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Vorrichtung zum Herstellen von Effekt-, Zier- und Phantasiezwirnen
Die Erfindung betrifft eine weitere Ausbildung ,der Vorrichtung zum Herstellen von
Effekt-, Zier-und Phantasiezwirnen oder -garnen nach Patent 894673.
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Nach dem Patent 894 673 wird .der Antrieb des Lieferwerkes der Zwirnmaschine
nach Maßgabe einer Lochkarte mustergemäß reguliert, indem die Stifte eines, gelenkig
verbundenen Platinenpaares von der Lochkarte wechselseitig vor- und zurückgeschoben
werden. Diese Bewegung der Platinen wird mittels Lenker auf einen Hebel übertragen,
,der einmal im Uhrzeigendrehsinn, das andere Mal entgegengesetzt zum Uhrzeigerdrehsinn
verschwenkt wird. In der Mitte dieses hin und her schwingenden Hebels sitzt ein
Gewindebolzen, der gegen Drehung gesichert ist und somit beim Verschwenken -des
Hebels einmal nach rechts, einmal nach links aus dem Hebel heraustreten muß. Gegenüber
der Austrittsöffnung befinden sich die Öffnungen eines Scherenhebels, in die, je
nach derAustrittsrichtung, einmal der linke und einmal der rechte Zapfen,des Gewindebolzens
eintritt. Die Scherenhebel führen
eine Verschwenkung nach oben oder
nach unten aus. Je nachdem nun der Zapfen des Gewindebolzens in den Scherenhebel
eingetreten ist, ist der Scherenhebel gekuppelt, und das ganze Hebelsystem macht
eine Bewegung nach oben oder nach unten mit. Die Bewegung des Hebelsystems wird
über einen Gestängehebel auf einen Schalthebel übertragen, der diese Auf- und Abwärtsbewegung
aufnimmt und mittels einer Schaltklinke auf ein Schaltrad bzw. ein Sonnenrad der
Getriebe überträgt, und zwar je nach der Richtung der Bewegung bald in dem einen,
bald im anderen Sinn.
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Das fehlerfreie Arbeiten dieser Vorrichtung ist abhängig von dem genauen,
sicheren und leicht gehenden Einkuppeln des Kupplungsbolzens in den einen oder in
den anderen Teil des Scherenhebels. Es hat sich gezeigt, -daß das ganze Hebelsystem
nach dem Auskuppeln aus dem Scherennebel ohne festen Stützpunkt ist, weil der Scherenhebel
nach dem Ausklinken frei beweglich ist. Dadurch kommt es vor, .d'aß bei etwas totem
Gang im Getriebe oder etwas Spiel bei Gegenüberlage der einzelnen Hebel die genaue
Lage des Scherenhebels- nicht ganz genau -eingehalten wird. Das genaue Einhalten
dieser Lage ist aber zum einwandfreien Einkuppeln unbedingt erforderlich. Hinzu
'kommt noch, daß durch äußere Einflüsse, wie Eigengewicht, Masse, Stöße, Erschütterungen
usw., die Gegenüberstellung des Gewindebolzens zur Bohrung der Scherenhebel ebenfalls
nicht ganz genau erfolgt, wodurch der ganze Kupplungsvorgang erschwert, ja unter
Umständen in Frage gestellt wird, so daß dann Brüche eintreten. Ferner muß in denGewindebolzen
ein sehr steilgängiges Gewinde geschnitten sein, um die für :das Kuppeln notwendige
Steighöhe zu erzielen. Hierdurch wird jedoch im Gewinde eine große Reibung erzeugt,
die einen Verschleiß des Muttergewindes verursacht. Außerdem hat das Muttergewinde
einen sehr großen Reibungsdruck zu überwinden, der naturgemäß die Lochkarte belastet,
wodurch beispielsweise bei Leerschaltungen kleinere Verschiebungen, oder Verlagerungen
des einen oder des anderen Platinenschenkels bewirkt werden, die den Gewindebolzen
zu unbeabsichtigtem Kuppeln veranlassen.
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Die Mängel zu beseitigen, ist die Aufgabe der Erfindung.
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Erfindungsgemäß wird das Hebelsystem während ,der Null- bzw. Ruhestellung
durch einen Riegel im Schloß eines ortsfesten Gehäusebügels abgeriegelt. Beim Ein-
und Auskuppeln, .des Kupplungsbolzens wird durch diese Riegelführung ein genaues
Fluchten der Bohrungen des Scherenhebels bewirkt. Das Muttergewinde selbst kommt
hierbei in Wegfall und wird durch Schlitztrommeln ersetzt, die mit einem für das
Schloß erforderlichen Fenster versehen sind. Beim Verschwenken dieser Schlitztrommel
wird der Kupplungsbolzen nach links oder nach rechts verschoben, und zwar so, daß
die erwähnten unbeabsichtigten Verstellungen des einen oder des anderen Platinenschenkels
am Ende oder am Anfang der Verschiebung für die Kupplung völlig wirkungslos bleiben.
Durch diese Ruhe- oder Totpunktlagen in den Kurvennuten der Schlitztrommel wird
der Vorteil erreicht, daß sowohl die Schwenkbewegung .der Platinenschenkel als auch
die Schenenhebelbewegung nicht hart absetzt, sondern es wird zwischen ihnen ein
ruhiger weicher Übergang geschaffen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht.
Es stellt dar Fig. i die Kupplungseinrichtung in Seitenansicht, zum Teil ,geschnitten,
Fig. 2 einen Schnitt, und zwar einen Querschnitt durch die Einrichtung nach Fig.
i, Fig. 3 einen Horizontalschnitt durch die Einrichtung nach Fig. i, Fig. q. das
Kupplungsgehäuse in Vorderansicht und Fig. 5 den Kupplungsriegel.
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Die von -den Platinen wechselseitig gesteuerten Lenker sind mittels
der Augen i mit einem Gehäuse 2 verbunden. Das Gehäuse :2 besitzt auf der Vorderseite
eine Schlitzkurve 3 und auf der Rückseite eine Öffnung q.. Die Schlitzkurve 3 hat
einen senkrechten Mittelteil sowie je eine schräg nach links oben und schräg nach
rechts unten verlaufende Kurvennut 5. In der Kurvennut 5 läuft eine Rolle oder ein
Zapfen 6 eines kreuzförmigen Kupplungsriegels 7. Dieser Kupplungsriegel 7 geht seitlich
in sein Führungsstück 8 über, das in zwei zylindrischen Zapfen g endet. Der Querschnitt
des. Führungsstückes 8 kann 'beliebig, also viereckig, dreieckig, sechseckig, oval
oder ähnlich gestaltet sein. Es ist lediglich Vorsorge zu treffen, daß ein Ver-,schwenken
.der Welle nicht stattfinden kann. Aus diesem Grunde ist der mit beliebigem Querschnitt
gewählte Querbolzen 8 in, .entsprechend geformten Lagern io -des Gehäuses 2 gelagert.
Das Trommelgehäuse 2 besitzt auf der der Kurvennut 3, 5 gegenüberliegenden Seite
ein Fenster q., durch -das hindurch ein. am Querriegel 7 vorgesehener Kopf i i in
das außerhalb befestigte ortsfeste Schloß 12 eintritt. Die Breite der Lager sio
ist so bemessen, daß der Querbolzen 8 genügend Führung hat. An .den Lagern io sind
die Gestängehebel 13 befestigt, die -die Verbindung mit .dem Fortschaltmechanismus
herstellen. Achsengerecht zu den Zapfen 9 ist außerhalb des Gehäuses 2 beiderseitig
zu diesem je ein Hebel i¢ mit einer Bohrung 15 für die Zapfen 9 gelagert.
Die Bohrungen 15 fluchten mit den Zapfen 9. Die beiden Hebel 1q. vollführen -die
bekannte Öffnungs- und Schließbewegung nach Art einer Schere. Das Schloß i!2 ist
ebenso breit wie,die beiden Augen,der Scherenhebel 1q.. Der Zwischenraum zwischen
-dem Schloß 12 und dem links, oder rechts ausgetretenen Querriegefkopf i i ist gleich
dem Zwischenraum zwischen den Augen der Scherenhebel 1q. und dem Lager io, um einen
gleich großen Kupplungsweg von Kupplungszapfen 9 und Kopf i i zu gewährleisten.
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Nach (dem Patent 89q.673 wird beim Einschwingen des Kartenzylinders
eine volle Kartenstelle den Stift eines Platinenschenkels verdrängen, während der
andere Schenkel mit seinem Stift in das offene Kartenloch fällt.
Dadurch
wird die in den Lagern io drehbar gelagerte Schlitztromme12 mittels der Lenker von
dem zugehörigen Platinenpaar im U'hrzeigerdrehsinn bz%v. entgegengesetzt zu diesem
verschwenkt. Infolge dieser Verschwe.nkung wird der Gleitzapfen 6 in der Kurvennut
3, 5 entsprechend der Form dieser Kulisse bald nach rechts, bald nach links bewegt,
so @daß der Querriegelkopf i i einmal rechts, einmal links aus dem Schloß 12 heraustritt.
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Die Achse 8 ist gegen Verdrehen durch ihren eckigen oder ovalen Querschnitt
gesichert. Infolgedessen tritt der Zapfen g nach der einen oder nach der anderen
Seite aus seinem Lager io heraus und gelangt in die Bohrung 15 der Scherenhebel
14. Gleichzeitig damit tritt aber auch der Querriegelkopf i i aus seinem Lager 12
heraus, so daß der Auf- und Abbe-,vegung der Scherenhebel a4 kein Hindernis im Wege
steht und diese frei ausschwingen können. unter Mitnahme der Trommel 2 und des Gestänges
13. Wenn hierbei die Drehbewegung .der Schlitztrommel 2 im U'hrzeigerdrehsinn
erfolgt und, der obere Fensterrahmen des Fensters 4 gegen das ortsfeste Schloß i2
ausschwingt, dann muß das ganze Hebelsystem beim Einkuppeln in den. Scherenhebel
14 nach oben ausschwingen. Wenn dagegen die Drehbewegung der Schlitztromme12 in
dem dem Ü'hrzeigerdrehsinn entgegengesetzten Sinn sich vollzieht, dann muß diais
ganze Hebelsystem nach unten. ausschwingen.
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Sobald die Rückbewegung des Kartenzylinders und damit die Rückführung
des vorgeschobenen Platinenschenkels erfolgt, wird die Drehbewegung der Schlitztrommel
:2 aufgehoben bzw. die Trommel wird auf den Lagern io zurückgedreht. Der Gleitzapfen
6 gelangt in der Kurvennut 3, 5 in die Mittel- oder Ausgangsstellung zurück, und
der Querriegelkopf iii tritt in das ortsfeste Schloß 12 ein. In dieser Stellung
ist das ganze System in -der Null- oder Riegelstellung fest verriegelt, und keine
Erschütterung, Stöße od. dgl. vermögen eine Verlagerung 'hervorzurufen. Der Bewegungsübergang
beim Kuppeln und Entlasten des Kupplungsriegels i i über die schmalen Zwischenräume
bzw. Übergänge sowie bei der Rückführung und Wiederverlagerung wird über entsprechende
Totpunktstellen in der Kurvennut 3, 5 vollzogen. Auf diese Weise erfolgt die Bewegung
des Führungsstückes 8 mit seinen Zapfen g über die Übergänge infolge der entsprechend
geformten Kurvennut 3, 5 ganz allmählich. Die Kurvennut 3, 5 verläuft in-der Null-oder
Ruhestellung zuerst senkrecht zur Schlitztrommelachse und aus dieser Totpunktstellung
heraus in der einen Drehrichtung schräg aufwärts, in der anderen Drehrichtung der
Schlitztrommel2 schräg abwärts, um gegen Ende der Kulissenbahn nochmals in ein senkrecht
zur Schlitztrommelachse eine Endtotpunktlage nach oben bzw. nach unten bildendes
Auslaufstück überzugehen. Der tote Gang in der Nullstellung bezweckt ein Nacheilen
des Anhebens des Kupplungsvorganges nach dem Beginn der Drehbewegung der Schlitztrommel
2, während die Endtotpunktlage für ein voreilendes Absetzen des Kupplungsvorganges
vor dem Beenden der Drehbewegung der Schlitztrommel 2 sorgt. Die Totpunktlagen des
Gleitzapfens 6 in der Kurvennut 3, 5 haben den großen. Vorteil, daß kleine, un.-beabsichtigte
Verschiebungen der Platinenstifte auf .den Kupplungsvorgang völlig wirkungslos bleiben.
Außerdem kann die Kurvennut 3, 5 beim Übergang von der Null- und von der Endtotpunktlage
zur Kupplungsbewegung flach ansteigend gestaltet werden, wodurch der Eintritt :der
einzelnen Elemente in ihre zugehörigen Bohrungen stoßfrei stattfindet. Dadurch,
@daß der Gleitzapfen 6 beim Gleiten in der Kulisse 3, 5 fast gar keine Reibung verursacht,
unter Umständen auch noch mit der Rolle 6 bewegt werden kann, wird der Vorteil erreicht,
daß die durch die Lochkartenbewegung auf die betreffenden Platinenstifte ausgelösteDrehbewegung
der Schlitztrommel 2 und die, daraus hergeleitete Kupplungsbewegung spielend leicht
stattfinden, weil sie fast ohne Reibung erfolgen und eine völlige Entlastung der
Lochkarte bedingen.
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Sobald dieLochkarte zwei Kartenlöcher aufweist, d. h. keine Platinenstifte
verschoben werden, wird auch kein Drehen der Schlitztrommel 2 erfolgen. In diesem
Fall bleibt die Achse 8 mit .dem Kupplungszapfen g, .dem Querriegel 7 mit dem Gleitzapfen
6 und .dem Querriegelkopf i i in der Mittellage verriegelt. Dadurch wird bei den
sogenannten Leerschaltungen der Lochkarte das ganze Hebelsystem im Schloß i2 festgelegt,
und zwar so lange, bis die Lochkarte wieder eine aktive Schaltung und damit eine
Drehbewegung des- Gehäuses 2 hervorruft.