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Müllsammelwagen mit einer zwischen Fahrerhaus und Sammelbehälter angeordneten
Einschütte
Die Erfindung bezieht sich auf eine Beladeanordnung und Entladeeinrichtung
für Müllwagen für eine geordnete Müllabfuhr und bezweckt, den Beladevorgang innerhalb
einer zwischen dem Fahrerhaus und dem Sammelbehälter befindlichen Kabine vorzunehmen
sowie die Schaffung eines Entladevorganges, der eine einfache, unbehinderte und
schnelle Entladung des Sammelbehälters nach hinten, insbesondere auf ebenem Boden,
gewährleistet, ohne daß sich hierbei ungünstige Verlagerungen der Aufbaugewichte
und des Ladegutes infolge Anhebens des Sammelbehälters durch besondere zusätzliche
Hebevorrichtungen auf einem Drehpunkt weit hinter der Hinterachse ergeben, so daß
die bisherigen Mißstände im Müllbetrieb beseitigt werden.
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Die bis jetzt bekannten Müllwagen mit einem kippbaren Sammelbehälter
erfordern infolge ihrer Anordnung des Sammelbehälters über dem hohen Fahrzeugrahmen
sehr komplizierte und umständliche Entladevorg.änge durch schwere zusätzliche Sondervorrichtungen
für das Anheben des Sammelbehälters selbst und im Zusamenhang hiermit das weitere
Anheben der hinteren Einschüttvorrichtung mit Förderanlage samt Abschlußtür am Sammelbehälter,
die für das Fahrzeug eine sehr erhebliche Mehrbelastung im Verhältnis zur Nutzlast
bedeuten. Außerdem sind auf die Dauer derartige Vorrichtungen infolge Anhebens der
überaus schweren Teile vielfach Störungen unterworfen, die einen reibungslosen Müllbetrieb
in Frage stellen können.
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Sehr nachteilig und gefahrvoll ist bei der Eigenart der Hinterkippvorrichtungen
mit Teleskop oder Langheber, daß durch den aufzunehmenden Gegendruck des zu hebenden
Sammelbehälters auf den
Fahrzeugrahmen trotz Rahmenverstärkungen
häufig Rahmenbrüche verursacht werden -un-d daß - mit zumehmender Neigung des Sammelbehälters
die Fahrzeugbinterachse einer hohen Belastungssteigerung infolge Verlagerung des
Massenschwerpunktes unterworfen ist, so daß beim Erreichen des Rutsch--winlbels
fäst das gesamte Aufbau- und Ladegewicht allein von der Hinterachse mit einem äußerst
ungünstigen Belastungsmoment aufgenommen werden muß. Auch dieser Vorgang birgt große
Gefahren in sich; es kommt noch hinzu, daß die Hinterräder infolge der Belastungssteigerung
auf lose aufgeschütteten Boden ungleichmäßig einsinken können und durch seitliche
Schwerpunktverlagerung des hochaufgerichteten Sammelbehälters das ganze Fahrzeug
umstürzen kann.
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Es sind auch Müllwagen mit einer zwischen dem Fahrerhaus und dem
Sammelbehälter angeordneten Einschütte bekannt. Diese haben aber ebenfalls den Nachteil,
daß die Müllkästen auch nur wie bisher jeweils entweder seitlich des Fahrzeuges
auf dem Fahrdamm oder Bürgersteig oder auf seitlirche Trittbretter am Fahrzeug zum
Entleeren in die Einschütte geschwenkt werden können, was teils den Straßenverkehr
und teils das Bedienungspersonal stark behindert.
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Die bisherige Art der Müllåbfuhr bedarf demnach noch einer wesentlichen
technischen Verbesserung, insbesondere vom Standpunkt der Gesundheitsbehörden als
auch der Straßenverkehrsordnung.
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Die Gesundheitsbehörden legen unbedingt Wert darauf, daß mindestens
für die Bedienung am Müllwagen selbst menschliche Arbeitskraft möglichst geschont
wird und eine Staubentwicklung beim Entleeren der Müllkästen auf offener Straße
weitgehend vermieden werden soll. Im Sinne er Straßenverkehrsordnung liegt es zweifellos,
daß die -Entleerung der Müllkästen in den Mfillwagen nicht mehr auf dem Fahrdamm
oder vom Bürgersteig vorgenommen wird. Keiner der bis jetzt bekannten Müll wagen
entspricht diesen Erfordernissen.
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Die Erfindung beseitigt diese Nachteile. Die technische Neuheit besteht
in der Anordnung einer auf einem Tiefbettrahmen unmittelbar hinter dem Fahrerhaus
und beiderseits des Müllwagens zugänglichen und frei durchschreitbaren Plattform
als Bedienungsstand in Fahrzeugbreite, auf welcher die Einschüttvorrichtung und
Förderanlage befestigt sind, und- eines Sammelbehälters, der bunkerartig mit einer
hinter der Hinterachse des Fahrzeuges endenden Rutsche und einer kastenförmigen
Entladeklappe ausgebildet ist. Weiterhin ist nach der Erfindung eine beiderseits
zugängliche und verschließbare Kabine; die zwischen dem Fahrerhaus und Sammelbehälter
auf der Plattform eingebaut ist, und eine feste Verbindung der Aufbauteile auf den
Tiefbettrahmeil miteinander vorgesehen.
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Durcli diese Aufbauart ergibt sich ein erheblicher technischer Fortschritt,
weil dieser Müllwagen als selbsttätiger hinterer Schnellentlader keine irgendwie
geartete Entladevorrichtung, wie das Hinterkippen des Sammelbehälters durch hydraulischeHeber,
oder sonstige zusätzliche Entladeeinrichtungen benötigt.
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Im Gegensatz zu dieser Art Entladung spielt sich das Entleeren des
Sammelbehälters in der Weise ab, daß beim Öffnen der Entladeklappe sofort eine Entladung
stattfindet, ohne die Hinterachse einer zusätzlichen Belastungssteigerung auszusetzen.
An den Entladestellen müssen immerhin gewisse Bedingungen vorausgesetzt werden,
die bei der Entladung auf dem ebenen Boden, im Gegensatz zur Entladung in Gruben,
an Rampen oder an Schutthalden, eine präzise Entladung an einem ganz bestimmten
Ort oder eine beliebige Verteilung des Müllgutes auf einer bestimmten Bodenfläche
zulassen. Diese Bedingungen sind bei Hinterkippern gar nicht, bei anderen Entladeeinrichtungen
nur sehr schwer zu erreichen, werden jedoch mit dem erfindungsgemäßen Müllwagen
durch eine bestimmte Einstellung der Entladeklappe beim Öffnen auf die einfachste
Art erreicht.
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Durch die Anordnung der Rutsche hinter der Hinterachse und Gestaltung
des Sammelbehälters über der Hinterachse läßt sich der Schwerpunkt des Müllsammelgutes
ohne Schwierigkeiten fast lotrecht über diese verlegen. Auf beide Achsen des Müllwagens
kann das Gewicht der Aufbauten einschließlich Ladegut wie bei normalen Lastwagen
mit einem Drittel des Gesamtgewichtes auf die Vorderachse und mit zwei Dritteln
auf die Hinterachse ver--teilt werden. Bei den bekannten Müllwagen mit einer Doppelkabine
für die Unterbringung des Bedienungspersonals und Fahrer ist das gesamte Ladegewicht
einschließlich des Sammelbehälters und der weit überhängenden schweren Aufbauten
hinter der Hinterachse allein auf diese verlagert. Der Lastenanteil auf die- Hinterachse
ist eher noch günstiger als bei den bekannten Müllwagen, wobei jedoch der Raum des
hinteren Abteils der erforderlichen Doppelkabine- als Raum für den Bedienungsstand
innerhalb des Müllwagens ausgenutzt wird. Im übrigen handelt es sich hier ausschließlich
um ein Zweckfahrzeug im Bereich der Müllabfuhr der einzelnen Stadtbezirke. Nach
kurzer Beladungsdauer des Müllwagens wird dieser sofort darauf nach ebenfalls kurzer
Fahrtdauer bereits wieder entladen, so daß eine langanhaltende Belastungsdauer.
wie bei normalen Lastkraftwagen, für einen Müllwagen sowieso nicht gegeben ist.
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Auch noch weitere technische Fortschritte ergeben sich aus der neuartigen
Aufbauart des Müllwagens. Dadurch, daß der Ladevorgang jetzt innerhalb des Müllwagens
stattfindet, wird der Straßenverkehr nicht mehr behindert. Die seither häufig vorkommenden
und unvermeidlichen Müllrückstände beim Ladevorgang auf dem Fahrdamm oder Bürgersteig
und die dadurch verursachte lästige und gesundheitsschädigende Staubentwicklung
auf offener Straße insbesondere bei starkem Wind wird vermieden. Das gesamte Bedienungspersonal
kann jetzt auf der niedrigen Plattform samt Stechkarren und Müllkästen leicht und
bequem stehend von einer zur anderen Ladestelle mitfahren. Es besteht eine wesentliche
Arbeitserleichterung durch leichtes Absetzen der Müllkästen vom Traggurtel oder
von der Stechkarre beiderseits des Müllwagens bei
offener Kabine
auf die Plattform und durch einfaches Anschieben der Müllkästen an die Einschüttvorrichtung
auf der Plattform, zudem ist das Bedienungspersonal beim Entleeren der Müllkästen
vor jeglichen Witterungseinflüssen in der Kabine geschützt. Sehr sichere, direkte
Verständigung des Bedienungspersonals mit dem Fahrer durch die Rückwand des Fahrerhauses.
Das Bedienungspersonal kann zu den Entladestellen bei geschlossener Kabine an dieser
bequem sitzend befördert werden.
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Eine sinngemäße Darstellung der Erfindung ist aus der Zeichnung zu
ersehen.
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Wegen des Tiefbettrahmens wird zweckmäßig ein Fahrzeug mit Frontantrieb
gewählt; es läßt sich auch ohne Schwierigkeiten Hinterachsantrieb hierfür in bekannter
Weise ausführen.
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Der Bedienungsstand 3 für die Einschütte 5 ist auf einem Tiefbettrahmen
I unmittelbar hinter dem Fahrerhaus 4 als eine über die gesamte Fahrzeugbreite reichende
Plattform 2 ausgebildet, auf welche die Einschütte 5 mit einer Förderanlage 6 für
den eingeschütteten Müll befestigt ist; der über der Hinterachse 7 befindliche Müllsammelbehälter
8 ist mit diesen Teilen als gemeinsamer Aufbau auf dem Tiefbettrahmen I fest eingebaut.
Der Sammelbehälter 8 ist bunkerartig mit einer hinter der Hinterachse 7 endenden
Rutsche g und kastenförmiger Entladeklappe I0, und der Raum für den gesamten Aufbau
auf dem Tiefbettrahmen I ist zwischen dem Fahrerhaus 4 und dem Sammelbehälter 8
als Kabine II mit beiderseitigen verschließbaren Zugängen 12 ausgebildet.
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Durch die beschriebene Konstruktion wird der erwähnte, durch die
Erfindung angestrebte Zweck auf die einfachste Art restlos erzielt.