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Aus Haartressen zusammengesetzte Puppenperücke und Verfahren zu ihrer
Herstellung Puppenperücken bestehen aus einer Stoffmontur mit mehreren aufgenähten
Haartressen. Die Bärte dieser Tressen sind nur so lang, daß die erforderlichen Nähte
angebracht werden können und das Umbücken möglich ist. Die Stoffmontur wird hierbei
allein von den äußeren Langhaaren gedeckt. Es kann daher vorkommen, daß die Stoffmontur
zum Vorschein kommt, wenn die Haare bei der Frisur getrennt werden, wodurch ein
unschönes Aussehen entsteht. Bei Verwendung von Naturhaaren kommt hinzu, daß lange
Bärte nicht nur überflüssig, sondern sogar nachteilig sind, weil die umgebückten
Haare der Bärte entgegen der Wuchsrichtung an den äußeren Langhaaren liegen und
dadurch eine Verfilzung eintritt. Bei den Perücken nach der Er-Findung entfällt
die Stoffmontur. Sie bestehen aus zwei an der Tressenkante zusammengenähten Haartressen
mit langen Bärten, deren Haare durch mehrere Nähte nach der Längsmitte zu zusammengefaßt
sind und als Unterlage dienen.
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Die zusammengenähten Tressenkanten bilden den Scheitel. Die Tressenbärte
sind von solcher Länge, daß sie nach dem Abnähen den Kopf wie eine Stoffmontur überdecken.
Sie werden unmittelbar auf den Kopf geklebt. Es werden also zur Herstellung lediglich
zwei Tressen benötigt. Das Aufnähen einer Vielzahl von Tressen auf eine Stoffmontur
in der bisher üblichen Weise und die Stoffmontur selbst werden erspart. Abgesehen
von erheblicher Arbeitsersparnis decken die Haare der Tressenbärte die Kopffläche,
so daß auch bei Auseinanderziehen der außenliegenden Langhaare nur die Haare der
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Tressenbärte sichtbar werden können, nicht aber die Kopffläche oder, wie bei Verwendung
einer Stoffmontur, deren Stoff. Die Haare der Perücke lassen sich gut frisieren,
da der Kamm nicht wie bei Verwendung von Stoffmonturen an den Rändern der aufgenähten
Einzeltressen hängenbleiben kann.
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In-der-Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der -Perücke und deren
Einzelteile entsprechend den Herstellungsgängen dargestellt, um die Zusammensetzung
der Perücke besser erläutern zu können. Es zeigt Fig. i die fertige Perücke 'von
außen, zum Teil bei auf der rechten Seite weggelassenen äußeren Langhaaren, Fig.
2 die fertige Perücke von der Innenseite, Fig. 3 schematisch eine Tresse mit dem
erforder-' lichen langen Bart, Fig. 4 die gleiche Tresse nach dem Abnähen des Bartes
in der Längsmitte, Fig. 5 die gleiche Tresse nach dem Umbücken des Bartes.
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Die Tresse besteht aus den Langhaaren i und dem Bart 2, der durch
die Naht 3 -entsteht. Dieser Bart :2 ist bei der Perücke nach der Erfindung
verhältnismäßig lang, und zwar ist seine Länge bestimmt durch die Größe des Puppenkopfes
(Fig. 3). Der Bart 2 ist durch eine Mittelnaht 4 zusammengefaßt, so daß seine Breite
geringer wird als die Tresse, deren Breite durch die Tressennaht 3 bestimmt wird
(Fig. 4). Nach Umbücken des Bartes (Fig.5) werden die beiden für eine Perücke erforderlichen
Tressen an den Tressennähten, 3 zusammengenäht, wodurch die Verbindungsnaht (Fig.
2) entsteht, die zugleich den Scheitel bildet (Fig. i und 2), der noch durch eine
Zickzacknaht 7-befestigt ist. Die Bärte sind am Rand nochmals durch eine Randnaht
6 zusammengezogen. Durch das Zusammenziehen mittels der Mittelnaht 4 und der Randnaht
6 bilden die Bärte eine Wölbung, die sich der Kopfform wie eine Stoffmontur anpaßt,
und diese Unterlage wird wie die Stoffmontur auf den Puppenkopf geklebt.
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Bei der Herstellung der Perücke wird zunächst die Tresse in der bisher
bekannten Weise durch mehrfaches Durchnähen einer Haarschicht gebildet, wobei die
mit 3 bezeichnete Tressennaht entsteht. Diese Naht wird jedoch im Gegensatz zu den
bekannten Tressen so gelegt, daß ein langer Bart entsteht, dessen Länge sich nach
der Größe der Perücke bzw. des Puppenkopfes, für den sie bestimmt ist, bemißt, damit
er die rechte oder linke Hälfte der oberen Schädelpartie des Puppenkopfes bedecken
kann. Dieser lange Bart wird sodann etwa in der Längsmitte durchgenäht, und zwar
unter Zusammenschieben der Haare, so daß diese von beiden Seiten her gegeneinander
geneigt liegen. Diese Naht wird also kürzer als die Tressennaht 3. Der Bart wird
nun in der ebenfalls bisher bekannten Weise dicht an der Tressennaht umgebückt und
über dieser durchgenäht, so daß er in der umgebückten Lage bleibt. Je zwei so vorbereitete
Tressen werden nun an den Tressennähten 3 durch eine glatte Naht verbunden, und
nach Aufbügeln wird mittels einer Zickzacknaht 7 zwischen den Tressen der Scheitel
gebildet. Zur Herstellung der für die Kopfform erforderlichen Rundung werden die
Enden der Bärte nochmals unter Zusammenziehen durchgenäht. Diese Bärte ergeben dann
eine der Kopfform entsprechende Wölbung, sie werden außen von den Langhaaren überdeckt
und mit der Innenseite auf den Puppenkopf geklebt, nachdem die Frisur fertiggestellt
ist.
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Die Anzahl der Nähte, mit denen der Bart zusammengefaßt wird, kann
beliebig sein und nach Bedarf verändert werden. Im allgemeinen sind aber die Mittelnaht
4 und die Randnaht 6 ausreichend. Durch weitere Nähte kann die Form der Perücke
nach Bedarf verändert werden.