-
Verfahren und Vorrichtung zur chlorierenden Aufarbeitung eisen- und
buntmetallhaltiger sulfidischer Erze Es ist bekannt, daß sulfidische Erze mittels
Chlorgas aufgeschlossen werden können, wobei die Chloride der im Erz enthaltenen
Schwer- und Buntmetalle entstehen, während der in den Erzen enthaltene Schwefel
in rlementarer Form oder als Schwefelchlorür ausgebracht wird. Diese Art des Aufschlusses
ist deshalb technisch und wirtschaftlich besonders bedeutungsvoll, weil sich die
verschiedenartigsten Typen von Erzen, auch wenn sie komplex zusammengesetzt und
niedrig im Wertstoffgehalt sind, hierfür eignen. Die Umsetzung von sulfidischem
Erz und Chlorgas verläuft schon bei niedrigen, apparativ leicht zu beherrschenden
Temperaturen und bei verhältnismäßig grobem Erzkorn rasch und vollständig, ohne
daß es notwendig wäre, von außen her Wärme zuzuführen, da die Reaktion zwischen
Metallsulfid und Chlorgas meist stark exotherm verläuft; beispielsweise liefert
die Umsetzung
Fe SZ +:2'/2 C12-> Fe C13 + S2 C12 |
66;55 Kal/Mol, sie kann also im technischen Maßstab leicht ohne äußere Wärmezufuhr
durchgeführt werden. Man kann den chlorierenden Erzaufschluß
auch
so führen, daß an Stelle des Schwefelchlorürs elementarer Schwefel und an Stelle
hochchlorierter Metallverbindungen, wie Ferrichlorid, niedriger chlorierte Verbindungen,
wie Ferrochlorid, entstehen. Dazu ist erforderlich, daß das aus sulfidischem Erz
und Chlor primär entstehende Schwefelchlorür sekundär nochmals mit frischem Erz
in Berührung kommt, mit welchem es sich zu Schwefel und Metallchlorid umsetzen kann.
Silikatische und andere Gangart wird dabei nicht angegriffen und belastet. Bei hüttenmännischen
Schmelzprozessen ist dagegen die Wirtschaftlichkeit der Umsetzungen oft nur geringfügig.
-
Die beim Aufschluß entstehenden Metallchloride können ausgelaugt und
die entsprechenden Metalle dann entweder elektrolytisch oder durch stufenweise Zementation
voneinander getrennt und gewonnen werden. Beispielsweise ist vorgeschlagen worden,
aus dem durch Aufschluß komplexer Erze erhaltenen Metallchloridgemisch Silber und
Gold durch Kupfer, Kupfer durch Blei und Blei durch Zink zu zementieren, die erhaltene
Zinkchloridlösung einzudampfen und der Schmelzflußelektrolyse zuzuführen, worauf
ein Teil des hierbei erhaltenen Zinks wieder zur Zementation und das Chlor zur weiteren
Chlorierung in den Prozeß zurückgeführt wird. Es ist aber beispielsweise auch möglich,
die Metalle in Form von Salzen oder anderen Metallverbindungen, etwa als Farbpigmente,
zu gewinnen oder in irgendeiner anderen Weise zugute zu machen.
-
Zur Durchführung der Chlorierung sind Schachtöfen, Drehrohröfen, mehrteilige
Rohrmühlen mit Zusatzheizung, Etagenöfen mit oder ohne Zusatzheizung, schräge Kammern,
in denen das zu chlorierende Gut unter der Wirkung der Schwerkraft hindurchrutscht,
und Kombinationen dieser Apparate vorgeschlagen worden. Um Verstopfungen zu vermeiden,
die an den mehr oder weniger kalten Chloreintrittsöffnungen dieser Reaktionsaggregate
durch die gebildeten Reaktionsprodukte eintreten können, wurde die Führung des Chlors
im Gleichstrom mit dem Erz empfohlen; auch eine Reihe anderer Maßnahmen, welche
die Steuerung des Chlorierungsprozesses erleichtern, die Ausbeute erhöhen oder den
Durchsatz steigern, sind verschiedentlich in Vorschlag gebracht worden. Dabei kann
das Erz in verhältnismäßig grober Form, aber auch fein zerkleinert zum Einsatz kommen,
etwa in jener Form, in der es bei einer Anreicherung in einer Flotationsanlage anfällt.
So sind Verfahren bekanntgeworden, die das feingemahlene Erz nach der Art einer
Kohlenstaubfeuerung in einem Chlorstrom schwebend zur Reaktion bringen. Es kann
aber auch sulfidisches, staubförmiges Erz nach Art der Pyritstaubröstung in der
Weise chloriert werden, daß es durch einen mit Chlor gefüllten Turm hindurchfällt,
wobei Erz und Chlor im Gegenstrom zueinander bewegt werden.
-
Um sulfidische eisenhaltige Erze auf Schwefel aufzuarbeiten und das
Eisen von den übrigen Begleitmetallen abtrennen zu können, ist bereits vorgeschlagen
worden, die Chlorierung in zwei Stufen durchzuführen. In der ersten Stufe wird in
diesem Verfahren das Gut mit Chlor, welches mit einem inerten Gas, in der Regel
Stickstoff, verdünnt ist, in einer solchen Menge behandelt, daß nur elementarer
Schwefel und nicht flüchtiges Ferrochlorid entstehen, welch letzteres mit den Chloriden
der übrigen anwesenden Metalle vermengt ist. In einer zweiten nachgeschalteten Stufe
wird dann das Ferrochlorid dieses Chloridgemisches mit einer überschüssigen Chlormenge
zu Ferrichlorid umgesetzt und dieses verhältnismäßig leicht flüchtige Produkt in
der Hitze von den nicht flüchtigen anderen Chloriden durch Sublimation abgetrennt
und für sich weiterverarbeitet. Diese Arbeitsweise hat jedoch vor allem den Nachteil,
daß mit verdünntem Chlor gearbeitet wird, so daß die in der ersten Chlorierungsstufe
ent..'ckelte Wärmemenge nicht ausreicht, um die Reaktionstemperatur aufrechtzuerhalten
und daher die Anbringung einer Zusatzheizung erforderlich wird, wodurch die Chlorierungsapparatur
viel komplizierter und die Umsetzung viel teurer wird. Führt man die erste Chlorierungsstufe
als Schwebechlorierung durch, so braucht man wegen der Chlorverdünnung unverhältnismäßig
große Fallhöhen, um vollständigen Umsatz zu bekommen. Bei der zweiten Chlorierungsstufe
ist ebenfalls Wärmezufuhr von außen notwendig, weil die frei werdende Wärmemenge
zu gering ist, um die unvermeidlichen Wärmeverluste zu decken und das Ferrichlorid
verdampfen zu können.
-
Führt man die Chlorierung aber so durch, daß man sulfidische Erze,
beispielsweise solche mit Gehalten an Kupfer und Nickel und vor allem mit mehr oder
weniger hohem Eisengehalt,. in der ersten Verfahrensstufe mit reinem Chlor, welches
in geringem Überschuß angewendet wird, behandelt und das in der ersten Verfahrensstufe
als Produkt durch fraktionierte Kondensation erhaltene Schwefelchlorür für die Aufchlorung
in der zweiten Stufe benutzt, so zeigt sich überraschenderweise, daß das Verfahren
ohne Zufuhr von Wärme durchgeführt werden kann, wenn man die in der zweiten Stufe
erhaltenen nicht flüchtigen Produkte der ersten Stufe zusetzt, wo sie bis zum höchstmöglichen
Chlorgehalt zusammen mit frischem Erz aufgechlort werden. Vorteilhafterweise wird
dabei das aufzuschließende Erz in zwei annähernd gleich große Teile geteilt, und
es wird zur Aufchlorung des ersten Teiles des aufzuschließenden Erzes gobis rooo/oiges
Chlorgas in geringem, etwa 3o/oigem Überschuß verwendet. In der ersten Stufe gehen
Ferrichlorid und Schwefelchlorür dampfförmig weg und können dann durch fraktionierte
Kondensation voneinander getrennt werden. Die übrigen dort in Form von Chloriden
vorliegenden Metalle werden an der Verflüchtigung durch Einregulierung der Reaktionstemperatur
auf unter 500° C liegende Temperaturen, beispielsweise auf 35o° C, gehindert und
können zusammen mit der Gangart und eisenfrei aus dem Prozeß gewonnen werden, während
der zweite Teil des Erzes mit dem in der ersten Stufe gewonnenen Schwefelchlorür
behandelt
wird, wobei die Menge des hier aufzuschließenden Erzes
so bemessen wird, daß Schwefel und nicht flüchtige Chloride entstehen, die Eisen
als Ferrochlorid enthalten. Bei der Rückführung dieses nicht flüchtigen Anteils
in die erste Chlorierungsstufe wird das Ferrochlorid in Ferrichlorid umgesetzt und
gemeinsam mit dem Eisen des ersten Erzanteiles verdampft und kondensiert. Es ist
besonders vorteilhaft, das hierbei anfallende Ferrichlorid in an sich bekannter
Weise mit Sauerstoff, der in einer der üblichem Luftverflüssigungsanlagen erzeugt
werden kann, zu Eisenöxydpigment und Chlor umzusetzen und letzteres in den Chlorierungsprozeß
zurückzuführen.
-
Es wurde weiterhin gefunden, daß das erfindungsgemäße Verfahren durch
Feuchtigkeit, die mit dem Erz oder den Reaktionsgasen eingeschleppt wird, mehr oder
weniger gestört wird, da sich in diesem Fall unerwünschte Zerfallsprodukte bilden,
deren Abtrennung und Verwertung Schwierigkeiten macht. Diese Schwierigkeiten können
vermieden werden, wenn das zur Chlorierung gebrachte Erz ebenso wie die anderen
Reaktionspartner vor Einbringung in den Prozeß scharf getrocknet werden.
-
Die technische Durchführung eines solchen Zweistufenprozesses wirft
eine Reihe von Problemen auf, zu deren Lösung oft besondere Ausführungsformen des
erfindungsgemäßen Verfahrens zweckmäßig sind. So liegt das Ferrichlorid in fester
Form vor, und es läßt sich seiner Hygroskopizität wegen auch sonst schwer handhaben
und dosieren. Die Kondensation so aggressiver Substanzen, wie Schwefelchlorür und
Ferrichlorid, verursacht oft Werkstoffschwierigkeiten; die Kondensation des festen
Ferrichlorides muß bei Temperaturen durchgeführt werden, bei denen eine Wärmeabführung
durch Wasser kaum mehr möglich erscheint, und die Kondensation der Schwefelchloride
bei Temperaturen nahe dem Nullpunkt, also mit Kälteflüssigkeiten, woraus sich beträchtliche
apparative Kömplikationen ergeben; die Wärmewirtschaft des gesamten Prozesses kann
durch die Einschaltung von Kühlstufen zwischen den beiden Chlorierungen leiden,
die Wiederverdampfung des Eisenchlorides benötigt zusätzliche Wärme, und außerdem
kann die Existenz von Anlagerungsverbindungen zwischen Chlor, Schwefelchlorür und
Ferrichlorid zusätzliche Komplikationen bereiten.
-
Es wurde nun weiter gefunden, daß man in viel einfacherer Weise, vor
allem mit bester Wärmewirtschaftlichkeit, mit vergleichsweise geringstem apparativem
Aufwand und infolge der Anwendungsmöglichkeit keramischer Reaktionsapparaturen auch
ohne besondere Werkstoffschwierig-. keiten eisen- und buntmetallhaltige sulfidische
Erze durch Chlorierung auf Eisenverbindungen, Elementarschwefel und Buntmetallchloride
dadurch zugute -i-Aachen kann, daß man die Chlorierung in drei voneinander getrennten
Prozeßstufen ausführt, derart, daß ein Teil des Erzes in einer ersten Prozeßstufe
mit Chlor mindestens in einer solchen Menge -.und bei einer Arbeitstemperatur von
mindestens einer solchen Höhe behandelt wird, daß der Eisen- und Schwefelgehalt
des Erzes verflüchtigt und Dämpfe von Ferrichlorid und Chlorschwefel gebildet werden,
diese Dämpfe in einer zweiten Prozeßstufe mit einem weiteren Teil des aufzuarbeitenden
Erzes unter Bildung von Schwefeldampf und Ferrochlorid umgesetzt werden und hierauf
das so entschwefelte und ferrochloridhaltige Material der zweiten Stufe in einer
dritten Stufe wiederum mit Chlorgas behandelt und das in ihm enthaltene Eisen als
Ferrichlorid verflüchtigt wird, während die Gangart und der aufchlorierte Buntmetallanteil
aus der ersten und der dritten Prozeßstufe laufend abgezogen werden.
-
Bei dieser Arbeitsweise, deren Wesen in Fig. a im Schema dargestellt
ist, wird demnach aus jeder der drei Prozeßstufen laufend ein abgetrennter Bestandteil
des Ausgangserzes entnommen, und zwar sind dies aus der ersten Stufe die mit der
Gangart vermengten, aber eisen- und schwefelfreien Buntmetallchloride, aus der zweiten
Stufe der gesamte im Erz enthaltene Schwefel und aus der dritten Stufe das gesamte
im Erz enthaltene Eisen in Form von Ferrichlorid. Erz sowohl wie Chlorgas, die beiden
ursprünglichen Reaktionskomponenten, werden nicht in alle drei, sondern jeweils
nur in zwei der drei Verfahrensstufen eingespeist, und zwar das Chlor in Stufe I
und Stufe III und das Erz in Stufe I und Stufe II. Zwischen den einzelnen Prozeßstufen
besteht eine Art unvollständiger Erzkreislauf in dem Sinne, daß von Stufe I zu Stufe
II der mit Chlor flüchtige Erzanteil hinüberwandert, während von Stufe II zu Stufe
III anchloriertes und von Stufe III zu Stufe I auschloriertes Erz verbracht wird.
-
Es können aber unter Umständen, wie in Fig. a gestrichelt dargestellt,
die Buntmetallchloride unmittelbar aus der Stufe III abgezogen werden.
-
Bei der praktischen Durchführung dieses Verfahrens hat sich erwiesen,
daß es in einer kontinuierlichen Prozeßführung oft nicht leicht möglich ist, einen
Reaktionszustand aufrechtzuerhalten, bei dem einerseits aus der Stufe II reiner
Schwefel frei von Chlorschwefel dampfförmig anfällt, andererseits aus derselben
Prozeßstufe Buntmetallchloride neben Gangart, jedoch frei von unchlorierten Erzanteilen,
als Rückstand der Stufe III zuzuführen. Ist aber der Rückstand aus der Stufe II
mit unchloriertem oder teilweise anchloriertem Erz .verunreinigt, liegt also Sulfidschwefel
im Rückstand vor, so reagiert dieser in Stufe III zu Chlorschwefel. Somit geht aus
dieser Stufe ein durch Chlorschwefel verunreinigtes Ferrichlorid dampfförmig ab.
Infolgedessen wird in einem solchen Fall die durch die Dreistufenanlage erstrebte
Trennung in reinen Schwefel in Stufe II einerseits und reines Ferrichlorid in Stufe
III andererseits nicht erreicht.
-
Zur Behebung dieses Nachteiles kann es daher vorteilhaft sein, die
zweite Prozeßstufe in mindestens zwei miteinander verbundene Fließbetten zu unterteilen,
in deren erstes, zu unierst liegendes, die Destillationsprodukte aus der ersten
Stufe,
nämlich Ferrichlorid, Chlorschwefel und noch vorhandener
Chlorüberschuß, sowie die aus dem obersten Fließbett der zweiten Stufe durch ein
Überlaufrohr kommenden anchlorierten Erzteile nebst den in der obersten Stufe bereits
entstandenen Reaktionsprodukten, nämlich Ferrochlorid, Buntmetallchloride und unveränderte
Gangart, eingeführt und dort auschloriert werden, während dem obersten der zweite
Teil des Erzes und die aus dem untersten Fließbett kommenden Produkte, nämlich elementarer
Schwefel, Chlorschwefel und Ferrichlorid, zugeführt werden und mit dem Erz reagieren.
Vorteilhafterweise läßt man die beiden Fließbetten nach dem Gegenstromprinzip arbeiten,
wobei im untersten Fließbett, aus dem der Austrag der chlorierten Produkte erfolgt,
ein Überschuß an Chlorierungsmitteln herrscht, während im obersten Fließbett ein
Überschuß an Erz vorhanden ist. Um die Wärmeverluste möglichst gering zu halten,
hat es sich als besonders vorteilhaft erwiesen, die erste Prozeßstufe und die zweite
Prozeßstufe mit ihren unterteilten Fließbetten in einer apparativen Einheit unterzubringen,
wodurch die Reaktionsräume nur durch die Fließbetten voneinander getrennt sind.
Je nach dem gewünschten Reinheitsgrad der Reaktionsprodukte kann es zweckmäßig sein,
auch die erste und dritte Prozeßstufe gegebenenfalls in mindestens zwei nach dem
Gegenstromprinzip arbeitenden Fließbetten zu unterteilen.
-
Die Chlorierungsreaktionen können an sich in den Apparaten durchgeführt
werden, die in der chemischen Technik für die Behandlung fester Stoffe mit gasförmigen
Stoffen üblich sind, also beispielsweise mit Reaktionsbehältern nach Art von Drehrohröfen,
Schachtöfen, Etagenöfen, Tunnelöfen u. dgl. Als Werkstoffe für diese Apparate kommen
im allgemeinen nichtmetallische, keramische Materialien in Frage, so daß die Zufuhr
oder Abfuhr der Reaktionswärme gewisse Schwierigkeiten bereiten kann. Da die Umsetzungstemperaturen
niedrig gehalten werden können, ist es jedoch gegebenenfalls auch möglich, in emaillierten
eisernen Apparaten zu arbeiten. Das Erz kann in grob zerkleinerter Form oder aber
auch in Form eines mehr oder weniger feinen Pulvers, wie es beispielsweise bei der
Anreicherung in einer Flotationsanlagc anfällt, zur Umsetzung gebracht werden. In
letzterem Falle kann man sich beispielsweise eines ähnlichen Prinzips bedienen,
wie dies bei Kohlenstaubfeuerungen häufig angewendet wird, indem man nämlich das
in einem Chlorstrom schwebende Erz sich im Gleichstrom mit diesem bewegen läßt;
es kann aber auch so chloriert werden, daß das feingepulverte Erz in einem lotrechten
Schacht dem im Gegenstrom aufsteigenden Chlorgas langsam entgegenfällt.
-
Es wurde jedoch gefunden, daß es besondere Vorteile bietet, die Umsetzungen
des erfindungsgemäßen Verfahrens in sogenannten Wirbelbetten durchzuführen, also
in mit feinkörnigem Material gefüllten Reaktionsbetten, die von unter her von den
Reaktionsgasen mit einer solchen Geschwindigkeit durchströmt werden, daß sich ein
Winklerscher Fließzustand ausbildet. Mit solchen Wirbelbetten gelingt es nicht nur,
sehr bedeutende Umsetzungsgeschwindigkeiten zu erzielen, sondern es ist auch möglich,
die einzelnen Prozeßstufen in besonders einfacher Weise miteinander zu verbinden
und die Reaktionstemperaturen jeder einzelnen Prozeßstufe durch Einspeisen von kaltem
oder heißem Inertgas zu den Reaktionsgasen oder von kaltem oder heiß ein Sand und
anderen inerten feinkörnigen Materialien, etwa von rückgeführter Gangart, zu steuern.
-
Besonders vorteilhaft ist es, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens dienende Vorrichtung aus einer Anzahl von Elementen nach dem Baukastenprinzip
zusammenzusetzen, und zwar zur Hauptsache aus geflanschten Ringen verschiedener
Höhe, zum Teil ohne und zum Teil mit Anschlußstutzen verschiedener Dimensionen und
Neigungen.
-
In den Zeichnungen sind mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung
schematisch dargestellt, und zwar ist Fig. i ein Fließbild des Zweistufenverfahrens;
Fig.2 ist ein Schema des Dreistufenverfahrens und Fig. 3 ein Fließbild hiervon;
Fig. q. ist ein Schema des Dreistufenverfahrens mit unterteilter zweiter Prozeßstufe,
Fig. 5 ein Fließbild hiervon, und Fig. 6 zeigt die konstruktive Ausgestaltung der
Apparatur nach dem Baukastenprinzip.
-
Das Fließbild nach Fig. i bezieht sich auf die im folgenden beschriebenen
Ausführungsbeispiele i und 2, wobei die nicht eingeklammerten Zahlen für das erste
Ausführungsbeispiel gelten und die eingeklammerten für das zweite. Ausführungsbeispiel
i iooo kg vollkommen trockenes pulverisiertes Pyritkonzentrat, das neben 44% S und
38 % Fe noch :2,5"/o Cu, 2,511o Ni und 13'/o Gangart enthielt, wurden gemäß dem
Fließbild in -zwei Anteilen in Türmen im Gegenstrom mit den Reaktionsgasen, also
durch Schwebechlorierung, mittels go- bis ioo%igen Chlorgases, das in geringem Überschuß,
etwa 3 0/0, angewendet wurde, chloriert. Der eine Anteil wurde mengenmäßig so gewählt,
daß das bei seiner vollständigen Aufchlorierung entstehende Schwefelchlorür ausreichte,
um den zweiten Anteil zu elementarem Schwefel, Ferrochlorid, Kupferchlorid und Nickelchlorid
zu chlorieren. Bei einem Durchsatz von i t des verwendeten Pyrites betrug dieser
Teil für die erste Chlorierungsstufe 521,2 kg. Bei 35o° C und Anwendung eines geringen
Chlorüberschusses gelang seine vollständige Chlorierung zu Schwefelchlorür, Ferri-,
Kupfer- und Nickelchlorid in der ersten Stufe A rasch und vollständig. Der Chlorverbrauch
betrug hierfür 7814 kg. Das Gemisch der beiden flüchtigen Chlorierungsprodukte S.C12
und Fe Cl. gelangte zuerst in einen Kühler E, in dem eine Temperatur von 15o° C
aufrechterhalten und 1104,7 kg Fe C13 abgeschieden wurden. Im anschließenden zweiten
Kühler F, der
bei io° C arbeitete, wurde das S.C12 (486,7 kg) kondensiert,
vom Chlorüberschuß abgetrennt und letzterer zur ersten Chlorierungsstufe zurückgeleitet.
Das kondensierte Schwefelchlorür wurde in einem Verdampfer, der die Abwärme der
ersten Chlorierungsstufe ausnutzte, wieder in den Gaszustand übergeführt und diente
in der zweiten Chlorierungsstufe B als Chlorierungsmittel.
-
Die zweite Erzportion von 478,8 kg wurde nun bei etwas höherer Temperatur,
nämlich 47o° C, mit dem Schwefelchlorür aufgeschlossen. Es entstanden hierbei 440
kg elementarer Schwefel, welche einerseits aus dem zweiten Erzanteil und andererseits
aus dem als Chlorüberträger benutzten S2 C12 herrührten. Der absublimierende Schwefeldampf
wurde in einem eigenen Kühler C kondensiert und stellte ein Endprodukt des Verfahrens
dar. Neben diesem flüchtigen Chlorierungsprodukt (Schwefel) entstanden in der zweiten
Stufe noch 517,2 kg nicht flüchtige Chlorierungsprodukte, bestehend aus 413,2
kg Ferro-, 25,4 kg Kupfer-, 26,3 kg Nickelchlorid und 52,3 kg Gangart. Dieses unvollständig
chlorierte Gemisch wurde in die erste, mit Chlorüberschuß arbeitende Stufe übergeführt
und hier gleichzeitig mit dem Erz der ersten bzw. einer weiteren nachgefolgten Portion
so weit aufgechlort, daß aus dem Ferro- das Ferrichlorid entstand. Letzteres war,
zum Unterschied von Kupfer- und Nickelchlorid, bei den angewendeten Reaktionstemperaturen
flüchtig, und es wurde somit durch diese Verbindung der beiden Reaktionsstufen eine
Trennung von Kupfer und Nickel einerseits, Schwefel und Eisen andererseits erreicht.
-
Das aus dem Ferrochlorid der zweiten Stufe entstandene Ferrichlorid,
bei dessen Bildung nur eine sehr geringe Reaktionswärme frei wurde, die zur Aufrechterhaltung
der erforderlichen Reaktionstemperatur nicht ausreichen würde, fand die für seine
Verdampfung nötige Wärmemenge in der stark wärmeliefernden ersten Stufe vor und
gelangte mit dem Ferrichlorid, das aus dem ersten Erzanteil entstanden war, gemeinsam
in den Ferrichloridkühler E. Die vereinigten Ferrichloridmengen, die, wie es in
diesem Ausführungsbeispiel zutraf, den Hauptanteil des angewendeten Chlors gebunden
enthielten, wurden nun einer Fe C13 Verbrennung D zugeführt, in der in an sich bekannter
Weise das dampfförmige Ferrichlorid mit Sauerstoff bei etwa 85o° C zu Eisenoxydpigment
und Chlor verblasen und letzteres in den Chlorkreislauf zurückgeführt wurde. Dabei
fielen 556,5 kg Pigment und 724,6 kg Chlor, das sind 9:2,7% der eingesetzten Menge,
an. Die restliche Chlormenge von 7,30/0 fand sich gebunden an Kupfer und Nickel
vor und wurde bei deren elektrolytischer Abscheidung gewonnen. Die an der untersten
Stelle der für die Umsetzungen der ersten Reaktionsstufe verwendeten Chlorierungsapparatu.
anfallenden Kupfer- und Nickelchloridmengen (52,5 kg Cu C12 und 55,2 kg Ni C12)
enthielten das gesamte Kupfer und Nickel des anfänglich aufgegebenen Pyrites, vermengt
mit 13o kg unveränderter Gangart. Sie wurden von letzterer durch Auflösen in Wasser
getrennt, und aus der wäßrigen Lösung der Chloride wurden durch Elektrolyse die
Metalle getrennt abgeschieden.
-
Ausführungsbeispiel 2 iooo kg eines vollkommenen trockenen Nickelmagnetkieskonzentrates
von folgender Zusammensetzung: 7,5% Ni, 0,4.% Cu, 25,50/a S, 42,6% Fe, 120 9/t Pt,
230/0 silikatische Gangart wurden gemäß dem Fließbild in zwei Anteilen mittels Chlorgases
von 9o bis ioo0/a Reinheit in gleicher Weise wie im Ausführungsbeispiel i chloriert.
Der erste Anteil- betrug 692,1 kg und wurde bei 35o° C mit geringem, etwa 30/0igem
Chlorüberschuß sehr rasch und vollständig umgesetzt. Der Chlorverbrauch hierfür
betrug 9o6,6 kg, worin 82,5 kg Chlor, die zur Nachchlorierung des Produktes der
zweiten Reaktionsstufe benötigt wurden, einbezogen waren. Als Reaktionsprodukte
entstanden die bei Reäktionstemperatur flüchtigen Chloride Fe Cl. und S2 Cl. und
die nicht flüchtigen Chloride Ni C12, Cu c12 und Pt C14. Die beiden ersteren wurden
gleich, wie im Ausführungsbeispiel i angegeben, durch fraktionierte Kühlung in zwei
Abscheidern getrennt und das S2 C12; nachdem es in dem Verdampfer verdampft worden
war, zur Chlorierung des zweiten Erzanteiles verwendet.
-
Die zweite Erzportion von 307,9 kg wurde in die zweite Reaktionsstufe
aufgegeben und gelangte dort mit dem aus der ersten Stufe stammenden S2 C12 (372,3
kg) zur Umsetzung. In der zweiten Reaktionsstufe bildete wieder das S2 C12 das Chlorierungsmittel.
Die Temperatur im Reaktionsraum wurde auf 47o° C gehalten, und man erhielt ebenfalls
flüchtige und nicht flüchtige Chlorierungsprodukte. Die nicht flüchtigen Chloride
bestanden aus 294,6 kg Fe C12, 51 kg Ni C12, 2,7 kg CU C12, ferner 50,3 kg
PtC12 und 70,8 kg unveränderter Gangart. An flüchtigen Produkten entstanden
255 kg Schwefeldampf, der teils unmittelbar aus der zweiten Erzportion, teils aus
dem als Chlorierungsmittel verwendeten Schwefelchlorür herrührte. Dieser Schwefeldampf
wurde in einem eigenen Kühler bekannter Bauart kondensiert und stellte wieder ein
Endprodukt des Prozesses dar. Die nicht flüchtigen, unvollständig aufgechlorten
Produkte der zweiten Stufe wurden nun in die erste Stufe gebracht und bis zur Sättigung
mit Chlor behandelt. Dabei entstand aus dem nicht flüchtigen Fe C12 flüchtiges Fe
CIS, aus dem nicht flüchtigen Pt C12 ebenfalls nicht flüchtiges Pt C14. Die Nickel-
und Kupferchloride blieben unverändert. Das aus dem zweiten Erzanteil über Fe C12
entstandene Fe Cl. gelangte ebenfalls in den Ferrichloridkühler E und wurde dort
abgeschieden, wobei eine Gesamtmenge von i2oi kg FeCls anfiel. Das an sich unverwertbare
FeCl3 wurde in Dampfform mit 177,7 kg Sauerstoff zu Eisenoxydpigment -und Chlor
verblasen. Dabei wurden von dem gut verwertbaren Pigment 6o9,2 kg und vom Chlor
811,5 kg, das sind 89,50/a der zur Chlorierung eingeführten Menge, erhalten. Die
nicht flüchtigen Chloridmengen aus
beiden Reaktionsstufen befanden
sich nun im Reaktionsgefäß der ersten Stufe und konnten an dem unteren Ende eines
Chlorierungsturms abgezogen werden. Man erhielt hier i65,6 kg Ni C12, 8,5 kg Cu
C12 und 207,2 g Pt C14 neben 230 kg unveränderter Gangart. Die Metalle
waren nun aus ihren Chloriden in bekannter Weise durch Elektrolyse getrennt gewinnbar.
Hierbei fielen auch die restlichen 10,511/a des für die Chlorierung eingesetzten
Chlors an, so daß auch bei diesem Ausführungsbeispiel in bezug auf das Chlor ein
vollständig geschlossener Kreislauf entstand.
-
Ein Beispiel einer Anordnung zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens in drei Stufen unter Verwendung von Fließbetten ist in Fig.2 schematisch
und in Fig. 3 im Fließbild dargestellt. Das zu chlorierende Material passiert danach
zunächst eine geeignete Trockenvorrichtung i, etwa ein Drehrohr, das unter Mitverwendung
der heißen Abgase 22 der Schwefelkondensation 12 das eingebrachte Erz zu trocknen
gestattet; das so gewonnene Trockengut wird zu einem Teil in gleich-:näßigem Strom
über eine Dosierungsschleuse :2 in das Fließbett 4 der ersten Prozeßstufe 1 eingespeist,
in das bei 3 aus der Verbrennung des Ferrichlorids mit Luft oder mit Sauerstoff
angereicherter Luft herrührendes stickstoffhaltiges Chlorgas in einer Menge, die
das stöchiometrische Verhältnis wenig überschreitet, zu der dosierten Erzmenge einströmt,
während auschloriertes Material bei 23 das Fließbett verläßt. Die im Fließbett 4
entwickelten Dämpfe von Ferrichlorid und Schwefelchlorür werden über eine Verbindungsleitung
6 bei 5 in das Fließbett 8 der zweiten Prözeßstufe II geleitet, welche über eine
Dosierungsvorrichtung 7 Frischerz zugespeist erhält. Die in diesem Bett entwickelten
Schwefeldämpfe werden bei 1o abgeleitet, in einer Entstaubungsvorrichtung i i mit
Heißzyklon entstaubt und in einem Schwefelkühler 12 entschwefelt, während das anchlorierte
Erz durch ein Überlaufrohr 9 in ein Fließbett 13 überläuft, in dem der dritte Chlorierungsprozeß
durch bei 14 eingebrachtes Chlorgas abläuft. Das in der dritten Stufe III zum großen
Teil auschlorierte Material läuft durch eine Verbindungsleitung 24 ebenfalls dem
Fließbett q. zu. Das in der dritten Stufe III gebildete Ferrichlorid wird bei 15
abgeleitet, bei 16 in einem Heißzyklon entstaubt und über eine Leitung 17 einer
Chloridverbrennungsanlage 21 zugeführt, die bei 18 mit Luft, Sauerstoff oder an
Sauerstoff angereicherter Luft beschickt wird und mit mindestens 80o° C arbeitet.
Aus dieser Chloridverbrennungsanlage wird das gebildete Chlor, durch Stickstoff
mehr oder weniger verdünnt, nach Abscheidung des feinstverteilten Eisenoxyds in
einer Entstaubungsanlage 2o entnommen und über eine Leitung 19 bei 3 wieder in den
Prozeß eingeführt.
-
Die Buntmetallchloride und dieGangart gelangen aus einem Überlauf
des Fließbettes 4 der Stufe I in einen- Lösebehälter 25 und von( dort in ein Drehscheibenfilter
26, in dem die Cu-Ni-Salzlösung von der Gangart getrennt wird. Die Cu-Ni-Salzlösung
wird vom Filter 26 in eine elektrolytische Anlage 27 geleitet, in der Cu und Ni
gegebenenfalls unter Einsatz der Methoden der Amalgammetallurgie getrennt werden.
-
Es wurde gefunden, daß es besonders vorteilhaft ist, in der ersten
und in der dritten Verfahrensstufe Temperaturen von 30o bis 400° C, vorzugsweise
um 35o° C,- einzuhalten, während in der zweiten Stufe bei 450 bis 60o° C, vorzugsweise
bei Temperaturen um 47o° C, zu arbeiten ist. Bei diesen Temperaturen erreicht man
eine rasche und vollständige Umsetzung und eine glatte Trennung der verschiedenen
Erzkomponenten auch bei hohen Gasgeschwindigkeiten, während beispielsweise ein Unterschreiten
des gefundenen günstigen Temperaturbereiches im zweiten Fließbett zu Verkrustungen,
ein Überschreiten jedoch zu Verlusten an Buntmetallchloriden führt.
-
Die Reaktionen in allen drei Fließbetten verlaufen unter Wärmeaustritt,
und die dabei entwickelten Wärmemengen verhalten sich im Falle buntmetallhaltiger
Pyrite beispielsweise ungefähr wie 6 : i :2; sohin kann die Reaktionswärme aus der
ersten Prozeßstufe gegebenenfalls dazu verwendet werden, den zur Aufheizung der
Reaktionspartner und zur Kompensation der Wärmeverluste notwendigen Wärmebedarf
der beiden anderen Prozeßstufen zu decken. Dabei kann eine Übertragung der Wärme
vom ersten zum zweiten Fließbett durch die im ersten Fließbett entwickelten und
in das zweite Fließbett eingeleiteten Reaktionsgase erfolgen, während ein gewisser
Wärmeaustausch zwischen dem ersten und dem dritten Fließbett dadurch möglich ist,
daß dieses dritte Bett gemäß Fig. 3 räumlich zwischen dem Fließbett 4 der ersten
Stufe und jenem, 8, der zweiten Stufe angeordnet und durch die zum Fließbett 8 der
zweiten Stufe aufsteigenden Dämpfe mitgeheizt wird. Dabei erweist es sich als günstig,
daß die verhältnismäßig niedrige Temperatur der Fließbetten zum Teil noch eine Verwendung
von emaillierten Blechen als Baumaterial gestattet, so daß die Bedingungen der Wärmeübertragung
zwischen den strömenden Gasen und den Apparatewänden bzw. zwischen diesen und dem
lebhaft bewegten Fließbettinhalt recht günstig sind. Ein weiterer Vorteil für die
Wärmewirtschaft des Prozesses besteht darin, daß die Fließbetten auf Grund ihres
bei kleinen Abmessungen sehr hohen Durchsatzes vergleichsweise geringen Wärmeverlusten
unterliegen und daß der Fluß des Verfahrens nirgends durch eingeschaltete Kondensationen
oder Kühlstufen unterbrochen wird; es werden vielmehr nach der ersten Stufe das
gebildete Ferrichlorid und die Schwefelchloride und nach der dritten Stufe das gebildete
Ferrichlorid ohne nennenswerte Abkühlung und noch in Dampfform der entsprechenden
Nachreaktion zugeleitet.
-
Im allgemeinen wird es vorteilhaft sein, das zur Bildung der verschiedenen
Metallchloride aufgewendete Chlorgas zu regenerieren und wieder in den Prozeß zurückzuleiten.
Dies ist in verschiedener Weise möglich; so kann etwa, wie im Fließbild der Fig.
3 dargestellt, das anfallende Ferrichlorid mit
Sauerstoff, Luft
oder an Sauerstoff angereicherter Luft zu Oxyd verbrannt und das dabei entstehende,
gegebenenfalls mit Stickstoff verdünnte Chlorgas in den Prozeß zurückgeleitet werden;
diese an sich bekannte Reaktion kann so gesteuert werden, daß ein großer Teil des
entstehenden Eisenoxyds Pigmentfeine erhält und als Eisenrot oder Eisenbraun verkauft
werden kann. Dabei arbeitet man dann mit besonderem Erfolg, wenn die Mischung von
Ferrichlorid und sauerstoffhaltigem Gas mit Geschwindigkeiten von mehr als o, i
m/sec durch eine Temperaturzone von mindestens 8oo° C geführt und das in Pigmentfeine
anfallende heiße Eisenoxyd durch den im Gegenstrom geführten Sauerstoff bzw. das
sauerstoffhaltige Gas gekühlt und von noch anhaftendem Chlor befreit wird.
-
Es ist aber auch möglich, das Ferrichlorid mit Wasserdampf unter Chlorwasserstoffbildung
zu Oxyd zu verbrennen oder, ebenfalls unter Chlorwasserstoffbildung, mitWasserstoffgas
umzusetzen, wobei sich Eisenpulver bildet, während der entstehende Chlorwasserstoff
in Wasser absorbiert und in einem der technisch üblichen Salzsäureelektrolyseurewieder
in Chlor und Wasserstoff aufgespalten wird. Für die Verarbeitung der entstehenden
Buntmetallchloride ergibt sich vorzugsweise der elektrolytische Weg, gegebenenfalls
unter Einsatz der Methoden der Amalgammetallurgie.
-
Von besonderer Bedeutung für das Erreichen eines guten Trenneffektes
ist es, wie gefunden wurde, die Reaktionsgase der zweiten und dritten Prozeßstufe
durch Fliehkraftscheider, elektrische Gasreinigungseinrichtungen oder andere geeignete
Maßnahmen heiß zu entstauben; eine dritte Entstaubungseinrichtung für die Reaktionsgase
des ersten Fließbettes erweist sich jedoch als unnötig. Es wurde gefunden, daß es
eine wesentliche Vereinfacbung des Verfahrens bedeutet, den in der zweiten Prozeßstufe
anfallenden Staub in die dritte Stufe, den in der dritten Stufe anfallenden Staub
jedoch der aus der ersten Prozeßstufe entnommenen fertigchlorierten Buntmetallfraktion
beizugeben.
-
Wenn im Verlauf der Verfahrensdurchführung das im Kreislauf geführte
Chlor durch Stickstoff oder andere Inertgase verdünnt wird, so erweist es sich als
zweckmäßig, dieses verdünnte Chlor nicht der dritten, sondern der zweiten Prozeßstufe
zuzuführen. Auf diese Weise wird das Inertgas nach Passieren der zweiten Prozeßstufe
und Abscheidung des dort gebildeten Schwefels laufend aus dem Prozeß herausgenommen
und abgestoßen.
-
Im nachstehenden werden zwei Ausführungsbeispiele des Dreistufenverfahrens
beschrieben: Ausführungsbeispiel 3 200 kg eines trockenen Pyritflotationskonzentrates
von folgender Zusammensetzung: 44 % S, 38 % Fe, 2,5 % Ni, 2,5 % Cu, 13 % Gangart
werden pro. Stunde in einem Fließbettreaktor 4 mit 257,7kg/h Chlorgas, das
unter Umständen mit 2o % Stickstoff verdünnt sein kann, aufgeschlossen. Dabei erhält
man 185 kg/h Chlorschwefel, 22o kg/h Ferrichlorid, 1o,89 kg/h Cu C12, i 1,o4 kg/h
Ni C12 und 26 kg unveränderte Gangart. Letztere und die Chloride des Kupfers und
Nickels werden aus dem Fließbett abgezogen. Mit Rücksicht auf die Flüchtigkeit der
Chloride des Kupfers und Nickels im Chlorstrom wird die Temperatur im Fließbettreaktor
auf etwa 35o° C gehalten. Mit dieser Temperatur verlassen die flüchtigen Schwefelchloride
und Fe C13 diesen Reaktor 4 und gelangen -in den zweiten Fließbettreaktor 8, wo
sie ihr disponibles Chlor an 249,6 kg Pyrit abgeben, womit der Reaktor beschickt
wird. Bei einer Arbeitstemperatur von 450 bis q.70° C entstehen hier 198 kg Elementarschwefel,
der nach Passieren eines heißen Staubabscheiders i i in, einem Kühler 12 kondensiert
wird. Das im zweiten Reaktor 8 vorchlorierte Erz, bestehend, aus 411,1 kg/h Ferrochlorid
(aus beiden Erzportionen herrührend), 13,2o kg/h Cu C12, 13,78 kg/h Ni C12 und 32,q.9
kg/h unveränderter Gangart, gelangt durch einen Überlauf in einen dritten Reaktor
13, wo es mit 114,8 kg/h Chlor vollständig aufchloriert wird. Das entstehende Ferrichlorid
(529,9 kg/h) verläßt den Reaktor 13 durch einen Heißzyklon 16 und gelangt dampfförmig
zur Ferrichloridverbrennung 21, wo 3472 kg/h Chlor zurückgewonnen werden.
-
Im dritten Reaktor 13 wird bei 35o° C gearbeitet. Die Chloride des
Kupfers und des Nickels werden zusammen mit der Gangart ausgetragen, mit den aus
dem ersten Reaktor 4 kommenden Chloriden vereinigt, durch Auflösen in Wasser und
Filtration bei 25 von der Gangart getrennt und der Elektrolyse 27 zugeführt. Aras
24,og kg/h Cu C12 und 24,82 kg/h Ni C12 entstehen 11,24 kg/h Kupfer und Nickel und
26,30 kg Chlor. Dadurch erreicht man einen geschlossenen Chlorkreislauf.
Ausführungsbeispiel 4 Ein stark magnetkieshältiger Pyrit in Körnungen bis höchstens
8 mm mit folgender Zusammensetzung: 26% S, 280/9 Fe, o,8 % Zn, o,: 2% Co,. 45 %
Gangart wird nach dem im Fließbild der Fig.2 dargestellten Schema chloriert. Im
ersten Reaktor 4 werden Zoo kg/h dieses Pyrites aufgegeben, die 165,6 kg/h Chlor,
das gegebenenfalls mit 20 % Stickstoff verdünnt sein kann, verbrauchen, wobei 1o8,89
kg/h Schwefelchloride, 162,5 kg/h Fe C13, 3,33 kg/h Zn C12, o,88 kg/h Co C12 und
90 kg/h unveränderter Gangart anfallen. Die nicht flüchtigen Chloride und
die Gangart werden an der tiefsten Stelle des Reaktors abgezogen. Die Arbeitstemperatur
kann im vorliegenden Falle wegen der Abwesenheit von im Chlorstrom flüchtigen Buntmetallchloriden
höher, etwa auf 45o his 47o° C, gehalten werden. Mit dieser Temperatur treten die
Dämpfe der Schwefelchloride und von Ferrichlorid in den zweiten Reaktor 8 ein, wo
sie ihr disponibles Chlor an 252,4 kg frisches Erz abgeben. Die in diesem Reaktor
8 herrschende Temperatur beträgt ebenfalls etwa 45o bis 47o° C. Es entstehen 117,62
kg/h Elementarschwefeldampf, die nach Passieren eines Staubabscheiders i i schließlich
in
den Schwefelkühler 12 gelangen. Das im zweiten Reaktor vorchlorierte
Erz, bestehend aus 287,26 kg/h FeC12 (aus beiden Erzportionen herrührend), q.,21
kg/h Zn C12, I, 12 kg/h Co C12 und 113,58 kg/h Gangart, gelangt durch einen Überlauf
in den Barunterliegenden dritten Fließbettreaktor 13, wo es mit 80,29 kg/h
Chlor zu Ferrichlorid (367,55 kg/h) aufchloriert wird. Letzteres gelangt nach Durchgang
durch einen Heißzyklon 16 zur Eisenchloridverbrennung 21, wo daraus 240,86 kg/h
Chlor rückgewonnenwerden, die in denChlorkreislauf zur,'<itgehen. Der Rest des
Chlors wird durch Elektrolyse von erhaltenen 7,54 kg/h Zn C12 und 2 kg/h Co
Cl,
geliefert (5,o3 kg C12), so daß in bezug auf Chlor ein geschlossener Kreislauf
entsteht, wobei nur die Verluste in den Reaktoren (etwa 3 bis 5 °/o) durch Zuspeisung
frischen Chlors gedeckt werden müssen.
-
Wie eingangs erwähnt, ist es aber oft zweckmäßig, die zweite Verfahrensstufe
in zwei Fließbetten durchzuführen, wofür in Fig. q. ein Schema angegeben ist, während
Fig. 5 ein Fließbild hiervon darstellt. Bei dieser Ausführungsform wird in Stufe
I der eine Teil des Erzes mit Chlorgas im Überschuß von 3 bis 5 % zur Reaktion gebracht.
Das Erz wird knapp über dem Rost des Fließbettes mittels Schnecke dosiert oder gelangt
von einem Tellerverteiler (in der Zeichnung nicht dargestellt) durch ein- Überlaufrohr
in das Fließbett q. der Stufe I. Als fester Rückstand aus dem Fließbett q. werden
bei den herrschenden Temperaturen, vorzugsweise 35o bis 55o°, nicht flüchtige Buntmetallchloride
und unveränderte Gangart kontinuierlich abgezogen. Als flüchtige Bestandteile gelangen
Ferrichlorid, Chlorschwefel und überschüssiges Chlor in das Fließbett 8 der Stufe
II, über dem das zweite Fließbett 8' der Prozeßstu-e II angeordnet ist. In den Fließbetten
8 und 8' herrschen Temperaturen unterhalb 60o° C, vorzugsweise zwischen q.50 und
500° C. Da das Chlor reaktionsaktiver als Ferrichlorid und Chlorschwefel ist, reagiert
dieses bevorzugt. Durch einen Überlauf kommt aus dem Fließbett 8' ein Gemenge, bestehend
aus anchloriertem. und unchloriertem Erz, sowie Ferrochlorid, Buntmetallchloride
und Gangart in das Fließbett B. Mit vorhandenem Chlorschwefel und Ferrichlorid reagiert
das aus Fließbett 8' der Stufe Il kommende Gemisch so, daß vom Fließbett 8 der Stufe
II nur Ferrochlörid, Buntmetallchloride und Gangart ohne sulfidische Anteile ausgetragen
werden: Der noch vorhandene Überschuß von Chlorschwefel und Ferrichlorid gelangt
chlorfrei mit bereits in Fließbett 8 der Stufe II gebildetem Schwefel in das Fließbett
8' der Stufe II, in das der zweite Teil des Erzes aufgegeben wird. An dem stets
vorhandenen Überschuß von frischem, unchloriertem Erz reagieren Chlorschwefel und
Ferrichlorid unter weiterer Schwefelbildung zu Ende, und. es entweicht elementarer
Schwefel dampfförmig.
-
Mit dem Schwefeldampf mitgerissene Flugstaubanteile werden in einem
Heißzyklon i i entfernt, und diese werden .wieder in das Ftießbett 8' der Stufe
II aufgegeben. Es herrscht also im Fließbett 8 der Stufe II Überschuß an Chlorierungsmittel
(Chlorschwefel und Ferrichlorid), im Fließbett 8' hingegen Erzüberschuß. Damit ist
gewährleistet, daß aus dem Fließbett 8 der Stufe II sulfidschv#efelfreies Reaktionsprodukt,
bestehend aus Ferrochlorid, Buntmetallchloriden und Gangart, abgezogen wird, während
aus dem Fließbett 8' dieser Stufe chlorschwefel-und ferrichloridfreierSchwefel abdestilliert
wird.
-
Der aus dem Fließbett 8 kommende feste Rückstand, bestehend aus Ferrochlorid,
Buntmetallchloriden und Gangart, fließt durch ein Überlaufrohr in das Fließbett
13 der Stufe III. In Stufe III reagiert bei Temperaturen, vorzugsweise um 35o'0'
C, das Ferrochlorid mit frisch zugeführtem Chlorgas zu Ferrichlorid und wird verflüchtigt.
Flugstaubanteile werden in anschließenden Heißzyklonen entfernt und in Stufe III
zurückgeführt. Als festes Produkt der Stufe III werden Buntmetallchloride und Gangart
abgezogen und, mit denselben festen Produkten aus der Stufe I vereinigt; der elektrolytischen
Verarbeitung nach an sich bekannter Weise zugeführt.
-
Die frei werdenden Wärmemengen aus den Stufen I, 1I und III verhalten
sich wie 6 : 1 :2. Daraus ergibt sich, daß aus Stufe I die meiste Wärme zur Verfügung
steht, während die Stufe 1I mit den Fließbetten 8 und 8' am wärmeempfindlichsten
ist. Daraus ergibt sich die besondere Zweckmäßigkeit der Vereinigung der Stufen
I und II mit ihren unterteilten Fließbetten q. bzw. 8 und 8' in einer apparativen
Einheit. _ Diese Erfindung gestattet die wirtschaftlichste Verarbeitung von armen
und reichen Buntmetallerzen und Eisenerzen sulfidischer Art sowie Flotationskonzentraten,
auch wenn dieErze metallinhaltlich unterschiedlich zusammengesetzt sind, wodurch
einerseits die Voraussetzungen für den quantitativen Reaktionsverlauf geschaffen
werden und andererseits erst die exakteste Trennung der Reaktionsprodukte ermöglicht
wird. Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Erfindung liegt in d-,r Unempfindlichkeit
des ganzen Systems gegen Unregelmäßigkeiten der Erzaufgabe einerseits und der Gasdosierung
andererseits. Ausführungsbeispiel 5 q_70 kg/h trockenes Pyritkonzentrat, das beispielsweise
neben 44% S und 38% Fe, außerdem 2,5 0/0 Cu,2,5°/oNi und 13o/oGangartenthält,wurdegemäß
dem Fließbild 5 in zwei ungefähr gleich großen Anteilen chloriert. Der eine Anteil
von Zoo kg/h wurde in Stufe I mit etwa 258 kg/h Chlor (3 bis 5 % überschuß) chloriert.
Als fester Rückstand wurden io,g kg/h CUC12, I1,1 kg/h Ni C12 und 26 kg/h unveränderte
Gangart abgezogen. Die entstandenen Reaktionsdämpfe, 1851g/h Chlorschwefel und 22o
kg/h Ferrichlorid und der Chlorüberschnß gelangten direkt in die Stufe II (Fließbetten
8 und 8') und reagierten mit 27o kg/h trockenem Pyritkonzentrat, das in Fließbett
8' der Stufe-II aufgegeben wurde. Chlorschwefe' und Ferrichlorid -i- Chlorüberschuß
gelangten
mit einer Temperatur von ungefähr 35o bis 4oo° C aus der Stufe I in das Fließbett
8 der Stufe II, wobei sie nach Durchgang durch die Fließbetten 8 und 8' bei einer
Temperatur zwischen 450 und 48o° C ihr disponibles Chlor an 25o kg/h Pyrit abgegeben
hatten und 198 kg/h Elementarschwefel gebildet hatten, der nach Passieren eines
Heißzyklones zur Staubabscheidung in einem Kühler kondensiert wurde. Als fester
Rückstand aus der Stufe II wurden aus dem Fließbett 8 411, i kg/h Ferrochlorid,
13,2 kg/h Cu C12, 13,8 kg/h Ni C12 und 32,5 kg/h unveränderte Gangart
abgezogen und gelangten durch ein Überlaufrohr in die Stufe III, wo mit i 15
kg/h Chlor, 526 kg/h Ferrichlorid bei einer Temperatur von etwa 35o° C verflüchtigt
und in einem anschließenden Heißzyklon entstaubt wurden. Das Ferrichlorid gelangte
weiter zur Verbrennung, wobei 347,2 kg/h Chlor zurückgewonnen wurden. Die Buntmetallchloride
und die Gangart, die die Stufe III unverändert passierten, wurden mit denselben
festen Produkten der Stufe I vereinigt, mit Wasser gelaugt und durch Filtration
von der Gangart getrennt. Aus 24,1 kg/h CU C12 und 24,9 kg/h Ni Cl. wurden auf elektrolytischem_Wege
i i,2 kg/h Kupfer und Nickel sowie 26,3 kg/h Chlor gewonnen. Damit war auch der
Chlorkreislauf geschlossen. Nach Ende einer Stunde Prozeßführung befanden sich nach
Ausblasen der gesamten Apparatur mit Stickstoff 2o kg unchlorierte Anteile im Fließbett
8' der Stufe II.
-
Bei der in Fig.6 dargestellten beispielsweisen konstruktiven Ausgestaltung
der Apparatur nach dem Baukastenprinzip werden in der Hauptsache geflanschte Ringe
verschiedener Höhe zum -Teil ohne und zum Teil mit Anschlußstutzen verschiedener
Dimensionen und Neigungen verwendet. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel haben
alle Ringe, seien sie mit oder ohne Anschlußstutzen, ein und dieselbe Höhe. Die
Ringe ohne Anschlußstutzen sind mit a bezeichnet, solche mit einem schrägen Anschlußstutzen
zum Austrag fester Stoffe mit b und Ringe mit Rost und einem Einlaßstutzen für Erzeintrag
mit c und solche mit Anschlußstutzen für den Austritt gasförmiger Produkte mit d.
Vorteilhafterweise werden auch gleich noch Meßstutzen in den Ringen vorgesehen.
Winkelanschlußstücke sind mit e bezeichnet, gerade Rohrstücke mit f, Heißzyklone
(die nur ganz schematisch dargestellt sind) mit g und Eintragsschnecken mit h und
die dazugehörigen Anschlußtrichter mit i.