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Niederohmiger Normalwiderstand Für die Präzisionsmessung Ohmscher
Widerstände, d. h. deren Definition auf wenigstens sechs Zahlenstellen, gilt dieFaustregel,daß
sie mit einem Meßstrom beschickt werden müssen, der an ihren Klemmen einen Spannungsabfall
von etwa O,I V erzeugt, weil es selbst mit den empfindlichsten Galvanometern kaum
möglich ist, kleinere Spannungen als lo7 V mit Sicherheit zu messen oder auch nur
zu erfassen.
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Die Einhaltung dieser Bedingung bereitet um so weniger Schwierigkeiten,
je größer der betreffende Widerstand ist, weil sich an großen Wlilderständen ein
Spannungsabfall von o,l and sogar I V schon mit so kleinen Strömen bzw. Leistungen
erzielen läßt, daß eine das Meßergebnis verfälschende Erwärmung des Widerstandsmaterials
nicht eintreten kann. Betrachtet man z. B. einen Widerstand von 100 000 Ohm, so
genügt zur Erzeugung eines Spannungsabfalles von sogar i V ein Strom von nur IO-5
A, und da aus rein mechanischen Gründen die Drahtstärke kaum weniger als 0,04 mm
¢) betragen kann, bleibt die Stromdichte ohnehin weit unter der Größenordnung, die
mit einer merklichen Erwärmung verbunden ist. Selbst die Darstellung und Messung
eines Präzi,sionswfiderstandes von 1 Ohm bereitet in dieser Hinsicht noch keine
Schwierigkeiten, weil sich, beispielsweise bei Verwendung von Manganin und einem
Drahtdurchmesser von 2,0 mm nur eine Stromdichte von o,3I8 A/mm2 und eine Drahtlänge
von 7,00 m ergibt, die sich unschwer zu einer Spule wickeln läßt, deren Unterbringung
in einer von der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt als Normalform angegebenen
Büchse von gomm Durchmesser und I40Jmm Höhe ohne weiteres möglich ist.
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Betrachtet man aber die Zusammenhänge bei kleinen und kleinsten Präzisionswiderständen
von 0,1, 0,OOI, 0,OOOI und 0,OOOOI Ohm, so werden die
Verhältnisse
immer ungünstiger, weil die Erzeugung eines Spannungsabfalles von sogar nur 0,OI
V Ströme und Leistungen voraussetzt, die zu einer enormen Steigerung des (blechförmigen)
Widerstandsquerschnittes und der Materialmenge führen.
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U'ähren,d also bei sehr großen Widerständen aus rein mechanischen
Gründen eine Drahtstärke gewählt werden muß, die hinsichtlich Erwärmung überdimensioniert
,ist, aber dennoch zu keinen D rahtlängen führt, deren Unterbringung innerhalb einer
Normalbüchse Schwierigkeiten bereitet, ist es bei sehr kleinen Widerständen umgekehrt
kaum noch möglich, die zur Vermeidung unzulässiger Erwärmung erforderlichen Blechquerschnitte
und -längen Fmechanisch darzustellen oder gar noch innerhalb einer Normalbüchse
unterzubringen. an hat daher, um so weit als möglich an dieser Normalform der PTR
festzuhalten, kleinere Widerstände mit einer höheren Stromdichte helastet und der
hierdurch bedingten Erwärmung durch Ein-I>ringen in ein Petroleumbad entgegengewirkt.
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Es läßt sich jedoch, z. B. durch Anbringung von Thermoelementen an
verschiedenen Punkten der Widerstandsoberfläche, zeigen, daß selbst bei Verwendung
einer Rührvorrichtung innerhalb des Bades die Temperaturverhältnisse auf den großen
Blechflächen keineswegs eindeutig oder konstant sind. wie dies auf Grund rein hydraulischer
Erwägingen auch gar nicht anders zu erwarten ist. Die Widerstandsbleche werden nämlich
zwecks Unterbringung ihrer beträchtlichen Länge in der zum Ein- und Austritt des
Petroleum perforierten Büchse üblicherweise wellenförmig gebogen und sodann zylindrisch
zusammengerollt. Sind schon die Strömungsverhältnisse des außerhalb der Büchse gerührten
Petroleums durch die Büchsenöffnungen weitgehen,d von jeweiligen Zufälligkeiten
abhängig, so sind sie innerhalb der Büchse oder gar längs der gewellten Oberflächen
des Widerstandszylinders gänzlich unbeherrschbar. Zwischen den Kippen bilden sich
mehr oder weniger tote Strömungswinkel, und es herrscht dort weder eine einheitlich
laminare oder turbulente Strömung längs der zu kühlenden Oberflächen. Namentlich
innerhalle des gewellten Zylinders ist so gut wie gar keine Rührwirkung mehr vorhanden,
und soweit hier überhaupt noch eine nennenswerte Strömung auftritt, ist sie zumeist
nur die Folge gerade jener Temperaturdifferenzen, die es zu vermeiden gilt.
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Eine solche Strömung reicht aber nicht aus, die Reibung der Flüssigkeit
an der Oberfläche zu überwinden, so daß Isich die am Blech haftende sog.
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Grenzschicht erwärmt, zumal Petroleum eine Wärmeleitzahl von nur o,I3
besitzt und seine Wärme somit nur in sehr geringem Maße an die kälteren Flüssigkeitsschichten
abgibt.
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Ist aber die Temperatur des Widerstandes nicht eindeutig gegeben,
so ist auch dessen Betrag nicht auf loã oder gar IO-6 definierbar, da der Ohmsche
Widerstand aller Stoffe behanntl,ich mehr oder weniger von ihrer Temperatur abhängt
und selbst WIanganin einen Widerstandstemperaturkoeffizienten von etwa 2 - IO-5
°C besitzt. Auch erschweren Temperaturdifferenzen ünerhalb des Widerstandes dessen
genaue Messung durch den sog. Thomsoneffekt ganz erheblich, welcher als Folge von
in einem homogenen Leiter herrschenden Temperatur differenzen auftritt und Spannungen
von mehreren Mikrovolt je ° C in ihm erzeugt, die bei der Messung noch viel schwerer
als Thermokräfte zu eliminieren slind.
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Wie schlecht der Wirkungsgrad dieser Kühlmethode ist, erkennt man
leicht. wenn man bedenkt, daß die Wärmeül>ergaugszahl von Metallen zu dünnflüssigen
und strömenden Ölen bei etwa 500 liegt, so daß schon verhältnismäßig geringe Petroleummengen
pro Sekunde ausreichen müßten, um die innerhalb des Widerstandes erzeugte Wärmemenge
selbst von viel kleineren Ol>erflächen fortzuschaffen, als sie bisher bei der
Anfertigung kleiner Normalwiderstände dargestellt wurden. Belastet man z. B. einen
Normalwiderstand von 0,OOI Ohm mit 100 A, um einen Spannungsabfall von 0,I zu erzeugen,
der sich mit hochempfindlichen Meß-Schaltungen und Galvanometern noch auf sechs
Stellen genau bestimmen lädt, so entspricht dies einer Leistung von 10 Watt oder
einer stündlichen Wärmemenge von nur Fi,62 WE, zu deren Fortschaffung selbst bei
einem Temperaturgefälle von nur 10 C zwischen Widerstand und Petroleum offensichtlich
wenige Quadratzentimeter Oberfläche und Kubikzentimeter pro Sekunde Petroleum aus
reichen müßten, wenn nur diese Olerfläche in ihrer Gesamtheit von einer gleichmäßig
turbulenten Strömung des Kühlmittels erfaßt würde.
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Dieses Erfordernis wäre selbst dann nicht restlos erfüllt, wenn man
den Widerstand als Rohr ausbildet und es, wie bereits früher einmal vorgeschlagen
(vgl. Arclliv für 1 lektrotechnik 1914, Bd. I1, S. 271. 272 unter e). zwecks Kiihlung
an die Wasserleitung anschließt. Ganz al>gesehen davon, daß die Wassersäule innerhalb
des Rohres einen die Erzielung höchster Genauigkeit von vornherein ausschließenden
Nebellscllluß bildet, dessen Größe gar nicht definierbar ist. weil sie von der jeweiligen
chemischen Beschaffenheit und innerhalb dieser auch noch von der wechselnden Temperatur
des Frischwasserstromes al>hängt, waren erhebliche Wassergeschwindigkeiten erforderlich,
um das Temperaturgefälle längs des Rohres praktisch Null werden zu lassen. Auch
würde sich, nainentlich in starken Rohrwänden, ein l}ereits merkliches Temperaturgefälle
in radialer Richtung einstellen müssen, weil nur deren kleinere Innenfläche gekühlt,
die größere .Nul3enflaclle hingegen gar nicht ausgenutzt wird und weil nach dem
Wiedemann-Franz'schen Gesetz gerade die Wärmeleitfähigkeit von Widerstandsmaterial
klein, für Manganin bei 20°C z. B. nur 0,0522 ist.
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Gemäß der Erfindung wird nun mit einem Rohrwiderstand das Optimum
an Kühlwirkung und damit ein Minimum von erforderlichem Widerstandsmaterial dadurch
erreicht, daß das Rohr innerhalb eines Mantelrohres angeordnet und von dem Kühlmittel
im Gegenstrom durchflossen bzw. umströmt ist. Strömungsquerschnitt einerseits und
Flüssig-
keitsgeschwindfgkeit andererseits werden hierbei zweckmäßigerweise
nach den bekannten Gesetzen der Hydraulik derart aufeinander abgestimmt, daß die
sog. kritische (,eschwlinldigkeit überschritten, d. h. eine turbulente Strömung
mit Sicherheit erreicht wird und die Ablösung aller Grenzschichten somit gewährleistet
ist. Besonders zweckmäßig ist es, den Innenciuerschnitt des Widerstandsrohres einerseits
und den Querschnitt des von ihm und dem Slantelrohr gel>ildeten Ringspaltes andererseits
so zu ,bemessen, daß die Summe der Wärmeal)gaise des im Gegenstrom durchílossenen
Rohres nach innen und außen für jeden Querschnitt praktisch die gleiche, die Kühlung
des Widerstandes über seine ganze Länge und Fläche also konstant ist, wie die Zeichnung
an einem Ausführunasbeispiel schematisch erkennen läßt.
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Das als Rohrs ausgebildete Widerstandsmaterial ist in ein äußeres
und verhältnismäßig starkwandiges Rohr AJ aus Kupfer oder anderem gut leitenden
Material eingeschoben und beiderseits mit Kupferrohren C1, C2 hart verlötet. Zur
konzentrischen Halterung und elektnischen Verbindung der beiden Rohre W, M am rechten
Ende dienen etwa drei bis fünf Rippen R aus Kupfer o. dgl., welche über den Umfang
in gleichmäßigen Abständen verteilt und mit den Rohren C2, M verschweißt oder hart
verlötet sind. Das Ende des Rohres M ist somit Außengewinde versehen und mit einer
Kappe K nicht verschraubt, welche an der Stirnseite der beiden Rohre eine Kammer
L bildet.
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Auf der anderen Seite sind die Rohre C1, M durch einen elektrisch
isolierenden Dichtungsring zentriert, der mittels der auf einem Außengewinde des
Mantelrohres 11 sitzenden Überwurfmutter U in den Innenkonus des Rohres M und somit
dichtend gegen das Rohr Ct gepreßt wird. Die Stromzuleitung erfolgt durch die mit
Klemmschrauben versehenen und mit den Rohren cit bzw. M verschweißten oder hart
verlöteten Stifte o. dgl. Sl, S2, während die Potentialklemmen P1 und P2 unmittelhar
an den beiden Enden des Widerstandsrohres W, d. h. an den Lötstellen C1-W bzw. W-C2
sitzen und mittels der Stopfbuchsen o. dgl. B1, B2 durch das Meatltelrohr M dicht
und elektrisch isoliert hindurchgeführt sind. I)as Rohr Ct ist mit einem Schlauchstutzen
Z und das Mantelrohr,li mit einem entsprechenden Stutzen A versehen.
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Wird nun die Kühlflüssigkeit, z. B. Petroleum oder l)ekalin, unter
äußerem Druck durch einen der beiden Schlauchstutzen, etwa bei Z, zugeführt, so
durchströmt sie in Richtung des eingezeichneten Pfeiles nacheinander die Rohre C1,
W, C2 und gelangt sodann in die Kammer L, um von dieser zwischen den Rippen R in
den von den konzentrischen Rohren gel,ildeten Ringspalt F überzutreten, den sie
nunmehr im entgegengesetzten Sinne durchströmt, um schließlich durch den Stutzen
A wieder auszutreten.
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Eine einfache Uberlegung zeigt, daß durch diesen Gegenstrom die Kühlung
des Widerstandsrohres W über seine gesamte Länge und somit über seine ganze Fläche
im wesentlichen gleich groß sein muß: Da das innerhalb C1 zugeführte Kühlmittel
beim Eintritt in das Widerstandsrohr W noch kalt ist, wird dessen Wärmeabgabe nach
innen an dieser Stelle zwar größer als an dem in das Rohr C2 übergehenden Ende sein.
Umgekehrt wird aber die \NTärmeabgal)e des Rohres W nach außen, d. h. an den im
Ringspalt F fließenden Kühlmittelstrom nach Maßgabe seiner zunehmenden Erwärmung
entsprechend kleiner. Die Summe des nach innen und außen gerichteten Wärmeflusses
tist daher an jedem Querschnitt des Rohres W praktisch die gleiche, wobei vorausgesetzt
ist, daß die Strömungsgeschw indilgkeiten innerhalb des Rohres W und im Ringspalt
F im wesentlichen die gleichen, die beiden Querschnitte also entsprechend bemessen
sind und daß SdieWärmeabgabe desMantelrohresM nach außen. z. B. infolge einer Wärmeisolierung,
außer Betracht bleiben kann. Ferner gilt die Voraussetzung, daß bei gegebenen Querschnitten
der Druck des zugeführten Kühlmittels hinreichend groß ist, um ein Überschreiten
der sog. kritischen Geschwindigkeit, d. h. das Auftreten einer turbulenten Strömung
und damit die Ablösung aller Grenzschichten zu erzwingen, wie sie für die laminare
Strömung typisch sind.
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Unter diesen Bedingungen ergibt sich das physikalische Optimum an
Kühlwirkung und damit das theoretische Minimum an Oberfläche und Materialaufwand
für den Widerstand W. Infolge seiner vollkommen gleichmäßigen Kühlung werden überdies
Thermokräfte und Thomsoneffekte vermieden, welche das Meßergebnis verfälschen.
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Auch die wahre Temperatur des Widerstandes, die im allgemeinen 200C
betragen soll, kann leicht mittels eines z. B. durch die Stopfbuchse oder Packung
D der Kappe K eingeschobenen Thermometers T definiert werden, als welches man zweckmäßigerweise
ein Widerstandsthermometer verwendet, dessen Wicklung sich tunlichst nur bis zum
Ende des Rohres W oder auch nur innerhalb des Rohres C2 erstreckt. An dieser Stelle
muß nämlich die Temperatur des linneren Kühl stromes offenbar gleich jener des äußeren
Stromes sein, da die Flüssigkeit hier von der Innenseite des Rohres W zu dessen
Alußenseite übertritt, und da nachqden vorstehenden Darlegungen die Summe des nach
innen ,und außen gerichteten Wärmestromes einer die ganze Länge des Rohres W im
wesentlichen konstant ist, muß idie Kühlmitteltemperatur an der Stelle, an welcher
beide Wärmestromkomonenten gleich groß sind, der wahren und überall gleich großen
Temperatur des Widerstandes W entsprechen. Die Thermometerwicklung soll sich daher
auf eine möglichst geninge Länge erstrecken, und es wäre ein Tru,gschluß, wollte
man etwa annehmen, daß ein sich über die ganze Länge des Rohres W erstreckendes
Widerstandsthermometer das Integral der Kühlmitteltemperatur bildet und somit die
wahre Temperatur des Widerstandes messen würde, weil es in diesem Falle nur die
Temperatur innerhalb des Rohres integrieren und daher zu wenig anzeigen würde. Statt
eines Widerstandsthermometers, als welches man zweck-
mäß igerwei
se ein nacktes Quarzröhrchen ohne Schutzrohr verwendet, in welches die Platinwicklung
eingeschmolzen ist, könnte man auch ein Thermoelement bis zur Stoßstelle der beiden
Rohre W, C2 einschieben, doch hat dies den Nachteil, daß seine Eichung nur in Verbindung
mit einem bestimmten Anzeigegerät gilt und dieses somit zum integrierenden Bestandteil
eines Normalwiderstandes würde. Auch könnte die Mittelwertbildung der Flüssigkeitstemperatur
bei Nerwendung eines Thermoelementes infolge seiner nur punktförmigen Abtastung
gelegentlich beeinträchtigt werden.
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Freilich ist diese Methode der Widerstandstemperaturmessung, welche
auf der Annahme einer Konstanz der Summe von nach innen und außen gerichtetem Wärmestrom
über die Rohrlänge beruht, nur so lange hinreichend genau, als die Temperaturdifferenz
zwischen zu- und abfließendem Kühlmittel nicht allzu groß wird, weil anderenfalls
die Proportionalität der Beziehungen durch äußerst verwickelte Zusammenhänge gestört
wird. Die Einhaltung dieser Bedingung läßt sich jedoch sehr einfach überwachen und
sogar selbsttätig regeln, wenn man z. B. in den Kühllmittelzulauf die eine und in
den Auslauf die andere Lötstelle eines Thermoelementes einbringt, dessen Spannung
gemessen bzw. zur Steuerung des den Kühlmittelumlauf bewirkenden Pumpenantriebes
o. dgl. verwendet werden kann, indem sie z. B. auf das Gitter einer Röhre einwirkt,
deren Anodenstrom die Erregung des Pumpenmotors beeinflußt. Es ist aber auch denkbar,
bei gegebener, d. h. konstanter Pumpenleistung die Spannung des Thermoelementes
zur Regelung der Strombelastung des Widerstandes derart zu verwenden, daß diese
begrenzt und somit das Entstehen einer übermäßigen Temperaturdifferenz zwischen
zu- und abfließendem Kühlmittel zwangläufig verhindert wird. Je geringer diese Temperaturdifferenz
ist, desto genauer trifft die Annahme zu, daß die am Ende des Rohres W gemessene
Kühlmitteltemperatur gleich ihrer mittleren Temperatur und somit gleich der wahren
Temperatur des Widerstandes selbst ist.
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In jedem Falle ist aber dafür Sorge zu tragen, daß weder der statische
noch der dynamische Flüssigkeitsdruck das Widerstandsrohr W mechanisch unzulässig
beansprucht oder gar zu irreversiblen Deformationen dieses Rohres führt, welche
bleibende Widerstanldsänderung n zur Folge hätten.
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Aus diesem Grunde ist für den Kühlmittelumlauf einer Kreiselpumpe
statt einer Kolbenpumpe grundsätzlich der Vorzug zu geben, da sie keine periodischen
Druckschwankungen bedingt und somit die Gefahr ausschließt, daß das Widerstandsrohr
W etwa in Schwingungen geraten könnte, die der Konstanz seines Kristallgefüges besonders
abträglich sein könnten.
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Bei der Dimensionierung des Rohres W, bei welcher in jedem Falle
von seiner durch die Strombelastung einerseits und durch die Kühlverhältrisse andererseits
gegebenen Oberfläche auszugehen ist, sind daher nicht nur seine elektrischen Daten,
sondern auch seine Eigenschaften hinsichtlich mechanischer und wärmetechnischer
Beschaffenheit ins Auge zu fassen. Seine Wandung darf nicht zu dünn sein, damit
sie keine Formänderungen, insbesondere keine irreversiblen Deformationen erleiden
kann; andererseits darf sie nicht so stark sein, daß innerhalb) des Widerstandsmaterials
ein nennenswertes Wärmegefälle in radialer Richtung nach innen und außen entsteht,
dessen Auftreten die Ermittlung der wahren Widerstandstemperatur praktisch unmöglich
machen würde. Der Rohrdurchmesser darf nicht zu klein sein, damit die kritische
Geschwindigkeit, d.h. jene Kühlmittelgeschwindigkeit, oberhall> derer sich eine
turbulente Strömung einstellt, nicht so hoch wird, daß sie ein zu großes Druckgefälle
zwischen Zu- und Ablaufstutzen erfordert. Im allgemeinen gilt der Satz, daß mit
einer Verdoppelung des Rohrdurchmessers die kritische Geschwindigkeit auf die Hälfte
sinkt. Andererseits darf der Rohrdurchmesser nicht so groß werden, daß das mechanische
Trägheitsmoment des Rohres bei seiner geringen \\'andstärke nicht zu klein wird.
Hinsichtlich der Rohrlänge ist schließlich zu beachten, daß sie einerseits mit Rücksicht
auf Du rchbiegung oder Schwingungen, nicht zuletzt aber auch auf die räumliche Ausdehnung
und handliche Form des Apparates nicht zu groß wird, daß aber andererseits die Schwierigkeiten
einer genauen WliNderstandsabgleichung naturgemäß mit abnehmender Rohrlänge wachsen.
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Die Abmessungen des äußeren Mantelrohres M ergeben sich aus der unter
Beachtung vorstehender Gesichtspunkte vorgenommenen Dimensionierung des Widerstandsrohres
W von selbst aus der Bedingung, daß ,die Wärmeabgabe des Rohres W, über seine ganze
Länge genommen, nach innen und außen gleich groß sein soll. Hieraus folgt mit genügender
Genauigkeit, daß die Geschwindigkeiten der Kühlflüssigkeit innerhalb und außerhalb
des Rohres W und somit auch dessen Innenquerschnitt und der Querschnitt des von
ihm und dem Mantelrohr M gebildeten Ringspaltes F gleich groß sein müssen.
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Die Wärmeabgabe des Alantelrolares M nach außen kann dadurch berücksichtigt
werden, daß man den Querschnitt des Spaltes F entsprechend kleiner bemißt. Sie kann
aber auch ganz außer Betracht fallen, wenn man, wie bereits erwähnt, das Mantelrohr
M isoliert, oder wenn man den Stromzuführungsbolzen S2 nicht, wie gezeichnet, auf
das Ende des RohresM, sondern auf dessen Anfang, etwa zwischen S1 und P1 setzt und
die Wandstärke des NIantelrohres M so bemißt, daß infolge seiner Stromwärme die
Wärmeabgal)e der im Ringspalt F strömenden Flüssigkeit durch das Mantelrohr nach
außen hinreichend und für alle praktisch auftreten-Sden Temperaturverhältnisse genau
genug kompensiert wird.
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Da Oberfläche und Querschnitt eines Normalwiderstandes gemäß der
Erfindung bis zur Grenze der physikalischen Aföglichkeit verringert sind, ist sein
Materialaufwand so gering, daß die Herstellung selbst niederohmiaer Xormalwiderstände
aus Edelmetallegierungen mit ihren bekannten Vorteilen hinsichtlich zeitlicher Konstanz
des Wider-
standswertes bei weitgehender Unabhängigkeit von Temperatur
nunmehr in den Bereich der wlirtschaftlichen Möglichkeit rückt. Insbesondere ist
daran gedacht, das Widerstands rohr W aus einer hochprozentigen Goldlegierung, wie
z. B. 97,950/0 Au + 2,05 O/o Cr zu ziehen.
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Da die Feinjustierung niederohmiger Widerstandskörper so geringer
Materialmenge auf eine sechsstellige Genauigkeit an sich praktisch unmöglich, nämlich
vor Einbringung in den Kühlapparat nach Voraussetzung ausgeschlossen und nach dem
Zusammenbau kaum ausführbar ist, wird man sie zweckmäßigerweise um etwa t/loooo
bis '/logo zu groß bemessen und die Feinjustierung auf den genauen Nennwert nach
ihrer Fertigstellung mittels eines äußeren Nebenschlusses durch eine entsprechend
hochohmig Manganinwicklung 0. dgl. bewirken, deren zeitliche Inkonstanz und Widerstandstemperaturkoeffizient
sich auf den resultierenden Widerstand nur noch als Fehler höherer Ordnung auswirken
und somit in jedem Falle selbst dann zu vernachläsigen sind, wenn die Temperaturdifferenz
zwischen Haupt- und Nebenschluß mehrere Celsiusgrade betragen sollte. Der Ansohluß
dieser Feinjustierwicklung darf, meßtechnisch streng genommen, weder an den Strom-
noch an den Spannungsklemmen S1-S2 bzw. P-P2 erfolgen, sondern sollte mittels eigener,
in der Zeichnung nicht dargestellter und auf dem Rohre W zwischen den Potentialklemmen
P1, P2 sitzender Anschlußstifte o. dgl. vorgenommen werden, die natürlich wie die
Potentialstifte dicht und elektrisch isoliert durch das Mantelrohr M hindurchgeführt
sein müssen.
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Unter Umständen kann es zweckmäßig sein, den Nebenschluß nicht an
den gesamten Widerstand des Rohres W, sondern nur an einen Bruchteil desselben zu
legen, in welchem Falle der gegenseitige Abstand seiner Anschlußstifte o. dgl. auch
nur ein entsprechender Bruchteil der Rohrlänge wird.
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Die Erfindung ist keineswegs auf die in der Zeichnung nur als Ausführungsbeispiel
und überdies nur schematisch dargestellte Konstrukion oder deren Einzelheiten beschränkt.
Der für die Erfindung wesentliche Gedanke, den Widerstand als Rohr auszubilden,
durch welches ein flüssiges oder gasförmiges Kühlmittel unter äußerem Druck hindurchgetrieben
wird, läßt sich vielmehr in mannigfacher Art verwirklichen.
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PATENTANSPROCHE: I. Niederohmiger Normlalwidenstand, der aus einem
von einem Kühlmittel durchströmten Rohr besteht, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rohr innerhalb eines Mantelrohres (M) angeondnet und von dem Kühlmittel lim Gegenstrom
durchflossen bzw. umströmt ist.