DE952383C - Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Butylkautschuk-Vulkanisaten - Google Patents
Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften von Butylkautschuk-VulkanisatenInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 15. NOVEMBER 1956
. U 1824IVb/3pb
Die Erfindung bezieht sich auf die Verbesserung der Eigenschaften von Butylkautschuk-Vulkanisaten,
die als Füllstoffe gefällte hydratisierte Kieselsäure, gefälltes hydratisiertes Calciumsilicat bzw. Kaolin
enthalten.
Der Ausdruck »Butyl« wird in dem üblichen Sinne gebraucht und bezeichnet ein kautschukartiges Copolymerisat
aus einem Hauptanteil (in normalen Fällen 80 bis 99,5%) Isobutylen und einem geringeren Teil
(in normalen Fällen 20 bis 0,5 %) Butadien-i, 3 oder
Isopren, wobei das Copolymerisat eine Jodzahl unter 50 und ein Molekulargewicht oberhalb 20 000 besitzt
und mit Schwefel unter Erzielung eines elastischen Produktes vulkanisierbar ist.
Der Erfindung liegt die Entdeckung zugrunde, daß die physikalischen Eigenschaften von Butylkautschuken,
die als Füllstoffe gefällte hydratisierte Kieselsäure oder/und gefälltes hydratisiertes Calciumsilicat
oder/und Kaolin enthalten, durch Umsetzung des Füllstoffes mit bestimmten ungesättigten Organo-
halogensilanen wesentlich verbessert werden, bzw. auf der Feststellung, daß gefällte hydratisierte Kieselsäure
sowie gefälltes hydratisiertes Calciumsilicat oder Kaolin dann eine weit bessere Wirkung als Füllstoffe
von Butylkautschuken ausüben, wenn diese Füllstoffe mit bestimmten ungesättigten Organohalogensilanen
zur Reaktion gebracht worden sind. Die verbesserten physikalischen Eigenschaften sind insbesondere
die Zugfestigkeit, speziell die Heißzugfestigkeit, der Modul und die bleibende Dehnung. In
vielen Fällen werden auch die Hysteresiskonstanten erniedrigt. Die Erfindung bewirkt insbesondere Erhöhungen
der Zugfestigkeit und des Moduls und eine wesentliche Erniedrigung bleibender Dehnung.
Die gemäß der Erfindung verwendeten ungesättigten Organohalogensilane sind die Cycloalkenylhalogensilane
und die Cycloalkenylalkylhalogensilane.
Bezüglich der Zahl der ungesättigten organischen
Gruppen und der Halogengruppen an dem Silicium des Silans ist zu bemerken, daß irgendein ungesättigtes
Organohalogensilan der allgemeinen Formel RnSiX4-J1
verwendet werden kann, bei der η eine positive ganze Zahl i, 2 oder 3 ist. Bevorzugt ist die Verwendung von
Silanen, bei denen η — τ ist, d. h. Silanen mit drei
Halogenen am Silicium. R ist eine Cycloalkenyl- oder Cycloalkenylalkylgruppe. Besonders bevorzugt ist die
Verwendung von Trichlorsilanen mit einer Cyclohexenylgruppe oder Cyclohexenylalkylgruppe, die
direkt an das Silicium gebunden ist. Zwei dieser nach einer bevorzugten Ausführungsform zu verwendenden
Verbindungen sind Cyclohexenyltrichlorsilan und j9-(3-Cyclohexenyl)-äthyltrichlorsilan.
Bevorzugt ist ferner die Verwendung solcher ungesättigten Halogensilane, deren Halogen Chlor ist,
wenn auch Silane mit Brom oder Jod als Halogen verwendet werden können.
Die bei Verwendung von Cycloalkenylhalogensilanen und Cycloalkenylalkylhalogensilanen erhaltbaren
Verbesserungen der Eigenschaften werden nicht erreicht, wenn die entsprechenden gesättigten Organohalogensilane
oder Alkylhalogensilane, Arylhalogensilane oder die übrigen Alkenylhalogensilane, wie
Vinylhalogensilan, Allylhalogensilan und Butenylhalogensilan, verwendet werden.
Butylkautschuk mit mit Alkylhalogensilanen behandelten Füllstoffen haben niedrigere Hysteresiswerte
als Produkte mit unbehandelten Füllstoffen, jedoch erzeugt eine solche Behandlung keine Erhöhung
desModuls oder der Heißzugfestigkeit. Mit Arylhalogensilanen behandelte Füllstoffe haben eine sehr geringe
Wirkung bezüglich der Änderung der Eigenschaften von Butylkautschuk-Vulkanisaten. Werden Vinylhalogensilan,
Allylhalogensilan oder Butenylhalogensilan als Behandlungsmittel für die speziellen Füllstoffe
verwendet, die so behandelten Füllstoffe in das Butylprodukt eingebracht und wird dieses mit
Schwefel vulkanisiert, so werden die Eigenschaften des Vulkanisats nicht über die Werte erhöht, die die
entsprechende Kontrollprobe mit unbehandelter Kieseisäure zeigt. Mit Vinylhalogensilan werden die
Eigenschaften sogar ungünstig beeinflußt; das vulkanisierte Produkt scheint in zwei Phasen vorzuliegen
— einer sehr dunklen übervulkanisierten Phase und einer anderen schwach gefärbten unvulkanisierten
Phase. Diese zweiphasigen Vulkanisate sind teigig und besitzen nicht die Eigenschaften, die Butylkautschuk-Vulkanisate
üblicherweise aufweisen. Sie sind also nicht geeignet für die üblichen Anwendungsarten von Butylkautschuk, ζ. B. als Masse für
Schläuche.
Als Füllstoff kann gemäß der Erfindung eine gefällte hydratisierte Kieselsäure, ein gefälltes hydratisiertes
Calciumsilikat oder Kaolin verwendet werden. Der verwendete Füllstoff soll eine Teilchengröße
nicht oberhalb 10 μ besitzen.
Die gemäß der Erfindung wirksamen Füllstoffe adsorbieren bei atmosphärischen normalen Bedingungen
Wasser und werden im allgemeinen mit einem adsorbierten Wasserfilm erhalten. Dies zeigt
den hydratisierten Zustand ihrer Oberfläche an. Im allgemeinen sind Füllstoffe mit einem Hydratationswasser nicht unter 0,02 g auf 100 m2 Oberfläche
gemäß der Erfindung bevorzugt.
Bei hohen Temperaturen (2600 oder höher) hergestellte
oder getrocknete Füllstoffe werden in ihren festigkeitserhöhenden Eigenschaften durch die Behandlung
gemäß der Erfindung nicht wesentlich geändert. Ein Beispiel eines solchen Füllstoffes ist
ein gemäß den Vorschriften des USA.-Patentes 2 535 036 hergestellter Füllstoff.
Das wesentliche Merkmal der Füllstoffe gemäß der Erfindung ist wohl der Gehalt an chemisch an das
Füllstoffmaterial gebundenen Hydroxylgruppen. Im Falle von hydratisierter Kieselsäure und Calciumsilicat
sind die OH-Gruppen an das Siliciumatom gebunden, und bei Kaolin sind die OH-Gruppen an
die Aluminiumatome gebunden. Die Verhältnisse sind im allgemeinen dargelegt in C. Pauling, »The
Nature of the Chemical Bond»-, Cornell University Press, 1940. Gute Resultate wurden erhalten mit
feinverteilter hydratisierter Kieselsäure (etwa 200 Ä), die ein Oberflächenverhältnis von 150 m2/g besitzt
und einen Hydratationsgrad entsprechend 0,073 g H2O/ioo m2 Oberfläche. Mit gutem Erfolg wurde
eine feinkörnige hydratisierte Kieselsäure (etwa 250 Ä),
hergestellt durch Entfernen von Wasser aus einer wäßrigen Dispersion von hydratisierter Kieselsäure
mit einem Oberflächenverhältnis von 125 m2/g und
einem Hydratationsgrad entsprechend 0,046 g H2O/
100 m2 Oberfläche, verwendet. Es wurden gute Resultate erzielt mit einem Füllstoff, der aus gefälltem
hydratisiertem Calciumsilicat einer Teilchengröße von etwa 300 Ä mit einem Gehalt von 13 bis 19 Gewichtsprozent
Wasser besteht. Ebenfalls mit gutem Erfolg wurden Tone der üblicherweise als festigkeitsverbessernde
Füllstoffe bei Kautschuk verwendeten Art benutzt; ein Beispiel eines solchen Kautschukfüllstoffes
ist ein im Handel erhältlicher Ton, der aus einem Kaolin mit plättchenförmigen Teilchen sehr
unterschiedlicher Größen," im Durchschnitt etwa von iao 5000 Ä, mit einem Hydratationsgrad 14,1 Gewichtsprozent
H2O darstellt. Alle diese Füllstoffe sprechen gut auf die Behandlung gemäß der Erfindung an und
besitzen eine durchschnittliche Teilchengröße nicht über 10 μ und einen Hydratationsgrad von nicht
unter 0,02 g H2 O/m2 Oberfläche.
Die Menge des für die Behandlung des Füllstoffs gemäß der Erfindung verwendeten Organohalogensilans
kann abhängig von zahlreichen Faktoren in weitem Maße variieren. Im allgemeinen wird eine
Silanmenge von 5 bis 15 Gewichtsprozent des Füllstoffes
verwendet.
Eine Art der Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung besteht darin, einen Füllstoff zu verwenden,
der vor der Einverleibung in Butylkautschuk mit dem Organohalogensilan behandelt wurde. Bei
der Durchführung dieser Vorbehandlung des Füllstoffes mit dem Organohalogensilan wurde sowohl
eine mit Lösungsmittel als eine in Dampfphase vor sich gehende Methode verwendet. Bei der Lösungsmittelmethode
wird der zu behandelnde Füllstoff in einer aus einem niedrigsiedenden Kohlenwasserstoff
bestehenden Trägerflüssigkeit aufgeschlämmt, das ungesättigte Organohalogensilan zu diesem Brei zugegeben,
das Gemisch unter Rückfluß erhitzt und die Rückflußerhitzung fortgesetzt, bis im wesentlichen
das gesamte Silan mit dem Füllstoff reagiert hat. Die zur Bildung eines leichtfließenden Breies benötigte
Menge der Trägerflüssigkeit ist je nach dem Füllstoff verschieden. Die Füllstoffe von größerer
Teilchengröße nehmen nicht einen so großen Raum ein wie die mit ldeinerer und erfordern infolgedessen
weniger Flüssigkeit. Im allgemeinen werden etwa vier- bis siebenmal so viel Flüssigkeit (gewichtsmäßig
berechnet) als Füllstoff bei den hier beschriebenen Füllstoffen benutzt. Mit Vorzug werden Paraffinkohlenwasserstoffe,
wie z. B. Petroläther, verwendet, da sie gegenüber dem Organohalogensilan und dem
Halogenwasserstoff inert und gleichzeitig gute Lösungsmittel für das Organohalogensilan sind. Außerdem
sind flüssige Paraffine leicht mit niedrigen Kosten erhältlich.
Eine Rückflußzeit von 3 Stunden genügt für die meisten Reaktionen zwischen Füllstoff und Organohalogensilan.
Etwa nicht umgesetzte Chlorgruppen können mit Wasser hydrolysiert werden oder können
verbleiben, da sie das Vulkanisieren nicht in merkbarem Ausmaß beeinflussen.
Nach wesentlicher Vervollständigung der Reaktion des Füllstoffes mit dem Silan wird der Füllstoff von
der Flüssigkeit durch Filtrieren oder Zentrifugieren abgetrennt, wonach die restliche Flüssigkeit durch
mildes Erhitzen abgedampft wird.
Bei der in der Dampfphase vorgenommenen Vorbehandlung
des Füllstoffs wird der Füllstoff einfach in ein Rohr eingefüllt und mit dem Organohalogensilan
gesättigte Luft durch das Rohr durchgeführt, wobei unbehandeltes Silan und Halogenwasserstoff
aus den Abgasen gewonnen werden.
Die mit dem Organohalogensilan behandelten Füllstoffe sind neue Stoffe. Sie sind unbestimmt lange Zeit haltbar und können ohne weiteres wie andere handelsübliche Produkte transportiert werden.
Die mit dem Organohalogensilan behandelten Füllstoffe sind neue Stoffe. Sie sind unbestimmt lange Zeit haltbar und können ohne weiteres wie andere handelsübliche Produkte transportiert werden.
An Stelle der Vorbehandlung des Füllstoffes mit dem Silan kann die Füllstoffbehandlung in situ
erfolgen, d. h. durch Einverleiben des Silans direkt in den Butylkautschuk und den Füllstoff auf den
üblichen Kautschukmischwalzwerken oder in den üblichen Kautschukmischern. Die Verbesserung der
physikalischen Eigenschaften des Vulkanisats ist die gleiche wie bei Verwendung von in der beschriebenen
Weise mit dem Silan vorbehandeltem Füllstoff.
Die vorstehend beschriebenen Vorbehandlungen selbst sind nicht Erfindungsgegenstand.
Beim Umsetzen des Organohalogensilans in situ ist das Heißmischen des Gemisches von Butylkautschuk,
Füllstoff und Silan bei einer erhöhten Temperatur in der Größenordnung von 121 bis 2040 bevorzugt.
Dieses Heißmischen wird vor Zusetzen des Zinkoxyds und der Vulkanisationsmittel zu dem
Kautschuk durchgeführt. Das Zinkoxyd und die Vulkanisiermittel werden später in das resultierende
Gemisch bei verhältnismäßig niedriger Temperatur einverleibt, und das Gemisch wird dann in der üblichen
Weise vulkanisiert. Bevorzugt ist die Zufügung von Zinkoxyd und Vulkanisationsmittel erst
nach der Vollendung der Reaktion zwischen dem Füllstoff und dem Silan, da, wenn das Zinkoxyd und
die Vulkanisiermittel bei dem Heißmischen zugegen sind, sie mit dem Silan reagieren und dadurch das
Ausmaß der Verbesserung der physikalischen Eigenschäften des Vulkanisats vermindern.
Da Halogenwasserstoff, üblicherweise Chlorwasserstoff, ein Produkt der Reaktion der Silane mit den
Füllstoffen bei Durchführung der Reaktion mit den Silanen, wie oben beschrieben, in situ ist, so ist eine
gute Belüftung während der Mischverfahren anzuraten. Es wurde auch gefunden, daß es angebracht
ist, Erdalkalicarbonate, z. B. Calciumcarbonat oder Bariumcarbonat, dem Gemisch von Butylkautschuk,
Füllstoffen und Silan in einer zur Neutralisierung des gesamten, bei der Reaktion des Füllstoffes und des
Silans gebildeten Halogenwasserstoffs hinreichenden Menge zuzufügen. Die Verwendung von etwa 5 Teilen
feinkörnigen Calciumcarbonats auf 100 Teile Butylkautschuk genügt im allgemeinen.
Ein Beispiel einer möglichen Verwendung der Vulkanisate gemäß der Erfindung ist die bei der
Herstellung von Schläuchen für Luftbereifung. Bisher ist Ruß der einzige Füllstoff, der die ausreichenden
festigkeitserhöhenden Eigenschaften für die Verwendung bei Schläuchen für Fahrzeugbereifungen besitzt.
Die Erfindung macht die Herstellung von Butylschläuchen aus Massen möglich, in denen der Ruß
vollkommen durch weiße Füllstoffe, wie z. B. die oben beschriebenen Kieselsäurefüllstoffe oder Kautschukfüllstofftone,
ersetzt ist. Es ist von außerordentlichem Vorteil, den Ruß durch einen billigeren
weißen Füllstoff wie Tone ersetzen zu können, die bisher als Kautschukfüllstoffe im Vergleich1 zu Ruß
als minderwertig angesehen wurden.
Die folgenden Beispiele veranschaulichen die Erfindung. Wenn nicht anders angegeben, sind die
physikalischen Daten der Beispiele bei Raumtemperatur ermittelt. Die Zugfestigkeit wurde durch die
üblichen ASTM-Methoden ermittelt. Die Belastung bei 3OO°/0iger Dehnung (S-300) wurde als Maß für
den Modul genommen. Die bleibende Dehnung wurde nach 30 Sekunden und nicht nach ro Minuten bestimmt,
wie das gemäß ASTM empfohlen wird. Die Hysteresisdaten wurden bei 1380 auf einem Torsionshysterometer
bestimmt (N. Mooney und R. H.
Gerke, India Rubber World, 103, [1941], 29), Die
Durometerhärte wurde als Shore A Durometer nach 5 Sekunden gemessen. Alle Teile sind Gewichtsteile.
Die vorerwähnte hydratisierte Kieselsäure mit einem Oberflächenverhältnis von 125 m2/g und einem
Hydratationsgrad von 0,046 g H20/ioo m2 Oberfläche
wurde mit 10 Gewichtsprozent Cyclohexenyltrichlorsilan
nach der Lösungsmittelmethode behandelt. Die behandelte Tonerde wurde dann einer Butylkautscb.ukmischung
von folgender Zusammensetzung einverleibt:
Butylkautschuk 100,0
Zinkoxyd 5,0
Stearinsäure 1,0
Schwefel 1,5
Beschleuniger 2,5
Füllstoffe 54,0
Eine Kontrollprobe mit unbehandelter Kieselsäure gleicher Herkunft wurde ebenfalls hergestellt. Die
Mischungen wurden unter Druck 60 Minuten bei 153° vulkanisiert. Die Werte des Moduls und die Torsionshysteresiswerte
des Vulkanisats waren folgende:
g0 Kontrollprobe
behandelter Füllstoff
Modul (S-300)
Torsionshysteresis bei 138°
0,28 0,l8
Feinverteilte hydratisierte Kieselsäure (etwa 200 Ä), die ein Oberflächenverhältnis von I5om2/g besitzt
und einen Hydratationsgrad von 0,073 g H2O/ioo m2
Oberfläche, wurde nach der Lösungsmethöde mit Cyclohexenyltrichlorsilan behandelt. 54 Teile des so
behandelten Füllstoffs wurden einer Butylkautschukmischung gemäß Beispiel 1 einverleibt. Eine Kontrollmischung
mit unbehandelter Kieselsäure gleicher Herkunft wurde ebenfalls hergesteRt. Die beiden
Butyhnischungen wurden unter Druck 40 Minuten bei 1530 vulkanisiert. Die Modulwerte und Torsionshysteresiswerte
der resultierenden Vulkanisate waren folgende:
Kontrollprobe
behandelter Füllstoff
behandelter Füllstoff
Torsionshysteresis bei 1380
0,38 0,20
Die Beispiele 1 und 2 zeigen klar die bemerkenswerte
Verbesserung der Modulwerte und die Verringerung der Hysteresiswerte bei Verwendung von
gemäß der Erfindung vorbehandeltem Füllstoff.
Das Beispiel veranschaulicht die Behandlung der gleichen Kieselsäure wie im Beispiel 2 mit Cyclohexenyltrichlorsilan
in situ.
Die folgenden Stoffe wurden auf einem kalten Mischwalzwerk vermischt:
Butylkautschuk 90
Kieselsäure wie im Beispiel 2 54
Stearinsäure 1
Calciumcarbonat 5
Es wurden dann 4 Teile Cyclohexenyltrichlorsilan der Masse zugegeben und das resultierende Gemisch
10 Minuten bei 149° gemischt zwecks Durchführung einer im wesentlichen vollständigen Reaktion des
Silans mit der Kieselsäure. Nach Abkühlenlassen der Mischung auf etwa 66° wurden die folgenden Stoffe
zugegeben:
Butylkautschuk 10,0
Zinkoxyd 5,0
Beschleuniger 2,5
ο 1 ι 1 -
Schwefel 1,5
Das resultierende Gemisch wurde während 80 Minuten bei 153° unter Druck vulkanisiert. Eine Kontrollprobe
wurde auf die gleiche Weise unter Fortlassen des Silans hergestellt und vulkanisiert. Die
physikalischen Eigenschaften der Vulkanisate sind folgende:
Durometer
Zugfestigkeit bei Raumtemperatur 0/
/0
Dehnung
bleibende
Dehnung
Dehnung
Modul (S-300)
Torsionshysteresis bei 1380
Kontrollprobe
behandelt
behandelt
65 61
107 117 720
500
500
61
23
23
28 56
0,43 0.39
Wie oben ausgeführt, sprechen die nach einem trockenen Verfahren hergestellten Kieselsäuren in
geringerem Maße auf die Behandlung gemäß der Erfindung an als die Kieselsäuren, die eine hydratisierte
Oberfläche besitzen, wie z. B. die gefällten Kieselsäuren. Dies veranschaulicht das folgende
Beispiel.
Das Verfahren des Beispiels 3 wurde wiederholt, jedoch unter Ersetzung der Kieselsäure des Beispiels 3
durch nach dem trockenen Verfahren erhaltene
Kieselsäure sehr kleiner Teilchengröße — etwa 60 Ä — (hergestellt nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift
2 535 036) mit einem Oberflächenverhältnis von 500 m2/g und. einem Feuchtigkeitsgehalt von nur
o,oo6 g Feuchtigkeit/100 m2 Oberfläche. Ebenfalls wurde ein Vulkanisat hergestellt, bei dem die In-situ-Behandlung
des Füllstoffes mit dem Cyclohexenyltrichlorsilan weggelassen wurde. Dieses Vulkanisat
wurde als Kontrollprobe verwendet. Die physikalischen Eigenschaften der Vulkanisate waren folgende:
Kontrollprobe
behandelt
behandelt
Modul
(S-3OO)
(S-3OO)
26
49
Torsionshysteresis
bei 1380
bei 1380
0,292
0,485
0,485
Es zeigt sich, daß der Füllstoff des Beispiels 4 auf
die Behandlung mit dem Cyclohexenyltrichlorsilan in geringerem Maße anspricht als der Füllstoff des
Beispiels 3; dies ist zurückzuführen auf das geringere Maß der Oberflächenhydratation der nach dem
trockenen Verfahren hergestellten Kieselsäure. Diese Resultate stimmen überein mit Versuchen, die zeigen,
daß, wenn hydratisierte Kieselsäure der Beispiele 2 und 3 getrocknet wird, sie nicht so gut auf die Behandlung
mit dem Silan anspricht, wie aus den Vulkanisateigenschaften festgestellt wurde.
Das Beispiel zeigt einen Vergleich zwischen Cyclohexenyltrichlorsilan
und dem entsprechenden gesättigten Organochlorsilan, nämlich Cyclohexyltrichlorsilan,
als Behandlungsmittel für im Butylkautschuk einzuverleibende Kieselsäurefüllstoffe. Die
Daten zeigen die wesentliche Wirkung der Modulerhöhung usw., die auf die Doppelbindung in dem
Cyclohexenring zurückzuführen ist.
Hydratisierte Kieselsäure wurde wie in den Beispielen 2 und 3 mit 10 Gewichtsprozent Cyclohexenyltrichlorsilan
behandelt, und eine andere Probe der gleichen Kieselsäure wurde mit der gleichen Menge
Cyclohexyltrichlorsilan behandelt. Beide behandelten Kieselsäuren wurden je in eine Butylkautschukmischung
folgender Zusammensetzung einverleibt.
Butylkautschuk ; 100,0
Zinkoxyd 5,0
Stearinsäure 1,0
Schwefel 1,5
Beschleuniger 2,5
Behandelte Kieselsäure wie in den
Beispielen 2 und 3 54,0
Die erhaltenen Mischungen sowie eine Kontrollprobe mit einem Gehalt von 54 Teilen unbehandelter
Kieselsäure an Stelle der behandelten Kieselsäure wurden 60 Minuten bei 1530 unter Druck vulkanisiert.
Die physikalischen Eigenschaften der Vulkanisate:
Hydratisierte
Kieselsäure wie
im Beispiel 2
Kieselsäure wie
im Beispiel 2
Kontrollprobe
Behandelt mit
Cyclohexenyltrichlorsilan .
Behandelt mit
Cyclohexyltrichlorsilan .
Behandelt mit
Cyclohexenyltrichlorsilan .
Behandelt mit
Cyclohexyltrichlorsilan .
Zugfestigkeit bei
Raumtempe
ratur
Raumtempe
ratur
106
123
109
123
109
Bleibende Dehnung
Modul (S-300)
30 67
24
Zugfestigkeit bei 100°
57
7° 35
Es zeigt sich, daß die Behandlung mit dem Cyclohexenyltrichlorsilan
eine erheblichere Vergrößerung der Zugfestigkeit bewirkt, insbesondere der 100°-
Zugfestigkeit, eine größere Verbesserung der bleibenden Dehnung und einen weit höheren Modulwert
als bei der Behandlung mit dem Cyclohexyltrichlorsilan.
Dieses Beispiel veranschaulicht die Verwendung eines Füllstoffes aus gefälltem, hydratisiertem Calciumsilicat
mit einer Teilchengröße von etwa 300 Ä und 13 bis 19 Gewichtsprozent Wasser, das mit Cyclohexenyltrichlorsilan
vorbehandelt war, in Butylmischungen.
58 Teile des vorstehend beschriebenen Calciumsilicats, vorbehandelt mit 10% seines Gewichtes an
Cyclohexenyltrichlorsilan, wurde in der Butylmischung des Beispiels 5 an Stelle der behandelten Kieselsäure
von Beispiel 2 eingesetzt. Das resultierende Gemisch wurde auf dem Mischwalzwerk behandelt und dann
während 60 Minuten bei 1530 vulkanisiert. Als Kontrollprobe wurde ein ebensolches Vulkanisat mit
unbehandeltem Calciumsilicat gleicher Herkunft hergestellt. Die physikalischen Eigenschaften des VuI-kanisats
zeigt die folgende Tabelle:
Durometer-
härte
härte
Zugfestigkeit
bei Raumtemperatur
bei Raumtemperatur
Dehnung Bleibende
Dehnung
Dehnung
Modul
(S-300)
(S-300)
Zugfestigkeit bei loo0
Torsionshysteresis bei 1380
Calciumsilicat-
füllstoff wie
oben beschrieben
oben beschrieben
Kontrollprobe ...
Vorbehandelt
mit Cyclohexenyltrichlor
silan
mit Cyclohexenyltrichlor
silan
96
108
640
630 28
20
34
46
21
0,214
0,128
Dieses Beispiel zeigt die Verwendung von hydratisierter Kieselsäure wie im Beispiel 2, vorbehandelt
mit /S-^-Cyclohexeny^-äthyltrichlorsilan und Cyclohexenyltrichlorsilan,
in Butylmischungen.
Die Butylmischungen waren gemäß Beispiel 5 zusammengesetzt, wobei an Stelle des im Beispiel 5
verwendeten Füllstoffes die obengenannte Kieselsäure, vorbehandelt mit/3-(3-Cyclohexenyl)-äthyltrichlorsilan 6s
bzw. Cyclohexenyltrichlorsilan, als Füllstoffe verwendet wurden. Die drei Butylmischungen wurden
während 60 Minuten bei 1530 vulkanisiert. Die physikalischen
Eigenschaften der Vulkanisate waren "folgende:
10 | Duro- meter- härte |
Zug festigkeit bei Kaum temperatur |
Dehnung 7o |
Bleibende Dehnung °/o |
Modul (S-300) |
Zug festigkeit bei ioo° |
Torsions- hysteresis bei 1380 |
Kieselsäure wie 5 im Beispiel 2 behandelt mit /?-(3-Cyclohexenyl)- äthyl-trichlorsilan ao Cyclohexenyl trichlorsilan .... |
65
64 |
147 123 |
570 480 |
24 21 |
63 67 |
1000 | 0,28 0,21 |
Die Verbesserung der physikalischen Eigenschaften
durch die Vorbehandlung des Füllstoffes mit diesen chemischen Stoffen ergibt sich klar aus dem Vergleich
mit den Daten der Kontrollprobe des Beispiels 5.
Dieses Beispiel zeigt die Verwendung von mit Cyclohexenyltrichlorsilan vorbehandeltem handels-•
üblichem Kaolin mit plättchenförmigen Teilchen unterschiedlicher Größe, durchschnittlich etwa 5000Ä
mit einem Hydratationsgrad von 14,1 Gewichtsprozent Wasser, bei Butylvulkanisaten und die Ver-35
besserung der physikalischen Eigenschaften der erhaltenen Vulkanisate.
72 Teile des oben beschriebenen Kaolins, vorbehandelt mit 10 Gewichtsprozent Cyclohexenyltrichlorsilan,
wurden an Stelle der vorbehandelten Kieselsäure von Beispiel 2 in der Butylmischung des
Beispiels 5 verwendet. Das resultierende Gemisch wurde 60 Minuten bei 153° vulkanisiert. Ebenso
wurde ein unbehandeltes, oben beschriebenes Kaolin enthaltendes Vulkanisat hergestellt. Die physikalischen
Eigenschaften der Vulkanisate zeigt die folgende Tabelle:
40 | Duro- meter- härte |
Zug festigkeit bei Raum temperatur |
Dehnung °/o |
Bleibende Dehnung °/ |
Modul (S-300) |
festigkeii bei i'-j |
Torsions- hvsteresis bei 1380 |
Kaolin wie oben beschrieben Kontrollprobe ... 45 Vorbehandelt mit Cyclohexenyl trichlorsilan ... |
Ul Ul φ- Η |
64
79 |
500 330 |
OO CM
ro H |
35
74 |
27 39 |
0,15 0,07 |
Der Vergleich der physikalischen Eigenschaften der Tabellen der Beispiele 5, 6, 7 und 8 zeigt die
Verbesserungen der physikalischen Eigenschaften von Butylkautschuk-Vulkanisaten, die mit einigen Kieselsäurefüllstoffen
durch die Behandlung dieser Füllstoffe mit verschiedenen chemischen Produkten der
aufgezeigten Klasse erhalten werden können.
"Diases Beispiel zeigt die Verwendung zweier CycloalkenyialkylhalogensUane
als Zusatzstoffe bei dem Verfahren der Erfindung und die dadurch erreichte
Verbesserung der Butylvulkanisate.
In der oben dargelegten Weise wurde Kieselsäure wie im Beispiel 2 mit 10 Gewichtsprozent der folgenden
Silane behandelt: 1. ö-Methyl-s-cyclohexenyltrichlorsilan,
2. s-Methyl-ß-cyclohexenyltrichlorsilan.
Die behandelten Füllstoffe wurden dann in folgende Butylkautschukmischung einverleibt.
Butylkautschuk 100,0
Zinkoxyd 3,0
Stearinsäure 1,0
Schwefel 1,5
Beschleuniger
Behandelte Kieselsäure
wie im Beispiel 2 54,0
Die Mischungen wurden 40 Minuten bei 1530 vulkanisiert.
Die physikalischen Daten der vulkanisierten Massen werden in der folgenden Tabelle
aufgezeigt.
Füllston | Modul (S-300) |
Torsions- hysteresis bei 138° |
10 Kieselsäure wie im Beispiel 2 behandelt mit 1 Kieselsäure wie im Beispiel 2 15 behandelt mit 2 |
65 63 |
0,12 0,17 |
Ein hauptsächlicher Vorteil der Erfindung ist die Bewirkung einer wesentlichen Erhöhung der festigkeitsverbessernden
Eigenschaften solcher Füllstoffe, die bisher nicht als besonders gute festigkeitserhöhende
Füllstoffe für Kautschuk galten. Die Erfindung macht es möglich, die verbessernde Wirkung von an
sich in geringem Maße verbessernden Füllstoffen wie Kaolin derart zu erhöhen, daß ihre Wirkung der von
Ruß der gleichen Teilchengröße gleichkommt oder sie sogar übertrifft. Besonders bemerkenswert ist,
daß die Erfindung die Erreichung eines im großen Maße gesteigerten Moduls und zur gleichen Zeit in
einer Anzahl von Fällen einer in großem Maße verminderten Hysteresis bei gemäß der Erfindung hergestellten
Butylkautschuk-Vulkanisaten ermöglicht.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verbesserung der Eigenschaften
von Vulkanisaten aus einem Gemisch von Butylkautschuk und einem Füllstoff, der aus gefällter,
hydratisierter Kieselsäure, gefälltem, hydratisiertem Calciumsilicat und/oder Kaolin besteht, dadurch
gekennzeichnet, daß ein Füllstoff der obengenannten Art verwendet wird, der mit einem
Cycloalkenylhalogensilan und/oder Cycloalkenylalkylhalogensilan umgesetzt ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Füllstoff mit einer durchschnittlichen Teilchengröße von nicht über 10 μ verwendet
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß als Cycloalkenylhalogensilan Cyclohexenyltrichlorsilan, ^-(3-Cyclohexenyl)-äthyltrichlorsilan,
o-Methyl-ß-cyclohexenyltrichlorsilan
und/oder s-Methyl^-cyclohexenyltrichlorsilan verwendet
ist.
© 609 508/405 4.56 (609 682 11.56)
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US256144A US2665264A (en) | 1951-11-13 | 1951-11-13 | Compounding butyl rubber |
Publications (1)
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