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Verfahren zur Behandlung von metallurgischen Schlacken Bei der Herstellung
von Roheisen, Stahl und, ganz allgemein, bei der Herstellung von Metallen, Metalllegierungen
und!oder Metalloiden, sowie man sie bis j etzt durchführte, sind die Zusammensetzung
der Schlacke und ihre sonstigen Eigenschaften durch die Charakteristika der herzustellenden
Erzeugnisse und durch das ursprüngliche vorhandene Material bestimmt; die Schlacke
wird als ein Nebenprodukt angesehen, und man beschränkt sich im allgemeinen darauf,
ihre besten Anwendungsmöglichkeiten auszunutzen und sie z. B, als Bettungsmaterial
(Wegebaustoff), bei der Fabrikation von Zement, als Schlackenwolle usw. zu verwenden.
Die Schlacken aber sind selten für wertvolle Verwendungsmöglichkeiten unmittelbar
geeignet. `nenn sie eine Zusammensetzung haben, die interessante Anwendungsmöglichkeiten
bietet, sind die für diese Anwendungen erforderlichen Mengen geringer als die erzeugte
Menge. Daher bringt der Absatz dieser Schlackenprodukte geringe Erträge, oder ein
Teil der Schlacke wird verworfen und geht verloren. Der letzte Fall trifft in der
Regel für Stahlwerke und für elektrometallurgische Werke zu.
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Indessen sind das Kieselsäureanhydrid (SiO2), Tonerde (A1203) und
der Kalk (Ca0), die sich in diesen Schlacken finden, die Grundlage von Verbindungen
großen industriellen Interesses. Die Erfindung ermöglicht, eine Unabhängigkeit zu
schaffen zwischen einerseits den Eigenschaften der Schlacken, welche zu bedeutenden
Anwendungen in der nicht Eisen und Stahl herstellenden Industrie geeignet sind,
und andererseits den Eigenschaften der Herstellung von Metallen und Metallegierungen,
deren Erzeugung das
wesentliche Ziel ist. Es besteht in Verfahrensschritten,
die erhaltene Schlackein entsprechenden Vorrichtungen umzuformen in ein Erzeugnis,
das eine chemische Zusammensetzung und/oder andere Eigenschaften besitzt, die vorher
festgelegt worden sind. Die Schlacke wird nach diesen Verfahrensschritten für neue,
umfangreiche Anwendungsmöglichkeiten geeignet gemacht, die eine größere Bedeutung
haben, als dies bisher mit der üblichen Hochofenschlacke möglich war. Anders ausgedrückt,
besteht die Erfindung ganz allgemein in einem Verfahren zur Veredelung von Schlacken,
das sowohl für unmittelbar den Hochofen verlassende Schlacke als auch für bereits
verfestigte Schlacke verschiedener Herkunft angewendet werden kann, wobei im letzteren
Falle die Schlacke zuerst durch geeignete Mittel in den flüssigen Zustand gebracht
wird.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung hat insbesondere zum Zweck, den
Schlacken einen größeren Wert bezüglich der ':Möglichkeiten der Ausscheidung der
Tonerde, die sie enthalten, zu geben. Vor allem bezweckt die Erfindung eine Erhöhung
der Ausbeute dieser Tonerde oder eine leichte Anpassung der Zusammensetzung der
Schlacken, die einen sehr hohen Anteil an Kieselsäure enthalten und/oder zu arm
an Tonerde sind, um nach den bekannten Verfahren daraus eine wirtschaftliche Ausscheidung
dieser Tonerde zu gestatten.
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Dieses Verfahren besteht darin, daß in einer Schlacke, die Kieselsäure,
Tonerde und Kalk enthält, im geschmolzenen Zustand oder bevor sie in den geschmolzenen
Zustand übergeführt wird, mindestens ein Zuschlag zugesetzt wird, der im Innern
der Schlacke einen Stoff einbringt oder erzeugt, der fähig ist, auf die Kieselsäure
in der Weise zu reagieren, daß die Vereinigung der Tonerde in Form von löslichen
Aluminaten des Kalkes begünstigt wird. Dieser Zuschlag bzw. diese Zuschläge erfolgen
dabei unter solchen Bedingungen, daß die Masse in geschmolzenem Zustand verbleibt.
Schließlich wird man die so erhaltene Masse gegebenenfalls langsam abkühlen lassen.
Die Zuschläge können aus Körpern bestehen, die geeignet sind, mit den Bestandteilen
der flüssigen Masse in Reaktion zu treten, um einen anderen Körper freizusetzen;
ferner können diese Zuschläge mehrere Stoffe enthalten, welche geeignet sind, bei
der vorhandenen Temperatur der flüssigen Masse in chemische Verbindungen einzutreten,
um einen gewünschten Bestandteil zu bilden; andererseits können sie auch aus Körpern
bestehen, die geeignet sind, in der Art eines Katalysators zu wirken, um die Reaktionsgeschwindigkeit
im Innern der Schlacke zu erhöhen und/oder die Rolle eines Flußmittels zu spielen
und die Viskosität zu verringern. In jedem Falle ist das Ziel, die Bildung von Aluminatverbindungen,
insbesondere von löslichen Kalkaluminaten im Innern der Schlacke zu begünstigen,
um die in ihnen enthaltene Tonerde leichter gewinnen zu können, wobei die gewonnene
Menge Tonerde, die in der geschmolzenen Schlacke enthalten ist, erhöht wird.
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Am häufigsten werden Zuschläge verwendet, die einen oder mehrere wärmeerzeugende
Bestandteile enthalten und die geeignet sind, in der Masse eine Wärmemenge freizusetzen,
um die Schlacke in flüssigem Zustand zu erhalten, gegebenenfalls auch die Temperatur
zu erhöhen. Diese Wärmemenge kann entweder durch die Reaktion eines oder mehrerer
Zuschlagbestandteile mit den Elementen der Schlacke oder durch die Reaktion von
mehreren Bestandteilen untereinander oder durch die Reaktion eines geeigneten Gases
mit einem oder mehreren Zuschlagteilen oder einem oder mehreren Schlackenelementen
erzeugt werden. Die wärmeerzeugenden brennbaren Mittel können auf breitester Basis
gewählt werden und z. B. aus Calciumsulfid, Pyrit, Calciumkarbid, Aluminium, Magnesium,
Kohlenstoff, Wasserstoff, Kohlenwasserstoffen usw. bestehen.
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Wenn die erforderlichen Zuschläge zum Erreichen der gewünschten Schlackenzusammensetzung
keine Wärme oder nicht genügend Wärme freisetzen können, kann man vorher diese Zuschläge
bis zu einer Temperatur, die derjenigen der Schlacke gleich ist oder sie übersteigt,
erhitzen, wobei als Mittel zur Erhitzung irgendwie bekannte Anordnungen verwendet
werden können. Im allgemeinen werden die Zuschläge in körniger oder manchmal auch
pulverisierter Form zugesetzt, entweder bei normaler Temperatur oder etwas erwärmt
oder sogar in geschmolzenem Zustand.
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Die üblicherweise erzeugten Schlacken haben im allgemeinen eine hohe
Viskosität, und ihre Zusammensetzung verändert sich unaufhörlich infolge der unregelmäßigen
Verteilung der Hochofenchargen und der verschiedenen Betriebszufälligkeiten, wie
Zerfall des feuerfesten Mantels, Hängen, schlechtes Funktionieren einer oder mehrerer
Windformen usw. Die Homogenität der viskosen, flüssigen Masse wird praktisch niemals
beim Verlassen des Hochofens erreicht, und sie ist insofern schwer zu erhalten,
je niedriger die Schlackentemperatur ist. Bei der Wahl der Zuschläge wird man auch
die Wärmemenge berücksichtigen, die durch die wärmeerzeugenden Elemente freigesetzt
werden kann. Unter mehreren Elementen, die theoretisch geeignet sind, am Ende des
Verfahrens die gewünschte chemische Struktur zu liefern, wird man seine Wahl auf
diejenigen richten, die eine genügend große Wärme liefern, um der Masse den größten
Verflüssigungsgrad zu verleihen.
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Eine schnelle und vollständige Homogenisierung kann auch durch Hinzufügen
von solchen Stoffen wie Eisen, Mangan, Titan, Natrium, Kalium, Barium, Calcium usw.
erzielt werden, die sich entweder im metallischen, im oxydischen oder im sulfidischen
Zustand befinden oder als Halogenidverbindungen vorliegen oder eine venirickeltere
Verbindung aufweisen, die eine katalytische Wirkung ausüben und die Reaktionsgeschwindigkeit
im Innern der Schlacke erhöhen oder die Rolle eines Lösungsmittels zwecks Verminderung
der Viskosität spielen.
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Die Wärmeentwicklung, die erforderlich ist, um die festen Zuschläge
zu verflüssigen, kann auf die folgenden Arten erreicht werden: a) durch vorherige
Erwärmung der Zuschläge, selbst bis auf eine Temperatur, die derjenigen der Schlacke
entspricht oder diese überschreitet; b) durch die Schlacke selbst in dem Falle,
in dem sie eine Menge freier und/oder gebundener Wärme enthält, wodurch die Auflösung
und./oder die
Verbindung von Bestandteilen oder von hinzugefügten
Bestandteilen bewirkt wird; c) durch die Reaktionswärme der Zuschläge, die mit den
Elementen der Schlacke eine Verbindung eingehen, beispielsweise sich auf Kosten
von bestimmten, darin enthaltenen Oxyden oxydieren; d) durch Einblasen von getrockneter
oder mit Sauerstoff angereicherter Luft oder von industriereinem Sauerstoff in die
Schlacke, die von Natur oder durch Hinzufügen oxydierbare Bestandteile enthält,
wobei das einzublasende Gas kalt oder erwärmt sein kann; e) durch gleichzeitig mit
den wärmeabgebenden Bestandteilen hinzugefügte Zuschläge, wie ihre Verbrennung gestattende
Oxyde oder derartige Oxyde, gemeinsam mit Brenngasen, wie sie oben erwähnt sind;
f) durch eine äußere Erwärmung durch bekannte Mittel. Diese äußere Wärmezuführung
hat im allgemeinen den Nachteil, kostspielig zu sein, und sie wird oft durch die
obengenannten Mittel vermieden; g) durch Vereinigung der verschiedenen obenerwähnten
Mittel.
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Das Einblasen von gewöhnlicher Luft oder von Luft, die in bestimmten
Mengenverhältnissen mit Sauerstoff angereichert ist, bis zu industriereinem Sauerstoff
in das flüssige Schlackenbad ist günstig nicht allein durch die Wärme, die direkt
in dem Bad durch Verbrennung der wärmeerzeugenden Elemente freigesetzt wird, sondern
auch durch das Durchwirbeln im Laufe des Blasvorganges und durch das Durchmischen
mit Schwefeldioxyd, das sich auf Kosten des Schwefels und der Sulfide der Schlacke
bildet.
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Das Einblasen muß so verwirklicht werden, daß der Brennstoff in der
Schlacke verteilt wird, d. h. man verwendet hierzu eine große Anzahl von Öffnungen,
um eine genügend große Berührungsfläche zu erhalten, wozu man einen Behälter geeigneter
Form verwenden kann, in dem die Einführung der Schlacke z. B. an einer Seite und
das Entnehmen der Schlacke an der anderen Seite durchgeführt wird. Die Einblasedüsen
für das Verbrennungsmittel sind in der Mitte oder an beiden Seiten derart angeordnet,
daß eine gute Verteilung des Brennstoffes durch eine genügend große Anzahl von Düsen
erfolgt.
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Die Zuschläge können in der Gießrinne des Ofens oder in eine Gießpfanne
bzw. auch mittels eines Behälters zugefügt werden, der, wenn erforderlich, wärmeisoliert
ist. Der Behälter kann fest oder beweglich, erwärmt sein oder sich in kaltem Zustand
befinden; er kann die Form eines länglichen Troges mit einem Einlauf an einer Seite
und einem Auslauf an der anderen Seite haben; andererseits kann auch ein rotierender
Mischer verwendet werden.
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Die Erfindung erlaubt es, auf einfache Weise und mit geringem Aufwand
Schlacken zu erhalten, die mit wertvollen Eigenschaften ausgestattet sind, indem
von einer Schlacke ausgegangen wird, deren Zusammensetzung von der endgültig erhaltenen
Schlacke sehr verschieden ist.
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In gewissen Fällen ist die chemische Zusammensetzung, wie sie auf
Grund einer Analyse erhalten wird,. welche den Prozentsatz jeden Elementarbestandteiles
des Endproduktes angibt, nicht der einzige Punkt, der zu betrachten ist. Man weiß
in der Tat, daß die Eigenschaften verschiedener Körper und insbesondere von geschmolzenen
Mischungen, die als Hauptbestandteile Kieselsäureanhydrid, Tonerde und Kalk enthalten,
zu einem wesentlichen Grade von den Bedingungen abhängen, unter denen diese Körper
hergestellt werden.
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Insbesondere spielt die Abkühlungsgeschwindigkeit eine wichtige Rolle,
wenn man versucht, Tonerde aus besonders aluminiumhaltigen Schlacken auszuscheiden.
Das Verfahren gemäß der Erfindung kann demnach durch ein geeignetes Verfahren vervollständigt
werden, z. B. durch eine langsame Abkühlung. Um das Verfahren besser zu erläutern,
werden im folgenden besondere Ausführungsbeispiele der Erfindung beschrieben, deren
Zweck günstigere Ausscheidungsmöglichkeiten der Tonerde sind.
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Beispiel 1 Veredelung von aluminiumhaltiger Schlacke in Hinsicht auf
die Ausscheidung von Tonerde (A1,0,) In hochaluminiumhaltigen Schlacken, die im
Laufe der Herstellung von übereutektischen Roheisen anfallen und die man zum Ausscheiden
von Tonerde verwendet, soll sich der größtmögliche Teil der Tonerde im Zustand von
lösbaren Kalkaluminaten befinden, wie des Monocalciumaluminats (A1203 - Ca
0)
des Pentacalcium-Trialuminats (3 A1,03 - 5 Ca0), aber nicht als Gehlenit,
* der aus einem Bicalciumsilicoaluminat (Si O, - Al, 03 - 2 Ca 0) besteht, aus dem
die Tonerde nicht durch die bekannten Lösungsverfahren ausgeschieden werden kann.
Durch Hinzufügen von Eisenoxydul (Fe 0) zu der Schlacke, selbst von schwachen Anteilen
(weniger als 1o °/o), vergrößert sich merklich das Ausbringen an ausscheidbarer
Tonerde. Dieses Oxydul reduziert das Ion (SiO4)4-welches den saueren Bestandteil
des Bicalciumsilikats und des Gehlenits darstellt; die Reduktion verläuft nach folgender
Formel:
(S'04)'- + 2 Fe 0-@ (Si 03)2- + Fe, 0, |
Die Einführung des Eisenoxyduls hat den Zweck, den Ertrag an Tonerde in einer sehr
fühlbaren Weise durch Verminderung der Tonerdmenge, die in Form des Gehlenits gebunden
ist, zu erhöhen. Das Eisenoxydul kann in der Form von Zunder (Hammerschlag oder
Walzsinter) oder in Form von gegebenenfalls schwach reduziertem Erz oder in Form
von Erz in Gegenwart eines Reduktionsmittels (um das Eisenoxyd (Fe, 03) in Eisenoxydul
(Fe 0) zu überführen), im zerkleinerten oder pulverisierten, im erwärmten oder kalten
oder flüssigen Zustand in einem Verhältnis, das zo °/o nicht überschreitet, zugesetzt
werden.
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Gemäß der Erfindung behandelt man hochaluminiumhaltige Schlacke mit
Zunder oder mit anderen Oxyden, in denen sich das Eisen meist in den unteren Oxydationsstufen
befindet, und zwar mit einer um so höheren Menge, je höher das Gewichtsverhältnis
von Kieselsäure zu Schlacke ist, weil die Kieselsäure infolge ihrer Neigung, sich
mit dem Aluminium zu verbinden, die Bildung von Kalkaluminaten stört.
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Wenn es andererseits in bestimmten Fällen notwendig oder erwünscht
ist, eine Schlacke zu erhalten, die von selbst in Pulver zerfällt, kann man nicht
eine
beliebige Menge von Oxyden zugeben, denn es besteht eine Grenze,
die nicht überschritten werden kann, damit die Schlacke selbst zerfällt und diese
Grenze ist durch den Wert
bestimmt; denn das Eisenoxydul reduziert das Ion (Si 04) 4-; welches das saure Ion
des Bicalciumsilikats darstellt und das die Neigung zum Zerfallen der Schlacke durch
den Übergang aus dem ß-Zustand in den y-Zustand bewirkt. Die höheren Gehalte an
Eisenoxvdul verhindern diese Neigung.
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Der Zunder kann entweder auf einmal in die flüssige Schlacke eingeführt
oder vorzugsweise kontinuierlich in den Schlackenstrahl beim Austritt aus dem Hochofen
zugesetzt werden. In beiden Fällen können die Reaktion und die Homogenisierung mittels
Durchwirbelung mit einem bekannten Mittel, wie Umrühren, Schütteln u. dgl., erleichtert
werden.
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Die untenerwähnten Zahlenwerte zeigen sehr gut die Ergebnisse, die
mit dem Verfahren erzielt werden. Es wurden drei Proben aus einer Schlacke entnommen,
die aus derselben Schmelze herrührte und die sich wie folgt zusammensetzte: Si02=13,3%,A1203=2g,80/"
Fe0 = 3,5 0/0, CaO = 53 0/0. Bei der ersten Probe wurden 3 % Zunder, in dem sich
das Eisen in der Hauptsache als Eisenoxydul Fe 0 befindet, zugesetzt. Die zweite
Probe wurde so belassen, wie sie anfiel, und die dritte Probe erhielt ebenfalls
einen Zuschlag von 3 % Hammerschlag oder Walzsinter.
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Die Zeitspanne der Abkühlung war bei allen drei Proben genau die gleiche
gewesen.
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Das Ausbringen an ausscheidbarer Tonerde ergibt sich aus folgendem:
Erste Zweite Dritte |
Probe Probe Probe |
mit 3 °/o ohne mit 3 % |
Zunder Zunder Zunder |
kaustisches Verhältnis |
(CaO/A1,0,) ....... 1,50- i,6o i,61 |
Ausbringen an lösbarer |
Tonerde . . . . . . . . . . . 96,5 0/0 84,5 0/0 96,2 0/0 |
Die Verbesserung des Ausbringens an löslicher Tonerde beträgt ungefähr 12 0/0.
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Beispiel II Anwendung von wärmeerzeugenden Bestandteilen, die einer
aluminiumhaltigen Schlacke in Hinsicht auf die Erhöhung des Ausbringens an löslicher
Tonerde hinzugefügt werden Man sieht aus dem vorhergehenden Beispiel, daß das Eisenoxydul,
Fe 0, das einer aluminiumhaltigen Schlacke hinzugefügt wird, die Menge Tonerde erhöht,
die man aus der Schlacke ausscheiden kann. Wenn die freie Wärme der Schlacke nicht
genügend groß ist, um ohne äußere Erwärmung Fe 0 hinzufügen zu können und um eine
vollständige Homogenisierung der Schlacke zu verwirklichen, kann es vorteilhaft
sein, dieses Eisenoxydul dadurch zu erzeugen, daß man der Schlacke Eisensulfid Fe
SZ hinzufügt, das man danach durch kalte oder erhitzte Verbrennungsmittel verbrennt,
beispielsweise mittels gewöhnlicher oder mehr oder weniger mit Sauerstoff angereicherter
Luft. Es bilden sich Fe 0 und S 02, und diese Verbrennung ergibt eine Temperaturerhöhung
der Schlacke um ungefähr i5o° bei einem Zuschlag von z 0/0 Eisenoxydul Fe0 und die
Durchmischung der flüssigen Masse infolge des Einblasens des Verbrennungsgases und
des Freiwerdens des Schwefeldioxydes
SO,. Man kann gleichzeitig noch einen
Zuschlag an Gips hinzugeben, der als Oxydationsmittel wirkt, bzw. auch Pyrit, der
als Verbrennungsmittel wirkt. Das Calciumsulfid, das sich in der Schlacke befindet,
oxydiert sich auf Kosten des Sauerstoffes, der durch den Gips hereingebracht wird,
nach der folgenden Formel:
Ca S -f- 3 S 0i Ca -.> 4 SO, + 4 Ca 0. |
Die Reaktion ist endotherm und wird durch die frei werdende Wärme infolge der Oxydation
des Eisensulfids auf Kosten des durch den Gips und die eingeblasene Luft hereingebrachten
Sauerstoffes gemäß folgender Reaktion unterhalten
Fe S2 -[- 4 S O,, Ca -f- 0 --> 6 SO2 -E-- 4 CaO
+ Fe 0. |
Wenn das gesamte Calciumsulfid, das in der Schlacke enthalten ist, und der Pyrit,
der als Zuschlag hinzugekommen ist, verbrannt sind, läßt man die Masse so langsam
wie möglich abkühlen und erhält Ergebnisse, die mit denen gemäß Beispiel I vergleichbar
sind.
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Beispiel III Umwandlung von gewöhnlichen Schlacken in hochaluminiumhaltige
Schlacken, um sie zur Ausscheidung der Tonerde geeignet zu machen Eine andere Anwendung
der Erfindung, darin bestehend, die Zusammensetzung der Schlacken zwecks vorteilhafter
Anwendungen zu verändern, ist die Herstellung von Rohmaterialien, die zur Ausscheidung
der Tonerde besonders geeignet sind.
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Die Hochofenschlacke, die ungefähr 3o bis 40')/o Kieselsäure, 5 bis
15 0/0 Tonerde und 4o bis 5o 0/0 Kalk enthält, kann durch Zuschlag von Tonerde und
Kalk folgende Zusammensetzung erhalten
Si 02 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
bis 22 0/0 |
A1203 ......................... 20 - 44% |
Ca 0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
- 580/, |
die derjenigen von hochaluminiumhaltigen Hochofenschlacken entspricht, welche besonders
zur Ausscheidung der Tonerde geeignet ist.
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Wenn man mit einfachen Zuschlägen von Kalk und Bauxit arbeitet, ist
es erforderlich, diese Zuschläge auf die Temperatur der Schlacke, die sich in flüssigem
Zustand befindet, zu bringen. Um dies zu vermeiden, kann man den Zuschlag an Kalk
durch Verbrennung von Schwefelkalk Ca S2 ersetzen, der immer in den metallurgischen
Schlacken anwesend ist; es ist aber dann erforderlich, daß die Schlacke einen sehr
hohen Gehalt an Schwefel aufweist.
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Man kann mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens auch eine Änderung
der Zusammensetzung der
Schlacke erhalten, ohne die Zuflucht zu
einer sehr hohen äußeren Wärmezuführung nehmen zu müssen, indem man bestimmte wärmeerzeugende
Elemente der Schlacke hinzufügt, wie sie in dem Beispiel II genannt sind. Man kann
z. B. Gips verwenden, der das Calciumsulfid oxydiert und es in Kalk unter Freisetzung
von Schwefeldioxyd S 02 überführt, andererseits kann man auch Pyrit verwenden, der
unter Zuhilfenahme von eingeblasener Luft oder Sauerstoff oxydiert wird und Ca 0,
Fe 0 und S02 bildet. Um beispielsweise eine Tonne Schlacke von i 5oo° zu erhalten,
die folgendermaßen zusammengesetzt
Si02 ................................ 160;o |
A1203 ............................... 25°/1 |
CaO . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . 5o0/0 |
Fe o . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . 80/, |
und zur Ausscheidung von Tonerde geeignet ist, kann man von einer Schlacke ausgehen,
die ungefähr 33 °/0 S'021 12 °/° Ale 03 und 48 °/° Ca 0 enthält und eine Temperatur
von i 5oo° aufweist.
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Einer Menge von 44o kg dieser Ausgangsschlacke werden vorher auf eine
Temperatur von etwa Soo° erwärmte Zuschläge in etwa folgenden Mengen zugeführt:
11o kg Kalk, 27o kg Bauxit, 5o kg Pyrit, 3oo kg Gips.
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Die notwendige Wärmeentwicklung, um die Masse zu verflüssigen, erhält
man durch Einblasen von etwa 50 m3 Sauerstoff, wodurch man während des Verfahrens
go m3 Schwefeldioxyd bekommt.
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Will man die Neigung der Schlacke zum Zerfallen nicht behindern, wählt
man einen Gehalt von unter 8 °/° Eisenoxydul. Die geringere Menge an Pyrit wird
dann durch eine größere Vorwärmung der Zuschläge vor ihrer Beimischung zu der Schlacke
kompensiert.