DE88056C

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Publication number: DE88056C
Application number: DENDAT88056D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

KLASSE 13: Dampfkessel.

Fatentirt im Deutschen Reiche vom 21. September 1895 ^a^·

Das neue Verfahren beruht im wesentlichen in der Erkenntnifs, dafs Flüssigkeiten eine gewisse Wärmemenge leichter aufnehmen als Gase, dafs also die Trocknung sehr nassen Dampfes z. B. vortheilhaft schon durch geringe Temperaturunterschiede zwischen Flüssigkeit und Feuergasen bei Anwendung verhältnifsmäfsig kleiner Ausdehnung der Heizflächen zu erreichen ist, und dafs ferner die Ueberhitzung trockenen Dampfes im Gleichstrom vorzuziehen bleibt, sofern es durch geeignete einfache Mafsnahmen glückt, die nach Ueberhitzung der Dampfmenge übrig bleibende Temperatur der Heizgase wirtschaftlich auszunutzen.

Das aus diesen Erwägungen aufgebaute Verfahren besteht nun in Folgendem. Sehr nasser Kesseldampf wird in einer eigenartig in den Strom der abziehenden Feuergase eingebauten Schlange / zunächst den kältesten Feuergasen zu- und der Richtung des Gasstromes entgegengeführt, etwa bis zu einer Zone, in welcher durch die zunehmende Temperatur der Feuergase die immer geringer werdende Wassermenge verdampft sein wird. Dieser trockene Dampf, welcher dennoch wesentlich nur die geringe Temperatur besitzt, die seiner Spannung zukommt, wird nun plötzlich tief nach unten in die heifseste Zone der abziehenden Feuergase geleitet, kühlt hier unter starker Wärmeaufnahme gründlich die heifsesten Schlangentheile i, verhindert somit die Gefahr der Diffusion und steigt unter zunehmender Ueberhitzung im Gleichstrom mit den Feuergasen nach oben, um in einer milden, die Gefahr des Erglüh en s dieses

Schlangentheiles

ausschliefsenden Zone den Raum für die abziehenden Feuergase zu verlassen.

Es ist ersichtlich, dafs durch diesen Kunstgriff einer eigenartigen Theilung der vereinigten Trockner und Ueberhitzerschlangen und der eigenartigen Führung eines Dampfwassergemisches und später des getrockneten Dampfes in diesen beiden Schlangentheilen in Bezug auf den Strom der abziehenden Feuergase alle Bedingungen zur wirtschaftlichen Ausnutzung der Feuergase auf kleinstem Räume unter gröfster Schonung der in der heifsen Zone liegenden Schlangenwindungen sicher erfüllt sind.

Auf der Zeichnung ist eine Einrichtung zur Ausführung des vorstehend beschriebenen Verfahrens schematisch dargestellt. Der liegende Flammrohrkessel zeigt über dem Flammrohre zwei halbkreisförmige Schirme f, welche eine stürmische Dampfbildung und dadurch eine möglichst grofse Wasseraufnahme begünstigen sollen. In den erweiterten Kanal für die abziehenden Feuergase ist eine Schlangenrohreinrichtung eingebaut, welche in ihrem oberen Theile von b bis c den Dampftrockner I bildet. Derselbe ist durch ein Verbindungsrohr m mit dem unteren Schlangentheil, dem Ueberhitzer i, verbunden. Der nässe Dampf tritt durch das Rohr g vom Kessel in den oberen Theil des Trockners ein, geht dem Strom der Feuergase entgegen, springt als getrockneter Dampf bei c durch das Verbindungsrohr m nach der untersten heifsesten Schlangenwindung über, steigt immer mehr überhitzt im Gleichstrom auf und geht bei c durch η zur Maschine. Eine Regelvor-

(2, Auflage, ausgegeben am 22. Dezember iScß.

richtung h im Kanal k unterstützt den gleichmäfsigen Wärmeabflufs nach dem Ueberhitzer.

Claims

Patent-Anspruch:

Verfahren, Wasserdampf dadurch zu trocknen

"und zu überhitzen, dafs ein Dampf- und Wassergemisch in einer Rohrschlange zunächst dem kältesten Theil des abziehenden Stromes der Feuergase eines Kessels zu- und diesem Strom entgegen- bis zur Trocknung des Gemisches geführt wird, worauf der getrocknete Dampf unmittelbar in die heifseste Zone überspringt, um hier im Gleichstrom überhitzt zu werden, zum Zwecke, die Feuergase unter Anwendung kleinster Heizflächen des Trockners auszunutzen und den Ueberhitzungskörper vor Verbrennung zu schützen.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.