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Verfahren zur Erhaltung und Beeinflussung des Aromas von Drogen und
pflanzlichen Genußgütern
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Maßnahmen und
Mittel zur Erhaltung bzw. Beeinflussung. d. h. Verstärkung oder Verbesserung des
Aromas von Drogen und pflanzlichen Genußgütern, wie Kaffee, schwarzem Tee und Heilteearten,
Kakao, insbesondere von Tabakwaren, und zwar in erster Linie bei deren Lagerung,
Zwischenlagerung und in verpacktem Zustand.
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Das Verfahren nach der Erfindung ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet,
daß insbesondere zur Verpackung verwendete, zur Aufspeicherung Voll Aromen geeignete.
vorzugsweise cellulosehaltige Träger, z.B. Verpackungswerkstoffe, wie Papiere, Kartonagen,
Holz, geflochtene Einlagen aus Stroh, mit mit aromatischen Inhaltsstoffen der in
den verpackten Gütern oder ihren Roh- oder NVeiterverarbeitungsstoffen enthaltenen
Art beladen werden, vorzugsweise in solchen Mengen, die einen Übergang von Aromastoffen
aus dem verpackten Gut ausschließen. Dieses Verfahren gestattet, Verluste an arteigenen
Aromastoffen zu verhindern, gegebenenfalls aber auch den Aromainhalt zu verändern
oder zu erhöhen.
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Es ist beispielsweise bekannt, Idaß man Zigarren, vornehmlich in
früheren Zeiten, in Kästdhen aus Zedernholz und aus anderen tropischen Hölzern
verpackte,
welche angenehme oder als kräftig empfundene Geruchsstoffe enthalten. Diese Verpackungsmittel
gaben jedoch den Tabakwaren nichts oder nur srehr wenig von ihrem Geruch ab, sondern
nahen vielmehr umgekehrt den aromatischen Geruch der Tabakwaren in sich auf bzw.
absorbierten ihn.
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Es ist weiter bekannt, daß bei der Verwendung nichtaromatisch riechende
Hölzer oder von Pappe, Papier u. dgl. als Verpackungsmaterial letztere durch die
Tabakwaren geradezu aromatisiert werden. weil bei der Lagerung alle Aromastoffe
so lange vom Rauchgtlt auf das Verpackungsmaterial übergehen, bis, wie festzustellen
ist, eine Art Gleichgewichtzustand hergestellt ist, der im wesentlichen von der
Lagerungstemperatur abhängt.
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Zur Erhaltung des Aromas von Tabakwaren ahat man auch bereits vorgeschlagen,
das Umhüllungsmaterial mit Hilfe von photodynamischen Stoffen lichtaufspeichernd
zu machen und gegebenenfalls mit ultravioletten Strahlen zwecks Auffüllung zu behandeln.
Für Güter, wie Kaffee, Tee u. dgl., die in ihrer Verpackung auslaugbar sein sollen,
ist es weiterhin bekannt, einen Aromaverlust während der Aufbewahrung dadurch auszuschließen,
daß die durchlässigen Packungen mittels geeigneter Überziige dicht gemacht werden.
Insbesondere wurden Imprägnierungen nut Zuckersirup und anderen genießbaren Stoffen
vorgeschlagen.
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Es wurde nun gefunden, daß man diese mit den obenerwähnten Verpackungsmitteln
verbundenen Aromaverluste von Drogen und Genußgütern, vorzugsweise von Tabakwaren,
Kaffee, Tee usw., verhindern kann und wunschgemäß den Vorgang des Aromaüberganges
umzukehren in der Lage ist, wenn man nach dem Verfahren gemäß Erfindung beispielsweise
das Verpackungsmaterial, insbesondere die das Genußgut unmittelbar umgebenden cellulosehaltigen
Verpackungsmittel, z. B. Papiere, mit aromatischen Inhaltsstoffen der in den verpackten
Gütern oder ihren Roll- und Weiterverarbeitungsstoffen enthaltenen Art belädt. Diese
Beladung z.U. von Papieren, welche zum Einschlagen von Zigarren, Zigarillos, Schnittabak,
u. dgl. dienen, etwa mit geeigneten Extraktstoffen der Tabakpflanze, kann im einzelnen
in verschiedener Weise erfolgen, z. B. durch Tränken mit Lösungen bzw. Emulsionen,
durch Bedüsen u. ä. oder durch Einbringung in den Prozeß der Papierfabrikation,
u. a. durch Benutzung der Tabakharze zur Papierleimung. Durch Einstellung von Konzentration
und Art der Geruchstoffe hat man es dabei in der Hand, ein Abwandern des Aromas
nach dem Verpackungsmittel zu verhindern, d. h. voll vornherein mindestens ein Aromagleichgewicht
zwischen beiden Teilen, d. h. Inhalt und Verpackung, herzustellen oder durch Erhöhung
des Aromaspiegels im Verpackungsmaterial Einfluß auf das Aroma des verpackten Gutes
zu nehmen.
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Alkan kann im übrigen aber auch derart vorgehen, daß man zur Aufnahme
der Aromen geeignete Trägerstoffe, wie z. B. Papiere oder durch Absorption oder
Adsorption Aromastoffe speichernde Träger, die die gespeicherten Stoffe etwa bei
erhöhten Temperaturen wieder abgeben, in räumlidhe Verbindung mit den Genußgütern
bringt, beispielsweise in derartig beladenen Be'hältern die Genu, ßgüter speichert,
beladene Träger zwischen das Gut mit einlagert .u. ä.
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Durch die Auswahl einzelner Aromastoffe, die beispielsweise bei einzelnen
Genußgütern, wie Tabakwaren, feinstufig unterschieden werden und Kennzeichen bestimmter
Herkunft oder Verarbeitung sind, oder durch Auswahl von Aromaträgern, die während
des Gewinnun'gs- und Herstellungsweges ausgeschieden werden müssen und bisher für
das Endprodukt verlorengingen, kann man gemäß der Erfindung in sehr einfacher Weise
das verpackungsfertige Genußmittel in seinem Verbrauchsaroma sonach auf seinem ursprünglichen
Frischezustand halten, beliebig mildern, nach gewisser Richtung hin abwandeln oder
gegen den Einfluß erhohter Lagerungstemperatur schützen. Zur Aromabeeinflussung
oder Erhalutng von Tabakwaren beispielsweise kann man Auszüge aus Tabakverarbeitungsabfällen
besonders von hochwertiger Qualität oder von Harzen und Wachsen befreite Aroma stoffe
der Tabakpflanze in Form von Lösungen zur Tränkung der Verpackungspapiere verwenden.
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Schließlich kann man auch für die Träger bzw. als Verpackungsmaterialien
Folien z. B. aus nicht vulkanisierbaren Kunststoffen mit aufkaschierten Schichten
aus beladbren Massen, z. B. Papieren, Faserschichten oder Doppel schichten aus fett-
oder wachsdichten Papieren geringerer Auffnahmefähigkeit, mit Schichten höherer
Aufnahmefähigkeit, metallkaschierte Papiere u. dgl. verwenden, um dadurch einer.seits
Sperrschichten zu bilden, andererseits Schichten gemäß Erfindung zur Verfügung zu
haben, welche eine Verminderung des Genußgtitaromas durch Abströmen nach außen,
z.B. nach dem Verpackungsmaterial, ausschließen bzw. rückwirkend das Aroma des Genußgutes
in gewünschter Weise beeinflussen.
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Beispiele I. Ungeleimtes, farbloses Einlagepapier für Zigarrenkisten
oder Kartons wird pro Quad?atmeter mit 50 ccm einer Emulsion oder Lösung getränkt,
welche 10 g der mit Trichloräthylen aus handelsüblichem Tabakstaub erhältlichen
Extraktionsstoffe enthält. Man erhält ein kräftig und angenehm nach Tabak riechendes
Papier, Zigarren oder Stumpen, welche einige Monate lang bei Zimmertemperatur mit
derartigem Papier verpackt waren, nehmen dessen Aroma an und gewinnen dabei an Geruch
und Geschmarck beim Rauchen.
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2. Nahezu geruchfreies Holz, das zur Herstellung von Zigarrenkisten
dient, wird auf einer Seite mit einer nahezu gesättigten Lösung von Tabakextrakt
in Dichloräthylen getränkt. Die mit solchem Holz hergestellten Zigarrenkisten sind
auf der Innenseite mit einer dünnen Schict von Wachsen und Harzen des Tabaks imprägniert,
in der flüchtige Aroma
stoffe des Tabaks gelöst sind, welche langsam
auf die verpackten Zigarren übergehen.
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3. Zum Verpacken von Zigaretten oder Feinschnitt geeignetes Papier
wird pro Quadratmeter mit 25 ccm einer Emulsion bzw. Lösung bedüst, welche 7 g der
Aromastoffe enthält, die aus dem Extrakt von Zigarettenstauh durch Destillation
im Vakuum gewonnen und dadurch u. a. von den Harzen und Wachsen der Tabakpflanze
befreit wurden. Man erhält ein angenehm nach Zigaretten duftendes Papier.
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4. Alkan belädt Stumpen, welche in Trockenschränkeii bei 40 his 500
in üblicher Weise unter Absaugen der Luft unter gewissen Aromaverlusten getrocknet
sind, dadurch mit frischem Tabakaroma gewünschter Qualität, daß man nach Beendigung
der Trocknung in die Trockenschränke Stoff- oder Papierbahen einhängt, welche pro
Quadratmenter 50 g Aromastoffe des Tabaks enthalten, die durch Vakuumdestillation
aus Tabakextrakten gewonnen sin und ihre Aromastoffe während der langsamen Abkühlung
der Stumpen an diese abgeben.
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5. Zum Verpacken von Kamillentee geeignetes kaschiertes Papier wird
auf der ungeleimten Seite mit einer Lösung der Extraktstoffe der Kamillenpflanze
so getränkt, daß das Papier pro Quadratmeter mit I2g Extrakt beladen wird. Das Aroma
der so verpackten Kamillen nimmt bei der Lagerung nicht ab, sondern zu.
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In der vorstehend geschilderten Weise kann man Drogen und Genußgüter
der geschilderten Art in ihrem Aromagehalt beeinflussen, verstärken oder erhalten,
z. B. u. a. auch Kaffeemischungen, welche aus Kaffeersatzmitteln, wie Malzkaffe,
und Kaffee lwstehen, gegen ein vorschnelles Abriechen des Kaffeeanteiles sichern
durch einen Zusatz von 3. 4 Dimethylfurfurol in Furfurylmerkaptan in heller Verdünnung,
wobei als Träger der Malzkaffee oder ein handelsüblicher Kaffeezusatz in Pulver-oder
gebrauchsfertiger Preßform, z. b. Platten-oder Würfelform, dienen kann, oder aber
auch ein entsprechend aromatisiertes Papier.