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Einrichtung zum Anlassen der Glühkathoden von Senderöhren Beim Anlassen
der Glühkathoden von Senderöhren kommt es darauf an, den Strom, der sich im ersten
Augenblick nach dem Einschalten einstellt, auf einen verhältnismäßig geringen Betrag
zu begrenzen, damit durch die dabei stoßartig auftretenden magnetischen Kräfte die
Heizwendel nicht beschädigt wird. Es ist bereits der Vorschlag gemacht worden, den
Anlaßvorgang unter Verwendung vormagnetisierter Drosseln als induktive Vorwiderstände
selbsttätig ablaufen zu lassen. Dabei kann man die Vormagnetisierungswicklung der
Drosseln unmittelbar an die Klemmen des Heizleiters der Glühkathode anschalten,
so daß der Vormagnetisierungsstrom der Spannung an dem Heizleiter proportional ist.
Bei der vorgeschlagenen Anordnung geht die Regelung während des Anlaßvorganges so
vor sich, daß der Heizstrom, von einem verhältnismäßig kleinen Betrag aus beginnend,
während des gesamten Anlaßvorganges stetig ansteigt und seinen Nennwert erst am
Ende des Anlaßvorganges erreicht. Im ersten Augenblick nach dem Einschalten ist
der Heizleiter noch kalt und von geringem Widerstand, so daß die Drossel nur schwach
vormagnetisiert wird. Der überwiegende Teil der Netzspannung liegt deshalb an der
Drossel, und der Heizstrom ist klein. Mit zunehmender Erwärmung des Heizleiters
steigt sein Widerstand und damit auch der Spannungsabfall
an ihm,
so daß die Drossel stärker vormagnetisiert wird und der Gesamtwiderstand des Heizstromkreises
sich dadurch vermindert, bis schließlich der Strom in dem Heizleiter seinen Nennwert
erreicht hat.
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Der Anlaßvorgang benötigt auf diese Weise verhältnismäßig viel Zeit.
Eine wesentliche Verkürzung des Anlaßvorganges kann man erreichen, wenn man zwar
den Einschaltwert des Anlaßstrome@ klein hält, dann jedoch den Strom möglichst,
rasch bis etwa auf den Nennwert vergrößert und ihn auf diesem Wert bis zur Erreichung
der Nennspannung an dem Heizleiter konstant hält. Es steigt dann also die Heizleiterspannung
bei konstantem Strom entsprechend der Widerstandszunahme des Heizleiters allmählich
bis zum Nennwert an. Ein solcher Anlaßvorgang ist als Diagramm in Fig. i der Zeichnung
dargestellt. Das Diagramm gibt die Abhängigkeit der Heizleiterspannung U von dem
Heizleiterstrom J an. Unmittelbar nach dem Einschalten springt er auf den Anfangswert
JA, nimmt sodann rasch zu bis auf einen Wert IC, der beispielsweise etwas
über dem Nennwert JN liegen möge, und wird auf diesem Wert so lange konstant gehalten,
bis die Spannung,den Nennwert UN erreicht hat. Im Anschluß daran wird die
Spannung auf diesem Nennwert konstant gehalten.
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Die Erfindung schafft eine sehr einfache Einrichtung zur selbsttätigen
Steuerung des Anlaßvorganges nach dem angegebenen Verlauf, wobei als Hauptregelglied
wiederum eine vormagnetisierte Drossel benutzt wird. Gemäß der Erfindung sind in
den Vormagnetisierungsstromkreis der Drossel, dessen Spannung an den Klemmen des
Heizleiters abgenommen wird, Regelwiderstände geschaltet, die durch je ein von dem
Heizleiterstrom und ein von der Heizleiterspannung abhängiges Steuerorgan so 13eeinflußt
werden, daß sie bestrebt sind, den Heizleiterstrom und die Heizleiterspannüng etwa
auf ihre Nennwerte zu regeln. Die Regelwiderstände mit ihren Steuerorganen können
am einfachsten durch selbsttätige Kohledruckregler gebildet werden. Man kann entweder
zwei getrennte Kohledruckregler mit je einer Betätigungsspule oder einen Regler
mit nur einer Kohlesäule, aber zwei gemeinsam auf sie einwirkenden Steuerspulen,
verwenden. Auch kann man den stromabhängigen und den spannungsabhängigen Vormagnetisierungseinfluß
auf die Regeldrossel trennen, indem man diese mit zwei besonderen Vormagnetisierungswicklungen
versieht. Die eine Vormagnetisierungswicklung wird dann von denn Spannungsregler
.und die andere von dem Stromregler beeinflußt.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in Fig. 2 dargestellt. Der
Glühkathodenheizleiter i einer Senderöhre wird über einen Gleichrichter q. aus einem
Wechselstromnetz 2 gespeist. Dem Gleichrichter ¢ ist eine Drosselspule 3 vorgeschaltet,
deren Vormagnetisierungswicklung 5 über die beiden in Reihe liegenden Kohlesäulen
6 und 9 unmittelbar an die Klemmen des Heizleiters angeschlossen ist. Auf die Kohlesäule
6 wirkt ein Steuermagnet 7, dessen Wicklung an einen im Heizstromkreis liegende
Meßwiderstand 8 angeschlossen ist. Der auf di, Kohlesäule 9 einwirkende Steuermagnet
ist an dii Klemmen des Heizleiters angeschlossen. Es se bemerkt, daß in den Stromkreis
der Vormagneti sierungswicklung 5 auch noch Zwischenglieder z. B. für die Verstärkung
des Steuerstromes, ge ' schaltet sein können, ohne daß sich an dem Prinzil der Erfindung
etwas ändert.
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Der Anlaßvorgang verläuft nun wie folgt: Zu. nächst wird der Anfangswert
des Heizstrome; wiederum dadurch begrenzt, daß die Drossel 3 irr ersten Augenblick
nur sehr schwach vormagnetisieri ist und daher einen verhältnismäßig hohen induktiven
Widerstand besitzt, der die Spannung am Gleichrichter entsprechend herabsetzt. Mit
ansteigender Kathodentemperatur nimmt auch der Spannungsabfall, .den der Heizstrom
am Heizleiter erzeugt, zu, wodurch die Vormagnetisierung der Regeldrossel steigt.
Ihr Wechselstromwiderstand wird damit fortlaufend herabgesetzt. Während dieser Zeit
ist der Spannungsregler 9, io, da die tatsächliche Heizleiterspannung noch unter
der Nennspannung liegt, bestrebt, den Vormagnetisierungsstrom,, zu verstärken. Er
verkleinert also seinen Widerstand auf. den Kleinstwert. Da auch der Nennstrom zunächst
noch nicht erreicht wird, versucht der Stromregler 6, 7 ebenfalls den Vormagnetisierungsstrom
durch Verkleinerung seines Widerstandes zu erhöhen. Sobald jedoch mit zunehmender
Kathodentemperatur der Nennstrom der Senderöhre erreicht ist, beginnt der Stromregler
6, 7 in den Anlaßvorgang einzugreifen und vergrößert fortlaufend seinen Widerstand
so, daß der Heizstrom während des weiteren Verlaufes des Anlaßvorzanzes konstant
zehalten wird. Während dieses Teiles des Anlaßvor'ganges besitzt aber der Spannungsregler
immer noch seinen minimalen Widerstandswert, da ja die Nennspannung noch nicht erreicht
ist. Ist die Heizleitertemperatur schließlich so weit angewachsen, daß die Spannung
am Heizleiter ihren Nennwert erreicht hat, so tritt endlich auch der Spannungsregler
in Tätigkeit, und er hält seinerseits durch Veränderung seines Widerstandes die
Spannung an dem Heizleiter konstant.
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Wie schon erwähnt, kann es zweckmäßig sein, den im zweiten Teil des
Anlaßvorganges konstant zu haltenden Stromwert etwas größer zu wählen als den Nennstrom,
um hierdurch ein stabiles Arbeiten der Regeleinrichtung bei den Nennwerten zu sichern.
Außer der großen Einfachheit hat die Einrichtung nach der Erfindung noch den Vorteil,
daß sie vollkommen kurzschlußfest ist. Es kann daher durch Kurzschlüsse vor allem
der Gleichrichter, der in dieser Hinsicht sehr empfindlich ist, nicht beschädigt
werden. Die Kurzschlußfestigkeit rührt daher, daß der Nennstrom praktisch nicht
über den Stromwert, der an dem Stromregler eingestellt ist, ansteigen kann. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, daß es ohne Veränderung der Einstellung möglich
ist, die Einrichtung im stationären Zustand auch mit kleineren Stromstärken zu betreiben,
als es der am Regler eingestellten Größe
entspricht; denn im stationären
Zustand beherrscht ja der Spannungsregler die Regelung. Dies ist wichtig, da bei
Parallelbetrieb mehrerer Senderöhren immer mit dem Ausfall einzelner Röhren 5 gerechnet
werden muß.