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Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung photographischer Momentaufnahmen
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren und die dazugehörige Vorrichtung für
die Herstellung photographischer Momentaufnahmen mittels Glühbirnen, die während
des Belichtungsmomentes mit höherer, vor und nach der Belichtung mit niederer Spannung
brennen.
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Ein älteres Verfahren sieht zur Erzielung der höheren Spannung einen
Speicher für elektrische Energie vor, etwa einen Kondensator. Da zum Aufladen desselben
eine Gleichspannung erforderlich ist, deren Höhe weit über der der Netzspannung
liegt, so wird dazu ein Transformator und ein Gleichrichter erforderlich. Die Apparatur
ist also umfangreich, schwer und unhandlich und arbeitet außerdem mit lebensgefährlichen
Spannungen.
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Man könnte nun das Anlegen einer höheren Spannung an die Glühlampen
mit einem Schalter bewirken, den man mit der einen Hand betätigt, während man mit
der anderen Hand den Kameraverschluß öffnet. Jedoch wird es bei Einstellung kürzerer
Momentzeiten als etwa llz Sekunde kaum gelingen, das Aufblitzen der Lampen zeitlich
genau in Übereinstimmung mit der Öffnungszeit des Verschlusses zu bringen.
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Die älteren Verfahren, mit Hilfe von Glühbirnen Momentaufnahmen zu
machen, lassen eine geeignete Koppelung mit dem Kameraverschluß verreissen. Es ist
zwar ein Quecksilberschalter vorgeschlagen worden, der mechanisch mit dem Kameraverschlußhebel
gekoppelt wird. Seine Anwendung ist jedoch in der Hauptsache auf Atelieraufnahmen
vom Stativ her beschränkt, da er wegen des Quecksilberbades nicht geschwenkt, gekippt
oder sonstwie schnell bewegt werden kann, wie das bei den heute
besonders
für Amateure üblichen kleinen Handkameras erforderlich und wünschenswert ist.
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Demgegenüber besteht die Erfindung darin, daß das Anlegen einer höheren
Spannung an die Glühbirnen durch den normalen, in die meisten Photoapparate eingebauten
Synchronkontakt mit Hilfe eines Schwachstromkreises bewirkt wird, der durch diesen
Kontakt im Moment der Belichtung geschlossen wird. Hierbei werden Glühbirnen benutzt,
die beim Anlegen der vollen Netzspannung eine erhebliche Überbelastung erfahren,
so daß sie ein photographisch stark wirksames Licht aussenden. Da aber bei längerem
Anhalten einer solchen überbelastung der Glühfaden durchbrennen würde, ist durch
die Vorrichtung dafür gesorgt, daß die volle Netzspannung nur während des kurzen
Belichtungsmomentes auf den Faden einwirken kann. Vor und nach der Belichtung brennen
die Lampen mit einer niederen, beliebig lange ertragbaren Belastung.
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Die Apparatur zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist
handlich und leicht und kann mit Hilfe des Stativgewindes an jeder Kamera angebracht
werden; sie kann für Hochkant- und Queraufnahmen mitsamt der Kamera beliebig gekippt
und geschwenkt werden. Man kann also damit auch rasch bewegte Aufnahmen, z. B. Kinderszenen,
gut meistern, etwa in ähnlicher Weise wie bei den üblichen Blitzlichtgeräten, bei
denen die in einem Glaskolben eingeschlossene Blitzlichtfolie oder Blitzlichtwolle
zum Abbrennen gebracht wird. Letztere Einrichtungen haben gegenüber der erfindungsgemäßen
Vorrichtung den Nachteil, daß ihr Glaskolben nur zur Erzeugung eines einzigen Blitzes
dienen kann und dann unbrauchbar ist, da zur Erzielung des zur Aufnahme erforderlichen
hellen Lichtes die in der Folie gebundene chemische Energie zur Entladung gebracht
und in Lichtenergie umgesetzt wird. Statt dessen bezieht die erfindungsgemäße Vorrichtung
die Belichtungsenergie aus der Steckdose des Lichtstromnetzes, wo sie äußerst wohlfeil
ist.
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In bezug auf die modernen, allen Ansprüchen der Reporter und Berufsphotographen
genügenden Röhrenblitzgeräte kann nur gesagt werden, daß diese für die meisten Amateure
wegen des zu hohen Anschaffungspreises nicht in Frage kommen.
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In jüngster Zeit ist eine Einrichtung entwickelt worden, die mit einer
Glühbirne arbeitet, welche nur einen Glühfaden hat. Dieselbe brennt jedoch weder
vor noch nach der Belichtung, sondern nur während derselben. Ihr Leuchtfäden muß
also während des Belichtungsmomentes aus dem kalten Zustand bis auf die erforderliche
Farbtemperatur von etwa 340o° K erhitzt werden. Dazu ist eine längere Zeit erforderlich,
als wenn der Faden vor der Belichtung schon auf etwa 28oo° K vorgewärmt ist, so
daß mit dieser Einrichtung nur Aufnahmen mit längeren Momenten bewältigt werden
können.
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Demgegenüber ist die Anordnung gemäß der Erfindung so getroffen, daß
zwecks Vorwärmung des Glühfadens bereits vor der Aufnahme ein schwächerer Strom
die Lampen durchfließt, der während der Öffnungszeit des Objektivverschlusses derart
stark ansteigt, daß die Glühfäden der Lampen zur hellen Weißglut gebracht werden.
Die dazu erforderlichen schaltungstechnischen Maßnahmen werden durch ein Relais
getätigt, dessen Schwachstromkreis durch den Synchronblitzkontakt im Photoapparat
beim Öffnen des Verschlusses geschlossen wird.
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Als Relais kann z. ein übliches, auf elektromagnetischer Wirkung beruhendes
verwendet werden, 2. eine oder mehrere gittergesteuerte Gasentladungsröhren angewendet
werden, 3. eine nachfolgend im Prinzip beschriebene, auf der Wärmewirkung des Stromes
beruhende Einrichtung Verwendung finden.
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Eine solche Einrichtung enthält eine vor der Aufnahme von Hand zu
spannende Feder a (Abb. r). Diese wird durch einen dünnen Abschmelzdraht b am Entspannen
gehindert. Der durch den Synchronkontakt geschlossene Strom bringt den Draht zum
Durchbrennen, so daß nunmehr die Feder a in die gestrichelte Ruhelage zurückschnellt,
dabei mit ihrem Kontakt c an der Kontaktfeder d vorbeistreicht und somit den Lichtstromkreis
kurzzeitig schließt. Der Abschmelzdraht kann auf einer Spule e aufgewickelt sein
und bei feingeklemmt werden.
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Die Schaltmaßnahmen selbst können nun verschiedener Art sein.
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r. Nach Abb. 2 liegt in einem Stromkreis ein Widerstand W und eine
Glühbirne G in Reihe. Der Widerstand bewirkt einen Spannungsabfall, so daß die Lampe
zunächst mit niederer Spannung brennt. Im Belichtungsmoment wird durch das Relais
bei R der Widerstand kurzgeschlossen, so daß nunmehr kurzzeitig die volle Netzspannung
an der Lampe liegt. 2. Der Widerstand kann durch eine zweite Lampe ersetzt werden,
was an der Schaltung nichts ändert. Im Belichtungsmoment geht die kurzgeschlossene
Lampe aus, während die andere hell aufleuchtet.
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3. Vor der Belichtung können zwei Lampen (nach Abb. 3) hintereinandergeschaltet
werden, die dann im Moment der Exposition vermittels des Relais (nach Abb. 4) parallel
geschaltet werden, Es ist dabei das Öffnen eines und Schließen zweier anderer Kontaktstellen
erforderlich.
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4. Der Schaltvorgang kann bei Verwendung von drei in Reihe liegenden
Birnen (nach Abb. 5) wesentlich vereinfacht werden. Es sind nämlich bei der Parallelschaltung
dieser drei Birnen (nach Abb. 6) nur zwei Kontakte zu schließen, was das Relais
betriebssicherer macht.
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5. In gleicher Weise könnte mit fünf Birnen verfahren werden, indem
beim Umschalten vier Kontakte geschlossen werden müssen (Abb.- 7). Die Glühfäden
der in den Anordnungen 2 bis 7 angegebenen Leuchtkörper können auch jeweils so in
einem einzigen Glaskolben untergebracht sein, daß sie durch äußere Schalterbetätigungen
hintereinander- oder parallel geschaltet werden können.
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Besonders zweckmäßig und elegant ist dabei eine Lampe mit drei Glühfäden,
deren Abgriffe nach vier im Sockel untergebrachten Kontaktstiften geleitet werden.
Dabei kann die Innenfläche des rückwärtigen
Teiles des Glaskolbens
verspiegelt werden, so daß derselbe als Reflektor wirkt, und die nach vorn liegende
Lichtaustrittsfläche kann mattiert werden, um dem Licht die Härte zu nehmen.
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Die an den Photoapparat mittels einer Stativgewindeschraube anmontierte
Einrichtung würde etwa der Abb. 8 entsprechen.