-
Basische Auskleidungsmasse für bei hoher Temperatur betriebene Öfen
Die torliegende Erfindung bezieht sich auf basische Auskleidungen für elektrische
Ofen, Siemens-Martinöfen und andere bei hohen Temperaturen betriebene Ofen, deren
Auskleidungen aus totgebranntem Magnesit oder Dolomit bestehen.
-
Nach der üblichen Praxis zum Bau einer solchen Ofenauskleidung mahlt
man zuerst den gebrannten Magnesit oder Dolomit auf einen geeigneten Feinheitsgrad
und bringt ihn dann an Ort und Stelle durch Stampfen, in trocknem Zustand, oder
in Mischung mit einem Bindemittel, wie Teer, gegebenenfalls mit oder ohne Einverleibung
einer geringen Menge anderer Stoffe. Beispielsweise hat man im Falle von Dolomit
geringe Zusätze von Graphit mit oder ohne Teer verwendet.
-
In der nachstehenden Tabelle ist eine typisches Beispiel des Feinheitsgrads
zu finden, auf welchen man den Dolomit für seine Verwendung a.ls Ofenfutter vermahlt:
Teilchen, welche ein Sieb DIN o,6 passie- |
ren, aber nicht durch ein Sieb DIN 0,4 |
von 71/4 Maschen je cm2 hindurchgehen . 8,5 0/0 |
Teilchen, die durch ein Sieb DIN 0,4 |
(71/4 Maschen je cm2) hindurchgehen, |
aber ein Sieb DIN o,ioo (9i Maschen je |
cm2) nicht passieren . . . . . . . . . . . 25,00/0, |
Teilchen, die durch ein Sieb DIN o,ioo |
(9i Maschen je cm2) hindurchgehen, aber |
nicht durch ein! Sieb DIN o,o6o (7i5 |
Maschen. je cm2) gehen . . . . . . . . . . 20,00/0 |
Teilchen, die durch ein Sieb DIN o,o6o |
(7i5 Maschen je cm2), aber nicht durch |
ein Sieb m'it 328o Maschen je cm2 hin- |
durchgehen . . . . . . . . . . . . . . . . 22,0% |
Teilchen, welche durch ein Sieb mit 3280 |
Maschen je cm2 hindurchgehen . . . . . . 24,5 0/0 |
i00,00/0 |
Bei dem Einbau eines trocknen, in dieser Weise vermahlenen Stoffs
erleiden die Arbeiter viele Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten wegen des starken.Stauhes.
Wenn man andererseits Zuschläge an Teer verwendet, müssen sie häufig bedeutend sein,
z. B. 5 bis 6 Gewichtsprozent des Ofenfutters, um eine wirksame Bindung zu verwirklichen.
Dies stellt insofern einen Nachteil dar, als die Brennzeit hierdurch verlängert
wird. Wenn man andererseits, wie dies üblicherweise der Fall ist, den Teer zu dem
feingemahlenen Stoff hinzufügt, bevor man ihre an die Arbeitsstelle bringt, verfestigt
sich der Teer, und es entsteht ein gewisses Verhärten, wodurch ein nochmaliges Erwärmen
notwendig wird, um den Stoff bearbeitbar zu machen.
-
Gemäß der vorliegenden Erfindung besteht die Auskleidungsmasse für
bei hoher Temperatur betriebene Ofen aus einer innigen Mischung aus Magnesit oder
Dolomit, welcher totgebrannt und fein gemahlen ist, und Vaseline. Der Gehalt der
Mischung an Vaseline liegt vorzugsweise zwischen 0,5 bis 2,5 Gewichtsprozent der
Mischung.
-
Die Verwendung von so geringen Mengen an verbrennbarem Stoff, wie
o,5 bis 2,5 Gewichtsprozent Vaseline, macht den Brennvorgang kürzer im Vergleich
zu denn Fall der Verwendung von Teer als Bindemittel, und' die Porosität der erhaltenen,
feuerfesten Auskleidungen ist infolgedessen verringert. Die Mischung aus gebranntem
Dolomit oder Magnesit und Vaseline erhärtet nicht während des Transportes in einem
solchen Maße, daß eine Vorbehand -lung wie ein Wiedererhitzen erforderlich wäre,
um die Arbeit des Einbaus zu ermöglichen. Jedoch erhärtet die Mischung leicht und
schnell durch das Einstampfen, und die Bildung von in bezug auf Gestalt und Umfang
komplizierten Teilen der Auskleidung ist erheblich erleichtert.
-
Es ereignet sich häufig, daß ein Zeitraum zwischen der Vollendung
der Auskleidung und der Inbetriebnahme des Ofens vergeht, und daß sich in diesem
Fall der Verwendung des Dolomits eine Verschlechterung des Futters infolge einer
Änderung (Hydratation) des Dolomits zeigt. Es wurde gefunden, daß die Einverleibung
der Vaseline in den Dolomit diese Veränderung verhindert oder verzögert, und zwar
infolge der Bildung einer schützenden Schicht aus Vaseline.
-
Alle Arten von Vaseline sind geeignet, um zu dem gemahlenen, Dolomit
oder Magnesit zugesetzt zu werden, aber es wird) eine harte, klebende Vaseline bevorzugt
von der Art, welche etwa die folgenden physikalischen Eigenschaften besitzt: Spezifisches
Gewicht bei i6° . . . . . o,9oo, Schmelzpunkt (Fließpunkt) . . . . . . 52°, Flammpunkt
. . . . . . . . . . . . . . 2o5 bis 2i5°, Viskosität nach Engler bei ioo° . . .
85 bis 90 sec. Diese Eigenschaften besitzt z. B. die gewöhnlich fette, grüne,
dunkle Vaseline genannter Art.
-
Die innige Vermischung des Dolomits oder Magnesits und der Vaseline
kann während der Vermahlung des Grundstoffs oder auch später bewirkt werden. Auch
andere Stoffe, wie sie mitunter zusammen mit Dolomit oder Magnesit für die Herstellung
von Ofenfutter benutzt werden, z. B. Graphit, können der Mischung aus Vaseline mit
Dolomit oder Magnesit zugesetzt werden. Die hier erwähnten Mengen an Vaseline beziehen
sich auf die Gesamtmenge an Dolomit oder @Iagnesit und: Vaseline.
-
Die Art und Weise der Anwendung der Mischung aus Dolomit oder Magnesit
und Vaseline beim Bau einer Ofenauskleidung wird gemäß der für die fertige Auskleidung
geforderten Dicke und Form verschieden sein, aber es gibt eine charakteristische
Arbeitsweise, welche in folgendem besteht: Man bringt eine ausreichende -Menge der
Mischung in die Umhüllung des Ofens, um einen Grund oder Boden zu bilden, und stampft
mittels Werkzeugen, welche von der Art sind, wie sie bei der Herstellung von Gießereiformen
gebraucht werden.
-
Man bringt dann eine Verschalung aus Metall oder Holz an, um das Material
zu schützen, während man die Ränder und Zwischenwände gleichfalls mit üblichen Stampfwerkzeugen
einstampft. Man kann in die Masse gegossene Gitter oder Armaturen aus Eisen bis
zu io Gewichtsprozent von der Gesamtauskleidung, von einer Gestalt entsprechend
der Ofenform, in verschiedener Weise angeordnet, und insbesondere zwischen den Stampfzeiten
einbringen.
-
Man kann den Gehalt an Vaseline in der Mischung entsprechend der Lage,
in welcher die Mischung im Ofen angeordnet ist, und entsprechend dem Zweck, für
welchen der Ofen verwendet werden wird; verändern; das heißt, daß wenn die Auskleidung
bei der ersten Erhitzung einer sehr schnellen Erwärmung ausgesetzt wird, es vorteilhaft
ist, daß der Va-selinegehalt in der Nähe der unteren, Grenze des angegebenen Bereichs
gehalten wird.
-
Der Gehalt an Vaseline schwankt auch mit dem Grad derFeinheit des
Dolomits oder Magnesits, und ein höherer Gehalt an Vaseline wird erfordert, je größer
die Feinheit des :\lagnesits oder Dolomits ist. Man wendet die geringste 1,lenge
an Vaseline an, welche notwendig ist, um das Ziel der Erfindung zu verwirklichen,
indem man eine solche Menge Vaseline hinzufügt, welche ausreicht, um ein Material
zu erhalten, welches nicht mehr staubt, frei fließt und Gestalt annimmt oder sich
bindet, wenn man es in der Hand drückt.