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Vorrichtung und Verfahren zum Einlegen, Herausnehmen und Binden (Wickeln)
von besonders kurzen Borsten oder Haaren bei Maschinen für die Borstenzurichterei,
insbesondere bei Kämm- und Mischmaschinen Es war schon immer schwierig, ganz kurze
Borsten und Haare, wie sie in der Feinbürsten- und Pinselfertigung gebraucht werden,
von Hand in ungebundenem Zustand zu halten, auf die Förderbänder der besonders hierzu
gebauten Spezialmischmaschinen ingeordnetem Zustand, d. h. im wesentlichen parallel
und deckend übereinanderliegend aufzulegen, nach beendigtem Mischen wieder in dem
geordneten Zustand aus der Maschine herauszunehmen und so beiseite aufzustapeln,
ohne (lad dieselben wieder kreuzweise übereinanderfallen. Selbst wenn es geübten
Arbeitern gelang, diese Arbeiten einigermaßen ordentlich zu leisten, so war doch
damit stets ein mehr oder weniger großer Zeitverlust verbunden, während dem die
betreffende Mischmaschine außer Tätigkeit gesetzt wurde, weil es einfach unmöglich
war, ohne vielfaches Abstellen und «'iederanlaufenlassen der Maschine die glatten
und rutschigen Borsten oder Haare in kleinsten Mengen einzulegen bzw. herauszunehmen,
ganz abgesehen davon, daß ein geordnetes Aufstapeln des fertigen Mischgutes wiederum
beträchtlichen Zeitverlust verursachte, so daß die Leistungsfähigkeit der Mischmaschine
nur zu einem geringen Teil ausgenutzt werden konnte.
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Ein weiterer Nachteil bestand darin, daß es bei der Handhabung der
Borsten oder Haare nicht zu verhindern war, daß der Bedienungsperson kleinere Mengen
von Haaren oder Borsten aus der Harrd fielen' oder durch ungeordnetes Einlegen auf
die Förderbänder von den Kämmen der Maschine herausgeschleudert
wurden,
ein Verlust, der bei dem hohen Preis des Mischgutes die Rentabilität des ganzen
Nlischens gefährdete.
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Diesen Übelständen abzuhelfen, ist die Vorrichtung nach der Erfindung
geschaffen worden, welche aus drei Hauptteilen besteht, die, einzeln oder zusammen,
die Aufgabe der Erfindung lösen.
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Die Erfindung ist in den Zeichnungen beispielsweise veranschaulicht,
und es stellt dar Fig. i eine schaubildliche Ansicht eines Aufziehkastens, Fig.
2 eine ebensolche Ansicht eines Wickelkastens, Fig. 2 a eine ebr-nsolche Ansicht
eines Hilfsorgans für den Gegenstand der Fig. 2, Fig. 3 eine ebensolche Ansicht
einer Borstengreifkluppe, Fig. 4 eine ebensolche Ansicht der Gegenstände der Fig.
i bis 3 in einer Arbeitsstellung, Fig. 5 eine schaubildliche Ansicht eines Teiles
der Aufstoßer einer Mischmaschine unter Verwendung des Gegenstandes der Fig. 3,
Fig. 6 einen Querschnitt durch den Tisch einer Mischmaschine mit dem Gegenstand
der Fig. 3 in der Arbeitsstellung, Fig. 7 einen Längsschnitt durch ein Fach des
Wickelkastens mit eingelegtem Hilfsorgan und daraufgelegtem Borstenstreifen, Fig.
8 den gleichen Längsschnitt bei Beginn eines Rollvorganges, Fig. 9, io und i1 gleiche
Längsschnitte am Ende des Wickelvorganges und Fig. 12 eine schaubildliche Ansicht
mit einzelnen Stadien des Wickelvorganges.
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Die drei Hauptteile der Vorrichtung sind: i. Ein Borstengreiforgan,
z. B. eine Borstengreifkluppe (Fig. 3 bis 6). Sie besteht aus einem zweimal winklig
abgebogenen, zweckmäßig federnden Flachstahlbügel 12, welcher zweckmäßig mit einem
kurzen Verlängerungsansatz 12a versehen ist, sowie einem entgegengesetzt abgewinkelten
Oberteil 13, welches mit einem Schlitz 14 (Fig. 6) versehen ist. Das Oberteil 13
ist mit dem Flachstahlbügel 12 durch zwei Kopfbolzen 15 verschiebbar verbunden,
wobei die beiden Kopfbolzen, welche im Flachstahlbügel 12 fest eingesetzt sind,
deri oberen und unteren Anschlag bilden; 2. ein niedriger, in Fächer eifigeteilter
Aufziehkasten 2 mit Fächern i, dessen Vorderwand 3 mit Durchbrüchen 4 versehen ist;
3. ein hoher Wickelkasten 5 (Fig. 2), welcher mit der gleichen Facheinteilung 6
ausgeführt ist und dessen Vorderwand 7 die gleichen Durchbrüche 8 aufweist, wie
der Aufziehkasten z. Beim Wickelkasten 5 sind außerdem noch auf deh beiden Seitenwänden
metallene Führungsschienen 9 mit federnden Rasten io vorgesehen, unter welchen ein
metallener, zweckmäßig abgerundeter Querstab ii lose verschoben werden kann.
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Das freie Ende 126 des Bügels 12 ist nach unten keilförmig zugeschärft,
während das freie Ende 13a des Oberteils 13 entsprechend nach oben abgeschrägt ist.
Der Bügel 12 ist schmaler als der Abstand der Förderbandteile der Mischmaschine.
Selbstverständlich kann das Borstengreiforgan auch als zangenartiger Körper, beispielsweise
mit rechtwinklig abgewinkelten Handgriffen, vorteilhaft mit federnder Offenhaltung
der Schenkel ausgebildet sein.
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Zum Binden oder Wickeln des Mischgutes sind als Hilfsorgane vorbereitete
Papierstreifen 16 (Fig. 2a) mit zweckmäßig ,geklebten Ösen 16a und schmalen Zungen
166 vorgesehen, welche in die einzelnen Fächer 6 des Wickelkastens 5 dergestalt
einzulegen sind, daß die Ösen 16a an der Rückwand des Wickelkastens 5 hochstehen
und die Zungen 166 durch die Aussparungen 8 der Vorderwand 7 herausragen. Selbstverständlich
sind an Stelle der Osen 16- auch andere Mittel zur Befestigung des Hilfsorgans 16
am Querstab ii möglich. So kann es in manchen Fällen genügen, wenn der Papierstreifen
in entsprechender Länge um den Querstreifen herumgeschlungen oder in einen Schlitz
desselben eingesteckt wird.
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Wenn alle Fächer des Wickelkastens mit den Papierstreifen bestückt
sind, wird der Querstab ii durch die Ösen der Papierstreifen geschoben, so daß seine
Enden links und rechts etwa gleichmäßig über den Wickelkasten herausstehen.
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Die Arbeitsweise mit der Vorrichtung nach der Erfindung ist folgende
Die zu vermischenden Borsten, Haare od. dgl. werden von Hand anstatt auf einer Tischplatte
gleich in die einzelnen Fächer i des Aufziehkastens 2 eingelegt oder aufgezogen,
wie der Fachausdruck lautet (Fig. 4). Zweckmäßigerweise stehen dann mindestens zwei
solcher Kästen zur Verfügung, so daß immer ein gefüllter Kasten auf dem Einlegetisch
der Mischmaschine äbgestellt werden kann.
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Von hier aus werden nun die einzelnen Borsten-oder Haarstreifen x
einzeln mit Hilfe der Greiferkluppe 12 bis 15 herausgehoben, wie Fig. 4 zeigt. Man
bringt zu diesem Zweck das Greiferoberteil in seine oberste Stellung und schiebt
die ganze Greiferkluppe unter den ersten Streifen des Mischgutes. Alsdann drückt
man das Oberteil auf den Borstenstreifen x, drückt außerdem die beiden Greiferenden
mit zwei Fingern der Hand zu und hebt den ganzen Streifen aus dem Aufziehkasten
heraus und legt ihn sofort zwischen die Aufstoßer 17 auf das Förderband 18 der Mischmaschine
(Fig. 5 und 6). Das Greiferunterteil 12 kommt dabei zwischen die beiden runden Förderriemen
18 od. dgl. zu liegen, die Borstenschicht dagegen liegt auf den laufenden Förderriemen
18 auf und wird- sofort mitgenommen. Allerdings muß das Greiferoberteil 13 sofort
hochgehoben werden, so daß der Borstenstreifen x ungehindert ablaufen kann. Auf
diese Art und Weise wird ein Borstenstreifen x nach dem anderen zu einem endlosen
Band von Borsten usw. gefügt, bis die Maschine gefüllt ist.
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Nach erfolgtem Kämmen und Mischen werden die Borsten auf die gleiche
Art auf dem Ablegetisch der Mischmaschine durch die nunmehr um 18o° gedrehte Greiferkluppe
herausgehoben (Fig. 6) und unmittelbar in die einzelnen, mit den Papierstreifen
16 bestückten Fächer 6 des Wickelkastens eingelegt (Fig. 7). Vorteilhaft wird nur
ein Borstenstreifen in jedes Fach eingelegt. Wenn alle Fächer gefüllt sind, wird
der gefüllte
Kasten vom Ablegetisch der Maschine weggenommen und
durch einen zweiten leeren Kasten 5 ersetzt.
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Beim gefüllten Kasten wird nun der Querstab ii mit beiden Händen an
den vorstehenden Enden gefaßt und nach vorn geschoben, bis der Querstab hinter den
federnden Rasten io einrastet (Fig. 8). Dabei werden sämtliche Papierstreifen 16
durch ihre Öse 16° nebeneinander vorgezogen und haben die auf ihnen ruhenden Borstenstreifen
schon halb zu einem Bund zusammengerollt (Fig. 12 linke Seite).
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Alsdann wird ein Papierstreifen an seiner schmalen Zunge 16n mit der
Hand vorsichtig nach oben gezogen, bis der Papierstreifen an den Querstab i1 anliegt
(Fig. 9 und 12). Dabei zieht man den Papierstreifen soweit an, bis der entstandene
Borstenbund y eine gewisse fühlbare Festigkeit erreicht hat (Fig. 9). Darauf drückt
man den Borstenbund mit den Fingern in der Pfeilrichtung A aus seinem Fach 6 heraus,
schwingt ihn, ohne das Ende des Papierstreifens161oszulassen, um den Querstab ii
herum und wieder in das Fach hinein (Fig. io). Dann kann der Papierstreifen, der
nun in zwei Lagen um den Borstenbund y herumliegt, vorsichtig noch einmal angezogen
(gespannt) werden, damit der Borstenbund y seine richtige Festigkeit erhält. Zum
Schluß wird die Zunge 166 des Papierstreifens mit einem Klebestoff bestrichen und
festgeklebt (Fig. ii) bzw. die entsprechend mit Klebstoff vorbereitete Zunge angedrückt.
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So verfährt man mit allen Borstenstreifen im Wickelkasten (Fig. 12),
zieht zum Schluß den Querstab ii seitlich heraus und entnimmt dem Wickelkasten alle
fertigen Borstenbunde y.