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Rechengerät Die Erfindung betrifft Rechengeräte, insbesondere Rechenschieber.
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Bisher werden solche Geräte aus Vollholz angefertigt. Sie haben den
Nachteil, d,aß bei ihnen in erhöhtem Maß die Gefahr des Verwerfens besteht. Mit
Rechengeräten, die sich geworfen haben, kann jedoch nicht mehr genau gearbeitet
werden.
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Man :hat schon versucht, .diesen Nachteil bei Rechenschiebern dadurch
zu beheben, daß Metalleinlagen in den Führungskörper und in die Schiebezunge eingelassen
wurd_n. Zum einen wird aber die Gefahr :des Verwerfens auf diese Weise nicht zuverlässig
beseitigt, zum anderen ist dadurch eine erhebliche Dicke .der Rechenschieber sowie
eine Gewichtssteigerung bedingt. Beides ist unerwünscht, nicht nur wegen der erschwerten
Handhabung, sondern auch wegen der sich ergebenden erhöhten Frachtkosten.
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Ein besonderer Nachteil bekannter Rechenschieber liegt ferner darin,
.daß die Zunge in ihrer Führung nur verhältnismäßig schwer zu verschieben ist, häufig
nur ruckweise bewegt werden kann. Dadurch wird sowohl das Arbeiten mit dem Rechenschieber
als auch die Genauigkeit der Einstellung
erschwert. Dies ist besonders
mißlich, denn erfahrungsgemäß hängt das Rechenergebnis von der möglichst genauen
Einstellung der Zunge ab, wobei es auf Bruchteile von Millimetern ankommt.
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Es ist bekannt. Rechenstäbe im ganzen aus Kunstharz herzustellen.
Diese Erzeugnisse sind aber wärmeempfindlich. Der Werkstoff beginnt bereits bei
5o° C weich zu werden. Es findet eine Durchbiegung statt, die nach .dem Erkalten
zurückbleibt. Daher sind solche Rechenstäbe für eine Verwendung in Ländern mit höherer
Luftwärme, insbesondere im Tropenklima, nicht geeignet.
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Nach der Erfindung sind diese Mißstände bei Rechenschiebern u. dgl.
Rechengeräten dadurch behoben, daß diese aus Holzfolien bestehen, die derart aufeinan:dergeleimt
sind, :daß die Fasern aller Schichten .parallel zueinander verlaufen.
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Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, bei Rechengeräten, die
gegeneinander verschiebbare Teile aufweisen, z. B. bei Rechenschiebern, die Anordnung
der Holzfolien derart zu treffen, daß die Folien der Schiebezungen senkrecht zu
denen des Führungskörpers gerichtet sind.
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Vorzugsweise sind im Grundlcörper des Rechengeräts, bei einem Rechenschieber
also im Führungskörper, die Holzfolien senkrecht zur Auflagefläche des Geräts gerichtet,
wobei die Fasern alle in Längsrichtung des Geräts verlaufen.
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Um ein gleichmäßiges, an allen Stellen gleich dichtes Gefüge zu erhalten,
so daß den auftretenden Beanspruchungen überalldergleicheWiderstanidentgegentritt,
empfiehlt sich ein Herstellungsverfahren, bei dem die Holzfolien mittels eines aus
Kunstharz oder Kunstharzgemisch bestehenden Bindemittels derart unter Druck und
gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur miteinander verbunden werden, daß das Bindemittel
die Folien durchdringt.
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Bei einem gemäß der Erfindung ausgebildeten Rechengerät (z. B. einem
Rechenschieber) ist nicht nur die Verwerfungsgefahr beseitigt, da es in Längsrichtung
eine erhöhte Festigkeit aufweist. Das aus Schichtholz bestehende Gerät kann auch
wesentlich dünner gehalten sein als bekannte Geräte. Es besitzt aus diesem Grund,
und weil keine Metalleinlagen notwendig sind, ein verringertes Gewicht.
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Von besonderer Bedeutung ist, daß durch die Erfindung, dies ist namentlich
bei Rechenschiebern sehr wichtig, ein leichtes, zügiges Verschieben der Teile gegeneinander
ermöglicht ist. Die Schiebezunge gleitet in dem Führungskörper leicht, ohne an einigen
Stellen stärker zu haften als an anderen, wie dies bei den bisher bekannten Rechenschiebern
der Fall ist. Infolgedessen -ist ein genaues, einwandfreies Einstellen :der Schiebezunge
stets möglich, ohne daß die Zunge .durch umständliches Hinundhersehieben in zeitraubender
Weise in die richtige Lage eingespielt werden muß. Es kann infolgedessen sehr rasch
und genau gearbeitet werden.
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In :der Zeichnung ist die Erfindung am Ausführungsbeispiel eines Rechenschiebers
veranschaulicht. Es zeigt Fig. r eine Ansicht eines Teils eines Führungskörpers,
Fig. 2 eine Ansicht eines Teils der zugehörigen Schiebezunge, Fig. 3 eine andere
Ausführungsform der Schiebezunge.
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Der Führungskörper a besteht aus den Holzfolien 1, die miteinander
derart verleimt sind, daß sämtliche Fasern parallel zueinander verlaufen. Als Bindemittel
findet vorzugsweise Kunstharz oder ein Kunstharzgemisch Verwendung. Der Führungskörper
a kann in an sich bekannter Weise in :der Längsrichtung durch einen Schlitz c unterteilt
sein. Die dadurch gebildeten Teile .des Führungskörpers sind dann durch eingelassene
Querstege d ' zusammengehalten.
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Die Holzfolien 1 sind derart angeordnet, daß sie senkrecht zur Auflagefläche
gerichtet sind, und ferner derart, daß die Fasern sämtlicher Folien parallel zueinander
verlaufen. Besonders zweckvoll ist die Ausbildung derart, .daß sich alle Fasern
in Längsrichtung des Führungskörpers a erstrecken. Bei der Zunge bi gemäß Fig. 2
sind die Holzfolien 1 mit ihren Fasern gleichlaufend zu den Holzfolien des Führungskörpers
vorgesehen. Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 dagegen sind die Holzfolien 1 der
Zunge b2 senkrecht zu den Folien des Führungskörpers a gerichtet. Die Fasern laufen
auch in diesem Fall alle parallel zueinander und in Längsrichtung der Zunge.
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Bei der Herstellung wird so vorgegangen, daß die Holzfolien und die
Bindemittelschichten unter Druck, gegebenenfalls bei erhöhter Temperatur miteinander
verbunden werden. Es wird ein so großer Druck gewählt, daß :das Bindemittel in die
sehr dünnen Holzfolien, . die eine Dicke von o,o5 bis o,25 mm besitzen, eindringt
und sie durchsetzt. Die vorteilhafte Folge davon ist ein überall gleichmäßiges und
dichtes Gefüge.
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Außer den bereits erwähnten Vorteilen besitzt ein gemäß der Erfindung
ausgebildetes Gerät auch den Vorzug einer ausgezeichneten Tropenfestigkeit. Es ist
.den auftretenden hohen Temperaturen, den starken Temperaturunterschieden und,den
Besonderheiten der Luftbeschaffenheit, denen Geräte ausgesetzt sind, die in den
Tropen verwendet werden, gewachsen, weil die einzelnen Holzfolienschichten infolge
ihres innigen Zusammenhalts und ihres dichten Gefüges diesen Einflüssen nicht nachzugeben
vermögen. Schließlich kommt noch hinzu, daß die neuen Geräte ein edelholzähnliches
Aussehen besitzen, was die fortschrittliche Folge hat, daß Oberflächenbehandlungen,
wie Einfärben, Furnieren u. dgl., überflüssig sind.
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Zu der Herstellung der neuen Geräte können Hölzer aller Art verwendet
werden. Es können. mithin auch Holzsorten, die bisher als ungeeignet erschienen,
benutzt werden, z. B. Fichtenholz. Dieser Vorteil ist nicht nur in volkswirtschaftlicher
Hinsicht von Bedeutung, er hat auch eine Verbilligung ,der Fabrikation zur Folge.
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Selbstverständlich können die neuen Geräte mit Auflagen aus Celluloid
od. ,dgl. in an sich bekannter
Weise versehen werden, welche die
Skaleneinteilungen u. dzl. aufnehmen.