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Verfahren zur Gewinnung von Brenntorf aus Mooren und Vorrichtung zur
Ausführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur wirtschaftlichen
Gewinnung von Brenntorf aus Mooren sowie Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens.
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Das gewöhnlichste Verfahren zur maschinellen Gewinnung von Brenntorf
besteht darin, die Torfmoore in tiefen langgestreckten Schächten auszugraben und
das ausgegrabene Material in Torfmühlen zu bearbeiten, aus denen das schlammige
oder teigige Material in abgeteilten Längen auf gewöhnlich mit Sägespänen bestreuten
Brettchen ausgepreßt wird, welche mittels einer Seilbahn auf den als Trockenfeld
dienenden übrigen Teil des Moores ausgefördert werden, wo das Torfmaterial von den
Brettchen auf das Trockenfeld derart abgestülpt wird, daß die Torfstücke einander
teilweise überlappend in langen Reihen zu liegen kommen. Hierdurch soll die Luft
zur Unterseite der Torfstücke Zutritt erhalten. Infolge des großen Wassergehaltes
im Torfmaterial backen sich jedoch die einzelnen Stücke zu einer zusammenhängenden
Masse, zu deren.Unterseite die Luft nicht zutreten kann. Dadurch wird das Trocknen
des Torfmaterials wesentlich erschwert.
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Ein anderer Nachteil bei diesem Verfahren besteht darin, daß eine
wirksame und den vorliegenden Verhältnissen angepaßte Ausnutzung der Torflagerstätten
nicht möglich wird. Wenn nämlich die Lagerstätte kleiner als das Fassungsvermögen
des Trockenfeldes ist, wird dieses nicht vollständig belegt. Wenn die Torflagerstätte
dagegen größer ist, kann das Torfmaterial nicht getrocknet
werden
und muß liegen gelassen werden. Außerdem ist die Verschiebung des verhältnismäßig
schweren Maschinenaggregates mit zusammengekuppelter Seilbahn äußerst schwierig
und zeitraubend, weil die Vorrichtung sich nicht den Unebenheiten des Bodens anpassen
kann. Eine Folge davon ist, daß nur die Bearbeitung verhältnismäßig großer Moore
lohnend wird. Moore mit Inseln oder Buchten lassen sich kaum in der obengenannten
Weise bearbeiten. Das ist ein sehr großer Nachteil des Verfahrens, da gerade an
solchen Stellen guter Humustorf mit höchstem Heizwert zu finden ist.
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Das Verfahren soll dazu dienen, Torf aus Mooren aller Art, also auch
aus kleineren Mooren, um Inseln herum, in Buchten und Senken, zu gewinnen. Gerade
dieser Torf zeichnet sich durch hohen Heizwert und besonders gute Haltbarkeit aus.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren können jedoch große Torfmoore ebenso leicht
ausgebeutet werden wie kleine Moore, da das Torfwerk vom Trockenfeld vollständig
getrennt ist. Als Trockenfeld kann daher nicht nur derjenige Teil des Moores verwendet
werden, der nicht innerhalb der nächsten Zeit ausgebeutet werden soll, sondern auch
andere, in der Nähe des unter Bearbeitung befindlichen Moores liegende Felder, wie
z. B. Hochmoore, Wiesengründe u. dgl. Da gemäß dem neuen Verfahren keine Seilbahnen
in Frage kommen, sondern das Torfmaterial z. B. in Kippwagen herausgefahren werden
kann, braucht das Trockenfeld nicht notwendigerweise in unmittelbarer Nähe des Torfmoores
zu liegen, wie das bei Seilbahnenanwendung notwendig ist.
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Andere wesentliche Vorteile, welche durch die Erfindung erzielt werden,
bestehen außer der Möglichkeit, den besten Torf ebenso leicht gewinnen zu können
wie den weniger guten, darin, daß die Trockenzeit des Torfmaterials vermindert und
das sonst zum Trocknen erforderliche Wenden und Anhäufeln der Torfstücke nunmehr
überflüssig wird. Dieses bedeutet eine große Ersparung an Arbeitskraft.
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Gemäß der Erfindung wird das in einem Knetwerk oder einer Torfmühle
behandelte Torfmaterial, nachdem es auf das Trockenfeld lierausgefördert worden
ist, unter Umwälzung in einer in der Hauptsache ebenen Schicht ausgebreitet, welche
in senkrechter Richtung in Stränge geteilt oder in Stücke geschnitten wird, die
an der Luft j getrocknet werden. Erfindungsgemäß erfolgt das Ausbreiten oder Ausstreichen
des Torfmaterials unter Anwendung eines mit einem oder mehreren schnecken- oder
spiralförmigen Elementen ausgestatteten Ausbreiters derart, daß auf den Torfschichten
eine glänzende, verhältnismäßig dichte Oberfläche gebildet wird, die für Regenwasser
schwer durchdringlich ist und unter der der poröse Torfbrei liegt.
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Hierdurch wird der besondere Vorteil erreicht, daß das Trocknen mit
gutem Erfolg bis lange in den Herbst hinein stattfinden kann, da das Regenwasser
von der Oberfläche abläuft. Außerdem trocknet der Torf relativ schnell, da keine
Kompression der Torfstücke erfolgt.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen schematisch an einem Ausführungsbeispiel
veranschaulicht. Es zeigt Abb. i einen Grundriß einer im nachfolgenden als Torfausbreiter
benannten Vorrichtung zum Ausbreiten des Torfes in Schichten und zur Teilung derselben
in Stränge; Abb. 2, 3 und 4 zeigen in Seitenansicht, Draufsicht und Vorderansicht
einen Torfausbreiter gemäß einer anderen Ausführungsform; Abb> 5 veranschaulicht
eine Vorderansicht einer Vorrichtung, im nachstehenden Teilapparat genannt, zum
Teilen der Torfstränge in der Querrichtung zu Torfstücken; Abb.6 ist eine Endansicht
derselben Vorrichtung.
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Der Torfausbreiter 2 besteht gemäß der in Abb. 2 bis 4 gezeigten Ausführungsform
aus einem auf Schienen 16 fahrbaren Rahmen 17, auf dessen beiden Seiten in
der Hauptsache waagerecht angeordnete Schneckenschrauben 18 zum Ausstreichen der
auf dem Trockenfeld i9 abgekippten Haufen gekneteter Torfmasse zu einer ebenen Schicht
21 angeordnet sind, ferner aus einem, in der Bewegungsrichtung des Torfausbreiters
gerechnet, hinter der Schneckenschraube 18 angeordneten Rahmen 22 und einer hinter
diesem angeordneten Schneidevorrichtung, bestehend aus einer Mehrzahl mit gleichmäßigen
Zwischenräumen auf eine Welle 23 angebrachten, kreisscheibenförmigen Messern 24
zur Teilung der Torfschicht 21 in längs verlaufende Stränge 25. - Die Schneckenschraube
18 und die Wellen 23 der Schneidevorrichtung werden zweckmäßig mittels einer Kette
26 von im Rahmen 22 gelagerten Wellen 22d aus getrieben, welche letztere
über ein Kardangetriebe von einer gemeinsamen, nicht gezeigten Maschine aus angetrieben
werden. Am äußeren Ende jeden Rahmens 22 ist ein Tragrad 28 angebracht. Der Torfausbreiter
ist außerdem mit einem Hebekran 9 zur Erleichterung der Versetzung der Schienen
16, z. B. von a zu b in Abb. i, versehen. Die Achsen sowohl der Schneckenschrauben
18 als auch der Schneidevorrichtung sind zweckmäßig derart angeordnet und gelagert,
daß sie sowohl waagerecht als auch senkrecht einstellbar sind und auch gewisse Schräglagen
einnehmen können. Die Schneidevorrichtung kann außerdem vollständig hochgebogen
werden, so daß sie in eine unwirksame Lage kommt, da es nämlich vorkommen kann,
daß der Torfausbreiter mehrere Male über die Torfhaufen 2o gefahren werden muß,
bevor die Schicht 2 1 in Stränge 25 geteilt werden kann. Auch der Torfausbreiter
kann statt mit Schienenrädern mit Laufketten versehen sein. Der Torfausbreiter kann
selbstverständlich auch mit nur einer Schneckenschraube 18 und einer Schneidevorrichtung
23,24 versehen sein, wie in Abb. i gezeigt ist.
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Die Teilvorrichtung 3 zur Teilung der Torfstränge 25 in der Querrichtung
in Torfstücke 29 zweckmäßiger Größe besteht gemäß der in Abb. 5
und
6 gezeigten Ausführungsform aus einem beiderseits der Vorrichtung auf Schienenrädern
laufenden Rahmen und aus senkrecht zu dessen Längsrichtung waagerecht angeordneten,
umlaufenden Sternrädern 31, welche entweder direkt von der Maschine 32 der Teilanordnung
oder von der Reibung gegen die Erdoberfläche angetrieben werden, wenn die schneideförmigen
Kanten 33 des Sternrades infolge des Eigengewichtes des Rades in die Torfstränge
25 beim Fahren der Vorrichtung auf den Schienen 16 eingedrückt werden. Die Sternräder
31 sind an den Enden in Klötzen 34 gelagert, welche in Führungen 35 senkrecht verstellbar
sind. Es ist ferner zweckmäßig, Vorrichtungen zwecks Begrenzung des Herunterpressens
der Sternräder in die Torfstränge 25 oder in die darunterliegende Erdoberfläche
anzuordnen sowie Druckfedern oder ähnliche Glieder zwischen den Klötzen 34 und den
oberen Teilen der betreffenden Führung 35 anzubringen, um ein genügend tiefes Eindringen
der Schneidekanten 33 des Sternrades in die Torfstränge 25 zu sichern. Selbstverständlich
kann auch die Teilungsvorrichtung 3 mit Laufketten versehen sein und von einem Traktor
gezogen werden.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung verläuft folgendermaßen. Das aus
dem Moor ausgegrabene und in einer Torfmühle behandelte Torfmaterial wird mittels
Kippwagen auf ein geeignetes Trockenfeld herausgefahren, wo es in Haufen 20 in einer
(Abb. i) oder zwei (Abb. 3) Reihen ausgekippt wird, je nachdem der Torfausbreiter
einseitig oder doppelseitig ist. Durch die umlaufenden Schneckenschrauben 18 des
Ausbreiters werden die Haufen 20 in einer ebenen Schicht 21 ausgebreitet, deren
Oberfläche von den Windungen der Schneckenschrauben geglättet wird, so daß eine
glänzende und verhältnismäßig dichte oder feste Deckschicht gebildet wird. Die einstellbare,
umlaufende Schneckenschraube 18 gibt die Möglichkeit, die Torfschicht in der Dicke
auszubreiten, die von der Jahreszeit und der Beschaffenheit des Trockenfeldes jeweils
bedingt wird, wodurch also die Möglichkeiten des Trockenfeldes bis auf das Äußerste
ausgenutzt werden. Von den umlaufenden Messern 24 werden die Schichten 21 darauf
in der Längsrichtung in Stränge 25 derart geteilt, daß zwischen diesen ein kleinerer
Zwischenraum gebildet wird, durch welchen das Regenwasser abrinnen und vom Trockenfeld
aufgesogen werden kann. Auf Grund der glatten dichten Deckoberfläche hat das Regenwasser
nicht die Neigung, in die Torfstränge einzudringen. Wenn diese bis zur erforderlichen
Festigkeit an der Luft getrocknet sind, werden die Teilvorrichtungen 3 in der Längsrichtung
über diese gefahren, wie aus Abb.5 und 6 hervorgeht, wobei die Stränge 25 in Längen
29 geteilt werden, welche der Teilung zwischen den Schneidekanten 33 des Sternrades
31 entsprechen. Die Teilung der Stränge in Torfstücke 29 kann auch, wenn erwünscht,
direkt nach der Teilung der Torfschicht 21 in Stränge durchgeführt werden, bevor
diese an der Luft getrocknet sind. Nach der letzten Teilung des Torfmaterials werden
die Schienen 16 von den zwischen den zu Torfstücken geteilten Schichten 21 vorhandenen
Straßen 39 abgenommen, wonach eine entsprechende Anzahl Trockenunterlagen in Reihen
angebracht werden. Wenn die Torfstücke bis zur erforderlichen Festigkeit eingetrocknet
sind, werden sie zum weiteren Trocknen auf den Trockenunterlagen aufgestapelt. Das
Wenden und Anhäufeln wird somit überflüssig. Zum Schutz gegen Regen können wenigstens
im Herbst die oberen Teile der Torfhaufen auf jeder Trockenunterlage mit einer mit
bituminösen Stoffen getränkten Pappe bedeckt werden. Der Torf liegt auf den Trockenunterlagen
gut gegen die vom Trockenfeld aufsteigende Feuchtigkeit geschützt, feuchte Bodenstücke
kommen somit nicht vor. Das Auslasten an den Verbraucher kann direkt von den Trockenunterlagen
erfolgen, was den Aufbau großer Trockenmagazine überflüssig macht.
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Die gezeigten und beschriebenen Ausführungsformen sind nur als Beispiele
zu betrachten, und die verschiedenen Vorrichtungen können in verschiedener Weise
im Rahmen der Erfindung geändert werden. Das Ausgraben des Moores kann statt mit
einer Greifschaufel von Hand oder mittels eines anderen geeigneten Grabwerkes erfolgen.
Falls es sich als zweckmäßig erweisen sollte, können besondere Glättwalzen nach
den Schneckenschrauben angebracht werden oder, wie in Abb. 2 angedeutet ist, kann
am hinteren Rand einer über jeder Schneckenschraube 18 angebrachten Haube 41 eine
über die Torfschicht schleifende Matte 42 aus Gummi oder anderem geeignetem Stoff
angebracht werden. Da aber durch den Umlauf der Schneckenschraube eine verhältnismäßig
dichte Oberfläche der Torfschicht erzeugt wird, welche bei gutem Humustorf schon
nach ein paar Tagen verhältnismäßig unempfindlich für Niederschläge ist, sind in
der Regel derartige Zusatzvorrichtungen überflüssig. Ebenso wie die Scheidevorrichtung
auf Wunsch vom Torfausbreiter unabhängig gemacht werden kann, kann es sich im Gegenteil
unter Umständen zweckmäßiger zeigen, die Teilvorrichtung mit dem Torfausbreiter
zu verbinden. Die Teilvorrichtung kann selbstverständlich in anderer zweckmäßiger
Weise ausgebildet werden, z. B. mit einem- oder mehreren in einer Vertikalebene
beweglichen messerartigen Gliedern.