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Geschoß hoher V, Die Erfindung betrifft ein Geschoß hoher V., welches
unter der Wirkung einer relativ ruhenden Hohlladung bei der Detonation der Sprengladung
aus der kegeligen Hohlraumauskleidung mit einem Kegelwinkel von 12o bis 16o° gebildet
ist und bei welchem das in Richtung der Hohlraumachse gelegene Ziel außerhalb des
üblichen Wirkungsbereiches einer Hohlladung liegt.
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Zur Bekämpfung von Panzern sind unter anderem im Boden verlegte Minen
bekannt, die beim Überrollen von unten gegen das Laufwerk oder die Bodenpanzerung
des Fahrzeuges wirken. Außer als reine Sprengminen ohne Durchschlagswirkung können
die Minen auch als Hohlsprengladungen ausgebildet sein. Letztere besitzen jedoch
den Nachteil, daß der durch die Hohlladungsauskleidung gebildete Stachel beim Auftreffen
auf die Panzerung nur ein verhältnismäßig kleines Loch schlägt und dabei im Innern
des Fahrzeuges nur noch eine geringe Wirkung ausübt.
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Es ist ferner vorgeschlagen worden, zur Bekämpfung von Panzerfahrzeugen
über größere Entfernungen Hohlsprengladungen zu verwenden, bei denen bei der Detonation
der Sprengladung aus der kegeligen Hohlraumauskleidung mit einem Kegelwinkel von
12o bis 16o° ein Geschoß hoher V, gebildet wird. Im Gegensatz zu Hohlsprengladungen
der herkömmlichen Art und den bekannten Panzerminen können derartige Geschosse mehrere
Kilogramm Gewicht besitzen und Geschwindigkeiten zwischen 1400 und 2ooo m/sec erreichen,
wodurch eine große Durchschlagskraft über nahe bis mittlere Entfernungen sichergestellt
ist.
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Derartige Geschosse verlieren jedoch ebenso wie Panzerminen und Hohlsprengladungen
erheblich an Wirksamkeit, wenn sie aus Tarngründen von einer
mehr
oder weniger dicken Erdschicht bedeckt sind, da zu deren Räumung ein beträchtlicher
Energieanteil der Sprengladung benötigt wird. Es ist zwar bereits vorgeschlagen,
die Beseitigung der Tarnschicht durch eine kurz vor der Detonation der Hauptladung
der Mine zur Explosion oder Detonation gebrachte Räumladung vorzunehmen. Soweit
Lösungen dieser Art bekannt sind, besitzen diese jedoch neben einer gewissen Funktionsunsicherheit
einen erheblichen technischen Aufwand.
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Aufgabe der Erfindung ist es, eine mit einer Hohlsprengladung der
eingangs genannten Art ausgerüstete Panzermine zu schaffen, bei welcher das aus
der Hohlraumauskleidung gebildete Geschoß ohne wesentliche Beeinträchtigung seiner
Durchschlagswirkung und ohne zusätzlichen Aufwand hinsichtlich der Anordnung und
Zündung einer besonderen Räumladung in der Lage ist, eine die Mine bedeckende Tarnschicht
zu beseitigen.
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Eine Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß der Erfindung dadurch, daß
die Belegung einteilig ausgebildet ist und einen gegenüber dem Grundkegel der Belegung
abweichend ausgebildeten achsennahen Teil mit spitzerem Kegelwinkel aufweist.
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Bei einer in dieser Weise ausgebildeten Hohlsprengladung wird die
Belegung durch Vergrößerung des Impulses auf die achsennahen Teile zu einem Geschoß
mit vorlaufendem Teilgeschoß verformt, wobei sich der achsennahe Teil der Belegung
infolge der auf diesen Teil einwirkenden größeren Impulse mit hoher Geschwindigkeit
von der eigentlichen Geschoßmasse ablöst. Dieser als vorlaufendes Teilgeschoß bezeichnete
Teil durchschlägt die Tarnschicht und stellt damit eine Öffnung her, durch die das
nachfolgende Geschoß ungehindert und ohne Beeinträchtigung seiner Durchschlagswirkung
hindurchfliegen kann.
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Nach einem Ausführungsbeispiel der Erfindung kann die Vergrößerung
des Impulses in der Achse dadurch erreicht werden, daß der Kegelwinkel der achsennahen
Teile der Belegung etwa von einem Durchmesser an, der dem inneren Drittel des äußeren
Belegungsdurchmessers entspricht, 9o bis iio° beträgt und die Belegungswandstärke
an der Kegelbasis zwischen 5 und ioo/o und im Bereich der achsennahen Teile der
Belegung zwischen :2"q und 5111o des äußeren Belegungsdurchmessers (0) beträgt.
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Nach einer anderen Ausführungsform läßt sich die erfindungsgemäße
Wirkung auch durch eine gegenüber der vorgenannten Belegung einfacher aufgebaute
Belegungsform erzielen. Bei dieser ist vorgesehen, daß die Belegung an der dem Sprengstoff
zugewandten Seite von der Basis bis zur Kegelspitze dem Grundkegel entsprechend
geradlinig durchläuft und die Belegungswandstärke im Bereich der achsennahen Teile
auf der dem Sprengstoff abgewandten Seite et-%,va von einem Durchmesser an, der
einemDrittel des äußeren Belegungsdurchmessers entspricht, bis zur Kegelspitze derart
progressiv abnimmt, daß die Wandstärke an der Spitze zwischen o,5 und 1,50/9 vom
äußeren Belegungsdurchmesser beträgt. Während bei Panzerminen mit einer im wesentlichen
zylindrischen Sprengladung die Wirkung und Bildung eines vorlaufenden Teilgeschosses
ihre Grenze in der besonderen Bemessung der Belegung findet, läßt sich in weiterer
Ausgestaltung der Erfindung eine zusätzliche Impulsvergrößerung und damit eine Steigerung
der Wirkung durch eine an den Außenseiten kegelstumpfförmige Sprengladung erzielen.
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In den Figuren sind drei Ausführungsbeispiele einer gemäß der Erfindung
ausgebildeten Panzermine dargestellt. Es zeigt Fig. i in einer Seitenansicht und
teilweise im Schnitt eine Panzermine mit einer im wesentlichen an seinen Außenseiten
zylindrischen Sprengladung und einer Metallbelegung, deren Belegungserzeugende zwei
verschiedene Spitzenwinkel einschließt, Fig. 2 eine vergrößerte Darstellung der
Belegung gemäß Fig. i im Längsschnitt, Fig. 3 in einer ähnlichen Darstellung wie
Fig. i eine Panzermine mit zylindrischer Sprengladung und einer kegelförmigen Belegung,
deren Erzeugende von der Basis bis zur Spitze geradlinig verläuft und im achsennahen
Bereich eine Wandstärkenschwächung aufweist, Fig. q. eine vergrößerte Darstellung
der Belegung gemäß Fig. 3 im Längsschnitt.
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Fig.5 eine gemäß der Erfindung ausgebildete Panzermine, bei welcher
eine zusätzliche Vergrößerung des Impulses auf die achsennahen Teile einer Belegung
gemäß Fig. 4 mittels einer an seinen Außenseiten kegelförmigen Sprengladung erzielt
wird, Fig. d einen Längsschnitt durch ein sich nach der Erfindung ergebendes Geschoß
hoher VO mit vorlaufendem Teilgeschoß.
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In den Fig. i, 3 und 5 ist mit i eine Sprengladung bezeichnet, welche
einen in Schußrichtung offenen Hohlraum :2 und eine in diesem angeordnete, den Hohlraum
auskleidende Metallbelegung mit im wesentlichen kegelförmiger Gestalt aufweist.
Als Belegungswerkstoff kann in an sich bekannter Weise ein möglichst bildsames Metall,
z. B. kohlenstofffreies Eisen, verwendet werden.
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Wie aus der vergrößerten Darstellung der die Belegung 3 zeigenden
Fig. 2 hervorgeht, besteht die Belegung im wesentlichen aus einem äußeren Teil 3
a mit stumpfem Kegelwinkel und einem sich im inneren Drittel am ersten Teil anschließenden
Kegel 3 b mit spitzerem Kegelwinkel.
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Gemäß der Erfindung ist die Belegung hinsichtlich ihrer Abmessungen
so aufgebaut, daß der Kegelwinkel der achsennahen Teile 3 a der Belegung 3 etwa
von einem Durchmesser an, der dem inneren Drittel des äußeren Belegungsdurchmessers
entspricht, 9o bis i i o° beträgt und die Belegungswandstärke an der Kegelbasis
zwischen 5 und ioo/o und im Bereich der achsennahenTeile 3 b der Belegung3 zwischen
2,5 und 5 % des äußeren Belegungsdurchmessers (0) beträgt.
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Durch diese Ausbildung wird eine Vergrößerung des Impulses auf den
achsennahen Teil 3 b der Belegung erreicht, wodurch nach der Detonation der
Sprengladung
mindestens ein Teil des aufgesetzten Kegels 3 b von der eigentlichen Geschoßmasse
abreißt und ein vorlaufendes Teilgeschoß bildet.
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Fig.6 zeigt in einer Schnittdarstellung eine zu einem Geschoß hoher
ho verformte Belegung mit vorlaufendem Teilgeschoß. In der Figur ist mit 4 die Geschoßmasse
oder Restmasse der Belegung, mit 5 der Bolzen und mit 6 das vorlaufende Teilgeschoß
bezeichnet. Die dargestellte Geschoßform entspricht im Prinzip den bei allen erfindungsgemäßen
Belegungsausbildungen möglichen Geschossen. Nach einem weiteren, nicht näher gezeigten
Merkmal der Erfindung läßt sich die Form der Geschoßmasse 4 zusätzlich dadurch beeinflussen,
daß auch die Belegungswandstärke von der Basis bis zum inneren Drittel des Durchmessers
abnimmt.
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In Fig. 3 ist eine Panzermine mit einer von den Fig. i und 2 verschieden
ausgebildeten Belegung gezeigt, wobei letztere in Fig.4 vergrößert dargestellt ist.
Nach dieser Figur verläuft die der Sprengladung zugewandte, als Erzeugende bezeichnete
Seite der Belegung 3 von der Basis bis zur Kegelspitze geradlinig. Dabei schließt
die Belegungserzeugende gemäß der Erfindung in Abhängigkeit von der Sprengstoffzusammensetzung
an der Spitze einen Winkel von i2o bis 16o° ein. Die Belegungswandstärke beträgt
in diesem Ausführungsfall - ebenfalls an der Basis gemessen -zwischen 5 und ioo/o
des Belegungsdurchmessers und nimmt im Bereich der achsennahen Teile auf der der
Erzeugenden gegenüberliegenden Seite 9 etwa von einem Durchmesser an, der einem
Drittel des äußeren Belegungsdurchmessers entspricht, bis zur Kegelspitze derart
progressiv ab, daß die Wandstärke an der Spitze zwischen 0,5 und
1,5010 vom äußeren Belegungsdurchmesser beträgt.
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Während in den Fig. i und 3 jeweils eine Panzermine mit einer im wesentlichen
zylindrischen Sprengladung gezeigt ist, besitzt die in Fig. 5 dargestellte Sprengladung
eine an den Außenseiten kegelförmige Ausbildung. Die den Hohlraum auskleidende Belegung
ist im Ausführungsbeispiel die gleiche wie in Fig. 4. An Stelle dieser Belegungsform
könnte im Bedarfsfall jedoch in gleich vorteilhafter Weise auch eine Belegung gemäß
Fig. 2 angeordnet sein. Die kegelförmige Ausbildung der Sprengladung i gemäß Fig.
5 besitzt im Gegensatz zu zylindrischen Sprengladungen im wesentlichen den Vorteil
einer Impulserhöhung auf -die achsennahen Teile und damit einer Wirkungssteigerung
einer Panzermine gemäß der Erfindung.