DE842477C - Verfahren zur Herstellung von Daemmen und Deichen in von Gezeitenstroemungen beherrschten Gebieten - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Daemmen und Deichen in von Gezeitenstroemungen beherrschten Gebieten

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DE842477C
DE842477C DEM4374A DEM0004374A DE842477C DE 842477 C DE842477 C DE 842477C DE M4374 A DEM4374 A DE M4374A DE M0004374 A DEM0004374 A DE M0004374A DE 842477 C DE842477 C DE 842477C
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DE
Germany
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DEM4374A
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Hellmuth Von Muecke
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    • EFIXED CONSTRUCTIONS
    • E02HYDRAULIC ENGINEERING; FOUNDATIONS; SOIL SHIFTING
    • E02BHYDRAULIC ENGINEERING
    • E02B3/00Engineering works in connection with control or use of streams, rivers, coasts, or other marine sites; Sealings or joints for engineering works in general
    • E02B3/04Structures or apparatus for, or methods of, protecting banks, coasts, or harbours
    • E02B3/06Moles; Piers; Quays; Quay walls; Groynes; Breakwaters ; Wave dissipating walls; Quay equipment

Landscapes

  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • Environmental & Geological Engineering (AREA)
  • Ocean & Marine Engineering (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Civil Engineering (AREA)
  • Structural Engineering (AREA)
  • Revetment (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Dämmen und Deichen in von Gezeitenströmungen beherrschten Gebieten In Tideerscheinungen aufweisenden Gebieten werden Deich- und Dammbauten der bisher üblichen Art durch örtliche Gezeitenströmungen zum mindesten stets stark behindert, oft unmöglich gemacht. Das gilt insbesondere heutzutage, wo derartige Arbeiten fast durchweg auf Örtlichkeiten stattfinden müssen, die bei Flut völlig unter Wasser kommen. Verstärkung oder Abschwächung der genannten Übelstände hängt in der Hauptsache von der für die Bauten zu wählenden Linienrichtung ab.
  • Tide und Strömung haben an und für sich nichts miteinander zu tun. Wenn auch Strömung das Vorhandensein einer Tideerscheinung zur Voraussetzung hat, so bedingt doch Tide nicht unbedingt das Entstehen einer merklichen Strömung als Folgeerscheinung. Stärkere Tideströmungen herrschen nur da, wo Küstenverlauf und Form der Gestirnsflutwelle voneinander abweichen. Vor Entstehung der Watten schmiegte in der Deutschen Bucht beides gut sich aneinander an, und Küstenströmungen gab es kaum. Heute sind letztere besonders heftig, viel stärker als die Strömung in See. Denn als nach Herausbildung von Gezeiten in der anfänglich tidefreien Nordsee laufend Wasserstandsschwankungen von etwa ± 1,5 m gegen früher an der Küste auftraten, kamen weitausgedehnte Flächen ehemaligen Festlandes und dessen Vorlandes nunmehr bei Flut regelmäßig unter Wasser. Das zerfetzte die Gezeitenwelle. Durch die Überflutungen entstanden zwischen dem Beginn des Wattgebietes an der Seekante und dessen Ende bei den Seedeichen örtliche Hochwasserzeitunterschiede, die jetzt bis zu mehreren Stunden betragen. Die landwärts vordringenden Wassermassen fluten noch, wenn draußen bereits Ebbe läuft, und versäumen so den rechtzeitigen Anschluß an diese. Infolgedessen müssen sie ihr später beschleunigt nacheilen. So kam es zu den üblen Küstenströmungen, die nach und nach Wattströme wühlten, Priele erzeugten, Flußmündungen erweiterten, Hinterland wegfraßen und draußen Barren bildeten. Da zur Zeit Eindeichungen sich nicht mehr wie früher nur auf verhältnismäßig hoch über gewöhnlichem Hochwasserstand liegende Gebiete beschränken können, sondern hauptsächlich auch die bei Flut regelmäßig überspülten Watten mit umfassen müssen, so sind die entstandenen Küstenströmungen besonders hinderlich.
  • Festzuhalten wäre als springender Punkt: derartige Gezeitenströmungen müssen desto schärfer setzen, je mehr durch die örtlichen Verhältnisse die Form der Gezeitenwelle zerfetzt und dadurch die Hochwasserzeitunterschiede vergrößert werden. Hieraus ergibt sich die grundsätzliche Unrichtigkeit eines Verfahrens derart, Eindeichungsdämme etwa längs des Verlaufs von Wattströmen oder von Prielen errichten zu wollen. Durch die schärfere Führung der Strömung und durch die Einschnürung der Wassermenge würden Tidenhub und Stromgeschwindigkeit nur erheblich steigen, da die Hochwasserzeitunterschiede ja nach wie vor bestehen.
  • Grundsätzlich richtig ist allein eine rechtwinkelig zum Richtungsverlauf der örtlichen Tideströmungen angelegte, im allgemeinen also quer über vorhandene Tiefs hinweg führende Linienrichtung der Deiche.
  • Setzten nun bei Anwendung der bisher üblichen Bauart auch nur mäßig große, auf hochliegenden, meist trocken bleibenden Gebieten befindliche Priele einer Überquerung bereits größte Schwierigkeiten entgegen, so verschlimmern sich die Umstände auf tiefliegenden, dauernde Tideerscheinungen aufweisenden Örtlichkeiten. Sind dort zufällig keinerlei Priele vorhanden, so entstehen solche zwangsläufig infolge der angewendeten Arbeitsweise. In Verbindung mit den durch die dauernden Überflutungen sowieso schon vergrößerten Schwierigkeiten lassen sich die neu entstandenen Priele dann kaum schließen.
  • Die bisherige Bauweise arbeitet grundsätzlich so, daß von zwei hochwasserfreien Punkten ausgehende und von vornherein hochwasserfrei errichtete Dämme immer mehr einander genähert werden. Mit fortschreitender Arbeit wird die vorhandene, anfänglich sehr breite Dammlücke naturgemäß immer kleiner, wodurch hier zuletzt das Wasser schnellenartig strömt, und so eine gewaltige, die Tideströmung weit übertreffende Stromgeschwindigkeit künstlich erzeugt wird. Denn man deicht außer der vorgesehenen Wattfläche zunächst ja auch noch die Wassermenge mit ein, welche bei Hochwasser über dem einzudeichenden Gebiete steht. Übersteigt diese, viermal täglich die Dammlücke durchströmende mit einzudeichende Wassermenge eine bestimmte Größe, so entstehen dort Kolle, Priele und, wenn es sich um ein sehr großes einzudeichendes Gebiet handelt, selbst Wattströme, alles Gebilde, die schon bei Eindeichungen nur mäßigen Ausmaßes sehr schnell Wassertiefen von 15 m und mehr wühlen. Die Dammlücke läßt sich dann überhaupt nicht schließen, oder man benötigt dazu erhebliche Mittel und entsprechende Kosten.
  • Das neue Verfahren scheidet alle diese Nachteile aus, weil es jede Dammlücke vermeidet. Anstatt von Anfang an mit zwei hochwasserfreien Dämmen aufeinander zu zu arbeiten, wird auf der gesamten Arbeitslinie durch gleichzeitig und gleichmäßig stattfindendes Höhertreiben der Bauten ein lückenloser, anfänglich kurze Zeit regelmäßig durch die Tide überspülter, und später überall zur selben Zeit Hochwasserfreiheit erreichender Deich bzw. Damm hergestellt.
  • Erdarbeiten des alten Verfahrens können nur an recht hochliegenden, die meiste Zeit fast wasserfrei bleibenden Örtlichkeiten unternommen werden, lehnen sich stets an zwei hochwasserfreie Ausgangspunkte an und bewegen sich von diesen aus in waagerechter Richtung fort, wobei die jeweilige Deichoberkante von Anfang an stets hochwasserfrei bleibt. Man ist also bestrebt, durch allmählich fortschreitendes, stets sich hochwasserfrei haltendes Aufeinanderzuarbeiten nach und nach eine hochwasserfreie Verbindung zwischen zwei hochwasserfreien Anfangspunkten herzustellen. Dabei läßt man für die, durch die Gezeitenströmung bedingte, größenmäßig vom Flächeninhalt des einzudeichenden Landstückes abhängige bewegte Wassermenge bis zum allerletzten Augenblick eine von der Wasseroberfläche bis zum Grunde reichende, mit dem Fortschreiten der Arbeiten aber immer mehr verengerte Durchströmöffnung bestehen, die, weil die bewegte Wassermenge stets gleich groß bleibt, zuletzt schnellenartige Wirkungen zeitigt, wodurch Stromgeschwindigkeit und Strömungsdauer hier laufend bis auf ein Höchstmaß sich vergrößern.
  • Die neue Bauart benötigt an sich keiner hochwasserfreien Ausgangspunkte, wird jedoch meist von solchen ausgehen. Auf alle Fälle aber bewegt der Arbeitsgang vom Wattgrund bzw. Meeresgrund ab sich fast gleichzeitig und überall gleichlaufend senkrecht nach oben fort, unter Innehaltung allerorts gleichbleibenden Höhenabstandes aller Punkte der jeweiligen Deichoberkante unter, und später über der jeweiligen Wasseroberfläche. Man ist also bestrebt, auf dem Gesamtgebiet eine lückenlose, an allen Stellen gleichzeitig Hochwasserfreiheit erreichende Bautenlinie herzustellen, die entweder zwei hochwasserfreie Anfangspunkte miteinander verbindet, oder als eigene, in sich geschlossene, hochwasserfreie Kreislinie auftritt. Wegen Fehlens einer Dammlücke wird dabei der Gezeitenströmung von Anbeginn an jedes wie immer geartete Durchströmen verwehrt, und der Tide nur für vorübergehende Zeit eine, über die Gesamtlänge des wachsenden Baues sich erstreckende, von der jeweils gerade erreichten Bautenhöhe abhängige Überlaufsmöglichkeit gelassen, welche mit fortschreitender Arbeit immer mehr beschnitten wird, wobei die hinter dem wachsenden Bau festgehaltene Wassermenge immer mehr sich vergrößert, während bewegte Wassermenge, Stromgeschwindigkeit und Strömungsdauer überall laufend bis auf Null sich verringern.
  • Während bei der bisherigen Bauart eine stets gleich groß bleibende, strömende Wassermenge viermal täglich durch ein immer kleiner werdendes Loch, dessen Querschnittsfläche im Verhältnis zu der in der Zeiteinheit durchzulassenden Wassermenge immer Naturwidriger sich gestaltet, sich durchwürgen muß, wird bei der neuen Bauart mit dem Fortschreiten der Arbeiten die Menge des überströmenden Wassers immer geringer und das Querschnittsverhältnis des für das Cberströmen verfügbaren Raumes zu der in der Zeiteinheit überströmenden Wassermenge immer günstiger.
  • Damit werden alle durch Gezeitenströmungen bedingten Schwierigkeiten selbsttätig ausgeschaltet, ja gewissermaßen ins Gegenteil verkehrt, weil der von der Tide laufend mitgeführte Triebsand von Anfang an gezwungen ist, am Fuße des entstehenden Bauwerkes sich abzulagern, was der geplanten Arbeit nur förderlich sein kann.
  • Tiefen zii überquerender Priele oder Wattströme usw. sowie die dort herrschenden Stromgeschwindigkeiten sind für die neue Bauart völlig gleichgültig. Bei den am tiefsten gelegenen Punkten der geplanten Baulinie wird angefangen, d. h. also in Prielen usw., wo gegebenenfalls immer Wasser steht. Durch Anwendung geeigneter Mittel, die je nach den örtlichen Umständen gewählt werden können, wird dafür gesorgt, daß von dem herangeschafften oder herangebaggerten Schüttgut nichts oder wenigstens praktisch nichts weder von der laufenden Flut noch von der laufenden Ebbe fortgespült werden kann. So wichst zunächst in den Prielen usw. von unten nach oben eine Barre heran, welche der Querschnittsform de; zu überquerenden Tiefs entsprechend an Länge zunimmt, und deren obere Begrenzung stets waagerecht verläuft. Auch wenn diese Barre noch längst nicht die jeweilige Wasseroberfläche erreicht hat, werden Stromgeschwindigkeit und strömende Wassermen -e im Priel usw. immer mehr erdrosselt, und beides wird Null, wenn die Barrenoberkante mit dem um--ebenden Wattboden fluchtet. Damit ist aus dem lebenden ein totes Priel geworden, in welchem zunächst noch stromloses, bis zur Höhe der Barre stehendes Weisser verbleibt. Sind vorhandene Priele usw. sämtlich verbarrt, dann greift die Arbeit entsprechend auf die Umgegend über, bis auf der gesamten gewünschten Baulänge mit überall waagerecht verlaufender Oberkante in genau gleicher - Weise weitergearbeitet wird, wobei, ebenso wie es vorübergehend bisher im Priel geschah, jetzt eine Zeit hindurch zweimal täglich der Gesamtbau von Wasser überströmt wird, bis Hochwasserfreiheit überall erzielt worden ist. Auch hier wird durch Verwendung geeigneter Mittel jeder Abspülung vorgebeugt. Das hinter den hochwasserfrei gewordenen Bauten stehengebliebene Flutwasser wird zu gegebener Zeit durch eine zweckmäßigerweise in den Prielbarren bereits vorzusehende Entwässerungseinrichtung abgelassen.
  • 1>a immer sowohl von innen als auch von außen auf der ganzen Länge des Bauwerkes um Niedrigwasser herum mit Menschen, und nach Eintritt höherer Wasserstände mit Spülbaggern, Baggerschuten mit Kippböden usw. gearbeitet werden kann, so geht die Arbeit schneller vorwärts als beim alten Verfahren, das stets nur wenige Leute am Kopf der Dämme zum Tragen bringen läßt.
  • Entstehen von Sonderströmungen kommt dabei nie in Frage. Die Größe der mit einzudeichenden Wassermenge spielt nicht die geringste Rolle. Statt wie bisher sich damit begnügen zu müssen, stückchenweise nacheinander ganz kleine Flächen einzudeichen, wobei eine unnatürlich große, in keinem vernünftigen Verhältnis zu dem jeweils erzielten Landgewinn stehende Gesamtdeichlänge sich ergibt, gestattet die neue Bauart und das neue Bauverfahren alle in Betracht kommenden Gebiete durch einen einzigen Deich trocken zu legen, womit gleichzeitig auch die schwierige Entwässerungsfrage der dahinterliegenden alten Marschen glatt gelöst wird. Je älter Eindeichungen sind, desto tiefer liegt infolge Bodenaustrocknung deren Erdoberfläche, desto schwieriger wird also die Entwässerung, wenn jüngere Eindeichungen seewärts vorgelagert werden. Dabei können, den Tide§tänden entsprechend, die Sielschleusen außerdem überall nur kurze Zeit geöffnet bleiben. In den meist gerade besonders regnerischen Frühjahrsmonaten kann hochstehender allgemeiner Seewasserstände wegen Entwässerung oft überhaupt nicht stattfinden. Überschwemmungen und Erntevernichtungen sind die Folge. Das fällt jetzt fort. Die nach Ablassung des hinter dem Deich zunächst angesammelt gewesenen Flutwassers innerhalb des Landgewinnes auf etwa Niedrigwasserstand der freien See stehengebliebenen Restwasserflächen ehemaliger. Priele usw. stellen ein Auffangbecken dar, das jederzeit zur Verfügung steht und dessen Größe allen Anforderungen gerecht wird.
  • Das neue Verfahren schafft eigentlich gar keine Deiche, sondern einen Strand. Es ist auch für Dammbauten verwendbar, die nicht Eindeichungszwecken dienen, wie z. B. für herzustellende Verbindungen zwischen Inseln und dem Festlande, und es kann überall, auch auf Gebieten, wo dauernd große Wassertiefen herrschen und keinerlei Landanlehnung möglich ist, Verwendung finden. Der grundsätzliche Wegfall jeder Dammlücke beseitigt alle mit der Tideerscheinung zusammenhängenden Bauschwierigkeiten.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Dämmen und Deichen in von Gezeitenströmungen beherrschten Gebieten, dadurch gekennzeichnet, daß die Bauten möglichst rechtwinklig zum Verlauf der Gezeitenströmung errichtet und von den tiefsten Punkten ausgehend gleichzeitig auf ihrer ganzen Länge mit gleichbleibend waagerecht verlaufender oberer Begrenzung hochgeführt werden.
DEM4374A 1950-06-20 1950-06-20 Verfahren zur Herstellung von Daemmen und Deichen in von Gezeitenstroemungen beherrschten Gebieten Expired DE842477C (de)

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