkonium, Zinn und Blei Verwendung finden, aber auch solche Metalle,
die zu einer Nachverbrennung in Luft fähig sind, wie Aluminium, Magnesium, Zink,
Cer und Beryllium.
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Die Ausbildung der verwendeten Leithülsen erfolgt zweckmäßig konisch,
doch ist auch jede andere sich zielwärts verjüngende Form für das erfindungsgemäße
Verfahren brauchbar. Insbesondere für die nach außen führende Leithülse 3 ist es
aus Wirkungsgründen unter Umständen zweckmäßig, sie an ihrem sprengstoffseitigen
Ende mit einem zylindrischen Ansatz zu versehen, der, wie oben schon erwähnt, gegebenenfalls
so lang sein kann, daß er die gesamte Sekundärladung aufnimmt.
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Die Ausgestaltung der Hohlladung geschieht nach den für diese Sprengkörper
bekannten Prinzipien. Man kann konische, halbkugelförmige, paraboloide, zylindrische
und andere, durch Rotation von Kurven - auch von zusammengesetzten - entstehende
Einlagen verwenden. Öffnungswinkel und Kurvenverlauf haben sich insbesondere nach
dem Abstand der Hohlladung vom Ziel, also im wesentlichen nach der Höhe der beiden
Leithülsen und der Sekundärladung, zu richten. Die Einlagenstärke soll in bekannter
Weise in einem optimalen Verhältnis zur Basisbreite der Hohlladung und der Sprengstoffbelegung
stehen. Sie kann auch progressiv oder degressiv verlaufen.
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Als Sprengstoffe für die Hohlladung eignen sich vor allem Hochleistungssprengstoffe,
insbesondere solche mit hohen Detonationsgeschwindigkeiten, wie z. B. Cyclotrimethylentrinitramin,
Pentaerythrittetranitrat, Trinitrotoluol und deren gepreßte oder gegossene Gemische,
gegebenenfalls unter Zusatz von Stoffen mit hoher Verbrennungswärme, wie Metallen
und Oxydationsmitteln.
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Folgende Beispiele sollen die Wirkungsweise des erfindungsgemäßen
Verfahrens erläutern: Beispiel 1 In der F i g. 2 ist der Aufbau eines Sprengkörpers
für die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Prinzip dargestellt, die F
i g. 3 zeigt eine Anordnung, die es ermöglicht, die Wirkung der Sprengkörper-Kombination
zu messen.
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Die stählerne Leithülse 3 hat auf ihrer Außenseite die Form eines
Zylinders von 80 mm Durchmesser und 80 mm Höhe. Ihr innerer Kanal besteht aus einem
5 mm hohen oberen zylindrischen Teil von 45 mm lichter Weite, an das sich dann der
konische Teil anschließt, der sich auf einen Durchmesser von 10 mm als untere Öffnung
verjüngt.
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In die zylindrische Bohrung der Leithülse 3 wird eine ringförmige
Sekundärladung 2 eingesetzt, deren Außendurchmesser 45 mm, deren Höhe innen 30 mm
und außen 20 mm beträgt. Ihr Kanal ist mit einem Eisenrohr 6 von 15 mm lichter Weite
und einer Wandstärke von 2,5 mm verkleidet. Sie besteht aus 60 g einer Gußmischung
von Trinitrotoluol-Hexogen 1. 1.
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Die Sekundärladung wird von der Leithülse 5 abgedeckt, die ebenfalls
aus Stahl gefertigt ist, einen Außendurchmesser von 80 mm und eine Höhe von 32,5
mm hat. Ihr oberer lichter Durchmesser beträgt 45 mm, ihr unterer 15 mm. Der Kanal
der Leithülse 5 hat am oberen Ende ein 5 mm hohes zylindrisches Teilstück, ehe er
konisch ausgebildet ist. In diesen zylindrischen Teil wird die Hohlladung 1 eingesetzt,
deren Außenmantel von einem Eisenrohr von 45 mm Außendurchmesser, 100 mm Höhe und
1 mm Wandstärke gebildet wird. Sie hat eine konische Kupfereinlage mit einem Spitzenwinkel
von 60° und einer Stärke von 1 mm. Die Hohlladung 1 enthält 210 g einer Gußmischung
Trinitrotoluol-Hexogen 1:1.
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Die Übertragung der Detonation der Hohlladung 1
auf die Sekundärladung
2 im richtigen Zeitabstand wird, wie in F i g. 4 gezeigt ist, durch vier parallel
und symmetrisch angeordnete detonierende Zündschnüre 9 von 30 cm Länge bewerkstelligt,
die Primär- und Sekundärladung miteinander verbinden. Die Sprengschnurstücke tragen
an beiden Enden Sprengkapseln 8, die in die Sprengladungen so eingesteckt werden,
wie F i g. 4 es zeigt.
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Für die Bestimmung der durch das erfindungsgemäße Verfahren hinter
einer Zielwand hervorgerufenen Druckwirkung wird eine zylindrische Stahlkammer 10
verwendet, wie sie in F i g. 3 dargestellt ist. Ein mit Flanschen versehener Stahlring
11 von 10 mm Wandstärke, 1,5 m lichtem Durchmesser und 1 m Höhe wird an beiden Enden
mit kreisförmigen Stahlplatten 12 und 13 von 50 mm Stärke geschlossen und verschraubt.
Die Deckplatte 12 hat im Zentrum ein kreisförmiges Loch 14 von 50 mm Durchmesser,
das durch eine quadratische Stahlplatte 15 von 50 mm Stärke und 320 mm Kantenlänge
abgedeckt wird. Auf diese Zielplatte wird nun zentrisch die erfindungsgemäße Ladung
aufgesetzt, deren Aufbau oben beschrieben ist.
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In der Kammer 10 sind 3 Druckmeßdosen 16, 17 und 18 mit 0,5 mm Bleimembranen
in einem Abstand von 310 mm von der Schußachse befestigt, und zwar 350, 550 und
750 mm unterhalb der Deckplatte. Zur Kontrolle der Durchschlagleistung und zur Schonung
der Kammer ist unter der Schußöffnung auf dem Boden ein Plattenstapel 19 von 250
mm Höhe und 200 mm Durchmesser aufgestellt, dessen einzelne Platten 2,5 mm Stärke
haben.
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Die Hohlladung wird von oben elektrisch gezündet und folgendes Ergebnis
erzielt: Die Zielplatte ist durchschlagen, außerdem sind noch weitere. 10 Platten
des Plattenstapels durchschossen.
Meßdose 16 zeigt einen Druck von
8,5, Meßdose 17 9,5 und Meßdose 18 6,0 atü an.
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Zum Vergleich wurde unter denselben Bedingungen mit einer Hohlladung
allein, die bei sonst gleichem äußerem Aufbau durch Verlängerung des Sprengstoffteils
auf ein Sprengstoffgewicht gleich der Summe der Sprengstoffmenge von Primär- und
Sekundärladung gebracht worden war, in die Kammer geschossen. Die Durchschlagsleistung
entsprach etwa dem Ergebnis des ersten Versuchs, es wurden 13 Platten des Plattenstapels
durchbohrt, die entsprechenden Drücke hinter der durchstoßenen Zielwand wurden von
den Meßdosen 16, 17 und 18 mit 1,0, 1,5 und 1,25 atü angezeigt.
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Man ersieht hieraus deutlich, daß bei Anwendung des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine erhebliche Verstärkung der Wirkung der Sprengkörper eintritt, die
durch die Kombination der Sprengkörper und Lenkung der Schwaden hervorgerufen wird.
Bei dem hier gezeigten Beispiel ist die Druckwirkung hinter dem Ziel etwa 4- bis
8mal größer.
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Beispiel 2 Mit derselben Druckkammer, wie sie im Beispiel 1 beschrieben
ist, wurde auch ein größerer Ladungsaufbau, wie ihn F i g. 4 zeigt, erprobt. Die
Leithülse 3 war ein konischer Hohlkörper aus Stahl mit einer Wandstärke von 10 mm
und einer Höhe von 150 mm. Ihre obere Öffnung hatte einen Durchmesser von 90 mm,
ihre untere Öffnung wies einen Durchmesser von 20 mm auf.
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Der Leithülse 3 schloß sich ein direkt aufgesetzter Verdämmungsring
7 an, der ebenfalls eine Wandstärke von 10 mm besaß. Sein Außendurchmesser betrug
110 mm und seine Höhe 40 mm. In diesem Verdämmungsring 7 war eine ringförmige Sekundärladung
2 eingeschlossen, deren Höhe an der Innenseite 60 mm und außen 40 mm betrug. An
ihrer Innenseite war sie mit einem Eisenrohr 6 von 40 mm lichter Weite und 2,5 mm
Wandstärke verkleidet. Der Sprengstoff der Sekundärladung 2 bestand aus einer
Gußmischung von Trinitrotoluol-Hexogen 1: 1 und hatte ein Gewicht von 375 g.
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Über der Sekundärladung 2 lag die stählerne Leithülse 5 mit einem
Außendurchmesser von 110 mm und einer Höhe von 60 mm. Ihr konischer Hohlraum war
oben 90 mm und unten 40 mm weit. Auf der Leithülse 5 befand sich wieder mit demselben
Außendurchmesser von 110 mm die mit einem Stahlmantel 8 von 10 mm Stärke armierte
Hohlladung 1. Sie enthielt 880 g einer Gußmischung Trinitrotoluol= Hexogen 1: 1.
Der Spitzenwinkel der Kupfereinlage betrug 60°, ihre Stärke 2,5 mm.
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Die Übertragung der Detonation von der Primärladung auf die Sekundärladung
geschah wie im Beispiel 1 mit Hilfe von 4 detonierenden Zündschnüren, deren Länge
hier 60 cm betrug, an ihren Enden waren sie wieder mit Sprengkapseln versehen. Dieser
Ladungsaufbau wurde auf einen Zielblock 4 von 200 mm Stärke aufgestellt und elektrisch
gezündet. Außer dem Zielblock 4 wurden noch 32 Platten des Plattenstapels 19 (siehe
F i g. 3) durchschlagen. Die Bleimeßdosen, die diesmal 350 mm von der Schußachse
entfernt aufgestellt und mit 1 mm starken Bleimembranen versehen waren, zeigten
folgende Drücke an: Meßdose 16 ...... ............ 10,5 atü Meßdose 17
................... 20,5 atü Meßdose 18 ................... 24,0 atü
Ein Vergleichsschuß mit einer Hohlladung von 1255 g Sprengstoffgewicht allein ergab
folgende Drücke: Meßdose 16 ................... 3,75 atü Meßdose 17 ...................
4,25 atü Meßdose 18 ................... 2,25 atü F i g. 5, die einen Ausschnitt
von F i g. 4 darstellt, zeigt zwei Ausführungsbeispiele, wie die im vorhergehenden
geschilderte, im richtigen Zeitintervall verzögerte Übertragung der Detonation von
der Primärladung auf die Sekundärladung mit Hilfe von Zündhütchen und Zündkanälen
bewerkstelligt werden kann. In dem Fall, der auf der linken Seite dieser Figur zu
sehen ist, übt die Detonation der Hohlladung 1 über die mit der Folie 20 verschlossene
Bohrung 21 einen Stoß auf das in der Bohrung 22 angeordnete Zündhütchen
23 aus und bringt es zur Zündung. Der Zündstrahl wirkt dann durch den Zündkanal
24 auf die Sprengkapsel 25 und leitet so die Detonation der Sekundärladung ein,
wobei man durch die Wahl der Ansprechzeit des Zündhütchens 23 und des Lumens des
Zündkanals 24 die Größe der Zündverzögerung beeinflussen kann.
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Die auf der rechten Seite der F i g. 5 geschilderte Variante hat einen
durchaus ähnlichen Aufbau, nur daß hierbei der Detonationsstoß der Hohlladung über
die Bohrung 21 zunächst auf den in die Bohrung 22 eingesetzten geschoßartigen Körper
26 einwirkt, der dann auf das Zündhütchen 23 schlägt, worauf wieder der Zündstrahl
über den Zündkanal 24 die Sprengkapsel 25 initiiert. Hierbei hat man in der Länge
der Flugstrecke des Körpers 26 und in der Größe der Reibung an der Bohrungswand
zwei weitere Beeinflussungsmöglichkeiten der Verzögerungszeit.
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Selbstverständlich können die soeben geschilderten übertragungselemente
auch in den Mantel ? der Sekundärladung 2 oder in andere Gehäuseteile verlegt werden.