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Behälter zum Aufbewahren von Flüssigkeiten unter Luftabschluß
Flüssigkeiten
unter Luftabschluß aufzubewahren ist in vielen Fällen notwendig, beispielsweise
wenn die Flüssigkeiten durch Luftzutritt in irgendeiner Weise verändert, z. B. Haarfarben,
oder verdorben, z. B. Kondensmilch, werden können oder wenn ein Verdampfen der Flüssigkeit
oder eines Teiles derselben, z. B. Parfüm, verbinden werden muß. Diese Aufbewahrung
bereitet dann keine Schwierigkeiten, nenn auf eine Entnahme kleinerer Teilmengen
aus dem Gefäß verzichtet wird. Soll jedoch die Flüssigkeit auch nach der Entnahme
von Teilmengen noch von der Luft abgeschlossen bleiben, so sind besonderte Hilfsmittel
erforderlich.
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Die Erfindung gibt einen einfachen Behälter, aus dem die Flüssigkeit
in beliebigen Portionen entnommen und danach wieder luftdicht aufbewahrt werden
kann.
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Ein Behälter zum Aufbewahren von Flüssigkeiten unter Luftabschluß
besteht gemäß der Erfindung aus einem unten geschlossenen Gefäß mit zylindrischer
Vand einem in diesem Gefäß seitlich abdichtend geführten Kolben und zwei dcii Kolben
durchsetzenden, bis über den Gefäßrand geführten, in gleicher Höhe liegenden und
oben verschließbaren Kanälen. Bei einer solchen Konstruktion übernimmt der Kolben
die abschließende Funktion des Deckels und wird nach Entnahme von Flüssigkeit bis
auf den Flüssigkeitsspiegel gesenkt. Um auch den Einfluß der in den Kanälen nach
dem Ausgießen von Flüssigkeit und dem Absenken des
Kolbens enthaltenen
Luft auszuschließen, wird der Kolben noch ein kurzes Stück weiter gesenkt, wodurch
die Flüssigkeit in den Kanälen hochgepreßt wird. Erreicht der Flüssigkeitsspiegel
die Höhe des Verschlusses, so wird dieser verschlossen, und die Flüssigkeit ist
allseitig von Luft getrennt.
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Im allgemeinen wird man ein zur Bodenfläche senkrecht stehendes Gefäß
benutzen, doch kann zum Zweck des leichteren Ausgießens oder aus Gründen der Formschönheit
gelegentlich auch ein schrägzylindrisches Gefäß gewählt werden. Bei einem senkrecht
stehenden zylindrischen Gefäß wird eine kreiszylindrische Innenwand bevorzugt, da
gegen eine solche sich der Kolben am leichtesten abdichten läßt; eine solche Anordnung
bietet auch weitere, im folgenden zu beschreibende Vorteile.
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Die Unterfläche des Kolbens liegt zweckmäßig ungefähr parallel zum
Gefäßboden, damit auch kleine Flüssigkeitsreste unter Luftabschluß aufbewahrt werden
können; doch sind hier unter Umständen auch Abweichungen von der Parallelität zweckmäßig,
die weiter unten erörtlert werden. Alle Einzelteile, die mit der Flüssigkeit in
Berührung kommen, bestehen wenigstens an den Berührungsflächen aus solchen Stoffen,
die mit den aufzubewahrenden Flüssigkeiten nicht chemisch reagieren, z. B. Glas.
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Um den Behälter nicht unnötig schwer zu machen, bedient man sich
zweckmäßig statt eines massiven Kolbens vom Innendurchmesser des Gefällen eines
flachen Kolbens mit einem Stab, der nach oben durch den Deckel des Gefäßes hindurchreicht
und dort geführt ist; dieser Stab enthält dann auch zweckmäßig die beiden Kanäle.
Aus mechanischen Gründen wird es vorgezogen, den Stab in der Mitte des Kolbens anzubringen.
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Um den Kolben in der Höhe verstellen zu können, versieht man den
Stab beispielsweise mit einem Außengewinde und die Führungsbuchse des Deckels mit
einem entsprechenden Innengewinde, so daß man durch Drehen des Stabes, beispielsweise
mittels eines aufgeklemmten, festgelöteten oder festgeschraubten flügelmutterartigen
Handgriffes den Kolben nach oben oder unten schrauben kann. Hier kann ein steiles,
beispielsweise mehrgängiges Gewinde Vorteile bieten, doch kann man unter Umständen
auch ganz auf ein Gewinde verzichten und die Sicherung des Kolbens in der gewünschten
Höhe in anderer Weise, beispielsweise durch Reibung oder Klemmung, bewirken.
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Die beiden Kanäle haben vorzugsweise verschiedene Querschnitte, beispielsweise
der eine einen Durchmesser von 1 mm und der andere einen solchen von 4 mm. Zwei
Kanäle sind erforderlich, um die Luft in den Raum unter dem Kolben eintreten zu
lassen, während die Flüssigkeit durch einen der beiden Kanäle ausströmt. Da nun
aber für den Eintritt der Luft ein wesentlich geringerer Querschnitt erforderlich
ist, ergibt sich die Zweckmäßigkeit der verschiedenen Ausführung der Kanäle. Es
ist nicht notwendig, daß die beiden Kanäle nebeneinander in den Flüssigkeitsraum
unter dem Kolben einmünden. Eine solche Anordnung zeichnet sich nur durch besondere
Billigkeit aus. Zweckmäßig kann es unter Umständen jedoch sein, wenigstens den Luftkanal,
also den Kanal mit geringerem Querschnitt, innerhalb des Kolbens radial nach außen
zu führen und ihn dann in der Nähe der Gefäßwandung in den Raum unter dem Kolben
einmünden zu lassen. In ähnlicll,er Weise kann mit dem Flüssigkeitskanal, also dem
Kanal größeren Querschnitts, vorgegangen werden, wobei die Öffnungen beider Kanäle
auf der Unterseite des Kolbens sich dann vortcilhaft diagonal gegenüberliegen. Beim
Gießen wird man dann das Gefäß so halten, daß sich die Öffnung des Luftkanals oben
und die Öffnung des Flüssigkeitskanals unten befindet. Da beim Ausgießen von Flüssigkeit
Luft in den Raum unter dem Kolben eindringt, ist es bei empfindlichen Flüssigkeiten
zweckmäßig, die Unterfläche des Kolbens schwach konisch auszubilden, wobei dann
an der Spitze des Konus der Flüssigkeitskanal endet, damit hier die Luftblasen aufsteigen
können. Der G.efäßboden kann dieser Form angepaßt werden, so daß beide Flächen weiterhin
parallel sind.
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Der zur Führung des Stabes herangezogene Gefäßdeckel kann auf die
Außenwand des Gefäßes beispielsweise aufgeschraubt oder dort mittels eines Bajonettverschlusses
befestigt sein.
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Endigen beide Kanäle in gleicher Höhe am Ende des Stabes, so ist
es leicht, sie gl,eichzeitig durch eine aufgeschraubte Kappe zu schließen. Man drückt
die Flüssigkeit mittels des Kolbens so hoch in die Kanäle, daß sie bis zum oberen
Stabende steht, und schraubt dann den Deckel auf. Damit die Luft unter dem Deckel
entweichen kann, kann auf der AuSenfläche des Stabes oder auf der Innenfläche der
Kappe einge Nut vorgesehen oder die Kappe an einer Stelle seitlich durchbohrt sein.
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An Stelle der Kappe kann z. B. auch ein Hahn mit zwei Durchbohrungen
entsprechend den beiden Kanälen benutzt werden, wobei dann eine geringe Verdrehung
den Flüssigkeitsstrom nach Bedarf mehr oder weniger drosselt.
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Am Kolben und in der Kappe sind zweckmäßig Dichtungsmittel vorgesehen.
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In der Abbildung ist ein zweckmäßiges Ausführungsbeispiel für den
Gegenstand der Erfindung schematisch dargestellt.
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Das Gefäß besteht aus dem Boden i mit der kreiszylindrischen Wand
2. Es ist oben durch einen Deckel3 verschlossen, der mit seinem Rand 4 über das
Gefäß herübergreift und dort aufgeschraubt ist. Der Deckel 3 weist eine axiale Führungsbuchse
5 auf, die mit dem Deckel aus einem Stück besteht oder angesetzt sein kann. In dieser
Buchse ist der mit Außengewinde 6 versehene Stab 7 eingeschraubt, der im Gefäß den
flachen Kolben 8 trägt. Dieser Kolben dichtet mit dem Dichtungsring9 gegen die innere
Seite der Gefäßwand 2. Der Stab weist in seinem Innern den Flüssigkeitskanal lo
und den Luftkanal ii auf. Außerhalb des Gefäßes ist auf ihn die Flügelmutter 12
aufgeschraubt und in beliebiger Weise derart festgelegt, daß sie gegenüber dem Stab
nicht bewegt werden kanii.
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Am oberen Ende ist auf den Stab 7 die Kappe 13 aufgeschraubt, die
eine Dichtungsplatte 14 gegen das Stabende preßt.
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Die Zeichnung ist nicht maßstäblich, insbesondere sind die waagerechten
Abmessungen des Stabes zum Zweck der Verdeutlichung wesentlich übertrieben.
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Zum Einfüllen der Flüssigkeit werden Deckel 3, Stab 7 und Kolben
8 entfernt. Die Flüssigkeit wird nur so weit eingefüllt. daß bei hochgeschraubtem
Kolben 8 dieser nach dem Aufschrauben des Deckels 3 die Flüssigkeit nicht oder nur
gerade eben berührt. Zum Ausgießen wird dann die Kappe 13 abgeschraubt, und die
Flüssigkeit entweicht beim Kippen des Gefäßes nach rechts durch das Flüssigkeitsrohr
10. Die Ausflußgeschwindigkeit und das Ende des Fließens können dadurch bestimmt
werden, daß man einen Finger mehr oder weniger gegen den Luftkanal ii drückt. Nach
Entnahme der gewünschten Flüssigkeitsmenge wird der Stab 7 mittels der Flügelmutter
12 so weit in die Buchse 5 hineingeschraubt, daß der Flüssigkeitsspiegel in Höhe
der oberen Enden der Kanäle 10 und 11 steht. Hierauf wird die Kappe 13 wieder aufgeschraubt,
und die Dichtung 14 verschließt die Kanäle 10 und 1 1 luftdicht.
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An dem erfi ndungsgema fien Gerät können naturgemäß zahlreiche Änderungen
vorgenommen werden, ohne daß dadurch der Erfindungsbereich verlassen wird.