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Kontinuierlich arbeitende Kniehebelpresse für Torf Die bekannten Pressen
für Torf und auch für die Kunstharzindustrie, mit denen sehr hohe Drücke erzielt
werden müssen, haben den Nachteil einer zu langsamen Arbeitsweise, d. h. zu geringen
Leistung, da die erforderlichen hohen Drücke bisher immer nur in einem Arbeitsgang
erzielt werden konnten und das zu pressende Material so lange in der Presse bleiben
mußte, bis die nötige Auspressung oder Verdichtung erreicht war.
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Es ist ferner eine kontinuierlich arbeitende Presse für Torf bekannt.
Diese besteht aus zwei endlosen angetriebenen Plattenbändern, die in Abstand so
übereinander angeordnet sind, daß ein konischer Spalt entsteht, in dem der Torf
beim Durchlaufen zwischen den Plattenbändern gepreßt wird. Die mit dieser bekannten
kontinuierlichen Presse erzielten Preßdrücke sind verhältnismäßig gering und in
der Regel für eine Torfveredelung, völlig ungenügend. Die bekannte vorerwähnte Presse
stellt außerdem eine sehr schwere und teure Konstruktion dar. Es treten ungewöhnlich
große Spannkräfte an den Förderwalzen auf. Diese Presse hat ferner den Nachteil,
daß der Torf seitlich ausweichen kann und herausgequetscht wird.
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Die Erfindung geht von dem Gedanken aus eine Presse zu schaffen, die
im Sinne der vorerwähnten Plattenbandgröße kontinuierlich arbeitet, also eine hohe
Leistung erzielt urld die andererseits hohe Drücke, wie mit den bekannten Kniehebelpressen
aufbringt. Bei der Kniehebelpresse nach der Erfindung ist eine Vielzahl Preßzylinder
vorgesehen und es sind die einzelnen Preßzylinder mit zugehörigen Preßorganen auf
Tragplatten montiert, die durch Kettenglieder verbunden ein endloses, auf einem
Maschinengestell
umlaufendes Band bilden, wobei die Steuerung der ständig umlaufenden Prellzylinder
vom Maschinengestell aus erfolgt.
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Die Einzelheiten der kontinuierlich arbeitenden Kniehebelpresse gemäß
der Erfindung, deren Eigenschaften und Vorteile, sind im folgenden an Hand eines
Ausführungsbeispieles erläutert. Es zeigt , Fig. i eine Ansicht der kontinuierlich
arbeitenden Kniehebelpresse, Fig. 2 eine Stirnansicht, Fig. 3 eine Draufsicht auf
diese Presse, Fig. 4 bis 6 Schnitte nach Linien A-B, C-D, E-F der Fig. i, Fig.7
eine Seitenansicht einer Tragplatte finit Prellzylindern, , Fig. 8 einen Schnitt
nach Linie G-H der Fig. 7, Fig. 9 eine Draufsicht auf die Tragplatte der Fig. 8,
F ig. to eine Unteransicht dieser Tragplatte.
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In Fig. i bis 3 ist mit i das Maschinengestell bezeichnet, in welchem
ein bei 2 mit strichpunktierten Linien angedeutetes endloses Plattenband gelagert
ist. Dieses wird von einem Motor 3 über ein Getriebe 4 und Kettenräder 5 angetrieben
und am anderen Ende über Kettenräder 6 geführt. Das Plattenband besteht aus einzelnen
Tragplatten 7 (s. Fig. 9 und io), die sich an beiden Seiten mittels Rollen 8 auf
Schienen abstützen und die durch Kettenglieder 9 zu einem endlosen Plattenband miteinander
verbunden sind. Auf diesen Tragplatten 7 sind bei dem gezeigten vorteilhaften Ausführungsbeispiel
je zwei nebeneinanderliegende Prellzylinder mit zugehörigen Prellorganen montiert,
wie aus Fig. 7 bis io hervorgeht. In die Tragplatten 7 sind die Zylinder io eingesetzt.
Mit ii ist der Prellkolben und mit 12 der Zylinderdeckel bezeichnet. Die Torffüllung
in den Zylindern ist bei 13 angedeutet. Für den Ablauf des ausgepreßten Wassers
bei Torf sorgen Holzplatten 14 und 15, die an Zylinderdeckel und Kolben befestigt
und mit entsprechenden Löchern und Rillen versehen sind. Der gesamte Prellraum ist
in an sich bekannter Weise mit einem Filtertuch, das zweckmäßig aus Rupfen besteht,
ausgekleidet.
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Wie aus der Zeichnung hervorgeht, sind die Zylinderdeckel 12 auf der
Außenseite des Tragplattenbandes zwecks Füllen der Zylinder abhebbar, zweckmäßig
klappbar angeordnet, während die Prellkolben i i und die zugehörigen Prellorgane
an der Innenseite dieses Plattenbandes angeordnet sind. Die Zylinderdeckel 12 sind
mittels der Stellschrauben 16 an Querstücken 17 gelagert, die um den Bolzen 18 schwenkbar
sind. An den Enden dieser Querstücke 17 sind Haken i9 bei 20 angelenkt, die beim
Schließen der Deckel 12 unter die Tragplatten 7 greifen und die Deckel verriegeln.
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Nach Fig. 8 sind mit jedem Prellkolben i i zwei einanderzugekehrte
Kniehebel 21 und 22 verbunden, die von einem um den Bolzen 23 schwenkbaren Steuerhebel
24 mittels Lenkern 25 und 26 aus der Kniehebelstellung (Fig.8, linke Seite) in die
gestreckte Lage (Fig. 8, rechte Seite) gedrückt werden. Bei der gezeigten beispielsweisen
Ausführung wirken auf jeden Prellkolben i i insgesamt vier Kniehebel, so daß also
ein sehr gleichmäßiger Prelldruck an allen Stellen erzielt wird. Bei diesem Prellvorgang
stützen sich die Kniehebel an Traversen 27 ab, die mittels Stehbolzen 28 an der
Tragplatte 7 befestigt sind. An diesen Traversen 27 ist auch bei 23 der Steuerhebel
24 schwenkbar gelagert. Anl Kolben ist ferner bei 29 ein Auswerfhebel 30 schwenkbar
gelagert, der nach beendetem Prellvorgang mit einem Auswerfer 31 den Prellkuchen
aus dem geöffneten Zylinder herausdrückt.
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Die neue Presse arbeitet kontinuierlich, d. h. alle Arbeitsvorgänge
erfolgen während des Umlaufs des Plattenbandes 2. In der Stellung nach Fig. 4. sind
die Zylinderdeckel 12 geöffnet und es erfolgt hier, d. lt. bei a nach Fig. i, die
Füllung der Zylinder. Dabei bewegen sich gleichzeitig die Kolben i i nach unt-n
um durch Saugwirkung eine vollständige Fülluna der Zylinder zu erzielen. Bei der
Weiterbewegung der gefüllten Zylinder werden die "Zylinderdeckel 12 mittels einer
feststehenden Steuerplatte 32 geschlossen. In der Stellung h der Fig. i beginnt
dann der Prellvorgang. Es ist eine in den Weg der Steuerhebel 24 gestellte Steuerschiene
33 vorgesehen, derart, daß die Rolleil 34 dieser Steuerhebel auf die schräggestellte
Schiene auflaufen und damit die Steuerhebel verschwenken, d. h. die Kolben i i allmählich
in die obere Endstellung gedrückt werden (s. Fig. 5). Diese Endstellung ist bei
c der Fig. 1 (s. auch Fig. 6) erreicht. Die Fortsetzung 33° der Steuerschiene 33
verläuft von hier ab parallel zudem Plattenband, so daß von hier ab die Kolben in
ihrer Endstellung gehalten werden und der Prelldruck während des weiteren Umlaufs
]in Prellzylinder aufrechterhalten wird. Die unter Prelldruck stehenden Prellzylinder
laufen dann bis zum rechten Ende der Maschine, gelangen hier in Pfeilrichtung A
nach unten und laufen dann nach links weiter. Da eine weitere Fortsetzung 33b der
Steuerschiene 33 vorgesehen ist, so werden auch bei dieser Weiterbewegung die Prellkolben
in dieser Endstellung gehalten, d. h. der hohe Endpreßdruck wird etwa während des
halben Umlaufs der Maschine aufrechterhalten. Wesentlich ist hierbei, daß auf das
Maschinengestell trotz der erzielten sehr hohen Prelldrücke in den Zylindern keine
rückwirkenden Kräfte ausgeübt werden. NVie sich insbesondere aus Fig. 8 ergibt,
werden durch das verwendete Kniehebelsystem die hohen Prelldrücke ausschließlich
von den Kniehebeln bzw. den Traversen 27, Stehbolzen 28 und den Querstücken 17 nebst
Haken i 9 aufgenommen, d. h. sie sind nur in jedem der umlaufenden Plattenpreßzylinderaggregate
vorhanden. Da das Maschinengestell i keine großen Kräfte aufzunehmen hat, kann es
verhältnismäßig leicht ausgeführt werden. Bei dieser neuen Bauart ist auch nur eine
verhältnismäßig geringe Motorleistung erforderlich.
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Bei der Weiterbewegung (Fig. i) ,,erden bei (t die Haken i9 nach außen
gedrückt, d. h. damit die Zylinderdeckel 12 entriegelt und geöffnet. Sie klappen
nach unten (s. Fig. 5) ; mittels der Auswerfersteuerung 35 werden die Auswerfhebel
30 betätigt
und damit das gepreßte Material ausgestoßen,
das infolge seiner hohen Verdichtung nicht von selbst aus dem Preßzylinder fällt.
Die ausgepreßte Masse wird von einem Abstreifer erfaßt und fällt nach unten auf
ein Förderband o. dgl. zum Abtransport. Die offenen Preßzylinder laufen nun weiter
bis bei a wieder die Füllung erfolgt.
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Mit der kontinuierlich arbeitenden Presse gemäß der Erfindung, die
gegebenenfalls auch für die Kunstharzindustrie geeignet ist, wird eine sehr große
Leistung bei sehr hohen Preßdrücken erzielt. Diese Kniehebelpresse gestattet beim
Pressen von Torf eine Ausnutzung von mindestens 6o°/o.
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Die Maschine ist -einfach und übersichtlich aufgebaut, so daß bei
Betriebsstörungen ein schnelles Auswechseln beschädigter Maschinenteile möglich
ist. Da beim Umlauf des Plattenbandes an den Steuerteilen keine hohen Kräfte auftreten,
so ist der Verschleiß und damit die Abnutzung nur gering.