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Zentrifugalkompressor Die Erfindung geht von einer Maschine aus, bei
der Gas mit Hilfe der Zentrifugalkraft verdichtet wird, und beschäftigt sich hauptsächlich
mit der Schaffung einer solchen Maschine, die bei kleiner Bauart hohe Mengen- und
Druckleistung besitzt.
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Es sind bereits Maschinen dieser Art bekannt, bei denen die Kolben
durch die Schwungkraft radial auswärts bewegt und durch gleichmittig zum Schwungrad
angeordnete Steuerkurven oder Nocken wieder einwärts gedrückt werden. Solche Maschinen
haben den Nachteil, daß die Steuerglieder infolge der hohen Zentrifugalkräfte und
wegen der Umlaufgeschwindigkeit mechanisch stark beansprucht werden. Fernerhin sind
die wirksamen Kolbenhübe und damit die Volumenleistung der Maschine nur klein. Diese
Maschinen eignen, sich also nicht zur Verdichtung großer Gasmengen.
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Diese Nachteile werden beim Zentrifugalkompressor nach der Erfindung
dadurch beseitigt, daß das bewegliche Verdichterorgan, z. B. Kolben, zum Teil aus
einer Flüssigkeit besteht, die bei schwungrada,chsnaher Stellung des Verdichterorgans
zuführbar und bei dessen schwungradachsferner Stellung abführbar ist, und da.B das
Verdichtersystem, z. B. Zylinder und Kolben, um einen außerhalb der Schwungradachse
(Hauptachse) gelegenen Drehpunkt (Nebenachse) derart drehbar gelagert ist, daß das
Verdichterorgan zusätzlich in seiner Radialbewegung relativ zur Hauptachse eine
Drehbewegung um die Nebenachse ausführen kann.
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Durch diese Verwendung von Flüssigkeit als Masse für das Verdichterorgan
wird erreicht, daß das Verdichterorgan auf seinem Arbeitsweg in Richtung der Zentrifugalkraft,
also von der Hauptachse weg, eine große und entsprechend leistungsfähige Masse besitzt,
während es nach Abführung der Flüssigkeit auf seinem Rückweg zur Hauptachse hin
nur einen Bruchteil der Masse besitzt und
daher auch nur einen Bruchteil
an Rückführungsarbeit benötigt. Die sekundäre Drehbewegung des Verdichterorgans
andererseits hat den Vorteil, daß es bei seiner Rückwärtsbewegung zur Hauptachse
hin in bezug auf die Nebenachse seine radiale Stellung nicht ändert. Das bedeutet
also, daß z. B. bei einem Kolbenverdichter der Kolben schon beim Auswärtshub von
der Hauptachse weg- und allein durch die Zentrifugalkraft auch schon wieder in seine
Ausgangsstellung zurückgeführt wird, so daß also keine besonderen Rückführungsmittel,
wie Nocken, Druckgas od. dgl., erforderlich sind.
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Wenn auf der Nebenachse nur ein einziges Verdichtersystem umläuft,
muß es während seines masseerleichterten Zustandes durch Antrieb von der Nebenachse
her in seine hauptachsnahe Stellung zurückgeführt werden.
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Eine besonders zweckmäßige Weiterentwicklung des Erfindungsgedankens
besteht aber darin, daß auf der Nebenachse mehrere V erdichtersysteme starr verbunden
gelagert und derart flüssigkeitsfüllbar und -entleerbar sind, daß die sich in bezug
auf die Hauptachse auswärts bewegenden Systeme insgesamt mehr Arbeitsflüssigkeit
enthalten und daher auf die Nebenachse ein größeres Drehmoment ausüben als die in
bezug auf die Hauptachse einwärts gehenden Systeme. In diesem Falle ist kein besonderer
Antrieb erforderlich, die Rückführung erfolgt vielmehr durch die Schwungkraft selbst.
Die Arbeitsflüssigkeit wird dabei im Sinne des Grundgedankens der Erfindung in der
hauptachsnahen Stellung des Kolbens zugeführt und in hauptachsferner Stellung abgeführt.
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Die Arbeitsflüssigkeit kann entweder nur die nebenachsnahen oder nur
die nebenachsfernen Arbeitskammern der Verdichtersysteme anfüllen. Die zweite Möglichkeit
ist in baulicher Beziehung günstiger. Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung besteht
daher darin, daß die Zu- und Abführungsdurchlässe für die Arbeitsflüssigkeit und
das Arbeitsgas derart angeordnet sind, daß die nebenachsfernen Kammern der Verdichtersysteme
nur mit Flüssigkeit und die nebenachsnahen Kammern nur mit Gas gefüllt werden. Das
taktgemäße Anschließen der gasgefüllten Kammern an die Gaszu- und -ableitungen erfolgt
durch Ausbildung der Nabe und Hohlwelle als Schlitzsteuerung. Auf der Seite der
flüssigkeitsgefüllten Kammer lassen sich besondere Ventile od. dgl. dadurch ersparen,
daß in weiterer Ausgestaltung der Erfindung die Verdichtersysteme nach außen offene
nebenachsferne Kammern besitzen und zumindest auf einem Teil der Einwärtsbewegung
auf die Hauptachse zu von einer Abdeckwand abgeschlossen sind. Während der Auswärtsbewegung
von der Hauptachse weg ist eine Abdeckung grundsätzlich nichterforderlich, da der
Flüssigkeitsdruck mit wachsendem Abstand von der Hauptachse zunimmt. Natürlich muß
aber zumindest kurz vor Eintritt in den Abführungsdurchlaß eine Abdichtung vorhanden
sein. Diese Überlegung führt zu einer Ausführungsform, bei der das Schwungrad derart
hohl ausgebildet ist, daß es während des Betriebes als die Verdichtersysteme umgebender
Behälter für die Flüssigkeit benutzbar ist. Der grundsätzliche Querschnitt einer
solchen Maschine besteht also aus einem das Schwungrad darstellenden großen Kreis,
dessen Umfang an drehungssymmetrisch angeordneten Orten von je ein umlaufendes Verdichtersy
stem darstellenden kleinen Kreisen innen berührt wird.
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Das Prinzip der Sekundärdrehbewegung des Verdichtersystems kann in
vielfach verschiedener Weise baulich ausgeführt werden. Den vorstehenden grundsätzlichen
Erwägungen liegt eine Ausführungsform zugrunde, bei der die nebenachsferne Zylinderkammer
nur mit Arbeitsflüssigkeit und die nebenachsnahe Zylinderkammer nur mit Arbeitsgas
gefüllt wird. Die Verdichtungsarbeit wird also von der Zentrifugalkraft von Kolben
und Füllflüssigkeit in der nebenachsnahen Zylinderkammer geleistet.
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Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht darin, daß an Stelle
eines Kolben-Zylinder-Systems das Verdichtersystem aus um die Nebenachse sektorenartig
angeordneten Kammern und in ihnen schwenkbar beweglichen Klappen besteht. Eine solche
Klappe, die vorzugsweise im Bereich des Umfanges einer Sektorenkammer angelenkt
ist, teilt ebenso wie, der Kolben im Zylindersystem die Sektorenkammer in zwei Räume,
von denen der eine, insbesondere nebenachsferne Raum, die Beschwerungsflüssigkeit
und der andere, insbesondere nebenachsnahe, das Arbeitsgas aufnimmt. Die Arbeitsweise
dieses Verdichtersystems ist im übrigen die gleiche wie bei dem vorstehend erörterten
Kolben-Zylinder-System. Wenn die Klappen im Bereich des Umfanges der Sektorenkammer
angelenkt sind, wird die Kammerabdichtung besonders einfach, falls in weiterer Ausgestaltung
der Erfindung die vom Klappenrand bestrichene Kammerwand dem Klappenrand entsprechend
um die Klappendrehachse gekrümmt ist.
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Im Sinne der Erfindung liegt es fernerhin, daß die Klappen auf der
von der Füllflüssigkeit berührten Seite eine dem Flüssigkeitsstrom entsprechend
gekrümmte Oberfläche besitzen. Durch diese leitflächenartige Ausgestaltung werden
einerseits energiefressende und betriebsstörende Flüssigkeitswirbelungen verhindert,
und außerdem wird der Flüssigkeitsdurchsatz pro Umdrehung verringert. Diese Durchsatzverringerung
ist vorteilhaft, weil die Reibungs- und Strömungsverluste in der angeschlossenen
Turbine verringert werden, und sie ist andererseits insofern nicht leistungsverringernd,
weil die Verdichtungsleistung nicht von der Flüssigkeitsmenge, sondern nur von ihrem
Druck, d. h. ihrer Zentrifugalkraft, abhängt.
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Um die kinetische Energie der Arbeitsflüssigkeit nicht ungenutzt zu
lassen, können zur Abführung der Arbeitsflüssigkeit aus der Maschine die bekannten
Mittel angewendet werden. Eine Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht
also darin, daß das Schwungrad an seinem Umfang zumindest im Bereich der Flüssigkeitsaustrittsstelle
der Verdichtersysteme mit Leitschaufeln für die Abführung der Flüssigkeit versehen
ist. Die abgeführte
Flüssigkeit kann beispielsweise in einer Turbine
od. dgl. ausgenutzt «erden.
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Eine baulich und betrieblich besonders günstige weitere Ausführungsform
der Erfindung besteht aber darin, daß die Flüssigkeitseintritts- und -austrittsstellen
der Verdichtersysteme miteinander kommunizieren. Dies bedeutet einerseits, daß die
Arbeitsflüssigkeit sich auf dem kürzesten Wege oder, in bezug auf den Schwungradhebelarm
gesehen, um die kleinstmögliche Hubhöhe zu ihrem wirksamen Arbeitspunkt zurückbewegt.
Um diese Rückwärtsbewegung gegen möglichst kleinen hydraulischen Widerstand durchzuführen,
wird in weiterer Ausgestaltung der Erfindung das Schwungrad nur mit einer Flüssigkeitsfüllung
solcher Tiefe betrieben, daß die Verdichtersysteme praktisch gerade noch im Flüssigkeitsring
umlaufen. Der den Flüssigkeitsaustritt hemmende Gegendruck des Flüssigkeitsringes
wird dabei durch die kinetische Energie der austretenden Flüssigkeit, unterstützt
durch die Kolbenenergie, überwunden. Der im vorstehenden beschriebene Flüssigkeitsring
erhöht die Masse des Schwungrades, kann also für den Ausgleich der Massenverlagerungen
in den Verdichtersystemen ausgenutzt werden. Für die Arbeitsleistung im Verdichtersystem
kommen aber praktisch nur die in der Umgebung jedes Systems befindlichen Flüssigkeitsteilchen
in Betracht. Man kann also wesentliche Flüssigkeitsmengen einsparen. Die geringste
Arbeitsflüssigkeitsmenge wird benötigt, wenn gemäß einer besonderen Ausführungsform
der Erfindung das Verdichtersystem in einem Abdeckgehäuse umläuft, dessen hauptachsferne
und hauptachsnahe Flüssigkeitsdurchlässe durch einen flüssigkeitsgefüllten Kanal
verbunden sind. Dieser Kanal wird vorzugsweise strömungsgünstig ausgestaltet, um
Wirbelungen in der zurücklaufenden Flüssigkeit zu vermeiden und um die Füllung der
hauptachsnächsten Arbeitskammer zu beschleunigen.
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Wird ein Klappensystem verwendet, so besteht fernerhin die Möglichkeit,
das durch die Arbeitsflüssigkeit im Klappensystem erzeugte Drehmoment zwecks Energierückgewinnung
auszunutzen. Eine Verminderung des Drehmoments ist unter Umständen überhaupt erforderlich,
um die Drehzahl des Verdichtersystems in einem gewollten Verhältnis zur Schwungraddrehzahl
zu halten. Die Drehmomentausnutzung kann in verschiedener Weise erfolgen: Beispielsweise
kann man sie zum Antrieb von Hilfsapparaturen verwenden. Es ist aber auch möglich,
einbeispielsweise aus Kolben und Zylinder bestehendes zusätzliches Verdichtersystem
anzutreiben, das vorzugsweise ebenfalls auf der Nebenachse angeordnet ist, aber
ohne Arbeitsflüssigkeit arbeitet. Bei diesem zusätzlichen Verdichtersystem wird
in Gegensatz zu dem Hauptverdichtersystem Arbeitsgas in die nebenachsferne Zylinderkammer
angesaugt und dort verdichtet. Das hat den Vorteil, daß das Arbeitsgas am Ende der
Verdichtung unter der Einwirkung des größtmöglichen Kolbendrucks steht, da dieser
Kolben dann von der Hauptachse seinen größten Abstand und demzufolge seinegrößte
Zentrifugalkraft hat. Diese letztbeschriebene Ausführungsform offenbart besonders
deutlich das physikalische Prinzip der Grunderfindung. Die Maschine nach der Erfindung
ist nämlich ein Kompressorsystem, das in einem übergroßen, durch Zentrifugalkraft
aufgebauten Schwerefeld arbeitet. Da die arbeitenden Kompressorelemente, nämlich
einerseits Kolben und andererseits Arbeitsflüssigkeit, im Schwerefeld verbleiben
und sich bei ihrer Drehung um die Nebenachse in ihm um stets gleiche Beträge heben
und senken, belastet diese Drehung um die Nebenachse das Drehmoment des Schwungrades
lediglich so viel, wie zum Ausgleich der Reibungsverluste und der Corioliskräfte
erforderlich ist.
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Erfindungsgemäß werden nun die Kompressorelemente bei ihrem Auswärtshub,
d. h. beim Anheben im Schwerefeld, durch Flüssigkeitszusatz möglichst schwer gemacht
und zur Kompression des Arbeitsgases verwendet. In der höchsten Stellung, d. h.
nach maximaler Kompressionsleistung, wird dann die Arbeitsflüssigkeit aus dem Zylinder-Kolben-System
entfernt, wofür kaum nennenswerte Beschleunigungsarbeit innerhalb des geschlossenen
Flüssigkeitssystems aufzuwenden ist. Der Nebenachse ist dann nur die Arbeit als
Drehmoment zuzuführen, die zur Wiederherstellung des Ausgangszustandes, d. h. zur
Zurückführung des masseerleichterten Zylinder-Kolben-Systems in seine hauptachsnahe
Stellung entgegen seinem Zentrifugalgewicht erforderlich ist. Diese Kompression
selbst hat nach dem Vorhergesagten praktisch weder das Drehmoment der Hauptachse
noch das der Nebenachse belastet. Das zur Zurückführung des Systems erforderliche
Drehmoment wird im übrigen teilweise auf dem Auswärtshubdrehabschnitt dadurch wiedergewonnen,
daß durch die Flüssigkeitsfüllung der Systemschwerpunkt in bezug auf die Nebenachse
nach außen verlagert wird. Durch diese Energierückgewinnung ist also der Energiebedarf
des Kompressorsystems nach der Erfindung wesentlich kleiner als bei den bekannten
Systemen.
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Im Sinne der Erfindung liegt es auch, daß auf einem Schwungrad Verdichtersysteme
verschiedener Bauart, beispielsweise einerseits ein Klappensystem und andererseits
ein Zylinder mit radial bewegten Kolben, insbesondere in betrieblicher Hintereinanderschaltung,
angeordnet sind. Die verschiedenen Verdichtersysteme können sich dabei entweder
auf dem gleichen Schwungradius oder auf verschiedenen Radien befinden. Bei Anordnung
auf dem gleichen Radius wird man beispielsweise das Niederdrucksystem hauptachsnah
und das Hochdrucksystem hauptachsfern anordnen. Es ist aber auch möglich, mehrere
Verdichtersysteme auf der gleichen Nebenachse anzubringen und gegebenenfalls ihre
Leistungen durch entsprechende bauliche Ausgestaltung aufeinander abzustimmen.
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In der Zeichnung sind einige Ausführungsbeispiele der Erfindung in
ihrem prinzipiellen Aufbau dargestellt. Es zeigt Fig. i in prinzipiellem Aufbau
einen Schwungradkompressor nach der Erfindung im Querschnitt,
Fig.2
einen Längsschnitt des Schwungradkompressors nach Fig. i, Fig. 3 einen Querschnitt
durch einen Sektor des Schwungrades mit einem aus Zylinder und Kolben bestehenden
Verdichtersystem, Fig. 4. einen Querschnitt durch einen Sektor des Schwungrades
mit einem aus Zylinder und Kolben bestehenden Hilfsverdichtersyste.m ohne Flüssigkeitsfüllung,
Fig. 5 einen Querschnitt durch einen Sektor des Schwungrades mit einem Verdichtersy
stem, das segmentförmige Arbeitskammern und Klappen besitzt, Fig. 6 einen Längsschnitt
durch den Sektor des Schwungrades längs der Linie I-II der Fig. 5.
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Der Schwungradkompressor nach der Erfindung b--sitzt bei allen dargestellten
Ausführungsformen ein Schwungrad i, das auf einer hohlen Welle (Hauptachse) i i
angeordnet ist und an seinem Umfange Leitschaufeln 12 für die Abführung der Arbeitsflüssigkeit
besitzt. Das Schwungrad läuft in einem Flüssigkeitsabführungsgehäuse 13 um, an das
eine nicht dargestellte Turbine od. dgl. angeschlossen ist. Das Schwungrad bestellt
aus einem allseitig geschlossenen Behälter, dessen Durchmesser im allgemeinen wesentlich
größer als seine Breite ist.
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In diesem Schwungradbehälter sind mehrere Verdichtersysteme 2 angeordnet.
Ihre hohlen Achsen (Nebenachsen) 21 sind zum Schwungradumfang symmetrisch und derart
angeordnet, daß das Verdichtersystem den Schwungradumfang praktisch berührt, so
daß die aus dem Verdichtersystem austretende Arbeitsflüssigkeit direkt in das Leitschaufelsystem
übertritt. Sowohl die Hauptachse i i als auch die I\Tebenachse 21 sind hohl ausgebildet.
Die Hauptachse dient zur Durchführung der (gestrichelt angedeuteten) Arbeitsflüssigkeit
und auch zur Zu- und Ableitung des (punktiert angedeuteten) Arbeitsgases. Dieses
wird durch Gaszuführungsrohre oder -kanäle 15 und Gasabfü'hrungsrohre 16 od. dgl.
in die Nebenachse 21 geleitet. Während. des Betriebes ist der Schwungradbehälter
so weit mit Arbeitsflüssigkeit gefüllt, daß die Verdichtersysteme in ihr umlaufen.
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Dabei verhindern zwischen Schwungradkranz und Verdichtersystemgehäuse
angeordnete Abdichtungen 171 und 17r den direkten tbertritt der durch die Zentrifugalkraft
nach außen gedrängten Arbeitsflüssigkeit in das Leitschaufelsystem 12. Die Abdichtung
braucht jedoch nicht vollkommen zu sein, da die Energie der Leckflüssigkeit nicht
verlorengeht. Dies bedeutet eine bauliche Vereinfachung.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 besteht das Verdichtersystem aus
einem scheibenartigen Körper, der beispielweise vier aus Zylinder 22 und Kolben
23 bestehende Verdichtersysteme enthält. Der scheibenartige Körper ist bis auf die
Öffnungen der nebenachsfernen Zylinderkammern allseitig geschlossen, so daß die
Arbeitsflüssigkeit zu allen äußeren Zylinderkammern freien Zutritt hat, soweit wich
.diese nicht zwischen den Abdichtungen 171 und 17r befinden. Das Arbeitsgas andererseits
füllt lediglich die nebenachsnahen Zylinderkammern, wobei Zu- und Ableitung durch
die Nebenachse 2i und die Rohrleitungen 15 bzw. 16 erfolgen. Die Nebenachse ist
zu diesem Zweck mit einer Druckkammer 2¢ und an ihrem Umfang im hauptachsfernen
Bereich mit einer weiten Zuführungsöffnung 25 versehen.
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Das beschriebene Verdichtersystem arbeitet folgendermaßen: Bei umlaufendem
Schwungrade befindet sich das Verdichtersystem in einem zur Nebenachse praktisch
ruhenden Flüssigkeitsring, dessen Teilchen der Zentrifugalkraft entprechend von
innen nach außen unter wachsendem Druck stehen. Da, wie beschrieben, bei jedem der
vier Zylinder die nebenachsferne Kammer nach außen offen ist, wird bei jeder Kammer,
sobald sie aus dem Bereich der Abdichtung 17r in den Flüssigkeitsring eintritt,
der Kolben durch die Flüssigkeit einwärts gedrückt. Da das Verdichtersystem um die
Nebenachse immer nur vergleichsweise langsam umläuft, treten keine nennenswerten
Zentrifugalkräfte gegen diese Kolbeneinwärtsbewegung auf. Sobald jedoch der Arbeitszylinder
aus dem Flüssigkeitsring heraus in das Gebiet hinter die Abdichtung 171,
d. h. in das Gebiet der Leitschaufeln 12, eintritt, tritt einerseits eine Druckentlastung
auf, weil die Flüssigkeit in das Leitschaufelsystem abfließt, und andererseits wird
der entlastete Kolben durch die Zentrifugalkraft nach außen gedrückt, wobei er mit
seiner kinetischen Energie die Austrittsenergie der Flüssigkeit erhöht. Dieser Kolbenauswärtsgang
erfolgt auf dem Drehwege zwischen den Abdichtungen 171
und 17r. Der Kolben
wird also, wie dargestellt, in der Stellung A das Wasser bereits zum Teil und in
der Stellung B schließlich ganz herausgedrängt haben. Während dieses Auswärtshubes
hat der Kolben in die nebenachsnahe Zylinderkammer Arbeitsgas bis zum größten Kammervolumen
angesaugt. Sobald der Arbeitszylinder bei seiner weiteren Drehung aus der Abdichtung
17r heraus wieder in den Flüssigkeitsring eintritt, beginnt das Hineindrücken des
Arbeitskolbens. In der Stellung C wird der Kolben zum Teil, in der Stellung D fast
völlig und schließlich, wenn er wieder in den Bereich der Abdichtung 171 eintritt,
praktisch vollständig einwärts gedrückt sein. Dabei drängt er das Arbeitsgas durch
die Öffnung 26 in die Druckkammer 24 der Nebenachse und in die Druckgasleitung 16
hinein. Diese Leitung ist mit einem nicht dargestellten Rückschlagventil versehen.
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Diesen Arbeitskreislauf durchläuft jeder Arbeitszylinder bei einer
Umdrehung um die Nebenachse. Dabei wird im Sinne des Grundprinzips der Erfindung
die Kolbenmasse bei der Radialbewegung nach auswärts relativ zur Hauptachse durch
Arbeitsflüssigkeit vergrößert und bei Erreichen der radial äußersten Stellung A
um dieses Flüssigkeitsgewicht wieder erleichtert. Der Arbeitskolben geht also auf
seinem Auswärtsgange von der Hauptachse weg in bezug auf die Nebenachse zunächst
einwärts und danach wieder auswärts, während er auf seinem
Rückweg
zur Hauptachse hin in bezug auf die Nebenachse praktisch stillsteht.
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Bei der Ausführungsform nach Fig. 5 und 6 besteht das Verdichtersystem
aus um die Nebenachse 21 sektorenartig angeordneten Kammern 27 und in ihnen schwenkbar
beweglichen Klappen 28. Diese Klappen sind im Bereich des Umfanges jeder Sektorenkammer
angelenkt. Die vom Klappenrand bestrichene Kammerwand 29 jedes Sektors ist dabei
derart gekrümmt, daß die Krümmungsachse mit der Klappendrehachse zusammenfällt.
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Die übrige Ausgestaltung des Verdichtersystems und seine Anordnung
auf dem Schwungrade entsprechen dem Verdichtersystem nach Fig.3. Jede Klappe 28
unterteilt also die zugehörige Sektorenkammer in einen äußeren Raum, der nur mit
Arbeitsflüssigkeit, und einen inneren Raum, der nur mit Arbeitsgas gefüllt wird.
Die Arbeitsweise des Verdichtersystems ist ebenfalls genau dieselbe wie bei dem
Verdichtersystem nach Fig. 3. Im Bereich des Flüssigkeitsringes «-erden die Klappen
28 nach einwärts gedrückt, wobei das Arbeitsgas in dem nebenachsnahen Sektorenraum
verdichtet wird. Im Leitschaufelgebiet zwischen den Abdichtungen 171 und 17'' andererseits
fließt die Arbeitsflüssigkeit ab, die Klappen schwenken nach auswärts, und Arbeitsgas
wird in die inneren Sektorenkammern eingesaugt. Die Klappen 28 können dünnwandig
sein; vorzugsweise werden die Klappen aber auf der von der Arbeitsflüssigkeit berührten
Seite 30 leitflächenartig ausgestaltet, damit die Flüssigkeit beim Ein- und Austritt
möglichst wirbelfrei bleibt. Die hierdurch gleichzeitig auftretende Verkleinerung
des flüssigkeitserfüllten Arbeitsraumes ist vorteilhaft, weil der Flüssigkeitsdurchsatz
durch das Verdichtersystem pro Umdrehung verringert wird. Um andererseits eine Verringerung
des Volumens des gasgefüllten Innenraumes zu vermeiden, muß die Abdichtungswand
17'' entsprechend zurückgesetzt sein.
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In der Fig. q. ist ein Verdichtersystem dargestellt, das zwei sich
kreuzende Zwillingssysteme enthält. Das System arbeitet ohne Arbeitsflüssigkeit,
also ohne Ausnutzung des Erfindungseffektes, und dient, wie weiter oben beschrieben,
dazu, bei Verdichtersystemen, etwa gemäß Fig. 3 und 5, die Drehzahl abzubremsen,
falls dies bei einem großen Massenunterschied der Kolben in beiden Totpunktstellungen
erforderlich sein sollte. Ein solcher Bremsverdichter kann zur Vor- oder Nachverdichtung
des Arbeitsgases oder zur Verarbeitung von sonstigem Hilfsgas dienen.