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Färbeflüssigkeit zum Färben von histologischem Gewebe für mikroskopische
Untersuchungen
Die Erfindung betrifft die Färbung von histolot gischen Gewebestücken,
wie sie gewöhnlich auf Objektträgern verwandt und auch einfach so bezeichnet werden.
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Die Gewebepräparierung zum Zwecke der mikroskopischen Untersuchung
erfordert eine Reihe von Behandlungen des Gewebes vor dem Schneiden der Scheiben
aus dem Gewebestück zur Färbung und zum Anbringen cler SChnitte auf den Objektträgern.
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Insbesondere ist es bei der Präparierung von Gewebe erforderlich,
die Gewebestücke nacheinander in eine Reihe voll flüssigen Mitteln für bestimmte
Zeitabschnitte eiiizutauchen, und zwar zum Fixieren des Gewebes, zum Auswaschen
des Fixiermittels, zum Entwässern des Gewebes, welches gegewöhnlich durch Eintauchen
desselben nacheinander in klkohole oder andere Entwässerungsmittel erfolgt, dann
zur Behandlung des Gewebes mit einem Klärungsmittel und schließlich hierauf zur
Einverleitung eines Einbettungsmittels in das Gewebe, wie z. B. von Paraffin o.
dgl. Nachdem das Gewebe so behandelt ist, wird es in Scheiben von der gewünschten
Dicke geschnitten. Das Paraftin oder ein anderes Einbettungsmittel wird dann aus
diesen Scheiben oder Schnitten in üblicher Weise durch ein Lösungsmittel entfernt.
wonach die Schnitte auf die Träger gebracht und dann gefärbt werden.
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Die vorliegende Erfindung befaßt sich mit dem Färben von Schnitten,
welches, wie erwähnt, nach der Entfernung des Paraffins aus den Schnitten
erfolgt,
und zwar gewöhnlich, nachdem die entparaffinierten Schnitte auf die Objektträger
aufgebracht sind.
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Der Haupbzweck der vorliegenden Erfindung besteht darin, Färbelösungen
herzustellen, welche durch folgende Eigenschaften charakterisiert sind: chemische
stabilität selektives und spezifisches Färbungsvermögen, Zuverlässigkeit im Ausfall
ohne Differenzierung, d. h. ohne Überfärbung und Unterfärbung, und der Möglichkeit
der Standardisierung ihrer Eigenschaften, d. h. daß die Herstellung der Lösungen
mit gleichbleibenden Eigenschaften wiederholbar ist. Ebenso bleiben alle diese Eigenschaften
der Lösungen dauernd konstant.
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Unter Selektivität wird die Fähigkeit verstanden, die verschiedenen
Zellbestandteile des Gewebes zu färben, ohne jede Unterstützung bei oder durch Differenzierung.
Ein Beispiel stellt die selektive Färbung von parietalen und zymogenen Zellen der
Magenschleimhaut dar.
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Unter spezifisch wird die Fähigkeit verstanden, quantitative Änderungen
der basophilen und acidophilen Eigenschaften der Zellen immer übereinstimmend zu
demonstrieren und dies ohne zusätzliche Hilfe unter verschiedensten Bedingungen
der Fixierung zu tun; d. h. also, daß die Färbung als ein quantitativer Indikator
von basophilen und acidophilen Bedingungen dienen soll.
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Als gebräuchliches Färbemittel für basophi les Material von tierischen,
gewöhnlich menschlichen, Gewebeschnitten ist das Hämatoxylin bekannt.
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Die Färbelösung nach vorliegender Erfindung ist von dieser Art; sie
unterscheidet sich jedoch von den bekannten Lösungen durch Gesichtspunkte, welche
zur Erreichung der obenerwähnten Absichten erforderlich sind. Im besonderen umfaßt
die Färbelösung nach vorliegender Erfindung ein Färbemittel, nämlich oxydiertes
Hämatoxylin, und ein Beizmittel in einer Menge, welche der chemischen Aktivität
dieses Färbemittels und des Beizmittels entspricht bzw. welches sich hierdurch von
den früher bekannten Lösungen unterscheidet, in welchen ja die Menge des Beizmittels
das Zwölf- und Fünfundzwanzigfache des Färbemittels beträgt. Ferner enthält die
Färbelösung der vorliegenden Erfindung ein Antioxydationsmittel, welches eine weitere
Oxydation des Färbemittels nach der Oxydation des Hämatoxylins zu seiner Herstellung
verhindert. Das Antioxydationsmittel ist vorzugsweise auch ein Träger oder Löser
für das vorgängig oxydierte Hämatoxylin. Weiter enthält die Färbelösung gemäß vorliegender
Erfindung einen Puffer mit einer pH-Zahl von 3,0, woraus sich eine leichte Aufnahme
des Färbemittels durch das Gewebe ergibt. Es wurde auch festgestellt, daß dieser
besondere pH-Wert von 3 derjenige ist, bei welchem die Färbelösung sich am besten
hält, d. h. ohne Beeinträchtigung zur Verwendung nach Bedarf während einer längeren
Zeitspanne, so daß es nicht erforderlich ist, frische Färbelösungen in kürzeren
Abständen herzustellen.
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Es versteht sich von selbst, daß das Gewebe, nachdem es in die Färbelösung
für eine übliche Zeitspanne nach der gebräuchlichen Arbeitsweise eingetaucht ist,
danach mit destilliertem Wasser zur Entfernung der überschüssigen, insbesondere
vom Gewebe nicht aufgenommenen, Lösung gewaschen wird und daß es dann in ein reduziertes
Bad, gewöhnlich Lithiumcarbonat (Li2CO3), eingetaucht wird, um die Farbe des Färliemittels
auf dem basophilen Material des Gewebes zu entwickeln.
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Ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel des Verfahrens zur Zubereitung
von Farbelösungen gemäß vorliegender Erfindung zeigt die nachstehende Aufstellung
sowohl hinsichtlich der zu benutzenden Stoffe als auch der bestimmten NIengen: Hämatoxylin,
C16 1-114 OO (ÄfG.
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356,16), o,oIg Mol 5, 3527 5,3527 g, Kaliumaluminiumsuliat, Alk (SO4)2
12 H20 (NIG. 474.37), 00075 iMol 3, 5577 g, 3,5577 g, Kaliumpermanganat' K NIn 0,
(MG.
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158,03), 0,01 hlol ............ 1,5803 g, Diäthylenglykol, C4H10O3
3 ...... 250,0000 ml, Monokaliumphthalat, KHC8 II ()4 (MG. 204,2), 0,05 Mol . 10,2100g.
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Salzsäure, HCL-n/1-Lösung .. . 69,7376 ml, destilliertes Wasser, H2O.
ausreichend für das Volumen von .. 1000,0000 ml.
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Von den angeführten Stoffen ist das Kaliumaluminiumsulfat das Beizmittel.
Selbstverständlich können auch andere geeignete Beizmittel, wie Chromtrioxyd, und
auch andere früher benutzte Beizmittel statt dessen benutzt werden, wobei jedoch
zu beachten ist, daß die Menge eines solchen anderen Beizmittels in Übereinstimmung
mit seiner chemischen Aktivität in bezug auf die chemische Aktivität des Färbemittels
eingestellt sein sodl.
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Kaliumpermanganat ist das Mittel, welches zum sofortigen Oxydieren
des Hämatoxylins zu Hämatein und Hämatoxylinsänre dient. Falls erwünscht, können
auch andere geeignete Oxydatiosmittel, z. B. Natriumkaliumpermanganat, statt dessen
benutzt werden. Diäthylenglykol ist der Löser für das Färbemittel und ist auch ein
Antioxydationsmittel; weiterhin bewirkt es die Auflösung der Oxydationsprodukte,
welche bei der Zubereitung der Färbelösung gel)ildet werden. hlonokaliumphthalat
und Salzsäure sind pufferbildende Substanzen und können auch durch andere geeignete
pufferbildende Substanzen ersetzt werden.
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Das destillierte Wasser dient als Träger für alle anderen Stoffe der
Lösung und soll so rein wie möglich sein. Frisch hergestelltes destilliertes Wasser
ist vorzuziehen; wenn es einige Tage vor seiner Verwendung hergestellt ist, soll
es zum Austreiben von etwa absorbiertem Kohlendioxyd gekocht werden.
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Als wesentlich ist hervorzuheben, daß Hämatoxylin und Kaliumaluminiumsulfat
in solchen Mengen eingebracht werden, daß die Aktivität des einen Bestandteiles
gleich derjenigen des anderen ist. Aus der Angleichung der Aktivität jedes dieser
beiden Bestandteile ergeben sich zwei Folgerungen,
nämlich I. das
selektive und spezifische Arbeitsvermögen und 2. die Stabilität des Beizmittels
in der Lösung und damit die Ausschaltung der Bildung eines Niederschlages.
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Die Stabilität des Beizmittels ergibt eine gleichmäßige Beizwirkung
während der gesamten Lebensdauer der Farblösung, welches nicht der Fall ist bei
Lösungen, welche fortgesetzt Fällungen des Beizmittels unterworfen sind.
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Das Oxydationsmittel, nämlich Kaliumpermanganat (KMnO4) wird in dem
Verhältnis von 2 Mol K Mn O4 für je 3 Mol C16H14O6 zugegebe. Dieses Verhältnis entspricht
der Gleichung: 3 C16H14O6 + 2K MnO4-3 C16H12O6+2MnO2+2KOH +2H2O.
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Da alles verfügbare Hämatoxylin in Hämatein (C16H12O6) umgewandelt
ist, beträgt das Färbevermögen der Lösung das Maximum in bezug auf die Menge des
angewendeten Färbemittels. Eine Gleichförmigkeit des Färbens wird erzielt und auch
beibehalten, weil kein Hämatoxylin zur Umwandlung in llämatein infolge einer langsamen
Oxydation nach den ül>lichen Vorschriften verbleibt.
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Da das Hämatein der die Färbewirkung hervorrufende Stoff ist ist die
vollständige Umwandlung des Hämatoxylins in Hämatein in jedem ansatz der Lösung
einer der wesentlichsten Faktoren für eine Standardisierung der Färbelösung und
ihrer Färbeeigenschaften. Weiterhin schließt eine vollständige umwandlung des Hämatoxylins
in Hämatein die Bildung einer Oberflächenoxydation und Schaum aus.
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Kaliumpermanganat wurde als Oxydationsmittel gewählt, weil es, im
Gegensatz zu verschiedenen anderen Oxydationsmitteln, keine Beizfähigkeiten besitzt.
Die Verwendung eines Oxydationsmittels, welches eine Beizwirkung zusätzlich zu der
des vorhandenen Beizmittels ausübt, beeinträchtigt den empfindlichen Ausgleich dieser
Funktion.
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Es wurde gefunden daß der Zusatz eines nicht flüchtigen Lösungsmittels
zu der Färbelösung deren Eigenschaften beträchtlich verbessert und daß dessen hygroskopische
Eigenschaft das Eindringen der Färbelösung in die Gewebeteilchen erleichtert. Die
Bildung von anderem Oberflächenschaum als infolge der Oxydation ist ausgeschlossen,
weil die hygroskopische Eigenschaft des Lösungsmittels eine Konzentration der Färbelösung
an der Oberfläche verhindert. Es wurde gefunden, daß Diäthylenglykol das Lösungsmittel
ist, welches voll den obigen Anforderungen entspricht. Abgesehen von den obenerwähnten
Eigenschaften besitzt Diäthylenglykol eine Antioxydationsxvirkung in der Färbelösung.
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Die Einverleil>ung eines Puffers hat zwei wichtige Funktionen,
nämlich 1. die Aufrechterhaltung eines genauen pH-Wertes für die Stabilität der
Lösung und 2. die Aufrechterhaltung eines genauen p-Wertes für das Optimum an Färbaktivität.
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Es darf daraus jedoch nicht gefolgert werden, daß der genaue p-Wert
allein ausreichend ist, da eine genaue Ionenkonzentration bei einem gegebenen p-Wert
auch wichtig ist. Wenn die Konzentration des Puffers zu groß ist, können die chemischen
Bestandteile des Gewebes nicht in geeigneter Weise mit der Färbelösung reagieren.
Die vorstehenden Bemerkungen sind wichtig, da Hämatoxylinlösungen auf Gewebe nicht
in der gewünschten Endfarbe wirken, da sie vielmehr einen unlöslichen Lack der gewünschten
Farbe bilden sollen, was aber wiederum von dem angewandten Beizmittel abhängig ist,
da Hämatoxylin ein Beizenfarbstoff ist. Aus diesem Grunde ist der genaue p-Wert
und die genaue Ionenkonzentration des Puffers wesentlich für eine gleichmäßige Lackbildung
von einem konstanten Farbwert. Das wird eher durch eine Alkalilösung von konstantem
Wert hervorgebracht, als bei Verwendung von Zapfwasser, dessen Alkalität veränderlich
sein kann.
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Der angewandte Träger ist destilliertes Wasser, weil es ein angemessenes
Lösungsmittel für alle Bestandteile darstellt und weiterhin, weil es der Bestandteil
ist, in dem die Ionenbeweglichkeit besser erzielt werden kann.
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Zur Herstellung von Färbelösungen nach dem obigen Beispiel werden
Hämatoxylin und Kaliumaluminiumsulfat getrennt in kleinen Mengen von destilliertem
Wasser gelöst und danach die beiden Lösungen gemischt und mit destilliertem Wasser
auf 300 ml aufgefüllt. Die Mischung wird 20 Minuten gekocht und dann zum Kühlen
beiseite gestellt. Diese Lösung wird zur Vereinfachung mit A bezeichnet. Das Kaliumpermanganat
wird in destilliertem Wasser auf ein Volumen von I50 ml gelöst und diese Lösung
allmählich unter ständigem Rühren der Lösung A beigefügt. Hierbei erfolgt, wie oben
ausgeführt, die Oxydation des Hämatoxylins zur Herstellung des Färbmittels. Diese
Lösung wird mit B bezeichnet. Es wird dann Diäthylenglykol allmählich unter ständigem
Rühren der Lösung B zugeführt. Die Lösung B, welche das Antioxydationsmittel und
Lösungsmittel, Diäthylenglykol, enthält, wird als Lösung C bezeichnet. Die pufferbildenden
Substanzen, nämlich Monokaliumphthalat und Salzsäure, werden dann nacheinander zu
der Lösung zugegeben, wobei das Kaliumphthalat langsam unter Rühren, zunächst in
destilliertem Wasser, aufgelöst wurde.
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Nach dem Abkühlen der Lösung auf Raumtemperatur wird so viel destilliertes
Wasser zugesetzt, daß sich ein Gesamtvolumen von 1000 ml ergibt.
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Weiteres Rühren der Lösung für I Stunde ist empfehlenswert. Dies stellt
nun die endgültige Hämatoxylinfärbelösung dar.
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Es versteht sich, daß nach dem Färben von basophilem Material auf
einem Objektträger das Gewebe mit einer anderen Färbelösung, gewöhnlich einer Lösung
von Eosin, zum Färben des acide philen Materials oder des Cytoplasmas gefärbt wird.
Wie im Falle der Hämatoxylinvorschrift war auch die Vorschrift der Eosinfärbelösungen
wenig gegenüber der, welche zuerst in der histologischen Technik verwendet wurde,
geändert worden. Als Färbkonzentration in den zur Zeit gebräuchlichen Lösungen wird
eine solche von 0,5 bis i,o0/o verlangt, und es ist nicht ungewöhnlich,
noch
größere Konzentrationen zu finden. Der übliche zugrunde liegende Gedanke ist der,
daß eine größere Menge Farbstoff notwendig ist, um einen starken Farbeffekt zu erzielen.
Solche Überlegungen sind jedoch irrig und falsch, weil eine gute Färbung nur unter
geeigneten Bedingungen erreicht werden kann.
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Gemäß vorliegender Erfindung enthält eine Eosinlösung ein Beizmittel
sowohl als auch Puffer.
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Ganz besonders wird auch eine Kombination von Beizmitteln, jedes mit
verschiedener Aktivität oder Effekten und mit der Fähigkeit zur Herstellung von
Doppelfarblacken, verwendet. Calciumacetat, Ca (CH3COO)2, H20 und Chromtrioxyd,
Cr03, sind vorteilhaft, obwohl auch andere geeignete Beizmittel verwendet werden
können. Die Anwendung von zwei Beizmitteln ergibt die Bildung eines Doppelfarblackes,
welcher die Farbe an dem Gewebe noch besser befestigt. Calciumacetat wirkt als Beizmittel
in der ersten Phase, d. h. bei der Kondensation des Eosinmoleküls und des Beizmittelmoleküls.
Das Chromtrioxyd, welches auch eine Beizwirkung hat, wird grundsätzlich wegen seiner
Oxydationswirkung verwendet. Die Eosinlösung enthält auch ein Quellmittel, vorzugsweise
Harnstoff NH2-CO-NH2, um die Gewebefaser aufzuquellen und so das Eindringen des
Färbemittels zu erleichtern. Weiterhin ist auch ein Netzmittel, wie Natriumdioctylsulfosuccinat,
in der Färbelösung enthalten. Die wesentlichen Bestandteile des Puffersystems sind
Monokaliumphosphat und Dinatriumphosphat, wobei der PH-Wert der Eosinlösung 6 beträgt.
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Nachstehend wird ein vorteilhaftes Beispiel einer Eosinfärbelösung
gemäß der Erfindung gegeben: Eosin (Natriumtetrabromfluorescein), C20H6O5Br4N, 0,0015
Mol, Farbreinheit 91% .............. 1,0989 g, Calciumacetat, Ca (CH3COO)2 H2O,
0,00075 Mol 0,1321 g, Chromtrioxyd (Chromsäure, Chromsäureanhydrid), CrO3, o,ooo75Mol
0,0750 g, Monokaliumphosphat, KH2PO4, 0, OI Mol I, . 3620 g, Dinatriumphosphat,
Na2HPO47H20 .......... 0,6166 g, Harnstoff, NH2 CO NH2 3n°°°° g, Natriumdioctylsulfosuccinat,
5% wässerige Lösung I, 0000 1,0000 ml, destilliertes Wasser, ausreichend für das
Volumen von ................ 1000,0000 ml.
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Eine Lösung dieser Zusammensetzung wird durch getrenntes Auflösen
der genannten Stoffe in kleinen Mengen von destilliertem Wasser hergestellt. Das
Eosin wird vorsichtig 25 Minuten gekocht, wobei destilliertes Wasser zum Ausgleich
der Verdampfungsverluste, jedoch nicht über ein Volumen von I50 ml, zugefügt wird.
Danach wird die Calciumacetatlösung zugegeben und das Kochen während 2 Stunden fortgesetzt,
wobei wiederum erforderlichenfalls destilliertes Wasser zur Erhaltung des Volumens
von I50 ml zugefügt wird. Man läßt dann die Lösung auf 600 abkühlen und fügt das
Chromtrioxyd langsam unter Rühren zu. Nachdem man die Lösung etwa eine Stunde hat
stehen lassen, wird Monokaliumphosphat unter Rühren zugesetzt, worauf dann ebenfalls
unter Rühren der Zusatz des Dinatriumphosphates erfolgt. Dann läßt man die Lösung
stehen und auf 400 abkühlen, worauf nacheinander Harnstoff und Natriumdioctylsulfosuccinat
iii dieser Reihenfolge unter Rühren zugefügt werden. Schließlich wird, wenn die
Lösung auf Raumtemperatur gekommen ist, so viel destilliertes Wasser zugegeben,
daß man das Volumen von I000 ml erhält.
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Das Entfernen des Paraffins und das Färben des Gewebes wird vorzugsweise
in einem automatischen Tauchapparat ausgeführt, welcher unter dem Warenzeichen Autotechnicon
im Handel ist; dieser Apparat ist in der amerikanischen Patentschrift 2 341 198
beschrieben. Bisher wurden bei der Behandlung des Gewebes zur Entfernung des Paraffins
und des Färbemittels sowie des Sylols, welches als Lösungsmittel für das Paraffin
und zur Entfernung der überschüssigen Eosinfärbelösung von dem Gewebe verwendet
wurde, Alkohole, wie Äthylalkohol, benutzt. Alkohole sind jedoch zu beanstanden,
weil sie u. a. eine Entfärbungswirkung haben, d. h. sie besitzen offensichtlich
eine chemische Aktivität zum Abziehen eines Teils der acidophilen Farbe und auch
in manchen Fällen der basophilen Farbe von dem Gewebe. Weiterhin sind Alkohole hygroskopisch
und absorbieren daher Wasser aus der Luft, wodurch sie verdünnt werden. Noch mehr
aber verdünsten die Alkohole schnell bei Raumtemperatur, so daß die Gewebeschnitte,
welche auf den Glasplatten angebracht sind, mehr oder weniger trocken werden während
ihres Transportes von einer Flüssigkeit zur anderen im Verlaufe der Tätigkeit des
automatischen Eintauchapparates. Diese iingel werden durch den Ersatz der Alkohole
durch ein Lösungsmittel, welches zur Entfernung des Sylols und des Überschusses
an Farbstoff, d. h. des Farbstoffes, welcher nicht von dem Gewebe aufgenommen wurde,
aber ohne Entfärbung des Gewebes geeignet ist, behoben. Dieses Lösungsmittel ist
auch durch einen hohen Siedepunkt gekennzeichnet. so daß es nicht bei Zimmertemperatur
verdampft und es ist weiterhin vollkommen löslich in Wasser, Alkoholen und aromatischen
Kohlenwasserstoffen. Im besonderen wird daher nach vorliegender Erfindung Diäthylenglykolmonoäthylätheracetat,
CH3 COOCH2 CH2 OCH2 CH2 OC2 H5, als Lösungsmittel benutzt.
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Dieses Lösungsmittel hat einen Siedepunkt von 217,70 und ist, wie
erwähnt, in \Vasser löslich und nicht hygroskopisch, ol)wohl es ein Lösungsmittel
für Wasser ist.
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Nachstehend wird ein vorteilhaftes Ausführungsbeispiel der Arbeitsweise
zur Entfernung des Paraffins aus den Gewel>eschnitteii und zum Färben derselben
gegeben. Zur Vereinfachung der Ausdrucksweise werden die Gewebeschni tte wiederum
als Objektträger bezeichnet, wie es bei Pathologen üblich ist. Aus gleichen Gründen
wird das Diäthylenglykolmonoäthylätheracetat als Lösung
mittel F
bezeichnet, Das Verfahren der vorliegen-(leii Erfindung beginnt mit Objektträgern,
welche Paraffin enthalten und die Eintauchvorgänge werden automatisch in dem Autotechnicon
durchgeführt, welcher zwölf Becher für die entsprechendeii Flüssigkeiten aufweist.
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Die Becher sind an den angeführten Stellen angeordnet und enthalten
die angegebenen Flüssigkeiten; die Objektträger werden in diese für liestimmte angegebene
Zeitspannen in Minuten eingetaucht, wie folgt
Stelle (1ewebebehandlungs- Zeit |
an der |
Maschine flüssigkeit |
I Xylol, rein..... ... 2 Minuten |
2 Lösungsmittel F, rein |
(für Gewebe, welche mit |
Quecksilberchlorid fixiert |
sind, wird 0,25 % Jod |
zugesetzt) ................ 2 Minuten |
3 Lösungsmittel F, rein 2 Minuten |
4 Destilliertes Wasser ... .. 2 Minuten |
5 Hämatoxylinlösung ........ 5 Minuten |
6 Destilliertes Wasser . 4 Minuten |
7 Lithiumcarbonat 1.. 2 Minuten |
8 Destilliertes Wasser ......... 4 Minuten |
9 Eosinlösung ...... 5 Minuten |
10 Lösungsmittel F, rein . . 5 Minuten |
II Lösungsmittel F, rein .... 5 Minuten |
I2 Lösungsmittel F, rein .... 5 Minuten |
von der Maschine abgenommen und in einen Becher mit Xylol gebracht, für 5 Minuten.
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Die Lösungen sollen nun vorzugsweise wie folgt ausgewechselt werden:
a) Xylol, jede Woche; b) Lösungsmittel F an zweiter und dritter Stelle, alle 10
bis 20 Tage; c) destilliertes Wasser an sechster bis achter Stelle nach jeder Serie
von Trägern; d) Lithiumcarbonat, alle 2 Wochen; e) Lösungsmittel F an zehnter, elfter
und zwölfter Stelle alle 2 Wochen unter Herausnahme der zehnten Stelle allein und
Zurückversetzen der zwölften und elften Stelle, wonach dann die zwölfte Stelle mit
frischer Losung versehen wird; f) die Farblösungen verl>leiben etwa für 4 Monate
in dauernder Benutzung, ohne daß irgendwelche Wartung erforderlich ist.
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Die tatsächliche Verwendungsdauer dieser Reagenzien wird in der Praxis
natürlich durch den Umfang, d. h. durch die tägliche Arbeit im Laboratorium, bestimmt.
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I s versteht sich natürlich, daß die Verwendung des obenerwähnten
Lösungmittels F vorzuziehen ist, daß jedoch andererseits die Verwendung von Farblösungen
nach vorliegender Erfindung nicht auf Verfahren unter Benutzung dieses besonderen
Lösungsmittels beschränkt ist.