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Ausrichtvorrichtung
Die Erfindung bezieht sich auf Ausrichtvorrichtungen
und betrifft im besonderen eine Ausrichtvorrichtung, um einen Bezugspunkt auf einer
Seite oder auf beiden Seiten eines Fahrzeuges genau festzulegen, so daß eine Radachse
richtig aufgestellt oder eingebaut werden kann.
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Bei Räderfahrzeugen ist es hinsichtlich des Rad-, Radkranz- oder
eines anderen Verschleißes wichtig, die Radachsen sehr sorgfältig aufzustellen,
so daß sie parallel zur Fahrbahn und senkrecht zur Bewegungsrichtung des Fahrzeuges
verlaufen.
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Wird z. B. bei einer Eisenbahnlokomotive die Achse für die Haupträder
aus Unachtsamkeit oder aus anderen Ursachen nicht genau senkrecht zu den Schienen
aufgestellt, so tritt ein übermäßiger Verschleiß der Radreifen auf, und die Unterhaltung
wird nicht nur wegen des Ersatzes der verschleißten Radkränze kostspielig, sondern
auch wegen der Gesamtausfallzeit der Lokomotive.
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Ziel der Erfindung ist eine verbesserte Vorrichtung, um eine genauere
Ausrichtung einer Radachse eines Räderfahrzeuges, insbesondere einer Lokomotivachse,
zu ermöglichen.
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Andere Ziele und weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus
der Beschreibung an Hand der Zeichnungen. In den Zeichnungen ist Fig. I eine Ansicht
der erfindungsgemäßen Vorrichtung in Anwendung bei den in einem Lokomotivrahmen
vorhandenen Lagern, Fig. 2 eine Seitenansicht der in Fig. I dargestellten Vorrichtung,
Fig. 3 eine vergrößerte Teildraufsicht der in Fig. I dargestellten Vorrichtung,
Fig. 4 eine Seitenansicht der Anordnung nach Fig. 3, und Fig. 5 eine vergrößerte
Teilansicht eines in den Fig. I und 2 dargestellten Bauteiles, teilweise im Schnitt.
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Die erfindungsgemäße Ausrichtvorrichtung besitzt, kurz beschrieben,
einen Längsrahmen, der einen Arm drehbar trägt, der sich um die Längsachse des Rahmens
drehen kann. Der Rahmen
kann ein Richtlineal oder eine Richtkante
haben, wobei sich der Arm um eine parallel zu dieser Richtkante liegende Achse dreht.
Bei Verwendung an einem Lokomotivrahmen wird die Richtkante gegen entsprechende
Flächen der auf gegenüberstehenden Seiten des Rahmens liegenden Lagerwangen geklemmt,
wobei der Arm über eine Seite des Rahmens hinaussteht. Durch Verschwingen des Armes
nach der einen Seite und dann nach der anderen Seite seiner Drehachse kann die Stellung
eines an dem Ende des Armes befindlichen Punktes gegen eine Bezugslinie beobachtet
werden, die z. B. durch einen straff gespannten Draht oder eine Schnur gebildet
wird, die durch die Mitte des Lokomotivzylinders oder parallel zum Lokomotivrahmen
verläuft und sich über die Länge des Rahmens erstreckt. Wenn dieser einfache Versuch
zeigt, daß die Richtkante nicht rechtwinklig oder senkrecht zur Bezugslinie oder
zu dem Bezugsdraht steht, kann durch eine Einstellvorrichtung, z. B. Anschläge,
die Richtkante von der einen Lagerwange auf Abstand gestellt werden, bis die Richtkante
eine genau senkrechte Lage zur Bezugslinie einnimmt. Bezugsstriche werden dann auf
beiden Seiten des Rahmens aufgezeichnet und dienen zur Bezeichnung oder Festlegung
der Achsenmitten.
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Der eingestellte Abstand zwischen der Richtkante und den Lagerwangenflächen
kann auch dazu verwendet werden, die richtigen Dicken der zu verwendenden Zwischenscheiben
oder der Lagerbacken anzugeben.
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In den Zeichnungen ist die Erfindung in Anwendung bei einer Ausrichtvorrichtung
dargestellt, die aus einem in Längsrichtung sich erstreckenden Rahmen 10 mit einer
daran befindlichen Richtkante oder einem Richtlineal 11 besteht. An einem Ende dieses
Rahmenteiles 10 ist ein Arm 12 um eine Achse drehbar gelagert, die sich parallel
zur Richtkante II erstreckt. Der Arm 12 trägt an seinem freien Ende vorzugsweise
einen in Längsrichtung des Rahmens 10 sich erstreckenden Vorsprung 13, dessen Zweck
später beschrieben wird.
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In die drehbare Lagerung des Armes 12 ist vorzugsweise eine mit Vorspannung
versehene Lagerung eingebaut, durch die der Arm I2 sicher in einer radialen Ebene
gehalten wird. In der dargestellten Ausführungsform besitzt der Arm an einem Ende
eine Nabe I4, die mittels einer Klemmschraube 15 mit der Welle I6 verbunden ist,
um die der Arm schwenkbar ist. Die Welle I6 ist in dem Rahmenteil 10 in auf Abstand
voneinander stehenden Lagerblöcken I7, I8 gelagert. Gewünschtenfalls kann ein Abstandring
oder ein Anschlagring 19 auf der Weller6 zwischen dem Endlager I7 und der zum Arm
12 gehörenden Nahe 14 befestigt sein.
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Die Längsbelastung für den Arm 12 erfolgt in der Darstellung durch
eine Druckfeder 20, die sich auf einem Ring 2I abstützt, der zwischen den Lagern
I7 und 18 auf der Welle I6 festgelegt ist. Unterlegscheiben 22, 23 können zwischen
die Feder und den Ring 2I bzw. das Lager I7 eingeschaltet sein.
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Bei der dargestellten Ausführung befindet sich der Arm 12 immer in
einer um die Achse der Welle I6 herumliegenden einzigen Radialebene, die zwangläufig
durch den Anschlag des Ringes 19 gegen das Lager I7 auf Grund der Vorspannung der
Druckfeder 20 bestimmt ist.
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Bei Verwendung der beschriebenen Ausrichtvorrichtung an einem Lokomotivrahmen
wird die Richtkante II zuerst gegen entsprechende Flächen der auf gegenüberliegenden
Seiten des Lokomotivrahmens 26 befindlichen Lagerbacken 24, 25 angelegt. Bei der
dargestellten Ausführung wird der Rahmenteil 10 in dieser Stellung mittels geeigneter
Klemmen 27, 28 gehalten. Die Klemmen 27, 28 halten sich selbst dadurch in Stellung,
daß sie unter Druckaufwendung in die Lagerwangen jedes Lagers eingeschoben werden.
Bei dem in Fig. 2 dargestellten Lager werden z. B. die gegenüberstehenden Wangen
24, 29 von der Klemme 27 berührt. Die Klemme 27 kann einen verstellbaren Anschlag
enthalten, der z. B. aus einer Schraube 30 besteht, die in den Körper 3I eingeschraubt
wird.
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Die Schraube 30 kann einen verbreiterten Kopf 32 haben, dessen Außenfläche
zwecks leichterer Einstellung gerieft ist und der eine zugespitzte Endfläche33 aufweist,
damit ein festerer Eingriff in die Lagerwange 29 erfolgt. Nach der Einstellung wird
die Klemme 27 mittels einer Riegelmutter 34 in ihrer Lage gesichert.
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Der Klemmkörper 31 kann auch eine Haltevorrichtung besitzen, um den
Rahmenteil 10 der Ausrichtungsvorrichtung richtig zu erfassen und zu halten. Die
Haltevorrichtung (Fig. 5) enthält einen Greifer oder eine Sperrklinke 35, die die
der Richtkante II gegenüberliegenden Kante des Rahmenteiles 10 erfaßt. Der Greifer
35 kann einen verschiebbaren Schaft 36 haben oder kann auf diesem verschiebbaren
Schaft 36 befestigt sein, der innerhalb einer geschlossenen Führung 37 zu gleiten
vermag. Die Führung 37 wird an dem Körper 3I mittels eines abwärts gerichteten Zapfens
38 gesichert. Innerhalb der Führung 37 liegt eine nachgiebig federnde Einrichtung,
z. B. eine Feder 39, die unter Druck gegen die Führung 37 und den Kopf 40 des Schaftes
36 anliegt. Wenn der Greifer 35 nicht in Berührung mit dem Rahmenteil 10 liegt,
erfolgt eine gewünschte Bewegungsbegrenzung in Längsrichtung durch einen verstellbaren
Ring 41, der auf dem nach rückwärts vorstehenden Ende des Schaftes 36 einstellbar
sitzt.
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Sind bei der beschriebenen Vorrichtung die Klemmen 27, 28 in der
gewählten Stellung in ihren zugehörigen Lagerwangen befestigt, so ist es verhältnismäßig
sehr einfach, den Rahmen 10 der Ausrichtvorrichtung mit seiner Richtkante 11 paßgerecht
gegen die gewünschten Lagerflächen zu legen. Die Greifer, z. B. die Riegel 35, werden
zurückgezogen, um das Einsetzen des Rahmenteiles 10 zu erleichtern, und dann freigegeben,
um den Rahmenteil 10 festzuhalten.
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Bei Verwendung der Ausrichtvorrichtung wird zuerst der Rahmenteil
10 der Ausrichtvorrichtung in der beschriebenen Weise eingelegt und ausgerichtet.
Dann wird der Arm 12 aus der in vollen Linien in Fig. I dargestellten Stellung in
die in
strichpunktierten Linien in Fig. 1 dargestellte Stellung
verschwenkt, um für beide Stellungen jeden Unterschied im Längsabstand zwischen
dem Vorsprung 13 und der Eichlinie 42 festzustellen.
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Die Eichlinie 42 kann der Draht oder die Schnur sein, die üblicherweise
längsseits eines Lokomotivrahmens zu Ausrichtungs- oder anderen Bezugszwecken gespannt
ist.
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Besteht zwischen den in beiden Stellungen beobachteten Abständen
eine Abweichung, so kann diese durch eine auf dem Rahmenteil 10 erfindungsgemäß
vorgesehene Verstellvorrichtung behoben werden, durch die die Lage der Richtkante
11 SO verstellt werden kann, daß diese Richtkante schließlich senkrecht zur Bezugslinie
oder Eichlinie 42 steht.
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In der dargestellten Ausführungsform ist die Verstellvorrichtung doppelt
vorgesehen, und zwar eine Verstellvorrichtung 43 für die eine Seite der Lokomotive
und eine Verstellvorrichtung 44 für die andere Seite der Lokomotive. Jede dieser
Verstellvorrichtungen besteht aus einem Kopf 45, der auf dem Rahmenteil 10 angebracht
ist, und aus einer Schraube46, die in diesen Kopf45 eingeschraubt ist. Durch Verstellen
kann die Schraube 46 so weit verschoben werden, daß sie seitlich über die Richtkante
1 1 hinaussteht.
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Ergibt sich, wie dies oft der Fall ist, bei einem ersten Anlegen
der Richtkante II in unmittelbarem Anschlag an die Lagerwangenflächen, daß die Richtkante
11 nicht genau senkrecht zur Bezugslinie 42 steht, so muß die eine oder die andere
der Verstellvorrichtungen 43, 44 verstellt werden.
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Wenn beispielsweise bei der in vollen Linien dargestellten Stellung
des Armes 12 in Fig. , ein größerer Abstand zwischen dem Vorsprung I3 und der Bezugslinie
42 vorhanden ist, so muß die Verstellvorrichtung 43 verstellt werden, damit sie
seitlich über die Richtkante 11 hinaus vorsteht und in Berührung mit der Fläche
der Lagerwange 24 tritt.
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Dieses Vorschieben über die Richtkante 11 hinaus verschiebt das gesamte
Armende des Rahmenteiles 10 in festere nachgiebige Berührung mit dem Greifer oder
Riegel 35 der Klemme 27 und verlagert den Schienenteil 10 um das andere verankerte
Ende als Drehpunkt. Eine derartige Einstellung ergibt bei wiederholtem Verschwingen
des Armes 12 gegen die Bezugslinie 42 schließlich die richtige Lage der Richtkante
II. Auf beiden Seiten des Rahmens 26 werden dann entsprechende Zeichen gemacht,
die als örtliche Bezugszeichen für die schließliche Aufstellung der Hauptachse 47
dienen.
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Wenn der Abstand zwischen dem Vorsprung 13 und der Bezugslinie 42
anders liegt als der angedeutete, so muß natürlich eine entsprechende Verstellung
der Anschlagvorrichtung 44 erfolgen.
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Manchmal kann es vorkommen, daß beim ersten Einsatz des Rahmenteiles
10 in die Klemmvorrichtungen 27, 28 der Vorsprung I3 nicht genügend nahe an der
Bezugslinie42 liegt. Um dies zu bEheben, wird der Vorsprung 13 von dem freien Ende
des Armes 12 verstellbar getragen. In der dargestellten Ausführung besitzt dieses
freie Ende des Armes I2 eine Nabe 48 zur Aufnahme einer mit Gewinde versehenen Einstellvorrichtung
49, die im allgemeinen einer Mikrometereinstellschraube gleicht.
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Bei der beschriebenen Ausrichtvorrichtung handelt es sich um eine
verhältnismäßig einfache Vorrichtung, die zur sehr genauen Einstellung von Wellenachsen
beiträgt. Lokomotiven, deren Achsen mit der Vorrichtung eingestellt wurden, zeigten
einen wesentlich verminderten Radkranzverschleiß.
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Außerdem wurde beobachtet, daß der Lauf der Lokomotive selbst viel
stoßloser war, als dies üblicherweise der Fall ist.