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Elektromedizinisches Gerät
Die Erfindung betrifft ein elektrome:dizinisches
Gerät zur Abgabe von Nerven, Gewebe und Muskdteile beeinflussenden elektrischen
Impulsen für therapeutische und diagnostische Zwecke, das mit mechanisch getrennt
einstellbaren Schaitmitteln zur stufenlosen und voneinander unabhängigen Änderung
ohne gegenseitige Beeinflussung von Impulsfrequenz, Impulsamplitude und Impulslänge
ausgestattet ist.
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Es ist bereits ein derartiger elektronischer Reizstromgenerator bekannt,
der gleichgerichtete Rechteckimpulse abgibt, deren Bestimmungsgrößen, nämlich Frequenz,
Amplitude und Pulslänge, unabhängig voneinander regelbar sind. Nachteilig bei diesem
bekannten Gerät ist jedoch, daß die für die Refraktärzeit maßgebende Impulspause
für sich nicht einstellbar ist. Unter Refraktärzeit wird hierbei bekanntlich die
Zeitdauer verstanden, die nach erfolgter Erregung eines Nervs oder Mu.skels durch
einen elektrischen Impuls verstreichen muß, um den erregten Geweben die notwendige
Erholung zu ermöglichen, damit ein nachfolgender Reiz gleicher Stärke denselben
Erfolg haben kann. Diese Impulspause muß übrigens außerdem im Hinblick auf d.ie
Iterativität, eine Eigenschaft vorwiegend der autonomen Nerv- und Muskelorgane,
erst auf eine
Summe von aufeinanderfolgenden Reizen erregt werden,
deren jeder einzelne viel zu schwach wäre, um Erfolg zu haben, nach oben hin begrenzt
einstellbar sein, da bei Überschreiten dieser Maximaldauer der Impulspause die Einzelerregung
ohne den Zusammenhang mit den nachfolgenden Impulsen keinen Erfolg mehr hätte. Vielmehr
kann bei diesem vorbekannten Gerät die Impulspause nur mittelbar durch Wahl einer
anderen Frequenz geändert werden, was jedoch meist erst nach mehrfacher Einstellung
den gewünschten Wert herbeiführen läßt. Außerdem ist bei diesem vorbekannten Gerät
die Anstiegssteilheit und Anstiegsfcrm der Impulse zur Berücksichtigung der Akkomodationsfähigkeit
des Gewebes, sich mit einer bestimmten Geschwindigkeit einem einwirkenden Reiz anzupassen,
nicht regelbar. Vielmehr wird bei diesem bekannten Gerät in der Anstiegszeit der
Impulse eine Einflußgröße auf die Intensität eines Schocks gesehen und diese Einflußgrößein
Verkennung der tatsächlichen Verhältnisse - durch Wahl von Rechteckimpulsen bewußt
eliminiert.
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Diese bisher bekannten Reizstromgeräte sind jedoch, wie Erkenntnisse
der wissenschaftlichen Forschung ergeben haben, für eine erfolgreiche Niederfrequenztherapie
keineswegs ausreichend.
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Insbesondere können diese bekannten Apparate den speziellen Anforderungen
nicht genügen, die an sie vor allem bei der Behandlung von Lähmungen, aber auch
bei Reeinflussungen des vegetativen Nervensystems gestellt werden müssen. Für einen
optimalen Erfolg einer therapeutischen Behandlung bzw.
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Diagnose von Nerven oder Muskeln ist nämlich Voraussetzung, daß der
elektrische Reizstrom vorzugsweise den geschädigten Nerv oder Muskel erregt, während
das benachbarte gesunde Gewebe, das über dies. meist leichter erregbar ist, nicht
oder nur ingeringem Maße ansprechen darf. Weiter wird gefordert, daß dieser Strom
nur geringe sensible Reize setzt, um die Behandlungbesondersbe,i Kindernso wenig
unangenehm wie möglich zu gestalten.
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Der Erfindung lag nun zunächst die Erkenntnis zugrunde, daß eine
selektive Untersuchung, Reizung oder Heilung eines einzelnen Nervs oder eines bestimmten
Gewebe- oder Muskelanteils jeweils eine ganz hestimmte Impulsgestaltung notwendig
macht. Demzufolge wurde mit der Erfindung die Aufgabe gestellt, ein elektromedizinisches
Gerät der eingangs erwähnten Art zu schaffen, das eine örtlich und vor allem der
Gewebefunktion nach gezielte Einflußnahme solcher reizbarer Körpergewebe durch Impulse,
und zwar durch diskrete Impulsgestaltung zuläßt, z. B. einen funktionell bestimmten
Nervenanteil m.it elektrischen Impulsen selektiv zu treffen.
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Diese Aufgabe ist nun bei einem elektromedizinischen Gerät der eingangs
definierten Art da.durch ge.löst, daß erfindungsgemäß neben der Impulsamplitude
und der Impulslänge an Stelle der Impulsfrequenz die Impulspause und außerdem die
Steilheit und der nichtlineare Verlauf der Impulsanstiegskurve stufenlos, voneinander
unabhängig und ohne gegenseitige Beeinflussung änderbar sind.
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Gegenüber dem zuvor erwähnten bekannten Gerät macht sich also die
Erfindung von einer gesonderten Einstellbarkeit der Frequenz frei und sieht statt
dessen vor, Impulsdauer und Impulspause nahen den anderen Impulsbestimmungsgrößen
völlig losgelöst von der Frequenz einzeln und gegenseitig unheeinflußbar einzuregeln,
um den jeweiligen medizinischen Bedürfnissen zu genügen.
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Außerdem lassen sich entsprechend den jeweiligen medizinischen Erfordernissen
Impulsanstiegssteilheit und -form unabhängig der sonstigen Einflußgrößen getrennt
einstellen.
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Erst mit dem hier vorgeschlagenen elektrome.dizinischen Gerät ist
eine individuelle Reizstromtherapie und funl;tioneli gezielte elektrische Impulsdiagnose
möglich. Bei Anwendung dieses Geräts wird das Gewebe beispielsweise nicht seiner
topographischen Lage nach beeinflußt, sondern es wird nach seinen von der Funktion
abhängigen spezifischen elektrophysiologischen Eigenschaften erfaßt, so daß benachbartes
Gewebe, dem andere Funktionen zugeordnet sind und das daher andere spezifische Eigenschaften
besitzt, in Erfiillung der hier gestellten Aufgahe nicht mehr durch d.ie Be handlung
mitergriffen wird. So werden z. B. entnervte Teile innerhalb des gesunden Muskels,
glatte Muskulatur unter quergestreifter Deckschicht oder markarme neben markhaltigen
Nervenfasern gesondert erfaßbar und dadurch einer selektiven, funktionell gezielten
elektrischen Beeinflussung zugänglich.
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Vor allem ist die unabhängige Variationsmöglichkeit der Anstiegsform
jedes einzelnen Stromimpulses vom Rechteck bis zum Dreieck, d. h. des nichtlinearen
Verlaufs des Impulsanstiegs, jener entscheidende Schritt, der die Durchführung einer
funktionell gezielten Reizung gestattet, da z. B. bei der Lähmungsbehandlung der
entnervte bzw. entartete Muskel infolge seiner verlorengegangenen Akkommodationsfähigkeit
auf schräg ansteigende Ströme besser reagiert als der gesunde Muskel, bei dem diese
schräg ansteigenden Ströme »einschleichend« wirken und daher keinen Reizeffekt haben.
Auf diese Weise ist es möglich, den Reizstrom jedem Grad der De- bzw. Regeneration
des behandelten Systems anzupassen und damit eine elektrisch gezielte Therapie reversibler
Lähmungen bis zur völligen Wiederherstellung zu betreiben.
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Durch den getrennt einstellbaren nichtlinearen Verlauf der Anstiegskurve
der Impulse ist ferner die Möglichkeit geschaffen, den Impuls zunächst bis zur Reizschwelle
des z. B. zu behandelnden Nervs steil ansteigen zu lassen und dann über die Reizschwelle
dieses Nervs hinaus entprechend dessen Akkommodation die Anstiegssteilheit des Impulses
geringer zu wählen, um somit bei gleicher Impulsamplitude und gleichem Stromzeitintegral
gegenüber einem lienearen Impulsanstieg eine gegebenenfalls erforderliche kürzere
Impulsdauer erreichen zu können.
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Bei allem ist das erfindungsgemäß vorgeschlagene Gerät neben dem
ausschlaggebenden Vorteil, die elektrischen Impulsbestimmungsgrößen je nach
\wunsch
des Arztes variieren und zur Erreichung des angestrebten Therapieerfolges exakt
reproduierbar einstellen zu können. auch noch äußerst einfach zu bedienen, so daß
auch eine technische Assistentin nach den Anweisungen des Arztes selbständig damit
arbeiten kann. Alle Stromformen zur Elektrodiagnose und zur selektiven Elektrotherapie
können auf einfachste Weise gesondert eingestellt werden.
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Nach einem weiteren besonders vorteilhaften Merkmal des hier vorgeschlagenen
elektromedizinischen Geräts kann erfindungsgemäß eine d.ie einstellbaren Impulse
an ihrem Steuergitter aufnehmende, durch wahlweise Schaltung einen belastungsunabhängigen
Ausgangsstrom oder eine belasttmgsunabhängige Ausgangsspannung der Impulse herbeifiihrende
Endröhrenschaltung vorgesehen sein. Es ist zwar hereits bekannt, die Ausgangsschaltung
der Leistungsstufe derartiger Reizstromgeräte so zu bemessen, daß die Strom- bzw.
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Spannungsamplitude der Reizimpulse von den Änderungen der Belastung,
nämlich der ohmschen und komplexen Widerstände im Gewebe des Patienten, unabhängig
ist, damit die Impulse am gewünschten Ort ihres Einflusses auch bezüglich ihrer
Form und Intensität gleichbleibend wirksam sein können. Jedoch bringt demgegenüber
die hier vorgeschlagene wahlweise Schaltung des Geräts, einmals als Konstantstromgerät,
zum anderen als Konstantspannungsgerät einen recht beachtlichen Vorteil. Zu diagnostischen
Zwecken ist nämlich die Verwendung eines solchen Geräts als Konstantstromgerät vorzuziehen,
da dann Vergleichsmöglichkeiten mit Literaturwerten gegeben sind, die bekanntlich
auf konstanten Ausgangsstrom lauten.
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Fiir therapeutische Zwecke ist dagegen ein Konstantspannungsgerät
vorteilhafter, da mit ihm im Gegensatz zum Konstantstromgerät eine schmerzlosere
Therapie möglich, nämlich der abgegebene Strom auf kleinste Werte absenkbar ist,
während sich ein solches Konstantspannungsgerät für Diagnostik meist nicht verwenden
läßt, da hierfür eine praktisch nicht in Betracht kommende äußerst starke Endröhre
zu verwenden wäre. Die hier wahlweise ITmschaltl)arkeit auf belastungsunabhängigen
Ausgangsstrom einerseits und belastungsunabhängige Ausgangsspannung andererseits
bringt also den beachtlichen Vorteil, daß das hier vorgeschlagene. Gerät in einwandfreier
Weise sowohl für Diagnostik als auch für Therapie jeweils völlig zufriedenstellend
verwendbar ist.
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Selbstverständlich können bei dem hier in Vorschlag gebrachten Gerät
die hinsichtlich ihrer Form, Dauer und Aufeinanderfolge individuell einstellbaren
Impulse auch in Form von Schwellströmen abgegeben werden. Nach einer besonders vorteilhaften
Ausführungsform der Erfindung ist. daher vorzugsweise ein zum impulsgenerator parallel
und mit seinem Ausgang ebenfalls an das Steuergitter der Endröhrenschaltung geschalteter
Schwellgenerator vorgesehen, dem mechanisch voneinander unabhängige Schaltmittel
zur einzelnen und gegenseitigen unbeeinflußbaren, stufenlos regelbaren Einstellung
der Bestimmungsgrößen der durch ihn erzeugten Schwellimpulse wie deren Amplitude,
Dauer, Anstiegssteilheit und -form sowie Schwellpause zugeordnet sind. Solche elektronische
Schwellimpulsgeneratoren sind an sich bekannt.
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Mit ihnen läßt sich in bekannter Weise eine rechteckige Spannungswelle
zu einer annähernd sinusförmigen NVdlenform verzerren, um die abgegebene Ausgangsspannung
allmählich schwelligzu machen.
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Das dafür vorgesehene Netzwerk bewirkt einen nichtlinearen Anstieg
der Höhenkurve sämtlicher Einzelimpulseb d. h. eine Schwellung derselben, nicht
jedoch etwa einen nichtlinearen Anstieg der einzelnen Impulse wie dies die Erfindung
zur Berücksichtigung der Akkommodation vorschreibt.
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Auf Grund der getrennten und voneinander unabhängigen Einstellbarkeit
der Bestimmungsgrößen der Schwellimpulse lassen sich die Impulsfolgen mit allmählich
zunehmenden oder abnehmenden oder periodisch zu- und abnehmenden Impulshöhen in
jeder gewünschten Weise erzeugen.
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Da ein elektromedizinisches Gerät der hier vorgeschlagenen Art Impulsfolgen
und Einzelimpulse abgeben soll, die insbesondere von der zu untersuchenden Person
eingeschaltet und eingestellt werden sollen, sind gemäß einem weiteren Merkmal der
Erfindung zweckmäßig von dem Gerät baulich abgesonderte, von Hand - sowohl des Arztes
als auch des Patienten - bedienbare Schaltmittel zur Einstellung von Einzelimpulsen
oder Impulsfolgen und deren Schwellung vorgesehen.
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Weitere .:\Ierkmale der Erfindung und durch sie erzielte Vcrteile
gehen aus der nachstehenden Beschreibung der Zeichnung hervor, die schaltbildmäßig
ein elektromedizinisches Gerät der erfindungsgemäß vorgeschlagenen Art in einer
beispielsweise gewählten Ausführungsform schematisch veranschaulicht.
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In der Zeichnung ist der Gegenstand der Erfindung in einer Ausführungsform
beispielsweise dargestellt.
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Fig. I zeigt ein Grundschaltbild dieses Gerätes und Fig. 2 ein mehr
ins einzelne gehendes solches Schaltbild; Fig. 3 stellt den Hauptschalter oI und
Fig. 4 den Hauptschalter 02 schematisch dar; Fig. 5 veranschaulicht eine schaltungsmäßige
Einzelheit.
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Wie man aus dem Grundschaltbild nach Fig. I ersieht, weist das Gerät
als wesentlichste Einrichzungen einen Impulsgenerator I für die Erzeugung der Einzelimpulse,
einen Schwellgenerator z für die automatische Erzeugung der Schwellungen, einen
Umschalter 3 zur Verwendung des Gerätes als Konstant-Stromgerät oder als Konstant-Spannungsgerät,
einen Polwender 4 zur Umpolung der am Patienten liegenden Spannungen, eine Meßeinrichtung
5 zur Messung derScheitelwerte kurzer Impulse, eine Patientensicherung 6, ein Oszilloskop
7 fiir die gleichzeitige Sichtbarmachung der an den Patienten gelangenden Spannungen
und durch ihn fließenden Ströme mit einem enstprechen-
den Kippgerät
8 und endlich ein Zusatzgerät g zur Erzeugung von Schwellungen von Hand aus wie
auch zur Erzeugung von Einzelimpulsen auf. Die beiden Generatoren 1 und 2 sind z.
B. als Verbundröhren ausgebildete Multivihratoren.
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Von den Schaltelementen zur Regelung der Bestimmungsgrößen der Impulse
und der Schwellungen werden im Impulsgenerator I bei II die Pausen zwischen den
Impulsen und bei I2 die Dauer der Impulse eingestellt. Für den Schwellgenerator
2 regelt man die Pausen bei I3 und die Dauer der Schwellungen bei 14.
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Die Amplitude der Einzelschwingungen wird an dem Potentiometer 15
eingestellt und der Anstieg bei I6. Durch Umlegen des Schalters I7 hat man es in
der Hand, eine konvexe oder konkave Anstiegsform der abzugebenden Schwingung zu
erhalten; ein linearer Anstieg kann in an sich bekannter Weise mit Hilfe einer nicht
dargestellten Pentode erzielt werden. Der Anstieg der Schwellungen wird bei 19 eingestellt
und die Amplitude der Schwellungen bei 20.
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Die Endröhre des Gerätes ist mit 2I benannt.
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Der Arbeitspunkt dieser Endröhre, deren Steuergitter 22 mit Impulsfolgen
von Einzelimpulsen beaufschlagt ist, wird bei der Abgabe geschwellter Impulsfolgen
durch die der gewünschten Schwellung entsprechenden langsamen Schwingungen des Schwellgenerators
2 verschoben.
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Die Meßeinrichtung 5 zur Messung der Scheitelwerte kurzer Impulse
besitzt einen Phantomwiderstand 3I, der an Stelle des Patienten 32 eingeschaltet
wird, wobei das Gerät auf Abgabe von Gleichstrom umgeschaltet wird, so daß dann
der durch den Phantomwiderstand 31 fließende konstante Gleichstrom, der nur durch
die Stellung des Amplitudenpotentiometers 15 gegeben ist, gemessen wird, der gleich
ist dem zu messenden Scheitelwert.
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Um plötzliche Impulsänderungen über für den Patienten gefährliche
Werte zu vermeiden, ist die Patientensicherung 6 mit der Glimmlampe 33 und dem Relaiskontakt
34 vorgesehen. Der Kontakt 34 ist normalerweise geschlossen; steigt nun die Spannung
plötzlich an, so zündet die Glimmlam)ie 33, das Relais wird erregt und öffnet den
Kontakt 34, so daß nunmehr in dem Anodenkreis der Begrenzungswiderstand 35 liegt.
Die Arbeitsweise solcher Schalteinrichtungen bringt es mit sich, daß bei langsam
ansteigenden Spannungserhöhungen die Glimmlampe später (bei scheinbar höheren Spannungen)
zündet, also der Abschaltzeitpunkt für langsam ansteigende Stöße später erfolgt,
was den physiologischen Gegebenheiten voll entspricht.
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Werden solche Patientensicherungen in beiden Leitungen vorgesehen,
so kann ein Netztransformator entfallen und das Gerät als All stromgerät Verwendung
finden.
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Es ist für den Arzt (wie auch für den Patienten) von besonderer Wichtigkeit,
stets ein Bild der an den Patienten gelangenden Strom- und Spannungsimpulse vor
Augen zu haben. Für diesen Zweck liegt ein Oszillqskop 7 mit seinem Eingang für
die Spannungsanzeige parallel zum Patientenwiderstand 32 und für die Stromanzeige
parallel zu einem rein ohmschen SerienTYiderstandgo zum Patientenwiderstand 32,
wobei bei dieser letzten Anzeige eine nicht dargestellte Vorverstärkung stattfindet.
Die Stromanzeige erfolgt über die Klemmen 37 und 38 und die Spannungsanzeige über
38 und 39. Von der Stromweiche 40, die zum Zwecke der Zweistrahlschreibung vorgesehen
ist, führen die anzuzeigenden Impulse zu den Platten 4I, 42 des Oszilloskops 7.
Die Platten 43, 44 steuern die Laufgeschwindigkeit des Schreibstrahles mittels des
Kippgerätes 8. Es ist zur Sichtbarmachung der einzelnen Impulse durch den Impulsgenerator
I und zur Sichtbarmachung von Schwellperioden durch den Schwellgenerator 2 synchronisiert.
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Zu Intentionsübungen durch den Patienten selbst wird das Zusatzgerät
9 verwendet. Hierbei wird durch ein mit der Hand zu bedienendes Potentiometer 51
der Arbeitspunkt der Endröhre 21 zur Schwellung tetanisierender Impulsfolgen entsprechend
verschoben; für die Abgabe. von Einzelimpulsen wird die Taste 52 gedrückt, wodurch
dem normalerweise durch eine hohe negative Vorspannung gesperrten Gitter 22 der
Endröhre 21 eine genügend hohe positive Spannung zugeführt wird, die am Ausgang
des Gerätes einen Gleichstromstoß zur Folge hat, der in seiner Größe nur von der
Einstellung des Amplitudenpotentiometers 15 (also von der Einstellung des Arbeitspunktes
und der Einstellung des Anstieges durch die angedeuteten, an sich bekannten Schaltungen
mit RC-Gliedern) abhängt, wodurch die Abgabe eines Einzelimpulses mit geregeltem
Anstieg möglich ist.
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In der Fig. 2 ist das Schaltbild des Gerätes nach der Erfindung mehr
ins einzelne gehen.d und mit den verschiedenen, den beiden Hauptschaltern OI und
02 zugeordneten Einzelschaltern wiedergegeben. Aus der Fig. 3 ergibt sich, daß derHauptschalter
ol zwölf Segmente und fünf Positionen besitzt. Die Position G bedeutet, daß konstanter
Gleichstrom lieferbar ist, und T, daß die Taste des Zusatzgerätes bedient werden
kann. In den Positionen Ei, E2 und E3 können die Impulse und Pausen in den weiter
unten angegebenen Grenzen geregelt werden. Wie man dann aus Fig. 4 erkennt, hat
der Hauptschalter 02 acht Segmente und vier Positionen. Bei der Position »Therapie
konst.« können alle Maßnahmen gemäß dem HauptschalteroI durchgeführt werden. In
der Position »Therapie Schwell.« läßt sich in den Stellungen E2, E3 des Hauptschalters
oI automatisch schwellen. Die Funktionen für die Stellungen G, T und EI des Hauptschalters
oI bleiben sonst wie bei »Therapie konst.« Bei »Diag. Imp.« ist das Gerät hinsichtlich
der Stellungen G, T und EI wie bisher zu gebrauchen; E2 und E 3 besitzen die gleichen
Impulse, wie am Hauptschalter ol angegeben, jedoch sind ihre Pausen auf 750 bzw.
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500 mSek. verlängert. In der Position »Diag.
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Messen« kann mittels des durch den Phantomwiderstand 3I fließenden
Gleichstromes bei ab-
geschaltetem Patientenwiderstand 32 der Scheitelwert
einzelner Impulse gemessen werden.
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Im genaueren Schaltplan nach Fig. 2 sind die einzelnen Kontakte entsprechend
bezeichnet; so bedeutet oI/III Hauptschalter OI, Segment III (tritt in Funktion
hei der Position EI, was an dem Kreuz in diesem Planquadrat nach Fig. 3 zu ersehen
ist). In diesem Schaltplan Fig. 2 sind bloß die Kontakte, die für Bereichsumschaltungen
für die Regelung der Dauer und Pausen der Impulse dienen (Kontakte bei den nicht
eingezeichneten Kondensatorsätzen), nicht angegeben.
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Mit diesen Schaltstufen und den entsprechenden einzelnen Schaltelementen
(an sich bekannte R-Glieder, RC-Kombinationen) ist man in der Lage, die Einzelimpulse
in ihrer Größe der Momentanwerte von o bis go mAmp., in ihrer Dauer von 25 bis soomSek.,
von I bis 20 mSek. und von 0,05 bis I mSek., ferner in ihrer Anstiegszeit von o
bis zu 5o0/o der Dauer jedes einzelnen Impulses und in ihrer Anstiegsform linear
oder exponentiell (konkav und konvex) und endlich in den Pausen von 50 bis IooomSek.,
von I bis zomSek., von O,I bis 2 mSek. und für diagnostische Zwecke fallweise auf
750 mSek. bzw. auf 500 mSek. stufenlos einstellen zu können; fernerhin sind noch
mittels des Zusatzgerätes Einzelimpulse von 0,05 bis 2omSek. Impulsbreite und O,I
bis 20 mSek. Pause, von Hand aus schwellbar, sowie mit der Handtaste Einzelimpulse
von 500 mSek. Dauer bei einem Anstieg von o bis 500 mSek. und endlich auch Gleichstrom
von o bis go mAmp. ebenfalls stufenlos einstellbar. Die Schwellungen können in ihrer
Dauer und in ihrer Pause von I bis 6 Sekunden und in ihrem Anstieg von o bis 3 Sekunden
ebenfalls stufenlos geregelt werden.
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Die stufenlose Regelung erzielt man z. B. so, daß Kohlepotentiometer
Verwendung finden, also Potentiometer, die nicht aus Draht gewickelt sind, so daß
der sonst unvermeidbare Widerstandssprung von einer Windung zur anderen vermieden
wird.
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Die Verwendung von Kohlepotentiometern ist hier deshalb möglich, weil
alle Regelungen, auch die Amplitudenregelung, stromlos erfolgen (reine Spannungsregelungen)
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Es sei noch kurz auf den Umschalter3 nach Fig. I, der zur Umstellung
des Gerätes von Konstantstrom auf Konstantspannung dient, verwiesen.
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Grundsätzlich ist die Wirkungsweise dieses Schalters in der Fig. 5
herausgezeichnet. Bei der einen Stellung dieses Schalters (Konstantstromgerät) ist
im Anodenkreis des Endrohres 2I ein mit Bezug zum Patientenwiderstand sehr großer
Widerstand 55 eingeschaltet und das Rohr als Pentode geschaltet und die Kathode
direkt an Masse gelegt; in der anderen Stellung des Schalters (Konstantspannungsgerät)
ist in den Kathodenkreis ein mit Bezug zum Patientenwiderstand sehr kleiner Widerstand
56 eingeschaltet, das Rohr wird hier als Triode verwendet, wobei die Anode unmittelbar
an der Betriebsspannung liegt. Konstantstromgeräte haben den Vorteil, daß sie absolut
genaue Messungen zulassen (wichtig für eine exakte Diagnostik), ohne von den ohmschen
und komplexen Widerständen des Patienten abzuhängen, da hier der Gesamtwiderstand
des Patienten viel kleiner ist als der Innenwiderstand des Gerätes. Der Nachteil
der Konstantstromgeräte für die Therapie ist der, daß am zu behandelnden Objekt
entsprechend der angegebenen technischen Schaltung hohe Spannungen liegen, die ein
Durchschlagen der Hautdoppelschichten, was sehr schmerzhaft ist, unvermeidlich macht.
Daher verwendet man in der Therapie Konstantspannungsgeräte.
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I)er Gebrauch des Zusatzgerätes g ist ollen schon beschrieben. Wird
nun das Kästchen 9 nach seinem Gebrauch abgezogen, so werden mit den Kontakten 6I
auch die Kontakte 62 (Fig. 2) geöffnet, da sie an ein und demselben Stecker angeordnet
sind. Es würde nämlich sonst beim Abschalten des Kästchens g der Widerstand 63 wirksam
werden und eine stark verminderte Amplitude (durch Verschieben des Arbeitspunktes)
ergeben. Um das zu verhindern, wird auch der Kontakt 62 abgezogen, wodurch der Relaiskontakt
64 geschlossen wird, der seinerseits den Widerstand 63 kurz schließt und eine normale
Amplitudenhöhe sicherstellt (nur von Bedeutung bei den Positionen E2 und E3, tetanisierende
Impulsfolgen).
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Das Gerät nach der Erfindung ist auf das dargestellte Ausführungsbeispiel
nicht beschränkt.Vor allem kann an Stelle des Endrohres 21 auch ein Hochfrequenzgenerator
vorgesehen sein. Die Impulse werden dann an das Modulationsgitter dieses Hochfrequenzgenerators
geleitet. Auf diese Weise erhält man eine den Impulsen entsprechend modulierte hochfrequente
Trägerschwingung, so daß über die kapazitiven Hautdoppelschichten schmerzlos Impulse
übertragbar sind, die nach selbsttätiger Gleichrichtung an den zu erregenden polarisierten
Membranen, nämlich den Nerven, Gewebe und Muskelteilen, Impulse mit Bestimmungsgrößen
ergeben, die durch rein galvanische Kopplung nur bei großer Schmerzempfindung oder
sonstiger Gefährdung des Patienten an diese Nerven, Gewebe- und Muskelteile gebracht
werden könnten.
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Das Gerät ist für die verschiedensten Zwecke zur Diagnostik und Therapie
verwendbar. Zur Diagnostik können mit dem Gerät vor allem der Rheobasen-Schwellwert
und der Galvanotetanus-Schwellwert ermittelt, Chronaxiemessungen durchgeführt und
insbesondere auch kontinuierlich J-T-Kurven aufgenommen werden. Die J-T-Kurven stellen
die Abhängigkeit der Strom- (Spannungs-) Intensität von der Dauer der Stromflußzeit
dar.
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Sie sind diagnostisch, vor allem prognostisch, insbesondere bei Beurteilung
von Nervenverletzungen und Nervenerkrankungen interessant.
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Mit Hilfe des Zusatzgerätes kann in therapeutischer Hinsicht vom
Patienten allein eine Elektrogymmnastik durchgeführt werden. Es ist von größter
Bedeutung, daß man es in allen betrachteten Fällen mit dem Gerät nach der Erfindung
in der Hand hat, diejenigen Impulse und Impulsfolgen herauszufinden bzw. einzustellen,
die funktionell selektiv einen optimalen Erfolg
bei geringster sensibler
Belästigung des Patienten gewährleisten.