DE921044C - Verfahren zur Kaltformgebung von Metallen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Kaltformgebung von Metallen Zusatz zum Patent 805 135 In dem Patent 865 175 ist ein Verfahren zur Kaltformgebung von Metallen beschrieben, welches darin besteht, daß als Kühl- und Schmiermittel wäßrige Lösungen verwendet werden, die neben wasserlöslichen Schmiermitteln, wie Seife, Fettalkoholsulfonaten, Alkylbenzolsulfonaten, in Wasser lösliche Sulfide oder Mehrfachsulfide enthalten.
• Die zieherleichternde Wirkung dieser Kühl- und Schmiermittel hat, von der Wirkung der Schmiermittelbestandteile abgesehen, darin ihre Ursache, da.ß sie, sobald sie mit dem Metall in Berührung kommen, schon in der Kälte einen dünnen Film von Metallsulfid bilden.
• Bei der Kaltformgebung von Stählen hängen Geschwindigkeit und Stärke der Filrabildwng vom Kohlenstoffgehalt einerseits und von der Reaktionstemperatur andererseits ab. Kohlenstoffaxme Stähle färben sich schon in der Kälte tiefschwarz. Mit zunehmendem Kohlenstoffgehalt sinkt die Reaktionsgeschwindigkeit. Dia jedoch die Werkstücke sich bei der Kaltformgebung infolge der Reibwngs- und Verformungswärme stark erhitzen, findet die .Einwirkung der sulfidierenden Schmiermittel praktisch bei erhöhten Temperaturen statt.
• Diese die Filmbildung beschleunigende Erwärmung der wasserlöslichen Sulfide und Mehrfachsulfide enthaltenden Schmiermittel hat eine Steigerung der an sich geringfügigen Geruchsbelästigung zur Folge und macht besondere Entlüftungseinrichtungen erforderlich. Dieser den Schmiermitteln nach dem Hauptpatent noch anhaftende Mangel wird nach der Erfindung dadurch beseitigt, daß man die wasserlöslichen Einfach- und Mehrfachsulfide durch kolloidalen Schwefel hersetzt.
• Es ist in der Drähtzieherei bereits bekannt, auf die Drähte vor dem Ziehen eine trockene Mischung von Calciumstearat und Schwefelblumen aufzubringen. Von diesem bekannten Schmiermittel unterscheiden sich die Schmiermittel nach der Erfindung i. durch die Verwendung kolloidalen Schwefels, einer Modifikation des Schwefels, die sich von anderen Modifikationen des Schwefels physikalisch und chemisch wesentlich unterscheidet. Zu diesen charakteristischen Eigenschaften des kolloidalen Schwefels ist die beobachtete außerordentliche Aggressivität gegenüber Metallen zu rechnen; a. durch die Anwesenheit von Wasser. Trockener Schwefel in Form von Schwefelblumen und gefällter Schwefel reagieren mit Metallen bekanntlich erst beim Erhitzen. Gewöhnlicher gefällter Schwefel wirkt bei Gegenwart von Wasser .auf Eisen nur sehr träge ein, während kolloidaler Schwefel bei Gegenwart von Wasser schon bei kurzzeitiger Berührung einen starken, fest haftenden Film erzeugt.
• Da bei dem bekannten Schmiermittel ein Gemisch von Calciumstearat und Schwefelblumen verwendet wird und selbst feinst verteilter, trockener Schwefel unter den Bedingungen der Kaltformgebung nicht mit Eisenoberflächen reagiert, so handelt es sich bei diesem bekannten Dn ahtziehmittel zweifellos um eine in der Hauptsache physikalische Wirkung, die ähnlich der des in der D@rahtzieherei vielfach verwendeten Kalküberzugs ist.
• Die zieherleichternde Wirkung des kolloida?ien Schwefels in den Schmiermitteln nach der Erfindung hingegen beruht auf der Bildung eines Sulfidfilms. Ein für den Erfindungszweck geeignetes Schmiermittel besteht beispielsweise aus 5 "feilen eines Fettalkoholsulfonats, 5 bis io Teilen kolloidalen Schwefels (als Trockensubstanz gerechnet), 85 bis 9o Teilen Gesamtwasser.
• Wäßrige Kühlmittel nach diesen Erfindungsbeispielen finden bei Kältformgebungsverfahren Anwendung, die bei hohen Absteckgraden eine intensive Kühlung von Werkstück und Werkzeug erfordern, z. B. beim Strecken von Rohren.
• Wenn es sich um das Ziehen kleinkalibriger Werkstücke, wie z. B. von Drähten, handelt und eine starke Kühlung des Schmiermittels nicht erforderlich ist, kann. man die Schmiermittel nach der Erfindung auch in schmierfettartiger Konsistenz anwenden, in der die wasserlöslichen Schmiermittel in der Hauptsache in ungelöster Form enthalten sind.
• Es wurde weiter gefunden, daß man in den Schmiermitteln nach der Erfindung an Stelle der wasserlöslichen Schmiermittel, wie 'Seifen, Fettalkoholsulfonat@en usw., ,auch wasserhaltige wasserunlösliche Metallseifen, wie Calciumstearat, Aluminiumstearat anwenden kann.

Claims (1)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Kaltformgebung von Metallen nach Patent 865 175, dadurch gekennzeichnet, daß als sulfidierender Bestandteil an Stelle der wasserlöslichen Sulfide oder Mehrfachsulfide kolloidaler Schwefel Anwendung findet. z. Verfahren zur Kaltformgebung von Metallen nach Anspruch i; dadurch gekennzeichnet, daß bei Verwendung der Schmiermittel in konsistenter Form an Stelle der wäßrigen Lösung wasserlöslicher Schmiermittel wasserhaltige, wasserunlösliche Seifen, wie Kalk- und Aluminiumseifen, Verwendung finden.