-
Verfahren zum Herstellen und Vervielfältigen von Aufzeichnungen veränderlicher
elektrischer Vorgänge Bei wichtigen, insbesondere einmaligen akustischen Darbietungen,
wie z. B. Reden, Sportberichten, Parlaments- oder Gerichtsverhandlungen usw., ist
es oft erwünscht, dieses. Ereignis nicht nur auf Schallplatten, Tonfilm oder Magnetbänder
od. dgl. aufzuzeichnen, sondern auch in möglichst kurzer Zeit viele Kopien, spei
es für ein Archiv, sei es für spätere Wiederholungen oder sonstige Zwecke, herzustellen.
Bisher liegen keine befriedigenden Lösungen für diese Aufgabe vor.
-
Die Erfindung gibt Verfahren sowie Vorrichtungen an, mit denen allgemein
veränderliche eIektrische Vorgänge, insbesondere Ton- oder Bnldströme, ferner auch
elektrische Meßwerte oder Signalzeichen unmittelbar anschließend an ihre Aufzeichnung
in größerer Menge schnellstens und preiswert vervielfältigt werden können.. Der
Grundgedanke der Erfindung besteht darin, da.B eine drehbare Walze relativ zu einem
auf ihrer Mantelfläche! eine wendelförmige Aufzeichnungsspur bildendenAufzeichnungsorgan
und einem oder mehreren an ihrer Mantelfläche entlang abrollenden Kopiebündern axial
verschoben wird, wobei das Aufzeichnungsmedium auf der Walzenoberfläche so beschaffen
ist, daß die Aufzeichnungsspur unmittelbar nach ihrer Bildung durch das Aufzeichnungsorgan
zur Herstellung der Kopien im Kontaktverfahren bereit ist, so daß das Aufzeichnen
und Kopieren in einem Arbeitsgang erfolgen kann. Die Aufzeichnun.gsispur auf der
Walze wird vorzugsweise nur einen oder wenige Millimeter bereit gehalten, so daß
eine Walze von etwa 30 cm Durchmesser und 40 cm Länge bei einer 3 mm breiten
Aufzeichnuingsspur und einer
Aufzeichnungs- (Umfangs-) Geschwindigkeit
von etwa 2ö cm pro Sekunde ein etwa 8 bis io Minutendauerndes Ereignis aufnehmen
kann.
-
Eine besonders, vorteilhafte Maßnahme besteht erfindungsgemä"B darin,
daß die Aufzedchnungswalze, nachdem sie ihre Aufzeichnungsspur erhalten hat, mit
einer gegenüber der Aufzeichnungsgeschwindigkeit erheblich, z. B. :auf ein Vielfaches
gestegertenGesehwindigkeit für das Herstellen der Kopien weiter bewegt wird, wodurch
in kürzester Zeit zahlreiche Kopien hergestellt werden können. Diese erhöhte Geschwindigkeit
wird unter Berücksichtigung der übrigen Daten der Vorrichtung zweckmäßig so bemessen;
daß die zur Herstellung einer bestimmten Anzahl von Kopien erforderliche Zeit etwa
der Zeit entspricht, in der eine oder mehrere neue Walzen anschließend an die erste
mit normaler Geschwindigkeit beschrieben werden. Man kann. dann jeweills auf der
durch den Kopierteil der Vorrichtung durchgelaufenen Aufzeichnungswalze di.eAufzeichnung
löschen und die Wälze dann von neuem verwenden. Das Vorwenden: erhöhter Kopiergeschwindigkeiten,
schließt jedoch nicht aus; die Aufzeichnungswalze auch schon während der Zeit, in
der sie noch beschriftet wird und sich mit rarmalet Geschwindigkeit bewegt, ebenfalls
schon mit Kopiestreifen in; Kontakt zu bringen.
-
Das: Prinzip der Erfindung wird insbesondere durch die Zeichnung näher
erläutert, die zugleich, unter Fortlasssung aller nicht unibedingt< zum Verständnis
der Erfindung erforderlichen Teile, als Ausführungsbeispiel anzusehen ist, wobei
die Fig. i und 2 verschiedene grundsätzliche Ausführungsformen betreffen, während
Feig. 3 eine Einzelheit der Anordnung der Fig. 2 darstellt. In Fig. i ist mit i
die Aufzeichnungswalze bezeichnet, die zwecks Durchführung eines möglichst langen
Vorschubs auf eine ihre eigene Länge um ein Mehrfaches übertreffende Welle 2 aufgesetzt
ist. Die Welle 2 ist mit einem Gewinde 3 versehen, das durch .entsprechende Lagerung
in einer Gewinde Buchse q. beim Rotieren. gleichzeitig einen axialen Vorschwb ermöglicht.
Motor und Getriebe sind aus Vereinfachungsgründen fortgelassen. Das Aufzeichnungsmedium,
das auf der Mantelfläche der Walze i aufgetragen ist und weiter unten. näher beschrieben
werden wird, wird. durch ein Aufzeichnungsorgan 5 beschrieben, wobei- eine wendelartige
Aufzeichnungsspur 6 entsteht, die etwa einen oder wenige Millimeter breit ist, so
daß eine größere Anzahl von Windungen auf der Wälze i aufgezeichnet werden kann.
-
Das, Herstellen. der Kopien erfolgt an den Teilen 7; 8, g und 1o,
wobei 7 eine Andrückrolle zum Herstellen eines Kontakts zwischen dem Kopieband ro
und der Aufzeichnungsspur 6 darstellt, während mit 8 und g die Abwickel- bzw. Aufwickelrodle
für Glas Kopieband io bezeichnet sind. Es. ist nun wichtig und vorteilhaft, an der
gesamten Strecke, um die die Walze. z axial verschoben wird, möglichst viele derartige
Andrückrollen 7, d. h. also Kopierstellen vorzusehen. Dargestellt sind drei derartige
Aggregate 7 bis 1o, jedoch können diese in Wirklichkeit so dicht aufein:anderfolgen(d
angeordnet werden., daß praktisch auf jede-oder wenigstens jeweils auf mehrere Winelungen
der Aufzeichnungsspur 6 eine derartige Kopierstelle kommt. Im übrigen können diese
Kopierstellen, soweit sie in ochsenparalleler Richtung hintereinanderliegen, teihweise
auf gemeinsamen Achsen angeordnet sein, oder man kann beispielsweise sämtliche Andrückrollen
7 zu einer gemeinsamen Walze vereinigen, ebenso dieSpulen 8 bzw.» die Spulen g.
Ein weiterer Schritt zur Schaffung möglichst vieler Kopierstellen besteht darin,
die einzelnen Aggregate 7, 8; g nicht nur hintereinander in ochsenparalleler Richtung
einmalig anzuordnen., sondern über dem ganzen Umfang der Walze i verteilt, so daß
dann beispielsweise auf eine einzige Windung der Aufzeichnungsspur 6 acht oder mehr
derartige Kopierstellen kommen.
-
Ein weiterer Fortschritt besteht: gemäß der Erfindung darin, die Walze
i, in der die Herstellung der Aurfzeichnungsspür 6 beendet ist, von der aber noch
Kopien: herzustellen sind, mit erhöhter Geschwindigkeit weiterlaufen zu lassen,.
Das ist also z. B. der Fall, wenn. die Walze i aus ihrer in: Fig..i gezeigten Stellung
um ihre ganze Länge in die gestrichelt gezeichnete Stellung bewegt worden ist. Es
empfiehlt sich dabei, an dieser Stelle des Vorschubs einen automatischen Schalter
zu betätigen, der die Geschwindigkeit des Antriehs:motors oder das Übersetzungsverhältnis
des Getriebes entr sprechend .ändert.
-
Ein, besonderes Ausführungsbeispiel für die Durchführung erhöhter
Kopiergeschwindigkeit ist, zugleich mit einigen konstruktiven Anweisungen, in den
Fig. o und 3 dargestellt. Im Unterschied zu der Anordnung nach Fig: i sitzt hierbei
die Walze i lose auf der Welle :2 und wird mittels einer Freilaufkupplung 13 von
dieser mitgenommen. Diese Kupplung 13 besteht beispielsweise aus einer ein-' fachen
federnden Sperrklinke auf der einem, Stirn-Wandung der Walze i, die in eine Nut
12 der Welle 2 eingreift, wie dies besonders in Fi.g. 3 vergrößert dargestellt ist.
Der axiale Vorschub wird in diesem Fall nicht durch die Walle 2 bewirkt" sondern
beispielsweise durch endlose Bänder oder Ketten 16 bzw. ig, die sieh in entsprechende
Führungsrollen 17, Zo und 21 bewegen und die jeweils mit einer oder mehreren Greifern
edier Rollen 18. bzw. 22, versehen' sind, die beim Biewegen dos- Seils sich gegen
die hintere Stirn-,vaind der Walze i anlegen und diese dadurch axial vorwärts bewegarg,
wie dies beispiols:weise in Fig. 2 rechts oben dargestellt ist. Ist nun die Walze
i bei ihrem nach links erfolgenden axialen Vorschub in der Stellung angelangt, in
der das Aufzeichnungsorgan 5 die ganze Walze beschrieben hat, so wird der axiale-
Antrieb der Walze i von dem Seil 16 an das Seil ig abgegeben, das mit erhöhter Gesch-,vindigkent
läuft. Gleichzeitig gelangt die vordere Stirnwand der Walze i von dem rechnen Teil
:2 der rotierenden Welle auf deren linken Teil 2', der ebenfalls wie der Wellentei'1
2 mit einer Nut 12
versehen ist und sich gegenüber dem Teile 2 im
gleichen Verhältnis schneller dreht wie das Seil i9 im Verhältnis zum Seil 16. In
diesem Augenblick wird die Sperrklinke 13 (s. auch hier insbesondere die Fig. 3)
von der Nut i2 des, schnell umlaufenden Wellenteils 2' mitgenommen. Da- die Wellenteile
:2 und 2' nur jeweils ganz am Anfang und Ende der Anlage., nämlich bei i-. und 15,
gelagert werden können, empfiehlt es: sich, sie, damit sie auf ihre ganze Länge
eine sichere Halterung erfahren, als Hohlwellen auszubilden, die auf einer unbeweglichen,
zwischen beiden Lagern 14 und 15 durchgehenden festen Seele i i sitzen, und jeden
Hohlwelle:nteil für sich in der fier ihn in Betracht kommenden Geschwindigkeit anzutreiben.
-
Die Kopiera:ggregate sind der Übersichtlichkeit halber in Fig.2 fortgelassen;
ihre Anordnung ist jedoch grundsätzlich die gleiche, wie schon im Zusammenhang mit
Fig. i beschrieben,.
-
Das Aufzeichnen der Spur 6 durch das Organ 5 kann auf verschiedene,
teilweise schon bekannte Arten erfolgen. Beispielsweise kann man das Aufzeichnungsbild
ähnlich wie bei der Schallplattenherstellung als Tiefen- oder Wellenschrift auf
einem formbaren Aufzeichnungsmedium, z. B. Wachs; Gelatine, herstellen, wobei dafür
zu sorgen ist, daß die Aufzeichnungsspur entweder mit einer Farbsubstanz versehen
ist oder unmittelbar nach dem Herstellen des Aufzeichnungsbildes mit einer solchen
Einfärbung versehen wird. Das Kopieren auf die Kopiebänder 1o kann dann einfach
in Form eines Druckverfahrens erfolgen, wobei die Bänder io aus Papier oder ähnlichem
billigem Material hergestellt :sein können. Besonders vorteilhaft ist in diesem
Zusammenhang die Bildung einer sog. Amplitudens!chrift (Zackenschrift) auf der Spur
6, z. B. durch ein Achatmesser oder einen Achatstift, der von den aufzuzeichnenden
elektrischem Spannungen z. B. auf magnetischem Wege gesteuert wird.
-
Eine andere Aufzeichnungsmöglichkeit ist das Herstellen und Fixieren
eines elektrischen Ladungsbildes: i=m Aufzeichnungsmedium. Letzteres wird hierfür
aus einem Halbleiter, z. B. Selen, oder gegebenenfalls aus einem Nichtleiter oder
auch einem unterteilten Leiter hergestellt, der als Schicht auf der Mantelfläche
der Walze i angeordnet ist. Das Aufzeichnungsorgan 5 besteht in diesem Fall beispielsweise
aus einer Entladungsröhre mit gesteuertem Elektronenstrahl, der entweder durch ein
sog. Lenardfenster hindurch die an der äußeren Röhrenwandung vorbeibewegte Aufzeichnungsschicht
beeinflußt oder auf der RöhreninnenwandAufladungsvorgänge bewirkt, die kapazitiv
durch die Röhrenwandung hindurch den Ladungszustand des Aufzeichnungsmediums, beenflussen.
Ein solches Ladungsbild kann an der Kopierstelle gegebenenfalls wieder unmittelbar
im Kontaktverfahren an den Kopierstreifen io, der aus einem entsprechenden, zum
Speichern von Ladungen, geeignetem Material besteht, abgegeben werden.
-
Ein drittes Aufzeichnungsprinzip isst die magnetische Aufzeichnung
nach Art der Herstellung von Magnettonbändern. Hierbei besteht die Aufzeichnungsspur
aus einem schmalen Streifen aus magnetisierbarem Stoff, z. B,. einer Eisen- oder
Eisenoxydpulver enthaltenden Substanz., zu deren Beeinflussun:g dasi Aufzeichnungsorgan
5 in der bekannten Weise als Magnetkopf ausgebildet ist. Die Kopien können .auch
in diesem Fall nach dem Kontaktverfahren hergestellt werden" wobei der Kopiestreifen
io ebenfalls aus einem magnetisierbaren Material besteht.
-
Es lassen, sich auch gewisse Kombinationen der beschriebenen
Aufzeichnungsverfahren verwirklichen. Beispielsweise kann man gleichzeitig auf einem
elektrischen Ladungsbild odeir einer magnetischen. Aufzeichnung eine sichtbare Schrift
dadurch herstellen, daß man die betreffende Aufzeichnungsspur mit einer Einfärbsubstanz
versieht. Auf diese Weise entsteht beispielsweise ein. Amplitudenbild, das nachträglich
nicht nur mit einer sichtbaren Druckfarbe, sondern zugleich auch mit einer magnetischen
Substanz. versehen wird. Beim Kopieren nimmt das Kopieband sowohl die: Ladung als
auch die Färbung der Aufzeichnungsspur an, so daß es dann nach. Wahl optisch, elektrisch
oder magnetisch abgetastet werden kann.
-
Ein anderer Weg besteht darin,, auf ein beispielsweise mecbanisch
erzeugtes Amplituden- (Zacken-) Bild, dessen Oberfläche vorzugsweisse, feucht oder
klebrig gehalten ist, bevor die Tonspur die erste Kopierstelle erreicht, ein Pulver
aufzustäuben oder eine Flüssigkeit aufzutragen, wobei diese aufgetragene Substanz
entweder magnetisch oder elektrostatisch wirrksame Partikel enthält, so da,ß es
nach entsprechender Magnetisierung oder elektrischer Beladung diesen Zustand an
das Kopieba,nd io abgeben kann. Auch in diesen Fällen kann, wie vorstehend schon
erwähnt, der Substanz ein Farbstoff zugefügt werden, so daß das Magnet- oder Ladungsbild
auf der Kopie 1o gleichzeitig sichtbar wird. Zweckmäßig wird das Auftragen derartiger
Substanzen jeweils nach dem Vorbeigang an einer oder mehreren Kopierstellen wiederholt.
-
Das Kontaktkopieren. kann schließlich auch photographisch erfolgen.,
indem eine auf vorstehende Weise, hergestellte eingefärbte Aufzeichnungsspur zur
Belichtung der hierzu aus photographisch empfindlichem Material bestehenden Kopiestreifen
1o benutzt wird. Die Kopierlichtquelle wird hierbei zweckmäßig im Innern der Walze
1 angeordnet, deren. Wandungen dann eintweder aus lichtdurchlässigem Stoff bestehen,,
auf dem ein lichtundurchlässiges Aufzeichnungsbild erzeugt wird, oder aus lichtundurchlässigem
Stoff, von dem z. B. in Form einer Amplitwdenschrift ein Teil durch das Aufzeichnungsorgan
entfernt wird.