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Läufer für Rechenstäbe Gegenstand der Erfindung ist ein Läufer für
Rechenstäbe, die, wie an sich bekannt, auf der Oberfläche ihres Stabkörpers verschiedene
in der Längsrichtung des Stabes sich erstreckende Tabellen oder Skalenreihen tragen.
Der erfindungsgemäße Läufer besteht aus zwei sowohl zusammen als auch gegeneinander
verschiebbaren Teilen, die übereinander angeordnet sind, und deren mit Indexstrichen
versehene Ableseflächen aus durchsichtigem Werkstoff bestehen. Ein solcher zweiteiliger
Läufer kann bei Rechenstäben aller Art Verwendung finden. Bei seiner Benutzung ergibt
sich der Vorteil, daß die Gebrauchsmöglichkeiten des Rechenstabes erweitert werden.
So kann z. B. mit dem einen der beiden Läuferteile unter Benutzung der verschiebbaren
Zunge des Rechenstabes eine Rechnung in an sich bekannter Weise durchgeführt werden.
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Nun bedürfen die Rechnungsergebnisse häufig, wie z. B. bei zahlreichen
physikalischen Auswertungen, gewisser Korrekturen, wie solche z. B. bei der Zurückführung
eines Gasdruckes auf bestimmte Temperaturen und anderen physikalischen Aufgaben
erforderlich sind. Besitzt zu diesem Zweck der betreffende Rechenstab z. B. sogenannte
Korrekturskalen, die z. B. neben .den anderen Skalen auf dem Stabkörperrand aufgebracht
sein können, so kann das mit dem einen Läuferteil ermittelte Rechnungsresultat dadurch
leicht auf den Korrekturwert auskorrigiert werden, daß der zweite Läuferteil
zunächst
unabhängig von dem ersten mit seinem Indexstrich auf den Korrekturwert .der Korrekturskala
eingestellt und dann zusammen mit dem ersten Läuferteil um den Korrekturwert verschoben
wird. Alsdann ist der auskorrigierte Wert an der mit dem Indexstrich des ersten
Läuferteils korrespondierenden Stelle der festen Skala ablesbar.
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Die beiden Läuferteile bestehen erfindungsgemäß, um dieser Gebrauchsart
zu genügen, aus einem bildsamen durchsichtigen Werkstoff, z. B. Gelluloid od..dgl.,
wodurch die unter den Läufern liegenden Skalenteile durch den Läufer hindurch sichtbar
werden und die Läufer in eine Form gebracht werden können, die ihre Gleitbarkeit
über dem,Stabkörper unabhängig voneinander oder zusammen in sehr einfacher Weise
ermöglicht.
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So können erfindungsgemäß die Läuferteile mit ihren übereinanderliegenden
-Längsrädern Randfalze des Stabkörpers umfassen.
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Eine andere Ausführungsmöglichkeit besteht darin, daß die Läuferteile
mit ihren umgebogenen Längsrändern in Randnuten des Stabkörpers eingreifen.
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Schließlich können die Läuferteile auch als Rahmenläufer ausgebildet
sein, wobei dann nur der üben den Skalen liegende- Teil durchsichtig zu sein braucht,
während der Rahmen z. B. aus Metall bestehen kann und ähnlich wie bei den Läuferteilen
ohne Rahmen Randfalze des Stabkörpers umfassen oder mit seinen umgebogenen Längsrändern
in Randnuten des Stabkörpers eingreifen kann. Dabei kann auch der obere Läuferteil
mit seinen Längsrändern in Nuten am unteren Läuferteil geführt sein.
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Besonders vorteilhafte Verwendungsmöglichkeiten des erfindungsgemäßen
zweiteiligen Läufers ergeben sich z. B. bei seiner Benutzung in Verbindung mit in
besonderer Art ausgeführten Stabkörpern eines Rechenstabes. So kann z. B. der Stabkörper
eine oder mehrere nebeneinander angebrachte Skalen in Gewichtseinheiten von zu ermittelnden
Wertigkeiten z. B. nach Eiweißgehalt oder Stärkegehalt aufweisen und außerdem mit
weiteren Skalen im Maßstab der gleichen Einleiten ausgerüstet sein, die jedoch Einteilungen
nach für die Gegenstände der Skalen gebräuchlichen Maßeinheiten (z. B. nach Kilogrammen)
aufweisen. Dabei können die Skalen die ganze Breite des Stabkörpers einnehmen, weil
in diesem Falle derStabkörperohne verschiebbareZunge benutztwird. Die zu ermittelnden
Wertigkeiten können z. B. ,der Stärkewert oder Eiweißgehalt von Nahrungs- oder Futtermitteln
in Kilogrammen sein, während als gebräuchliche Mengeneinheiten im wesentlichen das
Kilogramm oder auch Teile desselben in Frage kommen. Ein so ausgeführter Rechenstab
kann z. B. von Nutzen sein, wenn .es gilt, den Gesamtnährwert von Speisen durch
Addition der Gewichtsmengen der einzelnen zu einer Speise verwendeten Bestandteile
und Ablesen des Gesamtnährwertes an einer Nährwerts@lcala zu ermitteln.
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Ein anderes Beispiel ist die Ermittlung des Eiweiß- oder Stärkegehaltes
von Futtermittelgemischen, bei denen auch der Wunsch besteht, ihren Gesamtgehalt
an Eiweiß oder Stärke schnell aus einer einfachenAddition derBestandteilmengen bestimmen
zu können.
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Der (gebrauch eines derartigen Rechenstabes sei an Hand der oben angeführten
beispielsweisen Benutzungsmöglichkeiten erläutert. Handelt es sich um die Ermittlung
des Gesamtnährwertes von Speisen, so wird ein Rechenstab benutzt, bei dem auf dem
Stabkörper nebeneinander die Skalen der wichtigsten Bestandteile der Speise, also
der in Frage kommenden Nahrungsmittel in der Weise aufgetragen sind, daß unterei.nanderliegendeSkalenteile
der verschiedenen Skalen denjenigen Gewichten der betreffenden Nahrungsmittel entsprechen,
welche ,die gleichen Nährwerte aufweisen. Eine danebenliegende Skala zeigt die Nährwerte,
die allen nebeneinanderliegenden Skalen entsprechen, an.
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Analog werden bei einem zur Ermittlung des Stärkewertes eines Futtermittelgemisches
dienenden Rechenstab auf dem Stalykörper Skalen aufgetragen, die an korrespondierenden
Punkten die Mengen der Futtermittelbestandteile angeben, die den gleichen Stärkewert
aufweisen. Die danebenliegende Bezugsskala zeigt wieder die Stärkewerte an, die
den Futtermittelmengen entsprechen, die von den einzelnen Skalen angezeigt werden.
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Der Gebrauch des Rechenstabes vollzieht sich in der Weise, daß ausgehend
von der Stellung der Markierungsstriche der beiden Läufer über dem Nullpunkt der
Skalen des Stabkörpers einer der Läufer, z. B. der obere, auf der betreffendenBezugsskala
mit seinem Markierungsstrich auf die Menge des betreffenden Bestandteils in der
Speise eingestellt wird. Aldann wird die [Menge eines zweiten Bestandteils der Speise
dadurch eingestellt, .daß der untere Läufer mit seinem 'Markierungsstrich auf den
betreffenden Mengenwert des zweiten Bestandteils nach dessen Skala eingestellt wird,
aber in solcher Weise, daß der obere Läufer bei dieser Einstellbewegung mitgenommen
wird. Ist diese Einstellung richtig vorgenommen worden, so zeigt der Markierungsstrich
.des oberen Läufers auf der die Gesamtnährwerte angebenden Skala den Gesamtnährwert
der beiden Bestandteile der Speise in Kilogrammen an.
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Die Nährwerte weiterer in der Speise enthaltener Bestandteile werden
mit dem Rechenstab in der Weise ermittelt, - daß der untere Läufer ohne Mitnahme
des oberen mit seinem Markierungsstrich wieder auf den Skalennullpunkt zurückgeführt
und aus dieser Stellung unter Mitnahme des oberen Läufers mit seinem Markierungsstrich
so weit verschoben wird, als es auf .der betreffenden Skala der Menge des dritten
Bestandteils der Speise entspricht. Da der Markierungsstrich des oberen Läufers
also die letzte Einstellbewegung mitmacht, so ergibt seine Einstellung auf der Skala
der Gesamtnährwerte nunmehr den Nährwert von drei Bestandteilen der Speise an. Bei
etwaigen weiteren Bestandteilen wird genau in der gleichen Weise wie bei der Addition
des dritten Bestandteils verfahren. -Naturgemäß läßt sich die Ermittlung
mit
Hilfe des Rechenstabes nur dann durchführen, wenn er für jeden Bestandteil der Speise
eine auf dem Stabkörper angelegte Skala besitzt.
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Ganz. analog vollzieht sich die Ermittlung des Stärkewertes von Futtermischungen,
wobei naturgemäß ein Rechenstab benutzt werden muß, der die den Bestandteilen des
Futters entsprechenden Skalen aufweist, deren übereinanderliegende Werte diejenigen
Mengen der Futtermittelbestandteile anzeigen müssen, die den gleichen Stärkewert
besitzen. Es ist nicht erforderlich, daß für jeden einzelnen Speise- oder Futterbestandteil
eine besondere Skala auf dem Stab'körper vorgesehen wird. Vielmehr können die Gegenstandsskalen
auf dem Stabkörper mit Gruppenzahlen bezeichnet, und es kann auf dein Stabkörper
eine Tabelle vorgesehen sein, aus der für jeden Einzelbestandteil die zugehörigen
Gruppen z. B. für Eiweißgehalt oder Stärkewert zu entnehmen sind.
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Da bei dem beschriebenen Verfahren die Einstellungen am Rechenstab
in einfacher Weise an Hand der Mengen der Bestandteile durch entsprechendes Verschieben
der Läufer erfolgen, lassen sich mit dem erfindungsgemäßen Rechenstab Futtergemische
der verschiedensten Zusammensetzungen hinsichtlich ihres Stärkewertes in kürzester
Zeit bestimmen. In der Regel bandelt es sich bei Speise- oder Futtermischungen nicht
um allzu viele Einzelbestandteile. so daß es keine Schwierigkeiten macht, einen
für den einen oder anderen Spezialzweck dienenden Rechenstab mit der erforderlichen
Skalenzahl auszurüsten, zumal wenn die einzelnen Skalen als Gruppenskalen auch für
andere Einzelbestandteile Gültigkeit haben. Naturgemäß kann der erfindungsgemäße
zungenlose Rechenstab auch zur Addition und Subtraktion von Logarithmen eingerichtet
sein und somit auch der schnellen Ermittlung von Produkten und nuotienten mehrerer
Zahlen dienen.
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Der Gegenstand der Erfindung ist in beispielsweisen Ausführungsformen
in den Fig. i bis 5 dargestellt. Es zeigt Fig. i einen Teil eines Rechenstabes mit
dem erfindungsgemäßen zweiteiligen Läufer, im Schaubild, Fig. 2 eine Seitenansicht
des Rechenstabes, F i-. 3 einen zungenlosen Rechenstab mit dein zweiteiligen Läufer
und Spezialskalen für landwirtschaftliche Auswertungen in der Draufsicht, Fig. .4
eine Seitenansicht zu Fig. 3 und Fig. 5 eine Oberansicht zu Fig. 3.
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Der in den Fig. i und 2 dargestellte Rechenstab unterscheidet sich
von. -der gebräuchlichen Ausführungsart durch den auf dem Stabkörper angebrachten
zweiteiligen Läufer, der in dem Ausführungsbeispiel ganz aus durchsichtigem Werkstoff
besteht und dessen beide übereinanderliegende Teile i und .2 zweimal rechtwinklig
umgebogene Ränder i' und 2' aufweisen. Der Rand i' des Läuferteils i greift in Seitennuten
3 am Stabkörper d. ein. Über dem Rand i' des Läufers,i ist der Rand 2' des Läufers
2 umgeschlagen, so daß der Läuferteil 2 gleitbar über dem Läuferteil i liegt. Die
beiden Läuferteile i und 2 können unabhängig voneinander und zusammen längs der
Oberfläche des Stabkörpers 4 bewegt werden. jeder der beiden Läuferteile i und 2
ist mit einem senkrecht zur Längsausdehnung des Stabes angebrachten Markierungsstrich
versehen, und zwar der Läufer i mit dem Markierungsstrich 5 und der Läufer 2 mit
dem :Markierungsstrich 6. Ein Rechenstab mit Doppelläufer, wie in Fig. i und 2 dargestellt,
läßt sich für alle mit einem Rechenstab üblicher Bauart ausführbaren Rechnungen
benutzen und ermöglicht zusätzlich Korrekturen an den Rechnungsresultaten vorzunehmen,
wie sie bei vielenphysikalischenAuswertungen durch Reduzierung des Resultats auf
eine andere Vergleichsgröße notwendig werden, z. B-. bei der Korrektur von Gasdrucken
auf eine bestimmte Temperatur. Zu diesem Zweck wird dann der Stabkörper 4. an seinen
Längsseiten oder auch neben den Stabkörperskalen mit-einer für die jeweilige Rechnung
in Frage kommende Korrekturskala ausgerüstet. Der Gebrauch des Rechenstabes vollzieht
sich dann in der Weise, daß zunächst unter Benutzung des Läufers i und seines Markierungsstriches
5 ein Rechnungsresultat ermittelt wird. Dann wird der Läuferteil 2 mit seinem Markierungsstrich
6 auf den Korrekturwert der Korrekturskala eingestellt und nunmehr zusammen mit
dem Läuferteil i um den Korrekturwert verschoben. Alsdann zeigt der Markierungsstrich
5 am Läuferteil i den aus'korrigiertenWert auf der Skala an.
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Fig.3 zeigt einen Rechenstab anderer Ausführung, der gleichfalls mit
dem erfindungsgemäßen Doppelläufer i, 2 ausgerüstet ist. DieLäuferteile i, 2 bestehen
auch in diesem Falle aus durchsichtigem 'Werkstoff, und die unabhängige Bewegung
der beiden übereinanderliegenden Läuferteile ist durch Umschlagen ihrer Ränder i'
und 2 um die Ränder 4' des Stabkörpers 4. erreicht. Die Seitenränder alt den Schmalseiten
der Läuferteile i und 2 sind zu Handgriffen 7 und 8 umgebogen, um ein bequemes Erfassen
der Läufer bei einer notwendigen Bewegung über die Skala zu ermöglichen. Der Stabkörper
4., der in diesem Ausführungsbeispiel keine bewegliche Zunge besitzt, ist mit einer
Reihe von Skalen versehen, die auf seiner Oberfläche nebeneinander angebracht sind.
Die Mitte des Stabkörpers wird im Ausführungsbeispiel von neun Skalen eingenommen.
jeder dieser Skalen gehört eine Gruppe von Futtermitteln an, die auf der linken
Seite des Stabkörpers in einer Tabelle verzeichnet sind, aus der für jeden Futterbestandteil
eine Eiweiß- und eine Stärkewertgruppe zu entnehmen ist. Futtermittel mit gleichem
Eiweiß- oder Stärkewert gehören also einer Gruppe an. Die Einordnung nach Gruppenzahlen
bringt den Vorteil mit sich, daß nicht für jedes einzelne Futtermittel eine besondere
Skala erforderlich ist. Die Maßzahlen sind bei den einzelnen neun Skalen so gewählt,
daß untereinander diejenigen Gewichtszahlen stehen, die dem gleichen Eiweiß- bzw.
Stärkegehalt entsprechen. Außerhalb der Gruppenskalen sind eine Eiweiß- und eine
Stärkewertskala vorgesehen, all
welcher der Gesamteiweiß- oder Stärkegehalt
der addierten Futtermittelbestandteile in Kilogrammen abgelesen werden kann, wie
dies bereits beschrieben ist. Darüber hinaus können weitere Skalen vorgesehen sein,
die angeben, welche Milchmengen erforderlich .sind, um den gleichen Stärke- oder
Eiweißnährwert bei Verfütterung von :Milch zu erzielen, und es können schließlich
weitere Skalen angebracht sein, aus denen für Nutz- oder Arbeitstiere die erforderlichen
Nährwerte je nach der Beanspruchung des Tieres abgelesen werden können.
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Die Ausführung nach Fig. 3 stellt eine der vielen Möglichkeiten dar,.
die sich für @die Verwendung des neuartigen.Doppelläufiers bei Rechenstäben ergeben.
Für die verschiedenartigsten anderen Zwecke sind entsprechende Skalen auf dem Stabkörper
möglich, mit denen ähnliche Auswertungen wie an dem gezeigten Beispiel erfolgen
können.