DE856990C

DE856990C - Nahtbildung an Stoffbahnen aus warmformbarem Werkstoff

Info

Publication number: DE856990C
Application number: DEP989D
Authority: DE
Inventors: Emerich Schenkengel
Original assignee: GM Pfaff AG
Current assignee: GM Pfaff AG
Priority date: 1944-01-11
Filing date: 1944-01-11
Publication date: 1952-11-27

Description

Nahtbildung an Stoffbahnen aus warmformbarem Werkstoff Um bei Stoffbahnen aus warmformbarem Werkstoff, insonderheit solchen von sehr geringer Dicke, die Stoffränder durch Verschweißen miteinander zu verbinden, hat man bisher die Ränder mit einem diese überdeckenden Bandstreifen durch die Nahtbildestelle der Kunststoffschweißmaschine laufen lassen. Hierdurch wird den nahtbildenden Rändern der etwa fehlende Teil des zur Nahtbildung erforderlichen Werkstoffs in hinreichender Menge zugeführt. so daß eine lückenlose Naht entsteht.
Ferner wird ein Durchdringen der Aufweichung nach den Außenflächen des Werkstückesmit Sicherheit verhindert.
Im Zuge der Fortentwicklung auf dem Gebiet des Verschweißens warmformbarer Stoffe hat sich nun bei weiteren Versuchen mit dünnen Stoffbahnen gezeigt, daß der die Ränder derselben miteinander verbindende Bandstreifen entbehrt werden kann. ohne daß die Schweißnaht and Festigkeit einbüßt. Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß man zunächst die aufeinandergelegten Bahnen an dem durch Naht zu verbindenden Rand, durch Verschweißen mittels handgerät oder Maschine miteinander verbindet. Diese Schweißnaht, die sehr schmal sien kann, entspricht der mittels Nadel und Faden üblicherweise hergestellten heftnaht und soll der Vorbereitung des zweiten Arbeitsganges dienen, der darin besteht, daß man die nach dem Aneinanderfheften auseinandergebreiteten Stoffbahnen mit dem durch das Auseinanderbreiten entstehenden, nach oben ragenden Nahtkamm durch die Nahtbildestelle einer mit Druck-bzw. Vorschubrolle ausgerüsteten Nahtschweißmaschine laufen läßt. Diese ist mit einer Heizvorrichtung versehen, durch welche der Nahtkamm während des Betriebs der Maschine niedergeschmolzen wird. Der hierdurch gewonnene zusätzliche Werkstoff zur Bildung der fertigen Naht wird auf die Art ausgenutzt, daß er mittels der oberen unmittelbar hinter der Heizvorrichtung in bekannter Weise angeordneten Vorschub- und Druckrollen an dasWerkstück angepreßt und zu einer flachen Naht ausgebreitet wird. Der Vortel dieser Herstellungsweiseliegt in der Werkstoffersparnis durch das Wegfallen des Bandstreifens und darin, daß dessenungeachtet und ohne Überlappung der Stoffränder eine haltbare Naht erzielt wird. Es kommt noch hinzu, daß die Naht infolge der innigen Verschweißung des Werkstoffs der beiden Stoffränder nur wenig sichtbar ist, Um eine etwaige Beschädigung des Werkstücks durch die Heizvorrichtung zu vermeiden, läßt man zweckmäßig einen den Nahtkamm überdeckenden Schutzstreifen aus Zellglas od. dgl. mit durch die Maschine laufen. Nach Beendigung der Arbeit löst sich erfahrungsgemäß der Schutzstreifen ohne weiteres von dem Werkstück.
Als Vorrichtung für die Herstellung der Heftnaht kann entweder ein elektrisch beheiztes Handgerät benutzt werden, das nahe dem Rand der aufeinandergelegten Stoffbahnen entlang geführt wird, oder aber zwei maschinell betriebene Rollen, zwischen denen die Stoffbahnen hindurchlaufen.
Beide Vorrichtungen, das Handgerät wie das Rollenpaar, sind zweckmäßig mit je einer Schneidkante versehen, die beim Verschweißen zugleich den über die Heftnaht vorstehenden Rand der Stoffbahnen abtrennt. Das Verschweißen und Abtrennen erfolgt beim Handgerät nur von oben, beim Rollenpaar von oben und unten. Nach der Erfindung wird bei Verwendung von Rollen, also bei der maschinellen Nahtbildung (Heftnaht und Fertignaht), als Heizmittel entweder eine elektrische Stromquelle oder Heißluft benutzt, die kurz vor der Nahtbildestelle der Maschine durch Düsen zugeführt wird.
Die Düsen können schwenkbar angeordnet und vorzugsweise so eingerichtet sein, daß sie beim Schwenken in die Arbeitsstellung den Luftstrom freigeben und beim Schwenken in die Ruhestellung die Luftzufuhr absperren.
Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes ist in der Zeichnung schematisch dargestellt; es zeigt Fig. 1 die Herstellung der Heftnaht mittels eines elektrischen Heizgeräts, Fig. 2 die Herstellung der Heftnaht mittels zweier Rollen mit Schneidkanten und Heißluftdüsen in Ansicht, Fig. 3 desgleichen im Schnitt nach A-B der Fig. 2, Fig. 4 eine mittels Handgerät hergestellte Heftnaht in 20facher Vergrößerung, Fig. 5 desgleichen nach dem Auseinanderbreiten der Stoffbahnen, Fig. 6 eine maschinell hergestellte Heftnaht in 20facher VErgrößerung, Fig. 7 desgleichen nach dem Auseinanderbreiten der Stoffbahnen, Fig.8 die Nahtbildng der Schweißmaschine im Längsschnitt durch das Werkstück und den Heizkörper in der Arbeitslage, Fig. 9 die Nahtbildestelle im Querschnitt nach C-D der Fig. 8, Fig, 10 die Nahtbildestelle im Querschnitt nach E-F der Fig. 8.
1, 2 sind die beide auf einer Unterlage 3 miteinander zu verschweißenden Kunststoffbahnen, 4 ist das elektrisch beheizbare Handgerät und 5 ein Lineal, das dem Gerät 4 als Führung dient. Die Heftnaht (erster Arbeitsgang) am Rand der Stoffbahnen 1, 2 entsteht dadurch, daß das auf die erforderliche Temperatur erhitzte Gerät auf die Stoffbahnen aufgesetzt und unter Druck an dem Lineal 5 entlanggezogen wird. Dadurch verbinden sich die Ründer der beiden Bahnen miteinander, und zugleich wird der überstehende Randteil abgetrennt (Fig. 1 und 4).
Bei maschineller Herstllung der Heftnaht laufen die Stoffbahnen 1, 2 zwischen den Schneidkanten der zwangsläufig angetriebenen Rollen 6, 7 hindurch, während gleichzeitig die Schnittstelle von der den Düsen 8, 9 entströmenden Heißluft angeblasen wird. Hierdurch erfolgt das Verschweißen der beiden Stoffränder und zugleich die Abtrennung des überstehenden Randteils (Fig. 2, 3 und 6). Nach dem Auseinanderbreiten der Stoffbahnen ragt die Heftnaht in Form eines Kames 10 (Fig. 5) bzw. 11 (Fig. 7) nach oben. Der nun folgende zweite Arbeitsgang besteht darin, daß man die beiden Stoffbahnen 1, 2 mit dem Nahtkamm 10 bzw. 11 unter der an sich bekannten Verwendung einer Unterlage 12 und eines Schutzstreifens 13 aus Zellglas od. dgl. durch die Nahtbildestelle einer mit Druckrollen 14, 15 und Heizkörper 16 ausgerüsteten Nahtschweißmaschine, z. B. der in der Patentschrift 732 156 dargestellten, laufen läßt (Fig. 8 und 9). Infolgedessen wird der Nahtkamm während des Vorbeistreichens am Heizkörper 14 durch den Zellglasstreifen 13 hindurch zum Schmelzen gebracht und anschließend von der federbelasteten oberen Rolle 14 zu einer flachen Naht ausgebreitet (Fig. 10).
Zweck des Schutzstreifens 13, der von einer Rolle aus unter dem Heizkörper zusamen mit dem Werkstück durch die nahtbildestelle der Schweißmaschine läuft, ist, die Wärme des Heizkörpers auf den Nahtkamm der beiden Stoffbahnen ohne seine unmittelbare Berührung zu übertragen, um beim Niederschmelzen des Kammes dessen Überhitzung zu verhüten.
Bei Verwendung von Heißluft an Stelle eines metallischen Heizkörpers wird der Heißluftstrom mittels einer nahe bei den Druckrollen zwischen Nahtkamm und Schutzstreifen angeordneten Düse zugeführt.
Wird beim maschinellen Herstellen der Heftnaht anstatt Heißluft eine elektrische Stromquelle verwendet, so können dadurch die Schneidrollen 6, 7 elektrisch beheizt werden. Diese bewirken demzufolge das Erweichen und Verschweißen der beiden Stoffränder als auch das Abtrennen des überstehenden Randteils der beiden Kunststoffbahnen 1, 2.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: 1. Nahtbildung an Stoffbahnen aus warmformabarem Werkstoff durch Verschweißen, dadurch gekennzeichnet, daß man, insonderheit bei Stoffbahnen von sehr geringer Dicke, zunäxhst die aufeinandergelegten Bahuen an dem zu verbindenden Rand durch Verschweißen miteinander verbindet (durchgehende Heftnaht), alsdann die Bahnen auseinanderbreitet und sie mit de dadurch entstehenden, nach oben ragenden Nahtkamm durch die Nahtbildestelle der Schweißmaschine laufen läßt.
2. Nahtbildng nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Herstellung der Heftnaht von Hand ein mit einer Schneidkante versehenes Heizgerät (4) verwendet wird, das beim Verschweißen zugleich den überstehenden Rand der Stoffbahnen (1, 2) abtrennt.
3. Nahtbildung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die maschinelle Herstellung der Heftnaht eine aus zwei mit Schneidkanten versehenen Rollen (6, 7) bestehende Vorrichtung verwendet wird.
4. Nahtbildung nach Anspruch 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Heftnahtkamm (10, 11), beim Laufen durch die Nahtbildestelle einer mit Druckrollen versehenen Nahtschweißmaschine mittels einer Heizvorrichtung (16) niedergeschmolzen und durch Anpressen mittels der oberen Druckrolle (14) zu einer flachen Naht ausgebreitet wird.
5. Nahtbildng nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man mit dem Werkstück (1, 2, 10) einen Schutzstreifen (13) aus Zellglas od. dgl. vorzugsweise von einer unter der Nahtbildestelle angeordneten Rolle ablaufend zwischen Werkstück und Heizkörper (16) hindurchlaufen läßt.
6. Nahtbildung nach Anspruch 1 bis 5. dadurch gekennzeichnet, daß man sowohl beim maschinellen Herstellen der Heftnaht als auch zum Niederschmelzen des Heftnahtkames als Heizmittel entweder eine elektrische Stromquelle oder Heißluft verwendet, die kurz vor der Nahtbildestelle der Maschine durch Düsen (8, 9) zugeführt wird.
7. Nahtbildung nach Anspruch 1 bis 6. dadurch gekennzeichnet, daß die Heißluftdüsen (8, 9) schwenkbar angeordnet sind und beim Schwenken in die Arbeitsstellung den Luftstrom freigeben, beim Schwenken in die Ruhestellung jedoch die Luftzufuhr absperren.